PRESTIGE BUSINESS 02/2023

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VISIONEN UND STRATEGIEN

Mobilität im Zeitalter der Energiewende

AUSGABE 02 / 2023

THE NEW ALL-ELECTRIC EXPLORER

ABENTEUER NEU ENTDECKEN Bestellbar im Laufe des Jahres 2023. Jetzt virtuell Probe fahren Jetzt vormerken

LIEBE LESER*INNEN

Der Countdown läuft: Die Automobilbranche betritt die Bühne des Zeitalters der Energiewende und das Rennen um nachhaltige Mobilität hat längst begonnen. Benzin und Diesel werden nach und nach von alternativen Antrieben verdrängt. Während Elektroautos zweifellos eine wichtige Rolle spielen, sollten wir nicht vergessen, dass die Energiewende vielfältige Lösungen erfordert. Hybridfahrzeuge sind auf der Überholspur und zeigen, dass die Branche bereit ist, sich anzupassen. Auch Wasserstoffautos halten Einzug – eine emissionsfreie Alternative mit viel Potenzial.

Im Rennen um umweltfreundliche Mobilität sind die Automobilhersteller engagierter denn je. Sie überdenken ihre Produktionsprozesse, setzen verstärkt auf recycelte Materialien und investieren in die Entwicklung nachhaltiger Batterietechnologien. Der Weg dahin ist aber nicht einfach. Die Infrastruktur für alternative Antriebe muss ausgebaut werden, Ladestationen müssen vermehrt entstehen und die Reichweitenangst der Verbraucher muss überwunden werden. Doch mit jedem Kilometer, den ein emissionsfreies Fahrzeug zurücklegt, rückt eine nachhaltigere Zukunft näher.

Doch die Energiewende bietet auch eine aufregende Bühne für Innovation und Kreativität. Die Automobilbranche steht vor der Herausforderung, Fahrspass, Sicherheit und Umweltbewusstsein zu vereinen. Dieser Balanceakt erfordert technologische Durchbrüche, visionäre Führung und den Mut, neue Wege zu gehen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine spannende Lektüre!

HR, Lohnbuchhaltung, Zeiterfassung & Spesenmanagement in einer Software

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1 PRESTIGE BUSINESS

OPINION LEADER

6 FÜR EINE BEWEGENDE ZUKUNFT

Menschen, die die Mobilität in der Schweiz vorantreiben

14 VIVE LA RENAULUTION

Claudia Meyer, Renault Schweiz, im Interview

20 SECHS STERNE FÜR DIE ROBERT HUBER AG

Tradition trifft auf Transformation

24 IM SIEBTEN HIMMEL

Dustin Pietz erklärt das neue Flaggschiff VW ID.7

28 AUFBRUCH IN DER NEUEN KLASSE

Paul de Courtois, BMW Group Switzerland, im Interview

36 NEUE MÖGLICHKEITEN SCHAFFEN

Alphabet Fuhrparkmanagement

40 DIE NEUE ABENTEUERLUST VON FORD

Donato Bochicchio, Ford Schweiz, im Interview

46 LANG LEBE DIE LEGENDE!

Aston Martin: Handwerkskunst und Performance

MOBILITY

50 HAPPY BIRTHDAY

110 Jahre Aston Martin

54 EINE LANGE TRADITION DER NACHHALTIGKEIT

Volvo und seine Vorreiterrolle

60 ELEKTRISCHER LUXUS AUS KOREA

Genesis setzt neue Massstäbe

64 SPORTLICHER LUXUS

Mit Stil ins Gelände

68 ÖFFENTLICHE LADEHÄUSER

Das neue Ladekonzept von AMAG

FINANCE / FINTECH / INVESTMENTS

70 AKTIENKIPPSCHALTER UMLEGEN

Lukrative Aktienstrategie

DIGITAL INNOVATIONS

74 DER BUNDESORDNER HAT AUSGEDIENT

Mit KLARA e-Archiv revisionssicher ablegen

75 SO GEHT INTERNATIONALISIERUNG

Erste Schritte, neue Märkte

76 DREI START-UPS – DREI ERFOLGSGESCHICHTEN

Algrano AG, Digt AG und Qumea

78 DER ONLINE-SCHA LTER F ÜR UNTERNEHMEN

Alles easy mit EasyGov.swiss

MARKETING

80 LUXUS IM WERTEWANDEL

Patrick Bossart, Head of Marketing bei Mercedes-Benz

88 VORSPRUNG NEU DEFINIERT

Katharina Momani, Head of Marketing bei Audi Schweiz

2 PRESTIGE BUSINESS INHALTSVERZEICHNIS
46 54 80 14

#Kundennähe

In Ihren Perspektiven denken.

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3 PRESTIGE BUSINESS INHALTSVERZEICHNIS

GREEN STRATEGY

96 NACHHALTIGE MATERIALIEN IM AUTO

Volkswagen setzt auf tierfreies Leder und Rezyklate

100 NEUE ENERGIEPROJEKTE IN DER SCHWEIZ

Die Kraft der Elemente

104 NACHHALTIG AUSGERICHTET

So positioniert sich SodaStream neu

106 FLOTTEN UNTER STROM Post Company Cars elektrifiziert Unternehmen

HUMAN RESOURCES

110 KEIN ENDE IN SICHT Wichtige Massnahmen für mehr Cybersicherheit

OUT OF THE BOX

114 STABILE MOBILITÄT, MOBILE STABILITÄT Werner Aebischer

118 FÜHRENDE ASIATISCHE HOTELGRUPPE

Die Onyx Hospitality Group

120 FLUSSREISEN MIT THURGAU TRAVEL Daniel Pauli im Interview

122 DAS MINDSET IST ENTSCHEIDEND Hargitai Human Management Consulting

123 VON MENSCH ZU MENSCH Empathie im Fokus

124 BLASTO VERMIETET AMBIANCE Von der Gartenparty bis zum Grossanlass

125

126 UNTERNEHMER MÜSSEN

MEDIEN

ARTS & BUSINESS CULTURE

FIT FOR BUSINESS

4 PRESTIGE BUSINESS INHALTSVERZEICHNIS 120
MOBILITÄTSSTRÖME AUSWERTEN Axon Vibe revolutioniert Reiseempfehlungen
HANDELN Renat Heuberger, CEO von South Pole, im Interview
BLICK IN DIE ZUKUNFT Zehn Visionen von KI
128
130 AUF ZU NEUEN HÖHENFLÜGEN Abheben mit Elite Flights 132 DAS GRAND HOTEL HEILIGENDAMM Die weisse Stadt am Meer 138 BEREIT FÜRS RAMPENLICHT Starlight – Artists & Entertainment GmbH 140 VAL DI LUNA: WEINE AUS DEM PIEMONT Klasse statt Masse
142 RUNTERKOMMEN IM SIMMENTAL Vom Berg ins Spa 144 SPORT UND WELLNESS VOM FEINSTEN Zu Gast im Tirolerhof Tux 146 KULINARISCHER FRÜHLING Genuss in den AllgäuTopHotels 150 PURESSENTIEL Aromatherapie demokratisieren 132 144 100
Ideen entsteht Zukunft. Der rein elektrische Audi RS e-tron GT. Audi RS e-tron GT, 598 PS, 24,2 kWh/100 km, 0 g CO₂/km, Kat. A Future is an attitude
Aus

FÜR EINE BEWEGENDE ZUKUNFT

Fliegen, fahren, transportieren, teilen

Die heutige Personen- und Gütermobilität in der Schweiz ist stark geprägt vom Strassenverkehr. Das Wachstum von Bevölkerung und Wirtschaft führt dazu, dass neue Konzepte entwickelt werden müssen, damit der zunehmende gesellschaftliche Bedarf nach Personenund Gütermobilität auch in Zukunft effizient, kostengünstig und ökologisch ist und reibungslos funktioniert. Sechs Opinion Leader, die die Schweizer Mobilität in der Luft und am Boden prägen.

Autorin: Isabelle Riederer

Geht es um Mobilität, denkt man in erster Linie an Autos. Doch auch der Luftverkehr und insbesondere der Güterverkehr spielen eine wichtige Rolle. Laut dem Bundesamt für Statistik legte 2021 jede Einwohnerin und jeder Einwohner der Schweiz täglich durchschnittlich 30.0 Kilometer im Inland zurück. Der Grossteil davon (69 Prozent) wurde mit dem Personenwagen bewältigt. Wichtigster Mobilitätszweck waren mit einem Distanzanteil von 43 Prozent die Freizeitaktivitäten, gefolgt von den Arbeitswegen mit 28 Prozent. Zu beachten ist, dass die Mobilität 2021 noch immer von der Covid-19-Pandemie beeinflusst wurde. Das Gleiche gilt für den Güterverkehr. Die Transportleistungen im Güterverkehr sind in der Schweiz im Jahr 2021 um 4.0 Prozent gewachsen. Dies geht aus der Gütertransportstatistik des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervor. Demnach betrugen die Transportleistungen auf dem schweizerischen Strassen- und

Schienennetz insgesamt 27.8 Milliarden Tonnenkilometer. Der Güterverkehr per Bahn legte dabei mit 6.2 Prozent stärker zu als jener auf der Strasse (2.7 Prozent). Die Zahl der Flugbewegungen (Starts und Landungen) hat 2022 gegenüber dem Vorjahr um 86 Prozent auf 355’915 zugenommen. Die schweizerischen Flughäfen verzeichneten 2022 im Linien- und Charterverkehr insgesamt 43.6 Millionen ankommende oder abfliegende Passagier*innen. Dies sind 23.9 Millionen oder 122 Prozent mehr als 2021.

DIETER VRANCKX

CEO der Swiss

Mitten in der Corona-Pandemie hat Dieter Vranckx am 1. Januar 2021 das Ruder der Swiss übernommen. Sein Amtsantritt war holprig. Sinkende Buchungen, gegroundete Flieger und gestrichene Flüge sorgten für Ärger und rote Zahlen. Es folgte eine Krise nach der anderen – zuletzt der

Knatsch mit dem Personal und dem neuen Gesamtarbeitsvertrag. Doch langsam scheint Ruhe einzukehren. Das vergangene Jahr flog die Swiss endlich wieder in die Gewinnzone und machte einen Umsatz von 4.41 Milliarden Schweizer Franken. Zu verdanken ist dies auch dem SchweizBelgier Dieter Vranckx. Allerdings ist die Swiss trotz des Steigflugs immer noch nicht auf der Flughöhe der Vor-Coronazeit: 2019 hatte die Lufthansa-Tochter noch einen Umsatz von 5.33 Milliarden und einen operativen Gewinn von 578 Millionen Franken eingeflogen. Aber der Nachfrageboom nach der Pandemie hat der Swiss Schub verliehen. Neben der Erholung der Passagierbuchungen trieben Kostenoptimierungen und ein stabiler Flugbetrieb im Sommer das Ergebnis in die Höhe. Die bereinigte Betriebsgewinnmarge erreichte mit 10.4 Prozent wieder zweistellige Zahlen. Damit sei das Ergebnis von 2022 klar besser ausgefallen als erwartet. Die Swiss beförderte im Gesamtjahr 12.8 Millionen Passagiere. Das sind mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr (knapp sechs Millionen). Die Anzahl der Flüge wuchs um 89 Prozent auf rund 107’000. Durchschnittlich waren 80.9 von 100 Sitzen in den Maschinen belegt. Das sind 26.5 mehr als im Vorjahr. Die Auslastung auf den Interkontinentalstrecken lag leicht über dem Wert der Europastrecken.

Dieter Vranckx ist ein sehr erfahrener Luftfahrtmanager. Seit 1998 war er in verschiedenen Führungsfunktionen in der Airline-Branche tätig. Rund 20 Jahre arbeitete er für die Lufthansa-Gruppe, davon über 13 Jahre für die Swiss beziehungsweise die Swissair. Vor seinem Amtsantritt als CEO der Swiss war er Chef der ebenfalls zum Lufthansa-Konzern gehörenden Brussels Airlines. Zuvor war er Finanzchef und stellvertretender CEO von Brussels Airlines. Von 2013 bis 2016 war Dieter Vranckx bei der Swiss als Verkaufs- und Marketingchef für die Märkte Schweiz, Deutschland und Österreich zuständig. Vranckx wohnt im Kanton Zürich, ist verheiratet und hat zwei Kinder.

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MARTIN KYBURZ CEO der Kyburz Switzerland AG

Die Kyburz Switzerland AG wurde 1991 von Martin Kyburz gegründet und befindet sich in Freienstein bei Zürich. Der EMobilitäts-Pionier beschäftigt heute über 170 Mitarbeiter*innen und entwickelt und produziert qualitativ hochstehende Elektrofahrzeuge für Zustell- und Industriebetriebe sowie für Privatpersonen. Weltweit sind über 25’000 Kyburz-Fahrzeuge im Einsatz; das bekannteste Modell, der Kyburz DXP, prägt als Zustellfahrzeug der Post mittlerweile nicht nur das Schweizer Strassenbild, die Fahrzeuge sind auch in Finnland und in Australien im Einsatz. Doch nicht nur die Entwicklung von rein elektrischen Fahrzeugen, auch das Recycling von Rohstoffen spielt bei der Kyburz Switzerland AG eine grosse Rolle. Vor gut zwei Jahren entwickelte das Unternehmen ein revolutionäres Verfahren zum Recycling von Batterien und nahm gleichzeitig eine innovative Inhouse-Anlage in Betrieb.

Das Verfahren von Kyburz für das Recycling von Akkus aus Elektrofahrzeugen ist ein echter Gamechanger: Lithium-IonenBatterien können damit erstmals komplett in ihre Bestandteile zerlegt werden. Ohne Einsatz von Chemikalien oder grosser Energie werden über 90 Prozent der Rohstoffe in reiner Form zurückgewonnen. Dies ist eine kleine Revolution für die EMobilität, weil herkömmliche Recyclingmethoden nur einen kleinen Teil der enthaltenen Rohstoffe zurückgewinnen. Das Verfahren von Kyburz schliesst den Materialkreislauf bei der Akku-Produktion – ein wichtiger Schritt auf dem Weg hin zu einer nachhaltigen E-Mobilität. Der ausgebildete Maschinenmechaniker und Elektroingenieur hat das Grundverfahren und die Anlage bewusst nicht patentieren lassen und stellt das Knowhow allen Interessierten zur Verfügung. Die gesamte Grundlagenforschung und alle Prozessschritte der eigenen Recyclinganlage werden transparent gemacht. Die Beratung von Organisationen aus den Bereichen Batterieherstellung, E-Mobilität und Recycling soll dazu beitragen, dass sich der neue Ansatz rasch durchsetzt.

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DANIEL SCHÖNI

CEO der Schöni Transport AG

Die 1969 vom Vater gegründete Einzelfirma «Erich Schöni Transporte» startete mit Getränketransporten und zwei Lastwagen. Heute ist die Schöni Transport AG in Rothrist mit ihren beiden Schwestergesellschaften Thurtrans AG in Bürglen TG, der Della Santa AG in Landquart und der Schöni Valais AG in Martigny ein Grossunternehmen mit gut 500 eigenen Fahrzeugen, 13 Standorten und rund 900 Mitarbeiter*innen. Das Unternehmer-Gen hat Daniel Schöni, der das Familienunternehmen seit 2002 in zweiter Generation führt, von seinem Vater geerbt. Und obwohl die Transportbranche in den letzten Jahren stark unter die Räder kam, baute Daniel Schöni die Unternehmungsgruppe kontinuierlich weiter aus und setzt dabei stark auf Nachhaltigkeit. Im Zentrum steht bei ihm als Patron immer der Mensch. Heute zählt die Schöni-Gruppe zu den grössten und wichtigsten Transport- und Logistikunternehmen der Schweiz. Die roten Lastwagen mit dem Slogan «Yes, we can» sieht man bereits von Weitem. Und nein, die Vermutung, dass

Daniel Schöni hier das Wahlmotto von Barack Obama übernommen hat, ist falsch – er hat den Spruch bereits 2003 auf seine LKWs schreiben lassen. Dass ein paar Jahre später ausgerechnet der künftige Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika auf denselben Ausspruch setzte, ist reiner Zufall. Die Lkws in den Farben Rot, Blau und Weiss sind mit weiteren «träfen» Slogans unterwegs.

Doch Schöni mischt nicht nur in der Transportbranche, sondern auch im Foodbereich mit. 1920 stellte Ernst Schöni zum ersten Mal Sauerkraut her und vertrieb dieses mit Velo und Anhänger in den Nachbardörfern von Rothrist. Mittlerweile umfasst das Angebot der Schöni Swissfresh AG nebst Sauerkraut auch Rotkraut, Randensalat, Kimchi, Apfelmus und vieles mehr. Gehegt und gepflegt werden die Marken «Schöni», «Masshard» und «Berner Sauerkraut». An der Spitze der Schöni-Foodgruppe steht Andrea Schöni, die Frau von Daniel Schöni. Durch das Sauerkraut fand Schöni nicht nur den Weg in die Lebensmittelbranche, sondern ist heute Marktführer im Bereich Sauerkraut.

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VINCENT DUCROT

CEO der SBB

Seit dem 1. April 2020 ist Vincent Ducrot CEO der SBB AG und führt damit das grösste Verkehrsunternehmen der Schweiz.

1962 in Châtel-Saint-Denis geboren, hat

Vincent Ducrot ein Diplom als Elektroingenieur mit Schwerpunkt Informatik an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Lausanne erworben. Anschliessend absolvierte er ein Nachdiplom in technischen Betriebswissenschaften am Betriebswissenschaftlichen Institut (BWI) der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich sowie eine Zertifizierung im Portfoliomanagement (Certified Portfolio Director IPMA Level A). Ausserdem hat er am International Institute for Management Development in

Lausanne das Weiterbildungsprogramm OWP (Orchestrating winning performance) absolviert.

Seine berufliche Laufbahn startete Vincent Ducrot 1986, als Informatiker in verschiedenen Anstellungen in der Schweiz und im Ausland (Europa und USA). 1993 begann Ducrot im Bereich Eisenbahnverkehr als Leiter der Einheit Software-Entwicklung bei den Schweizerischen Bundesbahnen. Von 1997 bis 2002 war er Delegierter der SBB bei der Expo.02.

Von 1999 bis 2010, als Leiter des Bereichs Fernverkehr, war er für die Erarbeitung und Umsetzung der Verkehrsstrategie der Langstreckenlinien im schweizerischen Bahnverkehrsnetz zuständig. Darunter

fielen insbesondere die Einführung der ersten Etappe von Bahn 2000 mit Inbetriebnahme im Dezember 2004 sowie das Projekt der neuen Eisenbahn-Alpentransversale und der neuen Lötschberg-Bergstrecke, deren 34.6 Kilometer langer Basistunnel im Juni 2007 eröffnet wurde. Auf internationaler Ebene arbeitete er an der Entstehung von Lyria mit, welche die TGV-Verbindung zwischen Frankreich und der Schweiz sicherstellt. Von 2009 bis 2010 übernahm er gleichzeitig die Funktion als übergangsmässiger Leiter der Abteilung Personenverkehr. Anfang Juli 2011 wurde Ducrot zum Generaldirektor der Freiburgischen Verkehrsbetriebe ernannt. Er wandelte die TPF in eine Holding um, modernisierte die Infrastruktur und setzte wichtige technologische Innovationen um.

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OLIVIER KOFLER

Vor fünf Jahren startete Carvolution seine Auto-Revolution. Das Start-up bietet ein Auto-Abo an, ähnlich einem Abo bei Netflix und Co. Die Kunden bezahlen für ihr Auto eine monatliche Gebühr, in der sämtliche Kosten ausser Benzin, Parkgebühren oder Bussen inkludiert sind. 2019 holte sich das Berner Jungunternehmen mit Olivier Kofler einen CEO an Bord, welcher in der Start-up-Szene kein unbeschriebenes Blatt ist. Er war Mitgründer des sehr erfolgreichen Buchhaltungssoftware-Start-ups

Bexio und verkaufte iBrows an Pricewaterhouse Coopers (PwC), wo er zuletzt als Head of Digital Innovation and Platforms tätig war. Carvolution wächst zurzeit stark und das Marktpotenzial für Auto-Abos ist weiterhin sehr gross. Die Alternative zum Autokauf und Leasing gewinnt mehr und mehr an Beliebtheit. Experten prognostizieren für das Auto-Abo bis 2030 einen Marktanteil von bis zu 40 Prozent. Zu den wichtigsten Investoren zählen Redalpine und Armada. 2021 sprangen mit 15 Millionen Franken frischem Kapital auch Ringier Digital Ventures und der bekannte Unternehmer und Gründer der Avaloq Group, Francisco Fernandez, auf den Carvolution-Zug auf.

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CEO von Carvolution

ROLAND LÖTSCHER CEO von Mobility

Mobility ist ein Kind von mehreren Pionieren, die 1987 in Stans und Zürich fast gleichzeitig zwei Genossenschaften mit demselben Zweck gegründet haben: den Mitgliedern günstige, flexible und nachhaltige Mobilität, sprich: geteilte Fahrzeuge, anzubieten. Rolf Fischer, Mitbegründer der AutoTeilet-Genossenschaft, sagte einst: «Wir wollten die Mobilität nachhaltig verändern.» Und Conrad Wagner, ebenfalls Mitbegründer, ergänzte: «Unser Antrieb war von Anfang an, das Verkehrsvolumen zu senken und gleichzeitig eine bewusst gestaltete Mobilität zu ermöglichen.» Zehn Jahre verfolgten die beiden Genossenschaften diese Ziele eigenständig, auch wenn es früh schon Bestrebungen für eine Fusion gab. 1997 war es dann soweit: Die ATG AutoTeilet und ShareCom schlossen sich zusammen und gründeten gemeinsam die MobilityGenossenschaft. Mit dem Namen Mobility CarSharing Schweiz wollte man sich bewusst als breite und neue Mobilitätslösung in der ganzen Schweiz positionieren.

Zu Beginn nutzten nur wenige Idealist*innen das geteilte Auto – jedenfalls im Vergleich zu heute. Immerhin standen bereits 760 Fahrzeuge zum Teilen zur Verfügung. Auch weil das Budget für grosse Werbeaktionen fehlte, wählte man bewusst die durchgängig rote Farbe der Autos, damit diese auf der Strasse auffallen. Schnell zeigte sich: Das Angebot stösst auf regen Zuspruch: In den ersten Jahren konnte das Unternehmen regelmässig über 100 Prozent Wachstum verzeichnen.

Seit der Gründung von Mobility ist viel passiert, zu den Meilensteinen gehört der Umzug mit 100 Mitarbeitenden im Jahr 2000 nach Luzern. 2018 folgt der Wechsel nach Rotkreuz, 2006 wird gemeinsam mit den SBB das Angebot Click&Drive (heute mobilityEASY) lanciert. Ein Jahr später kommt die beliebte Fahrzeug-Kategorie Budget und kurz darauf die App, mit der man neu die Reservationen tätigen kann. 2014 startet der Versuch mit Freefloating

in Basel, der acht Jahre später wieder eingestellt wird. Ab 2017 ist Mobility in allen Schweizer Gemeinden mit über 10’000 Einwohnenden präsent. 2020 setzt sich die Genossenschaft das Ziel, die ganze Flotte bis 2030 auf E-Autos umzustellen und ab 2040 klimaneutral zu wirken. Ende 2022 fahren zehn Prozent der Flotte elektrisch. An der Spitze von Mo -

bility steht heute Roland Lötscher. Den Grossteil seiner Karriere absolvierte er bei Telekom- Unternehmen im In- und Ausland, darunter bei Swisscom und Orange. Dabei bekleidete der MBA-Absolvent der University of Chicago Booth School of Business Führungspositionen in den Bereichen Marketing, Business Development und Strategieentwicklung.

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VIVE LA RENAULUTION!

Die Neuausrichtung von Renault

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Die Konzeptstudie Renault Scenic Vision gibt nicht nur einen Ausblick auf ein rein elektrisches Familienmodell, er besteht auch zu 70 Prozent aus Rezyklaten.

Mit der Renaulution läutete der französische Automobilhersteller vor gut zwei Jahren die Transformation der Renault Group ein. Dabei will sich das Unternehmen nicht weniger als komplett neu aufstellen. Claudia Meyer, Generaldirektorin von Renault Schweiz, im Interview über den Status quo, Kreislaufwirtschaft, Zweitimmatrikulationen, Konkurrenz aus Asien und ein entzückendes Kerlchen namens Reno.

Interviewpartnerin: Claudia Meyer

Autorin: Isabelle Riederer

PRESTIGE BUSINESS : Frau Meyer, Sie sind seit gut zwei Jahren Generaldirektorin von Renault Schweiz. Wenn Sie zurückblicken, wie würden Sie Ihre beiden ersten Jahre bei Renault Schweiz zusammenfassen?

Claudia Meyer: Extrem spannend und herausfordernd. Der technologische Wandel der Automobilbranche befindet sich aktuell in der Hochzeit – alles wird neu, alles verändert sich. Auch Renault transformiert sich in ein Automobilunternehmen der nächsten Generation. Die «Next Generation Car Company» unterteilt sich in fünf neue Business Units: Elektromobilität & Software Defined Vehicle (Ampere), neue Mobilität (Mobilize) und Kreislaufwirtschaft (The Future is Neutral) sowie Alpine und Hybrid- und Verbrenner (Power). Alpine wird einen neuen und ganz besonderen Stellenwert innerhalb der Renault Group bekommen, was auch für die Schweiz interessant werden wird. Besonders herausfordernd ist aber nicht nur die Transformation, sondern auch, dass wir die letzten zwei Jahre den RenaulutionStrategieplan während einer noch nie dagewesenen weltweiten Pandemie und seit einem Jahr mit dem Krieg in der Ukraine und den bekannten Auswirkungen wie fehlenden elektronischen Komponenten, hohen Rohstoffpreisen et cetera umgesetzt haben. Für uns hiess das, eine rollende, flexible Planung und Distribution sicherzustellen. Wir konnten jedoch zum Beispiel unser neuestes Elektromodell, den Megane E-Tech Electric, immer priorisieren und waren hier von Anfang an sehr gut lieferfähig.

Nicht nur die Technologien wandeln sich, sondern auch die Customer Journey. Wie definiert Renault Schweiz diese?

Spricht man von Erlebnissen innerhalb der Customer Journey, gehören dazu natürlich auch unsere Showrooms und Verkaufsflächen. Diese werden aktuell fit gemacht auch hinsichtlich der Digitalisierung. Die Kund*innen von heute sind topinformiert, wenn sie das erste Mal zum Händler kommen, folglich wollen wir ihnen in unseren Showrooms auch einen Mehrwert bieten, sei das bei einer Probefahrt oder gar schon während der Vertragsunterzeichnung. Wir beziehungsweise in erster Linie unsere Renault-, Dacia- und Alpine-Partner stehen über alle Kanäle für die gewünschte Beratung und Auskünfte zur Verfügung. Unsere Website, die sozialen Medien oder der Newsletter sind oft der Einstieg oder das Verbindungsglied. Mit «Up & Go» bieten wir neu bei Dacia eine Art Fast-Track-Auslieferung für ein vorkonfiguriertes Modell. Das heisst keine Wartezeit – was vor allem für Schnellentschlossene sehr interessant sein dürfte.

Zu den grossen Themen rund um die Mobilität von heute und morgen zählen Recycling und Kreislaufwirtschaft. Wie setzt sich Renault damit auseinander?

Die Renault Group ist ein Pionier in diesen Themen – zum einen, weil wir als einer der ersten Hersteller auf Batterie-Elektroautos gesetzt haben, zum anderen, weil «Going Green» und Nachhaltigkeit für Renault immer schon Teil der Firmen-DNA war. Bis 2040 will die Renault Group in Europa klimaneutral

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(CO2 -neutral) sein. Dazu gehört die Produktion inklusive unserer Zulieferer genauso wie das Recycling und die Intensivierung der Kreislaufwirtschaft. Gerade das Recycling bieten wir auch für Fremdmarken an.

Stichwort «Re-Factory» in Flins – was steckt dahinter?

Es geht darum, dass Autos, die bereits auf der Strasse sind, eine zweite oder gar dritte Verwendung erhalten, immer auf die Bedürfnisse des Kunden zugeschnitten. Wir haben grosse Flottenkunden, die ihren Fuhrpark mehrere Jahre bei uns leasen und dann wechseln. Diese Fahrzeuge kommen zurück zu uns, werden geprüft, wo nötig erneuert und dann wieder eingesetzt. Es gibt auch neue Märkte, für die zweitverwertete Fahrzeuge interessant sind, entweder als Sharing-Fahrzeuge oder als Arbeitsfahrzeuge oder auch für Kunden, die diesen Ansatz schätzen und nicht zwingend ein Neufahrzeug wollen. Dadurch können wir mit diesem Angebot die Gewährleistung für eine Zweit- oder Drittnutzung vermarkten und die Lebensdauer des Fahrzeugs in der Schweiz verlängern – und verbessern so nochmals die CO2-Bilanz. Das Produktionswerk in Flins, in dem der rein elektrische Renault Zoe produziert wird, wandelt sich nach und nach in die sogenannte Re-Factory, ein Wiederaufbereitungszentrum, in dem Fahrzeuge für ein weiteres Leben auf der Strasse fit gemacht werden. In der Schweiz prüfen wir gerade die Einführung eines ähnlichen Ansatzes für unsere eigenen Gebrauchtwagen. In Flins sind auch das Zentrum für Recycling und die Kreislaufwirtschaft sowie der Ausbildungs-Campus «Re-Know» und die Start-ups, mit denen wir kooperieren, angesiedelt.

Aber läuft man mit einer solchen Zweitverwertung von Fahrzeugen nicht Gefahr, das eigene Occasionsgeschäft zu kannibalisieren? Oder wird dieser Ansatz eines Tages das eigene Occasionslabel ersetzen?

Wir sprechen mit diesem Ansatz bestimmte Kund*innen an und wollen natürlich auch unser Händlernetz in diesen Prozess einbinden. Dabei ist für uns entscheidend, im Occasionsgeschäft generell effizienter zu werden und die Kapazitäten in den Werkstätten besser zu nutzen. Die Standardisierung von gewissen «ReFactory-Prozessen» wird hier als Ergänzung zu den Werkstätten im Fokus stehen. Aber die Planung geht dabei nicht in Richtung Ersatz des eigenen Occasionslabels, sondern um den Aufbau eines neuen «geprüften» Produktangebots.

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Claudia Meyer, Generaldirektorin von Renault Schweiz Fahrfreude pur mit dem neuen vollelektrischen Renault Megane E-Tech electric.
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Die aufsehenerregende Studie SYMBIOZ von Renault fährt rein elektrisch und autonom.

Was sind die wichtigsten Gründe dafür, dass Elektroautos und Batterien recycelt werden müssen?

Da kommen wir erneut auf die Kreislaufwirtschaft zurück. Wir haben ein Versprechen abgegeben, dass wir bis 2040 CO2 -neutral sein werden. Das erreichen wir nur, wenn wir Fahrzeuge und Komponenten wiederverwerten. Für Renault war es schon immer essenziell, umweltfreundliche Autos zu entwickeln und die Produktion bezüglich Wasser- und Energieverbrauch und Abfall-Reduzierung zu optimieren. Der Renault Megane E-Tech Electric ist zu 90 Prozent recycelbar. Im Inneren des Fahrzeugs werden für viele Teile wie das Armaturenbrett, die Mittelkonsole, die Sitzbezüge und die Teppiche Recyclingmaterialien verwendet. Das Auto enthält durchschnittlich 28 Kilogramm an recy-

celten Kunststoffen. 70 Prozent der Materialien gemessen in Gewicht wurden lokal –in Europa – eingekauft. Damit markiert er den Beginn einer neuen, engagierteren und verantwortungsbewussteren Ära. Mit dem Renault Scenic Vision Concept haben wir letztes Jahr aufgezeigt, wo die Reise bei den Materialien hingehen wird. Bereits 70Prozent bezogen auf das Gewicht seiner Materialien stammen aus Recyclingwerkstoffen und er ist zu 90 Prozent selbst rezyklierbar. Hieraus resultiert in Produktion und Gebrauch ein um 75 Prozent geringerer CO2-Fussabdruck als bei konventionellen Elektrofahrzeugen. So wurden zum Beispiel Russpartikel aus der Umwelt als Farbstoff im Lack eingesetzt, die Kunststoffe wurden aus Milchflaschen und Kunststoffrohren entwickelt und es wurde zu 95 Prozent Recyclingstahl für die Karosserie und zu

100 Prozent Recyclingaluminium für Türen und Hauben verwendet. Ein Concept Car zeigt eben auf, was möglich wäre ...

Ja, das führt mich zur nächsten Frage: Wie sieht es bei den anderen aktuellen Serienfahrzeugen aus?

Bei den Serienfahrzeugen liegen wir heute im Schnitt bei rund 30 Prozent rezyklierten Materialien in einem Fahrzeug – gemessen nach Gewicht. Die Renault Group möchte das bis 2030 auf 33 Prozent erhöhen. Bis Ende der Dekade werden die Cockpits von Renault-Personenfahrzeugen zu 40 Prozent aus Recyclingmaterialien bestehen.

Als Elektropionier hat Renault sehr viel Erfahrung mit Batterien. Wie profitiert das Unternehmen davon – und wie die Endkunden?

Die Schweizer Kund*innen profitieren zum Beispiel von unserem Batterie-ReparaturZentrum in Nebikon. So können Batteriemodule und Sensoren hier vor Ort schnell ausgetauscht werden und das Auto ist, durch die kurzen Wege, schnell wieder einsatzfähig. Ein weiterer wichtiger Vorteil für die Kund*innen ist die Langlebigkeit unserer Batterien. Im Durchschnitt verlieren sie nur ein Prozent ihrer Kapazität pro Jahr und können daher auch bis zu 16 Jahre lang im Auto und dann in einem Second-LifeProjekt, zum Beispiel als lokaler Energiespeicher von Solarenergie, verwendet werden, bevor sie recycelt werden müssen. Die Erfahrung von Renault zeigt sich auch in den Verbesserungen bei der Energierückgewinnung (Rekuperation durch Bremsen und Segeln). Die Forschung aus der Formel 1 floss in die Verbesserungen des Energiemanagements ein, die wir in unseren aktuellen E-Fahrzeugen haben. Des Weiteren konnten wir die Energiedichte erhöhen: Beim Renault Zoe blieb die Batteriegrösse über die Jahre gleich, die Kapazität in Kilowattstunden hat sich aber verdoppelt.

Die chemische Zusammensetzung der Batterien entwickeln wir gemeinsam mit unserem Partner LG Chem stetig weiter. So profitiert auch der Megane E-Tech Electric aktuell von einer noch höheren Energiedichte bei sehr flachen Batteriemassen.

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Der kleine RENO wird künftig als smarter und kommunikationsfähiger Assistent in den Fahrzeugen von Renault zum Einsatz kommen.

Stichwort autonomes Fahren: Welche Rolle will Renault bei dieser Entwicklung einnehmen?

Wir bieten bereits heute schon autonomes Fahren auf Level 2 in allen neuen Fahrzeugen an. Wir analysieren natürlich, wie oft sich diese Fahrassistenzsysteme verkaufen und wie die Kund*innen sie nutzen. So wird der Stauassistent mit Stop & Go-Funktion von unseren Kund*innen sehr geschätzt. Auch arbeiten wir bereits an weiteren Automatisierungsstufen. Renault hat aktuell Versuchsträger für autonomes Fahren Level 4 auf den Strassen Frankreichs im Einsatz, darunter in den Umweltzonen von Rouen und am UniCampus Saclay. Zudem zeigt auch unser Concept Car Symbioz, wie autonomes Fahren der Zukunft aussehen kann.

Wie wird Renault die Einführung neuer Technologien wie 5G oder künstlicher Intelligenz in die eigenen Fahrzeuge integrieren?

Neue Funktionalitäten oder Updates werden in Zukunft über MyRenault und MyDacia direkt ins Fahrzeug – over the air –hochgeladen werden. Im Bereich der künstlichen Intelligenz

wird es künftig eine Art Assistent in den Fahrzeugen geben. Das entzückende Kerlchen heisst Reno und er wird den Kund*innen helfen, die Software-Einstellungen richtig zu setzen, die gewünschten Apps zu finden, den Account einzurichten und sich zu vernetzen.

Wie wird Renault mit der steigenden Konkurrenz durch neue Akteure aus Asien im Automobilsektor umgehen?

Die neue Konkurrenz durch die Automarken aus Asien nehmen wir natürlich sehr ernst. Durch unser Vertriebsnetz und unsere Händler, die einen sehr loyalen Kundenstamm haben, haben wir einen grossen Vorteil. Unsere Kund*innen schätzen die Betreuung durch geschulte Fachkräfte, insbesondere auch, weil ein Autokauf immer noch eine Investition ist. Diese Kundennähe und die Serviceleistungen können die neuen Marken nicht so einfach kopieren.

www.renault.ch

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Seit 2020 betreibt die Renault Group mit der Refactory im französischen Werk Flins das erste europäische Zentrum für Kreislaufwirtschaft in der Mobilitätsbranche.

SECHS MERCEDES-STERNE FÜR DIE ROBERT HUBER AG

Tradition trifft auf Transformation

Was mit einer kleinen Werkstatt 1921 in Villmergen begann, ist heute einer der grössten regionalen Mercedes-Benz-Händler: An vier Standorten im Kanton Aargau bietet das Familienunternehmen Mercedes-Benz Vertriebs- und Serviceleistungen. Zusätzlich betreibt die Robert Huber AG ein Mercedes-Benz Occassionscenter und ein Standort für Transporter Aftersales. Manuel Zumstein, Geschäftsführer der Robert Huber AG im Interview.

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PRESTIGE BUSINESS: Herr Zumstein, die Robert Huber AG blickt auf eine über 100-jährige Geschichte zurück. Was ist Ihr Erfolgsgeheimnis?

Manuel Zumstein: Wir sind ein inhabergeführtes Familienunternehmen in der zweiten Generation, profitieren von kurzen Kommunikationswegen und einer flachen Hierarchie. Zudem sind wir ein seit Jahrzehnten verankertes Unternehmen mit beständigen Partnern, darunter seit über 50 Jahren Mercedes-Benz-Partner. Durch unsere Regionalität sind wir nahe bei unserer Kundschaft und haben zahlreiche Mitarbeitende aus der der Region. Wir haben zudem langjährige Mitarbeitende, die über ein enormes Mercedes-Benz-Wissen verfügen, fördern berufsbezogene Weiterbildungen und haben viele Kadermitarbeitende aus den eigenen Reihen.

Die Automobilbranche befindet sich mitten in der grössten Transformation ihrer Geschichte. Wie beurteilen Sie diese Entwicklung? Sehen Sie das als Chance oder als Gefahr? Wir sehen das eindeutig als Chance. Wir können dazu beitragen, die Gesellschaft auf dem Weg in die Elektromobilität zu begleiten.

Es ist sicherlich auch eine Herausforderung für alle unsere Mitarbeitenden, aber wir werden am Ball bleiben und sind auch bereit zu investieren.

Wie setzten Sie sich als Unternehmer mit dieser Transformation auseinander?

Wir sind von Anfang an mit dabei, investieren und wollen mit Tatkraft vorangehen, auch für unsere Kundschaft und Mitarbeitende. Zudem scheuen wir keine nötigen Investitionen.

Nebst neuen Antriebskonzepten verändern sich auch die Ansprüche der Endkunden. Wie sehen Sie das und was tun Sie, um Ihren Kunden den gewünschten Service zu bieten?

Das Wichtigste ist die Bedarfsabklärung. Der Kunde erwartet einen «Rundum-Service» – von der Beratung vor dem Verkauf über den Verkauf bis hin zu Versicherungen, GarantieLeistungen und Aftersales. Da die meisten Kunden heute bereits mit einem grossen Vorwissen zu uns kommen, ist es wichtig, dass unsere Verkaufsmitarbeitenden über entsprechende Mehrkenntnisse über die Produkte und Dienstleistungen

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verfügen – ein Mehrwissen, das unsere Mitarbeitende durch fortlaufende Schulungen und Trainings «on the job» erhalten.

Wie sieht der Service der Zukunft aus?

Noch digitaler wie heute, grundsätzlich wird es aber keine bahnbrechenden Veränderungen geben. Die Kundschaft möchten noch mehr digital abwickeln können.

Und wie sieht die Garage der Zukunft aus?

Die Garage der Zukunft wird weiterhin Ansprechperson für Verkauf und Wartung sein. Jedoch werden sich durch die Digitalisierung die Umfänge der angebotenen Dienstleistungen ändern.

Auch die Rolle des Automobilfachmanns und der -fachfrau verändert sich, man hört Begriffe wie Mobilitätsberater der Zukunft. Wie beurteilen Sie diese Veränderung?

Diese Veränderungen sind bereits im Gange. In der Werkstatt werden unsere Mechaniker*innen zu Techniker*innen, die gewisse Reparaturen mittels Software durchführen. Auch im Verkauf verändert sich das Berufsbild. Der klassische Verkäufer wird mehr und mehr zum Mobilitätsanbieter – das heisst, er bietet der Kundschaft auf die entsprechenden Bedürfnisse individuell zugeschnitten Möglichkeiten an. Dazu gehören auch passende Angebote rund um die Finanzierung – egal ob Kauf, Leasing oder Abo.

Es heisst immer, dass man als Autoverkäufer am Fahrzeugverkauf selbst nur noch wenig verdient und durch die Elektrifizierung fallen zahlreiche Servicearbeiten weg. Wie schaffen Sie neue Geschäftsfelder und Einnahmequellen?

Wir wollen unserer Kundschaft auch in Zukunft einen Rundumservice bieten, dazu gehören auch digitale Serviceleistungen. Zusätzlich optimieren wir interne Abläufe, um dadurch mehr Effizienz zu schaffen.

Sind die neuen Abo-Modelle für Sie als Garagenbetrieb und Unternehmer interessant?

Interessant auf jeden Fall, die neuen Abo-Modelle sind ein spannendes Zusatzgeschäft. Als Garagenbetrieb ist es wichtig, dass man diese Entwicklung im Auge behält.

Ohne Digitalisierung geht heute kaum noch was. Wie digital ist die Robert Huber AG?

Digitalisierung ist ein sehr breiter Begriff. Die Robert Huber AG ist gut aufgestellt, wobei die Reise noch nicht zu Ende ist. Seitens Mercedes-Benz haben wir diverse Tools und Applikationen im Einsatz – sowohl im Verkaufsbereich als auch bei den Customer Services. Die Betriebsinformatik ist auf einem fortschrittlichen Stand – ebenso ist unser digitales Marketing auf einem sehr guten Niveau im Branchenvergleich. Ergänzende Applikationen im Verkaufs- und BackofficeBereich erleichtern und beschleunigen unsere Prozesse – sicher -

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lich auch ein wichtiger Faktor, um für die Zukunft ge wappnet zu sein.

Besonders jüngere Generationen sind komplett digital. Wie holt man diese Kunden zurück in den Showroom?

Den Verkauf am sogenannten POS wird es auch in der neuen digitalen Welt nach wie vor geben. Mercedes-Benz setzt mittels grosser Investitionen weiterhin auf das Showroom-Konzept.

Auch wir haben das neue Showroom-Konzept an unserem Standort in Muri bereits umgesetzt. Die digitalen Kanäle dienen vor allem als Informationsquelle, die Kaufabwicklung findet aber nach wie vor im Showroom statt.

Mercedes-Benz hat eine klare Premium-Strategie. Doch man hört immer wieder, dass das Auto als Statussymbol seine Anziehungskraft verliert. Wie stehen Sie dazu?

Für uns eine berechtigte Strategie – Luxusgüter sind weltweit nach wie vor sehr gefragt. Mercedes-Benz verfügt über qualitative hochwertige Produkte und positioniert sich dementsprechend. In der Schweiz wie auch weltweit möchte doch insgeheim jeder gerne einen Mercedes-Benz fahren (lacht).

Die Automobilbranche leidet aktuell unter Neuwagenmangel und langen Lieferzeiten. Wie gehen Sie damit um? Und vor allem: Wie gestaltet man in einer solchen Situation den Kundenkontakt beziehungsweise die Kundenpflege?

Mittlerweile hat sich die Situation bereits wieder so gut wie normalisiert. Wir können zwischenzeitlich auf ein gut gefülltes Neuwagen- und Occasionsfahrzeuglager zurückgreifen.

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IM SIEBTEN HIMMEL

ID.7 – das neue Elektro-Flaggschiff von Volkswagen

Mit dem neuen ID.7 setzt Volkswagen neue Massstäbe. Die Elektro-Limousine aus Wolfsburg markiert aber nicht nur einen Meilenstein in Sachen Reichweite und Ausstattung, sie hat auch eine grosse Aufgabe, wie Dustin Pietz, Produktreferent bei der Volkswagen AG, im Interview erzählt.

Interviewpartner: Dustin Pietz

Autorin: Isabelle Riederer

PRESTIGE BUSINESS: Herr Pietz, wofür steht der neue VW ID.7?

Dustin Pietz: Mit dem VW ID.7 als unserem neuen Flaggschiff runden wir unser Angebotsportfolio mit einer Limousine, die gewisse Premiumansprüche erfüllt, nach oben hin ab.

Was sind die Key-Features des ID.7, die ihn zum neuen Flaggschiff in der VW-ID-Palette machen?

Da gibt es jede Menge spannende Features, die man herausstellen könnte, aber zu den wichtigsten Merkmalen gehört sicher die Reichweite. Der ID.7 soll mit der grösseren Batterie eine Reichweite von bis zu 700 Kilometern (WLTP) haben. Hinsichtlich der Reichweite spielt die Aerodynamik eine sehr grosse Rolle. Wir haben ein sehr beeindruckendes aerodynamisches Fahrzeug geschaffen, das moderne Exterieurdimensionen aufweist, zeitgleich aber auch sehr viel Platz im Innenraum bietet. Wir sind sehr stolz auf die Kombination aus einem sehr schönen Auto von aussen und enorm viel Platz und Komfort im Innern.

Es gibt aber bestimmt noch weitere herausragende Merkmale. Oh ja, zu den Highlights gehören die Premium-Massagesitze mit elf verschiedenen Massagefunktionen oder das innovative Glasdach, das sich auf Knopfdruck klarstellen lässt. Für uns sind solche Features sehr wichtig, da sie auch dem Premium-Charakter entsprechen, den wir mit dem Fahrzeug erfüllen möchten.

Auf welche Details am neuen VW ID.7 sind Sie persönlich besonders stolz?

Das schaltbare Glasdach ist mein persönliches Highlight. Über einen Slider im Fahrzeug kann man das Glasdach automatisch von opak auf durchsichtig umstellen. Das heisst, es gibt kein Rollo mehr, wie das vorher oft üblich war. Für mich und für jeden, dem wir das vorgestellt haben, ein echtes Wow-Feature! Für Volkswagen ist so ein Hingucker auch eher untypisch, aber mich freut es ganz besonders, dass wir hier eine Vorreiterrolle einnehmen und ein Feature aus dem Premium-Bereich in die Volumenklasse holen.

Welche Erwartungen haben Sie an den ID.7?

Wir haben sehr grosse Erwartungen an den ID.7 und er hat natürlich auch eine Aufgabe. Nicht nur, dass der ID.7 unser Portfolio nach oben hin abrundet, er ist auch ein wichtiger Teil der Transformation und Elektrifizierung. Der ID.7 soll helfen, die sukzessive Transformation von der Verbrennerwelt hin zur Elektromobilitätswelt in diesem wichtigen Segment in Europa zu unterstützen. Bis 2026 wollen wir in Europa das breiteste Angebot an Elektromodellen haben.

Warum eine Limousine? Zahlreiche andere Hersteller kippen diese Modellform aus ihrer Palette. Warum gilt das nicht für VW?

Ich glaube, da muss man auch noch mal ein bisschen zwischen der Verbrenner- und Elektromobilitätswelt unterscheiden, denn

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wir sehen hier in diesem Bodystyle auch ganz klar einen Vorteil. Der ID.7 ist ja auch keine klassische Limousine, es ist schon eher eine coupéhafte Limousinenform und das kann in Kombination mit der Aerodynamik helfen, eine hohe Reichweite zu generieren. Im Kontext der Elektromobilität ist die Limousine schlichtweg einer der effizientesten Bodystyles.

Vielfach wurde das ID-Bediensystem kritisiert. Wie sieht es im neuen ID.7 aus? Gibt es Verbesserungen?

Wir wissen, dass die Bediensysteme in den vorherigen ID-Modellen kritisiert wurden, und wir haben uns diesen Kritikpunkten angenommen. Wir stehen in sehr engem Kontakt mit unseren Kunden, nehmen die Feedbacks sehr ernst und haben diese im neuen Bediensystem im

ID.7 auch umgesetzt. Wir haben das HMI im ID.7 komplett neu konzipiert, das fängt mit den beleuchteten Touchslidern an bis hin zur gesamten Bedienung, Visualisierung und Personalisierung. Das gesamte HMI haben wir auf ein ganz anderes Level gebracht, es ist nun deutlich schneller und intuitiver. Man hat neue Direktzugriffe, zum Beispiel auf das Klimamenü.

Nur die Touchbedienung am Lenkrad, die ist geblieben … … ja, die wird in einem ersten Schritt im ID.7 noch bleiben.

Die Reichweite des ID.7 beträgt rund 700 Kilometer – machen Sie damit der «Reichweitenangst» den Garaus? Ich glaube sogar, dass man bereits mit der kleinen 77-Kilowattstunden-Batterie und

deren prognostizierten WLTP-Reichweite von 615 Kilometern keine Reichweitenangst mehr haben muss – natürlich immer auch in Abhängigkeit zur Ladeinfrastruktur. Mit der grösseren Batterie und den voraussichtlich rund 700 Kilometern WLTP-Reichweite machen wir den ID.7 einfach noch langstreckentauglicher.

Zu den Knackpunkten gehört das Laden. Wie kann der ID.7 geladen werden?

Zum Start Ende 2023 soll das sechste Mitglied der ID-Familie mit einer 77-Kilowattstunden-Batterie erhältlich sein, im kommenden Jahr gibt es den ID.7 auch noch mit einer 86-Kilowattstunden-Batterie. Wir rechnen je nach Batterie mit Ladeleistungen bis zu 170 Kilowatt beziehungsweise bis zu 200 Kilowatt. Das entspräche bei Letzterer in etwa 25 Minuten Ladezeit von zehn auf

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80 Prozent. Der Clou: Ein cleveres Thermomanagement sorgt dafür, dass man die Batterie vor dem Ladestopp vorkonditionieren kann. Diese Vorkonditionierung startet – sofern aktiviert – bei aktiver Zielführung auf dem Weg zu jeder Ladesäule automatisch, soll aber auch manuell aktiviert werden können. Der ID.7 ist auch das erste Modell auf der MEB-Plattform mit einem komplett neu entwickelten Antrieb. Das System besteht aus der 210 Kilowatt (286 PS) starken Elektro-Maschine, einem zweistufigen Ein-Gang-Getriebe und einem Pulswechselrichter, der die thermische Stabilität absichert.

Schon beim ID.3 gab es viele Over-the-air-Updates. Wie sieht es beim ID.7 aus?

Der ID.7 soll over the air updatefähig sein.

Wird es nach der Limousine des ID.7 auch eine Kombiversion geben?

Ja, es wird auch eine Kombiversion des ID.7 geben, die 2024 an den Start gehen soll. Für uns ist dies natürlich auch eine sehr wichtige Modellvariante, gerade Europa ist eine sehr

kombiträchtige Region, weshalb wir auch hier diesen Ansprüchen nachkommen wollen.

Soll der ID.7 in die Fussstapfen des VW Passat treten? Ist das überhaupt möglich? Immerhin ist der Passat der Bestseller schlechthin …

… ich denke, der ID.7 hat alles, um eigene Fussstapfen neben denen des Passats zu hinterlassen. Den VW Passat wird es in der Kombiversion auch weiterhin geben. Mit dem ID.7 erweitern wir das Angebot für unsere Kundschaft. Damit steht ihnen nicht nur der VW Passat mit Verbrenner und PHEV-Antrieb, sondern eben auch der ID.7 mit Elektroantrieb zur Verfügung.

Ich habe gehört, es wird vom ID.7 auch eine sportliche Version geben. Stimmt das?

Es wird vom ID.7 auch eine GTX-Version geben, die performanter und mit Allrad-Antrieb ausgestattet sein wird. Die GTX-Version des ID.7 soll auch im kommenden Jahr auf den Markt kommen.

www.volkswagen.ch

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AUFBRUCH IN DER NEUEN KLASSE

BMWs revolutionäre Klassenfahrt

BMW setzt ab 2025 auf die Architektur der Neuen Klasse und läutet damit einen Paradigmenwechsel ein. Der betrifft nicht nur die Batteriezellen, sondern die gesamte Herangehensweise bei der Automobilproduktion. Paul de Courtois, President & CEO der BMW (Schweiz) AG, im Interview über E-Autos der Zukunft, Zirkularität und warum der Schweizer Automarkt für die Bayern weltweit einzigartig ist.

Interviewpartner: Paul de Courtois

Autorin: Isabelle Riederer

PRESTIGE BUSINESS: Herr de Courtois, auf der diesjährigen CES in Las Vegas präsentierte BMW die Studie i Vision Dee und gab damit einen Ausblick auf seine künftige E-Auto-Strategie. Welche Rolle spielen virtuelle Welten in diesem Auto? Paul de Courtois: Unser Visionsfahrzeug BMW i Vision Dee, den wir auf der CES in Las Vegas vorgestellt haben, gibt tatsächlich einen Vorgeschmack auf unsere künftige E-Auto-Strategie. Der Name «Dee» steht für Digital Emotional Experience. Und genau darum geht es – um eine in Zukunft noch intensivere Beziehung zwischen Mensch und Automobil. Die künftigen digitalen Funktionen reichen weit über das heute bekannte Mass von Sprachsteuerung und Fahrerassistenzsystemen hinaus. So lässt sich zum Beispiel eine virtuelle Welt auf die Fahrzeugscheiben projizieren. Stellen Sie sich vor, Sie steigen an einem regnerischen Tag in Ihr Fahrzeug. Sobald Sie jedoch auf dem Fahrersitz Platz genommen haben, blicken Sie nicht mehr auf eine triste, regnerische Umgebung, sondern auf eine sonnige Küstenlandschaft. Ein weiteres Feature, das mir persönlich sehr gut gefällt, ist die E-InkTechnologie. Damit ist es schon heute möglich, die Farbe des Fahrzeuges in 32 verschiedene Varianten verändern zu können. Ein Farbwechsel auf Knopfdruck hin zur eigenen Lieblingsfarbe, Stimmung oder Jahreszeit. Zusammengefasst kann man sagen, dass wir mit dem BMW i Vision Dee zeigen, was möglich ist, wenn Hardware und Software verschmelzen. Damit schöpfen wir das volle Potenzial der Digitalisierung aus, um das Fahrzeug zu einem intelligenten Begleiter zu machen.

Besonders beeindruckend im i Vision Dee ist die Head-up-Display-Technologie, die über die gesamte Windschutzscheibe geht. Wird diese Technologie auch in der Neuen Klasse ab 2025 angeboten? Die Head-up-Display-Technologie, die im BMW i Vision Dee eingesetzt wird, heisst BMW Panoramic Vision und erstreckt sich über die gesamte Breite der Frontscheibe, nicht über die gesamte Windschutzscheibe. Sie ist in der Tat beeindruckend und wir sind sehr stolz darauf, dass wir sie bereits auf der CES zeigen konnten. Diese Technologie werden wir in der Neuen Klasse ab 2025 anbieten können, worauf ich mich besonders freue.

Apropos «Neue Klasse» – was steckt hinter diesem Ausdruck? Wofür steht die Neue Klasse bei BMW? Der Ausdruck «Neue Klasse» ist manchen BMWFans vielleicht noch ein Begriff. In den 1960er-

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Jahren stand er für eine neue, innovative Fahrzeuggeneration, die noch heute unsere BMW-Modelle mitprägt. Der Begriff steht auch dieses Mal für den Aufbruch in die nächste Generation unserer BMW-Modelle. Ab 2025 wird die Neue Klasse verfügbar sein. Sie ist aufgebaut auf unserer Neuen Cluster-Architektur NCAR und den darin integrierten, hochinnovativen Baukästen. Die Neue Klasse ist eine völlig neue Technologieplattform, auf der alle elektrischen Modelle basieren werden. Damit setzen wir ab Mitte des Jahrzehnts neue Massstäbe bei Digitalisierung, Elektrifizierung und Zirkularität. Man kann quasi sagen, die Neue Klasse steht bei BMW für eine neue Ära der Elektromobilität und markiert den Beginn einer umfassenden Elektrifizierungsoffensive. Sie ist Teil unserer Strategie, bis zum Jahr 2030 mehr als die Hälfte unserer verkauften Fahrzeuge elektrifiziert zu haben. Und wir sind davon überzeugt, dass sie das Potenzial hat, die Elektromobilität auf ein neues Level zu heben. 2023 sollen bereits 15 Prozent des gesamten Absatzes vollelektrische Fahrzeuge sein. 2024 dürfte mindestens jeder fünfte Neuwagen des Unternehmens über einen vollelektrischen Antrieb verfügen, 2025 soll mit der Einführung der Neuen Klasse jedes vierte neu ausgelieferte Fahrzeug ein BEV sein – und 2026 bereits jedes dritte.

Was zeichnet die Neue Klasse aus, auch hinsichtlich Effizienz und Nachhaltigkeit?

Wir entwickeln für die Neue Klasse eine völlig neue Zellgeneration: Ab 2025 kommt die innovative BMW-Batteriezelle im Rundformat zum Einsatz. Damit erhöhen wir die Energiedichte deutlich, und zwar um mehr als 20 Prozent, und senken die Kosten gleichzeitig

spürbar, nämlich um bis zu 50 Prozent für die gesamte Hochvoltbatterie. Die Reichweite wird um bis zu 30 Prozent nach WLTP erhöht, die Ladegeschwindigkeit um bis zu 30 Prozent gesteigert. Zudem werden die CO2 -Emissionen in der Zellproduktion um bis zu 60 Prozent verringert. Perspektivisch ist auch der Serieneinsatz der Brennstoffzelle in der Neuen Klasse vorstellbar. Wasserstoff als Energieträger wird in vielen Weltregionen eine wichtige Rolle spielen. Bei der digitalen Performance können unsere Kunden eine hochemotionale User Experience mit neuen Bedienelementen und leistungsstarken digitalen Funktionen erwarten, ausserdem hoch performante und gewohnt sichere Fahrerassistenzsysteme. Und beim Thema Zirkularität werden wir eine konsequente Steigerung der Sekundärmaterialquote aller Materialien erzielen. Innovative Produktionsverfahren und -techniken werden uns helfen, insgesamt weniger verschiedene Materialien verwenden zu müssen und diese am Ende ihres Lebenszyklus auch wieder einfacher verwerten zu können.

Mit der Produktion der Neuen Klasse sollen die Produktionskosten um 25 Prozent und der CO2 -Fussabdruck um 40 Prozent gesenkt werden. Wie schaffen Sie das?

Wir haben uns ehrgeizige Ziele gesetzt, was die Senkung der Produktionskosten und des CO2 -Fussabdrucks unserer Fahrzeuge betrifft. Um diese Ziele zu erreichen, setzen wir auf eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie, die von der Auswahl der Rohstoffe über die Fertigung bis hin zur Logistik und zum Recycling reicht. Wir setzen auf die neuesten Fertigungstechnologien und arbeiten eng mit unseren Zulieferern zusammen, um unsere Prozesse zu optimieren und so effizient wie möglich zu gestalten. Darüber hinaus setzen wir auf erneuerbare Energien und arbeiten intensiv daran, den Anteil an recycelten Materialien in unseren Fahrzeugen zu erhöhen. Auch die Weiterentwicklung unserer weltweiten Produktionswerke zu BMW iFactorys, die lean, green und digital produzieren, wird hierbei einen erheblichen Impact haben.

Stichwort «Circular Economy» – was ist mit Zirkularität bei BMW genau gemeint?

Zirkularität ist ein zentraler Bestandteil unserer Nachhaltigkeitsstrategie bei der BMW Group. Wir verstehen darunter die Maximierung der Ressourceneffizienz und die Minimierung der Umweltauswirkungen unserer Produkte und Prozesse. Im Bereich der Fahrzeugherstellung setzen wir auf geschlossene Materialkreisläufe, um die Wiederverwendung von Materialien und Komponenten zu fördern. Zudem planen wir, unsere Elektrofahrzeuge mit Batterien auszustatten, die aus recycelten Materialien hergestellt werden. Wir machen nicht Nachhaltigkeit bei der BMW Group, sondern wir machen die BMW Group nachhaltig. So haben wir zum Beispiel auch unseren Nachhaltigkeitsbericht in unseren Geschäftsbericht integriert. Das bedeutet, dass dieser von derselben Wirtschaftsprüfungsagentur genauso geprüft wird wie unser Geschäftsbericht. Wir meinen es also ernst und lassen uns daran messen.

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Paul de Courtois, President & CEO der BMW (Schweiz) AG.

Können Sie uns schon verraten, welche Modelle ab 2025 auf der Neue-KlassePlattform kommen werden? Stimmt es, dass in einem ersten Schritt die 3er-Reihe auf der Plattform kommen wird? Wir arbeiten derzeit an der Entwicklung der Neue-Klasse-Plattform und können daher noch keine genauen Informationen zu den einzelnen Modellen geben. Starten wird die Neue Klasse im volumenstarken Kern der Marke BMW mit einem Sports Activity Vehicle und einer Limousine im heutigen 3er-Segment. Insgesamt soll in den ersten 24 Monaten die Produktion von mindestens sechs Modellen der Neuen Klasse im weltweiten Produktionsnetz der BMW Group anlaufen. Damit wird die Neue Klasse Ende des Jahrzehnts bereits mehr als die Hälfte unseres Absatzes ausmachen. Und sie ist dabei kompromisslos auf elektrische Antriebe ausgerichtet – wir nennen es BEV-only.

Das heisst, mit «BEV-only» wird es keine Verbrenner mehr von BMW geben?

Bei der BMW Group sind wir davon überzeugt, dass die Fokussierung auf eine einzige Antriebstechnologie global gesehen

nicht der optimale Weg hin zur emissionsfreien individuellen Mobilität ist. Deswegen plädieren wir für Technologieoffenheit und sind davon überzeugt, dass die optimale Lösung in einer Co-Existenz unterschiedlicher klimafreundlicher oder -neutraler Antriebstechnologien liegt. Die Neue Klasse ist tatsächlich ausschliesslich auf batterieelektrische Fahrzeuge ausgerichtet. Der Einsatz des BrennstoffzellenAntriebs ist ebenso denkbar. Wir sind aber auch weiterhin fest davon überzeugt, dass auch zukünftige Verbrennungsmotoren eine wichtige Rolle in unserem Portfolio spielen können, insbesondere im Hinblick auf Hybridantriebe und synthetische Treibstoffe, die sogenannten E-Fuels. Klimaneutrale Kraftstoffe können eine wichtige Rolle bei der Dekarbonisierung des Verkehrs leisten, insbesondere bei der Senkung des CO2-Ausstosses der Bestandsflotte, die in Europa bereits heute rund 250 Millionen Fahrzeuge umfasst. Deswegen sind bereits alle BMW-Motoren für höhere regenerative Treibstoffanteile freigegeben. Wir werden kontinuierlich neue Treibstoffe auf ihre Kompatibilität prüfen, sobald diese für den Einsatz in Pkws

verfügbar sind. Für die Dekarbonisierung des Verkehrssektors ist es essenziell, dass alle eingesetzten Energieformen zunehmend klimaneutral hergestellt werden. Aber auch die Wasserstoff-BrennstoffzellenTechnologie hat in unseren Augen ein grosses Potenzial.

Ein wichtiges Thema sind SecondLife-Speicher. Welche Rolle können in Zukunft auch Second-Life-Modelle spielen, in denen rückläufige Batterien als Speicher genutzt werden? Bei BMW betrachten wir SecondLife-Speicher als eine wichtige Möglichkeit, um nachhaltige Lösungen zu schaffen. Durch die Nutzung von rückläufigen Batterien als Speicher können wir eine weitere Verwendung von Batterien ermöglichen, die sonst entsorgt werden müssten. Diese Art von Verlängerung des Lebenszyklus eines Energiespeichers kann uns helfen, wertvolle Ressourcen zu schonen und die Nachhaltigkeit zu fördern. In unserem Werk in Leipzig haben wir bereits heute eine Speicherfarm aus ehemaligen BMW-i3-Batterien. Grundsätzlich sehen wir aber nicht nur grosses Potenzial im Thema «Second-Life», sondern vor allem auch beim Einsatz von Sekundärmaterialien.

Der Spassfaktor beim Fahren war immer ein Alleinstellungsmerkmal, auf das BMW stolz war. Sind Sie besorgt, dass es in der rein elektrischen Zukunft, auf die wir uns zubewegen, nicht mehr genug Differenzierung geben wird?

Bei der BMW Group haben wir immer Wert darauf gelegt, dass unsere Fahrzeuge nicht nur funktional sind, sondern sprichwörtlich die Freude am Fahren bieten. Wir glauben, dass auch in der elektrifizierten Zukunft das Fahrerlebnis ein wichtiger Differenzierungsfaktor sein wird. Elektroautos haben viele Vorteile gegenüber Verbrennungsmotoren, zum Beispiel ein hohes Drehmoment und eine nahezu geräuschlose Fahrt. Wir werden auch in Zukunft sicherstellen, dass unsere Fahrzeuge ein einzigartiges und aufregendes Fahrerlebnis bieten. Neben dem eigentlichen Fahrerlebnis wird aber

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Das Showcar i Vision Dee von BMW gibt einen Vorgeschmack auf zukünftige Elektro-Autos des Premiumherstellers aus Bayern.

auch die User Experience im Fahrzeug immer wichtiger, und die gehört genauso zur Freude am Fahren.

BMW ist einer der wenigen Automobilhersteller, die nach wie vor in Wasserstoffantriebe investieren. Aber es gibt viele Hürden für diese Lösung – vor allem, wenn sie für Pkw-Modelle eingesetzt werden soll. Was sieht BMW im Wasserstoffantrieb, was andere Hersteller nicht sehen?

Wasserstoff als Energieträger wird in vielen Weltregionen eine wichtige Rolle spielen. Wir glauben ausserdem, dass der Wasserstoffantrieb in einigen Bereichen Vorteile bietet, die die reine Elektromobilität nicht bieten kann. Und wir glauben an die Diversität von Märkten und Kundenbedürfnissen. Wasserstoff kann zum Beispiel schnell und effektiv getankt werden und bietet eine hohe und temperaturunabhängige Reichweite. Auch können Energiespitzen in der Stromproduktion, die sonst verloren gingen, gut in Wasserstoff gespeichert werden. Ein Serieneinsatz der Brennstoffzelle ist zum Ende der Dekade sehr gut vorstellbar, wir sehen darin grosse Chancen. Eine flächendeckende Verfügbarkeit von grünen

H 2-Tankstellen ist aus unserer Sicht jedoch eine wichtige Voraussetzung für ein Kundenangebot. Um mehr praktische Erfahrungen bei dieser Antriebstechnologie zu sammeln, beginnen wir aktuell mit dem weltweiten Einsatz unserer Pilotflotte des BMW iX5 Hydrogen auch in der Schweiz – ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem potenziellen Serieneinsatz der Brennstoffzelltechnologie.

Die globale Automobilproduktion befindet sich durch den Übergang vom Verbrenner zur E-Mobilität und durch die Digitalisierung inmitten einer fundamentalen Neuordnung. Welche Antwort gibt BMW auf die Fragen der Transformation?

Die Transformation der Automobilindustrie ist eine sehr grosse Herausforderung, aber auch eine Chance. Und sie hat sehr viele unterschiedliche Facetten. Natürlich geht es hauptsächlich um Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Innovation, neue Technologien und neue Wettbewerber. Aber es geht zum Beispiel auch um neue Vertriebsmodelle und die Customer Experience. Für alle neuen Herausforderungen brauchen wir aber auch neue Kompetenzen und Fähigkeiten. Unsere Mitarbeitenden und Handelspartner

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Mit dem aktuellen BMW iX5 Hydrogen beweist BMW, dass auch Wasserstoff-Fahrzeuge zukunftsfähig sind.

sind in all diesen Themenfeldern der Schlüssel zum Erfolg. Deswegen bieten wir passgenaue Qualifizierungsangebote in den strategischen Kompetenz- und Zukunftsfeldern für Mitarbeitende und Handelspartnern an. Dazu zählen auch umfangreiche Massnahmen zur Entwicklung der Führungskräfte, die eine entscheidende Rolle im Transformationsprozess des Unternehmens haben. Weiterbildung ist ein wesentlicher Enabler unserer Strategie und mir persönlich ist es sehr wichtig, unsere Mitarbeitenden und Partner wachsen zu lassen.

Stichwort iFactory – die neue BMW-Fabrik in Debrecen ist «lean, green and digital». Können Sie mir etwas ausführlicher erklären, was damit gemeint ist? Zuallererst freut es mich sehr, dass unser neuestes Werk in Debrecen in Ungarn entsteht. Ich selbst durfte von 2011 bis 2013 Teil der BMW Group in Ungarn sein und konnte mich schon damals mit der Region und der Kultur vertraut machen. Deswegen überrascht es mich auch nicht, dass die Wahl für einen geeigneten Standort auf Debrecen gefallen ist. Vor über zehn Jahren war die

Stadt hierfür schon im Gespräch. Und jetzt entsteht dort ein wichtiger Meilenstein für die BMW Group. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, alle unsere Werke «lean, green and digital» zu machen, und Debrecen wird hierfür mit dem Anlauf der Produktion der Neuen Klasse der Vorreiter sein. Das bedeutet, dass wir unsere Produktionsprozesse optimieren und dabei die Umweltbelastung minimieren wollen. Wir werden auch auf digitale Technologien setzen, um unsere Produktion effizienter und flexibler zu gestalten. Wir glauben, dass dieser neue Ansatz ein wichtiger Baustein für unsere Zukunft ist und uns helfen wird, unsere Ziele zu erreichen.

Welche Rolle spielt künstliche Intelligenz bei BMW? Wo wird sie bereits eingesetzt und warum? Und wo wird sie künftig ebenfalls zum Einsatz kommen?

Künstliche Intelligenz spielt bei der BMW Group eine wichtige Rolle in verschiedenen Bereichen, beispielsweise im Bereich des autonomen Fahrens, bei der Optimierung der Produktion und in der Kundeninteraktion. Bereits heute werden KI-Algorithmen eingesetzt, um beispielsweise die Routenplanung in Fahrzeugen

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Der vollelektrische MINI Countryman kommt nächstes Jahr auf den Markt.

zu optimieren oder die Effizienz von Produktionsprozessen zu steigern. In Zukunft wird KI auch eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung und Verbesserung von autonomen Fahrsystemen spielen.

Kommen wir zum Schweizer Markt – welche Rolle spielt dieser für BMW? Welche sind des Schweizers liebste BMW-Modelle?

Der Schweizer Markt ist für die BMW Group ein sehr wichtiger Markt. Unsere Kunden haben eine sehr hohe Affinität zur Marke. Im letzten Jahr konnten wir mit der Marke BMW den Spitzenplatz im Premiumsegment erreichen und waren sogar auf dem zweiten Platz im Gesamtmarkt. Dafür möchte ich mich bei all unseren Kunden nochmals ausdrücklich für ihr Vertrauen bedanken. Besonders beliebt sind bei den Schweizer Kunden die BMW X-Modelle sowie die BMW 3er und 5er Reihe. Aber auch die Elektromobilität findet in der Schweiz zunehmend Anklang und wir bieten bereits heute mit Modellen wie dem BMW iX1, iX3, i4, iX und i7 sowie dem MINI Electric und dem BMW Motorrad CE 04 bereits zahlreiche attraktive Modelle in verschiedenen Segmenten an. Weitere vollelektrische Modelle wie der BMW i5 und der iX2, der Nachfolger des MINI Electric sowie das BMW Motorrad CE 02 folgen noch dieses Jahr, und für nächstes Jahr kann ich schon mal einen vollelektrischen MINI Countryman ankündigen. Und ein absolutes Novum, auf das ich mich persönlich sehr freue: Das allererste vollelektrische Touring-Modell feiert seine Premiere in der BMW 5er Baureihe. Damit verfügen wir über ein BEV-Angebot in praktisch jedem unserer wesentlichen Segmente.

Besonders beliebt in der Schweiz sind die BMW M-Modelle. Die M-Modelle sind der Inbegriff für Fahrfreude, Performance und Motorensound. Passt das überhaupt zu den nachhaltigen Elektro-Zukunftsplänen von BMW?

In der Schweiz haben wir prozentual tatsächlich weltweit den höchsten Anteil an BMW M-Fahrzeugen innerhalb unserer Ver-

käufe. BMW-M-Modelle sind auch nach wie vor ein wichtiger Bestandteil der BMW-Modellpalette und verkörpern den sportlichen Anspruch der Marke. Hier setzen wir jedoch auch vermehrt auf Elektrifizierung, beispielsweise mit dem gerade erst erhältlichen BMW XM. Damit haben wir erstmals ein HighPerformance-Automobil mit elektrifiziertem Antrieb im Portfolio. Ich kann Ihnen sagen: Ein Plug-in-Hybrid-System, bestehend aus einem V8-Ottomotor und einer besonders kraftvollen EMaschine, verhilft dem BMW XM zu einer wirklich faszinierenden Dynamik. Gleichzeitig können Sie aber lokal emissionsfrei unterwegs sein. Aber auch die M-Performance-Varianten bei unseren vollelektrischen Fahrzeugen wie BMW i4 M50, iX M60 und i7 M70 sind sehr beliebt.

Lassen Sie uns zum Abschluss noch auf einen weiteren grossen Tech-Trend schauen: das autonome Fahren. Derzeit nehmen die Entwicklungen scheinbar wieder grössere Schritte. Welchen Weg verfolgt BMW, dessen DNA ja bekanntlich durch Freude am Fahren geprägt ist?

Wir sind überzeugt: Automatisiertes Fahren wird die Zukunft der individuellen Mobilität prägen und einen Mehrwert für unsere Kunden schaffen. Allerdings geht es hier nicht darum, der Erste zu sein, sondern verlässliche Systeme mit einer möglichst gegen null gehenden Fehlerhäufigkeit zu entwickeln. Das ist ausgesprochen komplex. Gleichzeitig müssen einzelne Funktionen einen Mehrwert für unsere Kunden bieten und auch preislich in einem vernünftigen Rahmen liegen. Unsere aktuellen Fahrerassistenzsysteme gehören bereits zu den Besten im Markt. Wir fokussieren uns dabei grundsätzlich auf automatisierte Fahr- und Parkfunktionen bis Level 4 im Rahmen der Produktentwicklung. Bei hochautomatisierten Funktionen stehen Sicherheit und Kundenmehrwert für die BMW Group im Vordergrund.

www.bmw.ch

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Durch die Scheiben des BMW i Vision Dee blickt man auf eine virtuelle Welt.

«SICH VERÄNDERNDE RAHMENBEDIENUNGEN SCHAFFEN NEUE MÖGLICHKEITEN»

Alphabet Fuhrparkmanagement (Schweiz) AG

Die Elektrifizierung eines Fuhrparks heisst, nicht nur die Fahrzeugflotte an die Stecker zu nehmen, sondern vor allem auch eine intensive Planung rund um das Thema Reichweite, Lademöglichkeiten und Installationen. Markus Lerch, Chief Sales Officer der Alphabet Fuhrparkmanagement (Schweiz) AG, erklärt im Interview, weshalb die richtige Beratung in Bezug auf die Elektromobilität das A und O ist.

Interviewpartner: Markus Lerch

Autorin: Isabelle Riederer

PRESTIGE BUSINESS: Herr Lerch, wie zufrieden sind Sie mit dem Geschäftsjahr 2022?

Markus Lerch: Das Geschäftsjahr war – wie wahrscheinlich bei vielen anderen Unternehmen – auch mitgeprägt von den globalen Herausforderungen und Krisen: Volatilität in den Finanzmärkten in Zusammenhang mit

dem Krieg in der Ukraine, die Halbleiter-Krise, globale Lieferketten-Schwierigkeiten, um nur einige Beispiele zu nennen. Wir konnten uns in einem daher sehr anspruchsvollen wie auch hart umkämpften Marktumfeld sehr gut behaupten. Dabei war uns besonders wichtig, die Mobilität unserer Kunden stets sicherzustellen und pragmatische Lösungen zu finden. Das ist uns gelungen

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und verhalf uns auch zu einem positiven Start ins Jahr 2023. Wir sind gut aufgestellt und freuen uns auf die spannenden Entwicklungen, die das aktuelle Jahr mit sich bringt.

Coronakrise und Homeoffice, Elektromobilität, Carsharing und Mobilitätsbudgets: Die Rahmenbedingungen – aber auch die Möglichkeiten – für betriebliche Mobilität haben sich in den letzten Jahren massiv verändert. Wo sehen Sie die grossen Trends?

Sich verändernde Rahmenbedingungen schaffen neue Möglichkeiten und vor allem auch Raum für Innovation. Das erachte ich grundsätzlich als positiv, denn nur durch stetige Veränderung und Weiterentwicklung bleibt man nachhaltig erfolgreich am Markt. Die Elektromobilität erachten wir als wichtigstes Thema – dies vor allem, weil die grossen Herausforderungen nicht von heute auf morgen zu meistern sind. Beispielsweise sind in einer Flotte schnell einmal Hybrid- oder Elektromodelle anstelle von Verbrennermodellen ausgewählt. Betriebliche und private Ladekonzepte und entsprechende Regelungen sowie Abläufe sind jedoch teilweise grössere Herausforderungen.

Welche Auswirkungen haben diese Trends in der Praxis?

Der Bedarf an Beratung steigt erheblich und kontinuierlich. Anbieter und Kunden müssen sich mit neuen Themenbereichen auseinandersetzen, zu welchen es weder viele Erfahrungswerte noch Patentrezepte gibt. Das ist einerseits spannend, andererseits aber eben auch herausfordernd. Wir als Anbieter müssen unser Spektrum an Kompetenzen und Lösungen erweitern und uns weiterentwickeln. Umgekehrt müssen aber auch Kunden lernen, sich in den neuen Themenbereichen rund um die Elektromobilität zurechtzufinden. Wenn ich Ihnen zum Beispiel zwei oder drei Vorschläge zu einer Sache mache, dann können Sie nur mit einem vorhandenen Grundwissen zwischen den Vorschlägen abwägen. Dieser Entwicklungsprozess bei Anbietern und Kunden ist in vollem Gange. Wir bei Alphabet bauen unser Spektrum an qualitativ hochwertigen Consulting-Dienstleistungen intensiv aus.

Spüren Sie noch Vorbehalte bei Unternehmen bezüglich Elektromobilität?

Sicherlich, ja. Diese sind aber teilweise auch sachlich logisch begründet und nicht Zeugnis eines Misstrauens gegenüber der Elektromobilität als Technologie. Ladeinfrastruktur-Lösungen am Firmensitz und bei den Mitarbeitern zu Hause zu implementieren, ist eine Herausforderung – genauso wie zum Beispiel dabei sicherzustellen, dass privates und betriebliches Stromladen korrekt getrennt und abgerechnet werden kann. Wenn ein Unternehmen aufgrund der individuellen Situation hier vorübergehend noch Schwierigkeiten sieht, heisst das nicht, dass ein Vorbehalt gegenüber der Elektromobilität besteht. Das Thema ist tiefgründiger oder vielschichtiger, als man denkt. Darum freuen wir uns bei Alphabet, interessierten Unternehmen Wege zur Elektromobilität im Rahmen von persönlichen Beratungen aufzeigen zu dürfen.

Wie hat sich die Art der Nutzung von Firmenfahrzeugen in den letzten Jahren verändert? Und wohin geht künftig die Reise? Sie hat sich dahingehend verändert, dass beispielsweise die Art der Nutzung von Firmenfahrzeugen noch häufiger und kritischer hinterfragt wird. Wer braucht wirklich ein Firmenfahrzeug und wozu? Ist das aktuelle Set-up noch zeitgemäss? Welche Rolle haben die Firmenfahrzeuge? Werden Firmenfahrzeuge optimal als Werbeinstrument und/oder zur Mitarbeitermotivation genutzt? Wie sieht der ökologische Fussabdruck aus? Wie stehen die Firmenfahrzeuge im gesamten Mobilitätskonzept? Haben wir als Firma ein Mobilitätskonzept? Fragen über Fragen, welche sich in den letzten Jahren klar akzentuiert haben. Zusätzlich hat das Thema Nachhaltigkeit enorm an Bedeutung gewonnen und dieses wird die Reise auch zukünftig stark beeinflussen. In Summe wird sich die Nutzung der Firmenfahrzeuge noch stärker im Rahmen eines gesamtheitlichen Ansatzes wiederfinden, als das bisher der Fall war.

Lieferkettenschwierigkeiten und lange Wartezeiten für viele Elektromodelle – was raten Sie Fuhrparkverantwortlichen, die in dieser Situation ihren Fuhrpark elektrifizieren wollen? Wir raten zu einem intensiven Dialog mit einem professionellen, unabhängigen Flottenmanagement- und Mobilitätsanbieter wie Alphabet. Die Herausforderungen in den globalen Lieferketten sind unterdessen nicht mehr neu. Deshalb sind agile Planung und intensiver Dialog sehr wichtig. Es gibt grundsätzlich keinen

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schlechten Zeitpunkt, um die Elektrifizierung eines Fuhrparks anzugehen, ausser man tut es zu spät. Auch sollte man sich ausreichend Zeit nehmen, um die verschiedenen Ansätze und Fragestellungen zu besprechen. Etwas Neues hat grundsätzlich immer mehr Klärungsbedarf als etwas Bekanntes. Darum, wie erwähnt, ist der kontinuierliche Dialog wichtig.

Wie reagiert Alphabet auf die derzeitige Situation?

Mit grösstmöglicher Flexibilität im Rahmen des Möglichen sowie mit Transparenz und Pragmatismus. In Extremsituationen kann auch Opportunismus aufkommen. Ich pflege immer wieder zu betonen, dass wir ganz besonders auf nachhaltige Geschäftsbeziehungen setzen. Darum ist es genau in speziell herausfordernden Situationen wichtig, flexibel, pragmatisch und transparent zu sein. So können wir unsere Kund*innen stets mobil halten und gemeinsam partnerschaftliche Lösungen finden.

Wo sehen Sie heute die besonderen Herausforderungen bei der Einführung der E-Mobilität in Unternehmen?

Ganz klar bei der Ladeinfrastruktur. Elektrofahrzeuge sollten idealerweise sowohl am Firmenstandort wie auch zu Hause geladen werden können. Mindestens sollte aber eines von beidem sichergestellt sein, im Idealfall zu Hause. Beim privaten Laden kommt es stark darauf an, ob man Eigenheimbesitzer ist oder nicht. Die Installation der Ladeinfrastruktur bei Mehrfamilienhäusern oder Wohnblöcken ist noch immer eine Herausforderung. Aber auch am Firmenstandort können die Möglichkeiten zur Installation der Ladeinfrastruktur eingeschränkt oder komplex sein. Wenn Sie als Firma jedoch darauf angewiesen sind, dass Mitarbeiter mit Ihren Firmenfahrzeugen zum Beispiel als ServiceTechniker Tag für Tag zuverlässig und pünktlich Kundenaufträge lösen, dann ist ein stabiles Mobilitätskonzept unerlässlich. Darum ist es verständlich und wichtig, sich für die Umstellung des Fuhrparks genügend

Zeit zu nehmen und auf kompetente Beratung zu setzen.

Welche Strategie verfolgt Alphabet für die kommenden Jahre?

Wir werden, wie bereits erwähnt, unser Angebot an Beratungsdienstleistungen im Kontext der Elektromobilität und Nachhaltigkeit noch weiter ausbauen. Gleichzeitig werden wir uns im Rahmen der Digitalisierung weiterentwickeln. Das gilt zum Beispiel für unsere beliebte AlphabetApp, Reporting-Tools oder weitere neue Online-Tools. Schliesslich beabsichtigen wir, mit flexiblen Angeboten vor allem auch bei kleinen und mittleren Unternehmen noch intensiver am Markt zu sein.

Stichwort Autoabo: Wie beurteilen Sie diese Entwicklung und wie gehen Sie bei Alphabet damit um? Gibt es auch von Ihrer Seite aus Abo-Modelle?

Das Stichwort «Autoabo» ist dieser Tage medial gerade auffällig häufig präsent. Wir bei Alphabet freuen uns, dass unterdessen auch andere entdeckt haben, dass es durchaus Sinn macht, mit dem Fahrzeug zusammen gleich alle damit verbundenen Dienstleistungen aus einer Hand bequem von einem Partner zu beziehen. Das bietet Alphabet bereits seit 1999 in der Schweiz an. Das Ganze aber flexibler darzustellen und als Abo zu vermarkten, ist ein guter Gedanke. Im Endeffekt geht es darum, dass sich Nutzer – Privatpersonen oder Firmen – bewusst sind, dass es praktisch und sinnvoll ist, alle mit dem Fahrzeug verbundenen Services aus einer Hand zu einem definierten Paketpreis zu beziehen. Das ist für uns bei Alphabet selbstverständlich – und dies bei maximaler Flexibilität bezüglich Fahrzeugmodellen, Laufzeiten und Laufleistungen.

Die zentrale Herausforderung beim Leasing eines Elektrofirmenwagens ist oftmals die Frage nach dem «richtigen» Laden. Bieten Sie auch Lösungen für die Ladeinfrastruktur an?

Wir haben jetzt bereits mehrmals über Ladeinfrastruktur gesprochen und Sie sehen, wie wichtig das Thema ist. Dementsprechend bieten wir bei Alphabet selbst-

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verständlich auch umfassende Lösungen für die Ladeinfrastruktur an. Dies beginnt bei der Beratung und Konzeption der Lösung, welche absolut zentral ist und sehr negative Auswirkungen haben kann, wenn man das falsche Konzept wählt. Im Grunde ist es wie bei einem Garten: Wenn man die falschen Pflanzen und Sträucher auswählt, merkt man erst nach dem Pflanzen, dass der Betrieb des Gartens äusserst aufwendig ist. Oder noch schlimmer, die gewählten Pflanzen und Sträucher sind für das Gebiet gar nicht geeignet und gehen ein. Deshalb legen wir so grossen Wert auf Beratung und Konzeption. Wir bieten jedoch auch mit verschiedenen ausgewählten Partnern komplette Lösungen für die physische Installation von Ladeinfrastrukturen sowohl bei Firmen als auch bei privaten Haushalten an. Dabei kann die Ladeinfrastruktur auch bequem über uns geleast werden – bis hin zu zeitgemässen Tankkarten-Lösungen, welche flexibel sowohl das Tanken fossiler Brennstoffe als auch das Beziehen von Strom ermöglichen, privat oder geschäftlich, in der Schweiz oder in ganz Europa. Bei Alphabet bieten wir bezüglich Elektromobilität alles aus einer Hand.

Eine weitere wichtige Entwicklung ist die Digitalisierung. Wie digital ist Alphabet und gibt es schon Pläne für die Zukunft? Die Entwicklungen, welche die Digitalisierung mit sich bringt, sind mindestens ebenso relevant wie jene in der Elektromobilität. Die Zeichen der Zeit haben wir bei Alphabet erkannt und investieren konsequent sowohl in neue digitale Tools, als auch in die

Weiterentwicklung von bestehenden digitalen Tools. Beispielsweise werden die Funktionalitäten unserer Alphabet-App kontinuierlich ausgebaut. Schon heute können Firmenkunden beziehungsweise Fahrer bequem über die App einen Fahrzeugschaden dokumentieren und übermitteln, vertraglich definierte Servicepartner finden oder Vertragsdaten abrufen. Auch werden unsere Online-Reporting-Tools intensiv genutzt und versorgen unsere Kunden mit wertvollen Kennzahlen und Insights. Somit gehören die Investitionen in die Digitalisierung und die Lancierung von neuen Online-Tools zu den Top-Prioritäten von Alphabet.

Wie hängen aus Ihrer Sicht die E-Mobilität und die Digitalisierung zusammen?

Innovationen und neue Technologien beeinflussen sich oft gegenseitig. Wir stellen fest, dass dies auch bezüglich Digitalisierung und E-Mobilität der Fall ist. Konkrete Beispiele sind das OnlineReporting und der Treibstoffbezug. Mit der Umstellung eines Fuhrparks auf Elektrofahrzeuge steigt für eine Firma respektive einen Fuhrparkverantwortlichen auch das Bedürfnis, detaillierte Reports bezüglich des Verbrauchs und des CO2 -Ausstosses zu erhalten. In diesem Sinne werden beide Themen sicherlich einen positiven Einfluss auf die weitere Entwicklung von Flottenmanagement und Mobilität haben.

www.alphabet.com

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DIE NEUE ABENTEUERLUST VON FORD

Zurück zu den Wurzeln

Ford besinnt sich auf seine amerikanischen Wurzeln und richtet sich komplett neu aus. Graue Mäuse gibt es bei Ford nicht mehr. Was hinter der neuen Zukunftsstrategie steht, welche Modelle kommen und warum Ford so lange «wild» sein wird, wie es noch erlaubt ist, erklärt Donato Bochicchio, Managing Director der Ford Motor Company Switzerland SA, im Interview.

Interviewpartner: Donat Bochicchio

Autorin: Isabelle Riederer

PRESTIGE BUSINESS: Herr Bochicchio, Ford hat sich neu ausgerichtet, auch mit dem Slogan «Adventurous Spirit». Was steckt dahinter?

Donato Bochicchio: Vor zwei Jahren haben wir einen neuen Zukunftsplan entwickelt. Dabei standen fünf Themen im Mittelpunkt, darunter auch die Neuausrichtung unserer PkwPalette. Unser Ziel ist es, die Pkw-Palette von Ford neu und klarer zu positionieren – unter dem Slogan «Adventurous Spirit». Wir setzen dabei auf das typische Ford-Lebensgefühl, das gibt uns neue Chancen und diese wollen wir konsequent umsetzen. Als wir den neuen Zukunftsplan entwickelt haben, haben wir uns zu Beginn gefragt: Warum sollen sich die Kund*innen für einen Ford entscheiden?

Aber warum die Neuausrichtung?

In der Vergangenheit haben wir versucht, in allen Segmenten mit dabei zu sein, und galten am Ende als Kopie des Marktleaders. Wir wollten für alle alles sein und jedem das passende Modell anbieten. Wir haben versucht, Premium-Kund*innen, die sportliche Kundschaft, die Mittelschicht, OutdoorKund*innen und preisbewusste Kund*innen anzusprechen. Was die Kund*innen aber am Ende überzeugte, war das Preis-Leistungs-Verhältnis. Sie kauften einen Ford, weil es einfach ein guter Deal war. In Zukunft wollen wir so nicht mehr wahrgenommen werden, weil die Marke Ford im Konkurrenzumfeld so keine Relevanz hat. In Zukunft wollen wir die Kund*innen ansprechen, die Ford lieben – und das nicht nur wegen des Preises. Früher waren wir für viele alles – künftig wollen wir für wenige mehr sein. Durch die Neuausrichtung findet auch eine Fokussierung statt, die hilft, die Komplexität zu verringern.

Komplexität herausnehmen heisst weniger Modelle und weniger Ausstattungen, oder?

Ja, vor fünf Jahren hatten wir 14 Pkw-Modelle, fünf Ausstattungslinien und über 30 Farben. Künftig wird das alles einfacher. Gute Beispiele sind der vollelektrische Mustang Mach-E oder auch der neue rein elektrische Ford Explorer, da wird es noch zwei Ausstattungsvarianten, ein oder zwei Ausstattungspakete und fünf Farben geben.

Noch einmal zurück zur Rückbesinnung auf die amerikanischen Wurzeln. Warum?

Wir sind der einzige noch verbliebene grosse amerikanische Hersteller in Europa. Wir sind amerikanisch

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und den «Adventurous Spirit» hatten wir schon immer in unserer DNA. Nur ist dieser in der Vergangenheit etwas verloren gegangen. Dabei haben wir Fahrzeuge wie den Mustang, den Bronco oder den Explorer, die Ikonen sind. Durch die Rückbesinnung auf unsere amerikanischen Wurzeln beleben wir diese Abenteuerlust und dieses Freiheitsgefühl wieder neu und wollen das auch konsequent nach aussen kommunizieren. Ford besteht seit 120 Jahren. Wir haben in den USA Fahrzeuge, die Legenden sind, darunter den Mustang und die Raptor-Familie. Der Ford F-150 und auch der Mustang sind in ihren Segmenten die meistverkauften Modelle der Welt und jeder, der Amerika bereist, schickt Bilder von Ford-Modellen – seien sie 70 Jahre alt oder brandneu. Ford verkörpert, vor allem auch für Europäer*innen, diesen typischen amerikanischen Lebensstil, der unglaublich positiv aufgeladen ist. Deshalb auch diese Rückbesinnung, denn warum sollen wir hier in Europa als amerikanische Marke im grossen Becken mit allen anderen europäischen Herstellern mitschwimmen, wenn wir doch eine derart faszinierende Vergangenheit mit den passenden Produkten haben? All diese positiven amerikanischen Attribute bringen wir nun hier in Europa zurück in unsere europäischen Produkte.

Also ist Ford nicht mehr die graue Maus unter den Automarken?

Nein, definitiv nicht mehr. Diese Neuausrichtung zusammen mit dem neuen Slogan «Adventurous Spirit» wird Ford viel klarer positionieren, was auch unsere Händler freut, denn auch sie haben sich oft gefragt, wofür die Marke Ford eigentlich steht. In der Vergangenheit hatten wir das Image der «weissen Flotte» und natürlich bleibt das Flottengeschäft wichtig für uns, aber wir wollen Ford künftig in diesem Umfeld des «Adventurous Spirit» zeigen. Wir haben früher versucht, das zu verkaufen, was die Kund*innen brauchen. In Zukunft wollen wir das verkaufen, was die Kund*innen emotional anspricht und was sie deshalb unbedingt haben wollen. Ich bin überzeugt, dass wir damit auf dem richtigen Weg sind.

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Donato Bochicchio, Managing Director Ford Motor Company (Switzerland) SA Der Ford E-Transit hat ein rein elektrische Reichweite von über 300 Kilometern.

Mit den Modellen Bronco, Raptor und Mustang verkörpert Ford definitiv dieses amerikanische Freiheitsgefühl und die Abenteuerlust. Aber was ist mit den Volumenmodellen?

Natürlich haben wir weiterhin Volumenmodelle im Angebot. Unsere zukünftige Produktpalette teilt sich in vier Bereiche auf: den Wild-Performance-Bereich mit dem Ford Mustang und dem vollelektrischen Mustang Mach-E, Urban Escape mit Ford Puma und Kuga, Active Adventure mit Ford Explorer und Ultimate Outdoor mit dem Ford Ranger, Ranger Raptor und Bronco. Alle künftigen Modelle passen in eine der vier Kategorien. Auch unsere Tourneo-Modelle gehören zur Kategorie Active Adventure, insbesondere der neue Tourneo Custom passt perfekt in diesen Bereich. Die künftigen Tourneo-Modelle spielen für uns eine sehr wichtige Rolle, wenn es um einen aktiven Lebensstil geht. So hat der neue Tourneo Custom zum Beispiel bereits in der Konzeption die Möglichkeit, problemlos ein Kanu zu transportieren.

Beliebte Volumenmodelle waren auch der Fiesta und der Focus. Beide hat Ford gestrichen. Haben Sie keine Angst, jetzt Kund*innen zu verlieren?

Wir sind uns durchaus bewusst, dass wir durch das Wegfallen beliebter Modelle Kund*innen verlieren können, aber wir werden durch neue Modelle auch wieder neue Kund*innen gewinnen. Es ist Teil unserer Strategie, dass wir nicht mehr überall dabei sind. Aber wir haben sehr gute Chancen, dass wir mit unserer aktuellen und vor allem unserer künftigen Modellpalette diese einstigen Volumenmodelle kompensieren können. Natürlich besteht die Gefahr, dass nicht alle unsere Kund*innen der Marke Ford treu bleiben, aber ich bin mir sicher, dass wir mit unserer Neupositionierung einen Teil unserer Kund*innen behalten und vor allem auch neue Kund*innen gewinnen werden.

Den Ford Fiesta gab es 47 Jahre lang und 47 Jahre lang wurde Fiesta gefeiert, irgendwann muss man auch mal ein neues Kapitel aufschlagen. Und das haben wir damals mit dem Puma

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Der Ford Bronco wird noch in diesem Jahr in der Schweiz erhältlich sein. Er ist der Inbegriff des „Adventurous Spirit“.

gemacht, der notabene auf der FiestaPlattform aufgebaut ist. Wenn wir den Puma jetzt noch elektrifizieren, haben wir ein grossartiges Derivat, das die Kund*innen ansprechen wird. Das Gleiche gilt für den Tourneo Connect, der bisher die graue Maus in unserer Modell-

palette war und durch die Neuauflage nicht nur extrem cool aussieht, sondern auch perfekt zu einem aktiven Lebensstil passt. Hinzu kommt: Was früher Fiesta und Focus waren, sind heute Puma und Kuga. Sie sind unsere Volumenmodelle und vor allem auch ideal für Flotten.

Apropos neue Modelle: Wird es den Ford Mustang, die Ikone der Muscle Cars, auch künftig noch geben?

Es wird eine siebte Generation des Ford Mustang geben, mit allem Drum und Dran. Für uns ist das ein klares Statement dafür, dass wir so lange «weitermachen», bis wir nicht mehr dürfen. Wir wissen, dass es bald vorbei ist, aber bis dahin werden wir wild sein. Zudem bin ich überzeugt, dass es noch einen Run geben wird auf Mustangs mit Verbrennermotoren.

Stichwort Elektrifizierung: Wie ist der aktuelle Stand bei Ford und wo geht die Reise hin?

Wir haben uns klar zur Elektrifizierung bekannt, alle unsere Produkte werden in Zukunft elektrifiziert sein. Aktuell haben wir vollelektrisch den Ford Mustang Mach-E und den Mach-E GT sowie den Ford E-Transit bei den Nutzfahrzeugen im Angebot, im Herbst kommt zusätzlich der neue rein elektrische Ford Explorer auf den Markt. Bis 2024 wird es einen vollelektrischen Ford Puma geben, dann kommt noch der E-Tourneo Custom, der Ford Courier Tourneo wird ebenfalls elektrifiziert und dann wird es noch einen rein elektrischen Sport-Crossover und einen neuen E-SUV geben. Insgesamt lancieren wir bis 2024 zehn neue Modelle, davon acht neue PkwModelle. Wichtig ist auch die Elektrifizierung unserer Nutzfahrzeugpalette, nebst dem bereits erhältlichen E-Transit werden auch der Ford Custom und der Ford Transit Courier elektrifiziert. Die komplette Elektrifizierungsstrategie von Ford ist ebenfalls Teil des neuen Zukunftsplans, nebst der Neupositionierung.

Welche Erwartungen haben Sie an den neuen Ford Explorer?

Der neue Ford Explorer ist ein sehr wichtiges Modell für uns und vor allem auch für den Schweizer Markt. Denn im Gegensatz zum Ford Mustang Mach-E, ist der neue Ford Explorer für uns ein wichtiges Volumenmodell. Es ist das erste vollelektrische Modell, das in Europa für Europa gebaut wird. Und dadurch, dass der neue Ford Explorer auch mit Allrad verfügbar ist, ist er wie gemacht für die Schweiz.

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Der Ford Mustang Mach-E verbindet Performance, Design und rein elektrischen Fahrspass. Der neue Explorer dient als Wegbereiter einer rein elektrischen Modellpalette, mit der sich Ford in Europa neu aufstellen wird.

Wie wichtig ist der Schweizer Markt für Ford allgemein?

Sehr wichtig, das hören wir auch immer wieder vom Hauptquartier. Die Schweiz hat ein Alleinstellungsmerkmal nicht nur wegen der CO 2 -Vorschriften, auch im Rahmen unserer Zukunftsstrategie und Neuausrichtung passt Ford perfekt zur Schweiz.

Ein wichtiges Standbein bei Ford ist die Nutzfahrzeugsparte

Ford Pro. Welchen Stellenwert nimmt diese ein?

Ford Pro ist für uns extrem wichtig! Ford hat in den letzten Jahren massiv in die Weiterentwicklung, die Digitalisierung und den Ausbau unserer Nutzfahrzeugpalette und der dazugehörenden Dienstleistungen investiert. Das hat uns auch sehr geholfen, wir sind zum achten Mal hintereinander in Europa Nummer eins bei den leichten Nutzfahrzeugen. Auch in der Schweiz sind wir bei den leichten Nutzfahrzeugen regelmässig in den Top drei. Wir sehen hier sowohl national als auch international ein grosses Wachstumspotenzial. Wir haben ein sehr gutes Image im Bereich Nutzfahrzeuge und unsere Produkte kommen sehr gut an. Provokant gesagt, werden wir in Zukunft 50 Prozent Nutzfahrzeuge und 50 Prozent PkwModelle verkaufen.

Wie wichtig ist die Elektrifizierung der Nutzfahrzeugpalette?

Sehr wichtig, wir werden unsere komplette Nutzfahrzeugpalette künftig komplett elektrisch anbieten können. Es braucht ein wenig mehr Zeit als bei der Elektrifizierung der Pkw-Palette, aber sie kommt.

Sie haben die Dienstleistungen bei Ford Pro angesprochen, auch da gibt es zahlreiche Neuheiten. Können Sie mir mehr darüber erzählen?

Wir haben diesbezüglich unglaublich Gas gegeben. Unser FordPro-Ökosystem bietet Kund*innen in Zukunft ein ein Rundumsorglos-Paket. Als digital betriebene Plattform bündelt Ford Pro innovative Lösungen für Flottenkund*innen mit kleinen und grossen Fuhrparks, die bereit sind, auf elektrische Nutzfahrzeuge und damit einhergehend auf vernetzte Mobilität umzusteigen. Ford Pro kombiniert moderne Softwarelösungen und Ladetechnologien, das Handling von Wartungs- und Inspektionsservices sowie Finanzierungsangebote. Der Vorteil: Die Einsatzzeit des eigenen Nutzfahrzeugbestands steigt und die Betriebskosten sinken. Das Ergebnis ist eine optimierte Produktivität des Firmenfuhrparks.

www.ford.ch

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Der Ford Puma gehört zu den Bestsellern in der Schweiz. Bald wird auch der kompakte Berglöwe elektrifziert.

LANG LEBE DIE LEGENDE!

Aston Martin: Handwerkskunst und Performance

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Der Aston Martin DBX707 zählt mit 707 PS unter der Haube zu den stärksten bisher gebauten SUVs.

Kaum eine andere Automarke verkörpert so viel Sportlichkeit, Eleganz und Luxus wie Aston Martin. Zum 110-jährigen Jubiläum schlägt der Luxussportwagenhersteller ein neues Kapitel auf und will die Ultra-LuxusSportwagenmarke der Welt werden. Wie das funktionieren soll, erklärt Andreas Bareis, Europachef von Aston Martin, im Interview.

Interviewpartner: Andreas Bareis

Autorin: Isabelle Riederer

PRESTIGE BUSINESS: Herr Bareis, Sie sind Europachef von Aston Martin. Welche Bedeutung hat die Schweiz für eine Traditionsmarke wie Aston Martin?

Andreas Bareis: Die Schweiz ist für uns der zweitgrösste Markt mit einer der grössten Marketshares in Europa, insbesondere im SUV-Bereich mit unserem neuesten Produkt, dem Aston Martin DBX und dem Aston Martin DBX707. Unser Performance-SUV passt hervorragend zur Schweiz und seiner Topografie. Auch mit unserem neuen Modell, das wir in Kürze launchen werden, sind wir überzeugt, dass wir den Geschmack unserer Schweizer Kund*innen treffen werden und gute Absatzzahlen erreichen. Hinzu kommt, dass wir in der Schweiz als Traditionsmarke eine sehr loyale Customer Base haben.

Welche Rolle spielt der Schweizer Markt im Vergleich zu den anderen europäischen Ländern?

Der Schweizer Markt spielt eine sehr grosse Rolle für uns und ist sicher einer der europäischen Märkte mit einem sehr hohen Potenzial für weiteres Wachstum.

Wie wichtig ist die Schweiz als Markt für Luxus-Sportwagen?

Wir haben in der Schweiz einen sehr grossen Kundenstamm. Hinzu kommt, dass gerade Luxusmarken, und dazu gehören auch Luxussportwagen, sehr gefragt sind. Durch die hohe Millionärsdichte und die Infrastruktur in der Schweiz sind Luxussportwagen hier akzeptierter als vielleicht anderswo. Diese Akzeptanz sieht man auch in den zahlreichen LuxussportwagenClubs, deren Mitglieder sich regelmässig treffen, austauschen und Ausfahrten durch die imposante Schweizer Bergwelt unternehmen. Es freut uns immer sehr, wenn wir von unseren Kund*innen begeisterte Feedbacks erhalten.

Was zeichnet die Schweizer Kundschaft aus? Gibt es bestimmte Modelle, die die Schweizer besonders mögen? Wenn ja, warum?

Schweizer Kund*innen sind sehr produktaffin und -bezogen, sie legen viel Wert auf hohe Qualität und besonderen Service.

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Das sehen wir auch bei Aston Martin, insbesondere dann, wenn Kund*innen ihren neuen Aston Martin in Empfang nehmen. Diese Freude und Begeisterung bei der Übergabe sind ansteckend und für uns die Bestätigung, dass wir in der Schweiz eine treue und grosse Kundschaft haben. Zu den erfolgreichsten Modellen zählen unsere PerformanceSUVs DBX und DBX 707, aber auch der Anteil an Special Cars ist in der Schweiz sehr hoch.

Aston Martin feiert dieses Jahr sein 110-jähriges Jubiläum. Wie wird gefeiert?

Das 110-jährige Jubiläum feiern wir unter anderem mit einem neuen und streng limitierten, exklusiven Aston-Martin-Modell. Auch an verschiedenen berühmten Rennevents wie dem «British Grand Prix» in Silverstone oder dem «Goodwood Festival of Speed» werden wir unser Jubiläum gebührend feiern. Unsere Gründer Lionel Martin und Robert Bamford kamen 1913 zusammen, weil sie eine gemeinsame Vision von Rennautos hatten. Sie wollten die Erkenntnisse von der Rennstrecke nutzen, um die Möglichkeiten von Automobilen so weit wie möglich auszureizen. Heute,

110 Jahre später und nach etwas mehr als 110’000 gebauten Fahrzeugen, lebt dieser Geist weiter. Das 110. Jahr wird genauso aufregend wie das erste werden, schliesslich schreiben wir ein neues Kapitel in unserer Geschichte: eine neue Generation von Sportwagen und dabei die Vorstellung eines ausserordentlichen Sondermodells.

Wie definiert Aston Martin Luxus und wie sichern Sie sich die Exklusivität? Durch ein starkes Rebranding und Repositioning bis in drei bis fünf Jahren haben wir es bereits jetzt geschafft, Aston Martin als eine Ultra-Luxus-Marke zu positionieren. Zudem haben wir es geschafft, den Wholesale- in ein Retailbusiness zu transformieren. Dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen, aber wir erhalten bereits jetzt guten Zuspruch unserer Kunden, was wiederum noch mehr Exklusivität mit sich bringt.

Und wie geht Aston Martin mit Luxus im Spannungsfeld des aktuellen Wertewandels um?

Luxus bedeutet bei Aston Martin Komfort, Sicherheit, Individualität, Qualität und natürlich Sportlichkeit. Von grosser Be -

deutung ist auch das Thema Nachhaltigkeit. Mit unseren Modellen nehmen wir uns all diesen Themen an und setzen sie erfolgreich um.

Die Automobilbranche befindet sich in der grössten Transformation ihrer Geschichte. Wie geht Aston Martin damit um?

Diese Transformation wird insbesondere von der Elektromobilität vorangetrieben. Wir beschäftigen uns intensiv mit der Elektrifizierung und haben auch eine klare Vision für die Zukunft. Natürlich ist es als Luxussportwagenhersteller eine Herausforderung, nachhaltige Mobilität, Ultra-Luxus und Sportlichkeit miteinander zu vereinbaren. Ein Aston Martin steht seit jeher für Luxus, Coolness, James Bond und natürlich High-Performance. Für uns ist es wichtig, dass ein Aston Martin auch mit neuen Antriebstechnologien und durch die fortschreitende Digitalisierung ein Aston Martin bleibt.

Wie begeistert man jüngere Generationen für eine Traditionsmarke?

Aston Martin begeistert Jung und Alt, das wird sich meiner Meinung nach auch in Zukunft nicht ändern. Auch heute noch stehen Kinder am Strassenrand und strahlen, wenn sie einen Aston Martin sehen. Unsere Marke hat eine über 100-jährige Tradition und ist für viele der Inbegriff von sportlichem Luxus.

Welche Marketingstrategie verfolgen Sie bei Aston Martin? Wo und wie wollen Sie Ihre Zielgruppe ansprechen? Wir sind im Vergleich zur Vergangenheit direkter in der Produkt- und Marketingsprache geworden, damit wollen wir vor allem auch jüngere Generationen ansprechen. Diesbezüglich sind wir auch auf den sozialen Medien unterwegs und arbeiten gezielt mit ausgewählten Content Creators zusammen.

Aston Martin ist seit 2021 mit einem eigenen Rennteam in der Formel 1. Wie wichtig ist der Motorsport für das Image einer Marke? Zudem stellt Aston Martin sowohl das Safety Car als auch das

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Andreas Bareis, Europachef von Aston Martin.

Medical Car. Wie wichtig ist die Präsenz für Aston Martin als Marke?

Aston Martin hat eine lange Rennsport-Historie. Die ersten GP-Gehversuche von Aston Martin reichen bis ins Jahr 1922 zurück – also 28 Jahre vor der Geburtsstunde der Formel 1. In den 1950er-Jahren feierte Aston Martin mit den DBR1 bis DBR3 einen kometenhaften Aufstieg – gekrönt 1959 mit dem Sieg beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans mit Roy Salvadori und Carroll Shelby am Steuer. Mit dem Fahrtwind von Le Mans wechselte Aston Martin

Ende der 1950er-Jahre dann in die Formel 1, damals gaben wir aber nur ein kurzes Gastspiel. Dann gut 50 Jahre später kehrten wir zurück, erst zusammen mit Red Bull und seit 2021 mit einem eigenen Werksteam. Dass wir wieder zurück in der Königsklasse sind und seit diesem Jahr regelmässig in die Punkte oder gar drei Mal nach Gang aufs Podium fahren, ist für uns ein sehr grosser Erfolg. Das Interesse ist riesig und die Grand-Prix-Rennen sind mittlerweile regelmässig vorab ausverkauft. Für das Image von Aston Martin ist eine starke Präsenz in der bedeutsamsten Motorsportklasse der Welt sehr wichtig. Aston Martin steht für Performance und UltraLuxus – beides findet man auch in der Formel 1.

Am Ende dreht sich alles um die Zufriedenheit der Kund*innen. Stichwort Customer Journey: Wie schaffen Sie es, dass Ihre Kund*innen zufrieden sind?

Wir arbeiten ständig daran, uns täglich zu verbessern. Die Zufriedenheit unserer Kundschaft hat oberste Priorität und ist gleichzeitig die beste Werbung für uns und unsere Marke. Dabei achten wir auf das kleinste Detail und legen grossen Wert darauf, dass unsere Kund*innen von der ersten Kontaktaufnahme bis zum Besuch in der Werkstatt und darüber hinaus optimal bedient werden. Wir wollen unseren Kund*innen das Gefühl geben, dass sie Teil unserer Aston-Martin-Familie sind – und dies leben wir.

Was darf man dieses Jahr von Aston Martin noch alles erwarten, sowohl hinsichtlich Modellen und Updates als auch Neuerungen?

Nebst unseren zahlreichen Aktivitäten, die wir rund um unser 110-jähriges Jubiläum in der Pipeline haben, werden wir in Kürze eine neue Sportwagen-Ikone präsentieren. Wir haben sehr viel Knowledge in unsere neuen Produkte investiert –man wird sehr bald einiges von Aston Martin zu sehen bekommen. www.astonmartin.com

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Seit 2021 ist Aston Martin mit einem eigenen Werksteam zurück in der Formel 1. Der Aston Martin Vulcan wurde lediglich 24 Mal gebaut. 2015 wurde er am Autosalon Genf vorgestellt.

HAPPY BIRTHDAY!

110 Jahre

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Aston Martin – britischer Fahrspass der Extraklasse Aston Martin steht seit mehr als 100 Jahren für Rennsport in Perfektion: Der Coal Scuttle aus den 1930er Jahren und der Hypersportler Valhalla.

Seit mehr als einem Jahrhundert steht

Aston Martin für Eleganz, Stil und Leistung. Das Unternehmen hat einige der bemerkenswertesten Sportwagen der Welt produziert und sich zu einer Ikone der Automobilbranche entwickelt. Dieses Jahr feiert die britische Marke 110-jähriges Bestehen und würdigt damit seine Geschichte, seine Gegenwart und seine Zukunft.

Die Gründung von Aston Martin geht auf das Jahr 1913 zurück, als Lionel Martin und Robert Bamford in London ihre eigene Automobilproduktion starteten. Die beiden Briten waren leidenschaftliche Rennfahrer, doch waren sie mit den von ihnen gefahrenen Sportwagen mehr als unzufrieden. Sie wollten mehr und beschlossen kurzerhand, eigene Sportwagen zu bauen. Bereits ein Jahr später präsentierten die beiden Herren ihr erstes Rennauto. Der «Coal Scuttle» war ein Prototyp mit einem umgestalteten Coventry-Simplex-Motor und einer funktionalen Karosserie auf einem selbst entwickelten Fahrwerk. Der Erste Weltkrieg hat die Ambitionen der beiden Herren aber jäh zum Stillstand gebracht. Erst 1919 konnte der «Coal Scuttle» zum ersten Mal sein Können auf der Rennstrecke unter Beweis stellen – und das mit grossem Erfolg. Beim Zeitfahren von Lon don nach Edinburgh holte sich der Flitzer Gold. Der Name «Aston Martin» stammt von einem Hügelrennen in Aston Clinton, bei dem Lionel Martin im Jahr 1914 erfolgreich war.

Doch nicht nur der «Coal Scuttle» war ein erfolgreiches Rennauto, auch der «Martin Ulster» dominierte in den 1930er-Jahren die europäischen Rennstrecken. Noch in den 1920er-Jahren bezog Aston Martin neue Räumlichkeiten im Gebäude der Express Dairy Company, der Geburtsstätte der Modelle TT1 und TTS – zwei Rennautos, die sich zu Beginn der 1920erJahre bei einer Handvoll europäischer Grand-Prix-Rennen die Ehre gaben. Legendär ist auch das Modell Razor Blade. Und wie der Name schon erahnen lässt, fiel dieser Sportwagen insbesondere durch seine schmale Karosserie auf. Der «Razor Blade» war zu seiner Zeit unschlagbar und stellte einen Rekord nach dem anderen auf.

Ende der 1930er-Jahre ziehen Kriegswolken über Grossbritannien auf und Aston Martin produziert statt Rennwagen Flugzeugteile für die Royal Air Force. Doch im Hintergrund tüfteln die beiden weiter an neuen Konzepten. Das Ergebnis: der Aston Martin Atom! Ein Modell, das nicht nur eines der ersten Konzeptautos der Geschichte ist, sondern auch die Art und Weise, wie sich die Modelle der Marke nach dem Zweiten Weltkrieg entwickeln sollten, radikal verändert hat. In der Geschichte von Aston Martin ist der futuristische Atom eines der bedeutendsten Modelle –und gleichzeitig eines der ungewöhnlichsten. Kaum zu glauben, dass das ein Aston Martin sein soll: Bei der gedrungenen Silhouette denkt man eher an ein unbekanntes Flugobjekt von einem entfernten Planeten. Eigenartig wirken die vielen dreieckigen Elemente, das Fehlen rechtwinkliger Formen. Gordon Sutherland, seinerzeit Chef von Aston Martin, hatte ein Gefühl für gesellschaftlichen Wandel. Ihn beschäftigten nicht nur Automobile, sondern auch deren Zukunft. Er war davon überzeugt, dass immer mehr Menschen viel längere Reisen unternehmen würden. Indizien für eine andere, mobile Zukunft waren aus seiner Sicht der Orient Express und der Siegeszug der Ju 52. Daher wollte er eine bequeme Limousine mit sportlichem Charakter auf den

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Autorin: Isabelle Riederer

Markt bringen. Zugegeben, mit 82 PS unter der extrem langen Motorhaube war der Atom merklich untermotorisiert, nichtsdestotrotz war David Brown nach einer Ausfahrt mit dem Atom von dessen Potenzial dermassen überzeugt, dass er 1946 Aston Martin kaufte. Nach dem Kauf von Aston Martin im Februar 1947 erwarb er im September 1947 auch noch den lokalen Autohersteller Lagonda und mit ihm einen neuen Sechszylindermotor, der 1949 im DB2 für Furore sorgte.

Die grosse Liebe von Aston Martin bleibt aber die Rennstrecke. Vom Ehrgeiz gepackt, mit neuen Motoren und einem straffen Rennkalender, rast Aston Martin in den 1950er-Jahren seinen Konkurrenten davon – ob beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans oder anderen legendären Grand-Prix-Rennen. Steht ein Aston Martin an der Startlinie, ist kein Vorbeikommen. 1953 gewinnt der wunderschöne und vor allem schnelle DBS3 so gut wie alle Grand-PrixRennen des Jahres und macht den Weg frei für den legendären DBR1, der 1959 mit Carroll Shelby und Roy Salvadori am Steuer das 24-Stunden-Rennen von Le Mans gewinnt. Auch die Strassenmodelle von Aston Martin sorgen für Aufsehen, allen voran der DB2 und dessen Weiterentwickelung DB2 / 4, der auch als Fliessheck-, Hardtop- oder Cabrio-Variante erhältlich ist, gefolgt vom DB4 und DB5.

DAS ZEITALTER DER IKONEN

In den 1960er-Jahren wird Aston Martin zum Synonym für Sportlichkeit, Eleganz und Stil. Auftakt macht der DB4 GT Zagato, eines der wohl wertvollsten Automobile in der Geschichte. Vor fünf Jahren fand ein Aston Martin DB4 GT Zagato bei einer Bonhams-Auktion beim Goodwood Festival of Speed für mehr als 11 Millionen Euro, nach 47 Jahren im Besitz einer einzigen Familie, einen neuen Besitzer. Gebaut wurde der Aston Martin DB4 GT Zagato lediglich 19-mal. Geplant waren 23 Exemplare, doch der britische Sportwagen mit dem italienischen Design fand zu seiner Zeit kaum Abnehmer.

1963 gelingt Aston Martin dank eines britischen Geheimagenten der grosse internationale Durchbruch. Der Aston Martin DB5 gibt an der Seite von James Bond im Film «Goldfinger» sein Schauspieldebüt und wird über Nacht zur Ikone. Der DB5 macht dabei einen solchen Eindruck, dass er danach in sechs weiteren Bond-Filmen zu sehen ist: «Thunderball», «Golden Eye», «Tomorrow Never Dies», «Casino Royale», «Skyfall», «Spectre» und «No Time To Die». Zur Ankündigung des 24. James-Bond-Aben-

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Der Aston Martin DB4 GT Zagato zählt heute zu den wertvollsten Automobilen in der Geschichte. Der Aston Martin DBX707 ist nicht nur der erste SUV der Briten, sondern auch einer der stärksten SUVs der Welt. Der Atom zählt zu den Meilensteinen in der Geschichte von Aston Martin.

teuers «Spectre» 2015 ent hüllte Aston Martin den exklusiven DB10. Der massgeschneiderte Sportwagen wurde ausschliesslich für den Film entwickelt und nur zehnmal gebaut. Bis heute ist Aston Martin untrennbar mit seinem britischen Geheimagenten verbunden. Keine andere Automarke schaffte es, der legendären britischen Sportwagenmarke in dieser Hinsicht das Wasser zu reichen.

Mitte der 1980er-Jahre übernimmt Ford Anteile von Aston Martin und bringt Modelle wie den Virage und den darauffolgenden DB7 auf den Markt. Später folgen der Vanquish und der DB9. Im Jahr 2007 wird Aston Martin von einem Konsortium unter der Leitung von David Richards, einem erfahrenen britischen Geschäftsmann und Rennfahrer, übernommen. Es folgen die Modelle One-77, Vulcan und DB11.

Im Sommer 2016 gab Aston Martin ein spektakuläres Projekt bekannt – gemeinsam mit Red Bull Racing sollte ein Supercar mit Hybridantrieb entwickelt werden. Ein Jahr später wurde dessen Name bekannt gegeben: Valkyrie. Das Mittelmotorauto mit 6.5-Liter-V12-Benzinmotor sowie einer E-Maschine tritt mit einer Systemleistung von 1 155 PS an, schafft eine Höchstgeschwindigkeit von 402 km/h und beschleunigt in 2.5 Sekunden von null auf 100. Ende 2021 wurde das erste der auf 150 Exemplare limitierten Valkyrie-Baureihe ausgeliefert. Der Preis des Wagens liegt bei rund drei Millionen Euro.

DIE LEGENDEN VON HEUTE

Neben dem Vantage bieten die Briten drei weitere von Luxus und Eleganz geprägte Sportwagenmodelle an. Der Aston Martin DBS 770 Ultimate vereint Carbon-Leichtbautechnik mit der brachialen Leistung von 770 PS. Aus seinem turboaufgeladenen V12Motor schafft er den Sprint auf 100 km/h in nur 3.4 Sekunden und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 340 Kilometern pro

Stunde. Für Sportwagen-Liebhaber steht der formvollendete Aston Martin DB11 V12 inklusive seiner 638 PS Motorleistung und einer Höchstgeschwindigkeit von 334 km/h zur Verfügung.

Neuster Zuwachs bei Aston Martin sind die SUVs DBX und DBX707, einer der schnellsten Luxus-SUVs der Welt. Und der Name ist hier Programm: Der DBX707 bringt ganze 707 PS auf die Strasse und katapultiert sich so in den Leistungs-Olymp der SUV-Modelle. 707 PS, das sind ganze 157 PS mehr als beim Standardmodell. Beim Sprint von null auf 100 schlägt der DBX707 seinen älteren Bruder um stolze 1.2 Sekunden und erreicht die 100-km/h-Marke in lediglich 3.3 Sekunden. Damit rast er selbst gestandenen Sportwagen aus Italien um den Frontgrill.

EIN JUBILÄUMSJAHR, DAS INTENSIV GEFEIERT WIRD

Mit dem DBX wagte sich Aston Martin erstmals erfolgreich aus seiner Komfortzone. Dabei ist der Super-SUV nur der Anfang: Zum 110-jährigen Jubiläum enthüllt Aston Marin im Laufe des Jahres ein streng limitiertes und exklusives Modell. Dieser Meilenstein in der Unternehmensgeschichte wird bei verschiedenen Events zu sehen sein: beim British Grand Prix in Silverstone, beim Goodwood Festival of Speed, beim Pebble Beach Concours d’Elegance sowie bei weiteren Terminen in den Kernregionen von Aston Martin. All das ist Teil der globalen Marketingkampagne «Intensity: 110 Years in the Making».

Das Jubiläumsjahr 2023 wird aber noch weitere Höhepunkte bieten, denn gleichzeitig wird die DB-Serie 75 Jahre alt und der legendäre DB5 feiert seinen 60. Geburtstag. Ausserdem jährt sich zum 20. Mal die Eröffnung des Hauptquartiers in Gaydon.

www.astonmartin.com

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James-Bond-Darsteller Sean Connery und der legendäre Aston Martin DB5.

EINE LANGE TRADITION DER NACHHALTIGKEIT

Volvo und seine Vorreiterrolle

Seit vielen Jahren setzt sich Volvo konsequent für mehr Nachhaltigkeit und Elektrifizierung ein und hat in den letzten Jahren mit wegweisenden Massnahmen und Initiativen eine Vorreiterrolle eingenommen. Dieser klaren Vision für eine umweltfreundliche und eine nachhaltige Mobilität folgend, setzt der schwedische Premium-Automobilhersteller neue Massstäbe und führt die Branche in eine grünere Zukunft.

Autorin: Isabelle Riederer

Nachhaltigkeit ist grundlegend für die Art und Weise, wie bei Volvo gearbeitet wird. Das Umweltengagement des s chwedischen PremiumAutomobilherstellers reicht bis in die 1940erJahre zurück. Immer wieder sorgte Volvo mit bahnbrechenden Entwicklungen für Aufsehen – vom ersten FCKW-freien Auto 1991 über den ersten Plug-in-Hybrid-Diesel 2012 bis hin zum Versprechen, ab 2030 eine vollständig elekt-

rifizierte Modellpalette anzubieten. Mit diesem mutigen Schritt möchte der Automobilhersteller einen bedeutenden Beitrag zur Reduzierung der weltweiten CO2 -Emissionen leisten und das Zeitalter der Verbrennungsmotoren hinter sich lassen. «Die Herausforderungen des Klimawandels erfordern entschlossene Massnahmen», betont Håkan Samuelsson, ehemaliger CEO von Volvo Cars. «Indem wir unseren Fokus auf Elektrifizierung und Nachhaltigkeit legen, wollen wir eine führende Rolle bei der Transfor-

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mation der Automobilindustrie hin zu einer emissionsfreien Zukunft einnehmen.»

Diese Ankündigung ging 2019 einher mit der Einführung des ersten vollelektrischen Modells der Schweden, des Volvo XC40 Recharge. Der kompakte SUV mit einer Reichweite von über 400 Kilometern war

der erste Schritt auf dem Weg hin zu einer elektrischen Zukunft. Den Volvo XC40 Recharge gibt es heute mit einem grossen Plus an Alltagstauglichkeit. Zum Modelljahr 2024 haben die Schweden das Antriebsportfolio der Elektroversion um zwei Hinterradantriebsvarianten erweitert und das Modell für Reichweiten bis

573 Kilometer aufgerüstet. Ein Update hat auch der kleinste Stromer von Volvo erhalten, der Volvo C40 Recharge. Der Crossover Ableger des Volvo XC40 Recharge schafft neu mehr als 580 Kilometer rein elektrisch.

Neuster Zuwachs in der eleganten ElektroSUV-Flotte ist der Volvo EX90 – ein vollelektrischer Familien-SUV mit sieben Plätzen und bis zu 600 Kilometern Reichweite. Der Volvo EX90 ist das erste Modell auf einer neuen Plattform für reine Elektrofahrzeuge und gibt damit gleichzeitig auch ein Ausblick in die Zukunft der Marke. Und die ist elektrisch. Bis 2030 soll jeder neu verkaufte Volvo rein elektrisch angetrieben werden. Doch der schwedische Premium-Automobilhersteller geht noch weiter, denn eine Elektrifizierung allein reicht nicht aus.

REDUZIEREN UND RECYCELN

Durch die Senkung der Emissionen in der gesamten Wertschöpfungskette plant Volvo, bis 2040 ein klimaneutrales Unternehmen zu sein. Auf den Weg dorthin will Volvo bereits bis 2025 die CO2-Lebenszyklusemissionen pro Fahrzeug um bis zu 40 Prozent senken und zusätzlich die Abgasemissionen bis 2025 um 50 Prozent reduzieren. Das Unternehmen hat sich zudem auch ehrgeizige Ziele für den Bereich der Kreislaufwirtschaft gesetzt. Volvo strebt an, betriebsbedingte Emissionen pro Fahrzeug bis 2025 um 25 Prozent zu reduzieren und mindestens 25 Prozent des in seinen Fahrzeugen verwendeten Kunststoffs aus recycelten Materialien zu gewinnen. Auch Volvos Zulieferer müssen ihre Emissionen weiter reduzieren. Die Stahl-, Batterie- und Bauteilfertigung, der Rohstoffabbau und die Herstellung von Hilfsmitteln wie Computern und Büromöbeln werden dabei ebenfalls berücksichtigt. Volvo plant, dass die wichtigsten Zulieferer bis 2025 komplett auf klimaneutrale Energien umsteigen und bei den Rohstoffen dem Ansatz der Kreislaufwirtschaft folgen. Durch die verstärkte Zusammenarbeit mit Lieferanten und die Förderung nachhaltiger Beschaffungspraktiken möchte das Unternehmen sicherstellen, dass auch die

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Produktionsprozesse mit den höchsten Umweltstandards durchgeführt werden. Seit 2008 arbeiten alle europäischen Werke von Volvo mit nachhaltiger Energie aus Wasserkraft. Und schon heute werden alle Werke weltweit zu über 80 Prozent mit kli maneutralem Strom versorgt. Das Werk Torslanda in Schweden ist seit 2021 bereits komplett klimaneutral. Die Werke Chengdu

und Daqing werden seit 2021 zu 100% mit klimaneutralem Strom betrieben.

Darüber hinaus strebt Volvo nach Transparenz und Rückverfolgbarkeit im gesamten Beschaffungsprozess. So nutzt der Premiumhersteller zum Beispiel die Blockchain-Technologie im Rahmen ihre Engagements für eine verantwortungsvolle

Beschaffung von Batterien. So kann der Einsatz von Kobalt in den Batterien über die gesamte Lieferkette hinweg überwacht und zurückverfolgt werden.

AUF DER SICHEREN SEITE

Als Sicherheitspionier strebt Volvo auch bei der Entwicklung fortschrittlicher Assistenzsysteme und autonomer Fahrfunktionen

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neue Standards an. Im April gab Volvo die Beteiligung am israelischen Start-up CorrActions bekannt. Über den hauseigenen Volvo Cars Tech Fund investiert der schwedische PremiumAutomobilhersteller in das auf künstliche Intelligenz (KI) spezialisierte Unternehmen. Dessen KI-gestützte Software analysiert Gehirnaktivitäten und erkennt beispielsweise, wenn der Fahrer abgelenkt, betrunken oder übermüdet ist. Damit lässt sich die Sicherheit im Strassenverkehr verbessern. Die von CorrActions entwickelte KI-gestützte Software bemerkt selbst kleinste menschliche Muskelbewegungen, die Hirnaktivitäten widerspiegeln. In Kombination mit weiteren Sensoren beispielsweise im Lenkrad werden kognitive Anomalien des Fahrers erkannt. Ablenkung, Trunkenheit am Steuer und Übermüdung gehören zu den häufigsten Unfallursachen im Strassenverkehr. Das bessere Verständnis hilft dabei, entsprechende Gegenmassnahmen zu ergreifen, die die Sicherheit erhöhen.

Um die weitere Entwicklung und Kommerzialisierung der erfolgreich getesteten Software zu unterstützen, beteiligt sich der Volvo Cars Tech Fund strategisch an CorrActions. Der Risikokapitalarm des schwedischen Premium-Automobilherstellers investiert regelmässig in vielversprechende Start-ups, die den Wandel in der globalen Mobilitätsbranche vorantreiben und beschleunigen – insbesondere in Schlüsselbereichen wie künstlicher Intelligenz, Elektrifizierung, autonomem Fahren, Nachhaltigkeit und digitalem Geschäftsverkehr.

Der vollelektrische Volvo EX90, der erst kürzlich der Weltöffentlichkeit vorgestellt wurde und im kommenden Jahr auf den Schweizer Markt kommt, zeigt, wie sich neue Technologien einsetzen lassen: Mit speziellen Sensoren und Kameras registriert sein Fahrerverständnissystem, wie es dem Fahrer geht – und greift notfalls ein, um Unfälle zu vermeiden und gegebenenfalls Hilfe zu holen. Die CorrActions-Technologie bildet die perfekte Ergänzung zu diesem System. «Auf dem Weg in eine Zukunft ohne Autounfälle kommt es entscheidend darauf an, den kognitiven Zustand des Fahrers zu verstehen», erklärt Åsa Haglund, Leiterin des Volvo Cars Safety Centre. «Das macht die von CorrActions entwickelte Technologie für unsere Ingenieure sehr interessant.»

MEHR NACHHALTIGKEIT

Neben der vielseitigen fortschrittlichen Technologie setzt Volvo im eleganten Innenraum auf natürliche und verantwortungsvoll hergestellte Materialien. Das von Volvo eigens entwickelte und unter anderem aus Vinyl und recycelten PET-Flaschen hergestellte «Nordico» ersetzt beispielsweise Leder ohne Einbussen bei Komfort und Wertigkeit. Der Volvo EX90 enthält etwa 15 Prozent recycelten Stahl und rund 25 Prozent recyceltes Aluminium. Darüber hinaus sind 48 Kilogramm und damit rund 15 Prozent aller verwendeten Kunststoffe recycelten oder biobasierten Ursprungs – der höchste Wert, den jemals ein Volvo-Modell erreicht hat.

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www.volvocars.ch

DIE NEUE ELEKTRISCHE LUXUS-KLASSE AUS KOREA

Genesis setzt neue Massstäbe

Die Marke schafft durch Gastfreundschaft, die das koreanische Prinzip von «Son-nim» widerspiegelt und einem herausragenden Service eine vertrauensvolle und nachhaltige Kundenbindung, wobei der Respekt vor der Zeit des Kunden im Mittelpunkt steht.

Das Wort «Son-nim» bedeutet «ehrenvoller Gast» und wird häufig in der koreanischen Kultur verwendet, um Respekt und Gastfreundschaft gegenüber Besuchern oder Kunden auszudrücken. 2021 führte Genesis fünf Modellreihen in Europa ein, ein Jahr später folgten bereit drei vollelektrische Modelle. Mit der Weltpremiere des GV60 im Jahr 2022 präsentierte die Marke ein Meisterstück in ihrer Designsprache, dass Nachhaltigkeit mit Luxus und Komfort verbindet. Doch der GV60 ist mehr als nur ein stilvolles Elektroauto. Dank innovativer Technologien ermöglicht er völlig neue Interaktionsmöglichkeiten zwischen Fahrer und Fahrzeug und ist das erste Fahrzeug der Marke auf der konzerneigenen E-GMP-Elektroplattform.

Eine weitere Innovation der E-GMP Plattform ist das Disconnector Actuator System (DAS), das bei Modellen mit Allradantrieb den Frontmotor schnell und sanft mit den Rädern koppelt oder von ihnen trennt. Dadurch kann der GV60 je nach Anforderung frei zwischen Hinterrad- und Allradantrieb umschalten, was Leistungsverluste minimiert und ein effizientes Fahren gewährleistet. Bei Systemen mit zwei Motoren wird die Energiezufuhr zu einem Motor lediglich unterbrochen, was zu erheblichen Verlusten führt, da der Motor weiter angetrieben wird, solange das Fahrzeug in Bewegung ist. Im Gegensatz dazu unterbricht das DAS den Antrieb vollständig, um sowohl den Widerstand zu verringern als auch die Effizienz zu steigern.

800-VOLT-BATTERIETECHNOLOGIE –IT’S ABOUT TIME

Das Herzstück der E-GMP-Plattform ist die patentierte 800-VoltArchitektur, die ein Laden ohne zusätzliche Komponenten oder Adapter ermöglicht. Diese fortschrittliche Technologie sorgt für stabile Ladevorgänge unabhängig von der Infrastruktur – und

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Die Premium-Limousine Electrfied G80 von Genesis.

Die südkoreanische Luxusautomobilmarke Genesis hat sich erfolgreich als Alternative im Premium-Segment auf dem europäischen Markt etabliert. Die zahlreichen Auszeichnungen für die Marke untermauern ihren Erfolg, darunter der Titel «Schweizer Auto des Jahres 2023» für den GV60.

das mit einer Vielzahl von Ladegeräten – darunter Schnell- und Ultra-Schnellladegeräten – ein stabiles und unkompliziertes Aufl aden der Batterie ermöglicht.

Mit dem neuen Modelljahr 2023 führt Genesis Motor Europe für den GV60, den ersten Elektro-SUV der Marke, eine Reihe neuer, hochmoderner biometrischer Funktionen ein, beispielsweise den Face Connect – eine Funktion, die es den Kunden er möglicht, ihr Fahrzeug allein mit ihrem Gesicht zu öffnen. Durch den Einsatz eines Gesichtserkennungssensors mit einem Deep-Learning-Bildverarbeitungscontroller kann der GV60 sowohl ver- als auch entriegelt werden, ohne dass ein physischer Schlüssel benötigt wird. Die Einrichtung erfolgt nahtlos über die Genesis-Connected-Services(GCS)-App: Kunden müssen das Fahrzeug nur einmal mit dem physischen Schlüssel öffnen, um ihr Profil für die Gesichtserkennung einzurichten und das Fahrzeug mit ihrem Fingerabdruck zu starten.

Als Ergänzung zur Gesichtserkennung führt Genesis den soge nannten Digital Key ein: Der Genesis GV60 lässt sich damit per Smartphone ver- und entriegeln. Durch das appbasierte Sys tem ist auch hier kein physischer Schlüssel mehr erforderlich. Der Elektro-SUV begrüsst den Fahrer durch Einschalten der Scheinwerfer und Ausklappen der Aussenspiegel, sobald dieser sich dem Fahrzeug mit dem digitalen Schlüssel nähert. Der digitale Schlüssel lässt sich zudem mit bis zu drei weiteren Personen teilen – und das aus der Ferne ohne persönlichen Kontakt. Der Schlüssel wird einfach per Smartphone weitergegeben.

vor allem für schnelles Laden: Bei einer maximalen Ladeleistung von 240 Kilowatt wird die Batterie in nur 18 Minuten von zehn auf 80 Prozent aufgefüllt. Die schnellen Ladezeiten werden auch durch die einzigartige Vorkonditionierung der Batterie ermöglicht: Die Temperatursteuerung gewährleistet optimale Ladebedingungen. Bei niedrigen Temperaturen wird die 77.4-Kilowattstunden-Lithium-Ionen-Batterie vorgewärmt, sodass schnelle Ladevorgänge auch unter extremen Bedingungen möglich sind.

MOBILE POWERBANK FÜR UNTERWEGS

Mit der innovativen Vehicle-to-Load-Funktion (V2L) kann der Genesis GV60 als mobile Stromquelle genutzt werden – beispielsweise beim Camping oder bei Outdoor-Aktivitäten. Von Laptops über E-Bikes bis hin zu tragbaren Kühlschränken – mit bis zu

3.7 Kilowatt Ladeleistung sorgt der GV60 dafür, dass alle Verbraucher auch dann noch geladen und funktionsfähig sind, wenn die nächste Stromquelle kilometerweit entfernt ist. Alle GenesisElektrofahrzeuge sind mit modernster elektrischer Hard- und Software ausgerüstet und verfügen über ein Multiladesystem,

Komplettiert wird der Feinschliff zum neuen Modelljahr von ei ner erweiterten Serienausstattung: Der bislang im Rahmen des «Sitzpakets Komfort» optional angebotene Ergo-Motion-Fahrersitz mit Massagefunktion ist nun genauso serienmässig an Bord wie eine Sitzheizung vorne und hinten, belüftete Sitze vorne sowie ein beheizbares Lenkrad mit Memory-Funktion. Premiere feiert im vollelektrischen Genesis GV60 zudem ein neues Luftreinigungssystem: Dessen leistungsstarker Premium-Luftfilter analysiert die Luftqualität im Innenraum und wird automatisch aktiv, wenn die Staubkonzentration steigt. Die nun ebenfalls serienmässige Ambientebeleuchtung, die in 64 Farben verfügbar ist, erstreckt sich jetzt auch auf den unteren Bereich der Kabine und umgibt sowohl den Fahrer als auch die übrigen Passagiere.

SOLARDACH FÜR DEN ELECTRIFIED G80

Genesis bietet für seine vollelektrische Premium-Limousine Electrified G80 ein grossflächiges Solarpanel auf dem Dach an, das Energie für bis zu 1150 Kilometer zusätzliche elektrische Reichweite pro Jahr erzeugt. Das optional erhältliche Panel aus Silizium-Solarzellen wandelt die Energie des Sonnenlichts in elektrische Energie um, wodurch sich die kombinierte WLTPReichweite von 520 Kilometern nochmals erhöht. Bei einer durchschnittlichen Tageslichtdauer von knapp sechs Stunden können so pro Tag etwa 0.7 Kilowattstunden Energie erzeugt werden,

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Autorin: Isabelle Riederer

was einer zusätzlichen Reichweite von drei Kilometern entspricht. Der Electrified G80 ist in der Schweiz zu Preisen ab 76’100 Franken erhältlich. Kunden können sich über den Genesis-Onlinekonfigurator ihr individuelles Modell mit einer Reihe von Paketen und Innenraummaterialien zusammenstellen. Das optionale Solardachpaket ist gegen einen Aufpreis von 1 740 Franken erhältlich.

PLUG & CHARGE – LADEN WAR NIE EINFACHER

An die Ladesäule, fertig, los: Genesis macht das Aufladen seiner Elektrofahrzeuge zum Kinderspiel. Mit dem innovativen «Plug & Charge»-Service können Kunden ihr E-Auto an der Ladestation anschliessen und aufladen, ohne dass sie sich nochmals autorisieren müssen – weder über eine spezielle App noch über eine Zahlungskarte (Kredit- oder Ladekarte). Ermöglicht wird «Plug & Charge» durch PCID (Provisioning Certificate Identifier), einen individuellen digitalen Code, mit dem sich je des Genesis-Modell identifizieren lässt. Dieser kann in den EV-Einstellungen im Menü des Infotainmentsystems ausgelesen werden. Über den Genesis Charge Pass ist jeder Code mit einem Shell-Recharge-Konto verbunden. Wird das Elektroauto an einer kompatiblen Ladestation angeschlossen, starten automatisch die Authentifizierung und Autorisierung – und der Ladevorgang. Nach Beendigung kann der Kunde direkt losfahren, die Abrechnung erfolgt automatisch über das persönliche Shell-Recharge-Konto.

Die Einrichtung von «Plug & Charge» ist unkompliziert und für Nutzer des Genesis Charge Pass kostenfrei. Der Kunde muss lediglich die PCID seines Genesis-Modells in der Shell-RechargeApp hinterlegen, um sie mit seinem persönlichen Ladevertrag zu verknüpfen. «Plug & Charge» wird bereits an vielen Schnellladern von IONITY und Aral Pulse unterstützt, mehr Anbieter sollen sukzessive folgen. Wer sich für einen neuen Genesis GV60 des Modelljahres 2023 entscheidet, profitiert ab sofort vom innovativen Ladeservice. In der zweiten Jahreshälfte folgt die Ausweitung auf neue Electrified-GV70- und neue Electrified-G80-Modelle.

www.genesis.com

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Der Genesis GV60 setzt mit seinen Feautures neue Massstäbe. Das optionale Solardach des Genesis G80. Der Genesis GV60 setzt auch im Interieur auf Luxus und Innovation.

SPORTLICHER LUXUS

Mit Stil ins Gelände

© Jaguar Land Rover Schweiz AG

Die Fähigkeit, Herausforderungen zu meistern, liegt in der DNA eines jeden Range Rover Sport. Grund genug, um die dritte Generation der Modellreihe als Plug-in-Hybrid im katalanischen Hinterland mittels herausforderndem Felsanstieg auf Herz und Nieren zu testen.

Autor: Swenja Willms

Steinbrüche, rötliche Erde, staubige und enge Serpentinenstrassen – d ie Gegend um Les Comes vor den Toren Barcelonas ist so etwas wie ein Mekka für alle, die die Herausforderung lieben. Wer hier rein elektrisch ins Gelände will, sollte mit dem Gaspedal sanft u mzugehen wissen – und gleichzeitig bis zu 30 Grad seitliche S teigungen und bis zu 32 Grad Steigungen souverän bewältigen. Für den neuen Range Rover Sport ein Leichtes, denn auch abseits b efestigter Strassen ist das Luxus-SUV dynamischer und souveräner denn je. Der Range Rover Sport der dritten Generation ist der begehrteste und fortschrittlichste aller Zeiten. Neben der neuesten Entwicklung des intelligenten Allradantriebs (iAWD) sor gen die neuesten Geländeinnovationen und -technologien für eine breite dynamische Leistungsfähigkeit. Das mehrfach preisgekrönte A llround-Fahrsystem «Terrain Response 2» erkennt automatisch d ie am besten geeigneten Einstellungen für das Geländeu nd wendet sie intelligent an, wä hrend der Pivi-ProTouchscreen den Fahrer jederzeit auf dem Laufenden hält. Der neue Range Rover Sport ist ausserdem das erste Range-RoverModell mit adaptivem O ffroad-Tempomat, mit dem sich der Fahrer voll und ganz auf das Lenken im Gelände konzentrieren kann.

Die kargen Felsstrassen führen uns auf einen Berggipfel 600 Meter über dem Meeresspiegel. Dieser bietet einen atemberaubenden Blick auf die etwa zehn Kilometer lange und fünf Kilometer breite Montserrat-Bergkette, die nordwestlich von Barcelona liegt. Vor diesem grandiosen Bergpanorama wartet schon die nächste Herausforderung: eine Rallyestrecke, auf der der neue Range Rover Sport seine Power unter Beweis stellen kann. Der offizielle James-Bond-Stuntfahrer Mark Higgins sitzt am Steuer, als der neue Range Rover Sport seine Leistung demonstriert. Wir staunen nicht schlecht, als der Wagen auf den Sandstrassen, hoch in den Bergen Barcelonas, eine Geschwindigkeit von 90 Kilometern pro Stunde erreicht – rein elektrisch. Für den neuen Range Rover Sport steht eine Palette leistungsstarker und effizienter Antriebe bereit. Zur Wahl stehen Sechszylinder-Plug-inHybrid, Mildhybrid, Sechszylinder-Diesel und -Benziner aus der Ingenium-Reihe sowie ein neuer, besonders kraftvoller 4.4-LiterTwinturbo-V8-Benziner. Ab 2024 wird Land Rover dann mit einem vollelektrischen Range Rover Sport den Weg der

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© Jaguar Land Rover Schweiz AG

Elektri fizierung seines Modellprogramms weiterführen. Erol Mustafa, Programmverantwortlicher für Range Rover Sport bei Jaguar Land Rover, sagt: «Der neue Range Rover Sport bietet eine umfangreiche Auswahl moderner Antriebe, die optimal auf den dynamischen Charakter des Modells abgestimmt sind. Die elektrifizierten Sechszylinder-Diesel- und Benzinmotoren aus der Ingenium-Reihe bürgen für souveräne Leistung. Daneben bieten die Plug-in-Hybride nicht nur eine grössere Reichweite, sondern die ultimative Kombination aus Effizienz und Kraft – und sie können bis zu 113 Kilometer rein elektrisch zurücklegen.»

Mit dem neuen Range Rover Sport wird jede Fahrt zum Ereignis – nicht zuletzt, weil das britische Performance-SUV im Hinblick auf Dynamik und Fahrereinbindung exakt an die Wünsche der Nutzer angepasst werden kann. Zugleich überzeugt die neue Modellgeneration mit reichlich verwöhnendem Komfort und Kultiviertheit. Hinter diesen weit gespannten Fähigkeiten stecken nicht zuletzt zahlreiche moderne Technologien.

Für umfassendes Wohlbefinden und ein optimiertes Innenraumumfeld sorgt beispielsweise Cabin Air Purification Pro, das weiterentwickelte System zur Reinigung der Innenraumluft. Gute

Unterhaltung versprechen andererseits verschiedene leistungsstarke Audiooptionen aus dem Meridian-Programm. Als hochentwickeltste und stärkste Variante, die jemals an Bord des Range Rover Sport kam, krönt das Meridian Signature Sound System das Angebot: mit bis zu 29 Lautsprechern inklusive vier Lautsprechern in den Kopfstützen der Vordersitze und der beiden hinteren Aussenplätze, die persönliche Ruhezonen erzeugen. Dabei spielt die aktive Geräuschunterdrückung der nächsten Generation eine wichtige Rolle, indem sie Aussengeräusche unterdrückt, die sich den Weg in die Passagierkabine bahnen wollen.

Als sich der ereignisreiche Tag mit dem neuen Range Rover Sport dem Ende neigt, findet Stuntfahrer Higgins die passenden Worte: «Es braucht absolutes Selbstvertrauen und Entschlossenheit, um Grenzen neu zu definieren. Oft geht es weniger um Schnelligkeit als um mentale Stärke und ein gutes Gefühl fürs Gaspedal. Mit dem neuen Range Rover Sport Electric Hybrid haben wir gezeigt, was erreicht werden kann, wenn Spitzentechnologie und menschliche Fähigkeiten zusammenarbeiten.»

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ÖFFENTLICHE LADEHÄUSER

Eine einfache Lösung für E-Autofahrer ohne eigene Ladestation

Zwar steigt die Zahl der Elektroautos, die auf Schweizer Strassen unterwegs sind, doch fehlende Lademöglichkeiten zu Hause oder am Arbeitsplatz halten noch immer viele vom Umstieg auf die neue Technologie ab. Die AMAG Gruppe hat darum in der Stadt Zürich drei öffentliche Parkhäuser teilweise in Ladehäuser umfunktioniert – eine schweizweite Premiere.

Mittlerweile sind schon mehr als 100'000 vollelektrische Autos in der Schweiz zugelassen. Dazu kommen rund 70'000 Fahrzeuge mit einem Plug-inHybrid-Antrieb – Tendenz stark steigend: Bis ins Jahr 2025 werden voraussichtlich über 50 Prozent, ab 2030 über 70 Prozent der Neuzulassungen in der Schweiz sogenannte Steckerfahrzeuge sein. Vor dem Kauf eines Elektroautos stellt sich immer auch die Frage, wo die Batterie an den Strom angeschlossen werden kann – vor allem für Autobesitzer*innen, die weder

zu Hause noch am Arbeitsplatz über eine Lademöglichkeit verfügen. Denn all die Autos mit Elektroantrieb müssen regelmässig geladen werden. Je einfacher das geht, desto eher ist man bereit, ein E-Fahrzeug anzuschaffen.

EIGENE LADESTATION FÖRDERT DIE E-MOBILITÄT

Während Eigenheimbesitzer selber aktiv werden und eine Wallbox installieren lassen können, sind die Mieter*innen vom Good will der Eigentümerschaft abhängig. Rund drei Viertel der Besitzer*innen eines Elektroautos haben eine eigene Ladesta-

tion, was die grosse Bedeutung des Ladens zu Hause unterstreicht. Dies geht aus dem 12. Kundenbarometer erneuerbare Energien hervor, der von der Universität St. Gallen in Zusammenarbeit mit Raiffeisen Schweiz, der AMAG Gruppe und EnergieSchweiz durchgeführt wurde. Unter den Mieter*innen wird hingegen –so lautet eine weitere Erkenntnis – die Möglichkeit, eine Ladestation auf dem eigenen Parkplatz im Freien oder in einer Einzel- oder Sammelgarage zu installieren, immer noch als Hindernis für den Umstieg auf ein E-Fahrzeug angesehen. Gemäss dem Obligationenrecht gibt es bei Miet-

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Autor: Michael Baumann
© Anja Wurm Photography

parkplätzen aber keinen Anspruch auf die Bereitstellung einer Ladestation. Gerade in den Städten, wo der Platz knapp und die Mietdichte hoch ist, sind viele Immobilien noch nicht mit Ladesäulen ausgerüstet. In älteren Liegenschaften muss in der Regel das ganze Stromleitungssystem erneuert werden, was mit hohen Investitionen verbunden ist. Diesbezüglich gibt es noch viel Nachhol- und Investitionsbedarf.

Hier springt die AMAG Gruppe in die Bresche und bietet Fahrer*innen von Elektroautos ohne eigene Lademöglichkeit eine interessante Lösung an – vorerst an drei Standorten in der Stadt Zürich. Im Zuge des Konzepts «Ladehaus» wurde in drei öffentlichen Parkhäusern der AMAG Parking AG ein Teil der Parkplätze mit Ladestationen bestückt. Dort kann man sein Elektroauto nicht nur rund um die Uhr geschützt parkieren, sondern gleichzeitig über Nacht oder am Wochenende laden. Möglich ist dies in den Parkhäusern Utoquai, Kongress und Messe Zürich. Abgesehen vom einfachen Zugang zu einer Ladestation leistet das Parkieren der Fahrzeuge über Nacht in den drei Ladehäusern auch einen Beitrag zur besseren Flächennutzung in der Stadt Zürich. Hendrik Lütjens, Managing Director der AMAG Parking AG, über das Konzept Ladehaus: «Eine gute Ladeinfrastruktur ist für die Elektromobilität unumgänglich und wird auch zukünftig im mer wichtiger. Mit unseren Ladehäusern bietet AMAG Parking den Bewohnerinnen und Bewohnern in der Stadt Zürich eine nachhaltige und komfortable Lösung und leistet einen Beitrag zur effizienteren Nutzung innerstädtischer Flächen.»

LADEHÄUSER – EINE SCHWEIZER PREMIERE

Das Konzept der Ladehäuser ist nicht nur für die Stadt Zürich, sondern landesweit eine Premiere. Im Parkhaus Utoquai im Zürcher Seefeldquartier, das insgesamt über 150 Parkplätze verfügt, wurden 50 davon mit einer Ladesäule bestückt. Das Parkhaus Kongress beim Kongresshaus am See hält für die

Kund*innen 28 von 110 Parkplätzen mit einer Lademöglichkeit bereit. Und im Parkhaus Messe in Oerlikon stehen 61 von 2 000 Parkplätzen für Elektroautos zur Verfügung. An allen drei Standorten wird das Angebot laufend der Nachfrage angepasst. «Zudem werden auch noch andere Parkhäuser der AMAG Parking AG in Ladehäuser umfunktioniert, um den Umstieg auf die Elektromobilität weiter zu erleichtern», sagt Hendrik Lütjens. Die Parkplätze mit Ladestation können für eine monatliche Flatrate gemietet werden, und zwar von Privatpersonen, aber auch von Firmen für ihre Mitarbeiter*innen, um ihr Steckerfahrzeug oder ihre E-Flotte aufzuladen. In der Monatsmiete ist der Strom für das Laden der Batterie jeweils inbegriffen.

Zur Auswahl stehen verschiedene Angebote mit unterschiedlichen Preismodellen. Eine Flatrate, inklusive Strom und Parkplatz über Nacht und am Wochenende, gibt es zum Beispiel bereits ab 270 Franken pro Monat. Dabei haben die Kund*innen mit ihrer eigenen Parkkarte jederzeit Zugang zum Parkhaus und zu den Ladeparkplätzen. Eine fixe Parkplatzzuteilungen gibt es aber nicht, man kann jeweils auf jeder freien Fläche mit Ladesäule parkieren. Die Parkkarte, die gleichzeitig als Ladekarte eingesetzt werden kann, aktiviert auch den Ladeprozess. Für die Ferienzeit finden sich ebenfalls passende Angebote: Wer ein «Night-andWeekend»-Abo gewählt hat, kann maximal vier Wochen pro Jahr und für 12.50 Franken pro Tag (statt 29 Franken pro Tag) das Elektroauto während der Ferien im Ladehaus Messe durchgehend parkieren. Das Angebot kann monatlich gekündigt und bequem mittels monatlicher Rechnung bezahlt werden.

www.parking.amag.ch

ANMERKUNG

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Dieser Artikel ist Teil der digitalen Publikation «Die Zukunft fährt elektrisch» der AMAG Gruppe und von Swiss-Architects.com. Er ist erstmalig am 2. Dezember 2022 auf Swiss-Architects.com erschienen. © Anja Wurm Photography © Sara Keller Photography

LEGEN SIE DEN AKTIEN-KIPPSCHALTER UM!

Lukrative Aktienstrategie

Wer sein Schweizer Aktienengagement selbst in die Hand nehmen möchte, kann durch eine relativ einfache Strategie, die den Wechsel von einem ETF in einen anderen beinhaltet, dauerhaft den Gesamtmarkt schlagen. Und das, ohne in übereilten Aktionismus zu verfallen.

Autor: Sten Götte

Für Langfristinvestoren, die sich über die nächsten acht bis zehn Jahre am Schweizer Aktienmarkt engagieren wollen, gibt es eine lukrative Aktienstrategie, die entweder in grosskapitalisierte Unternehmen (SMI wie Roche, Novartis und Nestlé) oder mittelkapitalisierte Unternehmen (SMIM wie VAT Group, Swatch oder Lindt) investiert ist. Zugegeben, ein wenig technisches «Know-how» ist nötig, aber die Komplexität der Zusammenhänge ist nicht allzu hoch. Versprochen!

WARUM MITTELKAPITALISIERTE UNTERNEHMEN?

Dynamische Wachstumsraten bei Umsatz und Gewinn und das Potenzial, von grossen Unternehmen übernommen zu werden, drücken sich generell in höheren Aktienbewertungen bei mittelgrossen Unternehmen aus. Wer die letzten zehn Jahre des Schweizer Aktienmarktes unter die Lupe nimmt, erkennt eine beträchtliche Überperformance der klein- und mittelgrossen Unternehmen gegenüber den bewährten Schwergewichten im SMI. Samt Dividende betrug die SMI-Performance 99 Prozent, während der SMI-Mittel mit 142 Prozent davoneilte. Gewitzte Anlegerinnen und Anleger könnten nun ein dauerhaftes Investment in den SMI-Mittel als allheilsbringende Strategie anpreisen, erleben jedoch Ernüchterung beim Blick auf die SMIM-Performance von 19 Prozent in

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den letzten fünf Jahren gegenüber dem SMI mit 45 Prozent. Unweigerlich drängt sich eine ausgeklügelte Strategie auf, wie man sein Aktienengagement zwischen den SMI und dem SMI-Mittel aufteilen sollte oder ob ein kompletter Wechsel vom SMI in den SMIM Sinn ergibt.

IDEE: QUANTITATIVE ANALYSE ZWISCHEN SMI UND SMIM

Grafik 1 illustriert in Rot das Verhältnis der Tagespreise des SMI-Mittel und des SMI in den letzten fünf Jahren. Ein steigendes Verhältnis deutet auf eine Überperformance des SMIM gegenüber dem SMI hin. Der graue Mantel um dieses Verhältnis stellt das 200-Tage-Bollinger-Band dar, welches ein statistisches Mass für die Schwankungsbreite des Verhältnisses ist und als Signalgeber dient. Sollte die rote Linie das obere Bollinger-Band durchkreuzen, wie in Punkt 1 dargestellt, legt man den Kippschalter um, verkauft die SMIM-Position und kauft die SMI-Position. In Punkt 2 wird wieder gewechselt und man schliesst die SMI- zugunsten der SMIM-Position, da diesmal das untere Bollinger-Band nach unten durchbrochen wurde. Was ist zwischendurch im Jahr 2018 passiert? Das Verhältnis ist stark gefallen und drückt eine Unterperformance

der SMIM-Titel aus, während der SMI aufgrund des Liquiditätsentzugs der FED eher gesucht wurde. Ab Mitte 2018 (2) bis zu Punkt 3 in der Grafik bleibt die Strategie im SMIM und verschläft zwar den Covid-19-Knick im März 2020, weist jedoch eine Überperformance gegenüber dem SMI aus. Ab Punkt 3 geht es wieder in den SMI und man sattelt rechtzeitig um, bevor Inflation und restriktive Geldpolitik die Feierlaune am Aktienmarkt verderben. Seit Punkt 4 und damit seit Oktober 2022 ist die Strategie wieder im SMIM investiert und die steigende rote Linie zeigt, dass dies die richtige Entscheidung war. Eine Anmerkung zur Grafik sei noch erwähnt: Ein- und Ausstiege wären zu früheren Zeitpunkten schon möglich, aber recht unprofitabel gewesen (1a), weshalb ein Volatilitätsfilter (in Grau) über die Strategie gelegt wurde. Nur in diesem grauen Bereich kommt ein Wechsel in Betracht.

UMSETZUNG MIT ETFS

Neben einem Tabellenkalkulationsprogramm wie Excel braucht es die Zeitreihen des SMI und des SMIM, die es im Internet gibt. Kalkulationen des Bollinger-Bandes sind auch unzählig im Internet verfügbar. Die kostengünstigen ETFs auf den SMI und SMIM bieten sich als Handelswerkzeuge an. Hohe Liquidität,

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enge Spreads und die Abdeckung des Gesamtmarktes sind nur einige nennenswerte Gründe für diese Wahl.

VORTEILE

Wer keine Zeit und Musse hat, nach sogenannten und oft hoch angepriesenen «Qualitätstiteln» Ausschau zu halten, den Gewinnrevisionen und Analysten-Ratings zu folgen oder mit direktem Einzeltitelengagement keine guten Erfahrungen gemacht hat, sollte sich diese passive Kippschalter-Strategie zu Gemüte ziehen. Denn sie schaltet einige grössere Fehler aus, die Anlegerinnen und Anleger am Aktienmarkt machen könnten: Man ist immer investiert, denn den Markt überlisten und selbst Aktienallokation von 100 auf null Prozent drosseln, hat sich langfristig nicht ausgezahlt oder ist nur Marktbeobachtern zu raten, die täglich das Börsengeschehen beobachten. Zusätzlich ist man breit diversifiziert und hat damit kein Einzelrisiko auf ein paar Aktien, die heute hochgelobt werden und morgen vielleicht bankrott sind. Ausserdem agiert man ohne Emotion, eine schlechte und verhängnisvolle Freundin am Finanzmarkt, mit der oft überbewertete Aktien gekauft werden und am Tiefpunkt und mit grossem Verlust aus dem Portfolio fliegen. Und zu guter Letzt ist das Orakeln um BIP-Prognosen, Geopolitik, die bevorstehende Zinswende oder die Konjunkturzyklen

kein Thema, denn der Aktienmarkt antizipiert das kommende Makroumfeld schneller, als es in den Zeitungen steht. Die grössten Aktienrallys begannen in wirtschaftlichen Rezessionen wie im Jahr 2009 oder 2020, als Covid-19 die Welt zum Erliegen brachte.

ERMUTIGENDES RESULTAT

Die Kippschalter-Strategie, die viermal in den letzten fünf Jahren aktiv war, erzielte eine Gesamtperformance von 77 Prozent inklusive Dividenden, während der SMI die eingangs erwähnten 45 Prozent zulegte. Eine Überperformance von immerhin 32 Prozent, die sich sehen lassen kann, ohne dass man in komplizierte Analysemethoden verfällt oder ständig den Markt überwachen muss. Dies stellt ein Einstiegs-Set-up dar, das sich um eine Vielzahl von Filtern erweitern lässt, um beispielsweise Ein- oder Ausstiege zu optimieren oder das Positionsmanagement in Tranchen aufzuteilen. Versuchen Sie es und legen Sie selbst den Schalter um!

www.cic.ch

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Sten Götte, Aktienfondsmanager und Analyst quantitativer Anlagestrategien der Bank CIC (Schweiz) AG

DER BUNDESORDNER KANN DANN MAL WEG

So geht revisionssicheres Ablegen heute – mit dem KLARA eArchiv

Auch wer vollständig digital unterwegs ist, muss die Geschäftsbelege zehn Jahre lang auf Papier archivieren. Damit ist nun Schluss: Das KLARA eArchiv ist eine digitale und revisionssichere Lösung.

Autor: Michael Staub

ware ermöglicht KLARA nun durchgängig digitales Arbeiten. Von der Offertenerstellung über die Verbuchung bis zur Archivierung läuft der ganze Workflow in einer sicheren Cloud. Das erleichtere den Kundinnen und Kunden ihre Arbeit, meint Stalder – ganz nach dem Motto «Wir machen dein Büro einfach».

Tschüss Staubfänger! Das KLARA eArchiv ersetzt die Bundesordner im KMUBüro. Viele Schweizer KMU haben ihre Arbeitsprozesse weitgehend digitalisiert. Doch obwohl Bestellungen, Zahlungen und Korrespondenz schon lange ohne Papier funktionieren, blieb das Archiv eine Achillesferse. Denn die Geschäftsbücherverordnung (GeBüV) schreibt vor, dass alle relevanten Unterlagen zehn Jahre lang aufbewahrt werden müssen. Auch die Kundinnen und Kunden von KLARA, der Schweizer Business-Software, mussten deshalb Pa -

pierbelege aufbewahren. Doch damit ist Schluss: Mit dem KLARA eArchiv steht ein revisionssicheres digitales Archivmodul bereit. Alle Geschäftsbelege werden elektronisch und fälschungssicher abgelegt. Die KMU können sich damit von ihren Bundesordnern verabschieden.

WEG VOM PAPIER

Renato Stalder, CEO von KLARA, sagt dazu: «Der alte Zopf mit dem Archiv hat uns schon lange gestört. Sogar wer seine Prozesse vorbildlich digitalisiert hatte, war gezwungen, immer noch Papier im Keller zu horten.» Als erste KMU-Business-Soft-

Die Suche nach einem bestimmten Beleg im Papierarchiv kann viel Zeit verschlingen. Dank der vollständigen Indizierung aller Dokumente und einfacher Suchfunktionen werden die benötigten Dokumente im KLARA eArchiv schnell gefunden. Besonders interessant ist auch der zeit- und ortsunabhängige Zugriff: Nicht nur das Unternehmen, sondern auch externe Partner wie ein Treuhänder erhalten, wenn gewünscht, unkomplizierten und sicheren Zugriff auf die Daten. Und dank der lückenlosen Archivierung kann selbst die von vielen Firmen gefürchtete Steuer- oder AHV-Revision einfacher und schneller erledigt werden. Nicht zuletzt gehe es um Mietkosten, sagt Renato Stalder: «Viele Unternehmen setzen zunehmend auf Homeoffice und verkleinern ihre Büroflächen. Nun können sie auch den Lagerraum für die alten Akten einsparen, das rechnet sich.»

Dank einer Volltextsuche und der Verwendung von Tags finden Sie benötigte Dateien in Sekundenschnelle.

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SO GEHT INTERNATIONALISIERUNG

Die ersten Schritte bei der Erschliessung neuer Märkte

Plant ein Unternehmen den Schritt ins Ausland, sollte der Markteintritt sorgfältig vorbereitet werden. Um eine solide Marktauswahl zu treffen und gleichzeitig Überraschungen vorzubeugen, spielt neben objektiven Faktoren wie dem Wirtschaftswachstum oder dem Absatzmarkt im Zielland gerade bei kleinen Unternehmen die Einschätzung der eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten eine grosse Rolle. Switzerland Global Enterprise (S-GE) unterstützt Kunden im Exportgeschäft und empfiehlt die S-GE Roadmap – ein Schritt-für-Schritt-Ansatz zur Erschliessung neuer Märkte.

Der Prozess beginnt mit der Klärung von grundsätzlichen Fragestellungen zur eigenen Firma, um im Rahmen der Internationalisierung auf ein solides Fundament aufbauen zu können. Sind Ziele, Use Case und Value Proposition definiert? Sind Ressourcen vorhanden? Besteht eine realistische Risikoabschätzung?

Sind die Grundlagen erarbeitet, sollten mögliche Märkte evaluiert werden. Es gilt Kriterien zu definieren, um die Attraktivität möglicher Zielmärkte zu beurteilen. Der Kriterienkatalog kann dabei sehr individuell und unternehmensspezifisch ausfallen. Wichtig ist auch, die internen Fähigkeiten und Möglichkeiten im Rahmen der Internationalisierung einzuschätzen.

In einem dritten Schritt wird das Exportgeschäftsmodell definiert, um eine passende Distributionsform auszuwählen. Neben dem direkten Export kann auch die Zusammenarbeit mit Vertriebspartnern und unabhängigen Agenten oder sogar die Gründung eines eigenen Standortes vor Ort eine Möglichkeit darstellen.

Ist die Go-to-Market-Strategie definiert, kommt es zur Marktvalidierung. Die Mög-

lichkeiten, einen Markt zu testen, sind vielfältig und stark vom Produkt oder Service abhängig. Neben klassischen Marktanalysen kann beispielsweise auch die Präsenz auf einer relevanten Messe im Zielmarkt eine Möglichkeit darstellen. Das oberste Ziel ist es, ein Verständnis für die Kundengruppe aufzubauen und die Unterschiede zur Kundschaft im Kernmarkt zu verste-

hen. Neben den Kunden müssen auch weitere wichtige Stakeholder, zum Beispiel mögliche Partner, aber auch Mitbewerber im Markt, identifiziert werden.

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Felicitas Gartmann, Consultant für Internationalisierungseinsteiger bei Switzerland Global Enterprise (S-GE)

VON DIGITALISIERTER KAFFEEBESCHAFFUNG UND HELDEN IM GESUNDHEITSSYSTEM

Drei Start-ups – drei Erfolgsgeschichten

Innovative Ansätze, neue Denkweisen und spannende Produkte. Sowohl die Algrano AG, also auch die Digt AG und Qumea haben die Experten mit ihren Wachstumsstrategien überzeugt und wurden mit dem SEF.Growth High Potential Label ausgezeichnet.

Autorin: Alyssia Kugler

Wussten Sie, dass die Schweizerin oder der Schweizer im Durch schnitt mehr als 1 000 Tassen Kaffee pro Jahr trinkt? Die Kaffeemaschinen, die Raffinerie und die Vermarktung haben ein fast unschlagbares Niveau erreicht. Doch obwohl Kaffee schon seit Hunderten von Jahren gehandelt wird, ist der Handelsprozess in den alten Zeiten stecken geblieben. So kommt es immer noch vor, dass Kaffeebohnen auf dem Weg zur Rösterei unnötigerweise bis zu zwölf Mal den Besitzer wechseln. Vor allem für die Erzeuger ist dieser Status quo sehr intransparent und nachteilig für profitable Geschäfte.

Für Raphael Studer, CEO von Algrano, musste sich das ändern. Also baute das Team von Algrano eine Plattform, die es Kaffeeproduzenten und Röstern ermöglicht, sich direkt online zu verbinden. Es sind keine Zwischenstationen mehr nötig. Die Tatsache, dass Algrano die Prozesse des Rohkaffeehandels mit einer leistungsstarken Technologie verändert hat, hat die Aufmerksamkeit der Branchenführer auf sich gezogen, ohne dass ein schlechtes Gefühl zwischen ihnen entstanden wäre.

ALGRANO BIETET MEHR ALS NUR EINE PLATTFORM

Algrano programmiert nicht nur die Plattform, sondern exportiert und importiert die gehandelten Waren mit Dienstleistern und schafft so die erste vollständig transparente Lieferkette. Die Nutzung der

Plattform ist für beide Handelspartner kostenlos. Für den erfolgreichen Abschluss eines Liefervertrages erhält Algrano eine Provision von den Produzenten und den Röstern. Da Algrano all diese Prozesse auf seiner Plattform digitalisiert und automatisiert hat, handelt es sich um echte Pionierarbeit. Zuvor arbeitete die Rohkaffeeindustrie hauptsächlich mit Telefon, E-Mail und PDFs.

Mit diesem digitalen Ansatz werden Daten generiert, die es Algrano ermöglichen, jederzeit und bei jedem Vertrag nachzuvollziehen, wer wie viel an was verdient. Und schliesslich ist es möglich zu sehen, wie viel des Endpreises direkt an den Kaffeeproduzenten geht. Das Beste daran ist, dass die Kaffeeproduzenten über das neue Handelsmodell einen 30-40 Prozent höheren

Verkaufspreis erzielen als über alternative Kanäle. Und die Röster haben die maximale Flexibilität, auch kleine Mengen selbständig online zu verarbeiten.

DIGT AG - DER E-COMMERCECOMMUNITY-BUILDER

Menschen werden eher zu kaufenden Kunden, wenn sie einen hohen Wert für ihr Geld erhalten und das Gefühl haben, Teil von etwas Besonderem zu sein. Gleichzeitig suchen Marken nach Möglichkeiten, mit minimalen Streuverlusten zu verkaufen und loyale Communities aufzubauen. Die Digt AG wird all diesen Bedürfnissen gerecht.

Die Verkaufsförderung innerhalb von Communities ist sehr effektiv, da die Mit glieder sowohl von den Produkten als auch von der Community einen Mehrwert

76 PRESTIGE BUSINESS DIGITAL INNOVATIONS

erhalten. Solche so genannten geschlossenen Gemeinschaften sind der Kern des Geschäftsmodells von Digt. Es hat Digt ermöglicht, schnell zu wachsen und eine Struktur zu schaffen, von der alle Beteiligten profitieren können: Marken können ihre Communities stärken und ausbauen, Lieferanten können gezielte Verkaufskampagnen durchführen und Kunden erhalten Zugang zu den besten Angeboten. Für Digt ermöglicht dies eine Monetarisierung auf vielfältige Weise.

Innerhalb von drei Jahren hat Digt sechs Plattformen für sechs Branchenführer aufgebaut, 300’000 aktive Nutzer gewonnen, eine Million Artikel von 600 Lieferanten verkauft und 50 Mitarbeiter eingestellt. Das Geschäftsmodell von Digt hört sich nicht nur hochkomplex an. Das ist es zweifelsohne. Laut Nick Huber, CEO der Digt AG, hat sich die Geschäftsidee seit der Gründung Ende 2019 organisch entwickelt. «Aufgrund der vielen verschiedenen Stakeholder, die in Einklang gebracht werden müssen, damit das Geschäft funktioniert, ist die Komplexität hoch und die Herausforderungen sind vielfältig. Unsere Plattformen und deren Backend haben wir daher von Grund auf selbst entwickelt. Auf diese Weise konnten wir die Anforderungen unseres einzigartigen Geschäftsmodells erfüllen und die Komplexität bewältigen, die im Laufe der Jahre zugenommen hat. Ich denke, wir haben das ganz gut hinbekommen», erklärt Nick.

QUMEA AG – EIN ECHTER HELD IM GESUNDHEITSSYSTEM

Bis 2030 wird ein Mangel an 18 Millionen Pflegekräften weltweit prognostiziert. Fatale Folgen für die verbleibenden Pflegekräfte sind eine hohe Arbeitsbelastung, mangelnde Pflegequalität und eine mögliche Gefährdung der Patientensicherheit. QUMEA hat alles im Griff - und ist ein echter Held im Gesundheitssystem.

QUMEA bietet ein Frühwarnsystem, um die Arbeitsabläufe des Pflegepersonals in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen zu optimieren, damit sie sich auf das Wesentliche konzentrieren können: den Patienten. Die Lösung von QUMEA für die berührungslose Mobilitätsüberwachung besteht aus einem 3D-Radarsensor, der an der Decke des Patientenzimmers angebracht wird. Dieser Sensor sammelt anonym Daten, indem er elektro -

magne tische Wellen interpretiert und so selbst die kleinsten menschlichen Bewegungen im Raum erkennt. Die verarbeiteten Daten werden an die QUMEA-Cloud gesendet, wo sie mit Hilfe künstlicher Intelligenz analysiert werden. Kritische Ereignisse werden in Echtzeit identifiziert und Warnmeldungen an das Pflegepersonal gesendet, um bei Bedarf zu helfen.

Die Technologie von QUMEA bietet dem Pflegepersonal Einblicke in das, was mit dem Patienten hinter verschlossenen Türen geschieht, und stellt sicher, dass eine Pflegekraft vor Ort sein kann, wenn menschliche Hilfe benötigt wird. Die Technologie gibt den Patienten die Privatsphäre, die sie verdienen, und das Pflegepersonal spart Zeit, die es für den wesentlichen Teil seiner Arbeit benötigt: die individuelle Pflege und Behandlung. «Derzeit arbeiten mehr als 30 Einrichtungen mit unserem System, und viele Pflegekräfte berichten, dass sie ohne QUMEA nicht mehr arbeiten wollen», erklärt Cyrill Gyger, Gründer und CEO von QUMEA. «Das macht uns stolz.»

Weitere Informationen zu den Success-Stories finden Sie auf www.prestige-business.ch

DIGITAL INNOVATIONS
78 PRESTIGE BUSINESS DIGITAL INNOVATIONS
EasyGov entlastet und spart Kosten – bei den Unternehmen und bei den Behörden.

EASYGOV.SWISS, DER ONLINE-SCHALTER FÜR UNTERNEHMEN

Staatssekretariat für Wirtschaft SECO

EasyGov macht die Behördengänge einfach, schnell und effizient. Die sichere und zuverlässige Plattform ermöglicht

Unternehmen das elektronische Abwickeln von Bewilligungs-, Antrags- und Meldeverfahren an einem einzigen Ort. Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Autor: Diobe Wyss

EasyGov entlastet Firmen administrativ bei ihren Behördenkontakten. Das Behördenportal wurde als «One-Stop-Shop» konzipiert. Das heisst: Unternehmerinnen und Unternehmer können alle darauf angebotenen Behördendienstleistungen über einen einzigen Account abwickeln.

Auch private Dienstleister wie Treuhänder oder Notare können im Mandat eines Unter-nehmens Aufträge erledigen. Kenntnisse von Zuständigkeiten und Abläufen der jeweiligen Verwaltung sind nicht erforderlich. Die Nutzer werden digital durch das Portal geführt.

Die Möglichkeit zur Wiederverwendung bereits eingegebener Daten verringert den Aufwand bei der Abwicklung eines Geschäfts («Once-Only-Prinzip»). Alle Transaktionen können über ein Portal (24 Stunden, 365 Tage im Jahr) abgewickelt werden. Alle Behördenleistungen sind auf Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch verfügbar.

WELCHE BEHÖRDENLEISTUNGEN WERDEN AKTUELL AUF EASYGOV ANGEBOTEN?

Aktuell stehen über 50 Behördenleistungen auf EasyGov zur Verfügung. Das Angebot richtet sich an bestehende Unternehmen, Start-ups sowie Gründerinnen und Gründer. Letztere können ihre Firma direkt für das Handelsregister, die AHV, die Mehrwertsteuer oder die Unfallversicherung anmelden. Bestehende Unternehmen können sich unter Eingabe der UID-Nummer einfach mit EasyGov verbinden und Behördenleistungen, zum Beispiel Betreibungsgeschäfte oder Arbeitszeitbewilligungen, abwickeln. Der aktuelle Funktionsumfang ist auf EasyGov ersichtlich. In den kommenden Jahren wird das Angebot kontinuierlich ausgebaut, sodass den Unternehmen bis Ende 2027 die gefragtesten Behördengänge zur Verfügung stehen.

WIE LANGE DAUERT DIE REGISTRATION, UM EASYGOV ZU NUTZEN?

Die Registrierung und Anmeldung auf EasyGov.swiss erfolgt per CH-LOGIN. Das CH-LOGIN ist ein durch den Standarddienst eIAM der Bundesverwaltung bereitgestelltes Login-Verfahren mit Zwei-Faktor-Authentifizierung (mTAN-Versand via SMS oder Authenticator App). Das CH-LOGIN ist kostenlos und in nur fünf Minuten erstellt.

Für bestehende Unternehmen dauert das anschliessende Onboarding-Verfahren drei bis fünf Tage, da zur Sicherheit der Unternehmen heute noch ein Vollmachtsprozess auf dem Papierweg nötig ist.

SIND MEINE DATEN BEI EASYGOV SICHER?

EasyGov soll im Bereich Datenschutz und Datensicherheit höchsten Anforderungen genügen. Die Datenübertragung erfolgt verschlüsselt. Sämtliche hinterlegte Daten werden in der Schweiz gespeichert und sind durch aktuellste Technologien vor Missbrauch geschützt. Regelmässige Tests, bei denen von aussen versucht wird, in das System einzudringen, erlauben es, allfällige Schwachstellen im System zu erkennen und Lücken in der Anwendung sofort zu schliessen.

WIE VIEL KOSTET DIE UNTERNEHMEN DIE NUTZUNG VON EASYGOV?

Die Nutzung von EasyGov ist für Unternehmen kostenfrei. Es können aber Folgekosten entstehen, zum Beispiel Eintragungsgebühren beim Handelsregisteramt oder Gebühren für eine Betreibungsauskunft.

www.EasyGov.swiss

EASYGOV SERVICE DESK

Allgemeine Fragen und Anliegen zu EasyGov beantwortet der EasyGov Service Desk. Sie erreichen den Service Desk telefonisch oder per Kontaktformular unter: www.EasyGov.swiss

Telefon: +41 (0) 58 467 11 22

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, jeweils 08.00 bis 22.00 Uhr

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«GUTE WERBUNG WECKT EMOTIONEN UND ERZÄHLT GESCHICHTEN»

Mercedes-Benz im Spannungsfeld des Wertewandels

Mit einer innovativen Modellpalette und einer aussergewöhnlichen Erlebniswelt – off- und online – zeigt Mercedes-Benz, dass Luxus und Nachhaltigkeit kein Widerspruch sind. Ganz im Gegenteil, ist Patrick Bossart, Head of Marketing and Corporate Communications bei Mercedes-Benz Schweiz, überzeugt. Ein Interview über Statussymbole, Premiumansprüche und gute Autowerbung.

Interviewpartner: Patrick Bossart

Autorin: Isabelle Riederer

PRESTIGE BUSINESS: H err Bossart, wie stellt sich Mercedes-Benz auf den Wertewandel der «jüngeren Generationen» ein?

Patrick Bossart: Wenn Sie auf die sogenannte Gen Z anspielen, so orientiert sich diese auf der einen Seite sehr stark an Nachhaltigkeit und sucht nach Sinnhaftigkeit im Leben und in der Arbeit. Auf der anderen Seite ist sie aber auch sehr visuell geprägt, interessiert sich für einen gewissen Lifestyle, den sie auf TikTok und anderen sozialen Medien sucht und findet. Ich glaube, die Gen Z befindet sich selbst in einem extremen Spannungsfeld. Auf alle Fälle ist der soziale Wandel in allen Generationen etwas, das wir sehr aufmerksam mitverfolgen. Für uns ist dabei klar, dass sich Lifestyle, Luxus und Nachhaltigkeit nicht widersprechen müssen.

Aber gerade Luxus steht für viele nach wie vor im Gegensatz zu Nachhaltigkeit … Das muss, ja das darf aber nicht so sein. Luxus und Nachhaltigkeit passen sehr gut zusammen. Mehr noch: Sie fügen sich in

gewissen Situationen ideal zu einem Ganzen zusammen. Man stelle sich zum Beispiel ein Luxusresort vor, das auf Nachhaltigkeit ausgerichtet ist – von der alternativen Energiegewinnung über die Verwendung von lokalen Produkten bis hin zu einem fairen und sozialen Umgang mit Mitarbeitenden, denen gegenüber man als Arbeitgeber in der Verantwortung steht. Solche Massnahmen muss man sich leisten können. Dort zu übernachten, wird daher seinen Preis haben, der wiederum nachhaltiges Handeln ermöglicht.

Aber um zurückzukommen auf Ihre Eingangsfrage: Selbstverständlich stellen wir uns auf die Bedürfnisse und Werte der jüngeren Generationen ein und positionieren uns dabei über einen gewissen Luxus- und Lifestyle-Ansatz, um uns gegenüber anderen Marken abzugrenzen. Dieser Ansatz beinhaltet neben unseren Fahrzeugen immer wieder auch Kooperationen wie kürzlich mit MONCLER. Dabei spielt Nachhaltigkeit stets eine zentrale Rolle. Wir verstehen darunter «more than luxury», und das spricht auch jüngere Generationen an. Bei diesen stellt sich

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Patrick Bossart, Head of Marketing and Corporate Communication bei Mercedes-Benz Schweiz.

allerdings die Frage nach ihrem grundsätzlichen Verhältnis zu den Themen Mobilität und Eigentum.

Sie sprechen Carsharing- und Auto-Abo-Modelle an … Richtig. Ich glaube, dass sogenannte Bundling-Angebote vor allem auch für jüngere Generationen sehr spannend sind. Der Gedanke, dass man sich um nichts kümmern muss und das Rundum-sorglosPaket hat, liegt im Trend. Ich glaube, dass auch die Automobilbranche diesen Trend aufnehmen wird – etwa mit Bundles zu den Themen Leasing, Versicherung und Laden von E-Autos. Beim Thema Sharing bin ich nicht sicher. Wir verkaufen nach wie vor sehr viele Autos. Die Menschen wollen ihr Fahrzeug immer noch gerne selbst besitzen. Was man aber sicher nicht ausser Acht lassen darf, ist die Verschmelzung von öffentlichem Verkehr und Individualverkehr. Mercedes-Benz Schweiz hat diesbezüglich immer wieder Projekte unterstützt. Auch unsere Partnerschaft mit dem Schweizer ÖV-Start-up Fairtiq unterstreicht diesen Ansatz. Ich finde es wichtig, dass man den Individualverkehr und den öffentlichen Verkehr nicht als Konkurrenz sieht, sondern

als gegenseitige sinnvolle Ergänzung rund um eine clevere und sinnvolle Mobilitätsnutzung.

Ist das Auto heute noch ein Statussymbol?

Viele Menschen wollen sich von der Masse abheben. Die einen machen es plakativer, die anderen dezenter. Ein gutes Beispiel zeigt sich in der Fashionwelt: Viele Luxuslabels haben oft eine günstigere Linie, die mit grossen Logos auf den Kleidern auffällt und bestimmte Kundengruppen anspricht. Und dann gibt es die exklusive Linie, die sehr zurückhaltend mit dem eigenen Logo umgeht. Das eher Zurückhaltende entspricht eher der Schweiz. Wir wollen uns zwar abheben, aber vielleicht eben etwas diskreter. Das zeigt sich etwa daran, dass die Schweizer Kund*innen nach wie vor hochmotorisierte und gut ausgestattete Fahrzeuge bevorzugen, doch dann die Modellkennzeichnung entfernen. Man soll erst auf den zweiten oder dritten Blick erkennen, dass es sich um ein AMG-Modell handelt. Deshalb glaube ich, dass das Auto seinen Status nicht so schnell verlieren wird. Nur eben die Art der Zur-Schau-Stellung verändert sich. Es kommt zudem eine

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Sinnhaftigkeit dazu, die dem Ganzen eine neue Dimension gibt. Und das ist auch die Chance für die Automobilindustrie, denn das Grundbedürfnis, mobil zu sein, wird immer da sein. Nur müssen wir zeigen, dass wir innovativ genug sind, um diesen gesellschaftlichen Trends mit ebenso sinnvollen wie nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen Rechnung tragen zu können.

Wie definiert Mercedes-Benz heute Premium?

Sowohl auf der Produktseite als auch beim Kundenerlebnis wollen wir für den überraschenden X-Faktor sorgen. Premium

beinhaltet Innovationsführerschaft, etwa bei Technik und Design, aber auch bei der Nachhaltigkeit oder der Konnektivität zwischen Mensch und Maschine, die Mercedes-Benz auf Basis unseres eigenen Betriebssystems ermöglicht. Unsere Innovationsführerschaft zeigen wir auch mit dem Reichweitenweltrekord unseres Vision EQXX, der über 1 200 Kilometer mit einer Batterieladung zurücklegt, oder auch beim autonomen Fahren. Wir sind weltweit die erste Automarke, die autonomes Fahren auf Level 3 und 4 ermöglicht – also die Verantwortung auf gewissen Streckenabschnitten an das Fahrzeug abgibt. Das ist für mich Premium.

Sie haben noch die Kundenseite angesprochen. Wie machen Sie den PremiumAnspruch erlebbar?

Wir fassen das in unserer Erlebniswelt der Customer Journey zusammen. Das beginnt beim ersten Besuch auf der Website, geht weiter beim physischen Kontakt im Showroom und endet auch beim AftersalesGeschäft nicht. Wir wollen unsere Kund*innen über den gesamten Lebenszyklus emotional begleiten, und das sowohl off- als auch online. Das ist eine grosse Herausforderung für das Marketing, aber auch für die Berater in den Verkaufsräumen. Die physischen Kontaktpunkte sind sehr wichtig und werden es auch bleiben. Gerade

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Spezielle Events und Fahrerlebnisse, die man mit Geld nicht kaufen kann, schaffen unvergessene Moment für Kund*innen.

im Premium- und Luxusbereich wünschen die Kund*innen ein persönliches Erlebnis und eine individuelle Betreuung. Diese Berührungspunkte sind essentiell, müssen dementsprechend aber auch PremiumAnsprüche erfüllen. Wir arbeiten diesbezüglich auch mit der Hotelfachschule Luzern zusammen, die die Customer Experience in unseren Showrooms aus einer ganz anderen Perspektive betrachtet, beurteilt und mit uns zusammen optimiert.

Apropos Mobilität der Zukunft: Stimmt es, dass Mercedes-Benz die A-Klasse einstellt? Nein, das stimmt nicht. Mercedes-Benz wird auch künftig in jedem Segment

Modelle anbieten, auch in der Kompaktklasse, die wir «entry luxury» nennen. Ob das Einstiegsmodell auch künftig A-Klasse heissen wird, wird man dann sehen – auf alle Fälle wird es «luxury» sein. Das ist unser Anspruch.

Was macht gute «Autowerbung» aus? Gute Werbung ist von einem «Purpose» getrieben. Es geht nicht mehr einfach nur um schöne Bilder. Die helfen sicher noch in der sogenannten «Awarness»Phase. Doch es braucht mehr. Es braucht bewegte Bilder, die Emotionen wecken und Geschichten erzählen. Und es geht immer mehr in Richtung Eins-zu-eins-

Werbung, also um personalisierte Inhalte, die die Kund*innen im richtigen Moment auf ihrer Customer Journey ansprechen und begleiten. Dieser Content liefert mir den Mehrwert, den ich im aktuellen Moment gerade suche. Das hinzubekommen, ist die hohe Kunst guter Auto-Werbung, die dadurch zunehmend digital wird.

Kann man Kunden auch über andere Kanäle als über Werbung ansprechen? Die wertvollste Werbung ist die Mundzu-Mund-Propaganda. Wenn dir Freunde oder Familie etwas mit Begeisterung empfehlen, weil sie zufrieden sind: Das

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Dazu gehören auch Kundenanlässe mit Spitzenköchen, wie Sternekoch Guy Ravet.

ist die beste Werbung, die man haben kann. Wichtig sind auch Events, die den Unterschied machen. Es geht um Erlebnisse, die man sich für Geld so nicht kaufen kann – wie unsere Kundenanlässe mit Spitzenköchen oder unsere exklusiven Fahrerlebnisse im Sommer und auf Schnee.

Sie haben im April eine sehr spannende Kampagne lanciert: «electric match». Können Sie uns mehr dazu erzählen? Mit dieser Kampagne boten wir Kund*innen eine neue Art von Probefahrt an. Es ging dabei nicht um eine klassische Probefahrt, sondern um ein Erlebnis mit einem E-Auto-Fahrer, der mit einem ganz offen über seine persönliche Erfahrung mit seinem MercedesEQ-Modell und dem elektrischen Alltag sprach. Über 70 solcher Ambassadore boten in ihrer Freizeit Probefahrten mit ihrem Fahrzeug an. Wer sich dafür interessierte, konnte durch die einzelnen Profile der Ambassadore und ihrer Fahrzeuge swipen und sich so seinen perfekten «electric match» suchen.

Welchen Einfluss hat der Rennsport auf das Image der Marke?

Einen grossen Einfluss, insbesondere was die Innovationskraft betrifft. Ein gutes Beispiel ist der neue Mercedes-AMG C 63 S E Performance, der zum ersten Mal Technik aus der Formel 1 auf die Strasse bringt. Das Plug-in-Hybrid-Konzept mit E-Maschine und AMG-High-Performance-Batterie auf der Hinterachse sowie einem 2.0-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner vorne liefert nicht weniger als 680 PS. Der Innovationstransfer aus der Formel 1 und

dessen Vermarktung sind sehr wichtige Punkte und haben einen grossen Einfluss auf die Wahrnehmung einer Marke. Ein weiterer Punkt ist es, die Marke dynamischer zu machen. Früher galt Mercedes-Benz als etwas konservativ, deshalb ist Mercedes-AMG auch in die Formel 1 eingestiegen. Und natürlich haben wir mit Lewis Hamilton als Ausnahmefahrer auch eine sehr charismatische Persönlichkeit, die zusätzlich zur Verjüngung und Popularität der Marke beiträgt.

Letzte Frage: Welche ist Ihrer Ansicht nach eine der besten Autowerbungen, an die Sie sich erinnern können? Es gibt einen älteren Werbespot, den ich nach wie vor grossartig finde. Und ja, es ist tatsächlich eine Werbung von MercedesBenz. Gezeigt wird eine Frau, die zu Hause ungeduldig auf ihren Ehemann wartet. Offenbar ist er zu spät dran. Als er endlich eintrifft, sagt er zu ihr: «Schatz, es tut mir leid, aber ich hatte eine Panne.» Sie fragt ihn: «Mit einem Mercedes?!?» Und gibt ihm eine schallende Ohrfeige. Der Spot endet mit dem Verweis auf die ADAC-Statistik, nach der ein Mercedes-Benz erst nach über einer Million Kilometer eine Panne hat – und dem Slogan: «Lassen Sie sich etwas Besseres einfallen.» Den Humor und die Botschaft, dass ein Mercedes für Qualität und Zuverlässigkeit steht, finde ich grossartig. Eine solche Werbung würde auch heute noch funktionieren.

www.mercedes-benz.ch

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Mit der Kampagne «electric match» bot Mercedes-Benz Schweiz, Kund*innen eine neue Art von Probefahrten an.

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EasyGov.swiss

SO DEFINIERT AUDI «VORSPRUNG

DURCH TECHNIK» NEU

Wo Transformation auf Tradition trifft

In Zeiten des Wertewandels müssen sich auch die Automobilhersteller umorientieren. Nachhaltigkeit, neue Technologien, Mobilitätslösungen und der Aufbau eines ganzen Ökosystems stehen bei der Premiummarke Audi im Mittelpunkt. Ein Interview mit Katharina Momani, Head of Marketing bei Audi Schweiz, über Premiumansprüche, Social Media und Emotionen.

Interviewpartnerin: Katharina Momani

Autorin: Isabelle Riederer

PRESTIGE BUSINESS: Frau Momani, wie definiert Audi «Premium»?

Katharina Momani: Audi definiert Premium als eine Kombination aus verschiedenen Faktoren, die das Markenimage und die Produktqualität ausmachen. Audi legt grossen Wert auf ein progressives Design, das sowohl ästhetisch ansprechend als auch funktional ist. Wir setzen hohe Standards für die Qualität unserer Produkte, sowohl in Bezug auf Materialien als auch auf Verarbeitung und Fertigung. Die Marke mit den vier Ringen ist bekannt für ihre fortschrittlichen technologischen Lösungen, insbesondere und aktuell im Bereich der Elektromobilität, der Konnektivität und des autonomen Fahrens. Wir produzieren leistungsstarke und dynamische Fahrzeuge, die ein beeindruckendes Fahrerlebnis bieten. Audi stellt sicher, dass alle Kund*innen eine hochwertige und personalisierte Erfahrung bei allen Aspekten des Kaufs und des Besitzes eines AudiFahrzeugs haben.

Wie vermarktet man «Premium» in Krisenzeiten?

Es ist essenziel, die langfristige Wertigkeit der Produkte aufzuzeigen und das Werteversprechen klar zu betonen. Ein starker Fokus auf die personalisierte Kundenbetreuung ist unabdinglich. Durch eine ehrliche und transparente Kommunikation schafft man Vertrauen und stärkt als Brand seine Glaubwürdigkeit und kann so dauerhaft seine Kund*innen an sich bin-

den. Es ist wichtig, ein Zusammengehörigkeitsgefühl zu schaffen und gemeinsam schnell zu reagieren. Der reguläre Austausch und die Abstimmung zwischen der Audi AG, Audi Schweiz und dem Handel ist von grösster Bedeutung. Audi Schweiz engagiert sich lokal, sozial und nachhaltig. Zum Beispiel hatte Audi Schweiz zur Unterstützung in der Corona-Pandemie eine Solidaritätsaktion unter dem Namen «Audi4Heroes» ins Leben gerufen. Medizinische Mitarbeitende konnten einen Heimbring-Shuttleservice kostenfrei nutzen. Mitarbeitende der AMAG haben sich als Chauffeure in ihrer Freizeit ehrenamtlich für den Hero-Shuttleservice engagiert.

Wie stellt sich Audi auf den Wertewandel der «jüngeren Generationen» ein?

Für die jungen Generationen spielt bei der Kaufentscheidung die Haltung einer Marke eine immer grössere Bedeutung. Man könnte sagen, Transformation trifft Tradition. Den Claim «Vorsprung durch Technik» legen wir neu aus. Wir zelebrieren in unserem Markenkern den Begriff «Vorsprung leben». Wir springen nach vorne, wir nutzen unser Know-how und die neueste Technologie, um etwas zu gestalten, was in der Ausprägung noch nie da war, um Erlebnisse zu kreieren, die einzigartig sind. Unsere gelebte holistische Nachhaltigkeit und die Elektrifizierung treffen den Zeitgeist der jungen Generation. Wir engagieren uns auf diversen Plattformen wie dem GreenTechFestival und suchen aktiv den Austausch mit Gleichgesinnten. Wir haben ein sehr

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vielfältiges und modernes Portfolio – vom elektrischen Einstiegssegment mit dem Audi Q4 e-tron bis zum High-Performance-Modell.

Auswertungen von Kunden-Feedbacks zeigen, dass der Ausbau der Konnektivität der Fahrzeuge immer wichtiger wird. Besonders die jüngere Generation gibt uns enorm wichtige Einblicke in ihr digitales Konsumverhalten. Daraus resultierend legen wir unseren Fokus stark auf die Möglichkeit, die Fahrzeuge noch digitaler zu vernetzen.

Audi setzt stark auf werbewirksame Visionen –warum?

Wir transportieren ein Lebensgefühl und sprechen unsere Kund*innen auf einer emotionalen, sinnstiftenden Ebene an. Unsere Botschaften vermitteln wir nach wie vor in Form der klassischen Autowerbung. Audi ist Innovationstreiber und gestaltet heute schon die Welt von morgen. Das Ziel ist es, eine starke Markenidentität zu schaffen. Unsere Vision neuer Premiummobilitätskonzepte zeigen wir mit den Conceptcars der Sphere-Familie. Der Aufbau eines holistischen digitalen Ökosystems rund um das Fahrzeug ist in Planung. Wir geben einen Ausblick darauf, wie Audi zukünftige Erlebnisse mit und rund um das Fahrzeug schaffen will und Design neu denkt. Nebst der klassischen Werbung und den Konzeptstudien fokussieren wir uns stark auf unvergessliche Markenerlebnisse. Zum Beispiel schaffen wir Produktnähe und wecken starke Emotionen mit der beliebten Fahrveranstaltung Audi Driving Experience.

Wird das Auto Ihrer Meinung nach auch in Zukunft noch ein Statussymbol sein?

Es ist spannend zu beobachten, dass das Bedürfnis nach Mobilität, nach Freiheit stets sehr hoch ist. Das Spektrum an Mobilitätsangeboten wird sich ändern. Es wird immer mehr neue Mobilitätsund Fahrzeugkonzepte geben. Stichwort AboModelle und Carsharing: Man muss in Mobilitätsketten denken. Die Lebensmodelle definieren das Mobilitätsverhalten. Das Auto wird eher ein Distinktionsmittel sein. Kund*innen folgen einer Marke aufgrund ihrer innovativen Lösungen und nachhaltigen, zukunftsorientierten Haltung. Als Beispiel nenne ich da gerne den weltweit zweiten Audi charging hub in Zürich, ein einzigartiges urbanes Schnellladekonzept mit eigener Infrastruktur und nachhaltigem Speicher aus gebrauchten Fahrzeugbatterien. Der Highpowercharging-Park ermöglicht schnelles Laden mit Grünstrom und

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Katharina Momani, Head of Marketing Audi Schweiz.
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Der neue Audi Q8 e-tron. Sein Vorgänger der Audi e-tron zählt zu den meistverkauften Elektro-SUVs weltweit.

bietet so eine attraktive Alternative zur heimischen Wallbox.

Audi wird ab 2026 in der Formel 1 mitmischen. Wie wichtig ist dieses MotorsportEngagement für das Image von Audi? Motorsport ist fester Bestandteil der AudiDNA. Die Formel 1 ist globale Bühne für unsere Marke und anspruchsvolles Entwicklungslabor zugleich. Die Kombination aus High Performance und Wettbewerb ist in unserer Branche stets Treiber für Innovationen und Technologietransfer. Ich denke da zum Beispiel an das RallyeDakar-Fahrzeug, den Audi RS Q e-tron. Wir suchen die Herausforderung und nutzen die Wüste Saudi-Arabiens mit ihren harten Konditionen als Testlabor für Serienfahrzeuge. Mit dem neuen Reglement ist für uns genau jetzt der richtige

Zeitpunkt für den Einstieg in die Königsklasse des Motorsports. Denn die Formel 1 und Audi verfolgen beide eindeutige Nachhaltigkeitsziele. Wir freuen uns bei Audi Schweiz ganz besonders, dass der Schweizer Rennstall Sauber strategischer Partner für das Projekt ist. Sauber zählt mit rund 30 Jahren Wettbewerbserfahrung zu den renommiertesten und traditionsreichsten Teams in der Formel 1.

Ein grossartiger Coup war die TwitterKampagne von Audi zum Formel-1-Einstieg mit dem Aufruf «Drivers wanted!». Vor allem junge Leute haben darauf reagiert. Ist dies Teil von Audis Strategie? Die Kampagne «Drivers wanted!» war eine erfolgreiche Social-Media-Kampagne, die darauf abzielte, das Interesse junger Menschen an der Formel 1 zu wecken

und sie dazu zu ermutigen, sich mit der Marke Audi zu identifizieren. Durch die Verwendung von Social-Media-Plattformen wie Twitter konnten wir ein breites Publikum erreichen und eine starke Online-Präsenz aufbauen. Durch die Kombination von innovativem Marketing und einem progressiven Markenimage konnten wir Audis Position als führender Automobilhersteller weiter stärken und eine neue Generation von Fans und Kund*innen gewinnen.

Wie erreicht Audi seine Zielgruppe? Wer ist die Zielgruppe von Audi?

Unsere Positionierung ist klar: Audi ist die progressive Premiummarke. Wir schaffen ein Markeninteresse mit gezielter Kundenansprache und einer perfekt orchestrierten Marketingkommunikation

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Spitzenkoch Andreas Caminada ist nicht nur Audi-Ambassador, er bietet auch einzigartige, kulinarische Masterclasses an.

und PR. Die dezidierte Harmonisierung von TV, Print, Digital und Social Media ermöglicht die Emotionalisierung der Schweizer Kund*innen. Ist das Markeninteresse geschaffen, elektrifizieren wir unsere Zielgruppe mit Audi Experiences, zum Beispiel der eingangs erwähnten Fahrveranstaltung Audi Driving Experience. Unsere Marktanteile sind deutlich gewachsen. Unser Markenimage haben wir wahrlich geboostert. Diverse Studien belegen Audi erneut als die Power-Brand Nummer eins unter den PremiumAutomobilherstellern in der Schweiz (unter anderem BrandAsset ValuatorTM ). Darüber hinaus erhielten wir erneut den Award des Fachmagazins Auto-Illustrierte in der begehrten Kategorie «Macht gute Werbung».

Welche Markenstrategie verfolgt Audi für die Zukunft? Wofür soll die Marke Audi künftig stehen?

Vorsprung durch Technik – aber in einer neuen Interpretation. Es geht nicht mehr nur darum, technologische Grenzen auszuloten, sondern mithilfe von Technologie das Leben von Menschen zu verbessern und einen Beitrag zu einer lebenswerteren, besseren Zukunft zu leisten – deutlich mehr werteorientiert zu sein. Wir

leben Vorsprung – wir gestalten die Zukunft der Premiummobilität und stellen dabei den Menschen in den Mittelpunkt. Wir machen den Fortschritt für unsere Kund*innen zu einem einzigartigen und holistischen Erlebnis.

Mit dem Anspruch der Nachhaltigkeit allein scheint man sich in Zukunft nur schwer differenzieren zu können. Was kommt nach der Nachhaltigkeit?

Wir definieren Vorsprung als Geisteshaltung und priorisieren die Markenwerte Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Design und Performance. Das nachhaltige Auto wird integraler Bestandteil im Ökosystem des Kunden und entwickelt sich selbst zum intelligenten und digitalen Ökosystem. Der Übergang zwischen Funktionswelt im Auto und ausserhalb ist fliessend und abhängig vom Kundenwunsch, zum Beispiel die Integration von Spotify. Neu ab Sommer ist der Store für Third Party Apps verfügbar und bietet eine noch stärkere Individualisierung des Infotainmentsystems und eine nahtlose Integration der digitalen Welt unserer Kund*innen ins Auto. Ein weiterer wichtiger Schritt wird das autonome Fahren sein. Bereits heute existierende Assistenzsysteme

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Der ehemalige Ski-Rennfahrer Didier Cuche ist begeisterter e-tron-Fahrer. Dank einer eigenen PV-Anlage, lädt er sein Audi e-tron klimaneutral.

erleichtern das Autofahren und schaffen Sicherheit. Diese werden kontinuierlich ausgebaut und verbessert.

Ist der Audi-Slogan «Vorsprung durch Technik» von 1970 heute noch aktuell?

«Vorsprung durch Technik» ist die Identität von Audi und bleibt daher unser Markenclaim. Für Audi ist es wichtig, Vorsprung immer wieder neu zu definieren: Altes Autoquartett mit «grösser, schneller, weiter» funktioniert nicht mehr. Vorsprung durch Technik steht nicht nur für höchste Ingenieurskunst, State-of-theArt-Design und digitale Erlebnisse, sondern auch für neue ganzheitliche Mobilitätslösungen.

Apropos Markenclaims: Welche Vision drückt «Future is an Attitude» aus?

Mit dem Leitspruch «Future is an Attitude» wird die Transformation zu einer

nachhaltigen und digitalen Premiummobilität vorangetrieben. Die geschärfte Markenstrategie definiert Vorsprung zeitgemäss und richtet Audi zukunftsfähig aus.

Was dürfen wir in diesem Jahr von Audi und Audi Schweiz bezüglich Markenauftritte und Engagements denn noch erwarten?

Wir stellen unser Produktangebot so konsequent wie kein anderer etablierter Anbieter in allen Kernsegmenten auf Elektroautos um. Audi steht für hervorragende E-Modelle wie unsere Speerspitze, den Audi RS e-tron GT. Der kommende Q6 e-tron auf der PPE-Plattform (Premium Plattform Electric) wird neue Massstäbe etablieren. Mit dem seriennahen Audi Q6 e-tron starten die vier Ringe in die grösste Modelloffensive ihrer Geschichte. Bis 2025 wird Audi über 20 neue Modelle vorstel-

len – mehr als zehn davon sind elektrisch. Die zukünftige Baureihe Q6 e-tron bringt die E-Mobilität erstmals an den Stammsitz nach Ingolstadt. Eine eigene Batteriemontage untermauert das Bekenntnis zur Elektromobilität. Wir schaffen über Produkte hinaus emotionale und «money can’t buy»-Erlebnisse wie die Skitage, bei denen man die Lauberhornabfahrt mit Abfahrtsweltmeister Patrick Küng erleben kann. In unseren Alpen-Destinationen Davos, Verbier, Andermatt und Grindelwald werden wir erneut unvergessliche Events voller Audi-Spirit anbieten – von der Audi Driving Experience auf der Rennstrecke oder auf dem Eis über diverse Masterclasses wie die Kochserie mit Audi-Ambassador und Starkoch Andreas Caminada bis zum Skitag mit den SwissSki-Athleten. www.audi.ch

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Audi Schweiz bietet eine Vielzahl an Driving Experiences - sowohl im Sommer als auch im Winter auf Eis und Schnee.

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VOLKSWAGEN SETZT AUF TIERFREIES

LEDER UND REZYKLATE

Nachhaltige Materialien im Auto

Lenkradbezüge aus tierfreiem Leder, Sitzoberflächen aus Zellulose oder recycelte Materialien aus PETFlaschen: Um die Produktion seiner Fahrzeuge in puncto Nachhaltigkeit weiter voranzutreiben, ist Volkswagen kreativ und innovativ zugleich – gerade bei den Modellen der vollelektrischen ID.-Familie. Mit dem Ziel, den ökologischen Fussabdruck weiter zu verkleinern, erforscht VW verschiedene vielversprechende Ansätze und setzt diese in der Serienproduktion um. Ein Fokus liegt dabei auf tierfreien und recycelten Materialien in der Innenausstattung.

Autor: Volkswagen

Leder gehört zu den klassischen Materialien für Fahrzeuginnenräume: Es kommt in der Regel als Sitzbezug, auf Lenkrädern, Armauflagen oder Zierverkleidungen zum Einsatz. Gleichzeitig steht es als tierisches Produkt sowie aufgrund diverser Abfallprodukte bei der Herstellung in der Kritik. In den Elektromodellen der Marke Volkswagen sollen deswegen als Alternativen möglichst nur tierfreie Materialien im Innenraum verwendet werden.

TIERFREIES LEDER

AUS KAFFEERESTEN

Die bewährte und bislang oft einzige Alternative war Kunstleder, das zu einem grossen Teil auf mi neralölhaltigen Kunststoffen wie Polyurethan oder PVC basiert. So entstand bei einem Brainstorming des Teams für Biomaterialien der Volkswagen Group Innovation die Idee zum sogenannten Kaffeeleder, denn: Bei der Röstung der Bohnen fällt als Reststoff die sogenannte Silberhaut an, die ursprünglich die Kaffeebohne umschliesst. Die Silberhäutchen eignen sich hervorragend als Füllstoff für Kunstleder. Der Stoff fällt bereits trocken und in einer für die Weiterverarbeitung sehr günstigen Form an.

In Prototypen könnte das tierfreie Kunstleder mit seinem hohen Anteil biologischer Materialien schon bald auf Autositzen und Armlehnen Verwendung finden. «Das Potenzial ist gross und es kann einer der nächsten Schritte sein, um den ökologischen Fussabdruck unserer ID.-Elektroflotte weiter zu optimieren», sagt Dr. Martina Gottschling, Forscherin der Volkswagen Group Innovation.

ID. BUZZ IST VORREITER IN BEZUG AUF NACHHALTIGE MATERIALIEN

Im Innenraum des ID. Buzz setzt Volkswagen bereits heute viele innovative Materialien ein, die nun schrittweise in den übrigen Modellen der ID.Familie Einzug halten. So kommen im Innenraum des neuen «Bulli» an zahlreichen Stellen alternative Materialien aus Meeresplastik beziehungsweise alten PET-Flaschen (konkret 63 Stück à 500 Milliliter) zum Einsatz. Ein Sitzbezug besteht in der sogenannten Oberware aus Seaqual-Garn, das zu zehn Prozent aus gesammeltem Meeresmüll und zu 90 Prozent aus recyceltem PES-Garn hergestellt wird. Das spart in der Herstellung im Vergleich zu herkömmlichen Oberflächenmaterialien 32 Prozent CO2-Emissionen. In Sitzbezügen mit ArtVelours Eco beträgt der Recyclinganteil 71 Prozent.

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Zudem bestehen die Oberflächen des Dachhimmels und des Bodenteppichs im ID. Buzz zu 100 Prozent aus recyceltem Polyester. Auch in der Dämmschicht des Teppichs stecken recycelte Kunststoffe. Das Gleiche gilt für Bauteile wie die Unterbodenverkleidung und die Radhausschalen. Wichtig: Jedes Rezyklat muss denselben hohen Qualitäts- und Wertigkeitskriterien ent sprechen wie neues Material.

Darüber hinaus verwendet Volkswagen für Zierteile an den Türen, der Instrumententafel und der Lenkradspange des ID. Buzz kein Chrom mehr, dessen Herstellung die Umwelt belastet.

Als Ersatz dient ein Flüssiglack in Chromoptik, dessen Bindemittel biobasiert ist.

ZELLULOSE IN SITZBEZÜGEN

Und die Suche nach neuen nachhaltigen Materialien geht weiter: In der Open Hybrid LabFactory (OHLF) am Wolfsburger Stadtrand forscht Volkswagen unter anderem an alternativen Stoffen für den Fahrzeugbau. Um dabei auch die Umweltbilanz von Elektroautos zu verbessern, wird das Thema Kreislaufwirtschaft immer wichtiger –dazu zählt etwa, Kunststoffe aus Recyclingmaterial zu entwickeln und Naturwerkstoffe in biologischen Kreisläufen einzusetzen.

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Dr. Martina Gottschling, Forscherin der Volkswagen Group Innovation, betreibt Grundlagenforschung für Lederersatzstoffe der nächsten Generation.

Dr. Marko Gernuks vertritt Volkswagen im Vorstand der OHLF und sagt: «Wir wollen Prozesse, Werkstoffe und Bauteile so gestalten, dass sie die Kreislaufwirtschaft substanziell verbessern. Dazu planen wir, neue Kunststoffe aus Recyclingmaterial zu entwickeln. Wir wollen Demontageprozesse automatisieren, um Werkstoffe wirtschaftlich sortenrein zu trennen, und wir setzen auf Naturwerkstoffe in biologischen Kreisläufen.»

Ein Ansatz, in dem die VolkswagenForschenden grosses Potenzial sehen, sind wachsende Biomaterialien. Dabei geht es um mehr als nur Industriepflanzen wie Raps oder Nadelholz – denn diese innovativen Stoffe lassen sich auch im Labor erzeugen. Geforscht wird derzeit beispielsweise an reiner Zellulose, die sich in natürlicher Form in pflanzlichen Zellwänden findet, beispielsweise in Holz. Im Labor können Bakterien sie in reiner Form erzeugen. Das Naturpolymer ist sehr stabil und beständig, es eignet sich ausserdem gut für Recyclingprozesse beim Auto und kann kompostiert werden. So könnten zum Beispiel Sitzbezüge in Autos von Volkswagen künftig aus Zellulose bestehen, die im Labor produziert wurde. Bereits jetzt ist es möglich, die reine Zellulose in gewünschten Formaten zu züchten.

STRENGE ANFORDERUNGEN AN NEUE WERKSTOFFE

Mit diesen und anderen Ansätzen verfolgt Volkswagen auf seinem «way to zero» das Ziel, der wachsenden Nachfrage nach tierfreien Alternativen im Autoinnenraum nachzukommen – und die Ökobilanz von Elektroautos Schritt für Schritt weiter zu verbessern. Bis 2050 strebt der Hersteller die bilanzielle CO2 -Neutralität an.

Volkswagen stellt hohe Anforderungen an die Haltbarkeit von Komponenten und Bauteilen. Insgesamt führt die Werkstoffentwicklung rund 40 Tests an neuen Werkstoffen durch, bevor sie eine Serienfreigabe nach Volkswagen-Spezifikationen erhalten.

www.volkswagen.ch

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Dr. Martina Gottschling, Forscherin der Volkswagen Group Innovation, arbeitet mit ihrem Team an der Umsetzung der Idee von Kaffeeleder. Aus Kaffeeresten kann tierfreies Leder gewonnen werden. Der ID. Buzz bietet nachhaltige Eigenschaften wie den tierlederfreien Innenraum oder Materialien mit einem hohen Rezyklatanteil.

ERNEUERBARE ENERGIEPROJEKTE IN DER SCHWEIZ

Die Kraft der Elemente

Dank der Wasserkraft stammt bereits ein Grossteil des Schweizer Stroms aus erneuerbarer Produktion. Im Rahmen der Energiestrategie 2050 soll der Anteil an Ökostrom aber noch deutlich gesteigert werden – vor allem mit Solar-, aber auch mit Windenergie. Wir haben mit dem ID.5 GTX zwei wegweisende Projekte besucht.

Autor: Reto Neyerlin

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Der VW ID. 5 GTX besitzt einen Dual-Motor mit maximal 220 Kilowatt und hat eine Reichweite von 496 Kilometer.

Der Gotthardpass ist für Auto- und Motorradfahrer im Sommerhalbjahr eine gern genutzte Alter native zum Strassentunnel – selbst wenn vor diesem kein Stau herrscht. Auch wir verlassen mit dem vollelektrischen ID.5 GTX die Autobahn bei der Ausfahrt Göschenen. Aber nicht der kurvigen Passstrasse oder des Hospizes wegen. Uns lockt die neuste Attraktion auf die Passhöhe auf 2 106 Metern über Meer.

Seit Oktober 2020 lassen hier fünf imposante, je 144 Meter hohe Windräder ihre Rotoren kreisen. Zusammen verfügen sie über eine Leistung von 11,75 Megawatt und produzieren jährlich circa 16 Gigawattstunden Strom – genug für sämtliche 4 000 Haushalte der Leventina. «Beim Gotthardpass haben wir alle Bedingungen vorgefunden, die es für einen Windpark braucht: viel Wind, Strassen, die sich für den Transport der grossen Windturbinen eignen, sowie ein Hochspannungsnetz», sagt Pietro Jolli, Leiter Kommunikation der Tessiner Elekt rizitätsgesellschaft AET, Hauptaktionärin und Betreiberin des Gotthard-Windparks.

HERAUSFORDERUNGEN FÜR WINDENERGIE

Bis zur Inbetriebnahme gab es dennoch einige Herausforderungen zu meistern. Da der Pass nur von Ende Mai bis Oktober schneefrei ist, mussten die Bauarbeiten auf zwei Jahre verteilt werden. Damit die Rotoren auch bei eisigen Temperaturen reibungslos laufen, wurden sie mit einer Heizung ausgestattet. Und das Bewilligungsverfahren zog sich – vor allem aufgrund von Einsprachen – insgesamt über 16 Jahre hin.

ZWEI DRITTEL ERNEUERBARE ENERGIE

Mit 67.2 Prozent stammen 2021 mehr als zwei Drittel der Schweizer Energieproduktion aus erneuerbaren Quellen. 58,9 Prozent trägt die Wasserkraft bei, während die so genannten «neuen erneuerbaren Energien» auf 8,3 Prozent kommen. Bei diesen ist der Anteil der Sonnenenergie (4,7 Prozent) am grössten. Ledig lich eine Nebenrolle spielt aktuell die Windenergie mit 0,2 Prozent – im Gegensatz zu Gesamteuropa, wo 16 Prozent des Stroms aus Windkraft stammt.

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Der Gotthard-Windpark ist aktuell der zweitgrösste in der Schweiz und beweist, dass Windenergie auch hierzulande Potenzial hat – obwohl deren Anteil am Strommix noch bescheiden ist (s. Box). Ihr Vorteil: Ein Grossteil der Produktion fällt im Winter an. Also dann, wenn die Schweiz tendenziell zu wenig Strom hat. Die Windenergie bildet deshalb einen wichtigen Eckpfeiler in der Energiestrategie 2050 des Bundes, die einen massiven Ausbau der erneuerbaren Energien vorsieht.

GRÜNSTROM FÜR DEN ID.5 GTX

Ebenfalls Bestandteil der Energiestrategie ist die Abkehr von fossilen Energieträgern Insbesondere im Verkehrssektor, der im Jahr 2020 für 39 Prozent der CO2 -Emissionen in der Schweiz verantwortlich war. Hier heisst die Lösung Elektromobilität. Wie nachhaltig diese inzwischen ist, demonstriert der ID.5 GTX, mit dem wir vom Gotthard weiter über die Furka ins Wallis fahren. Er wird, wie alle Mitglieder der ID. Familie von Volkswagen, bilanziell CO2 -neutral hergestellt. Sofern die Käufer

ihn ausschliesslich mit Grünstrom laden, ist er das ganze Autoleben über kli maneutral unterwegs.

Dank der Reichweite des ID.5 GTX von bis zu 496 Kilometern erreichen wir ohne Nachladen unser nächstes Ziel – den Lac des Toules, direkt vor dem Strassentun nel des Grossen Sankt Bernhard auf 1 800 Metern über Meer gelegen. An die sem Ort sind gleich die beiden bedeutendsten Arten erneuerbarer Energie in der Schweiz vertreten: Mit dem Stausee wird seit 1963 Strom aus Wasserkraft ge wonnen. Und auf der Oberfläche des Sees schwimmen 1 400 Kollektoren, die die Sonnenstrahlen in Energie umwandeln.

SOLARANLAGE IN ALPEN EFFIZIENTER

In alpinen Lagen ist die Photovoltaik besonders produktiv. Denn die dünnere Atmosphäre sorgt für eine stärkere Sonneneinstrahlung, niedrige Durch schnittstemperaturen steigern die Effizienz. Auf dem Lac des Toules kommen zudem

doppelseitige Panels zum Einsatz, die die Reflexionen von Wasser, Schnee und Eis erfassen. «Dadurch produziert unser Solarpark um bis zu 50 Prozent mehr Strom als ein vergleichbarer in der Ebene», sagt Maxime Ramstein, Verantwortlicher für erneuerbare Energieprojekte bei Ro mande Energie.

Die Bedingungen am Grossen Sankt Bernhard stellten die Ingenieure aber ebenfalls vor technische Probleme. Die Anlage muss Windgeschwindigkeiten von bis zu 120 Stundenkilometern, eineinhalb Meter Schnee, 60 Zentimer Eis sowie Temperaturschwankungen von mi nus 30 Grad bis 25 Grad standhalten. Gelöst wurde dies unter anderem mit Schwimmkörpern, die am Seegrund befestigt sind und mit dem Wasserpegel steigen und sinken.

Der erste schwimmende Solarpark in einer alpinen Umgebung ist ein Pilotprojekt, die jährliche Produktion von 800’000 Kilowattstunden entspricht dem jährlichen

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Effizientes Pilotprojekt: Auf dem Stausee Lac des Toules ist der erste schwimmende alpine Solarpark in Betrieb.

Stromverbrauch von etwa 230 Haushalten. Auswertungen der seit 2019 betriebenen Anlage zeigen, dass deren Potenzial hoch ist. Deshalb plant Romande Energie einen massiven Ausbauschritt: Der Solarpark soll auf einen Drittel der Seefläche ausgedehnt werden und mit 22 Millionen Kilowattstunden Strom für 6 100 Haushalte liefern. Parallel dazu prüft das Westschweizer Energieunternehmen, ihre Technologie auch auf weiteren Stauseen zu installieren.

LADEN MIT 135 KILOWATT

Bevor wir uns auf den Rückweg machen, gibt es für Mensch und Auto einen Verpflegungsstopp. Während wir bei der Schaukäserei «Laiterie d’Orsières» ein feines Raclette geniessen, fragen wir uns, ob die Energie, die vom Schnelllader mit 135 Kilowatt in den ID.5 GTX fliesst, wohl von den Solarpanels auf dem Stausee stammt. Erfahren werden wir es nie, freuen uns aber, dass dank solch wegweisender Projekte immer mehr Strom in der Schweiz aus erneuerbaren Quellen stammt.

www.amag.ch

DER «WAY TO ZERO» VON VOLKSWAGEN

Volkswagen bekennt sich zum Pariser Klimaabkommen und will auf seinem «Way to Zero» als Unternehmen spätestens 2050 klimaneutral sein. Dafür setzt der Konzern auf die E-Mobilität und bringt bis 2030 70 reine E-Modelle auf den Markt. Die Produktionswerke werden auf Ökostrom umgestellt, weiter anfallende Emissionen kompensiert. Zudem unterstützt Volkswagen als erster Automobilhersteller den Ausbau erneuerbarer Energien im grossen Stil, bis 2025 entstehen so in verschiedenen Regionen Europas neue Wind- und Solarparks.

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Strom für 4 000 Haushalte: Die fünf Windräder auf dem Gotthard versorgen die ganze Leventina mit Energie.

NACHHALTIG AUSGERICHTET

SodaStream Schweiz feiert Jubiläum und positioniert sich neu

«Push for Better»: Mit diesem Motto möchte SodaStream ein Statement für eine bessere, nachhaltigere Zukunft setzen und Nutzer*innen dazu befähigen, bessere Entscheidungen für sich und den Planeten zu treffen. Pünktlich zum 30-jährigen Jubiläum hat sich SodaStream Schweiz deshalb dazu entschieden, das CO2 aller Gaszylinder zu 115 Prozent zu kompensieren sowie diverse Klimaschutzprojekte zu unterstützen. Was genau dahintersteckt, wie das Jubiläum gefeiert wird, welche nachhaltigen Produkte es gibt – diese und weitere relevante Fragen beantwortet Christian Genoud Droz, CEO von SodaStream Schweiz, im Interview.

Interviewpartner: Christian Genoud Droz

Autorin: Isabelle Riederer

PRESTIGE BUSINESS: Herr Genoud Droz, 30 Jahre SodaStream in der Schweiz – wie feiern Sie dieses Jubiläum?

Christian Genoud Droz: Wir sehen das Jubiläum als perfekten Anlass, unsere Bemühungen im Bereich der Nachhaltigkeit weiter zu vertiefen. Dabei bauen wir auf frühere Initiativen wie den zu 115 Prozent CO2-kompensierten Gaszylinder und die Unterstützung von zwei Klimaschutzprojekten in der Schweiz auf. Wir sind uns der Schäden an unserem Planeten bewusst und ergreifen pünktlich zum «Earth Month» weitere Massnahmen, um diese zu bekämpfen. So haben wir beispielsweise am 22. April zusammen mit den Abfalltauchern Schweiz einen Clean-up Day in Horw am Vierwaldstättersee organisiert. Im Durchschnitt werden bei diesen Aktionen bis zu drei Tonnen Abfall aus dem See gefischt. Für jede im April verkaufte SodaStream-Maschine spenden wir ausserdem fünf Franken an eine gemeinnützige Organisation. Unter dem Motto «Push for Better» setzt sich SodaStream dafür ein, den Konsument*innen die Möglichkeit zu bieten, bessere Entscheidungen für sich und den Planeten zu treffen. Als Teil dieses Engagements unterstützt das Unternehmen zwei weitere durch Swiss Climate verifizierte Klimaschutzprojekte in der Schweiz.

Das sind spannende Neuigkeiten. Wie kommt es, dass die Gaszylinder ab diesem Jahr in der Schweiz zu 115 Prozent CO2-kompensiert sind? Haben Sie in der Produktion etwas umgestellt?

Im Rahmen unseres Engagements haben wir die CO2-Bilanz unserer Gasflaschen von unabhängiger Seite durch Swiss Climate

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prüfen lassen. Unter anderem dank der Unterstützung von Klimaschutzprojekten in der Schweiz sind diese nun zu 115 Prozent CO2-kompensiert. Auch hob die unabhängige Studie unser Nachfüll- und Rückgabesystem als positiven Faktor bei der Reduzierung des CO2-Footprints unserer Produkte hervor. 97 Prozent der jährlich verkauften Gasflaschen werden in der Gas-, Nachfüll- und Verpackungsanlage in den Niederlanden recycelt, wodurch sich der Transportaufwand verringert. Bei einem Grossteil der Gaszylinder wirken sich somit nur der Transport beziehungsweise der Versand, die Wiederbefüllung und die Verpackung auf die Klimabilanz aus. Ein interessanter Vergleich hierzu ist, dass beim Transport von abgefülltem Sprudelwasser die 45-fache Menge an Lkw benötigt wird, als dies beim Transport unserer SodaStream-CO2 -Zylinder der Fall ist.

Welche Klimaschutzprojekte unterstützen Sie denn genau in der Schweiz?

Zusammen mit Swiss Climate unterstützen wir die zwei Klimaschutzprojekte «Biogasanlagen auf Schweizer Bauernhöfen» und «Klimaschutz und nachhaltige Bewirtschaftung im Schweizer Wald». Das Biogasanlagen-Projekt hilft Landwirten bei der Installation von kleinen Biogasanlagen auf ihren Höfen, was den Methanausstoss reduziert und gleichzeitig eine dezentrale Energieversorgung ermöglicht. Auch das Schweizer Waldprojekt wirkt sich positiv auf das Klima aus, denn es sorgt für die CO2 -Speicherung und die nachhaltige Bewirtschaftung von 7 279 Hektar Wald im Kanton Schwyz. Dies trägt zur Erhaltung der Artenvielfalt im Schweizer Wald bei und ermöglicht die Produktion von Energieholz für erneuerbare Energien.

Haben Sie neben den zu 115 Prozent CO2-kompensierten Gaszylindern weitere nachhaltige Produkte im Portfolio?

Durch die Verwendung eines SodaStreamWassersprudlers können Verbraucher Tausende Einwegplastikflaschen einsparen. Diese Tatsache wurde auch in der Schweiz von Swiss Climate verifiziert und bei der Bewertung der SodaStream-Gaszylinder hervorgehoben. Ebenso hat SodaStream

2022 neue, zu 100 Prozent recycelbare Verpackungen für die Maschinen und BioSirupe mit Flaschen aus 75 Prozent recyceltem Glas auf den Markt gebracht. Wir legen Wert auf kontinuierliche Innovation sowie auf eine hohe Lebensdauer der Maschinen – und das in einem vollständig nachhaltigen Ökosystem.

Wird es im Laufe des Jahres weitere Produktneuheiten geben?

Als weltweit agierende Marke werden wir auch noch in diesem Jahr neue Innovationen einführen. Wir freuen uns zum Beispiel darauf, demnächst unsere neuen rPET-Sirupflaschen auf den Markt zu bringen, die Einweg-Plastikmüll erheblich reduzieren werden. Zum Jahreswechsel 2024 wollen wir unser Sortiment mit einer Premium-Maschine in fortschrittlichem Design erweitern. Insgesamt ist SodaStream weiterhin führend auf dem Gebiet der Wassersprudler und hat sich zum Ziel gesetzt, auch in Zukunft seinen Kunden innovative, hochwertige und nachhaltige Produkte anzubieten.

Verfolgen Sie beim Thema Nachhaltigkeit einen ganzheitlichen Ansatz oder werden «nur» einzelne Projekte wie die Bio-Sirups oder die zu 115 Prozent CO2kompensierten Gaszylinder umgesetzt? Unser jüngstes Rebranding und unsere aktualisierte Mission haben den Fokus für unser Unternehmen gesetzt. Wir streben ganz klar einen vollwertigen Ansatz über alle Produkte und Zubehörkategorien an. Wir haben bereits die zu 115 Prozent CO2kompensierten Gaszylindern auf den Markt gebracht und damit den Start unseres erweiterten Nachhaltigkeitszyklus eingeläutet. Auch weiterhin werden neue Produkte und Maschinen auf dem Markt vorgestellt und kontinuierlich anhand unserer Marktforschung aufgebaut, um die Bedürfnisse und das Interesse an Nachhaltigkeit der Schweizer Konsument*innen noch besser zu bedienen. Ich bin überzeugt, dass es in diesem Bereich enormes Potenzial gibt, und wir spüren den festen Willen der Konsument*innen, deren tägliches Trinkverhalten zu revolutionieren. Auf operativer Ebene ist auch unsere Partnerschaft mit

der Schweizerischen Post als Logistikpartner erwähnenswert. Mit dem «pro clima»Versand der Schweizerischen Post haben wir einen starken Partner, der unsere Unternehmensgrundsätze und Nachhaltigkeitsbestrebungen teilt. Von der Lokalisierung der Lieferkette bis hin zum unternehmerischen Engagement für das Klima und die CO2-Reduktion ergeben sich zahlreiche Synergien. Alle diese Massnahmen führen uns immer wieder zu unserer Mission zurück: die Art und Weise zu verändern, wie die Welt trinkt.

Wird dieser Ansatz von den Mitarbeitenden auch aktiv gelebt?

#Pushforbetter ist die perfekte Antwort auf diese Frage. Es ist nicht nur ein metaphorisches Konzept, sondern wir leben es jeden Tag, sowohl auf der Ebene der Mitarbeitenden als auch durch unsere Produkte. Unsere Unternehmenskultur «SodaSoul» basiert auf mehreren Faktoren, die wir für entscheidend halten. Wir sind alle unter ONE SODASTREAM vereint und arbeiten trotz unserer unterschiedlichen Hintergründe und Rollen zusammen, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Ein inspirierendes Beispiel dafür handelt von unserem Werk in Lehavim, Israel, wo israelische und palästinensische Mitarbeitende jeden Tag harmonisch zusammenarbeiten. Ausserdem bieten wir ein unternehmerisches Umfeld, das es unseren Teammitgliedern ermöglicht, Verantwortung zu übernehmen und sinnvolle Beiträge zu leisten. Obwohl wir Teil eines grossen internationalen Unternehmens sind, hat unser Schweizer Team einen «KMU-Charakter» und pflegt eine familiäre Atmosphäre.

www.sodastream.ch

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«EIN FUHRPARK IST SO INDIVIDUELL

WIE DAS JEWEILIGE UNTERNEHMEN»

Flotten unter Strom

Die Post Company Cars AG (CompCar) zählt zu den grössten und führenden Schweizer Flottenbewirtschaftern. Sie bewirtschaftet nicht nur die grösste Elektroflotte der Schweiz, sondern hilft auch anderen KMU bei der Umstellung ihres Fuhrparks. Nigel Storny, CEO von Post Company Cars, im Interview über Kernkompetenzen, Elektroängste und neue Angebote.

Interviewpartner: Nigel Storny

Autorin: Isabelle Riederer

PRESTIGE BUSINESS: H err Storny, Post Company Cars bietet Kunden einen modular aufgebauten Fullservice rund um das Thema Elektromobilität. Was bedeutet das genau?

Nigel Storny: Modular bedeutet, dass wir verschiedene Bausteine anbieten, die der Kunde genau nach seinen Bedürfnissen in Anspruch nehmen kann. Das beginnt bei der Beratung, dazu gehört die Evaluierung, welche Fahrzeuge infrage kommen, aber auch für welchen Einsatz die Fahrzeuge gebraucht und welche Ziele damit verfolgt werden. Wir kümmern uns auch um die Vertragsverhandlungen, die Beschaffung der Fahrzeuge, die Versicherung, die Zulassung, allfällige Werkstattbesuche und Servicearbeiten sowie den saisonalen und verschleissbedingten Reifenersatz. Wir beraten auch rund um das Thema

Tanken beziehungsweise Laden und kümmern uns um mögliche Schadensabwicklungen bei Unfällen. Zu guter Letzt sorgen wir auch dafür, dass das Fahrzeug nach seinem ersten Lebenszyklus wieder zu uns zurückkommt und wir es dem Gebrauchtwagenmarkt zuführen können. Wir decken damit die gesamte Wertschöpfungskette eines kompletten Fahrzeuglebens ab und der Kunde kann sich aussuchen, welche Dienstleistungen beziehungsweise Bausteine er aus unserem Fullservice-Angebot in Anspruch nehmen kann.

Könnte ein Kunde also auch zum Beispiel eine eigene Versicherung haben? Natürlich. Wenn ein Kunde bereits eine angestammte Versicherung hat, ist das überhaupt kein Problem. Die Bedürfnisse der Kunden sind aber nicht nur geprägt durch den Unternehmenszweck.

Ein Logistiker hat andere Bedürfnisse als ein Installateur, auch wenn beide Menschen Güter transportieren. Ein wichtiger Faktor ist auch, wer die letzte Entscheidung bezüglich der Flotte in einem Unternehmen trifft. Personalverantwortliche, die sich um die Unternehmensflotte kümmern, achten eher auf die Zufriedenheit der Mitarbeitenden und haben damit andere Bedürfnisse als jemand, der aus dem Finanzbereich kommt und verstärkt auf die Kosten achtet. Somit gibt es verschiedene Bedürfnisse, die erfüllt werden müssen, und unsere Aufgabe ist es, in einem ersten Schritt herauszufinden, was die jeweiligen Bedürfnisse sind und wie wir unseren Ansprechpartnern bei der Zielerreichung helfen können.

Sie helfen Unternehmen beim Umstieg ihrer Flotte auf Elektromobilität. Wie hat

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sich die Nachfrage nach Ihren Dienstleistungen in den letzten Jahren verändert? Es gibt in der Elektromobilität noch immer zahlreiche Mythen – zu teuer, zu wenig Reichweite, umständliche Ladevorgänge et cetera. Das nimmt langsam ab, weshalb wir mittlerweile weniger Überzeugungsarbeit leisten müssen als noch vor zwei Jahren. Heute fragen sich viele Unternehmer eher, ob sie überhaupt schon bereit sind, ihre Unternehmensflotte elektrifizieren zu können. Genau dafür bieten wir die Möglichkeit an, dass wir Fahrzeug für Fahrzeug durchgehen und schauen, ob sich dieses auch elektrifizieren lässt –unser sogenannter E-Mobilitäts-Check. Dabei wird die Fahrzeugnutzung über einen Zeitraum hinsichtlich Reichweite, Nutzung und Lademöglichkeiten überprüft. Es ist sehr wichtig für unsere Kunden, dass sie dadurch testen können, welche Flottenfahrzeuge sich wirklich elektrifizieren lassen und welche vielleicht noch nicht. Wenn dann die Entscheidung gefallen ist, dass der Unternehmer seine Flotte komplett oder teilweise auf elektrisch umstellen will, dann sind wir sehr schnell bei der Frage nach der Ladeinfrastruktur. Und auch hier erarbeiten wir individuell mit unseren Kunden ein Ladekonzept und analysieren, wo künftig geladen wird – zu Hause, am Unternehmensstandort oder unterwegs. Das ist ein entscheidender Faktor, besonders für sogenannte Heimschläfer oder Laternenparker.

Spielen die TCO-Werte eine Rolle bei der Entscheidung?

Diese spielen sicher eine Rolle, je kleiner das Fahrzeug, desto günstiger ist die Elektromobilität. Wobei man auch schon sehen kann, dass es rein elektrische Mittelund Oberklassemodelle gibt, die bei den TCO-Werten deutlich besser abschneiden als vergleichbare Modelle mit Verbrennungsmotoren.

Welche Herausforderungen beschäftigen die Fuhrparkverantwortlichen aus Ihrer Sicht aktuell am meisten?

Im Moment sind wir leider immer noch bei dem leidigen Thema der Lieferschwierigkeiten. Die Lieferketten sind teilweise

nach wie vor noch unterbrochen. Auch wenn mittlerweile zahlreiche Hersteller in der Lage sind, ihre Fahrzeuge auszuliefern, fehlen teilweise bestellte Optionen. Natürlich ist auch die Elektromobilität im Allgemeinen Thema. Zum einen erkennen viele Unternehmen, dass die Elektromobilität immer günstiger wird und zahlreiche Kostenvorteile gegenüber fossiler Mobilität hat, zum anderen sehen sich immer mehr Unternehmen genötigt, klimaneutraler unterwegs zu sein. Am Ende ist aber ein Fuhrpark so individuell wie ein Unternehmen. Deshalb gibt es auch kein «one size fits all», jedes Unternehmen muss hinsichtlich seiner Flotte individuell beraten werden.

Gibt es vielleicht trotzdem eine Art Guideline für Unternehmen, die ihre Flotte elektrifizieren wollen? Die gibt es schon. So sind wir der Überzeugung: Hat sich ein Unternehmen entschieden, seine Flotte zu elektrifizieren, ist es wichtig, den erwähnten E-Mobilitäts-Check durchzuführen. Für uns ist das eine Vorgehensweise, die wir empfehlen, um den Kundinnen und Kunden ein Stück weit die Angst vor der Elektromobilität zu nehmen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Frage nach der Ladeinfrastruktur: Wo wird geladen und wann wird geladen? Und dann muss man auch schauen, ob es überhaupt die passenden Elektrofahrzeuge für die geplante Einsatzart gibt. Gerade bei der Elektrifizierung der Postflotte spielt das eine sehr wichtige Rolle, denn wir brauchen Fahrzeuge, die bis zu 17 Kubikmeter Ladevolumen auf einer Basis von 3.5 Tonnen haben.

Welche Unternehmen sprechen Sie mit Ihren Dienstleistungen und Angeboten an?

Jedes Unternehmen, das eine Flotte hat. Unser grösster Kunde ist natürlich die Schweizerische Post. Ausserhalb unseres Konzerns sind Schweizer KMU unsere Kernzielgruppe, wir haben aber auch das eine oder andere grosse internationale Unternehmen hier in der Schweiz unter Vertrag. Vom Unternehmenszweck her macht es für uns keinen Unterschied, ob Güter, Menschen oder anderes transpor -

tiert werden. Einzige Voraussetzung: Es muss ein Unternehmen sein, wir machen keine B2C-Geschäfte.

Seit Herbst 2022 bieten Sie auch ein eigene Ladelösung. Können Sie uns mehr darüber erzählen?

Wir sind der einzige Flottenanbieter in der Schweiz, der gleichzeitig seine eigene Flotte elektrifiziert. Wir konnten bereits die komplette Zustellung in den Innenstädten von Bern und Zürich elektrifizieren, dieses Jahr folgen Basel und Genf. Für diese Elektrifizierung der letzten Meile braucht es eine Ladeinfrastruktur, deswegen haben wir auch angefangen, unsere eigene Infrastruktur aufzubauen. Bei der Ladeinfrastruktur für unsere Kunden am Firmenstandort und bei deren Mitarbeitenden zu Hause arbeiten wir mit den Profis der BKW zusammen, die in diesem Bereich über sehr viel Know-how verfügen und von dem nun unsere Kunden profitieren. Gemeinsam mit der BKW installieren wir für unsere Kunden auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Ladestationen, ohne dass diese sich mit den technischen Details auseinandersetzen müssen. Fachleute schauen sich den Firmenstandort an und klären die erforderlichen Baumassnahmen und behördlichen Vorschriften ab. Wenige Tage später erhält der Kunde ein detailliertes Umsetzungskonzept, das zur Freigabe und Realisierung bereit ist. Dazu beraten und unterstützen wir unsere Kunden auch bei der Wahl und Installation einer optimalen Ladeinfrastruktur bei ihren Mitarbeitenden zu Hause.

Die Post Company Cars betreut die grösste E-Flotte der Schweiz, die der Schweizerischen Post. Was ist anspruchsvoller: das Bewirtschaften der grössten E-Flotte oder der überschaubare Fuhrpark eines KMU?

Eigentlich gibt es keinen Unterschied. Alle wollen einen guten Service haben und wir haben den Anspruch, allen einen guten Service zu bieten. Bei der Post gibt es allerdings Besonderheiten, da sie unter anderem einen Grundversorgungsauftrag zu erfüllen hat. Für uns ist es zum Beispiel sehr wichtig, dass wir

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dafür sorgen, dass die Post diesen Auftrag auch erfüllen kann –und das jederzeit. Folglich müssen zusätzliche Fahrzeuge bei möglichen Ausfällen oder Stosszeiten wie vor Weihnachten bereitstehen.

Profitieren Ihre Kunden von der Erfahrung durch die Elektrifizierung der eigenen Flotte?

Definitiv! Durch die Elektrifizierung der eigenen Post-Flotte haben wir sehr viel Erfahrung, insbesondere im Bereich von Lieferfahrzeugen und Nutzfahrzeugen, aber auch bei Pkws. Und natürlich profitieren alle Kunden von der Grösse, da wir Synergien schaffen und nutzen können.

Wie ist eigentlich der aktuelle Stand bei der Elektrifizierung der Post-Flotte?

Die Post-Flotte umfasst rund 18’000 Fahrzeuge, davon sind aktuell knapp über 7 000 Fahrzeuge elektrifiziert. Bis 2030 werden wir die komplette Flotte elektrifiziert haben.

Post Company Cars ist ein markenunabhängiger Flottenmanager. Worin sehen Sie die Mehrwerte für Ihre Geschäftskunden? Wir sind sogar die grösste markenunabhängige Flottenbetreiberin der Schweiz und haben dementsprechend profunde Erfahrungen bei jeglichen Fahrzeugkategorien. Mit dem Fahrzeugvolumen und der breiten Präsenz der Post als grössten Kunden gibt es die Möglichkeit, alternative Technologien zu testen. Post Company Cars macht das aktiv seit vielen Jahren. Dadurch empfiehlt sie sich als Expertin und Betreiberin von komplexen Flottenstrukturen, die insbesondere auch alternative Technologien wie die E-Mobilität berücksichtigen.

Nebst der Elektrifizierung spielt auch die Finanzierung eine wichtige Rolle. Der Trend geht weg vom Besitz hin zur Nutzung. Wie beurteilen Sie diese Entwicklung und welche Lösungen bieten Sie diesbezüglich Ihren Kunden?

Wir bieten hier schon seit vielen Jahren passende Lösungen an, weil wir die Fahrzeuge finanzieren und der Kunde lediglich für die Nutzung zahlt. Es gibt den Listenpreis, Kundenrabatte und den Restwert und der Kunde bezahlt bei uns tatsächlich nur für die Zeit, in der er das Fahrzeug nutzt, basierend auf den gefahrenen Kilometern. Sollten mehr oder weniger Kilometer gefahren werden, bieten wir unseren Kunden eine Vertragsanpassung an. Das ist auch eine Entwicklung, die immer mehr greift und bei Kunden immer gefragter ist.

Ihre Finanzierungslösung ähnelt den immer beliebteren Fahrzeug-Abos …

… richtig, ein Auto-Abo bietet das Gleiche, was wir mit unserer Finanzierungslösung auch anbieten. Die Vertragslaufzeiten sind bei einem Auto-Abo oftmals flexibler, das hat aber wiederum seinen Preis.

Wie sieht es bei CompCar in Sachen Digitalisierung aus? Können Sie etwas über aktuelle Projekte sagen?

Digitalisierung ist heute in vielen Bereichen eine Grundvoraussetzung und wird von den Kunden erwartet. Schon aus dem Grund erweitern wir regelmässig unsere digitalen Kommunikationskanäle zu unseren Kunden und Fahrzeugnutzern. Das Kundenportal, in welchem unsere Kunden jederzeit die wichtigsten Informationen zu Verträgen und den Fahrzeugen abholen können, wird von uns laufend weiterentwickelt und ausgebaut. Um zahlreiche Prozesse rund um das Tagesgeschäft und über die gesamte Wertschöpfungskette effizient bearbeiten zu können, setzen wir u.a. auf die digitale Plattform für Dienstleistungsund Auftragsmanagement von Jarowa, welche unsere hohen Anforderungen im Flottenmanagement erfüllt.

www.postcompanycars.ch

ÜBER POST COMPANY CARS

Die Post Company Cars AG ist die grösste unabhängige Flottenmanagerin der Schweiz und führend im Bereich der nachhaltigen Mobilitätslösungen. Das Schweizer KMU beschäftigt 75 bestens ausgebildete Fachspezialisten, die mit viel Herzblut und Know-how Flottenmanagement betreiben. CompCar bietet alle Dienstleistungen aus einer Hand: von der Analyse und Planung über Einkauf, Finanzierung, Versicherung, Instandhaltung, Reparatur und Ladelösungen bis hin zum Wiederverkauf. Egal ob für Klein- oder Grossflotten: Die Kunden profitieren von innovativen und digitalen Angeboten. Besonders stolz ist CompCar auf die Bewirtschaftung der grössten E-Flotte der Schweiz.

ÜBER NIGEL STORNY

Seit dem 1. Februar 2020 ist Nigel Storny Geschäftsführer der Post Company Cars AG. Der studierte Kommunikationswirt verfügt über eine fundierte und 30-jährige Führungs- und Vertriebserfahrung im internationalen Flottenmanagement. Unter der Führung von Nigel Storny baut Post Company Cars den Geschäftskundenbereich erfolgreich aus und treibt die Positionierung als Kompetenzzentrum für E-Mobilität voran.

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«WIR SIND NOCH NICHT IM DIGITALEN ZEITALTER ANGEKOMMEN»

Grundlegende Massnahmen für mehr Cybersicherheit

Vielen Unternehmen sind die Risiken der digitalen Welt nicht bewusst und entsprechend schlecht sind sie ausgerüstet. Dabei sind Cyberangriffe eine reale Gefahr und die Abhängigkeit von IT und Internet steigt. Prof. Dr. Marc K. Peter empfiehlt einige grundlegende Massnahmen für mehr Cybersicherheit.

Autorin: Amélie Lustenberger

Die digitale Transformation bietet viele Potenziale und Chancen. Gleichzeitig steigt mit ihr auch die Komplexität und Abhängigkeit von IT und Internet. Die Cybersicherheit wird so zum Erfolgsfaktor der digitalen Transformation.

«Wir sind noch nicht im digitalen Zeitalter angekommen», sagt Prof. Dr. Marc K. Peter, Leiter des Kompetenzzentrums Digitale Transformation der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) und Dozent bei Rochester-Bern im «CAS Wirksames KMU-Management», und erklärt dies anhand eines Beispiels: «Wenn Sie am Sonntag an Ihrem Büro vorbeifahren und feststellen, dass die Fenster offen sind, schliessen Sie diese. Im digitalen Raum hingegen sehen wir unsere Schwachstellen oft gar nicht.»

Dabei ist Cyberkriminalität ein reales Risiko. Befragungen zeigen, dass ein Viertel bis ein Drittel der Schweizer KMU bereits einen Cyberangriff erlebt hat, der mit grösserem Aufwand verbunden war. Verwaltungsrat und Geschäftsleitung sind dafür verantwortlich, die Cybersicherheit zu garantieren –eine Aufgabe, die noch viel zu wenig ernst genommen wird. Peter zeigt, wo die Gefahren liegen, und gibt einige konkrete Empfehlungen.

CYBERGEFAHREN UND SCHWACHSTELLEN

Hacker sehen Schwachstellen, auch wenn sie uns nicht bewusst sind. «Sie erkennen, wenn Fenster bei unserem Haus offen sind, und nutzen dies aus», so Peter. Es ist daher wichtig, selbst auch hinzuschauen und sich klarzumachen, wo Angriffspunkte liegen könnten.

Ein erstes wichtiges Element ist ein sicheres WLAN. Dabei geht es nicht nur um das WLAN des Unternehmens, sondern jedes WLAN, das Mitarbeitende nutzen, ist eine potenzielle Schwachstelle. Sobald Mitarbeitende im Homeoffice sind und dort mit dem Geschäftscomputer online gehen, ist der Arbeitsplatz zu Hause eine Erweiterung des Büros und ein mögliches Einfallstor.

Eine ganz perfide Cybergefahr birgt das Social Engineering – die zwischenmenschliche Beeinflussung einer Person. Dabei versucht der Hacker, das Vertrauen des Opfers zu gewinnen und es so zum Beispiel zur Preisgabe von vertraulichen Informationen oder zur Freigabe von Kreditkartendaten und Passwörtern zu bewegen. «Stellen Sie sich vor, dass Sie

am Vorabend an einem Apéro waren und dann erhalten Sie eine E-Mail von einer Person, die sich für das nette Gespräch von gestern bedankt und einen Link mit Ihnen teilen möchte. Hier könnte es sich um einen Hacker handeln, der auf Social Media gesehen hat, dass Sie an dem Apéro waren, und dies ausnutzt, um Ihr Vertrauen zu gewinnen», sagt Peter.

Die Nachricht könnte ein sogenanntes Phishing sein: der Versuch, sich über gefälschte Websites, E-Mails oder Kurznachrichten als vertrauenswürdiger Kommunikationspartner in einer elektronischen Kommunikation auszugeben. Ziel des Betrugs ist es, zum Beispiel an persönliche Daten eines Internetnutzers zu gelangen oder ihn zur Ausführung einer schädlichen Aktion zu bewegen. In der Folge wird dann beispielsweise eine Kontoplünderung oder ein Identitätsdiebstahl begangen oder eine Schadsoftware installiert. Es handelt sich dabei um eine sehr gefährliche Form des Social Engineerings: Ein falscher Klick auf einen Link kann innert Sekunden einen Trojaner installieren.

Eine etwas abgeänderte Form ist das Physical Social Engineering. Auch hier ist das Ziel eine Kontoplünderung, ein Identitätsdiebstahl oder die Installation einer schädlichen Software. Allerdings kommt noch eine physische Komponente dazu, zum Beispiel in Form eines verkleideten Technikers, der sich Zugang zu den Büroräumlichkeiten verschafft und so einen Trojaner installiert. Wichtig ist deshalb auch die psychische Sicherheit, zum Beispiel ein abgeschlossener Serverraum, den Laptop zu blockieren, wenn man aus dem Zimmer geht, oder sicherzustellen, dass keine USB-Datenträger an die eigene Infrastruktur angeschlossen werden, welche eine Schadsoftware installieren könnten.

CYBERSICHERHEIT ALS BASISHYGIENE

KMU haben bereits einen ersten Schritt getan, wenn sie sich Schwachstellen und Cybergefahren bewusst sind. Zudem gibt es ein paar grundsätzliche Massnahmen, die jedem Unternehmen helfen, die Gefahren eines Cyberangriffes zu reduzieren.

Eine erste Sicherheitsmassnahme besteht darin, das IT-Netzwerk zu segmentieren. «Wenn Sie zum Beispiel eine Niederlassung in Asien oder Südamerika haben, dann muss diese nicht auf alle Daten in der Schweiz zugreifen können», so Peter. Durch eine Segmentierung haben Hacker weniger Andockpunkte, um an Daten und Informationen zu kommen.

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Firewalls sind Geräte, die einen unbefugten Zugriff auf ein Netzwerk verhindern. Der Name stammt aus dem Mittelalter und bezieht sich auf physische Feuerwände, die vermeiden sollten, dass ein Feuer von einem Haus auf das andere übergeht. Schweizer Telekommunikationsunternehmen bieten in der Regel in ihrem Router auch eingebaute Firewalls an. Es gilt nun sicherzustellen, dass diese auch aktualisiert werden. Unternehmen wird zudem geraten, ihre eigenen Firewalls zu installieren.

Sicherheitsfördernd ist auch ein Virtual Private Network (VPN) –eine Netzwerkverbindung in einem privaten Tunnel, die von Unbeteiligten nicht einsehbar ist. Diese sollte von Mitarbeitenden immer genutzt werden, wenn sie auf Firmendaten zurückgreifen oder sich über ein firmenfremdes WLAN verbinden. Kleine Firmen können auf bestehende VPN-Anbieter zurückgreifen, während es sich für grössere Unternehmen lohnt, eine eigene VPN-Infrastruktur aufzubauen.

Das WLAN sollte sparsam genutzt werden. Zudem sollte überprüft werden, dass die Antennen nicht unnötig weit strahlen, was ein zusätzliches Sicherheitsrisiko darstellt. «Auf dem Parkplatz oder im Nachbargebäude sollten Sie sich nicht mehr mit ihrem WLAN verbinden können», so Peter.

Auch die Datenverschlüsselung ist ein grundlegender Baustein der Datensicherheit. Sie ist die einfachste und wichtigste Art und Weise, um zu gewährleisten, dass die Informationen eines Computersystems nicht zu betrügerischen Zwecken gestohlen und gelesen werden. «Bevor Sie eine Cloud nutzen, stellen Sie sicher, dass die Daten dort verschlüsselt sind», so Peter. Die meisten KMU nutzen die Cloud eines externen Hosting-Anbieters. Marc K. Peter empfiehlt, hier eine Risikoanalyse durchzuführen: Welche Daten sind in der Cloud? Sind diese auch auf einem Back-up gespeichert? Sind die wichtigen Daten verschlüsselt? Und wo sind die Daten physisch gespeichert?

Idealerweise verfügen KMU über Richtlinien, was auf Social Media preisgegeben werden darf und was nicht. Dies garantiert eine «Social-Media-Datenhygiene» und stellt sicher, dass keine Informationen veröffentlicht werden, die Hacker zu ihren Gunsten nutzen können.

Eine einfache Massnahme, um die Cybersicherheit zu erhöhen, sind gute Passwörter. Es sollten nicht immer dieselben benutzt werden und sie sollten möglichst komplex sein. Eine Strategie ist, sich einen Satz auszudenken, von den Wörtern die Erstbuchstaben zu nehmen und noch ein paar Sonderzeichen einzufügen. Bei sehr heiklen Daten kann sogar ein gutes Passwort nicht sicher genug sein. Hier helfen weitere Sicherheitschecks mittels Mehrfachauthentifizierung («Multi Factor Authentication»), zum Beispiel über SMS-Codes, Apps auf dem Mobiltelefon oder USB-Sticks.

Essenziell sind auch das Back-up und die Daten-Recovery. «Am besten haben Sie mehrere Back-up-Versionen an unterschiedlichen Orten», sagt Peter. Ohne Daten ist ein Unternehmen aufgeschmissen. Bei einem Hackerangriff oder auch einem physischen Unglück, zum Beispiel einem Feuer, sollte es Back-ups geben, die sicherstellen, dass die Daten wiederhergestellt werden können.

«Wenn Sie in Ihrem Unternehmen Microsoft Teams haben und die entsprechenden Einstellungen nicht anpassen, können alle Mitarbeitende schauen, mit welcher Person Sie über Teams am meisten Kontakt hatten und an welchen Dokumenten Sie gerade arbeiten. Wollen Sie das?», so Peter. Dies ist eine Frage der Rollen und Berechtigungen. Nicht alle müssen Zugriff auf alles haben: Verwaltungsrat und Geschäftsleitung sollten sicherstellen, dass die Einstellungen entsprechend ausgewählt wurden.

FAZIT

Bei den zuvor genannten Massnahmen handelt es sich nur um die Grundlagen der Datensicherheit. Um bei der Metapher des physischen Hauses zu bleiben: Durch diese Schritte können zumindest die sichtbaren Fenster des Hauses geschlossen werden. Natürlich gibt es aber noch den Weg über den Balkon, die Kellertür und das Katzentor – ein guter Grund für Führungskräfte, sich vertiefter mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Prof. Dr. Marc K. Peter unterrichtet im «CAS Verwaltungsrat» und «CAS Wirksames KMU-Management» bei Rochester-Bern über die digitale Transformation inklusive Cybersicherheit und digitales Marketing.

www.rochester-bern.ch

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Amélie Lustenberger ist Communications Manager bei RochesterBern Executive Programs
Werte teilen – Zukunft gestalten Ist Ihr Unternehmen bereit für das neue Datenschutzgesetz? Machen Sie jetzt den Test. www.bdo.ch/dsgtest

STABILE MOBILITÄT –MOBILE STABILITÄT

Schritt für Schritt

Florenz Einbahnschilder – Heiterkeit und Fantasien verwandeln allzu bekannte, langweilige Einbahnschilder. Wir werden belebt, freudig überrascht, Schwung kommt auf, ein erstarrtes, fossilisiertes Thema, vielleicht Mobilität, verwandelt sich. Da geht noch was.

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© Werner A. Aebischer 2017

Wer mobil ist, sich bewegen, wandern, gehen, laufen, tanzen kann, freut sich seines Lebens. Kaum geboren, lernen wir den aufrechten Gang auf einer rotierenden und die Sonne umkreisenden Erde, in einem Planetensystem, das im kosmischen Tanz seine Pirouetten dreht. Als Zweifüssler suchen wir nach einer Mobilität, die menschenfreundlichem Vorankommen dient. Solchen Gedankenbewegungen geht dieser Beitrag walkable, also fussverkehrsfreundlich, Schritt für Schritt nach.

Autor: Werner Aebischer

Gehen lernen dauert – ein persönlicher, langer Lernprozess mit vielen blauen Flecken. Grossartig, die ersten taumelnden drei Schritte in die Arme von Mama oder Papa; stolz wird dieses Grossereignis gepostet. Und es dauert weitere Jahre, bis wir auf eigenen Füssen stehen können. Jetzt selbstständig, brauchen nicht wenige von uns eine App, ein Pedometer, um zu klären, wie weit wir mit unserem Gehen gekommen sind. Die Schritte werden gezählt. Wir haben verstanden: Gehen ist wichtig, gehen mit den eigenen Beinen und Füssen – und bleibt wichtig.

Wer geht, geht im eigenen Stil. Schon von weit her erkennen wir Menschen an ihrer Art zu gehen. Gehen, wie wir gehen, ein persönliches Merkmal. Sie elegant, auf leisen Sohlen, er mit seinem typisch federnden Gang. Höre ich Schritte im Treppenhaus, erkenne ich die Schritte meiner Frau zweifelsfrei und freue mich, dass sie bald zur Türe hereinkommt. Auf den vorbeirauschenden E-Scootern hingegen sehen alle irgendwie wie Playmobilfiguren aus. Die persönlichen Eigenarten verschwinden.

Wie sind wir als Menschen zu unserem aufrechten Gang gekommen? Wir kennen die populären Darstellungen des sich langsam erhebenden Affen zum Menschen. Ganz links ein niedliches Äffchen, gebückt auf allen Vieren mit Schwänzchen, es erhebt sich langsam, wird grösser und es verliert seine Affigkeit, bis es schliesslich ganz rechts als stämmiger, aufrecht gehender Mensch auftaucht, meistens mit Keule.

Die Evolutionsbiologie kennt einige Hypothesen, warum sich Menschen zu diesem wackligen Gang entwickelten. Der aufrechte Gang soll die Übersicht der Zweibeiner in der Savanne verbessert haben und beim Waten im Wasser sei ihnen das Wasser etwas später bis zum Hals gestiegen. Wir fragen uns allerdings, die etwas gekrümmt gehenden, aufs Mobiltelefon sehenden Artund Zeitgenossen vor Augen, ob sich diese Entwicklungsrichtung zum aufrechten Menschen gerade wieder bucklig umkehrt.

BEWEGTE BEWEGER

Die Erde ist eine Scheibe! Es hat viele Jahrhunderte danach ausgesehen. Nun wissen wir es besser: Die Erdkugel rotiert in einem Tag um ihre eigene Achse, dann kreist die drehende Erde mit circa 30 Kilometern pro Sekunde (auf dem Tacho wären das um die 100’000 Kilometer pro Stunde) um die Sonne. Und damit ist nicht Schluss. Das Sonnensystem umrundet das Zentrum der Milchstrasse, unsere Galaxie und die wiederum dreht ihre Runden im Universum. Und wir – erstaunlich schwindelfrei – werden mitgenommen, mitbewegt. Wir sind kosmische Raserinnen und Raser.

Die Bewegungen der Erde erfahren wir als Atmosphären und Stimmungen, als Tag und Nacht, Morgen und Abend und in unseren Breitengraden als Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Mit dem offenen Cabriolet an einem lauen Sommerabend langsam durch die Stadt – Mobilität liegt uns im Blut.

OUT OF THE BOX
© Werner A. Aebischer 2017

Reisen, Erfahrungen von Bewegungsfreiheiten sind besser, als ans Bett gefesselt zu sein. Sich nicht bewegen zu können, ist Fesselung, Immobilität, eingeschlossen, gefangen. Gute Bewegungen sind verbunden mit Gefühlen der Freude: Tanzen, Leichtigkeit, Lachen, Eleganz. Die Liebe als Bewegung, als Aktion, als Engagement, Fantasien, wie das Gegenüber glücklich werden könnte, statt Trägheit, Abstumpfung, Langeweile. Besser ist, wenn etwas in Gang kommt, am Laufen gehalten wird, wenn wir voran-

kommen. Kürzlich in der Zeitung: «Es scheint Bewegung ins festgefahrene Europadossier zu kommen, eine positive Dynamik gebe es.» Das hören wir doch gern.

DER RASENDE STILLSTAND, DIE TRÄGHEIT DER BEWEGUNG

Weniger gern hören wir mit «Alice im Wunderland» das Kaninchen: »Oh weh, oh weh! Ich werde zu spät kommen! Oh, Ohren

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© Werner A. Aebischer 2017

und Schnurrbart, wie spät es ist!» Solche Realitäten kennen wir bis zum Überdruss. Und die rote Königin sagt zu Alice: «Du musst schneller und schneller rennen, nur um am selben Fleck zu bleiben.» Ja, das kennen wir auch: Immer mehr Aufwand, um etwas am Laufen zu halten. Im Alltag erleben wir Trägheitserfahrungen eher als Beharrungsvermögen. Die Menschen und Verhältnisse wollen bleiben, wie sie sind. Wir müssen uns einen Ruck geben, damit etwas ins Laufen kommt. Die andere Trägheitssorte, die der Bewegung, ist uns weniger vertraut. Wir kennen sie als Hamsterrad, als Nicht-mehr-anders-Können. Leider ist nicht immer alles Flow, Herr Csíkszentmihályi. Wie auch der ConcordEffekt: Schon so viel investiert, jetzt können wir nicht mehr aufhören. Und werfen dem schlecht investierten Geld noch mehr Geld nach. Bis zum Infarkt, zum Zusammenbruch, weil die Versorgung mit Sauerstoff, mit Geld, mit belebenden Ressourcen stockt.

AUF DIE EIGENEN FÜSSE ZURÜCKKOMMEN

Im Bentley oder im Cinquecento, in der ersten oder zweiten Klasse durch den längsten Eisenbahntunnel der Welt (57 Kilometer) in den Süden oder gleich im Flugzeug, wir bleiben als Fussgänger unterfordert. Die Maschinen sind mobil, wir nicht, wir sitzen und werden zappelig. Die zunehmende Mobilität, auch die E-Mobilität, steigert die menschliche Immobilität. Wir aber bleiben Menschen mit zwei Beinen, zwei Füssen, Zu-Fuss-Gehende. Die Evolution und unsere eigene Entwicklung in unseren ersten Lebensjahren zum aufrechten Gang sind wertvolle Ressourcen. Biomechanisch sehen wir beim Gehen ein ausgefeiltes Zusammenspiel von Stillstand und Schwung. Unser ganzer Körper, von den Zehen bis zum Kopf, spielt mit. Ein komplexer Rhythmus, der durch Evolution und eigene Lernprozesse zu einer unserer Kompetenzen wurde. Wir lernten Gehen und in guten Momenten werden wir aufmerksam auf diese wertvolle Ressource. Vielleicht im Bahnhof Basel. Zur Auswahl stehen gut besetzte Rolltreppen und eine fast leere, breite Treppe hoch zur Passerelle, die uns zu den Zügen führt. Wer die Rolltreppe wählt, wird rasch von einem Gefühl trägen Stillstandes, des viel zu langsamen Hochkommens, befallen. Einige Zeitgenossen halten das nicht aus und drängen sich auf der schmalen Rolltreppe an uns vorbei. Auf der breiten Treppe, mit den eigenen Füssen, hingegen kommen wir in Schwung. Vielleicht spüren wir sogar etwas von der Bewegungslust unserer Kinderjahre. Gehen mit den eigenen Füssen tut auch mental gut. Wie die Füsse gehen, kommen die Gedanken in Bewegung. Die Kreuzgänge und Pilgerwege erinnern an solche Kombinationen des Zu-FussGehens und mentalen Vorankommens. Diese Bewegungsabläufe, dieses belebende In-Schwung-Kommen, diese fantastische Kompetenz, die wir im Kick-off unseres Lebens lustvoll und unbedingt lernen wollten, können wir in allerlei Fussgängereien in Treppenhäusern, auf Waldpfaden und im Stadtdschungel praktizieren. «Use it or lose it.» Auf den eigenen Füssen durch die Stadt, über Land, in den Wald. Die Vorlieben und Gelegenheiten sind unterschiedlich. Erstaunlich eindeutig gut sind die

Erfahrungen des «Denken-Gehens»: Nietzsche, als Fussgänger oft im botanischen Garten Basel, notiert in «Die fröhliche Wissenschaft»: «Wir gehören nicht zu denen, die erst zwischen Büchern, auf den Anstoss von Büchern zu Gedanken kommen – unsere Gewohnheit ist, im Freien zu denken, gehend, springend, steigend, tanzend, am liebsten auf einsamen Bergen oder dicht am Meere, da, wo selbst die Wege nachdenklich werden. Unsere ersten Wertfragen, in Bezug auf Buch, Mensch und Musik, lauten: Kann er gehen? Mehr noch, kann er tanzen? ... Oh wie rasch erraten wir’s, wie einer auf seine Gedanken gekommen ist, ob sitzend, vor dem Tintenfass, mit zusammengedrücktem Bauche, den Kopf über das Papier gebeugt: Oh wie rasch sind wir auch mit seinem Buche fertig! Das geklemmte Eingeweide verrät sich, darauf darf man wetten, ebenso wie sich Stubenluft, Stubendecke, Stubenenge verrät.»

Werner Aebischer war Berufsschullehrer für Chemieberufe. Heute im Ruhestand, ist er Autor von meinephilo.ch und Mitverfasser des Grenzwanderbuches in der Region Basel «Von Stein zu Stein», erschienen im Reinhardt Verlag, Basel.

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FÜHRENDE ASIATISCHE HOTELGRUPPE

Yuthachai Charanachitta, Eigentümer und CEO der ONYX Hospitality Group

Die Hotelgruppe ONYX Hospitality Group ist auf dem besten Weg, 55 Häuser bis 2025 zu betreiben. Derzeit verfügt man über 44 Standorte, weitere elf sind in der Entwicklung. Auf der Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin hatten wir die einzigartige Möglichkeit, mit dem Eigentümer und CEO ein Gespräch zu führen.

Interviewpartner: Yuthachai Charanachitta

Autor: Urs Huebscher

PRESTIGE BUSINESS: Yuthachai Charanachitta, erzählen Sie uns doch etwas über Ihren Werdegang, Ihre Hotel-Gruppe.

Yuthachai Charanachitta: Mit 24 Jahren, nach meinem Studium in New York und dem Tod meines Vaters, trat ich in unser Familienunternehmen, die Italthai Group, ein, eine der grössten Firmen Thailands in den Bereichen Maschinenbau, Bauwesen, Maschinenausrüstung, Gastgewerbe und Lifestyle. Meine Erfahrung stammt aus der Leitung als deren Group Chief Executive Officer.

Ich war vorwiegend für die Hotels zuständig. So gründete ich im Jahr 2008 die ONYX Hospitality Group. Im Jahr 2021 übernahm ich dann schliesslich die Rolle des CEO, um das Unternehmen durch eine der grössten Herausforderungen seit seiner Gründung zu führen. Als Eigentümer und Mehrheitsaktionär habe ich immer eine aktive Rolle im Tagesgeschäft des Unternehmens übernommen. Aber auf dem Höhepunkt der Pandemie erkannte ich die Notwendigkeit, eine noch aktivere Rolle zu spielen.

Die ONYX Hospitality Group hat 2008 mit 15 Hotels unter einer Marke im Heimatland angefangen. Heute sind Sie ein Multimarken-Gastgewerbeunternehmen und in mehreren Ländern und Segmenten tätig. Wie ist der aktuelle Stand? Unser Portfolio besteht aktuell aus Hotels, Resorts und Serviced Apartments unter folgenden Kernmarken: Amari, die PremiumMarke, OZO, die Lifestyle-Marke und Shama, die ServicedApartment-Marke. In unserem Besitz befinden sich 44 Hotels in Thailand, Malaysia und China, einschliesslich Hongkong, Malediven, Bangladesch und der Demokratischen Volksrepublik Laos.

Nach der 100-Millionen-Dollar-Investition in die Sanierung der Kult-Hotels Amari Pattaya und OZO North Pattaya hat auch das Amari Watergate in Bangkok seine jüngste Renovierung abgeschlossen.

Gemäss Ihren Aussagen erwarten Sie für das Jahr 2023 eine markante Umsatzsteigerung.

Ja, das ist korrekt. Wir erwarten, dass die eigenen und die von uns betriebenen Häuser im laufenden Jahr einen Umsatz von 260 Millionen US-Dollar (8.8 Milliarden Thai Baht) erwirtschaften werden, was einer Steigerung von 60 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.

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© ONYX Hospitality

Lässt sich dieses prognostizierte Wachstum auf die gestiegene Reiselust und die Erholung des Tourismus in bestimmten Märkten zurückführen?

Der Grund ist die hohe Nachfrage aus den internationalen Märkten, einschliesslich Europa. Die Buchungen aus den deutschsprachigen Ländern waren schon für das erste Quartal 2023 im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2019 um 33 Prozent gestiegen. Insgesamt liegen die europäischen Buchungen um 44 Prozent höher.

Nach einer beispiellosen und schwierigen Reisezeit freuen wir uns, dass unsere Besucher in grosser Zahl zurückkehren. Mit neuen Häusern und einem aufgefrischten Produkt- und Serviceangebot in unseren beliebten Hotels und Resorts erwarten wir unsere Gäste mit Freude in unseren Häusern.

Haben Ihre Expansionspläne einen strategischen Schwerpunkt auf Ihrem Heimatland Thailand und dem benachbarten Malaysia? Oder haben Sie auch andere Länder im Visier? Unser Unternehmen verstärkt aktuell auch seine Präsenz auf den Malediven, in Hongkong, Japan, Laos und Sri Lanka. In Malaysia eröffnen wir das Amari SPICE Penang, welches direkt mit dem SPICE Convention Centre verbunden ist und bequemen Zugang zur SPICE Arena, dem SPICE Aquatic Centre und dem SPICE Canopy bietet. Ebenfalls in Malaysia, in dessen Hauptstadt Kuala Lumpur, haben wir das neue Amari-Hotel mit 252 Zimmern eröffnet. Es ist direkt mit dem Aspire Tower sowie den Einkaufszentren der Stadt verbunden, darunter die KL Eco City Mall und die Mid Valley Megamall. Geschäftszentren und kulturelle Highlights sind ebenfalls leicht zu erreichen.

Die strategische Expansion in Malaysia wird mit OZO Medini Iskandar (drittes Quartal 2023) und Shama Medini Iskandar

(2024) fortgesetzt. Damit wird unsere Gesamtzahl an Häusern in Malaysia im Jahr 2023 auf sechs steigen.

Ihre drei Kernmarken sind Amari, OZO und Shama. Warum diese Drei-Marken-Strategie?

Diese mehreren unterschiedlichen, sich jedoch ergänzenden Marken sind jeweils auf die besonderen Bedürfnisse der heutigen Geschäfts- und Freizeitreisenden zugeschnitten.

Der Serviced-Apartment-Markt ist weltweit im Wachstum, so auch in der Weltstadt Bangkok. Verstärken Sie deshalb Ihre Vorwärts-Strategie auch in diesem Bereich?

Ja, mit unserer Serviced-Apartment-Marke Shama stärken wir unsere Position auf dem florierenden Markt für Kurzzeit- und Langzeitaufenthalte in Bangkok. Aktuell verfügen wir mit dem Shama Yen-Akat, Shama Petchburi 47 (ehemals Amari Residences Bangkok) und dem Shama Ekamai Bangkok (ehemals Ekamai Gardens Bangkok) über sechs Shama-Häuser in der Stadt.

Bis Ende 2025 möchten Sie voraussichtlich 54 Hotels betreiben. Welches sind die nächsten geplanten Eröffnungen?

Auf den Malediven ist die Eröffnung des Amari Raaya Maldives im Frühsommer 2023 geplant. Das private Inselresort mit 187 Villen wird auf einer abgelegenen Insel im Raa-Atoll liegen. Es ist das zweite Objekt unserer Gruppe auf den Malediven.

Dann folgt 2024 das Amari Colombo in Sri Lanka. Nach seiner Fertigstellung wird das 24-stöckige Hotel 180 Zimmer und Suiten sowie ein eigenes Restaurant mit ganztägiger Küche und ein Spa bieten. www.onyx-hospitality.com

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© ONYX Hospitality
Amari Kuala Lumpur
© ONYX
Hospitality Amari Watergate Bangkok

«ICH BIN IN DER TOURISMUSBRANCHE AM RICHTIGEN ORT»

Flussreisen mit Thurgau Travel

Daniel Pauli ist Geschäftsführer des Flussreisen-Spezialisten Thurgau Travel. Der 37-Jährige über seine Einarbeitungszeit, strategische Diskussionen mit Gründer Hans Kaufmann und die beliebtesten Reisen der Kundschaft.

Interviewpartner: Daniel Pauli

Autor: Markus Fässler

PRESTIGE BUSINESS: Daniel Pauli, Sie sind seit etwas über drei Jahren Geschäftsführer von Thurgau Travel. Zuvor waren Sie in einer anderen Branche tätig. Fühlen Sie sich mittlerweile als Vollblut-Touristiker?

Daniel Pauli: Der Einstieg war wegen der CoronaPandemie auf jeden Fall turbulent. Aber der

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Tourismus gefällt mir sehr gut. Auf der diesjährigen Fachmesse ITB in Berlin habe ich den Puls der Branche richtig gespürt. Das hat mir gezeigt: Ich bin am richtigen Ort.

Welche Herausforderungen waren zu Beginn die grössten?

Die Touristik ist mir zum Glück nicht fremd. Mein Vater hat 35 Jahre lang mit Thurgau-Travel-Gründer Hans Kaufmann zusammengearbeitet. Aber die detaillierte Einarbeitung ins gesamte Produktportfolio hat natürlich Zeit gebraucht. Am Anfang habe ich zum Beispiel ganz banal unsere Kataloge durchgelesen. Studienreisen lagen zeitlich nicht drin. Ich musste das Geschäft führen, die Mitarbeitenden, die Partner und die Branchenstruktur kennenlernen.

In welchem Zustand haben Sie Thurgau Travel übernommen?

In den vergangenen Jahren war Thurgau Travel überaus erfolgreich unterwegs und ist laufend gewachsen. Dementsprechend habe ich eine extrem gut aufgestellte Firma übernommen. Das gab uns genügend Zeit für die begleitete Geschäftsübergabe.

Sie haben Thurgau-Travel-Gründer

Hans Kaufmann angesprochen – ein richtiger Patron. Welchen Führungsstil pflegen Sie?

Als Patron setzte Hans Kaufmann auf eine zentrale Führung des Unternehmens. Wir haben nun Bereichsleiter installiert. Zudem haben die Mitarbeitenden mehr Kompetenzen, aber auch mehr Verantwortung. Wenn es zum Beispiel um ein Goodie für einen Kunden geht, weiss der Product Manager am besten, was sich anbietet. Die Entscheidungen werden dort getroffen, wo das grösste Know-how vorhanden ist. Das spart Zeit, was für alle Beteiligten von Vorteil ist.

Hand aufs Herz: Wie oft mischt sich Hans Kaufmann noch ins Tagesgeschäft ein?

Eigentlich gar nicht mehr. Er hat sich vom Tagesgeschäft sehr distanziert. Hans Kaufmann ist aber noch immer Verwal-

tungsratspräsident und so führen wir natürlich weiterhin strategische Diskussionen.

Sind Sie dabei jeweils auf demselben Kurs unterwegs?

Nicht immer, aber das ist auch normal. Als es zum Beispiel um den Markteintritt in Deutschlang ging, hatten wir intensive Diskussionen. Hans Kaufmann ist mehr der Typ «Probieren wir es mal, das kommt schon gut». Ich bin da ein bisschen vorsichtiger und will absolut sicher sein, dass ein Projekt zum Erfolg wird.

Flussschiffen haftet oftmals der wenig schmeichelhafte Ruf an, nur für die älteren Generationen geeignet zu sein. Deshalb soll nun jüngeres Publikum an Bord kommen. Gibt es bei Thurgau Travel diesbezüglich bereits Erfolge zu vermelden?

Ich sehe das mit den jüngeren Passagieren etwas anders. Wir müssen den Fokus auf unsere gesamte Zielgruppe, nämlich beruflich nicht mehr aktive Menschen, legen. Dieser Markt wird bis 2030 rund drei Millionen Personen gross sein. An möglichen Kunden fehlt es also bestimmt nicht. Also müssen wir alle ansprechen: solche, die fit sind, aber auch solche, die sich einfach gerne auf dem Fluss erholen. Schliesslich bieten wir mit den mitreisenden Hotelzimmern eine einmalige Reiseform.

Wie hoch ist denn der Altersschnitt der Thurgau-Travel-Passagiere?

Er liegt bei rund 60 Jahren. Je nach Reise variiert er natürlich. Auf Adventsflussfahrten sind zum Beispiel oftmals drei Generationen an Bord.

Welche sind die beliebtesten Routen der Kundinnen und Kunden?

Wegen der Nähe und der guten Erreichbarkeit ist der Abfahrtshafen Basel ganz oben auf der Liste. Demnach erfreut sich die Route Basel–Amsterdam–Basel grosser Beliebtheit. Aber auch die Fahrten in Deutschland, Holland und Tschechien mit unseren Boutique-Schiffen, die zwischen 80 und 96 Passagieren Platz bieten, sind gut gebucht.

Zum Schluss: Eignen sich die Flussschiffe von Thurgau Travel eigentlich auch für Firmen, um dort zum Beispiel Meetings oder mehrtägige Weiterbildungen abzuhalten?

Da die Infrastruktur nicht gegeben und die Internetverbindung auf gewissen Streckenabschnitten nicht besonders gut ist, eher weniger. Unsere Schiffe sind aber zum Beispiel bei Jubiläumsfahrten sehr beliebt. Es kommt mehrmals pro Jahr vor, dass eine Firma ein ganzes Schiff für eine bis drei Nächte chartert.

www.thurgautravel.ch

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«DAS MINDSET DES MANAGEMENTS IST ENTSCHEIDEND»

Julius Hargitai, Hargitai Human Management Consulting

Hargitai Human Management Consulting unterstützt und begleitet Unternehmen und deren Topmanagement bei der Integration von Nachhaltigkeitskonzepten wie Corporate Social Responsibility in Verbindung mit Leadership.

Interviewpartner: Julius Hargitai

Autor: Urs Huebscher

PRESTIGE BUSINESS: Herr Hargitai, Leadership und Sustainability – zwei grosse und aktuelle Themen. Kann man diese verbinden?

Julius Hargitai: In einer von Komplexität dominierten Zeit ist der Wunsch nach Orientierung in der Wirtschaftswelt besonders gross. Leadership, insbesondere eine verantwortungsvolle, ist mehr denn je gefragt. Führungskräfte, die mit den Unsicherheiten im wirtschaftlichen Geschehen umgehen und die Orientierung beibehalten können, werden in der Lage sein, die Nachhaltigkeitskonzepte mit der Firmenstrategie und ihrem Purpose zu vereinen. So schaffen sie eine reale Vision, was sie im Bereich Sustainability erreichen können, und leisten gleichzeitig ihren gesellschaftlichen Beitrag. «Not knowing for sure isn’t bad management. It’s great leadership», sagte der frühere Dekan der Rotman School of Management an der University of Toronto, Roger Martin.

Wie können Unternehmen Nachhaltigkeit sinnvoll in ihre Geschäftsmodelle und ihre Entwicklung integrieren?

Die Aktivitäten in Nachhaltigkeit sollten branchenspezifisch betrachtet und umgesetzt werden. «One size fits all» kann hierbei keine Anwendung finden. Es ist wichtig herauszufinden, welche Firmenaktivitäten unmittelbar mit den Nachhaltigkeitsanforderungen in Verbindung stehen. Wie können Unternehmensprozesse mit passenden Innovationen gemäss ihren Leistungen und Produkten vereint werden und zugleich gesetzeskonform sein?

Worauf sollten Führungskräfte im Hinblick auf die Nachhaltigkeit also mehr Wert legen?

Sie sollten eine klare und für alle nachvollziehbare Orientierung schaffen, damit Stakeholder wie Mitarbeitende, Gesellschaft, Gesetzgeber und Shareholder wissen, welche konkreten Ziele gesetzt sind und welchem Zweck das Unternehmen dienen will.

Wie sollte ein auf die Zukunft ausgerichtetes unternehmerisches Handeln im Sinne der Nachhaltigkeit im besten Fall gestaltet werden?

Das Mindset des Managements ist entscheidend: aufgeklärte Manager, die erkennen, was ihre Unternehmen tun müssen, um ihre Marktstellung beizubehalten, und die gleichzeitig aus den ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten diejenigen auswählen, die den Nachhaltigkeitszielen dienen und den grösstmöglichen positiven Impact für die Firma wie auch für die Gesellschaft und Umwelt generieren.

Wie kann die Digitalisierung dabei helfen?

Die digitale Technologie leistet dort den grössten Nutzen, wo sie sinnvoll und zieldienlich eingesetzt wird. Digitalisierung sollte dort eine unterstützende Funktion erfüllen, wo Menschen an ihre natürlichen Grenzen stossen (Datenverarbeitung und ihre Auswertung), um Lebensgefahren abzuwenden (im Bau oder der Produktionsindustrie) und schliesslich unsere Arbeitstätigkeiten zu erleichtern, ohne dabei das lebenslange Lernen zu minimieren.

www.hhmc.ch

122 PRESTIGE BUSINESS OUT OF THE BOX

«WIR DÜRFEN WIEDER LERNEN, IN VERBINDUNG

ZU GEHEN VON MENSCH ZU MENSCH»

Patricia Walker und Benedikt Loser, Leitung des Kompetenzzentrums

Fokus Empathie ist ein Kompetenzzentrum für empathische Kommunikation und Self-Empowerment. Bei den Seminaren und Coachings werden Führungskräfte ermutigt, ihren Mitarbeitenden neu zu begegnen.

Interviewpartner: Patricia Walker und Benedikt Loser

Autor: Urs Huebscher

PRESTIGE BUSINESS: Fokus Empathie steht für empathische Kommunikation und SelfEmpowerment. Können Sie das kurz erklären?

Benedikt Loser: Ein Miteinander oder eine Zusammenarbeit im üblichen Sinne schaut doch meistens so aus: Es werden gegenseitig Argumente «abgefeuert» –natürlich in bester Absicht –, bis sich dann letztlich eine Seite durchsetzt und die andere nachgibt. Wir verstehen darunter weder Zusammenarbeit noch Kommunikation im eigentlichen Wortsinn. Empathische Kommunikation geht tiefer, schaut hinter die Argumente auf die Beweggründe eines Menschen, dies zu sagen oder jenes zu tun. Dabei müssen eigene Analysen, Diagnosen und Interpretationen bewusst beiseite bleiben.

Haben wir in unserer schnellen, digitalisierten Welt verlernt, empathisch zu sein?

Benedikt Loser: Die sozialen Medien, aber auch die Erfahrungen aus der Pandemie zeigen ein Abnehmen der Tiefe in Gesprächen. Alles soll schneller und rascher gehen. Doch wir erkennen auch eine zunehmende Angst oder Furcht vor der Reaktion des Gegenübers. Sich hinter asynchronen Medien wie E-Mail oder Chat zu «verstecken», scheint da wesentlich sicherer, als sich dem direkten Feedback auszusetzen. Das lähmt Aufrichtigkeit, das mindert die Möglichkeit von verbindender Kommunikation. Alles zusammen: Ja, wir scheinen zunehmend zu verlernen, was empathisches Miteinander ist und wie das geht.

Gerade auch im Geschäftsleben haben sich Wertvorstellungen geändert und Führungskräfte sind gefordert. Was bieten Sie in diesem Bereich an?

Patricia Walker: Diese Frage berührt wirklich den Kern dessen, was wir tun: die Wertvorstellungen. In unserer Gesellschaft, in der wir nun einmal aufgewachsen sind und leben, herrschen bestimmte Wertvorstellungen vor. Die zeigen sich auch in der Art und Weise, wie Rollen, zum Beispiel auch in Hierarchien, gelebt werden oder gelebt werden sollen. Mitunter klaffen die gegenseitigen Vorstellungen der Werte auseinander und die Menschen geraten aneinander. Wertvorstellungen haben leider die Tendenz, eher statisch und fix zu sein. Das Leben ist jedoch anders: stets in Bewegung, auch im Business.

Welchen anderen Herausforderungen müssen/dürfen sich Führungskräfte heute stellen?

Benedikt Loser: Führungskräfte werden heute mit gesellschaftlichen Strömungen konfrontiert, die sich leider zu oft in Forderungen ausdrücken. Das schürt bei den Führungskräften Unsicherheit: Was darf man noch, was darf man nicht mehr, was soll oder muss man oder eben auch nicht mehr? Bei Forderungen weder einknicken noch dagegen ankämpfen, sondern in Verbindung von Mensch zu Mensch gehen, die Motive dahinter erkennen und sich gegenseitig damit wertschätzen – darum geht es. Wir dürfen wieder lernen, in Verbindung zu gehen von Mensch zu Mensch ohne Angst vor den Reaktionen.

www.fokus-empathie.ch

123 PRESTIGE BUSINESS OUT OF THE BOX

«BLASTO VERMIETET AMBIANCE»

Von der Gartenparty bis zum Grossanlass

Blasto macht aus jedem Anlass einen Event. Das Unternehmen aus Rapperswil feiert den 40. Geburtstag. Geschäftsführerin und VR-Mitglied Rosanna Lopomo über ihre Leidenschaft und Pläne.

Interviewpartnerin: Rosanna Lopomo

Autor: Urs Huebscher

PRESTIGE BUSINESS: Frau L opomo, Blasto feiert sein 40-jähriges Jubiläum. Herzliche Gratulation!

Rosanna Lopomo: Danke. Angefangen hatte alles 1983 an der Spinnereistrasse in Rapperswil. Der erfolgsorientierte Jungunternehmer Heinz Huber übernahm damals die Geschäftsführung der kleinen Blachen- und Storenfirma. Seine Idee, mittels Kleininseraten die Vermietung von Partyzelten anzubieten, wurde prompt zum Erfolg. Bereits in den darauffolgenden Jahren verstärkte sich die Nachfrage nach grösseren Partyzelten, passendem Mietmobiliar und Rundumservice. Heinz Huber verkaufte 1996 den Geschäftsbereich Blachen und Storen und setzte voll auf Zelt- und Mobiliarvermietung.

Wofür steht die Firma heute?

Die Marke Blasto steht für Innovation und Stilsicherheit und ist Garant für Sorgfalt, Sicherheit, Sauberkeit, Qualität und Leistungsfähigkeit.

Angefangen hat alles mit der Vermietung von Partyzelten –heute bauen Sie für grosse Events. Blasto hat sich in den vergangenen 40 Jahren Schritt um Schritt organisch weiterentwickelt, getragen von der Nachfrage unserer anspruchsvollen Kundschaft. Innovation und Leistung haben bei Blasto seit 40 Jahren Tradition. Die Leidenschaft für Perfektion, Klasse, Qualität und Ästhetik macht uns zu einem der führenden Schweizer Anbieter für Mietzelte und Mietmobiliar.

Was macht Blasto aus? Was machen Sie anders als andere?

Blasto vermietet Ambiance. Das bedeutet für uns, aus jedem Anlass einen Event zu machen, der nachhaltig in bester Erinnerung bleibt. Sei es die elegante Gartenparty oder die minutiös geplante Grossveranstaltung – unser Ziel ist immer dasselbe: eine stimmungsvolle Atmosphäre zu schaffen, damit die Gäste unserer Auftraggeber einen Anlass in schönster Ambiance geniessen können.

Was ist Ihre persönliche Leidenschaft für die Firma? Freude ist meine treibende Kraft. Ich liebe es, Potenziale zu erschliessen und das Unternehmen gemeinsam mit meinem Team weiterzuentwickeln. Wir engagieren uns alle mit Herz und Leidenschaft, probieren immer wieder Neues aus, antizipieren Trends und haben den Anspruch, jeweils Bestleistungen zu erzielen. Das motiviert uns und sorgt tagtäglich für unzählige Erfolgsmomente.

Die Blasto AG ist als nachhaltiges Unternehmen in der LiveKommunikationsbranche zertifiziert. Was bedeutet das? Wir haben uns bei Blasto bereits im Jahr 2015 mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandergesetzt und branchenspezifisch zertifizieren lassen. Die Qualitätsauszeichnung «Sustainable Company powered by Expo-Event» ist Beleg dafür, dass die Qualität und die Arbeitsweise der Blasto AG allen Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit standhalten: in Bezug auf die Umwelt, als Arbeitgeberin und in den Beziehungen zu Kunden, Geschäftspartnern und Lieferanten. Aktuell sind wir dabei, das Unternehmen nach ISO-Norm 20121 zu rezertifizieren –Sustainable Management System.

Welche Pläne haben Sie für Blasto?

Meine Vision ist es, unsere Blasto-Zelte überall dort aufzuschlagen, wo ein besonderer Anlass stattfindet, und mit unserem Eventmobiliar jeder Location eine unvergleichliche Ambiance zu verleihen.

www.blasto.ch

124 PRESTIGE BUSINESS OUT OF THE BOX
© Blasto

«DIE PANDEMIE HAT DIE MOBILITÄT

NACHHALTIG VERÄNDERT»

CEO Roman Oberli über Herausforderungen, CO2-Reduktion und aktuelle Projekte

Axon Vibe kann mit seiner Technologie Mobilitätsströme in Echtzeit auswerten und ausgeklügelte Reiseempfehlungen geben. Das Luzerner Unternehmen ist weltweit erfolgreich.

Interviewpartner: Roman Oberli

Autor: Urs Huebscher

PRESTIGE BUSINESS: Herr Oberli, mit Axon Vibe entwickeln Sie komplexe Systeme. Wo liegen die Herausforderungen?

Roman Oberli: Die Mobilität ist global für circa 16 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Mehr als 80 Prozent der Menschen wohnen in Städten, wo sie unter anderem Strassenlärm und einer erhöhten Luftverschmutzung ausgesetzt sind. Die derzeit vielumworbene Elektrifizierung von Privatfahrzeugen adressiert primär den CO2-Ausstoss, nicht aber die anderen Emissionen. Zudem wird ein Neuwagen nur circa alle zehn Jahre beschafft, was zur Folge hat, dass die Elektrifizierung schleppend voranschreitet und sich die erwünschte CO2-Reduktion entsprechend hinauszögert.

Wie kommt hier Axon Vibe in Spiel?

Wir verfolgen hier einen ergänzenden Ansatz, indem das tägliche Mobilitätsverhalten der jeweiligen Personen durch eine Mobile-App eruiert und über ausgeklügelte Reiseempfehlungen gezielt beeinflusst wird. Die Nutzung von klimaschonenden Verkehrsmitteln wird dabei durch vergünstigte Tickets und Gutscheine belohnt. Diese Kombination aus künstlicher Intelligenz,

Psychologie und monetären Anreizen hat eine sofortige CO2-Reduktion zur Folge –und adressiert auch weiter gesellschaftliche Herausforderungen wie Stau oder Lärm.

Mobilität ist ein grosses Thema, gerade in den wachsenden Städten. Sie bietet aber auch Probleme: So hat Paris kürzlich die E-Scooter verbannt. Wie sehen Sie die Zukunft der Mobilität?

Wie eingangs bereits erwähnt, löst eine Elektrifizierung von Privatfahrzeugen nur einen Teil der aktuellen Herausforderungen. Die privaten Autos werden beispielsweise auch in Zukunft nur etwas mehr als eine Person transportieren und der Platzverbrauch für Parkplätze bleibt hoch. Ein vermehrtes Teilen von Fahrzeugen ist die einzig sinnvolle Lösung, um zukünftig solche Herausforderungen meistern zu können.

Wie hat sich die Mobilität mit der Pandemie verändert und welche Herausforderungen stellen sich?

Die Pandemie hat die Mobilität nachhaltig verändert. Insbesondere die breite Akzeptanz von Homeoffice führte global zu einer Reduktion der Pendlerströme von rund

20 Prozent. Oft sind es Personen aus gut bezahlten Jobs aus dem Dienstleistungssektor, welche nur noch ein bis zwei Tage im Büro arbeiten. Während von Dienstag bis Donnerstag Strassen und ÖV-Systeme gut ausgelastet sind, generieren Montage und Freitage bedeutend weniger Verkehr.

Interessant dabei ist, dass nicht nur ÖVSysteme von diesem Rückgang betroffen sind, sondern dies auch bei Detailhändlern entlang der Reiseketten spürbar ist.

Sie haben viele internationale Kunden –in Deutschland, Japan, den USA und Grossbritannien. Welche aktuellen Projekte haben Sie zurzeit?

Kürzlich haben wir in enger Zusammenarbeit mit strategischen Partnern aus Grossbritannien eine landesweite App zur Senkung der CO2 -Emmisionen und zur Förderung der Gesundheit eingeführt, welche sowohl politisch als auch bei kommerziellen Partnern auf grosses Interesse stösst. Analoge Projekte in unterschiedlichen Grossstädten und Ballungszentren stehen derzeit kurz vor der Einführung.

www.axonvibe.com

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© Axon Vibe

«ALLE UNTERNEHMEN MÜSSEN JETZT IHREN BEITRAG LEISTEN»

Renat Heuberger, CEO South Pole, im Interview

«CO2-Zertifikate bieten Unternehmen eine sehr effektive und skalierbare Möglichkeit, einen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel zu leisten.»

Interviewpartner: Renat Heuberger

Autor: Urs Huebscher

PRESTIGE BUSINESS: H err Heuberger, wie arbeitet South Pole mit Unternehmen zusammen?

Renat Heuberger: Wir begleiten Unternehmen auf einer «Climate Journey». Diese beginnt mit einer Treibhausgasinventur, um die Emissionen eines Unternehmens zu verstehen. Danach können wir wissenschaftlich fundierte Reduktionsziele festlegen und eine Strategie entwickeln. Wir unterstützen Unternehmen bis hin zur Finanzierung von Projekten zur CO2-Reduktion und zur Kommunikation ihrer Klimastrategie.

Warum sind Klimaziele wichtig?

Netto-Null-Ziele orientieren sich am Pariser Abkommen: Der Fokus liegt auf der Dekarbonisierung und der Beseitigung verbleibender Emissionen mittels hochwertiger Klimaschutzprojekte. Wir sind noch gar nicht auf dem Weg, das 1.5-Grad-Klimaziel zu erreichen. Regierungen alleine können diese Krise nicht bewältigen – alle Unternehmen müssen jetzt ihren Beitrag leisten.

Was sagen Sie zur medialen Kritik an CO2 -Zertifikaten?

CO2 -Zertifikate bieten Unternehmen eine sehr effektive und skalierbare Möglichkeit, einen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel zu leisten. In den vergangenen

20 Jahren konnten dank dieses effizienten Finanzinstruments Tausende Projekte weltweit realisiert werden. Wir haben im jetzigen Klima-Notstand keine Zeit für auf nachweislich falschen Daten basierende Kritik ohne realistische Vorschläge, wie auch in Entwicklungsländern der Weg zu Netto-Null-Emissionen finanziert werden kann.

Was ist die Bedeutung des freiwilligen CO2 -Marktes?

Der freiwillige CO2 -Markt fördert die Entwicklung nachhaltiger Projekte in Entwicklungsländern, den Technologietransfer und den Übergang zu einer klimafreundlichen Wirtschaft. Er spielt auch eine zentrale Rolle für die Schaffung von staatlich regulierten Märkten im Rahmen des Pariser Abkommens. Bei jedem neueren und komplexen Konzept gibt es Raum für Verbesserungen, die Marktstandards basieren aber bereits auf wissenschaftlich fundierten, transparenten Methoden, die

einen messbaren und nachhaltigen Impact gewährleisten. Der freiwillige CO2-Markt entwickelt sich zudem kontinuierlich weiter.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Klimaschutzes?

Ich wünsche mir, dass der Klimaschutz noch viel schneller von Unternehmen, Regierungen und Einzelpersonen vorangetrieben wird. Mit zunehmendem Fortschritt der Klimaschutzdebatte verändert sich auch ihre Sprache. Wir gehen etwa von «Klimaneutralität» zu «Klimabeiträgen» über – anstatt sich auf Kompensationen für ein besseres Gewissen zu verlassen, müssen Verursacher von Emissionen Klimaschutzbeiträge leisten. Ich hoffe auch, dass wir einen ganzheitlichen Ansatz von Nachhaltigkeit erleben werden, der nebst CO2 -Emissionen auch soziale Gerechtigkeit und Biodiversität berücksichtigt.

www.southpole.com

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© South Pole

BEI UNS DREHT SICH ALLES UM IHR WOHNEIGENTUM

Im Hauseigentümerverband immer gut beraten

Seit über 100 Jahren setzt sich der Hauseigentümerverband nachhaltig für die Anliegen der Wohn- und Grundeigentümer ein. Mit unseren 340’000 Mitgliedern in über 100 kantonalen und regionalen Sektionen zählen wir zu den grössten Verbänden der Schweiz. Danke, dass auch Sie auf uns vertrauen.

Der Hauseigentümerverband Schweiz ist die Dachorganisation der Wohneigentümer und Vermieter in der Schweiz. Der Verband setzt sich aus rund 340’000 Mitgliedern zusammen. Mit unseren über 100 Regionalsektionen und Kantonalverbänden sind wir überall nahe bei unseren Mitgliedern – auch bei Ihnen.

WERDEN SIE JETZT MITGLIED!

Der Hauseigentümerverband engagiert sich als Dienstleistungs- und Kompetenzzentrum für seine Mitglieder. «Ihren» HEV bzw. Ihren Regionalverband finden Sie ganz in der Nähe.

SIE MÖCHTEN MEHR ERFAHREN?

Auf www.hev-schweiz.ch/mitgliedschaft erfahren Sie alles Wissenswerte über uns. Ihre persönliche Anfrage nehmen wir gerne via info@hev-schweiz.ch entgegen. Oder Sie rufen uns ganz einfach an: 044 254 90 20. Damit Ihr Wohneigentum noch mehr Freude macht – HEV, die Nr. 1 für Wohneigentum!

IHRE VORTEILE BEIM HEV

Als sich Ende des 19. Jahrhunderts die ersten Vermieter zu Hausbesitzervereinen zusammenschlossen, konnten sie wohl nicht ahnen, wie gross der Stein sein würde, den sie damit ins Rollen brachten. Die beharrliche Aufbauarbeit früherer Generationen hat sich gelohnt. Aus den lokalen Vereinen von Hausbesitzern und Vermietern ist mit der Zeit einer der mitgliederstärksten Verbände des Landes entstanden.

Seit mehr als 100 Jahren setzt sich der HEV konsequent und erfolgreich für die Förderung und Erhaltung des Immobilieneigentums ein. Dazu gehören die Eigentumsgarantie, nur so viel Bürokratie wie nötig, wirtschaftlich tragbare Vorschriften sowie auch massvolle Steuern, Gebühren und Abgaben.

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Autor: Markus Meier Markus Meier ist Direktor beim HEV Schweiz.
«Auch für KMU.»

BLICK IN DIE ZUKUNFT

Zehn Visionen von KI

Das Thema Digitalisierung kommt in jeder Nachrichtensendung vor. Man ist nicht selten schlicht überfordert. Wie könnte eine von künstlicher Intelligenz (KI) dominierte Gesellschaft in knapp 20 Jahren aussehen? Hilft uns der Blick in die Zukunft? Produkte, die jetzt noch in den Forschungslaboren stecken oder dort nur erahnt werden, sind dann marktreif. Der KI-Experte Kai-Fu Lee und der ScienceFiction-Autor Qiufan Chen liefern in ihrem neusten Buch «KI 2041» zehn spannende Visionen, die Vor- und Nachteile thematisieren –sie bleiben aber in ihrem Weltbild verhaftet.

Die Träume über künstliche Intelligenz begleiten uns durch die gesamte Geschichte der Industriellen Revolutionen. Schon Anfang des 19. Jahrhunderts erschien der Roman Frankenstein, der als erster Science-Fiction-Roman der Neuzeit gilt. Es ging und geht immer um die Frage, ob wir als Menschheit das Recht haben, intelligentes Leben zu erschaffen, und wenn die Antwort positiv ist, wie wir damit umgehen. Immer stellte und stellt sich die Frage: In welcher Beziehung stehen Geschöpf und Schöpfer zueinander? In der Hauptrolle steht meist ein verrückter Wissenschaftler, der den Zauberlehrling spielt und den Geist, den er geschaffen hat, nicht mehr in die Flasche zurückbekommt. Heute sehen Forschungsabteilungen von Unternehmen etwas anders als zu Frankensteins Zeiten aus. Der Wille und die Vision, die Welt zu verändern, ist aber geblieben.

Science-Fiction ist aber auch ein Produkt seiner Zeit und kann damit auch auf falsche Bahnen führen. In der Modernisierungseuphorie der 50er-Jahre des 20. Jahrhunderts gab es die Vorstellung, in wenigen Jahren würden Autos mit Atomreaktoren im Motorenraum betrieben werden. Das wurde – zum Glück, würde man

heute sagen – nie Realität. Folglich gilt es, die eigene historische Position infrage zu stellen und auch Autor*innen dementsprechend abzuklopfen.

Kai-Fu Lee gilt als einer der führenden KI-Experten weltweit. Er ist CEO der Risikogesellschaft Sinovation Ventures und CoVorsitzender des Artificial Intelligence Council im Rahmen des Weltwirtschaftsforums. Als ehemaliger Präsident von Google China hat er den unglaublichen ökonomischen Aufstieg Chinas in den letzten Jahren mitgestaltet. In dem Buch KI 2041 entwirft Lee Szenarien und Einschätzungen, in welcher Weise sich Technologien wie autonomes Fahren, Quantencomputer oder virtuelle Realität entwickelt haben, ob sie marktreif sind und wie sie die Zukunft bestimmen werden.

REALITÄTSCHECK FÜR DIE VISION

Der zweite Autor Qiufan Chen arbeitete in China für Baidu und Google und ist in der Zwischenzeit zu einem sehr bekannten Science-Fiction-Autor avanciert. Er entwickelt in dem Sachbuch KI 2041, welches sich aber in Teilen auch als Thriller lesen lässt, darauf aufbauend Personen, Schauplätze und Erzählstränge, um

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die insgesamt zehn Technologien spannend, provokant, aber auch technologisch nachvollziehbar zum Leben zu erwecken. Am Ende jedes Kapitels überprüft Kai-Fu Lee in einem Realitätscheck, für wie realistisch er die Visionen von Chen hält. Dieser Aufbau ist schlüssig und auch dem Laien erschliessen sich die Welten der Veränderungen, die in den nächsten beiden Jahrzehnten auf uns zukommen könnten. Beide Autoren leben in Beijing und haben die abgeschlossene Corona-Zeit in China genutzt , um ein sehr lebendiges Buch zu schreiben. Erfreulicherweise spielt der globale Süden, was die Orte und Protagonisten angeht, eine zentrale Rolle. Üblicherweise haben solche Bücher ihre geografische Verortung in London, New York oder dem Silicon Valley. In «KI 2041» erfahren wir, wie es in Mumbai, Colombo oder Lagos in 20 Jahren aussehen könnte.

Die erste Vision im Jahr 2041 spielt in Mumbai. Schon heute kennen wir Angebote von Krankenkassen, die Leitungen im Fitnessstudio übernehmen, um unsere Gesundheit besser aufzustellen. 2041 in Mumbai ist das alles perfektioniert. «Der Goldene Elefant» ist eine App, die das soziale Verhalten und die Gesundheit gläsern macht. Deep Learning hat praktische Konsequenzen. Die Geschichte zeigt die Vorteile und Risiken, die auftreten, wenn ein Unternehmen sehr viele Daten über seine Nutzer besitzt. Zunächst freut sich die Protagonistin, welche Vorteile die App bietet. Es geht um Kostensenkung. Dann verliebt sie sich aber in einen Mann aus einer unteren Kaste, der auch noch in einem ehemaligen Slum von Mumbai wohnt. Jetzt blinken alle Warnlampen der App auf: «Nayanas Smartstream vibrierte mit zunehmender Frequenz. Sie wusste, dass jede Vib ration ein Alarm von diesem kleinen goldenen Elefanten war, der versuchte, sie zu schützen, indem er sie aufforderte, sich von der Gegend zu entfernen, die früher einmal der grösste Slum der Welt gewesen war. Durch Anreize wollte er sie dazu bringen, ihrer Armut, ihren Infektionskrankheiten, der Diskriminierung und den Unberührbaren, zu denen auch der Junge neben ihr gehörte, den Rücken zu kehren. Sie zog ihren Kragen straff und ging neben ihrem Begleiter weiter» (S. 45).

Das siebte Kapitel trägt den Titel «Quantengenozid». Hier verliert ein Informatiker seine Familie in einem Feuersturm, der dem Klimawandel geschuldet ist. Daraufhin plant er einen Rachefeldzug gegen die aus seiner Sicht verantwortlichen Eliten. Zu Hilfe kommen ihm zwei technologische Durchbrüche, die mit einer neuen Dimension des Quantencomputing zu tun haben. Das liest sich dann wie folgt: «Das Flugleitsystem wurde von einem ein gebauten intelligenten Programm gesteuert, das tiefenwahrnehmungsfähige Hochleistungskameras benutzt, um optimale Flugbahnen zu berechnen und Umgebungen und Ziele zu erfassen» (S. 331). Auch Vernehmungen bei der IT-Polizei sind dann weniger zimperlich: «Xavier bluffte nicht. Diese KI-basierte Vernehmungsmethode, BAD TRIP, erzeugte mithilfe nichtinvasiver neuroelektromagnetischer Störsignale, die an das limbische System gesandt wurden, sowohl physisch als auch mental ex-

t rem schmerzhafte Erfahrungen – die oftmals das Wiedererleben traumatischer Erfahrungen einschlossen» (S. 335).

DEFIZITE IN DER DENKSCHULE

Man kann den Autoren nach diesen Zeilen nicht naiven Optimismus vorwerfen. Modernisierer reinsten Wassers sind sie aber trotzdem. Der teleologische Zeitpfeil fliegt in eine klare Richtung: Ja, es gibt Risiken, sogar solche, die die ganze Menschheit ge fährden. Aber die technologische Entwicklung kennt keine Rückschläge und keinen Stillstand. Auch die Risiken sind trotz der immensen Dimensionen beherrschbar. Nach Überzeugung der beiden Autoren wird die intensive KI-Nutzung in immer mehr Lebensbereiche drängen. Der Optimismus der beiden KIFreaks ist nicht unbegründet, tendieren doch die Grenzkosten der Skalierung von KI gegen null. Es ist – so ihr Mantra – trotz aller Risiken eine bessere Welt, die entsteht.

Historisch betrachtet verlaufen die Entwicklungszyklen neuer Technologien anders. Hier liegt die Schwachstelle des Buches. So gab es eine Technologieeuphorie in den 50er- und 60er-Jahren des letzten Jahrhunderts, die aber von einem «digitalen Winter» in den 70er-Jahren abgelöst wurde. Die KI wie auch ihre Entwickler*innen kennen aber keine Rückschritte. Ein Begriff wie Negativität ist für KI ein Fremdwort.

KI kann nicht dialektisch denken, sie kann nicht wie der Homo sapiens überrascht sein oder herausgefordert werden. KI ist aber ein menschliches Produkt. Unser Verhältnis zu ihr ist dadurch dialektisch. Zunächst ist sie uns fremd, ein Konkurrent, ja etwas Entgegengesetztes. Dann aber entdecken wir, dass sie ein Produkt unseres Geistes ist. Und hier sind wir bei Georg Friedrich Wil helm Hegel, dem Urvater der modernen Philosophie, angelangt. Unser Selbstbewusstsein funktioniert nur, wenn wir uns mit anderen Subjekten und Objekten austauschen. Nun ist KI weder als Objekt noch als Subjekt voll zu erfassen. Dazu brauchen wir neue Kategorien, die verdeutlichen können, wie wir uns im nur scheinbar anderen, dem digitalen Objekt selbst, erkennen.

KI 2041 ist das spannendste Sachbuch, welches der Autor in den letzten Monaten gelesen hat. Aber es gibt noch Aufgabenfelder der KI, die hier zu kurz kommen.

INFO

KI 2041

Zehn Zukunftsvisionen

Kai-Fu Lee

Qiufan Chen

Aus dem Englischen von Thorsten Schmidt

534 Seiten, 2022

ISBN 978-3-593-51549-6

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AUF ZU NEUEN HÖHENFLÜGEN

Abheben mit Elite Flights

In den Siebzigerjahren sorgte Carolus Horn mit dem Werbeslogan «Nur fliegen ist schöner» für eine deutsche Automarke für Aufsehen – mit dem Auto konnte man zwar nicht abheben, aber die Aussage ist heute ein geflügeltes Wort. Und wenn es ums Fliegen geht, kommt man an Elite Flights nicht vorbei. Das junge und motivierte Unternehmen aus der Zentralschweiz bietet seit fünf Jahren nicht nur Charter-, Business- und Freizeitflüge, sondern auch Individualflüge in der gesamten Deutschschweiz an.

Gerade in einem stressigen Berufsalltag kann ein Helikopterflug nicht nur eine

massive Zeitersparnis sein, sondern auch ein Kurz-Urlaub über den Wolken. Elite Flights bietet schweizweit und ins nahe Ausland Businessflüge an, wobei man nicht nur schneller an sein Ziel kommt, sondern gleichzeitig auch die imposante Landschaft der Schweiz von oben geniessen kann. Statt im Stau vor dem Gotthardtunnel zu stehen, dauert der Helikopterflug von Luzern nach Bellinzona weniger als 45 Minuten. Und das Beste: Eine Landung ist fast überall möglich.

Dabei kümmert sich das Team von Elite Flights nicht nur um den Flug selbst, sondern auch um die gesamte Planung

Elite Flights ist der Spezialist im Bereich Charter-, Businessund Freizeitflüge. Das vielseitige Angebot des jungen Unternehmens aus der Zentralschweiz lässt Herzen höher und schneller schlagen. Ob zum Firmenjubiläum, als Kundenevent oder als Dankeschön für die Mitarbeitenden –Elite Flights sorgt dafür, dass man wortwörtlich über den Wolken schwebt.

Autorin: Isabelle Riederer

und die Organisation des Helikopterflugs. Wenn immer möglich, setzt Elite Flights den Auftrag auch selbst um und fliegt Kund*innen zu ihren Wunschdestinationen. Nebst höchster Sicherheit und Zuverlässigkeit setzt Elite Flights auch bei ihren Helikoptern auf modernste Technik. Als Charterunternehmen besitzt Elite Flights keine eigene Flotte, kann dafür aber über diverse Partner auf zahlreiche topmoderne Single- wie auch Twin-Engine-Helikopter in der ganzen Schweiz zurückgreifen – und das zu besten Konditionen. Ein weiterer grosser Vorteil für die Kund*innen von Elite Flights.

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© Karin Gubler

PERSÖNLICHE BERATUNG UND MASSGESCHNEIDERTE ANGEBOTE

Um Kund*innen ein massgeschneidertes Angebot nach ihren Wünschen auszuarbeiten, setzt Elite Flights auf eine umfassende und persönliche Beratung. Ob kurzer Helikopterrundflug oder Gruppenflug mit mehreren Helikoptern, Elite Flights deckt das gesamte Spektrum rund um die Helifliegerei ab – abgesehen von Unterlasten-Transportflügen. Auf Anfrage ist das Team von Elite Flights auch der ideale Ansprechpartner für Spezialaufträge, die nicht in den publizierten Angeboten zu finden sind.

Zu Beginn der Unternehmensgründung beschränkte sich das Einsatzgebiet von Elite Flights vor allem auf den Flugplatz LuzernBeromünster. Seit März 2022 profitieren Kund*innen zusätzlich von einem breiten Partnernetzwerk und sieben weiteren Flugplätzen in der gesamten Deutschschweiz, darunter Flughafen Basel-Mulhouse, Flughafen Bern-Belp, Flugplatz Buochs im Kanton Nidwalden, Flughafen Zürich Kloten, Flughafen Grenchen im Kanton Solothurn, Flughafen St. Gallen-Altenrhein und Flugplatz Sitterdorf im Kanton Thurgau.

EINZIGES KLIMANEUTRALES FLUGREISE-UNTERNEHMEN IN DER SCHWEIZ

In Zeiten von Klimaschutz mögen Helikopterflüge als eine unnötige Belastung für Mensch und Umwelt erscheinen, doch die Schweiz ist aufgrund ihrer Topografie auf den Einsatz von Helikopterflügen in den verschiedensten Bereichen angewiesen –sei es für die Luftrettung, die Katastrophenhilfe, die Versorgung von Alphütten oder Bergbauern sowie Infrastruktur-Bauten für den Tourismus. Helikopter sind enorm wichtige Transportmittel, welche nicht mehr wegzudenken sind. Auch Touristenflüge

erfüllen einen wichtigen Zweck, denn hier erlernen erfahrene Helikopterpiloten ihre höchst eindrücklichen Fähigkeiten. Daher nehmen auch die Freizeitflüge von Elite Flights eine enorm wichtige Funktion wahr. Dennoch ist sich das Unternehmen seiner Verantwortung hinsichtlich des Umweltschutzes bewusst und setzt auch hier ein klares Signal: Seit 2019 arbeitet Elite Flights mit der carbon-connect AG zusammen und führt alle Flüge zu 100 Prozent klimaneutral durch. Elite Flights kommt bei sämtlichen Flügen für die komplette CO2-Kompensation auf und ist somit bis dato das einzige Schweizer FlugreiseUnternehmen, welches sich in dieser Form um Klimaneutralität bemüht. Durch die Kompensation beziehungsweise Neutralisation der CO2 -Emissionen unterstützt Elite Flights ein Waldschutzund Aufforstungsprojekt im brasilianischen Amazonas. Der grösste Regenwald der Welt ist bekannt für seine erstaunliche Biodiversität und beherbergt mehr als zehn Prozent aller Arten. Das Projektgebiet umfasst über 170’000 Hektar Regenwald und soll über 20 Millionen Tonnen Kohlendioxid vermeiden.

DAS HIGHLIGHT DER SUPERLATIVE

Nebst klassischen Businessflügen bietet Elite Flights auch zahlreiche aussergewöhnliche Flugerlebnisse an, darunter Alpenrundflüge mit Gletscherlandung. Das Highlight der Superlative bringt Kund*innen nach einem grandiosen Alpenflug auf über 3 000 Meter über Meer, wo mitten auf dem Gletscher gelandet wird. Zwischen ewigen Eismassen und imposanten Berggipfeln geniessen die Gäste nicht nur das überwältigende Panorama, sondern auch einen einmaligen Gletscher-Apéro, den man nie wieder vergisst.

www.eliteflights.ch

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©
Valeria Ineichen

ZU BESUCH IM GRAND HOTEL HEILIGENDAMM

Die weisse Stadt am Meer

Der Vergleich mit den deutschen Hamptons ist mehr als zutreffend für das Grand Hotel Heiligendamm, das mit seinen weissen, prachtvollen Villen direkt am Ostseestrand thront. Nach wirtschaftlich schweren Jahren zählt es heute wieder zu den nobelsten Adressen Deutschlands.

Interviewpartner: Paul Morzynski

Autorin: Cécile von Fürstenberg

Schon beim Betreten des Grand Hotel Heiligendamm ist eine solche Strahlkraft zu spüren, wie selten an einem anderen Ort. Kein Wunder, denn die Geschichte der «weissen Stadt am Meer» hat einiges zu erzählen: Herzöge, eine preussische Königin, ein energiegeladener Visionär, sogar ermittelnde Staatsanwälte, Spitzenpolitiker beim G8-Gipfel, Insolvenz und Neubeginn.

Sämtliche wirtschaftliche Herausforderungen und Kritiken hat das Grand Hotel Heiligendamm erfolgreich gemeistert und zählt heute zu den fünf Topresorts in Deutschland.

Das Management des Hotels hat begriffen, worauf es ankommt: «Der Gast ist König und bekommt dieses Gefühl während des gesamten Aufenthaltes spüren.» Allein die Anfahrt ist herrschaftlich und führt durch eine traumhaft schöne Naturlandschaft. Die Landstrasse ist gesäumt von altem Baumbestand. Ringsherum sind Felder und Buchenwälder, soweit das Auge reicht. Die romantische und ruhige Lage am Ostseestrand, nicht weit entfernt von Hamburg und Berlin, macht das Fünf-Sterne-Hotel zu einem der attraktivsten Seebäder Europas – und das schon seit seiner Wiedereröffnung im Juni 2003. Seitdem bis zur Insolvenz im Jahr 2012 gehörte das Grand Hotel einem Unternehmen der Jagdfeld-Gruppe von Anno August Jagdfeld. Dem charmanten Immobilien-Magnat gelang es trotz grosser Anstrengungen nicht, die Pleite des Hotels zu verhindern. Er betrachtete die Erhaltung von Heiligendamm als eine der grössten unternehmerischen Herausforderungen, die nicht ohne politische Unterstützung zu bewältigen sei. Und genau hier hatte er sich mehr von der Politik erhofft: «Wir wurden ständig an der Sanierung gehindert», so Jagdfeld laut Medienberichten. Es fehlte ausserdem an Investitionen für neue Restaurants, einen grossen Spa-Bereich, FriseurSalons und Shops.

Seit 2013 wird das historisch einmalige Ensemble von Paul Morzynski, Wirtschaftsprüfer und Geschäftsmann aus Hannover, geführt. Was Morzynski anpackt, gelingt ihm auch. In der Vergangenheit kaufte er unter anderem die Schokoladenfabrik Halloren, sanierte sie und brachte sie erfolgreich an die Börse. Ausserdem erwarb er 35 Eilles-Filialen von der Darboven-Familie, gefolgt von der mehrheitlichen Übernahme der Pralinenfirma Hussel im Jahr 2018. Kein Wunder, dass die Gäste des Grand Hotel Heiligendamm auch kulinarisch auf höchstem

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Niveau mit einer Auswahl an gastronomischen Einrichtungen verwöhnt werden. Im Gourmet Restaurant Friedrich Franz serviert Sternekoch Ronny Siewert Gerichte, die einem Kunstwerk gleichen, begleitet von erlesenem Wein und Champagner.

In einem angeregten Gespräch mit Paul Morzynski erfahren wir mehr über die Geschichte und Visionen des Grand Hotel Heiligendamm.

PRESTIGE BUSINESS: Herr Morzynski, das Grand Hotel Heiligendamm wurde 1793 gegründet. Was geschah seitdem?

Paul Morzynski: Das Grand Hotel hat eine wechselhafte Geschichte hinter sich. Als erstes deutsches Seebad fanden hier viele

Hochzeiten statt, bei denen Herzöge, Könige und der Adel residierten. Die Weltwirtschaftskrise Anfang des 20. Jahrhunderts zwang das Hotel in die Knie. Zur Zeit des Dritten Reiches war Heiligendamm Prestigeobjekt. Das Kurbad wurde 1936 in ein «Kraft-durch-Freude-Bad» umgewandelt und Adolf Hitler und Benito Mussolini trafen sich dort zu Verhandlungen.

Zu DDR-Zeiten bereisten die Menschen Heiligendamm als Kurort und Sanatorium. Auch diente Heiligendamm schon als Hochschule mit Studentenunterkunft. 2003 kam es zum Wiederaufbau im historischen Stil mit anschliessender Neueröffnung. Wie in den Medien zu verfolgen war, fand hier der G8-Gipfel im Jahr 2007

statt. In den heutigen stürmisch ungewissen Zeiten ist Heiligendamm ein beliebter Rückzugsort vor der Hektik der Grossstadt an der malerischen Ostsee in einem nostalgisch beruhigenden Ensemble.

Beim G8-Gipfel trafen der russische Präsident Putin und der damalige USPräsident Bush aufeinander. Kann so etwas gut gehen?

Die Herren Putin und Bush hatten laut Erzählungen dasselbe Gebäude auserkoren, um dort mit ihrer begleitenden Entourage während des Treffens zu residieren. Es kam zu keiner einvernehmlichen Einigung, wer das Gebäude beziehen darf. Somit machte Frau Merkel Gebrauch von ihrem Gastgeberrecht und bezog das auserwählte

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Gebäude spontan selbst mit ihrer Gefolgschaft. Die Herren gaben sich «geschlagen» und bezogen ein anderes Haus.

Verraten Sie uns, was das Hotel heute so anziehend für Gäste macht?

Ein bekannter Hotelier hat mich einmal gefragt, was unsere Gäste suchen, und die Antwort gleich mitgeliefert: Ruhe, gutes Essen, Wellness und Entspannung. Und genau das können wir unseren Gästen – in Verbindung mit einem exzellenten gastronomischen Angebot und einem grossen SpaBereich – in Heiligendamm bieten. In Verbindung mit der Ostsee und der einmaligen Luftqualität ergibt sich ein Ort der Entspannung, der Erholung und des Genusses für die ganze Familie. Wir sind im April unter die Top Ten der Wellnesshotels in Deutschland gewählt worden und in der Kategorie Familie und Wellness sogar auf Platz eins.

Welche Rolle spielt die Nachhaltigkeit beim Betrieb Ihres Hotels?

Nachhaltigkeit spielt eine immer grössere Rolle, gerade aufgrund der jüngeren Entwicklungen nach zwei Jahren Pandemie. Wir setzen schon seit Jahren in unserer Gastronomie zunehmend auf Regionalität und kaufen viele Produkte regionaler Landwirte, Fischer und Bauern. Das Thema Energieverbrauch gewinnt ausserdem an Bedeutung. Wir entwickeln laufend Konzepte, um den Energieverbrauch zu optimieren, ohne den Komfort für unsere Gäste zu beeinträchtigen.

Was waren Ihrer Meinung nach die Gründe für die Insolvenz im Jahr 2012? Es ist offensichtlich nicht gelungen, ausreichend Gäste zu beherbergen, um den hohen laufenden Kosten des Hotels gerecht zu werden. Das Kostenniveau war ausserdem aus heutiger Sicht viel zu hoch, betrieben durch förderbedingte Beschäftigungsgarantien und eine enorme Zinslast. Diese Faktoren führten zur Zahlungsunfähigkeit gefolgt von Insolvenz.

Mit welchen Mitteln wurde das Hotel aus der Insolvenz befreit?

Der «Befreiungsschlag» war die insolvenzbedingte Teilentschuldung und die

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Übernahme durch einen Investor, der sich der Unterstützung von Land und Kommune sicher sein konnte. Der Erwerb wurde überwiegend durch Eigenkapital und die Unterstützung privater Darlehensgeber aus meinem persönlichen Umfeld gestemmt. Heute – zehn Jahre später – sind wir «bankfähig» und konnten die nennenswerten Investitionen sowohl aus Eigenmitteln als auch klassisch refinanzieren.

Erzählen Sie uns, wie es dazu kam, dass Sie Heiligendamm übernommen haben?

Ich wurde damals als Berater von einem Investor gebeten, die Wirtschaftlichkeit und Lebensfähigkeit des Hotels unter die Lupe zu nehmen. Und somit habe ich das Grand Hotel auf «Herz und Nieren» durchleuchtet, Gespräche mit dem damaligen Management, Mitarbeitern und dem

Gläubigerausschuss geführt. Ich bin zu dem Fazit gekommen, dass sehr gutes Potenzial vorhanden ist, um das Hotel in eine erfolgreiche Zukunft zu führen. Nachdem ich den Zuschlag erhalten hatte, ist mein «Investor» abgesprungen, und ich habe mich nach Abwägung von Chancen und Risiken entschlossen, das Hotel und den Betrieb selbst zu erwerben.

Welche Visionen haben Sie für die Zukunft von Heiligendamm?

Wir möchten das familienfreundlichste Wellnesshotel Deutschlands werden, aber auch im Bereich Events, Veranstaltungen und Familienfeiern kontinuierlich wachsen. Insbesondere soll das kulinarische Angebot mit höchster Qualität weiterentwickelt werden – das Ganze bei höchstem Niveau und Service. Fazit ist, dass wir stetig auf die gehobenen An -

sprüche der Zeit reagieren, um den Ansprüchen luxusverwöhnter Gäste gerecht zu werden.

Wird es in Zukunft wieder hochrangige Treffen politischer und bekannter Persönlichkeiten geben?

«Sag niemals nie» – in jüngster Zeit waren wir bereits Gastgeber hochrangiger Politiker im Zusammenhang mit der Münchner Sicherheitskonferenz, was allerdings aus verschiedenen Gründen nicht in der Presse kommuniziert wurde. Wir werden sicher auch in Zukunft Gastgeber für elitäre, internationale Treffen sein. Allein die abgeschiedene Lage und unsere Räumlichkeiten bieten sich hierfür hervorragend an. Unser Fokus liegt klar auf unseren aktuellen und zukünftigen Stammgästen.

www.grandhotel-heiligendamm.de

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BEREIT FÜRS RAMPENLICHT

Starlight – Artists & Entertainment GmbH

Hinter der Agentur Starlight steht Geschäftsführerin Jutta Bertrams mit ihrem kreativen Team aus freien Mitarbeitern, die aus allen wichtigen Bereichen des Entertainments und Livemarketings kommen: Choreografen, Kostümdesigner, Experten in Licht- und Tontechnik, Make-Up & Hair Stylisten, sowie ein sehr grosses Netzwerk an Artisten, Tänzern, Entertainern, Moderatoren, Musikern und Sängern.

Autor: Starlight – Artists & Entertainment

Ausgebildet wurde Jutta Bertrams in Event- Management, Marketing, Tanzpädagogik, klassischem Ballett sowie Tap- und Jazzdance. Sie hatte zahlreiche Engagements als Tänzerin, Dance Instruktor sowie als freie Choreografin in München, Zürich, Paris und Los Angeles, womit sie den Grundstein für ihre spätere Karriere hinter der Bühne legte.

Während fünf Jahren leitete sie als Choreografin das Ensemble des legendären Varietés «Polygon» in

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Zürich und war Chefin ihrer eigenen Tanzschule mit rund 200 Schülerinnen und Schülern im südbadischen WaldshutTiengen. 1995 entschloss sie sich, einen Schritt weiterzugehen, und gründete Starlight Show Productions. Seit November 2015 gibt es die Starlight – Artists & Entertainment GmbH mit Sitz im Schweizer Rheinfelden.

Seit vielen Jahren ist Jutta Bertrams in der Entertainment-Branche tätig, pflegt ausserdem sehr gute Kontakte zu Kostümdesignern, Masken- und Bühnenbildnern und der internationalen Artistenund Tanzszene. «Ich kenne beide Seiten, die meiner Kunden und die der Künstler, und kann deshalb gut entscheiden, welches Programm zu wem und zu welchem Event passt», sagt Jutta Bertrams.

MEHR ALS 20 JAHRE ERFAHRUNG

Denn farblose Künstler sucht man bei Starlight vergebens. Mit der geballten Erfahrung im nationalen und internationalen Showbusiness und dem nötigen Fingerspitzengefühl wird jeder Event spannend inszeniert und bleibt lange in Erinnerung der Gäste! Dafür garantiert Jutta Bertrams mit Starlight –Artists & Entertainment.

Heute betreut Starlight – Artists & Entertainment mehrere nationale und internationale Künstlerinnen und Künstler und inszeniert Live-Entertainment ganz nach ihrem Motto: «Wir inszenieren, konzeptionieren, choreografieren, buchen und be raten. Mit Begeisterung und Leidenschaft für unseren Beruf und für unsere Kunden brennen wir für Live-Künstler und In szenierungen! Und dies seit mehr als 25 Jahren. Unsere Kernkompetenz: Entertainment!»

Jutta Bertrams betreut den Event am Tag der Veranstaltung –völlig unabhängig davon, ob die Künstler über Starlight gebucht wurden oder nicht. Exaktes Timing, die richtigen Ansagen und «Cues» zur richtigen Zeit, Tipps bezüglich Licht- und TonEinstellungen, kurzfristige Koordination zwischen Artisten, Moderator, Agentur und Caterer – das alles übernimmt sie als erfahrene Live-Regisseurin, und Koordinatorin. «Eine gute und professionelle Live-Regie macht oft den Erfolg einer Veranstaltung aus», sagt Jutta Bertrams.

Besonders wichtig ist die richtige Präsentation. «Wenn ein Kunde einen Product Launch, einen Messeauftritt, einen Galaabend, eine Roadshow oder eine Incentive -Reise durchführt, garantieren wir die passende, spektakuläre und aussergewöhnliche Inszenierung, über die die Medien berichten und die Gäste noch lange sprechen werden», sagt Jutta Bertrams. Und weiter: «Eine individuell abgestimmte künstlerische Inszenierung ist der Höhepunkt einer festlichen Veranstaltung und ein Genuss für (fast) alle Sinne!»

www.starlightshow.com

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Jutta Bertrams, CEO Starlight – Artists & Entertainment GmbH © Kiehl Photography

VAL DI LUNA – MEDAILLEN-REGEN FÜR

EIN KLEINES WEINGUT IM PIEMONT

Klasse statt Masse

Es gehört schon eine Menge Mut dazu, um in Corona-Zeiten ein Unternehmen zu gründen. Weinproduzent Luigi Carlini hatte diesen Mut und ausserdem den Willen, seinen grossen Traum zu verwirklichen.

Autorin: Jutta Rath

Luigi Carlini ist Schweizer und produziert mit Val di Luna exzellente Weine auf dem eigenen Weingut in den sonnenbeschienenen Hügeln des südlichen Piemont. Sein aus Italien stammender Grossvater

Luigi hatte diesen Weinberg vor Jahren in der fruchtbaren Region Monteferrato entdeckt, der Enkel erbte seine Begeisterung für den Ort und erwarb den Weinberg nach dem Tod des Grossvaters.

ERFOLG DURCH LEIDENSCHAFT UND HOHE WINZERKUNST

Luigi Carlini holte traditionsbewusste und erfolgreiche Winzer aus der Region mit in sein kleines, feines Weingut. Ihr gemeinsames Ziel: «Wir wollten ehrliche und vielschichtige Weine kreieren, genau wie die guten Tropfen, die man nur mit engen Freunden und der Familie trinkt.» Anfang Juli 2020, mitten in der Pandemie, füllte das Team die ersten Val-di-Luna-Flaschen. Be wusst setzt

Luigi Carlini auch heute auf Klasse statt Masse: «Wir haben uns entschieden, lediglich mit zwei exzellenten Weinen zu starten, und zwar in einer kleinen Auflage von 3 000 Flaschen pro Sorte.»

Das Ergebnis dieser Leidenschaft: der kraftvolle, rubinrote Rotwein Bric del Cedrone Barbera D’Asti Superiore und der fruchtig-feine Weisswein Val di Luna Viognier.

MEDAILLEN-REGEN FÜR VAL-DI-LUNA-WEINE

In nur einem halben Jahr konnten die Val-di-Luna-Weine von Luigi Carlini auch die italienischen und internationalen Experten überzeugen: So wurden beide Weine im angesehenen Jahrbuch mit beachtlichen 90 gezeichnet. Der Rotwein onalen «Mundus Vini» die Silbermedaille der Weisswein erhielt bei der International Wine Challenge 2020 eine Bronzemedaille. Und die Asia International Wine Competition verlieh dem Weingut Val di Luna sogar die Ehrung «Barbera Winery of the Year». Just im Januar bekam der Neuzugang in der Val-di-Luna-Palette, der Spumante Cedrone Brut, vom international renom mierten Weinkritiker 90 Punkte.

Unter anderem erhältlich bei www.cappelletti.ch.

www.valdiluna.ch

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RUNTERKOMMEN IM SIMMENTAL

Vom Berg ins Spa

Ein Alpenblumenweg, türkisblau glitzernde Seen und die Mondlandschaft auf dem Grydenhöhenweg – die Gemeinde Lenk im Berner Oberland scheint nicht von dieser Welt zu sein. Dem Alltag einfach mal entfliehen? Der Lenkerhof bettet gestresste Seelen weich und sorgt mit seinem neuen Spa für gar himmlische Entspannung.

Autorin: Linda Leitner

Absolute Ruhe. Hier höchstens Vogelgezwitscher, da eine Kuhglocke. Alles ist im Fluss: Möchte man dem Simmental als Tal des Wassers dennoch ein Geräusch zuschreiben, dann wäre es Plätschern und Rauschen. Die Quelle der Simme, die «Sibe Brünne», sprudelt aus einer mächtigen Kalksteinwand und quillt in sieben Quellen auf der Alp Rezliberg als 30 Meter breiter Fächer aus den Gesteinsspalten hervor. Unterhalb stürzt die Simme über mehrere Kas kaden 200 Meter über den Stein und hüllt die Umgebung in Wassernebel: Die Simmenfälle sind ein gar meditatives

Spektakel, das einen alles um sich herum vergessen lässt.

Das Tal lockt mit sattem Grün, einfache Spazierwege laden zum Flanieren ein. Einfach mal durchatmen und geniessen. Den Stress und den Leistungsdruck des Alltags abschütteln. Wer das mit der Challenge auch in der Natur nicht lassen kann, jagt mit dem Bergbeizen-Pass eine idyllische Almhütte nach der nächsten. Jeder Besuch wird mit der Lochzange auf dem Pass abgeknipst. Am Ende wartet neben atemberaubenden Aussichten eine Überraschung. Doch eigentlich sind die Berge ja schon das wahre Geschenk: Mehr als 600 Kilo -

meter markierte Wanderwege führen neugierige Wanderer fast bis zum Mond.

GRYDENHÖHENWEG – MONDLANDSCHAFT AN DER LENK

Ja, tatsächlich, denn am Betelberg im LenkSimmental verbirgt sich ein faszinierender Ort mit einem aussergewöhnlichen Landschaftsbild: die Gryden. Hat man auf diesem Höhenwanderweg den steilen Anstieg über die Kalksteinformation Stübleni geschafft, breitet sich auf dessen Nordseite eine bizarre Gesteinslandschaft aus, die nicht nur Geologen und Biologen fasziniert. Das Gelände besteht aus Gipsgestein: Durch die langsame Auflösung durch Regenwasser

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und die anschliessende unterirdische Versickerung bilden sich Trichter, die sogenannten Dolinen, die fast surreale Krater geschaffen haben. Man wähnt sich im Weltall, weit weg vom Arbeitsalltag. Auf dem Rückweg lohnt es sich, als Kontrastprogramm einen Abstecher auf den wild bewachsenen Alpenblumenweg zu machen. Da duftet die Bergluft, vor den Augen schwimmt ein Farbenmeer.

MIT ACTION DEN KOPF LÜFTEN

Wer nicht genug von der Natur bekommt, zieht die Wanderschuhe einmal aus und entspannt beim Fischen, stürzt sich beim River Rafting in die Simme oder wagt sich mit dem Bike auf den Pumptrack. Bouldern und Klettern fordern Kraft und Taktik. Adrenalinjunkies stürzen sich mit dem Bungee-Seil vom Stockhorn ins Tal, segeln mit dem Gleitschirm über die Alpen oder hangeln sich im Seilpark Rufeli durch die Lüfte.

IM LENKERHOF KOMMEN KÖRPER

UND GEIST ZUR RUHE

Ob als Aktiv-Ausflug, als Wellness-Trip oder unschlagbare Kombi: Im schicken und doch familiären Fünf-Sterne-SuperiorHotel Lenkerhof stehen alle Zeichen auf Genuss. Beanspruchte Beine und gestresste Seelen bekommen im neuen Spa, das vor 350 Jahren ein Badehaus war, ein sanftes Reset. Das in Erdtöne getauchte «7 sources beauty & spa» besticht mit Aussenpool –befüllt mit Lenker Quellwasser und traumhaftem Bergblick –und neun Saunen. Heisser Tipp: die Biosauna mit TannenzapfenDuft, deren Panoramafenster den imposanten Wildstrubel freigeben, und das Salzpeeling im 70 Grad heissen «Salz-Stole». Brauchen die Muskeln eine weitere Portion Liebe, buchen Entspannungshungrige das Treatment «Leichte Bergbeine» mit Fussbad und Massage. Bei der Lenker Stein- und BergkristallMassage folgt auf ein sanftes Fusspeeling mit Simmensand eine Ganzkörpermassage mit Bergkräuter-Ölen. Kühle Bergkristalle und warme Flusssteine aus der Simme vitalisieren. Tradition und Heimat wird hier grossgeschrieben – das spiegelt sich auch im Gestaltungskonzept wider: So heisst die Biosauna «Laui Chàmmere» und das Innen-Sportbecken «Jufli-Gunte» – typisch Lenk eben.

Den Gaumen verwöhnen 15-Gänger im Gault&Millau-prämierten Restaurant Spettacolo (17 Punkte). Unter goldenen Lüstern servieren Küchenchef Stefan Lünse und sein Team raffinierte Gerichte aus überwiegend lokalen und Schweizer Produkten. Das Oh de Vie führt durch italienisch-französische Küche, klassisch schweizerisch wirds im Bergrestaurant Bühlberg. Einfach mal an nichts denken müssen – klingt zu gut, um wahr zu sein? Nicht umsonst feiert der Lenkerhof 20-jähriges Jubiläum.

www.lenkerhof.ch

www.lenk-bergbahnen.ch

www.lenk-simmental.ch

© Lenk-Simmental Tourismus, Foto: Stefan Hunziker © Lenk Bergbahnen, Foto: Gernot Brendle

SPORT VOM FEINSTEN – UND WELLNESS IM ROOFTOP SPA

Vier-Sterne-Superior Tirolerhof Tux unterhalb des Tuxer Gletschers

Es gibt viele Gründe, die ein Hotel zum Urlaubslieblingsdomizil machen. Im kürzlich umgebauten stylishen Vier-Sterne-Superior Tirolerhof Tux steht die Kombination aus Sport und Wellness ganz oben. Nahe dem Tuxer Gletscher ist man direkt dran an Wanderwegen, Bike-Routen und Klettersteigen – und am herrlichen Wellnessfeeling danach. Das Haus setzt nicht nur mit dem Wellness-Neubau und topmodernen Zimmern einen stylishen Akzent, sondern ist zugleich angenehm authentisch.

Autor: Urs Huebscher

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©
Michael Huber

Selbst in ausgefallensten Designideen findet sich die Farbigkeit der umgebenden Natur wieder. Die TirolerhofFamilie füllt das moderne Haus nicht nur mit Charme, sondern mit attraktiven Aktivitäten, die es so nicht überall gibt. Niemand kennt die Natur und die Berge besser als Nina und Matthias, die beide aus dem Leistungssport kommen. Matthias ist sogar dreifacher Berg- und Kletterweltmeister. Ihm darf man sich beim Einstieg ins Klettern bedingungslos anvertrauen – etwa, wenn er zur Tour auf den Huterlaner Klettersteig nach Mayerhofen aufbricht, häufig sogar mit Familien und Kindern ab sechs Jahren. Mit Wanderführerin Nina geht’s hautnah hinein in die wilde Schönheit der Tuxer Natur – etwa über die Vallruckalm zum Eiskarsee und weiter zur Hippoldspitze. Weil Wandern eine der Lieblings-Aktivitäten der Gäste ist –und gern mal ein Gipfel dabei sein darf. Gefolgt von E-Biken auf der Penkenrunde und «Bike & Hike» zum Tettensjoch. Wenn das Wetter mal nicht so mitmacht oder man einfach vor dem Wellnessen den Körper kräftig fordern will: Auch Indoor gibt es im zweigeschossigen Fitnessrefugium «Kraftwerk»

Top-Sportprogramme von Krafttraining und «Powerbauch» bis zum «High-Intensity-Intervalltraining» und Stretching. Und ganz neu Yoga sowie Meditation – sieben Einheiten in der Woche!

MASSAGEN, INFINITYPOOLING UND MODERNREGIONALE KULINARIK

Danach eine Massage? Die Wahl fällt schwer: Lieber eine therapeutische Massage, Hot Stone oder Shiro Abhyanga, die spezielle Kopf- und Nackenmassage aus dem Ayurveda? Neu sind die Gesichtsmassage, die mittels Akupunktur-Punkten und ShiatsuWissen Kollagen und Hyaluronsäure aktivieren kann, und die indische Kopfmassage als echter Stresskiller. Apropos Wohlfühlen: Im unverschnörkelt-alpinen Rahmen bietet der neue Wellnessbereich richtig viel Freiraum zum Relaxen. In der Panorama-Eventsauna ist beim Aufgussplan Fantasie Trumpf: beim Relaxoder Erlebnisaufguss oder dem «Highway to Hell»- Crash- IceAufguss, der so richtig einheizt, unterstützt von Duft, Musik und Lichteffekten. Doch der Adults-only-Rooftop-Spa bietet auch viel Ruhe im Outdoor-Whirlpool, wahlweise mit sonnigem Berg- oder abendlichem Sternenblick. Und dazu Rückzugsmöglichkeiten auf der Sonnenterrasse oder in der Lounge. Lieblingsort zum aktiven Erwachen ist der 20 Meter lange Edelstahl-Infinitypool, sollte es gleich am Morgen gelingen, die gemütlichen Zimmer zu verlassen, die modernen Alpinlook mit Retro-Touch und viel Eichenholz kombinieren. In die Herzen der Gäste hat sich nicht zuletzt Küchenchef Gerhard gekocht –mit seiner frischen, modern-regionalen Kulinarik und fortwährend sprudelnden Ideen für maximale Vielfalt. Nicht nur beim Abendessen gibt es neben der Gourmet-Variante das leichte (kohlenhydratreduzierte) «Schlaf-gut-Menü», sondern auch tägliche Ernährungstipps zum Nachschmecken beim Frühstück.

www.tirolerhof-tux.at

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© Tirolerhof Tux © Tirolerhof Tux © Tirolerhof Tux

KULINARISCHER FRÜHLING IN DER NACHBARSCHAFT

AllgäuTopHotels

Schluss mit Daune, raus mit dem T-Shirt! Der Frühling ist da. Wenn die Sonne den letzten Schnee wegkitzelt, erwärmt sie auch die Herzen. Farbenmeer, Neubeginn, Erblühen. Sonnenklar, dass bei so viel Optimismus auch der Mensch jetzt wieder raus will. Aber wohin? Gerne in die Berge, aber nicht allzu weit weg. Also am besten ins Allgäu.

Autoren: Andreas Kern und Anja Halbich

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©
Charme Ifenhotel
Travel
Kleinwalsertal

Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Wege ins Ferienglück sind kurz, das Preis-LeistungsVerhältnis ist unübertroffen – und der Erlebniswert des südlichsten Ecks von Deutschland ist einmalig. Aber wo einchecken? Am liebsten natürlich in ein Haus der AllgäuTopHotels!

KULINARISCHER BERGFRÜHLING IM CHALETDORF ALPZITT

Die mächtigen Berge beginnen zu ergrünen und die Schneeschmelze lässt die Bäche wieder kräftig sprudeln, es duftet nach ersten Blumen und frischem Gras. Wir freuen uns auf eine zauberhafte Jahreszeit. Es gibt viele Aktivitäten, auf die wir so lange gewartet haben. Wandern, Rad fahren und dabei die blühenden Wiesen und Wälder bewundern oder auch eine Kutschfahrt durch die Landschaft sind unvergessliche Erlebnisse. Spa und Retreat in allen Chalets: Alle Spa-Chalets verfügen über eine private Sauna, einen ganzjährig nutzbaren OutdoorHot-Pot mit Feuerholz auf der Terrasse, einen Kachelofen, Zirbenbetten sowie einen privaten Feuerkorb. Spa- und / oder Yogaeinheiten können selbstverständlich auf Wunsch hinzugebucht werden. Feinste Kulinarik: Unser feines À-la-carteRestaurant bekocht die Alpzitt-Gäste mit viel Leidenschaft, jahrelanger Erfahrung und täglich gespickter Inspiration. Erste Frühlingsgerichte finden ihren Platz auf der Karte, die aus frischen Zutaten und Kräutern zubereitet werden. Vom gelieferten Frühstückskorb bis hin zum Fine-Dining-Menü am Abend kann man hier frei wählen. Die Verwendung von frischen Zutaten ist ein wesentlicher Faktor für die Qualität und den Geschmack der Speisen. Die Alpzitt-Passion ist es, dass jedes Gericht perfekt zubereitet und präsentiert wird. Weitere Infos unter www.alpzitt-chalets.de.

«ZWÖLFHUNDERT NN» – DAS HÖCHSTGELEGENE STEAKRESTAURANT DEUTSCHLANDS

Das Vier-Sterne-Superior-Panoramahotel Oberjoch ist der exklusive Rückzugsort im Allgäu, der beste Platz auf 1 200 Metern Höhe für Ruhesuchende, Geniesser und Feinschmecker. Im exzellenten Steakrestaurant gibt es saftige Steaks und zarten Fisch – Genussmomente der Extraklasse. Vegetarier kommen ebenfalls nicht zu kurz. Savoir-vivre – all you can eat deluxe: Hotelgäste schlemmen sonntags und montags, und das so oft sie wollen, zum gleichen Preis. Beste Aussicht und einzigartigen Genuss gibt es auch im kulinarischen Hotspot, dem Panoramarestaurant. Wenn Genuss und beste Aussicht aufeinandertreffen, sind besondere Momente garantiert. Der Tag startet mit dem Feinschmecker-Frühstück. Abends wird es elegant, wenn der Tag mit dem Abendmenü ausklingt. Nur das Beste aus der Region kommt auf den Teller, fachgerecht und frisch vom Küchenteam zubereitet. Die Kulinarik lässt einen ins Schwärmen kommen, genauso wie der Blick durch die grossen Fensterfronten auf die malerische Landschaft. Im Sommer spielt sich das Leben draussen auf der grosszügigen Sonnen -

terrasse ab. Geniessen und entspannen! Das Panoramahotel Oberjoch ist der perfekte Ort für eine Auszeit, denn die Gastgeber verstehen etwas von Wellness. Wellnessfreuden auf 3 000 Quadratmeter im Alpin-SPA. Weitere Infos unter www.panoramahotel-oberjoch.de.

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© Alpzitt-Chalets im Dorf, Burgberg © Panoramahotel Oberjoch, Oberjoch

DIE SCHÖNSTEN FRÜHLINGSMOMENTE IM ALLGÄU

Die ersten Frühblüher spriessen aus der Erde, die bunte Vielfalt der Blumen zeigt sich, die Sonnenstrahlen werden intensiver – es ist Frühling. Zeit für Outdoorferien in den Allgäuer Bergen! Im VierSterne-Superior-Hotel Oberstdorf können Gäste ihre Frühlingsauszeit mit Bewegung, Wellness und Genuss vereinen und ihre Akkus binnen weniger Tage wieder aufladen. Im Hotel Oberstdorf kann man ein E-Bike ausleihen und die Allgäuer Berge bei einer gemütlichen Radtour entdecken.

Lust auf eine Frühlingswanderung? Besonders zu empfehlen: der Wanderweg an der Breitach in Richtung Breitachklamm. Die tiefste Felsenschlucht Europas ist ein beeindruckendes Naturschauspiel und muss in Naturferien einfach besucht werden. Lass baumeln, Seele! Von einem Vier-Sterne-Superior-Hotel darf man sicherlich das Besondere erwarten. Im Feelgood-Hotel Oberstdorf gibt es das Einzigartige noch dazu: einen Badesee mit Wellnessbereich, der lässig-locker wie ein Wohnzimmer daherkommt, eine

DER LIEBLINGSPLATZ IM OBERALLGÄU

Gastronomie, die ihre Gäste in die Küche einlädt und sie mit regionalen Spezialitäten verwöhnt, und Zimmer, so urgemütlich wie das Allgäu selbst. Denn Gastgeber und Gäste gleichermassen leben eine einzigartige Mentalität, die das Hotel zu einem Ort macht, an dem man sich nur rundum wohlfühlen kann. Weitere Informationen unter www.hotel-oberstdorf.de.

Wer Lust auf Wellness, Erholung, aber auch Action hat, der ist im Berwanger Hof genau richtig. Im familiengeführten Vier-Sterne-Hotel wird Herzlichkeit und Wohlfühlen grossgeschrieben. Hier erlebt man echtes Allgäu-Feeling – bodenständig und sympathisch! Wandern, Radfahren, Gleitschirmfliegen, Golfen oder einfach nur das Gipfelpanorama geniessen – der Unternehmungslust draussen sind kaum Grenzen gesetzt. Drinnen finden Gäste viel Gemütlichkeit, um neue Energie zu tanken und zu entspannen. Der AlpenSpa besticht mit Panorama-Schwimmbad und einer kleinen, feinen Saunawelt. Im heimeligen Ruhebereich geniesst man Zeit für Rückzug, Zeit für ein gutes Buch, Zeit für das, was wirklich zählt. Bei geschulten Therapeuten laden die Gäste mit einer Massage, Beauty-Anwendung oder einem Körper-Treatment ihre Batterien auf. Abgerundet wird das Ganze durch Genussmomente mit regionalen Speisen in der heimeligen Stube. Eine Herzensangelegenheit der Gastgeberfamilie ist die Natur, deshalb wird Nachhaltigkeit im Hause grossgeschrieben und gelebt. Hier kann man seinen Gedanken freien Lauf lassen, sich vom Alltagstrott verabschieden und Verwöhnmomente geniessen. Der Berwanger Hof ist der Lieblingsplatz, an dem sich An-

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© Hotel Oberstdorf, Oberstdorf © Hotel Berwanger Hof, Obermaiselstein

kommen nach Heimat anfühlt! Infos und Verwöhnpakete, auch für Kurzentschlossene, gibt es auf www.berwangerhof.de.

BERGVERLIEBT –IN DEN SEHNSUCHTSORT IN DEN ALPEN

Vor traumhafter Bergkulisse trifft im Ifen Hotel Kleinwalsertal lang gehegte Tradition auf modernen Zeitgeist, um sich zu einem alpinen Sehnsuchtsort zu vereinen. Die behaglichen Zimmer und Suiten mit Balkon oder Terrasse bieten viel Raum zum Durchatmen und Entspannen. Gleich drei hauseigene Restaurants schaffen im Ifen Hotel eine eigene kulinarische Erlebniswelt: Im vielfach ausgezeichneten Sternerestaurant «Kilian Stuba» kreiert Chef de Cuisine Sascha Kemmerer weltoffene Gerichte, basierend auf der klassisch französischen Küche. Im «Carnozet» werden vor allem regionale Köstlichkeiten serviert und das «Theo’s» vereint das Beste aus beiden Welten. Von Walser Wild und Grauvieh bis hin zu fangfrischem Saibling – hier schmeckt man gelebte Nachhaltigkeit. Für alle, die nach einem ereignisreichen Tag in den Bergen das süsse Nichtstun auskosten möchten, ist der grosszügige PURIA Spa des Ifen Hotels genau der richtige Ort. Wohlig warm wird es dabei unter anderem in Hüttensauna, Salz-Lounge und Alpenkräuter-Dampfbad. Entspannung findet sich auch im Innenpool und im beheizten Aussen-Whirlpool. Ein absolutes Highlight ist der 25-Meter-Outdoor-Infinitypool, der sich auf Stelzen über den Garten erhebt. Hier heisst es: eintauchen, abtauchen und wieder auftauchen vor spektakulärer Alpenkulisse! Weitere Infos unter www.travelcharme.com/ifenhotel.

WELLNESSRESORT IN OBERSTAUFEN: BERGKRISTALL IST EIN GEFÜHL

Das Vier-Sterne-Superior-Hotel Bergkristall liegt natürlich in die Landschaft eingebettet hoch über dem Weissachtal im Ortsteil Willis – in wunderbarer Panoramalage mit Infinitypool und Weitblick auf die Berge. Mit sinnlicher Kulinarik auf höchstem Niveau, designverliebten Zimmern und Suiten sowie individuellen Wellnesserlebnissen im Kristall-Spa. Ein wahrer Rückzugsort mit grosser Pool- und Saunalandschaft und persönlichen Lieblingsplätzen an jeder Ecke. Ein Kraftplatz mitten in der Natur, der für viele Gäste eine besondere Herzensheimat ist. Weil es hier leichter fällt als irgendwo sonst, den Moment zu geniessen. Familie Lingg führt den Allgäuer Traditionsbetrieb mit Weitsicht und Mut. Im Einklang mit der Natur entstehen so im Bergkristall die schönsten Plätze, die diesen magischen Ort spürbar und die Qualität sichtbar machen. Glückliche Momente sind das, wenn man morgens aus dem Fenster auf die imposante Nagelfluhkette blickt, der Nebel im Weissachtal liegt, aber über den neuen Natursuiten bereits die Sonne aufgeht. Wenn der Säntis so nah scheint, als könne man ihn anfassen. Oder wenn der eigentliche Chef des Hauses, Platzhirsch Hansi, stolz die Naturbühne betritt. Ja, Bergkristall ist ein ganz besonderes Gefühl – eines, das man kaum beschreiben kann, sondern am besten selbst erleben muss. Weitere Infos unter www.bergkristall.de.

www.allgaeu-top-hotels.de/auszeit

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© Bergkristall – Mein Resort im Allgäu, Oberstaufen © Travel-Charme Ifenhotel Kleinwalsertal

«PURESSENTIEL HAT DIE AROMATHERAPIE

DEMOKRATISIERT»

Sandrine Moncere, General Manager für den DACH-Raum

Das Beste aus der Natur in seiner reinsten Form allen zugänglich zu machen – und zwar auf möglichst umweltfreundliche Weise –, diese besondere Kompetenz, ihre Wirkungen zu analysieren und sie für Gesundheit und Wohlbefinden zu kombinieren, das ist Puressentiel. Vor fünf Jahren wurde die Marke in der Schweiz eingeführt.

Interviewpartnerin: Sandrine Moncere

Autor: Urs Huebscher

PRESTIGE BUSINESS: Frau Moncere, welche Momente haben Sie in den fünf Jahren seit dem Bestehen von Puressentiel Swiss besonders geprägt?

Sandrine Moncere: Alle diese fünf Jahre seit der Gründung der Tochtergesellschaft Puressentiel Swiss im Jahr 2018 in Genf waren aussergewöhnlich. Wir haben Teams zusammengestellt und Partnerschaften mit den wichtigsten kommerziellen Akteuren im Gesundheitsbereich aufgebaut –ein bereicherndes menschliches Abenteuer. Unsere Teams haben hart daran gearbeitet, die Marke Puressentiel zu etablieren.

Gab es Hindernisse für den Markteintritt in der Schweiz?

In der Schweiz treffen drei verschiedene Kulturen und Sprachen aufeinander. Die Herausforderung für eine starke ausländische Marke, die in Frankreich, Belgien und Italien führend ist, besteht vor allem darin, sich an die kulturellen Unterschiede und das Konsumverhalten innerhalb der Schweiz anzupassen. Dies erfordert unterschiedliche Strategien, sowohl in Bezug auf Innovation als auch auf Kommunikation und Bildung.

Was macht Sie besonders stolz?

Die Marke Puressentiel ist in der Schweiz innerhalb von fünf Jahren zum Marktführer im Bereich der Aromatherapie in Apotheken und Drogerien geworden. Mein grosser Stolz als Pharmazeutin ist, dass ich allen unseren Kundinnen und Kunden eine echte, natürliche und wirksame Alternative für die Behandlung ihrer Alltagsbeschwerden anbieten kann.

Welchen Herausforderungen sind Sie in den letzten Jahren begegnet?

Der Markt hat sich vor und nach der Covid-19-Pandemie stark entwickelt und verändert. Die Verhaltensweise, das Kaufverhalten und die Frequenz der Konsumentinnen und Konsumenten haben sich stark verändert. Dem haben wir uns angepasst. So haben wir geeignete Innovationen eingeführt und die Produktionskapazitäten während der Covid-Zeit angepasst, insbesondere bei unseren Produktreihen Reinigend (Desinfektionsmittel für Hände und Oberflächen sowie Luftreinigung), Stress, Schlaf und Atemwege.

Können Sie uns etwas über die Geschichte von Puressentiel erzählen?

Das Laboratoire Puressentiel gibt es seit 2005. Die Gründer Isabelle und Marco Pacchioni haben ihre Leidenschaft für die Aromatherapie und natürliche Wirkstoffe zum Geschäft gemacht. Sie haben den Markt für ätherische Öle auf den Kopf gestellt und die Aromatherapie mit ihren «gebrauchsfertigen» Produkten demokratisiert. Heute umfasst das Portfolio mehr als 280 Produkte.

Und was ist die Mission des Unternehmens?

Die Natur hat eine Macht, denn sie kann Wirkstoffe von einzigartiger Kraft produzieren. Unsere Mission ist es, diese auszuwählen und für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden zu kombinieren. Und zwar auf möglichst natürliche, ökologisch verantwortungsvolle und solidarische Weise. Laboratoire Puressentiel entwickelt Produkte auf der Basis von ätherischen Ölen und Pflanzenextrakten, die immer sicherer, reiner, natürlicher und wirksamer werden. Unsere natürlichen Gesundheitsprodukte sind für die tägliche Anwendung und für die ganze Familie komponiert. Es sind Produkte, die wir selbst mit Freude und Stolz verwenden.

www.puressentiel.ch/de

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Bis zum 31.8.2023 buchen und von 50% Rabatt auf die Raummiete profitieren Benefit-Stichwort: «Tagungsoase»

Eine alpine Oase für Ihre Tagung

Eingebettet in die Natur der Bündner Alpen, vereint das Waldhaus Flims Wellness Resort den Charme der «Belle Époque» mit moderner Einrichtung und kulinarischen Hochgenüssen. Ihre Konferenz, Tagung oder Veranstaltung inmitten dieser spektakulären Kulisse, sorgt garantiert für nachhaltige Impressionen.

Nur 90 Minuten ab Zürich Flughafen

Stilvolle Räumlichkeiten für 30 bis 450 Teilnehmende

4 Restaurants und 2 Bars sorgen für eine kulinarische Weltreise

Zimmer und Suiten mit raumhohen Fenstern – frische Bergluft inklusive Abschalten & eintauchen in unsere preisgekrönte 3000 m2 grosse Spa Oase

Unser Event Team freut sich, Sie persönlich beraten zu dürfen: event@waldhaus-flims.ch, Benefit-Stichwort: «Tagungsoase»

Weitere Infos:

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VORSCHAU

Die nächste Ausgabe erscheint im September 2023

Finance w Finanzberatung wird grün w Wirtschaftsstandort Zürich

Herausgeber

Editorial Media Group AG

Ceres Tower Hohenrainstrasse 24

CH-4133 Pratteln

Telefon +41 61 551 39 40

Fax +41 61 551 39 49 info@editorial.ag www.editorial.ag

Geschäftsleitung

Peter Levetzow p.levetzow@editorial.ag

Verlags- & Projektleitung

Hasan Dursun h.dursun@editorial.ag

Verkauf & Marketing

Boris Jaeggi b.jaeggi@editorial.ag

Silvia Fuchs s.fuchs@editorial.ag

Leitung Redaktion

Isabelle Riederer i.riederer@editorial.ag

Reise Redaktion

Urs Hübscher u.huebscher@editorial.ag

Leitung Produktion & Grafik

Rebecca Brutschin r.brutschin@editorial.ag

Korrektorat / Lektorat

Mario Hetzel

Aboservice info@editorial.ag

Autor*innen

Werner Aebischer

Michael Baumann

Markus Fässler

Cécile von Fürstenberg

Felicitas Gartmann

Sten Götte

Anja Halbich

Urs Hübscher

Andreas Kern

Alyssia Kugler

Linda Leitner

Amélie Lustenberger

Georg Lutz

Reto Neyerlin

Jutta Rath

Isabelle Riederer

Michael Straub

Swenja Willms

Diobe Wyss

Starlight – Artists & Entertainment GmbH

Interviewpartner*innen

Andreas Bareis

Donato Bochicchio

Patrick Bossart

Yuthachai Charanachitta

Paul Courtois

Christian Genoud Droz

Julius Hargitai

Renat Heuberger

Markus Lerch

Rosanna Lopomo

w Swiss Made w Gegenwart und Zukunft der Elektromobilität

Benedikt Loser

Claudia Meyer

Katharina Momani

Sandrine Moncere

Paul Morzynski

Roman Oberli

Daniel Pauli

Dustin Pietz

Nigel Storny

Patricia Walker

Manuel Zumstein

Titelbild

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Bilder

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AMAG

Aston Martin

Audi Schweiz AG

Axon Vibe Bank CIC

Blasto

BMW Carvolution

Digt AG

Dominic Rossier

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Ford Motor Company

Genesis Grand Hotel Heiligendamm

Karin Gubler

Hargitai Human Management

Conuslting

Michael Huber

Kiehl Photography

KLARA

Kyburz Switzerland

Valeria Ineichen

Jaguar Land Rover

Lenk Bergbahnen

Lenk Simmental Tourismus

Mercedes-Benz Schweiz AG

Mobility

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SEF Growth

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Starlight – Artists & Entertainment GmbH

Swiss

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Val di Luna

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Jahresabo

Vier Ausgaben CHF 19.–Einzelpreis CHF 5.90

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ISSN Print 2813-1525

ISSN E-Mag 2813-1533

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