VINSCHGER GESELLSCHAFT
Fotos: Handelskammer Bozen
Neue Arbeitsmodelle im Gastgewerbe
VETZAN - Am 12. Juli fand im
Hotel Vinschgerhof in Vetzan das zweite Event der Veranstaltungsreihe „Zukunftswerkstatt Südtirol“ der Handelskammer Bozen zum Thema Arbeitsformen der Zukunft statt. Der Schwerpunkt dieser Veranstaltung waren die Herausforderungen von innovativen und flexiblen Arbeitsmodellen, speziell im Südtiroler Gastgewerbe. Das WIFO (Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen) hat im Frühjahr 2018 eine Studie zu den Arbeitsbedingungen im Südtiroler Gastgewerbe präsentiert. Als positive Aspekte wurden darin die vielfältigen, auch internationalen Berufsmöglich-
keiten, die guten Einkommensund Entwicklungsmöglichkeiten, die sicheren Arbeitsplätze sowie der gut erreichbare bzw. nahe Arbeitsort hervorgehoben. Kritische Aspekte, die aufgeworfen wurden, waren dagegen zu lange Arbeitszeiten, bzw. Arbeiten an Wochenenden und Feiertagen sowie die häufig damit zusammenhängende schwierige Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Genau hier können neue Arbeitsformen und -modelle zum Einsatz kommen. Der Hauptreferent des Abends, Arbeitsrechtsberater Markus Schenk vom Studio Schenk in Meran, zeigte in seinem Referat auf, wie es durch flexible Arbeitszeiten und betriebliche
Im Bild (v.l.): Michl Ebner, Präsident Handelskammer Bozen, Markus Schenk, Arbeitsrechtsberater, Manfred Pinzger, Vinschgerhof Vetzan, Dieter Pinggera, Bürgermeister Gemeinde Schlanders, Alfred Aberer, Generalsekretär der Handelskammer Bozen, und Georg Lun, WIFO-Direktor.
Hilfsmaßnahmen gelingen kann, die Vereinbarung von Privatleben und Beruf zu erleichtern. Auch die Digitalisierung eröffnet neue Möglichkeiten. „Das Südtiroler Gastgewerbe ist ein Sektor, der den Fachkräftemangel besonders spürt. Umso wichtiger sind innovative, flexible und oft auch individualisierte Konzepte, die es ermöglichen, auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter/innen einzugehen und sie damit im Betrieb zu halten bzw. als attraktiver Arbeitgeber neues Personal zu
gewinnen“, ist Handelskammerpräsident Michl Ebner überzeugt. Manfred Pinzger vom Vinschgerhof schlägt in dieselbe Kerbe: „Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf der Mitarbeiter/innen ist vor allem auch im Gastgewerbe ein wichtiges Thema und bindet diese an den Betrieb. Vor diesem Hintergrund lohnt es sich, sich mit neuen Arbeitsmodellen auseinanderzusetzen, die eine Work-Life Balance ermöglichen.“ RED
AUFGESPÜRT & AUSGEGRABEN (6)
Noi veniamo da Germania per un piatto di Lasagna Wer heute eine zündende musikalische Idee hat, einen Laptop und entsprechende Software bedienen kann und sein Produkt ins Internet stellt, kann durchaus ohne großen Aufwand einen Hit landen. Vor dreißig Jahren waren die Bedingungen ganz andere. Von der Suche nach einem geeigneten Tonstudio über Produzenten, die nichts von Musik verstehen bis zu Plattenfirmen, die ins Kreative pfuschen, mussten eine Menge Hindernisse überwunden werden. Zwei, die dies geschafft haben, sind Mike Frajria, Urgestein der Südtiroler Musikszene und Mastermind hinter zahlreichen Projekten, und der Meraner Radio-DJ Franco Perchinelli. Unter dem Namen Foll Svaghen – ein Wortspiel aus Volkswagen und „folle svago“, also „verrückte Unterhaltung“ – landeten sie 1989 mit ihrer Mischung aus Rap, Klamauk und Blasmusik einen lokalen Hit. Zeilen wie „Voliam fare abbronzatura / Ma la pelle non vien scura / Cotti come una bistecca / Noi cerchiamo discoteca“ warfen einen humorvollen Blick auf bundesdeutsche Touristen in Italien. „Ghematonzen“, so der Name des Titels, führte im August sogar die Südtiroler Single-Charts an. Die Idee dazu entstand an einem Faschingsabend, aufgenommen wurde der Song dann in Gröden zusammen mit Frajrias Bruder Silvio (alias Silvius von Föhn) und schließlich bei Berlusconis Five Records veröffentlicht. Dass Franco Perchinelli auf dem Cover der Maxi-Single fast schon antitolomeisch zu Franz Perkmann tirolisiert wurde, ist typisch für den Humor der Truppe. Die Scheibe wird heute im Internet übrigens ab 25 Euro aufwärts gehandelt und ist in Zeiten des Streamings ein physischer Beweis für eine witzige Episode der heimischen Musiklandschaft. Zum Nachfolger „Telefunken“ über einen jungen Touristen, der von einer attraktiven Frau ausgeraubt wurde und nun nackt in einer Telefonzelle steht, kam es wegen Unstimmigkeiten in der Plattenfirma nicht mehr. Ob er es noch geschafft hat, zuhause anzurufen und wie die Geschichte endet, wird deshalb leider Z ein Geheimnis bleiben.
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DER VINSCHGER 25/18