VINSCHGER GESELLSCHAFT
Hilfe für Familie Jost
Frühzeitig vorausdenken Im Elki wurde über Frauen und Vorsorge diskutiert. SCHLANDERS - Im Rahmen der
PRAD/LATSCH - Das Ensemble „Amatè“ hatte beschlossen, in Latsch ein Benefizkonzert für die in arge Not geratene Familie Jost aus Prad zu organisieren. Die Oper „Orfeus und Euridice“ wurde in einer von Richard J. Sigmund bearbeiteten konzertanten Kurzfassung vorgetragen. Als Solisten begeisterten Mirjam Gruber (Sopran) als Euridike, Katja Trojer (Sopran) als Amor und Richard J. Sigmund (Tenor) selbst in der Rolle des Orfeus. Viele Besucher waren der Einladung in die „Bichlkirche“ nach Latsch gefolgt und bedankten sich mit anhaltendem Applaus für die einmalige Aufführung. Überwältigend war auch die Spendenbereitschaft. Über 2000 Euro an Spenden konnten für die Familie Jost gesammelt werden. Kürzlich konnten sich die Mitglieder des Vokalensembles „Amatè“ gemeinsam mit Petra Theiner („Hoffnung auf einen besseren Morgen“) ein Bild von der Situation direkt in Prad machen, wo die 3 kleinen Halbwaisenkinder (5,10 und 11 Jahre) der Familie Jost gemeinsam mit ihrer Oma leben. Ihr Vater, Tomas Jost, ist am 15. August im Alter von 38 Jahren in Jesolo einem Herzinfarkt erlegen. Die Oma steht nun vor großen finanziellen Problemen, die sie ohne Hilfe nicht schaffen kann. Das Ensemble hat gemeinsam mit der Familie beschlossen, mit dem Spendenbetrag von insgesamt 2.110 Euro einen Wäschetrockner und einen Holzofen zu kaufen. Der Rest soll für Lebensmittel verwendet werden. Das Ensemble „Amatè“ bedankt sich für die Unterstützung. Auch der Oma ist es ein großes Anliegen, allen Spendern und allen Personen, die irgendwie geholfen haben, zu danken. RED
18
DER VINSCHGER 37/19
Kampagne „Equal Pension Days“ wurde auch im Eltern-Kind-Zentrum (Elki) in Schlanders zum Thema „Frauen und Vorsorge“ informiert. Die Aktionstage gingen von Montag bis Freitag letzter Woche südtirolweit über die Bühne. In Zusammenarbeit mit dem Elki-Netzwerk, Landesrätin Waltraud Deeg sowie Gleichstellungsrätin Michela Morandini wurden Betroffene vor Ort informiert. Die Rente sei nichts anderes als ein Spiegel der Erwerbsbiographie eines Menschen und für Frauen im Durchschnitt nach wie vor viel niedriger als für Männer. Mütter seien von einer mickrigen Rente besonders betroffen, wie Morandini bei der Gesprächsrunde unter dem Motto „So klappt’s mit meiner Rente“ betonte. Claudia Messner, vom Zusatzrentenfonds Pensplan betonte: „Es wird in Zeiten wie diesen und in Zukunft immer wichtiger, sich um eine Zusatzrente zu kümmern“. Zusatzrentenfonds seien für jeden offen und sinnvoll. Man müsse auch nicht regelmäßig einzahlen, genieße steuerrechtliche Vorteile und der Arbeitgeber zahle einen Beitrag dazu, was ansonsten nicht der Fall sei. Es sei sinnvoll die Beratungsmöglichkeiten zu nutzen, unterstrich Messner. Südtirolweit arbeite Pensplan mit wichtigen Partnern zusammen, wie dem ASGB der Betroffene vor Ort berät.
Diskutierten über die Vorsorgemöglichkeiten (v.l.): Christiane Pircher, Vize-Präsidentin vom Elki Schlanders, Barbara Schuler vom ASGB Schlanders, Alex Piras vom ASGB in Bozen, Andrea Mizzau (ASGB Schlanders), Claudia Messner (Pensplan), Landesrätin Waltraud Deeg und Gleichstellungsrätin Michela Morandini.
Schlanders und Meran hin und appellierte, die kostenlosen Beratungen und Informationen in Anspruch zu nehmen. „In erster Linie kommen Frauen zu uns“, erklärte er. Die Initiative der „Equal Pension Days“ sei erfreulich. Da viele Frauen in Teilzeit arbeiten, junge Mütter bei ihren Kindern bleiben, komme es zu Lücken in der Rente. Durch Zusatzvorsorge könne man solche Lücken schließen. „Aber die Frau selbst kann diese Lücken kaum schließen. Aus unserer Sicht muss die Region mit dem großen finanziellen Haushalt hier auch tiefer in die Tasche greifen“, mahnte Piras. Weitere Gesetze wären sinnvoll. So forderte er unter anderem auch längere Wartestände.
Beratungen in Anspruch nehmen
Mami sorgt vor
ASGB-Fachsekretär Alex Piras wies auf die Patronate in
Waltraud Deeg, Landesrätin für Familie und Soziales, die bereits die
In einer offenen Fragerunde, mitorganisiert vom Elki-Schlanders mit Präsidentin Kunhilde von Marsoner (Bildmitte), konnten Mütter Fragen an die Experten stellen.
Inforeihe „Mami sorgt vor“ initiiert hatte, betonte, dass es wichtig sei, frühzeitig vorauszudenken und vorzusorgen. Mit dem Prospekt zu „Mami sorgt vor“ wolle das Land einen Überblick über die diversen Formen der finanziellen Unterstützung bieten. Jede Investition in die Familie sei eine gute Investition, deshalb unterstütze man seitens Land und Region die Frauen auch mit finanziellen Zuwendungen, was die Vorsorge betrifft. Verlängerte Elternzeit, rückwirkende Renten, Anerkennung der Kindererziehungszeiten und dergleichen seien jedoch Zuständigkeit des Staates. „Und leider gibt es weiter südlich andere Realitäten als bei uns“, so Deeg. Aufgrund der generell hohen Arbeitslosigkeit würden Themen wie längere Wartestände, Kindererziehungszeiten und dergleichen einen nicht so hohen Stellenwert genießen. Seit 23 Jahren gilt in Italien das beitragsbezogene Rentensystem. „Fehlende Rentenzeiten haben verheerende Auswirkungen“, sagte Deeg. Auszeiten wegen Kindererziehung oder Pflege, längere Teilzeit-Arbeit, geringfügige Arbeitsverhältnisse, Arbeitslosigkeit und auch Schwarzarbeit seien Gründe für Beitragslücken. Umso wichtiger werde daher heutzutage eine Zusatzrente. MICHAEL ANDRES