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KOLUMNE
SO FUNKTIONIERT ES NICHT MIT DER ENERGIEWENDE! VON MARTIN & CORNELIA OMLIN
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ir hätten nie gedacht, dass bei der Umsetzung des neuen Energiegesetzes von Basel-Stadt so viele Unsicherheiten entstehen. Das Sprichwort «Zu viele Köche verderben den Brei» passt wunderbar zu dieser Thematik. Selbst Fachleute sind sich oft nicht einig, welche Lösung die beste ist, um die gesetzlich geforderte Dekarbonisierung zu erreichen.
FRAGEN ÜBER FRAGEN – UND KEINE ANTWORT Beim Thema Heizungsersatz stossen neue Akteure auf den Markt und schüren zusätzliche Unsicherheiten. Wen soll die Hausbesitzerin kontaktieren? Den Experten für den Gebäudeenergieausweis der Kantone (GEAK- Experte) oder etwa die Sachverständigen des AUE (Amt für Umwelt und Energie) oder der IWB? Vielleicht ist es besser, wenn der Hausbesitzer beim Heizungsfachbetrieb um die Ecke nachfragt? Fragen über Fragen, auf die nur schwer eine Antwort zu finden ist.
Zusätzliche Verwirrung schafft der Gesetzgeber mit dem «GEAK plus». Dieses Papier zeigt lediglich auf, in welcher Energieklasse sich eine Liegenschaft befindet. Konkrete Lösungsansätze und eine Offerte für den Heizungsersatz fehlen im «GEAK plus» aber gänzlich.
WER BEZAHLT DIE AUFWÄNDIGEN ANALYSEN? Seit das neue Energiegesetz in Kraft ist, genügt es nicht mehr, mit dem Hausbesitzer ein einfaches Beratungsgespräch am Telefon zu führen. Ein Gebäudetechniker muss die Liegenschaft zuerst detailliert analysieren und den Wärmebedarf berechnen, um eine konkrete Lösung für ein funktionierendes Heizungssystem vorschlagen zu können. Und wer bezahlt diese aufwändigen Analysen? Beim neuen Basler Energiegesetz sind viel zu viele Köche involviert, die den Brei ungeniessbar machen. So funktioniert es nicht mit der Energiewende!
MARKT FÜR HEIZUNGSSANIERUNGEN STEHT STILL Eines ist sicher: Welche Lösung man bei einem Heizungsersatz auch wählt, am Ende kostet es deutlich mehr, als die Basler Regierung vor der Einführung des neuen Energiegesetzes zugegeben hat. Deshalb steht in Basel-Stadt der Markt für Heizungssanierungen praktisch still. Energieminister Christoph Brutschin (SP) hat es geschafft, einem für die Energiewende wichtigen Wirtschaftssegment den Hahn zuzudrehen. Uns stockt der Atem, wenn wir sehen, wie sich «Energieberater» mit mangelndem Sachverstand und fehlender Erfahrung in der praktischen Umsetzung aus der Affäre ziehen. Was tun diese so genannten Berater, wenn sie merken, dass man in Basel-Stadt fünf Jahre oder länger auf einen Anschluss ans Fernwärmenetz wartet? Die Berater greifen in die Trickkiste und schlagen eine Pelletsheizung vor – oft ohne explizit zu erwähnen, dass hochwertige Kellerräume einem Lager für die Holzpellets weichen müssen. So geht es einfach nicht!
FEHLENDE UNTERSTÜTZUNG AUS DER POLITIK Bei der Umsetzung des Energiegesetzes fehlt es auch an der Unterstützung der Politiker, welche die Gesetze machen. Völlig zu Recht hat Gross rat André Auderset (LDP) im Dezember 2017 eine Motion eingereicht. Sie fordert die Abschaffung der Baubewilligungspflicht für Wärmepumpen, die im Freien stehen. In ihrer Antwort auf die Motion erklärt sich die Regierung zwar «bereit, Wege zu prüfen, um das Bewilligungsverfahren für den Heizungsersatz mit Wärmepumpen zu vereinfachen». Die Motion wurde im Grossen Rat auch überwiesen, auf die Umsetzung warten wir seither vergeblich. Wieso setzen sich die Politiker nicht an einen Tisch und beschliessen die sofortige Abschaffung der Bewilligungspflicht für aussenstehende Wärmepumpen?
GESCHÄFTSFÜHRER HERBST : : 2018
MARTIN & CORNELIA OMLIN Omlin Energiesysteme AG Salinenstrasse 3 CH-4127 Birsfelden Telefon +41 (0)61 378 85 00 : : WWW.OMLIN.CH : :