Zwei Neue

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VINSCHGER GESELLSCHAFT Leute, die denken und planen, aber immer weniger, die mit den Händen Facharbeiten ausführen können, vor allem im Restaurierungsbereich“, sagte Christa Mair. Zu den Höhepunkten der Messfeier gehörte die Uraufführung des „Sankt-Ottilien-Hymnus“ seitens des Kirchenchors Tschengls. Der Text und die Musik von „O heilige Ottilia“ stammen vom Chorleiter Sepp Gurschler. Die Haspinger Schützenkompanie Tschengls feuerte eine Ehrensalve ab. Als Zeichen des Dankes für sein 40-jähriges Engagement im kulturellen und kirchlichen Be-

Erbaut 1681, generalsaniert und restauriert in den Jahren 2023/2024.

Herbert Raffeiner und Christa Mair.

Hans-Jürgen Riedl (r.) überreicht Herbert Raffeiner ein Geschenk.

reich sowie im Besonderen für die Sanierung und Restaurierung des St.-Ottilia-Kirchleins überraschte der Pfarrgemeinderats-Präsident

Hans-Jürgen Riedl den Vorsitzenden der Arbeitsgruppe, Herbert Raffeiner, mit einem besonderen Bild der Kapelle. Detail am Rande:

Die heiligen Ottilia, die laut Überlieferung im Jahr 657 blind auf die Welt kam, wird als Fürbitterin für gesundes Augenlicht verehrt. S EPP

Wieder Ideensalon in Mals MALS - Am 5. Juni 2025 öffnet der Ideensalon erneut die Türen in der ehemaligen Weberei in Mals, genauer gesagt im „Pendler*innenhafen“. Damit kommt dieses besondere Veranstaltungsformat zum zweiten Mal dorthin. Der Ideensalon – initiiert von blufink in Zusammenarbeit mit engagierten Partnern wie dem Amt für Weiterbildung, dem Bildungsausschuss Mals und der BASIS Vinschgau – bietet einen offenen

Raum für Menschen mit Ideen, die das Gemeinwohl stärken, das Miteinander fördern und Zukunft gestalten wollen. Im gemütlichen Beisammensein entsteht ein Ort der Begegnung, der Offenheit und des Dialogs. Hier treffen sich Menschen mit Ideen – die sogenannten Idealistas – und all jene, die sie mit ihrer Erfahrung, ihrem Wissen oder einfach durch ihre Offenheit unterstützen möchten. Wer Ideen hat, wie man „die Welt ein

Evelyne (links) und Brigitta

bisschen besser“ machen könnte, z.B. nachhaltiger, gerechter oder menschlicher, kann sich auf www.

ideensalon.bz melden. Eine der Gastgeberinnen, Brigitta Villaronga oder Evelyne Piergentili, wird dann gemeinsam mit den Interessierten die Idee in eine Frage gießen und Gäste einladen. Im Salon gibt es ein konstruktives Feedback und einen Monat nachher werden die Interessierten noch einmal kontaktiert: Was ist aus der Idee geworden? Wie geht es weiter? Der nächste Ideensalon findet dann im September in Schlanders statt. R ED

STRASSENSPLITTER (20)

Wunder, Wasser, Würzsaucen

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allem bei Augen-, Ohren- und Kopfleiden angerufen. Die ihr geweihten Kirchen stehen oft in der Nähe von heilbringenden Quellen. Ihr Festtag ist der 13. Dezember – der zweite Tschenglser Kirchtag. Das Kirchlein wurde dort im Jahr 1681 errichtet, ein schlichter Bau mit achteckigem Chor, Tonnengewölbe und einem Altar mit Blatt- und Rebengewinden. Auftraggeber war Caspar Perlinger. Ein Votivbild zeigt ihn und seine Familie mit Maria und dem Jesuskind. Übrigens: Obwohl die Kirche seit 1681 besteht, führte dies in den darauffolgenden Jahren nicht dazu, dass Kinder auf den Namen Ottilia getauft wurden, wie das anderenorts bei neu verehrten Heiligen zu beobachten ist. Immerhin AUEN, war die Tilga CH GR ∙S Inspiration für den in Tschengls ökologisch produzierten Ketchup „Tilla“. Und ein Weg wurde auch nach Z ihr benannt.

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UE CHA N, GR ∙S

In früheren Zeiten hatten sich die Bewohner vieler Vinschger Orte gegenseitig Übernamen gegeben. Die Marteller waren die Schårrer, die Lichtenberger die Luttwergasiader und die Malser die Knödlschlucker – angeblich wegen der drei Kugeln am unteren Ende ihres Wappens. Auch manch ein Heiliger ist im Volksmund unter einer anderen Bezeichnung bekannt. So zum Beispiel die Heilige Ottilia, die in Tschengls schlicht und einfach Tilga heißt. Die Heilige Ottilia wurde um 660 als Herzogstochter im Elsass in Frankreich geboren. Auf dem später nach ihr benannten Odilienberg wurde auf den Resten einer alten Burg ein Kloster erbaut, dessen erste Äbtissin sie wurde. Die Legende berichtet, dass Ottilia blind geboren wurde und ihr Vater sie töten lassen wollte. Doch die Mutter rettete das Kind, indem sie sie in einem Kloster versteckte. Dort erhielt die Blinde die Taufe und konnte fortan sehen. Ihr Bruder brachte sie nach Hause, worüber der zornige Vater so erbost war, dass er ihn totschlug. Aber Ottilia erweckte ihn wieder zum Leben, woraufhin sie erneut flüchten musste. Erst spät kam es zur Versöhnung. Ottilia wurde im Mittelalter zu einer der am meisten verehrten Heiligen und vor

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