Mit „Kampfgeist“ in Schlanders

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VINSCHGER GESELLSCHAFT LESERBRIEFE

Als ehemaliger SVP-Ortsobmann und Gemeinderat von Planeil bin ich über die demokratiepolitische Vorgangsweise der derzeitigen Parteiverantwortlichen auf Gemeinde-, Bezirks- und Landesebene extrem verwundert und enttäuscht. Ein bestimmter Personenkreis will mit aller Gewalt seine Positionen bzw. Meinungen und Ideen durchboxen. Dabei ist „jede“ kritische Stimme hinderlich. Meine Frage: Warum hat man das statutarisch legitimierte „Kleine Edelweiß“ kategorisch abgelehnt? Anderswo ist es sehr wohl möglich und gestattet. Jetzt gibt es nur noch 4 Möglichkeiten des Protestes: 1: nicht zur Wahl gehen (demokratiepolitisch ein Desaster!); 2: die italienische Liste ankreuzen (ein später Sieg Tolomeis!); 3: weiß wählen; 4: ungültig wählen. Obgenannte Verantwortliche werden sich am 22. September fragen müssen, was sie angestellt haben. Denn nach der Wahl ist vor der Wahl! P.S.: Die SVP Ortsgruppe Mals hatte zu meiner Zeit 6 bis 7 Stimmrechte und heute ist davon nur mehr 1 und dementsprechend wenige Mitglieder (ca. 20 von ehemals 450) übriggeblieben. Das muss wohl einen Grund haben. JOSEF WINKLER, PANEIL, 07.09.2020

Gedanken zur Schrägbahn Zuallererst zum Unsinnswort „Bremsberg“. Der Verzicht auf derlei irreführende Bezeichnungen wäre gewiss angebracht. Gibt es bremsende Berge? Leider ist sogar in neuen Wanderkarten die Schrägbahn von Laas mit „Bremsberg-Schrägbahn“ eingetragen. Die rund 90 Jahre alte Schrägbahn für den Marmortransport hat Parallelen mit der alten Vinschger Bahn. Mangels Interesse wie auch Weitblick, wurde sie eingestellt. Der anhaltend große Erfolg der reaktivierten Bahnlinie Meran-Mals beweist, es geht auch anders. 24

DER VINSCHGER 31/20

Von Seiten der Wirtschaft wird versucht, der Bevölkerung zu suggerieren, die Schrägbahn ist umständlich und zu teuer. Der Hinweis, es wurde in die Schrägbahn investiert (wohl nur das allernotwendigste), ist genauso fragwürdig wie der angeblich preisgünstigere LKW-Transport. Wer steckt wohl hinter dieser „Kostenwahrheit“, die Autoindustrie und/oder verlockende Subventionen aus dem Steuertopf? Zu den Transportkosten: Wie viele Lkw müssen angekauft werden, deren Preis und die Betriebskosten bei extrem hohen Belastungen von tonnenschwerem Marmortransport auf nicht ungefährlichen Forststraßen, unter den Investitionen für die Schrägbahn lägen? Den Bau und die Erhaltung der Forststraßen bezahlt wer? Dazu liefert das Zauberwort „Arbeitsplätze“ das stets passende Argument. Zudem, was bei solchen Kostenrechnungen so gut wie nie in Betracht gezogen wird, ist die enorme Belastung der Natur und Umwelt. Aber, wozu Natur- und Klimaschutz? Die enormen Spesen für die Schäden der zunehmenden und heftiger werdenden Unwetter bezahlen die Leugner der Klimaveränderung? WALTER PÖDER, NATURNS, 07.09.2020

Prader Gemeindeausschuss duldet keine Kritik In der Ausgabe der Prodr Nochrichtn Ende Juli wurde bekanntgegeben, dass die nächste Ausgabe am 4. September erscheinen wird. „Unterlagen könne man bitte an die zutreffende Email-Adresse schicken“. Termingerecht hatte ich einen Leserbrief an die Redaktion gesendet. Zur großen Überraschung habe ich jedoch wenige Tage danach eine E-Mail, gezeichnet mit „Ihre Prader Gemeindeverwaltung“ erhalten, in welcher mir mitgeteilt wurde, dass mein Leserbrief erst in der Ausgabe nach den Gemeinderatswahlen veröffentlicht werde. Auch aufgrund einer mündlichen Rücksprache mit dem Redakteur wurde mir klar, dass einige rang-

hohe Gemeindepolitiker vor den Wahlen keine kritischen Artikel im Dorfblatt duldeten. Wovon übrigens auch ein zweiter Leserbrief einer Prader Bürgergruppe betroffen war. Für die fadenscheinige Argumentation der Zensur musste sogar die Covid19-Situation herhalten. Es wurde zudem mitgeteilt, dass es sich um eine Sondernummer anlässlich der Gemeinderatswahlen handle. Effektiv wurden in dieser „Sondernummer“ lediglich fünf Seiten Kandidatenvorstellungen gedruckt, von insgesamt 28 Seiten. Zur großen Überraschung wurde der Leserbrief mit dem Titel „Der ungewollte und verheimlichte Radweg am Suldenbach“ nun doch am 3. September abgedruckt, ohne mich jedoch vorher darüber in Kenntnis zu setzen. Anscheinend hatte man es sich im Prader Gemeindeausschuss anders überlegt und gleich eine Stellungnahme mitveröffentlicht. Man sieht, dass Meinungsäußerungen in der Prader Dorfzeitung bei Bedarf vorher von politischer Seite „abgesegnet“ werden müssen, ganz besonders, wenn sie nicht systemkonform sind. Früher hätte es von denselben Leuten in der Opposition einen enormen Aufschrei gegeben. Der Bürgermeister und seine gehorsamen Ausschusskollegen gingen zum wiederholten Male nicht auf meine konkreten Fragen und Argumente ein, sondern äußerten lieber persönliche Verunglimpfungen. Da es einigen Würdenträgern und jenen die es noch werden wollen, nicht geläufig scheint, hier noch einmal die Bedeutung von Kritik nach Duden: „kritische Stellungnahme als Mittel zur politischen und gesellschaftlichen Weiterentwicklung“. Gerade jetzt in der Vorwahlzeit liest und hört der Wähler immer wieder von Versprechungen der Politiker: Transparenz, Bürgernähe und Mitsprache. Die Realität schaut jedoch insgesamt anders aus. Es gab in den letzten Jahren mehrere Entscheidungen, welche der Bevölkerung vorher nicht vorgestellt worden sind. Die jüngsten Beispiele wie die Bauleitplanänderung im Neu-Ulmer-Weg oder die neue Radweg-

trasse entlang des Suldenbaches bestätigen diese Feststellungen. Bei der Abhaltung der statutarisch vorgeschriebenen Bürgerversammlung hat man es auch nicht so genau genommen. Und wenn sich Bürger mit konkreten Vorschlägen für mehr Verkehrssicherheit an den Bürgermeister und den Verkehrsreferenten wandten, wurde man als „Beinpinkler, Polemisierer und Kritiker“ abgestempelt. Die Anliegen wurden oft von den zuständigen Verantwortungsträgern bagatellisiert. Sogar Unterschriftensammlungen scheinen die bisherige Gemeindeverwaltung wenig beeindruckt zu haben. Da kann man nur sehr hoffen, dass sich die demokratiepolitischen Zustände in unserer Gemeinde wieder einigermaßen verbessern und die Bürger wirklich ernst genommen werden. Großer Verlierer sind die angesprochenen Themen, denn u.a. bleiben wichtige Fragen zum Thema Radweg entlang des Suldenbach-Dammes im Dorf oder Verkehrskonzepte offen. Die Bürger sind nicht nur „Stimmvieh“, sondern haben auch ein Recht auf umfassende und sachliche Informationen. RUDI MAURER, PRAD AM STJ., 07.09.2020

Von Schongau nach Palermo Foto: Helmuth Tumler

Gedanken zu den Gemeinderatswahlen in Mals

Zusammen mit zwei Eseln hat sich dieser Mann vor einiger Zeit in Schongau in Oberbayern auf den Weg gemacht. Sein Ziel ist Palermo. Im Bild das ungewöhnliche Trio in Schlanders. RED


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