VINSCHGER GESELLSCHAFT
Wahrscheinlich ist das Interesse an der Eigenverwaltung der bürgerlichen Nutzungsgüter in Goldrain nie so hoch gewesen wie am 15. Dezember 2017.
In Goldrain wurde Klartext gesprochen Nach dem Rücktritt von 4 der 5 gewählten Ausschussmitglieder wurde Mathias Oberhofer als Kommissar der Eigenverwaltung Goldrain vorgesetzt. GOLDRAIN - Mehr als einen Monat
benötigte der kommissarische Verwalter, um das Innenleben der von Gerold Mitterer geführten Eigenverwaltung Goldrain zu durchleuchten. Am 15. Dezember lud der „Moler Hias“ – wie der 81-jährige Mathias Oberhofer weitum bekannt ist – zur Versammlung. Den gut 50 Bürgern und Bürgerinnen erklärte er, dass er „alle Fakten auf dem Tisch“ habe und fand es sehr negativ „dass die Fraktion noch nie eine Bürgerversammlung einberufen hat“. In deftiger, bodenständiger Sprache ging „Kommissar Hias“ auf jene Vorfälle und Entwicklungen ein, die im Sommer 2017 zum Rücktritt der Eigenverwalter Günther Eberhöfer, Manfred La-
durner, Herbert Proserpio und Roman Riedl geführt hatten.
gezwungen, alle möglichen Ämter zu kontaktieren, um sich Informationen zu beschaffen. Schwer wog Mit Führungsstil unzufrieden der Vorwurf, dass der Fraktion die Flächenprämie von 50.000 Euro für Oberhofer griff weit aus und die Soy-Alm wegen Schlamperei brachte Vergleichsbeispiele aus entgangen sei. Die 4 Ausschussseinen 40 Jahren als Vorsitzender mitglieder warfen dem Präsidender Eigenverwaltung Latsch. Die ten und seiner Schreibkraft vor, Ausführungen hatten trotz des dass „man eigenmächtig und ohne ernsten Hintergrundes einen ge- Auftrag der Verwaltung“ im Falle wissen Unterhaltungswert, wie den der Milchhalle eine nicht rechtReaktionen des Publikums zu ent- mäßige Schätzung habe durchfühnehmen war. Die oben genannten ren lassen und ohne Rücksprache Verwaltungsräte hatten in ihrem und Beschluss eine Versteigerung Rücktrittsschreiben an das Amt derselben ausgeschrieben habe. für bäuerliches Eigentum schwere Überhaupt würden einstimmige Vorwürfe gegen den Führungsstil Beschlüsse nicht eingehalten. Klar des Präsidenten Gerold Mitterer und deutlich wird im Rücktrittsund seines Sekretärs Heinrich Pir- schreiben hingewiesen: „Die Imhofer erhoben. So waren die Räte mobiliensteuer GIS wurde seit 2015
Zurückgetreten: Manfred Ladurner, Herbert Proserpio, Roman Riedl und Günther Eberhöfer (v.l.).
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DER VINSCHGER 44/17
vorsätzlich nicht mehr bezahlt.“ Daraufhin hätte sich eine Strafe von 900 Euro angehäuft. Die Gemeinde ansprechen Hias Oberhofer griff seinerseits im Detail die meisten Punkte auf und erinnerte, dass von allen Einnahmen der Fraktion 30 % an den Bauernbund abgeführt werden müssten. Vor allem im Hinblick auf die Führung der Sportanlagen und der Einnahmen aus der dortigen Bar habe das Aufsichtsamt Erklärungsbedarf angemeldet. Oberhofer schlug auch konkrete Lösungen vor und kritisierte, dass man der Gemeinde einen Mangel an Zusammenarbeit anlaste, ohne jemals mit ihr gesprochen zu haben.
Kommissar Hias Oberhofer und der für Goldrain zuständige Referent Robert Zagler saßen der Versammlung vor.