VINSCHGER THEMA
30 Jahre lang haben Peter Gasser (2. v.l.) und Rudi Maurer (rechts) im Vorstand der Umweltschutzgruppe Vinschgau mitgearbeitet. Roman Altstätter (links) war 20 Jahre lang Vorstandsmitglied und Barbara Pichler (fehlt im Bild) 10 Jahre. Eva Prantl (2. v.r.) dankte den scheidenden Vorstandsmitgliedern für ihren ehrenamtlichen Einsatz für die Umwelt und die Natur.
Zu tun gibt es genug Umweltschutzgruppe hält die Fühler immer ausgestreckt. „Urgesteine“ scheiden aus dem Vorstand aus. MALS - Seit 1981 setzt sich die Umweltschutzgruppe Vinschgau (USGV) ehrenamtlich für den Erhalt der Lebensqualität und für den Schutz der Natur und Umwelt ein. Dass der USGV die Arbeit auch 37 Jahre nach der Gründung nicht ausgeht, zeigte sich bei der heurigen Mitgliederversammlung am 9. März im Hotel Greif in Mals. Als Schwerpunkthemen des Vorjahres nannte die Vorsitzende Eva Prantl die Ökologisierung der Landwirtschaft, die im Auftrag des Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz erstellte „Pestizidstudie 2017“, den Einsatz gegen eine skitechnische Verbindung von Langtaufers mit dem Kaunertal, die von der Landesregierung mittlerweile abgelehnt wurde, sowie viele weitere Tätigkeitsfelder.
Hohe Kontamination Koen Hertoge fasste noch einmal die Ergebnisse der „Pestizidstudie“ zusammen. Landesweit wurden 71 Grasproben im Eisacktal, Etschtal, im Unterland, im Überetsch sowie im Vinschgau und Burggrafenamt gezogen. Bei 16 der 21 Proben, entnommen am 22. und 23. Mai 2017 zwischen Mals und Partschins, wurden Kontaminierungen festgestellt. Bei 8 Proben wurden mehr als 2 Wirkstoffe nachgewiesen. „Bei den 13 Proben zwischen Schlanders und Naturns waren 92% mit Wirkstoffen be-
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DER VINSCHGER 09/18
lastet“, so Hertoge. Die Abdrift sei glied Peter Gasser. Er erinnerte außerdem keine Frage von weni- aber auch daran, dass man sich gen Metern. in der USGV schon vor 10 Jahren dazu durchgerungen hat, „in der Alles okay? peripheren Gemeinde Graun auf dieser Seite eine Entwicklung zuVerwunderlich und unver- zulassen, sofern bestimmte Aufständlich sei die Reaktion von lagen berücksichtigt werden.“ An Landesrat Arnold Schuler, „wo- dieser Position habe sich bis heute nach alles okay ist.“ Die Kinder- nichts geändert. Das sei auch der ärztin und Homöopathin Eli- Grund, warum im Gegensatz zur sabeth Viertler meinte, dass es Anbindung mit dem Kaunertal nach der Vorstellung der Studie gegen dieses Projekt „nicht Sturm geheißen habe, dass für die Ge- gelaufen wurde.“ Die 50 Auflagen sundheit der Menschen aufgrund beziehen sich auf die Wasserableider sehr geringen Mengen keine tungen aus dem Fellatschbach, die Gefahren bestünden. Sie sei aber ordnungsgemäße Durchführung anderer Meinung: „Grenzwerte der Erdbewegungs-, Rodungsbieten keine Sicherheit. Jeder und Aushubarbeiten sowie die Mensch reagiert anders, beson- nachfolgende Begrünung. In Abders empfindlich sind Kinder und sprache mit dem Forstinspektorat Heranwachsende. Langzeitige Schlanders sind zudem ökoloAuswirkungen sind nicht auszu- gisch-landschaftliche Ausgleichsschließen.“ Zu behaupten, dass maßnahmen im Wert von 330.000 geringe Mengen für Kinder un- Euro im Bereich der Schutzwaldschädlich seien, ist laut Viertler sanierung, Lawinenverbauung unverantwortlich. und Lebensraumverbesserung der Wildtiere durchzuführen. „Es tut weh“ Die Taten fehlen Wenngleich die Landesregierung das Ausführungsprojekt Eva Prantl verwies darauf, dass zur Verbindung der Skigebiete mittlerweile sehr oft von Nach„Schöneben“ und „Haideralm“ mit haltigkeit gesprochen wird, „aber nicht weniger als 50 Auflagen des das umweltrelevante Handeln Umweltbeirates genehmigt hat, lässt bei der Politik oft zu wün„tut dieses Projekt jedem Umwelt- schen übrig.“ Als Beispiel nannte schützer weh, denn es werden sie die Umwandlung des Tonner viele Hektar Wald gerodet und wir Mahds in der Gemeinde Kastelwerden während der Bauphase so bell-Tschars als landwirtschafteiniges zu sehen bekommen“, sag- liches Grün. „Hier hat sich die te das scheidende Vorstandsmit- Landesregierung einmal mehr
über das Gutachten einer Fachkommission hinweggesetzt. Bisher nicht nachgekommen sei das Land auch der Forderung, eine gesetzliche Regelung in Sachen Mountainbiken und Downhill einzuführen. Weiterhin am Ball bleiben will die USGV laut Prantl auch bei den Themen Verkehr, Elektrosmog, Ökologisierung der Landwirtschaft sowie Sensibilisierung für Umwelt- und Naturschutz durch Internet und Presseaussendungen. Hecken „verschwinden“ Bereits im 5. Jahr fortgesetzt wird das Projekt „Heckenverbund Malser Haide“, wenngleich es laut Peter Gasser immer wieder vorkommt, dass Hecken und Sträucher, die auf öffentlichem Grund gepflanzt wurden, „verschwinden“, etwa beim Schneeräumen. Auf die Lehrfahrt „Das Große Walsertal – ein Modell für Langtaufers“ sowie auf das Projekt „Patenschaft für Schutzgebiete“ blickte Ingrid Karlegger zurück. Mittlerweile gibt es 20 Paten für 50 Biotope und Naturdenkmäler. Das scheidende Vorstandsmitglied Rudi Maurer bedauerte, „dass man es in der Gemeinde Prad verabsäumt hat, anlässlich der Errichtung einer großer Apfelanlage eine breite, öffentliche Diskussion zum Thema Pestizide zu führen.“ Schließlich handle es sich nicht nur um ein „Malser Thema“. Bezüglich