VINSCHGER KULTUR
Das „Anderl von Rinn“
Klosterarbeiten Sonderausstellung in der Abtei Marienberg MARIENBERG - „Ut in omnibus glorificetur Deus“. Diesen Satz, zu Deutsch „In allem Gott verherrlichen“, zitierte Abt Markus Spanier, als er am 15. März im großen Saal des Museums „Ora et Labora“ im Kloster Marienberg die Sonderausstellung „Klosterarbeiten“ eröffnete. Der Satz zeige, mit welcher Absicht vornehmlich Nonnen und Schwestern damals wie heute gearbeitet haben: Alles soll der Verherrlichung Gottes dienen. So auch die Klosterarbeiten, wie zum Beispiel kunstvoll gestaltete Heiligenbilder, reich verzierte Reliquien-Gefäße, Andachtsbilder, Christkind-Figuren und viele weitere Arbeiten. Die Sonderausstellung gewährt einen Einblick in die Klosterarbeiten, die in der Abtei Marienberg im Laufe der Jahrhunderte geschaffen wurden. Immer wieder stieß Abt Markus bei Aufräumarbeiten auf besondere Objekte. Als sie immer mehr wurden, reifte die Idee, die sehenswerten Klosterarbeiten einer breiten Öffentlichkeit zu zeigen. Mit einer einzigen Ausnahme stammen alle ausgestellten Exponate aus dem Fundus des Klosters. Bei der Ausnahme handelt es sich um den Katakombenheiligen Valentin, den
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DER VINSCHGER 11/19
Pater Christoph von der Pfarrei St. Martin in Passeier als Leihgabe für die Dauer der Ausstellung zur Verfügung gestellt hat. Das „Anderl von Rinn“
Der Katakombenheilige Valentin ist die einzige Leihgabe der Sonderausstellung. Alle anderen Exponate stammen aus dem Fundus der Abtei Marienberg.
Zu den besonderen Ausstellungsstücken gehört unter vielen anderen das „Anderl von Rinn“. Die Verehrung dieses Kindes geht auf einen angeblichen Ritualmord zurück. „Ursprünglich handelte es sich nach Peter Pircher beim Anderl um eine Figur des Jesuskindes“, informierte der Abt. Das Prunkstück der Reliquienschreine und Reliquienbilder ist der Reliquienaltar aus Ebenholz aus dem Jahr 1620. Zu bewundern ist u.a. auch eine prächtige Mitra, die Kaiser Franz Josef dem Abt Leo Maria Treuinfels schenkte. Auch Messkleider sind zu sehen, vergoldete Vasen mit Metallblumen, Messkleider, filigran gestaltet Andachtsbilder, zwei Barockaltärchen und viele weitere Klosterarbeiten. Über die aufwendigen Restaurierungsarbeiten des Katakombenheiligen Valentin informierten die Textilrestauratorin Irene Tomedi sowie der Restaurator und Holzbildhauer Claudio Temelin.