Blick ins Schnalstal

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VINSCHGER THEMA

Bürgermeister Karl Josef Rainer

Ein Tourismustal blickt nach vorne Gefahrenzonen und touristische Entwicklung, Investitionen und Abwanderung: Der Schnalser Bürgermeister Karl Josef Rainer im Interview. KARTHAUS - Rund 1.240 Ein-

wohner zählt das Schnalstal. Am meisten davon leben in Unser Frau. Das Rathaus befindet sich im historischen Ort Karthaus. Dort hat der Vinschger den Schnalser Bürgermeister Karl Josef Rainer an einem Unwetter-Tag Anfang vergangener Woche zum Interview getroffen. der Vinschger: Herr Bürgermeister, Steinschläge und Muren im ganzen Land. Muss man sich Sorgen auf den Schnalstaler Straßen machen? KARL JOSEF RAINER: Freilich, wir sind ein Hochgebirgstal mit vielen Kilometern Straße. Landesstraßen, Gemeindestraßen und Hofzufahrten befinden sich teils an steilen Hängen. Natürlich gibt es eine bestimmte Steinschlaggefahr, Hangrutschungen und querliegende Baumstämme, wenn es derartige Regenfälle gibt. Hie und da kann schon mal ein Stein herunterfallen, eine vollständige Garantie, dass nichts passiert, gibt es wohl nicht. Aber wir sind bestens gerüstet gegen solche Unwetter sowie gegen die Lawinen im Winter. Es hat sich in den vergangenen Jahren in dieser Hinsicht einiges getan. Viele kritische Stellen oberhalb der Stra-

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DER VINSCHGER 38/18

ßen wurden mit vom Land errichteten Steinschlagschutzzäunen sowie Schutzgalerien weitgehend entschärft. Wie steht es um den Gefahrenzonenplan, wie es ihn bereits in vielen Südtiroler Gemeinden gibt? Dieser wird derzeit ausgearbeitet. Der Plan gibt dann Aufschluss, wo große, wo mittlere und wo geringere Gefahren sind. 2019, spätestens 2020, soll dieser fertig gestellt sein. Dann müssen weitere Maßnahmen, die zur Sicherheit beitragen, in Angriff genommen werden. Dies muss in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Bevölkerungsschutz geschehen, eine Gemeinde allein kann das nicht bewältigen, sei es was die Kosten, als auch was das „Know-How“ betrifft. Hier ist das Subsidiaritätsprinzip notwendig. Wohin geht die touristische Entwicklung des Tals? Schnals ist zweifelsfrei eine Tourismusgemeinde. Seit vor mehr als 40 Jahren die Schnalstaler Gletscherbahnen ihren Betrieb aufgenommen haben, hat sich der Tourismus stark entwickelt. Bis um die Jahrtausendwende lief das Skigebiet als Ganzjahresskigebiet

sehr gut. Mittlerweile hat sich der Skibetrieb auf Herbst und Winter verlagert, in den Sommermonaten stellt das Schnalstal aber ein beliebtes Wandergebiet dar, verbunden mit einem reichhaltigen Kulturangebot. Die Hotels haben derzeit eine gute Auslastung. Im Sommer waren in den letzten Jahren Zuwächse zu verzeichnen, im Winter stagniert die Gästezahl, weil es nicht mehr Betten gibt. Damit das Skigebiet und alle gut arbeiten können, die Anlagen profitabel sind, braucht es natürlich zusätzliche Betten. Es gibt derzeit über 2.000 Betten im Schnalstal, aber vor allem im Winter braucht es in Kurzras um einige mehr. Sind neue Hotels geplant? Abänderungen des Bauleitplans in Kurzras wurden seitens der Gemeinde gemacht und auch seitens des Landes genehmigt. Ein gut durchdachtes Verkehrskonzept ist Voraussetzung, damit Kurzras in Zukunft zur begehrten Tourismusdestination wird, Vorbilder könnten verkehrsfreie Schweizer Tourismusorte sein. Nun müssen die Durchführungspläne vorgelegt werden, dann kann man über das endgültige Projekt sprechen. Die Gletscherbahnen mit der Athe-

sia-Gruppe als Hauptaktionär haben bereits angekündigt, ihre Tourismusaktivitäten im Tal zu erweitern und vor allem auch in den Hotel- und Gastronomiebereich zu investieren. Für uns als Gemeinde und das Schnalstal ist es sehr positiv, dass es sich um heimische Investoren handelt, die uns auch eine gewisse Sicherheit geben können, mit denen die Zusammenarbeit funktioniert. Es braucht alle, damit der Tourismus funktioniert, die Gletscherbahnen, die Hotelbetriebe, die Skischulen, die Gemeinde, Arbeiter und die Bevölkerung im Tal. Eine gute Partnerschaft ist wichtig, dann sehe ich auch eine rosige Zukunft für alle. Die Rahmenbedingungen für neue Hotels sind jedenfalls geschaffen, jetzt hängt es von den Investoren ab. Bereits in den kommenden Jahren könnte es soweit sein. Welche Rolle spielt der 2001 eröffnete archeoParc heute für den Tourismus? Dieser ist aus dem Sommertourismus nicht mehr wegzudenken. Deshalb wurde in den vergangenen Jahren auch weiter kräftig investiert. Die Gemeinde hat dazu in den letzten drei Jahren 500.000


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