VINSCHGER KULTUR
Sabbinirica Palermo!
20 Jahre Theaterverein Schlanders
SCHLANDERS/PALERMO Nach Sizilien ging die Maturareise der Abschlussklassen der WFO Schlanders. In Palermo genossen sie eine unbeschwerte Woche und kosteten sich bei einer Streetfood-Challenge durch die palermitanische Straßenküche. Ein erster Rundgang führte die Schüler/innen mit ihren Begleitlehrpersonen Stephan Dietl und Lara Notte zum eindrucksvollen Normannenpalast, der an der höchsten Stelle des mittelalterlichen Stadtgebiets errichtet wurde. Sie besichtigten die prächtige Kathedrale von Palermo und die achteckige Piazza Vigliena mit den vier Palästen „Quattro Canti“. In einem der ältesten Viertel der Stadt, der Kalsa, befindet sich der monumentale Bau der gotischen Kirche Santa Maria dello Spasimo. Berühmt ist die profanierte Kirche vor allem durch das zentrale Kirchenschiff unter freiem Himmel, das der Stadt nunmehr als Bühne für kulturelle Veranstaltungen dient. Eine Anti-Mafia-Tour veranschaulichte den Schüler/innen die beklemmende Geschichte der Anti-Mafia-Bewegung: Geschäfte, die die Schutzgeldzahlungen verweigerten, wurden besichtigt und die Leistungen von Giovanni Falcone und Paolo Borsellino im Zuge des 1986 geführten Maxi-Prozesses gegen rund 400 Mitglieder der Mafia gewürdigt. Sechs Jahre später kamen beide im Abstand von wenigen Wochen bei Bomben-Attentaten ums Leben. Bei einem Tagesausflug in das malerische Küstenstädtchen Cefalù kam dann aber wieder Urlaubsfeeling auf. Ein geführter Rundgang durch die Stadt und ein Strandaufenthalt am herrlich kristallklaren Meer ließen noch einmal Schule und Maturastress vergessen. Eindeutige Gewinner der Streetfood-Challenge waren übrigens die „Arancine“: die RED fanden alle köstlich.
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DER VINSCHGER 10/22
Alle Fotos: Foto Wieser
Ein Stück von Horst Saller zum Auftakt in das Jubiläumsjahr
Ein perfektes Team auf und hinter der Bühne (von links): Julian Lesina Debiasi, Michael Stieger, Hannes Rainalter, Lisa Pöder, Ivan Adami und Elke Kofler, dahinter Daniel Clemente und Horst Saller SCHLANDERS - Nachdem der Schlanderser Autor Horst Saller bereits im Jahr 2014 für den Theaterverein Schlanders das Auftragswerk „Das Herz ist ein Umzugskarton“ geschrieben hatte, spielte die Jubelbühne zum Einstieg in ihr Jubiläumsjahr erneut ein Stück von Horst Saller. Besetzt wurde die Uraufführung von „Die traumhafte Schönheit der Wiederholung“ von den jungen Darstellern Lisa Pöder, Hannes Rainalter, Ivan Adami und Michael Stieger unter der Gemeinschaftsregie von Daniel Clemente und Horst Saller. Dabei waren Lisa und Michael völlige Neulinge, während Hannes und Ivan schon Bühnenerfahrungen gesammelt haben. Allen vieren gemeinsam ist ein hervorragendes Spiel mit Wortwitz, Situationskomik, einer besonders ausdrucksstarken Mimik und Gestik und einer sehr gewählten Aussprache. Das Stück ist unterhaltsam, humorvoll, aber auch ein wenig skurril und absurd. Horst Sallers Stück folgt keiner klassischen Dramaturgie und geht gegen die Sehgewohnheit der Theaterbesucher. Vom üblichen Bogen mit Einleitung, Hauptteil und Schluss muss man sich bei Horst Sallers Stück verabschie-
den; es gibt keinen Spannungsbogen, das Stück ist in mehrere Episoden eingeteilt, die jedoch einen gemeinsamen Dreh- und Angelpunkt haben: es geht um Traumsequenzen, die immer mit der berühmten Duschszene des Filmregisseurs Alfred Hitchcock beginnen, dann aber überraschend enden. So erklärt sich dem Zuschauer auch der Titel des Stückes. Horst Saller ist ein Fan von Hitchcock und schon lange vom Wunsch beseelt, in einem seiner Stücke die wohl berühmteste Mordszene der Filmgeschichte
Paintball oder Mordszene? Lisa Pöder und Michael Stieger
Boten ein tolles Spiel (von links): Hannes Rainalter, Lisa Pöder, Ivan Adami und Michael Stieger
zu positionieren. Auch die autobiografischen Ansätze des Autors im Stück sind unverkennbar, wie bei vielen anderen künstlerischen Akteuren auch. Bei der gut besuchten Premiere zeigte sich Horst Saller erfreut über den Zuspruch des Publikums, wenngleich das Stück bei vielen auch Fragen offen ließ. Hervorzuheben ist neben dem Bühnenbild auch die effektvolle Lichttechnik, die vom jungen Julian Lesina Debiasi und dem Regisseur Clemente gezielt eingesetzt wurde. Obmann Stefano Tarquini war voll des Stolzes! Über 55 Produktionen haben drei Obfrauen vor ihm und er als aktueller Obmann mit mehreren Regisseuren und vielen begeisterten Kindern, Jugendlichen und erwachsenen Laienschauspielern in den vergangenen 20 Jahren auf die Bühne gebracht. Er erinnerte sich an das allererste Stück des Theatervereins von Schlanders unter der Regie von Günther Vanzo: „Häuptling Abendwind“. Abschließend dankte der Obmann den zahlreichen Unterstützern, allen voran der Raiffeisenkasse Schlanders und der Marktgemeinde Schlanders. INGE