aktiv 2021, 2. Halbjahr

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Ambulant begleitetes Wohnen im Alter Beratung, Anleitung, Motivation, Befähigung – Wenn nebst gesundheitlichen auch die sozialen Faktoren den Wunsch nach einer eigenständigen Lebens­ führung erschweren, könnte das ambulant begleitete Wohnen das Richtige sein.

Das Angebot richtet sich an Personen ab 60 Jahren, die möglichst lange in ihrer häuslichen Umgebung bleiben möchten, deren Selbständigkeit aber durch unterschiedlichste Einflüsse bedroht scheint.

Personen mit Ergänzungsleistungen oder Prämienverbilligung bezahlen einen Eigenanteil von CHF 10.00 pro Begleitstunde. Auch anderen Personen steht das Angebot zur Verfügung.

Der Verlust des Partners oder der Partnerin, ein Heimeintritt der Ehefrau oder des Ehemannes, physische und/oder psychische Beschwerden können Lebenskrisen auslösen, die ohne stützendes Netz kaum bewältigt werden können und in manchen Fällen zu frühzeitigen Heimeintritten führen. Soweit muss es nicht kommen, wenn ein stützendes Angebot wie das ambulant begleitete Wohnen genutzt werden kann.

Falls Sie als betroffene Person oder Angehörige weitere Fragen zu unserem Angebot haben, zögern Sie nicht, uns anzurufen.

Begleitpersonen von Pro Senectute Thurgau beraten und unterstützen vor Ort. Gemeinsam wird nach individuellen Lösungen gesucht mit dem Ziel, dass die Betroffenen weiterhin oder wieder möglichst viele Aufgaben selbständig durchführen können. Die Anleitungsbereiche sind sehr vielfältig – mögliche Themen können sein: • Selbstorganisation • Soziale Vernetzung • Administration/Finanzen • Behördenkontakte

Nachfolgend möchten wir Ihnen mit einem Interview Einblick in eine Begleitung gewähren. Es zeigt ein Beispiel von vielen und wir bedanken uns an dieser Stelle herzlich bei der Begleitperson Franziska Ackermann für ihre Bereitschaft, etwas über sich und ihre Tätigkeit als Begleitperson bei Pro Senectute zu erzählen.

Pro Senectute Thurgau «Ambulant begleitetes Wohnen im Alter» Cornelia Menayo Bankplatz 5, 8500 Frauenfeld Telefon 071 626 55 48 cornelia.menayo@tg.prosenectute.ch www.tg.prosenectute.ch/abwia

Interview mit Begleitperson Franziska, das ambulant begleitete Wohnen im Alter und somit wir befinden uns immer noch in der Projektphase. Gemeinsam durften wir schon viele Erfahrungen sammeln, welche teilweise auch zu Anpassungen geführt haben. Du und alle anderen Begleitpersonen (bisher ausschliesslich Begleitfrauen) sind uns wertvolle Partnerinnen, die zum Gelingen dieses Projekts sehr viel Herzblut und Engagement einbringen.

Pro Senectute Thurgau (PS TG): Magst du uns vorab etwas zu deiner Person verraten? Franziska: Mit meinen 46 Jahren zähle ich wohl zu den jüngeren (oder bin ich gar die jüngste?) Begleitpersonen beim Projekt abWiA. Mit meinem Mann und unseren drei Söhnen (17, 21 +23) lebe ich auf einem Bauernhof im idyllischen Dörfchen Hefenhausen. In meiner Freizeit bewege ich mich sehr gerne in der freien Natur, sei es zu Fuss, mit dem Velo oder schwimmend in irgendwelchen Gewässern. Da meine Mutter, seit ich mich erinnern kann, als Ortsvertreterin in Roggwil tätig ist, bin ich sozusagen mit der Pro Senectute gross geworden.

Du hattest im Januar 2021 dein einjähriges Jubiläum bei Pro Senectute und betreust momentan zwei Klientinnen und einen Klienten. Ich freue mich sehr, dass du für uns als Begleitperson im ambulant begleiteten Wohnen tätig bist. Die Anforderungen an unsere Begleitpersonen können, je nach Situation und Zielvereinbarungen mit dem Klientel, recht anspruchsvoll und vielseitig sein. Ich weiss, dass du nach Rücksprache mit einer Klientin heute auch etwas «aus dem Nähkästchen» plaudern darfst.

PS TG: Welchen beruflichen Background bringst du mit und gibt es Parallelen zu deiner Tätigkeit als Begleitperson? Worin unterscheiden sich die Tätigkeiten? F: Als gelernte Pflegefachfrau habe ich nebst meiner Hauptaufgabe als Mutter und Hausfrau bis vor Kurzem stets in einem Teilzeitpensum in der Pflege gearbeitet. Bei beiden Tätigkeiten steht der Mensch als Individuum im Mittelpunkt und es geht meiner Meinung nach schliesslich auch bei den Begleitungen um die Gesundheit des Menschen. Denn Gesundheit bedeutet ja nicht nur, körperlich wohlbehalten zu sein, sondern auch soziales und geistiges Wohlbefinden. Insofern steht beim abWiA sicher vermehrt der soziale Aspekt im Fokus und im Pflegeberuf der physische.

Franziska

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