bauRUNDSCHAU 01/19

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UMWELT & TECHNIK

ENTSORGUNG RADIOAKTIVER ABFÄLLE MIT TIEFBOHRUNGEN DEN BESTEN STANDORT FINDEN von Heinz Sager

© Comet Photoshopping, Dieter Enz

Die Entsorgung radioaktiver Abfälle in der Schweiz ist auf Kurs. Ende 2018 hat das Bundesamt für Energie die letzte Etappe des Sachplans «Geologische Tiefenlager» gestartet. Damit verbunden ist die Einengung von sechs auf drei mögliche Standortgebiete: Jura Ost, Nördlich Lägern und Zürich Nordost. Nun steht in den nächsten Jahren die Wahl des besten Standortes für ein Tiefenlager an.

Damit Geologen Bohrkerne erhalten, kommen Bohrkronen zum Einsatz. Sie fräsen sich in das Gestein und hinterlassen in der Mitte den Bohrkern.

D

ie von der Nagra aktuell geplanten Tiefbohrungen sind für diese Auswahl wichtig. Bohrungen ergänzen das heute vorhandene Bild des geologischen Untergrundes sehr präzis. Bei allen Bohrungen steht der Opalinuston – ein sehr wasserdichtes, rund 175 Millionen Jahre altes Tongestein – im Zentrum des Interesses. Der Opalinuston ist die wichtigste «Barriere», um die radioaktiven Substanzen in einem geologischen Tiefenlager einzuschliessen. Er trägt zu einem grossen Teil zur Langzeitsicherheit des Tiefenlagers bei.

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KENNTNISSE ÜBER DIE LOKALE GEOLOGIE Mit den Bohrungen erhält die Nagra abschliessende Antworten zu den Fragen nach Mächtigkeit, Tiefenlage und den genauen lokalen Eigenschaften des Gesteins in den Standortgebieten. Die erste Tiefbohrung startet im April 2019 in der Region Nördlich Lägern, Gemeinde Bülach, während es in der Region Zürich Nordost, Gemeinde Trüllikon, im Frühsommer losgeht. Auch in der Region Jura Ost werden Bohrungen folgen. Die Nagra hat gesamthaft 23 Gesuche für Tiefbohrungen in den drei

Standortgebieten eingereicht: acht in Jura Ost, sieben in Nördlich Lägern und acht in Zürich Nordost. Man geht davon aus, dass nicht alle Tiefbohrungen notwendig sind, und je nach den Resultaten aus den ersten Bohrungen wird schrittweise über die Anzahl der restlichen Bohrungen entschieden.

METER UM METER NACH UNTEN Eine Tiefbohrung durchbohrt mehrere hundert Meter Gestein und benötigt eine Zeitdauer von mindestens sechs Monaten. Bevor der Bohrbetrieb gestartet werden


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