kmuRUNDSCHAU 03/2021

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MENSCHEN IN UNTERNEHMEN

Symbolbild: Die Erste-Hilfe-Aus- und Weiterbildung verlagerte sich beim Blended Learning teilweise ins Internet.

BLENDED LEARNING IN DER ERSTEN HILFE WÄHREND UND VOR ALLEM NACH CORONA von Daniel Bollier

Blended Learning steht für die Verknüpfung von E-Learning und Präsenzunterricht. Die Covid-19-Pandemie hat dieser Methode Auftrieb gegeben. Sie bietet sich allerdings auch nach der Pandemie als effiziente, flexible und nachhaltige Lernmethode an. Funktioniert sie auch für Erste-Hilfe-Themen?

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anz besonders in der Ersten Hilfe sind ein regelmässiges Training und das Auffrischen des Wissens wichtig. Einerseits verlernen wir rasch, was wir selten anwenden. Im Notfall müssen wir aber auf Automatismen zurückgreifen können, die stark verinnerlicht sind und ablaufen, ohne dass man sich viele Gedanken machen muss. Ein regelmässiges Auffrischen ist deshalb zentral. Andererseits laufen auch gewisse Zertifikate – beispielsweise jene des Interverbands für Rettungswesen (IVR) oder die BLS-AEDSRC-Zertifikate mit dem Schwerpunkt Reanimation – nach einer gewissen Zeit ab und müssen aufgefrischt werden.

PRÄSENZUNTERRICHT VS. E-LEARNING Während der Pandemie war es schwierig, Wiederholungskurse durchzuführen. Zwar

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durften Erste-Hilfe-Kurse auch während der zweiten Covid-19-Welle und während des eingeschränkten Präsenzunterrichts stattfinden. Allerdings war es in manchen Betrieben untersagt, Kurse oder Termine ausser Haus wahrzunehmen. Selbst wenn dies erlaubt war, suchte nicht jeder betriebliche Ersthelfer oder jede Ersthelferin nach Kontakten, die ihn oder sie einem unnötigen Ansteckungsrisiko aussetzen könnten. Das entband die Arbeitgeber allerdings nicht von ihrer Pflicht, um die Sicherheit und Gesundheit ihrer Mitarbeitenden besorgt zu sein. Dazu gehört auch die Sicherstellung der Ersten Hilfe und die Aus- und Weiterbildung der Ersthelfer im Betrieb. So wie sich alle Meetings plötzlich telefonisch oder via Videokonferenzen abspielten, verlagerte sich auch die Aus- und Weiterbildung zeitweise vollständig ins Internet.

In der Ersten Hilfe gestaltete sich das jedoch etwas schwieriger. Das Erklären von theoretischen Aspekten und der Aufbau von Hintergrundwissen funktioniert. Aber eine erfolgreiche Reanimation, die Anwendung eines Defibrillators, das Stillen einer starken Blutung oder die Stabilisierung von Verunfallten lassen sich nur praktisch üben. Nur so kann man auf diese Erfahrungen im Notfall, unter Stress und emotionaler Erregung auch zurückgreifen. Aus genau diesen Gründen etablierte sich für Erste-Hilfe-Kurse das Konzept «Blended Learning».

BLENDED LEARNING FÜR DIE ERSTE HILFE Dieses Konzept ist nicht neu. Bereits seit den Achtzigerjahren gibt es computerbasierte Trainingsanwendungen, die mit gelegentlichem Präsenzunterricht oder


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