Passeirer Blatt

Page 13

13  Passeirer Blatt – nr. 103, februar 2011

Walter Moosmair vom Niedersteinhof belegte den 2. Platz

Dabei spielten verschiedene Beurteilungskriterien wie etwa die Artenvielfalt, der Ertrag, die Lebensraum-Zusammensetzung, die Distanz zum Hof sowie landschaftliche Aspekte eine Rolle. Die neunköpfige Expertenjury hatte es nicht leicht bei der Auswahl der schönsten Wiesen Südtirols. Fast jede der 170 eingereichten Flächen sei ein Beispiel vorbild­ licher Bewirtschaftung und somit preiswürdig. Der Wettbewerb wurde in 2 Kategorien eingeteilt. Einmal „ungedüngte Extensivwiesen“ sowie „gedüngte Intensivwiesen“. Auch aus dem Passeiertal nahmen 9 Bäuerinnen/Bauern am Wettbewerb teil, wobei alle Wiesen eine sehr hohe Bio­ diversität aufzuweisen haben. Walter Moosmair vom Niedersteinhof in St. Leonhard konnte in der Kategorie „gedüngte Intensivwiesen“ den hervor­ ragenden 2. Platz belegen. Wer die Höfe und die Landschaft des Passeiertals kennt, weiß, dass man hier viele Bergwiesen, Mahder aber auch schonend bewirtschaftete Intensivwiesen mit einer hohen Artenvielfalt von Pflanzen vorfindet. Hier ein Dank und Kompliment an die Bauern des Tales für die schonende und zukunftsweisende Bewirtschaftung ihrer Höfe. Oswald Tschöll Schweinsteg

Der Schneckenpfarrer Florian Schrott vor 40 Jahren gestorben Zum 30-jährigen Todesgedenken hat der Kultur- und Heimatpflegeverein Passeier dem verdienten Wissenschaftler aus Schweinsteg am Pfarrhaus eine Gedenktafel errichtet.

Zum 40-jährigen Todesgedenken wollen wir aus seinem Nachlass einen interessanten Beitrag über den Namen Schweinsteg bringen (Auszug): Schweinsteg mit Mörre hieß einst Tall. Der ganze Berg zwischen Graveisbach und Masulbach führte diesen Namen. Die ersten Taufregister in St. Leonhard (1. Hälfte des 17. Jhs.) unterscheiden „geboren auf Tall“ und „geb. in Passeyer“. Der Teil, der zu Passeyer gehörte war „Tall Passyriensis”, der Teil, der zu Schenna gehörte, hieß „Tall Schennensis“. Die Höfe hatten den Beinamen „auf Tall“: Hütter auf Tall, Kehrer auf Tall, Schweinsteg auf Tall. Nach der Errichtung der Seelsorge in Schweinsteg kam die Ortsbestimmung „auf Tall“ nach und nach ab und ihn übernahm die Ortschaft Prenn. Tall ist der Name eines Hofes auf der Höhe des Tallner Berges – weithin sichtbar gelegen. Nach Beda Weber bedeutet Tall soviel als Hügelland und ist stammverwandt mit dem arabischen Tallon = Hügel. Ähnlich ist Stuls – griechisch tullos = Hügel. Nach der Errichtung (1786) der Seelsorge an der St. Ursula – Kirche zu Schweinsteg auf Tall kam für die Fraktion und die Seelsorge der Name Schweinsteg in Gebrauch, setzte sich aber sehr langsam durch. Noch 1838 steht in Akten das Prädikat „auf Tall“. Schweinsteg waren zwei Höfe – noch im 16. Jahrhundert so genannt. Der eine war Ober-Schweinsteg, der andere NiederSchweinsteg. Der letztere büßte früh­ zeitig seinen ursprünglichen Namen zugunsten des Familiennamens Schenz ein. Hans Schenz war 1539/42 Kirchprobst der St.-Ursula-Kirche. Seither kam der Hofname Schweitz allmählich in Gebrauch. Ober-Schweinsteg behielt seinen Namen noch lange. Es waren dort zeitweilig drei Anwesen. 1863 kaufte Josef Raich, früher Besitzer auf Unteranger, ein Anwesen zu Schweinsteg, das fortan „Angerer“ genannt wurde. Am anderen Gute kam des Wirtsgewerbes wegen der Name Wirt in Gebrauch … Der Name hat mehrfache Deutung erfahren. Man deutet das Wort Schweinsteg nach einen Steg über die Passer, auf dem oft Schweine geliefert wurden. Jedoch ist eine solche Erklärung unhaltbar – schon aus dem Grunde, weil auch auf anderen Brücken Schweine übergeliefert wurden und weil ein Steg drunten am Bach sicher allgemein der Tallner Steg hieß. Dann aber 1288 steht in einer Urkunde „Datz Sweinsteige“ – und „Gerold de Swinstige“. Das Wort „Steige“ bedeutet soviel als Behausung, vgl. Vogelsteige. Man glaubte, der Hof war für Schweinezucht eingerichtet und hieß darum Swinstige = Schweinestall. In einer

Das Sterbebildchen von Kurat Florian Schrott beinhaltet eine Kurzbiographie, wie es früher üblich war. Im Sinne einer nachhaltigen Dorfund Familienchronik könnten wir diese Praxis wieder vermehrt anwenden. Die Nachwelt würde es uns danken

Pergamenturkunde ist von diesem Hofe über einen Saustall und drei Saupuinten berichtet und scheint dadurch die vorgenannte Ansicht bestätigt. Aber der Hof heißt Schweinsteg, das Volk hat aber für Schwein den Namen Sau gebraucht. Man hätte ihn Saustall genannt. Dürfte man nicht eine andere Deutung suchen? Es ist nicht ausgeschlossen, dass Normannen sich in hiesiger Gegend ansiedelten. Die Namen Tall, Krumbrunn wären Anzeichen dafür. Sven war ein Wikinger (Däne) in England zur Zeit des Königs Ethelred (1002) in England. Könnte nicht ein Sven hier gehaust haben? Aus Personennamen sind auch andere Hofnamen entstanden – Haupold aus Hupoldus 1317, Grimvaldus ca. 1550. Wahrscheinlich leitet Almutz seinen Namen von einem Besitzer namens Almud her – und Verdorf vom Personennamen Widulf. 1288 „ein halber hof zu Widurf“ (Tarneller). Also dürfte ein Sven hier begütert gewesen sein. So wäre Schweinsteg nichts anderes als „Behausung des Sven – nach damaliger Ausdrucksweise Swinstige oder Sweinsteige.“ Heinrich Hofer


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.
Passeirer Blatt by Passeirer Blatt - Issuu