Offenblatt 10 2013

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Nr. 10, 16. März 2013

ihre bürgerzeitung

Wunderbar poetisch!

www.offenburg.de kontinuität

Ausstellung „Ein Koffer für die letzte Reise“ vom 16. März bis 12. Mai im Museum Was würden Menschen auf ihrer Reise ins Jenseits in ihren Koffer packen? – Diese Frage interessierte den unkonventionellen Bestattungsunternehmer Fritz Roth. 2005 verschickte er 103 Koffer an Menschen aus ganz Deutschland. Das Ergebnis: eine poetische, ja philosophische Ausstellung über das Leben, den Tod und das Jenseits. „Wir sind in Baden die erste Stadt, die diese Ausstellung zeigt“, freut sich Museumschef Wolfgang Gall. Die nächste Station wird Moskau sein. „Tod und Sterben hat das Museum im Ritterhaus immer mal wieder thematisiert, zuletzt gab es 1989 eine Ausstellung im Spitalspeicher unter Leitung von Martin Ruch, und vor einigen Jahren haben wir den Hospizverein bei uns gehabt“, erinnert sich Gall. Mit Blick auf die Medien zeigt sich, dass das Thema immer mehr enttabuisiert wird. Sein Dank ging an Kuratorin Anne Junk und ihrem Aufbauteam sowie an Initiator Dietmar Krieger, bekannt durch die Veranstaltungsreihe „Lebenswege“ und ein guter Freund Roths.

Neue Trauerkultur Krieger bedankte sich, dass die Ausstellung in Offenburg gezeigt wird. Er bedauert es, dass Fritz Roth nicht selbst seine Ausstellung kommentieren kann, wie ursprünglich geplant. Fritz Roth ist im Dezember vergangenen Jahres gestorben. Sein Ziel war eine neue Trauer- und Bestattungskultur in Deutschland. Er gründete eine Trauerakademie und eröffnete den ersten deutschen Privatfriedhof, einen Meditationswald mit einer Villa Kunterbunt. Seine Kinder führen heute sein Projekt weiter, erklärt Krieger.

99 Koffer über das Leben, den Tod und das Jenseits. Fotos: Thibeault

Frauen und Männer, Alte und Junge, Künstler und Handwerker, Prominente und Nicht-Prominente geben mit dem Inhalt ihres Koffers einen ganz persönlichen Einblick zu dem Thema Leben, Tod und Jenseits. Als „ein wunderbar poetisches Projekt“ bezeichnet Kuratorin Anne Junk respektvoll die Ausstellung. „Wir zeigen 99 Koffer, denn einer ging kaputt und drei wollten ihren Koffer wieder haben.“ So packte Musiker Purple Schulz eine Stoffmaus ein – ein Geschenk seiner Frau. Die Autorin Susanne Fröhlich entschied sich für ein Bild ihrer Familie, Nudeln und Tomatensoße sowie Sudoku-Hefte. Der Kabarettist Jürgen Becker richtete Raucherutensilien – frei nach dem Motto „Wenn man stirbt, kann man auch rauchen“. Für einen leeren Koffer entschied sich ein Professor – seine Meinung: „Ich kam ohne Gepäck, und ich gehe ohne!“ Frei nach dem Spruch „Das letzte Hemd hat keine Tasche“ packte ein anderer ein Hemd ohne Taschen ein. Eine junge Frau legte in ihren Koffer eine rote Rose mit dem Kommentar: „Im letzten Moment zählt nur die Liebe“. Fritz Roth selbst hinterließ keinen Koffer – aber ein ganzes Lebenswerk. Veranstaltungen begleitend zur Ausstellung: Am Donnerstag, 21. März, 19.30 Uhr, hält Martin Ruch im Saal des Museums im Ritterhaus einen Vortrag unter dem Titel „Tod und Sterben in Offenburg – Menschen, Dinge und Bräuche“. Am Sonntag, 14. April, um 13.30 Uhr sowie am 15. und 16. April, um 20 Uhr zeigt das Forum Kino, Hauptstraße 111, den Film „Das letzte Kapitel“. Ruth Köppler liest am Dienstag, 7. Mai, 19.30 Uhr, im Ritterhaus-Saal aus „Dienstags bei Morrie“.

Im Verkehrsausschuss wurde der Entwurf des Fahrradförderprogramms V vorgestellt. Stellungnahmen können noch abgegeben werden. ❚ Seite 5 Abschied

Zwölf Jahre hat er intensiv für die Messe Offenburg gearbeitet: Nun wurde Werner Bock in feierlichem Rahmen verabschiedet. ❚ Seite 4 ReAktion OB Edith Schreiner musste reagierten, um Schaden von der Stadt abzuwenden. Die Neuwahl der Vergabekommission Nördliche Innenstadt ist Thema im Gemeinderat am Montag. ❚ Seite 8


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