Imposant war 1927 die Fahrt des Pforzheimers Adolf Rosenberger auf dem «Grossmutter» genannten Mercedes-Vierzylinder mit 4,5 Liter Hubraum. Hier handelte es sich um einen weiterentwickelten Grand-Prix-Wagen von 1914, dem man noch einen Kompressor verpasst hatte. Rosenberger, seinerseits Financier von Dr. Ferdinand Porsche, wurde mit 17´17,0´´ denn auch Tagessieger. Bei den Tourenwagen über fünf Liter siegte einmal mehr Rudolf Caracciola auf Mercedes-Benz 680 S in 17´43,8´´. Sonntags startete er dann bei den Sportwagen und holte 17´35,40´´ heraus – was auch die zeitlichen Unterschiede zu den GP-Wagen verringerte. Erstmals zog am Klausen 1927 auch der prominente Monegasse sowie Bugatti-Werkfahrer Louis Chiron die Aufmerksamkeit auf sich – und sicherte sich mit dem Achtzylinder-Kompressor des Typs 35B in 17´28,00´´ den Tagessieg in neuer Rekordzeit. Zweiter wurde der erfolgreiche Alfa-Romeo-Werkfahrer Giuseppe Campari auf P2: Auf dem Zweiliter hatte er 1924 den Grand Prix von Europa bei Lyon gewonnen, in Italien war der beleibte Mailänder auch als Opernsänger (Bariton) bekannt.
Siegte 1927 in der 250-cm3-Klasse: Léon Divorne aus Domdidier auf Condor
1926 kämpften sich die Teilnehmer bei Regen den Berg hoch
060 VECTURA #9
Das nächste Klausenrennen sollte erst zwei Jahre später stattfinden: 1928 waren die Durchgangsgebühren für Autos und Motos abgeschafft worden. Sie stellten bisher eine wichtige Einnahmequelle für die beiden Bergkantone dar, und es gab lange Gesichter in Uri, als aus Bern nur noch magere 40 000 Franken für Stras sen-Subventionen eintrafen. Das entsprach 310 Franken pro Kilometer, während beispielsweise Basel 35 000 Franken/km kassierte. Dieser Umstand führte zu über Jahre dauernden Auseinandersetzungen. Parallel wollten die Urner von den Klausenrennen-Organisatoren finanziellen Ersatz für die Strassenschäden haben, sonst gäbe es keine Bewilligung. Daraufhin entfachte der