VINSCHGER GESELLSCHAFT
Das ganze Dorf wird zur BĂŒhne STILFS - Alle zwei Jahre wird das Dorf Stilfs zu Fasching fĂŒr einen Tag zu einer groĂen BĂŒhne. In die Reihe der klassischen FaschingsumzĂŒge lĂ€sst sich das âStilzer Pfluagziachnâ nicht einordnen, denn es ist anders und viel mehr. Das âPluagziachnâ reicht weit in die Jahrhunderte zurĂŒck. Wiederbelebt wurde der einzigartige Brauch 1991. Es sind vor allem der Bildungsausschuss, die Theatergruppe sâLorgagassl und viele freiwillige Helferinnen und Helfer, die dazu beitragen, dass das âPfluagziachnâ weiterlebt. Wie viele andere FaschingsbrĂ€uche hat auch das âPfluagziachnâ mit den Themen Fruchtbarkeit, Austreiben des Winters und FrĂŒhling zu tun. Schon allein die Tatsache, dass die Mitwirkenden im Osten des Altdorfes (Gomperle) zum Umzug aufbrechen, lĂ€sst laut Roland Angerer darauf schlieĂen, dass es um Fruchtbarkeit geht: âIm Osten geht die Sonne auf. Sonne bedeutet Licht, Leben und Fruchtbarkeit.â Vorchristliche Elemente leben im âPfluagziachnâ ebenso auf wie christliche. So wird etwa zum Auftakt um Punkt 12 Uhr auf dem Kirchplatz der âEngel des Herrnâ gebetet. Das mehrstĂŒndige Treiben im Anschluss daran ist hauptsĂ€chlich von Zwistigkeiten, Streitereien und Interaktionen zwischen zwei Gruppen geprĂ€gt. Das sind zum einen die sesshaften Bauersleute mit Bauer und BĂ€uerin, Knecht, Dirn, SĂ€mann und andern Darstellern, die mit dem Pflug (Orl) durch das Altdorf ziehen, und zum anderen das âGesindlâ, also die Nicht-Sesshaften, zu denen WanderhĂ€ndler, Kaminkehrer, Pfannenflicker, TabakverkĂ€ufer, Ărzte, Leichenbestatter, VogelhĂ€ndler und andere Gestalten gehören. Die Auseinandersetzungen zwischen den zwei Gruppen bilden laut Roland Angerer den Schwerpunkt des âDrehbuchsâ. Dieses sei in diesem Sinn aktueller denn je: âWar es frĂŒher das âGesindlâ, so sind es heutzutage die AuslĂ€nder, also Fremde, die nicht zu den Sesshaften gehören.â In das Geschehen miteingebunden werden beim âPfluagziachnâ auch die Zuschauerinnen und Zuschauer. Es gibt wohl keinen âStilzerâ und keine âStilzerinâ, die am 10. Feb-
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ruar völlig âungeschwĂ€rztâ nach âGesindlâ, das sich zur SchĂŒssel Hause gekommen sind. Der Hö- wagte, um einen der insgesamt hepunkt war auch heuer das Knö- ĂŒber 700 Knödel zu ergattern, delessen bzw. Knödelstehlen um wurde bei der RĂŒckkehr buch15 Uhr auf dem Kirchplatz. Das stĂ€blich âverdroschenâ. Detail
am Rand: Mitgemacht hat beim heurigen âPfluagziachnâ erstmals auch Pfarrer Florian Ăttl, und zwar als meckernde und etwas grantige Oma. SEPP