VINSCHGER GESELLSCHAFT
„Kein Alibi-Kandidat“ Mit Optimismus und sozialdemokratischer Politik möchte der Naturnser SVP’ler Zeno Christanell auch in der Landespolitik etwas bewegen. NATURNS - Spricht man mit Zeno Christanell, dann wird schnell klar, der Naturnser mit Latscher Wurzeln ist von Grund auf ein politischer Mensch. Politik, so sagt er selbst, ist der Einsatz für die Allgemeinheit. Diesen habe er in die Wiege gelegt bekommen. Der Opa Bürgermeister, der Vater Gemeindereferent. Für Christanell war schon in jungen Jahren klar, dass er nicht nur reden, sondern mitgestalten möchte. Bereits 1998, im Alter von 18 Jahren, begann er seine politische Arbeit als jüngster Gemeindereferent Italiens. 15 Jahre lang gehörte er der Naturnser Gemeindeverwaltung an. 2014, als die SVP die wohl schwierigste Zeit ihrer jüngeren Geschichte durchlebte, lenkte er als stellvertretender Parteiobmann mit Philipp Achammer das Schiff der Volkspartei in ruhigere Gewässer. Rentenskandal, finanzielle Sorgen, extremer Mitgliederschwund: Die vergangenen SVP-Jahre waren für den studierten Historiker und Oberschul-Lehrer nicht immer leicht. Dennoch – heute ist sich der 37-Jährige sicher, dass er auch in Zukunft Politik machen will. Viele sehen in ihm sogar einen Hoffnungsträger der Arbeitnehmerbewegung. Bei einer echten Chance, wirklich etwas bewegen zu können, will sich der Burggräfler SVP-Bezirksobmann auch der Landtagswahl stellen.
Zeno Christanell der Vinschger hat mit ihm über
gestalten und etwas zu bewegen, seine mögliche Kandidatur, neue werde ich mich auch der Wahl stelIdeen, die anstehenden Parla- len. Dann entscheiden die Wähler, mentswahlen, sozialdemokratische ob sie mein Angebot annehmen. Politik und vieles mehr gesprochen. Welche Politik würden Sie in den der Vinschger: Herr Christanell, beLandtag bringen? trachtet man Ihre bisherige politische Ich stehe für eine Politik Laufbahn, dann ist ein Platz im Landtag des sozialen Ausgleichs. Ohne Scheuklappen, aber mit Übernur mehr eine Frage der Zeit. Ist es zeugungen. Es gibt in Südtirol bei den Landtagswahlen im Herbst viel zu tun. Die Macht der Lobbys soweit? ZENO CHRISTANELL: Ich spüre den kennen wir alle, auch bei uns gibt Tatendrang in mir und kann mir es Ungerechtigkeiten. vorstellen zu kandidieren. Doch ich bin ein kritischer Geist und habe Zum Beispiel? meine konkreten Vorstellungen. Wenn ich daran denke, dass in Ein Alibi-Kandidat will und werde Südtirol die Lebenshaltungskosten ich nicht sein. Wenn ich sehe, dass statistisch erwiesen 20 Prozent es die Möglichkeiten gibt, etwas zu über dem italienischen Durch-
KURZ ANGERISSEN … MALS - Das Martinsheim Mals bietet ab sofort einen Verleih-Service für medizinische Hilfsmittel an. Die Hilfsmittel in hoher Qualität können für einen begrenzten Zeitraum genutzt werden. Das Sortiment umfasst Rollstühle, Rollatoren, Dusch-/Toilettenstühle und Pflegebetten. Interessierte können sich an die Verwaltungsmitarbeiter wenden. SEPP
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DER VINSCHGER 09/18
RESCHEN/ST. VALENTIN A.D.H. -
Die Landesregierung hat am 6. März das Ausführungsprojekt zur Verbindung der Skigebiete „Schöneben“ (im Bild) und „Haider Alm“ mit 50 Auflagen des Umweltbeirates genehmigt. Die Auflagen betreffen u.a. Wasserableitungen sowie die ordnungsgemäße Durchführung der Erdbewegungs-, Rodungs- und LPA Aushubarbeiten.
schnitt liegen, aber der Verdienst nur um 8 Prozent höher ist, dann läuft etwas falsch: die Gehälter sind objektiv zu gering. Da kann das Land gegensteuern. Derzeit gibt es im Landeshaushalt rund 90 Millionen Euro, die für die IRAP-Freibeträge zur Verfügung stehen. Davon profitieren die Arbeitgeber. Diese Subvention kann als antizyklische Maßnahme bei einer Wirtschaftskrise sinnvoll sein. Doch die Krise ist nachweislich vorbei. Die Wirtschaft boomt und das ist auch gut so. Nun muss dieses Geld als Anreiz verwendet werden, die Löhne der Arbeitnehmer zu erhöhen. Man könnte also die IRAP-Reduzierung nur jenen Unternehmen zusprechen, welche diese durch Zusatzoder Bereichsabkommen an die Mitarbeiter weiterleiten. Ebenso wären im privaten Sektor längst Angleichungen beim Elternschutz fällig. Auch hier könnte das Land mit den IRAP-Millionen Impulse geben. Der Betrieb bestätigt die Maßnahme durch eine Eigenerklärung, dadurch entstünde auch keine große zusätzliche Bürokratie. Wie könnte ein gerechteres Gesellschaftssystem aussehen? Ich bin für Förderungen nach dem Gemeinwohlprinzip. Wenn man Betriebe unterstützt, sollten den Beiträgen auch sinnvolle Kriterien zu Grunde liegen, die auf