Zwei Neue

Page 50

VINSCHGER KULTUR

Karin Dalla Torre (links) und Margareth Dorigatti

Das Schloss hält es aus Frühjahrsausstellung von Margareth Dorigatti in Kastelbell eröffnet. Passende Bühne für Farben und Emotionen. KASTELBELL-„Es braucht wohl so etwas wie das Schloss Kastelbell, das aushält, was sie hier an Farben und Emotionen zeigt“, unterstrich Karin Dalla Torre Ende April bei der Eröffnung der Frühjahrsausstellung. Diese ist der in Bozen geborenen Malerin Margareth Dorigatti gewidmet, Landeskonservatorin Dalla Torre fungiert als Kuratorin. „Uns verbindet eine Freundschaft, es ehrt mich, diese Ausstellung zu kuratieren“, so Dalla Torre. Diese Kunst verdiene die Aufmerksamkeit, die sie mit dieser Ausstellung bekomme. Ausgestellt Gerold Tappeiner, sind rund 60 Bilder aus elf Zyklen. Die Obmann des Kuratoriums Ausstellung trägt den Titel Chroma, was im Altgriechischen so viel wie Farbe bedeutet. lehrte an verschiedenen Universitäten und „Dieser Titel passt exakt“, betonte Dalla Tor- lebt und arbeitet mittlerweile zwischen re. In ihren Bildwerken zwischen Figuration Rom und Berlin. und Abstraktion pflege die Künstlerin ein intensives Verhältnis zu Farbwerten und „Schwierige Zeiten“ Chromatik, der Kunst der Farbgebung. „In „Hier auf Schloss Kastelbell zeigt die den Bildern ist die Macht der Farben und Formen von Margareth Dorigatti in der Künstlerin einen Querschnitt ihrer umfanghöchsten und schonungslosen Intensität reichen Arbeiten“, freute sich auch Gerold zu erleben, die ihr zu eigen ist. Die Bilder Tappeiner, der Obmann des Kuratoriums brennen sich in die Erinnerung und selbst Schloss Kastelbell, vor zahlreichen Gästen. die kleineren bleiben unvergesslich“, er- Auch die Künstlerin selbst ließ es sich nicht klärte Dalla Torre. Die Künstlerin tauche nehmen, einige Worte an die Besucher/ auch mit ihren Werken ins Leben ein, „es innen zu richten. „Wir haben das Glück, sind die Farben des Lebens.“ Margareth nach dem Krieg auf die Welt gekommen Dorigatti hielt sich in vielen verschiedenen zu sein und immer in Frieden zu leben. Städten auf. Sie studierte an der Akademie Derzeit sind es aber schwierige Zeiten. Wir der bildenden Künste in Venedig und an- dürfen nicht so tun, als ob es normal ist, im schließend an der Universität der Künste Frieden zu leben, denn derzeit ist es nicht in Berlin, wo sie 1983 mit Auszeichnung normal“, erinnerte sie an die internationaihren Abschluss machte. Seitdem arbeitet len Geschehnisse und unterstrich, welch Dorigatti als freischaffende Malerin und wertvolles Gut der Frieden darstellt. Auch stellt regelmäßig in privaten Galerien und in ihrer Kunst beschäftigt sie sich unter öffentlichen Kunst-Institutionen aus. Sie anderem mit diesen Themen. Von den dra-

50 DER VINSCHGER 09/25

Die zahlreichen Gäste konnten sich ein Bild von den Werken der Künstlerin machen.

matischen Ereignissen des 11. September 2001 inspiriert, stellt sie in der Serie Heroes (2007) – die ebenfalls im Schloss Kastelbell zu sehen ist – das Thema des Krieges mit den Bildern von jungen Männern dar, die schwer bewaffnet aufbrechen und als Verletzte, mit Fahnen und Medaillen bedeckt, heimkehren. Vor ihnen stehen Frauen, die weinend auf sie gewartet hatten. Die Verbindung mit dem Trojanischen Krieg, einem Epos über Helden, Götter und Halbgötter, solle zum Nachdenken bewegen, dass sich hinter der Maske des Helden Menschen verbergen, verletzliche, unvollkommene, noch unreife Männer. Weitere Werkzyklen im Schloss Kastelbell sind etwa „Luna/Mond“ (2016), „Der Erlkönig“ (2014) u.a. „Man sagt oft, Künstler müssen leiden, aber ich habe nicht gelitten“, beruhigte sie. Man solle durchaus die Freude in ihren Bildern sehen. Die Ausstellung ist noch bis zum 22. Juni während der Öffnungszeiten zugänglich. MICHAEL ANDRES


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.
Zwei Neue by piloly.com GmbH - Issuu