Psaseirer Blatt

Page 8

Passeirer Blatt / März 1999

Seite 8 / Nr. 21

Geschichte der Jaufenburg Die Jaufenburg wurde im Vorjahr durch das Landesdenkmalamt saniert und vonseiten der Gemeinde mit einer Stiege versehen, um spätere Besichtigungen der gut erhaltenen Fresken zu ermöglichen. Für heuer hat das Landesdenkmalamt Grabungen im Eingangsbereich zum Wohnturm vor. Im folgenden soll ein Überblick über die Geschichte dieses Wahrzeichens gegeben werden: DIE HERREN VON PASSEIER Die Erben Meinhard 11.von Görz Tirol gingen daran, die Gerichte als Pfand für geliehenes Geld an Adelige zu vergeben. Die verpfändeten Gerichte unterlagen aber nach wie vor der Gewalt und Kontrolle des Landesfürsten. Die neuen Besitzer wurden als "Gerichtsherren" oder "Pfleger" bezeichnet (sie setzten dann von sich aus wieder Richter zur Rechtspflege ein). Bei uns waren es die Herren von Passeier, denen Landesfürstin Margarethe Maultasch 1363 das Gericht samt dem Urbar verpfändete, und zwar einem gewissen Berthold von Passeier. Die Herren von Passeier saßen laut Beda Weber ursprünglich auf dem Hofe Kammerveit. Seit Mitte des 13. Jhdts. waren sie auf dem "Turm unter dem Jaufen" ansässig, der ab 1400 dann .Jautenburq" genannt wurde. Ursprünglich war der Turm als einfacher Wohnturm ein Schildhof. Die Herren von Passeier starben im Mannesgeschlecht allerdings mit Ritter Hilbrant von Passeier bereits 1418 aus. BARBARA VON PASSEIER HEIRATET CHRISTOPH FUCHS Die Erbtochter Barbara von Passeier verehelichte sich 1383 mit Christoph Fuchs von Fuchsberg. 1418 verlieh ihm Herzog Friedrich das Schloss Jaufenburg. Die Grafen Fuchs schwangen sich in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts zu einem der mächtigsten Herrengeschlechter im Burggrafenamt auf. Sie heirateten in Schloß Lebenberg ein und erwarben Besitzungen im Eppaner Raum: Schloss Korb, St. Valentin, Hocheppan. Im 16. Jahrhundert bekleidete die Jaufenburger Linie der Grafen Fuchs die höchsten weltlichen und geistlichen Ämter des Landes: Christoph Fuchs war 1539-1542 Fürstbischof von Brixen, Degen I. Fuchs war 1480-1494 Landeshauptmann von Tirol. Mehrere waren kaiserliche Hauptmänner zu Kufstein (dieses Amt war ein Jahrhundert lang im erblichen Besitz der Grafen von Fuchs).

Nachdem zuvor (seit Wolfart) die Hälfte der Jaufenburg und des Gerichtes Passei er der Lebenberger-Linie gehört hatte, fiel 1566 auch dieser Teil an die Passeirer Grafen von Fuchs. Sie hatten diesen Besitz bis 1745 ungeteilt inne. DER NIEDERGANG DER GRAFEN FUCHS Die Passeirer, als freiheitsliebend bekannt, hatten oft Streit mit ihren Gerichtsherren auf der Jaufenburg und ließen sich

ihre Rechte von den Fürsten und Kaisern immer wieder bestätigen. 1683 erhoben sie sich gegen ihre Unterdrükker, 1703 vertrieben sie einen Richter aus dem Tal, und 1729 strengten sie schließlich ein Verfahren gegen den Gerichtsherren Johann Jakob Graf Fuchs an und forderten die Übertragung der Gerichtsherrschaft an die Talgemeinde. Damals hatten die Fuchs bereits Konkurs angemeldet und Kirchen, sowie Stiftungen mußten große Verluste hinnehmen. Mit 40 Beschwerdebriefen gingen Passeirer Vertreter nach Wien. Nach 327 Jahren Gerichtsherrschaft mußten die Grafen Fuchs 1745 schließlich auf das Gericht Passeier verzichten, aber nicht die Gemeinde wurde Gerichtsherr, sondern zunächst ein Adeliger namens Freiherr Hyeronimus von Battaglia. Er ließ ein neues Gerichtshaus erbauen. Erst 1764 übernahm endlich die Gerichtgemeinde die Gerichtsherrschaft. VERFALL DER JAUFENBURG Der letzte Graf im Mannesstamm der Jaufenburger-Linie war Sebastian Franz Fuchs. Er starb 1749 und die Jaufenburg fiel an die Grafen Fuchs von Leben berg, die aber auch wenig später (1828) mit Johann Graf Fuchs ausstarben. Die Burg wurde 1833 samt ihren Gütern öffentlich versteigert. Damals kaufte die Gemeinde Latsch die Pfistradalm, Josef Haller (damals Pächter in der Au, späterer Burghofbauer) erwarb die Burg samt dem darunterliegenden Bauernhof. Die Mauern der Halbruine wurden zum Hausbau verwendet.

FRESKEN Christof 11.Fuchs von Fuchsberg, der spätere Bischof von Brixen, ließ den Bergfried der Jaufenburg mit reichhaltigen Fresken religiösen Inhalts ausmalen (um 1538)

AP

Kleinanzeiger: Wegen Betriebsauflassung wird verkauft: Miststreuer (Marke Lochmann) mit Targa Höxelmaschine zum Schneiden von Heu + Stroh Heubelüfter Tränkbecken Apfelpresse, außerdem: 9 x Almrechte für die "Seeber-Alm" zu verpachten Interessierte melden sich unter der Telefonnummer: 0473 641654, mittags oder abends.


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.
Psaseirer Blatt by Passeirer Blatt - Issuu