Stillstand

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VINSCHGER GESELLSCHAFT

Albrecht Plangger auf der Aussichtsterrasse des Parlaments im Februar 2018.

Die Arbeit in der Abgeordnetenkammer in Krisenzeiten Parlamentarier wollen mitarbeiten und die Krise mitgestalten, nicht nur Zuschauer sein. ROM - Wie in Krisenzeiten in der Abgeordnetenkammer in Rom gearbeitet wird, geht aus nachfolgendem Bericht des Vinschger Parlamentariers Albrecht Plagger hervor: Dienstag 31. März 14.45 Uhr: Plenarsitzung mit Abstimmungen in der Abgeordnetenkammer in Rom. Thema: Senkung der Lohnnebenkosten (DL Nr. 5 vom 5. Februar 2020). Wegen dem Coronavirus hat es 14 Tage keine Abstimmungen mehr in Rom gegeben. Es steht ein sehr wichtiger Beschluss für die Lohnabhängigen an, der aber wegen der Virus-Krise in der Presse überhaupt nicht beachtet wurde. Mit 1. Juli 2020 sollen die Lohnnebenkosten für Einkommen bis 28.000 Euro um 600 Euro gesenkt werden und ab dem Jahr 2021 um 1.200 Euro. Für Einkommen zwischen 28.000 Euro und 40.000 Euro gibt es einen variablen Steuerabzug von max. 480 Euro, der beim Einkommen von 40.000 Euro auf Null geht. Im Klartext: der Staat nimmt ca. 3 Milliarden Euro in die Hand und sorgt somit für etwas mehr Geld in der „Lohntüte“ der Arbeitnehmer. Der sog. ‚Renzi-Bonus’ von 80 Euro monatlich wird somit auf 100 Euro netto monatlich erhöht und die Anzahl der

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DER VINSCHGER 12-13/20

Begünstigten im privaten und öffentlichen es anders. Nur Fernlaster, keine Privatautos. Sektor wird um 4,3 Millionen Personen von Die Raststätte vor Trient ist offen. Es gibt heute 11,7 Mio. auf 16 Mio. Arbeiter/innen „cappuccino und brioche con crema“ … Ich erhöht. Die Summe ist etwas ‚mikrig’, aber bin aber der einzige Gast. Zwischen Trient die Regierung wollte bei den in Italien viel und Rovereto verifiziere ich nochmals, ob zu hohen Lohnnebenosten unbedingt ein wirklich keine Privatautos unterwegs sind. Zeichen setzen. Das Gesetz ist nun in Kraft. Ich zähle ein einziges Auto auf der Gegen254 Stimmen dafür, darunter auch meine fahrbahn. Ich selbst wurde nie überholt. Stimme, 131 Stimmenthaltungen, niemand Nach Ala werfe ich einen flüchtigen Blick auf dagegen. 485 von 630 Abgeordneten waren den berühmten Muttergottes-Wallfahrtsort „Madonna della Corona“ (war laut Rampold anwesend. in Alt-Tirol sogar als „Grauner Muttergottes“ bekannt). Wenn alles vorbei ist, werde Ein Meer von „Frost-Kerzen“ ich dort wohl eine Familienwallfahrt maDer Wecker ist um 5.30 Uhr abgegangen. chen. Da gehen auch die erwachsenen Söhne Schon vor 6.00 Uhr fuhr ich Richtung Bozen. mit, selbstverständlich aber nur, wenn ich sie Nach Tartsch sah ich die ersten „Frost-Ker- danach am Gradasee zum Fischessen einlade. zen“. Das Thermometer zeigte -2,5 Grad an. In Graun waren es noch -6 Grad gewesen. Rast beim „Cantagallo“ Alle Beregnungen im Tal laufen auf Hochtouren. Zwischen Vetzan und Goldrain auf Kurz hinter Bologna mache ich die erste der Sonnenseite gibt es wieder ein Meer von Rast, beim „Cantagallo“. Ich warte auf die „Frost-Kerzen“. Man riecht sie bis ins Auto. Kollegin Gebhard. Man hat uns in Rom angeGespenstig. Der Verkehr ist zwischen 6.00 wiesen, nicht zusammen zu fahren, sondern und 7.00 Uhr trotz Coronavirus nicht viel im Konvoi. Ihr „Navigator“ ist moderner weniger als gewohnt. Fernlaster, Arbeits- als meiner, somit will ich hinter ihr her bis pendler, Lieferwagen. Auf der Autobahn ist zum Hauptbahnhof in Florenz „Santa Maria


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