Passeirer Blatt

Page 24

Passeirer Blatt / Juni 2000

Seite 24 / Nr. 25

Ein alter Volkssport lebt wieder auf Bevor der Vater vom Dorfbauer, Johann Schwarz Jahrgang 1910 aus St. Martin, 1926/27 vom Oberinntal in Nordtirol aus das Ranggeln als organisierten Wettkampf ins Passeier brachte, wurde dort, wie früher überall, gerauft und danach ein Glasl miteinander getrunken. Im

direkte Angriffe auf die Weichteile. Bei der Schüler- und Jugendklasse bis 18 Jahre wird versucht, den Gegner innerhalb 5 Minuten und bei den Senioren innerhalb 6 Minuten so "herunter zu ranggeln", daß er mit bei den Schulterblättern den Boden berührt. Siegt kei-

mar Lamprecht - mittlere Reihe: Josef Haller, Michael Pichler, Florian Haspinger Pa trick Haller, Klaus Raffl, Alexander Bortolotti

Ahrntal wurde das Ranggeln schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts praktiziert. Auch im Passeiertal hatte man das Ranggeln bald "heraußen" und von 1949 bis 1964 sowie in den 70er Jahren feierte die lokale Ranggelszene ihre größten Erfolge. Der Passeirer Sepp Egger (Scheiber Sepp), Jahrgang 1928, blieb im Alpenraum unbesiegt, und auch Hermann Haller, ein Spitzentechniker, der nie über achzig Kilo gewogen hat, suchte eine Zeitlang vergebens nach ebenbürtigen Gegnern im Lande. Wahnsinnig schnell war vor allem Anton Fontana. Hans Pichier vom Holzerhof hat mit 62 Jahren den Gegnern beim Ranggeln nochmals das Fürchten gelehrt. Im Gegensatz zu den übrigen Regionen im Alpenraum, ist bei den Schweizern noch das Hosenlupfen oder Recken erhalten geblieben, das dort als Schwingen bezeichnet wird. Während in der Schweiz in kurzen Hosen mit Griffen gekämpft wird, besteht heute das übliche Gewand der Ranggier aus einer "rupfenen Pfoat" und Hose, beides in weiß. Zuerst wird die Hand gegeben, zum Zeichen der friedlichen Absicht, dann erst ist man frei für den Kampf. Verboten sind Würge- und Hebegriffe, Rammen mit dem Kopf und

- hockend:

ner, scheiden beide Gegner aus. In den meisten Familien wurde das Ranggeln vom Vater an die Söhne weitergegeben. In den letzten Jahren wird wieder viel für den Passeirer Ranggelsport getan. Ein Dank für die gute Unterstützung gilt vor allem den Eltern, den Trainern, den Gemeinden, den Raiffeisenkassen, der Volksbank und Sparkasse, sowie den Firmen, privaten Spendern und dem Landessportverband VSS.

-

, •

Insgesamt 20 Passeirer JugendranggIer bis 14 Jahre haben heuer an16 Wettkämpfen teilgenommen und mit 105 Preisen große Erfolge errungen. Bei den 16-18 jährigen hatte sich Hell Hansjörg noch zusätzlich 20 Preise in Österreich und Südtirol erkämpft. Wenn es bei den Senioren nur mehr wenig Ranggier gibt, so sorgen doch auch sie für gute Kämpfe. Bei der Südtiroler Punktewertung 1999 gingen 11 von 21 Preisen ins Passeirertal. Auch heuer waren wieder große Erfolge zu verzeichnen. Bei den 5 RanggeIveranstaltungen bisher wurden 31 Preise erkämpft. Auf dem "Gompen" (Hirzer) wird am 15. August bei jeder Witterung das traditionelle Pokalranggeln und heuer zusätzlich die Passeirer Meisterschaft ausgetragen. Am 17. September wird auf der Festwiese in St. Martin die Südtiroler Meisterschaft mit Beteiligung der Ranggelvereine Ahrntal, Terenten, Rodeneck, Vintl, Sarntal und Passeiertal veranstaltet. Zum Saisonsende am 22. Oktober treffen sich auf der Festwiese in St. Martin mit Beginn um 11 Uhr die Schülerklasse bis 14 Jahren und anschließend alle übrigen Gewichts- und Altersklassen zum Länderranggeln. Der Auschuss des RanggeIvereines Passeier mit Obmann Pichier Gottfried an der Spitze und Auer Anton (Obmannstellvertreter), Schwarz Hubert (Kassier), Pichier Alberich (Schriftführer) sowie Stefan Buchschwenter, Haller Alois und Pichier Öttl Elfriede wünscht allen Aktiven eine verletzungsfreie Saison und den Zuschauern spannende Wettkämpfe. Ranggelverein

Passeier

Hintere Reihe: Reichegger Hermann, Fontana Anton, Schwarz Hans (Buacher+), Pietiter Hans (Holzer), Tschöll Alois (Fartleis), Egger Sepp (Scheiber Sepp) - hockend: Koffer Alois (Auer-), Karlegger Max, Egger Karlegger Os wald, Tschöll Alois (Kammerveit+), Piehier Sepp (Holz)


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.