zebra. Mai (17)

Mai 2016 17

Die Straßenzeitung für Südtirol | Il giornale di strada per l’Alto Adige

€ | 1 € Verkäu Poste Italiane SpA – Spedizione in Abbonamento Postale – 70% NE/BZ – D.L. 353/2003 (conv. in L. 27/02/2004 n. 46) art. 1, comma 2 – Tassa Pagata - Taxe Percue

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Alvine Tchakountio und Martin Tsemzang aus Kamerun im Krankenhaus Brixen

Kraft und Kompetenz aus Kamerun S. 9

Kleider machen Gifte

S. 13

Nel mare più plastica che pesci p. 21

07.— — 22.

Mai 2016 Stadttheater Bozen Großes Haus

Design: Lupo & Burtscher Zeichnung: Gabriela Oberkofler

von William Shakespeare KOPRODUKTION MIT

Schauspielmusik von Felix Mendelssohn Bartholdy

Intro

Liebe Leser*innen, Ekotex ritorna a Merano e Bolzano: La Fiera del Tessile Ecologico ospiterà, per due giorni, produttori di vestiti e scarpe. L’evento sarà accompagnato da laboratori di autoproduzione e da musica. Il primo appuntamento è fissato per il 20 maggio a Merano, dalle ore 14 alle 19 (sala polifunzionale parrocchia Maria Assunta - via Carducci 38). Il secondo appuntamento sarà il 21 maggio a Bolzano, dalle ore 9 alle 18, nel parco dei Cappuccini. www.skonsumo.org

Die Südtiroler Weltläden laden zum Fest: am 21. Mai von 14 bis 23 Uhr auf den Schulplatz nach Toblach.

14 Weltläden stellen aus, um 17 Uhr findet eine faire Modenschau statt, um 18 Uhr werden die Preise des FairTrend-Videowettbewerbs vergeben, auch die besten Bilder eines Malwettbewerbs werden prämiert. Dazu gibt es indische und tiroler Küche. Wer bis dahin noch keine zebra. ergattert hat, kann sie dort kaufen.

5,25 Billionen! Die Zahl ist so groß, sie zergeht nicht mal auf der Zunge, selbst wenn man sie noch so langsam ausspricht. Tatsächlich stecken hinter dieser Zahl weder Euro noch Dollar, sondern – festhalten! – Plastikteile, die auf unserer Meeresoberfläche treiben.

Wie konnten wir dieses stille Ansammeln nur verschlafen? Wenn das Treibgut aus Kriegs- und Wirtschaftsflüchtlingen besteht, wissen Staaten oft überraschend schnell, wo ihre „nationalen Interessen“ liegen. Bei 5,25 Billionen Plastikteilen scheint sich aber eine kollektive Verantwortungslosigkeit breit zu machen. Warum Sie dieser Ignoranz entschieden entgegentreten sollten, lesen Sie in dieser zebra.-Ausgabe.

Weitverbreitetes Unwissen herrscht auch an der Kleiderfront: Auf diesen Seiten erfahren Sie, mit welchen Giftstoffen die konventionelle Kleidungsindustrie arbeitet,

„Die oew will 5 Promille."

3x aber auch, welche Alternativen Sie als Konsument*in haben. Mehr zum Thema erfahren Sie bei Veranstaltungen zum World Fair Trade Day am 14. Mai in Bozen.

Auch diesmal berichten uns wieder besondere Menschen aus ihrem Leben: Ein Arztehepaar aus Kamerun erzählt uns seine Geschichte, die uns bis ins Krankenhaus Brixen führt; der Imam Abdeslam Termassi spricht von Vorurteilen und wie er ihnen begegnet. „Menscheln“ tut es auch in eigener Sache: Ich werde mich Ende Mai aus der oew zurückziehen; zebra. bleibe ich aber treu, so wie Sie hoffentlich auch.

Philipp Frener Vorsitzender der oew

Die Gutmenschin "Woll du, iatz ischs nimmor hoagl.

I gspirn schun mit 1 Promille."

Geben Sie 5 Promille der Steuern, die Sie sowieso bezahlen, der Organisation für Eine solidarische Welt! Steuernummer der oew: 90009830218 2016 17 3

Von wachsender Solidarität und sinkenden Treibhausgasen Hoffnung auf Frieden in Jemen Am 11. April ist in Jemen ein Waffenstillstand in Kraft getreten. Wenige Tage danach trafen sich Vertreter*innen der Regierung und Rebellen zu Friedensgesprächen in Kuwait.

Der seit einem Jahr wütende Bürgerkrieg hat tausende Opfer gefordert. Dank der Waffenruhe können endlich wichtige Hilfsgüter an die Bevölkerung verteilt werden.

Weniger in Südtirol „Less Please: Darf’s ein bisschen weniger sein?“ nennen zwei Studentinnen der Freien Universität Bozen ein Projekt, für das sie Teilnehmer*innen suchen. Die Freiwilligen berichten über ihren ressourcenschonenden Lebensstil – egal ob in Sachen Energie, Ernährung, Wohnen oder Arbeiten. Damit sollen Menschen angeregt werden, über Verzicht im eigenen Leben nachzudenken.

Kontakt: Clara & Lena, info@less-please.org

Mozambico liberato dalle mine La Ong inglese Halo Trust ha dichiarato che il Mozambico è un Paese libero dalle mine antipersona, che erano una triste eredità della guerra civile terminata nel 1992. Ben 171.000 mine sono state disinnescate nel corso di 22 anni di lavoro.

Mehr Wachstum bei gleichem Treibhausgas Es ist alles eine Frage der Sichtweise Bei den Landkarten sind wir die Mercator-Karte gewohnt: Europa befindet sich oben in der Mitte, rundherum der Rest der Welt. Der Äquator liegt oft zu weit im Süden, so werden die „Länder da unten“ ganz klein. Auf der Mercator-Karte stimmen zwar die Winkel, auf der ungewohnten Peters-Karte dagegen die Flächen. Deshalb entscheidet sich zebra. für die Peters-Karte und stellt sie noch dazu auf den Kopf. Denn: Im Kopfstand ändert sich unsere Sichtweise auf die Welt.

Die Internationale Energieagentur IEA meldet, dass 2014 erstmals der weltweite CO2-Ausstoß bei der Energieproduktion gleich geblieben ist wie im Jahr zuvor – obwohl die Weltwirtschaft gewachsen ist. Verdienst daran haben die erneuerbaren Energiequellen und das Methangas, die hauptsächlich in den USA und in China die Kohle ablösen.

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GoodNews Primavera birmana Dopo mezzo secolo di regime militare, il 30 marzo si è insediato il nuovo governo civile guidato dal partito del Premio Nobel per la pace, Aung San Suu Kyi. Il 7 aprile il governo ha rilasciato 200 prigionieri politici, promettendo che ne saranno liberati altri dopo il capodanno birmano, che sarà il 14 aprile.

Bettelakademie in Brixen Sie treffen sich wöchentlich für eineinhalb Stunden an der Uni in Brixen, lernen Deutsch und Italienisch, studieren die Verhaltensregeln beim Betteln, halten Rückschau auf die vergangene Woche, frühstücken gemeinsam und gehen dann an die Arbeit. Die ehrenamtliche Mitarbeiterin Elda Letrari unterrichtet die jeweils sechs bis acht Bettler aus Nigeria und unterstützt sie bei Alltagsfragen.​

Flüchtlinge in Kanada willkommen Kanada antwortet auf einen Appell der Vereinten Nationen und wird in den nächsten drei Jahren 10.000 syrische und 3.000 irakische Flüchtlinge aufnehmen.

Colombia arcobaleno Il 7 aprile la Corte costituzionale colombiana ha legalizzato il matrimonio tra persone dello stesso sesso. La Colombia è così diventata il quarto paese latinoamericano ad approvare le nozze di coppie omosessuali, dopo l’Argentina, il Brasile e l’Uruguay.

Ich reiche dir meine Hand.

Sie wollen Frauen unterstützen, die mit Bürokratie und öffentlichen Einrichtungen überfordert sind: alleinstehende, alleinerziehende, eingewanderte Frauen oder solche, die Gewalt erfahren haben. Rechtsanwältinnen, Studentinnen, Lehrpersonen und Sozialarbeiterinnen haben sich in Brixen zum Verein „Yarmati“ zusammengeschlossen. Aus dem Kurdischen übersetzt heißt das „Ich reiche dir meine Hand.“ Die Frauen hören zu, beraten, begleiten, unterstützen und verweisen an hilfreiche Adressen. Infos: www.facebook.com/Yarmati

Südtirol trägt fair Immer mehr Geschäfte in Südtirol haben faire und nachhaltige Kleidungsstücke in ihrem Sortiment. Auf der OnlineLandkarte unter www.oew.org/kleidung sind die Läden und Einrichtungen für Konsument*innen zusammengetragen.

Wieso bringen die meisten Medien so wenige positive Nachrichten? Nils Bertol 2016 17 5

Dentro e fuori Nur echt mit Ausweis: 12 von 48 Verkäufer*innen

Nicolae Bumbu

Kelly Robbison

Gokel Prasad Bundela

David Obote

Janit Ogo

Daniel-Petru Ursu

Karan Kumar

Tintin Gardoso

Ingredienti

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Intro Good News Dentro e fuori Augeklaub Punto di domanda Intervista Porträt Zahlen, bitte!

Ein Stück Heimat Io vendo Auf der Straße Reportage Eine Welt Na und?

Biblio A tavola!

Speakers‘ Corner Schwarzweiß

Attenzione!

Ohne zebra.Ausweis geht nix!

Comprate il nostro giornale di strada solo da venditori e venditrici con i tesserini appositi e con il numero di registrazione!

Christopher Osayande

Stefan Petru Ursu

Michael Tenpo

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zebra. wird von motivierten Ver­käufer*innen auf der Straße verkauft. Trotzdem kann es zu Missverständnissen oder Problemen kommen: Eine unglückliche Wortwahl, ein ungünstiger Moment und schon läuft nicht alles perfekt. Haben Sie bitte Geduld, Respekt und Verständnis.

Allo stesso tempo vorremmo sottolineare che i venditori e le venditrici non possono chiedere elemosina o vendere senza tessera visibile. Se notate delle irregolarità non esitate a contattarci. Non per incriminare il singolo ma per garantire buone condizioni a tutti.

Kontakt - contatto: Tel. 334 121 6413

Ana Alina Milos

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Augeklaub Allergiker*innen blüht was: Der Frühling ist nicht für alle Menschen die schönste Jahreszeit.

Es fliegt, es fliegt, es fliegt... der Blütenstaub!

Mit der Birke beginnt‘s, dann kommen die Gräser. Es folgen Hopfen und Holler, Flieder und Kiefer, Linde und Buche. Sie geben den Ton an und färben Stadt und Straßen gelb, wenn der Wind ihren Tanz anführt.

Liebe Heu-Schnupfer*innen, verzeiht meinen schmalzigen Stil. Wenn es euch nervt, denkt bitte fest an die Kalte Sophie am 15.

Mai, freut euch auf sie und entspannt euch.

Rettung naht! Die Wissenschaft macht endlich Schluss mit geschwollenen Augen und einer Nase, die schneller läuft als „Thunderbold.“ Man muss nur wissen, was glauben. Einen Impfstoff soll‘s bald (oder schon?) geben. Doch heißt es auch, dass Heuschnupfen durch Impfen erst entsteht, weil das enthaltene Aluminium den Körper täuscht. Er glaubt dann in seiner Anti-AllesPhase, ein jedes noch so klitzekleine eingeatmete Pollenkrümelchen sei das Gift der schwarzen Mamba.

Hat man Glück und eine natürliche Pollenwelche Jahrtausende alte Kulturpflanzen ablösen. Nun haben wir zum Beispiel die resistenz, braucht man keine TaschentuchMaissorte 1507, die eigentlich den Welthunarmee schneidern und kann stattdessen aufs Feld wandern und ganz unverblümt ger beenden sollte. Stattdessen aber bringt erforschen, wie das nun ist mit der Biene sie Profite für Großkonzerne (Kann man und der Blüte. Wer das noch live sehen will, dieses Geld-Gen beim Homo Sapiens nicht muss sich aber beeilen, denn ausschalten?).

Ohne Pollen mit den Bienen ist es nicht Nun aber zu den Sonnenkeine Bienen und mehr weit her. In China beseiten der Blütenpollen.

Sie sind wirklich unglaubstäuben bereits Menschen ohne Bienen keine die Bäume. lich.

Sie strotzen nur so von Pollen.

Wirkstoffen: Eiweiße, VitamiEine Biene sammelt bei einem Flug circa 15 mg Pollen. Ohne Pollen keine ne, Niacin, Folsäure, Pantothensäure, das Bienen, denn die Eiweißnahrung ist unbesondere B12 und 20 verschiedene Amierlässlich für ihre Brut. Und ohne Bienen nosäuren, Fette, Kohlenhydrate, Enzyme, keine Pollen, denn sie sind für den FortCo-Enzyme, Hormone, ätherische Öle undbestand von rund 70 Prozent der essbaren undund. Bei Blutarmut, Darmproblemen, Pflanzenarten verantwortlich. Sie gehen Leberfunktionsstörungen, Müdigkeit, Veralso Hand in Hand – ins Jenseits. Laut Arstimmung und Konzentrationsschwäche sollen sie helfen. tenschutzverband sterben täglich 120 TierKriegt denn die Gentechnik das auch so und Pflanzenarten aus. Ein Grund von viehin? len sollen gentechnische Züchtungen sein,

Stören die Pollen, Wäscheklammer zollen: Mach‘s wie Nadia Sorg 2016 17 7

Punto di domanda

„Du kannst in deiner Nachbarschaft ein neues Ritual einführen, und alle Nachbarn werden daran teilnehmen.

Welches Ritual wäre das?“ Dieses Mal in Lana: Zehn Menschen sinnieren darüber, welches Ritual sie in ihrer Nachbarschaft einführen würden.

Während des wöchentlichen Bauernmarktes am Rathausplatz in Oberlana fand am zehnten Mai die fünfte zebra.Aktion statt. Danke an „Unanimous Three“ („Die drei Einmütigen“) vom Flüchtlingshaus Noah in Prissian. Kelly, Dickson und John aus Nigeria haben die Menschen mit ihrer Hip-HopMusik begeistert. Der Verein Empezamos stellte außerdem die Initiative „Book a Cook“ vor. Neue Mitbürger*innen aus Afrika kochen bei Interessierten zu Hause. Dass es schmeckt, davon haben sich Vorbeieilende anhand von Kostproben vergewissert.

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Sara Passler Bei uns in der Nachbarschaft wird unter anderem gemeinsam das Gemeinschaftsgrün gepflegt.

Wie schön wäre noch ein Baum, der zu verschiedenen Anlässen gemeinsam geschmückt würde: mit Glückwünschen bei der Geburt eines Kindes, mit Friedenssprüchen und bemalten Eiern zu Ostern, mit Liedern und Lichtern zu Weihnachten…

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Simone Paulmichl Ich bin neu in der Nachbarschaft.

Ich fände es lustig, wenn sich alle mit einem Lächeln und Händeklatschen begrüßen würden.

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Karin Husnelder Eine Lesebank mit Büchern wäre nett, auf der einmal in der Woche jemand eine Geschichte – vielleicht seine Lieblingsgeschicht – vorliest.

Und alle sind eingeladen zuzuhören – Jung und Alt.

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Marina Bruccoleri Una raccolta abiti per chi non ne ha!

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„ „ Laura Alberti Siamo cinque famiglie; una volta all’anno ci troviamo per un pranzo, una cena tutti insieme, dove ognuno prepara qualche cosa ... alla fine sempre troppa roba ...

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Lukas Schwienbacher Ich würde einen jährlichen Grillnachmittag einführen.

Geselliges Zusammensein, gutes Essen und tolle Musik bringen Menschen einfach näher.

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Barbara Pfattner Man könnte in der Nachbarschaft ein bis zwei Mal im Jahr ein Treffen organisieren, um den Kontakt zu pflegen.

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Sandra Moszner Ich wohne in einer Straße, die in eine Sackgasse führt. Um mich herum leben circa 30 Familien.

Ein schönes Ritual wäre, wenn wir uns einmal im Jahr Zeit für ein kleines Straßenfest nähmen.

Jeder brächte einen Tisch, sodass eine lange Tafel entstünde. Wir würden miteinander reden, essen, lachen ... Niemand müsste sich ärgern und eventuell die Polizei rufen; alle wären dabei.

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Alexandra Bergamo Organizzerei una cena nel giardino condominiale!

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Marianne Kasseroler Im Haus, wo ich wohne, sind 40 Parteien. Die Hälfte davon kenne ich nicht, aber ein gemeinsamer Tagesausflug könnte das ändern.

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Besser einen guten Nachbarn haben, als einen guten Nachbarn brauchen. Sara & Ivo Passler 8 2016 17

Porträt

Radiologin und Chirurg: Alvine Tchakountio und Martin Tsemzang im Krankenhaus Brixen

Die Zuversichtlichen Beschwingt, der Begriff passt zu beiden: Martin Tsemzang kommt pünktlich zum verabredeten ZeitSeit mehr als einem Jahr arbeiten Dr. Alvine punkt, seine Frau habe noch Tchakountio und Dr. Martin Tsemzang als freiTermine im Krankenhaus, sagt berufliche Ärztin und Arzt im Krankenhaus er. An diesem Tag konnte er Brixen, sie als Radiologin, er als Chirurg. Das Ehewie geplant weg, am Abend paar aus Kamerun hat sich während des Studiums davor stand er fast bis Mitan der „La Sapienza“ in Rom kennengelernt, die ternacht am Operationsfachärztliche Ausbildung haben die beiden in tisch. „Lui è forte, più forte Padua gemacht. Es war nicht immer einfach, doch di me“, wird seine Frau es bestätigt sich: wo Wille und Ausdauer, da ein Weg.

Alvine Tchakountio später sagen, obwohl auch sie in Vollzeit arbeitet und die Hauptverantwortung für die beiden Söhne trägt – der eine zehn, der andere 14 Jahre alt.

Der weiße Brillenrand auf Martin Tsemzangs Gesicht fällt auf, die Augen wirken klug, Schelm klingt immer wieder durch. Er hat einen hellblauen Schal locker um den Hals gelegt, unter der Jacke trägt er Poloshirt und Arzthose. Seit 15 Monaten arbeitet er

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der fast 46-Jährige als Chirurg im Krankenhaus Brixen. Im Juli vor 24 Jahren reiste er mit Studentenvisum nach Italien ein, um sich an der ältesten römischen Universität einzuschreiben. Bei der „La Sapienza“ handelt es sich um eine der größten Universitäten Europas: Sie besitzt 21 Fakultäten und bietet rund 200 verschiedene Bachelor- und 120 Masterstudiengänge an. 250.000 Studierende aus aller Welt versammeln sich dort.

Sechs Wochen hatte der damals 23-Jährige Zeit, um sich für die Aufnahmeprüfung an der medizinischen Fakultät vorzubereiten, die Sprache war die größte Herausforderung. Er wollte einen Intensivkurs in Italienisch belegen, doch im August blieben die Schulen geschlossen. Martin Tsemzang ist ehrgeizig, ein Autodidakt und die Römer sind kommunikativ. Er redete, lernte und schaffte die Aufnahmeprüfung auf Anhieb, wie alle weiteren Prüfungen während des Medizinstudiums auch. Die Kolleg*innen an der Universität zeigten sich hilfsbereit,

Dschang in Kamerun

erzählt Martin: „Anfangs habe ich immer einige Minuten nach den anderen gelacht“, viele Diskurse habe er nicht verstanden und war auf Übersetzung angewiesen. Sein Italienisch heute ist ausgezeichne, nur selten

Die Bienenweide ist reich an Pollen und Nektar Unerlässlich für das Überleben der Bienen und die Herstellung von schmackhaftem Honig.

eine Betonung, die auf eine andere Erstsprache tippen lässt.

Er lebte zunächst bei Freunden in Rom, zog später in eine Mietwohnung. Parallel war Arbeiten angesagt, er musste ohne Stipendium

Indispensabili per la loro sopravvivenza e la produzione di mieli profumatissimi.

Campi di fiori ricchi di polline e nettare per il pascolo delle api

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Porträt An der römischen Universität “La Sapienza” studieren rund 250.000 Menschen aus aller Welt. Zu ihnen gehörten Alvine Tchakountio und Martin Tsemzang.

auskommen. Einer seiner Brüder lebt bis heute in Rom, einer in Deutschland. Ausgrenzung habe er nie erlebt, sagt Martin Tsemzang, Integration in die Gesellschaft sei nie ein Problem gewesen.

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Dasselbe betont auch seine Frau Alvine Tchakountio. Sie kommt eine halbe Stunde später dazu. Als 18-Jährige ist die 1973 Geborene ein Jahr vor ihrem Mann von Kamerun nach Rom gekommen. „Mein Vater hat auch im Ausland studiert“, sagt sie, blättert interessiert in der Aprilausgabe der Straßenzeitung und entdeckt darin einen Patienten. Ihr Vater ist nach dem Studium in die Heimat zurückgekehrt. Seinen Kindern sagte er stets, sie sollten zumindest eine Zeitlang ins Ausland gehen. Anfangs habe sie Heimweh gehabt, nur ein Jahr wollte sie in Italien bleiben, heuer wird es ein Vierteljahrhundert. Alvine hat noch einen Bruder und drei Schwestern, eine lebt in Frankreich, der Vater ist vor einem Jahr gestorben.

Zu Beginn ihres Italienaufenthaltes ging sie einen Monat zum Intensivsprachkurs nach Perugia, um dann die Aufnahmeprüfung an der Uni zu machen. Die Sprache war schwierig, mit Freundschaften hat sie sich nie schwer getan. Als sie 24 war, fuhr sie das erste Mal heim, ihre Geschwister besuchten sie öfters in der italienischen Hauptstadt.

Alvine lebte bereits vier und Martin drei Jahre in Rom, als sie denselben Kurs an der

Uni belegten. Sie lachen mehrmals, während sie von der Zeit des Kennenlernens erzählen. Die Herkunft aus demselben Land könne in manchen Aspekten einer Beziehung hilfreich sein, meinen sie. Aber Liebe sei universell: Respekt, Sympathie und Zusammenhalt zählten mehr als die gleiche Nationalität.

Ihre Freunde stammen aus vielen Teilen der Welt.

Zehn Jahre blieben sie in Rom, haben die Hauptstädter*innen als offene Leute kennengelernt, aufgeschlossener als die Südtiroler*innen. Sie haben noch nicht so viele Orte in Südtirol besucht. „Es ist alles sehr aufgeräumt hier“, das schätzen sie. Und das rege auch Urlauber*innen an, sich ordentlicher zu verhalten als beispielsweise in Rom, sagt Alvine.

1999 schlossen Alvine und Martin das Studium der Humanmedizin ab, Martin zog voraus nach Padua, Alvine kam ein Jahr später nach. 2006 beendeten sie die Spezialisierungen in Padua, er in Orthopädie und Traumatologie, sie als Radiologin. 2002 kam der erste Sohn zur Welt, 2006 der zweite.

Alvine lächelt: „Unsere Familien waren weit weg, aber gute Freunde haben sie ersetzt.“ So brachte sie zum Beispiel beim Einsetzen der Wehen ein Freund aus Kongo ins Krankenhaus, weil ihr Mann Nachtdienst hatte. „Wir sind mit einigen Menschen sehr gut verbunden“, sagen beide.

Martin arbeitete in Padua, Chioggia, Mestre und Cavalese. Der Wunsch nach Standortwechsel kommt vor allem von ihm. „Mein Anliegen ist das nicht so sehr“, sagt Alvine. Sie hatte im Krankenhaus Mestre einen unbefristeten Vertrag und sich nach neun Jahren gut eingelebt. Im Krankenhaus Brixen war eine Facharztstelle in der Orthopädie ausgeschrieben, Martin bewarb sich.

Im Februar 2015 kamen sie gemeinsam nach Brixen, auch in der Radiologie war eine Stelle frei geworden. Die Wohnungssuche gestaltete sich schwierig: „Leichter findet man einen Diamanten“, meint Martin. Freunde unterstützten sie, irgendwann klappte es.

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Porträt

Als Kommunikationssprache dient dem Ehepaar Französisch. Französisch und Englisch sind die Amtssprachen von Kamerun, ein Erbe der Geschichte als Mandatsgebiet des Vereinigten Königreichs und Frankreichs von 1916 bis 1960. Neben diesen beiden Amtssprachen Kameruns und neben Italienisch wollen sie jetzt auch Deutsch lernen.

Sie arbeiten als freiberufliche Fachärzte.

Wenn sich jemand mit dem Zweisprachigkeitsnachweis findet, verlieren sie den Arbeitsplatz. Angst oder Sorge bereitet ihnen das nicht. Sie schauen sich an, voll Zuversicht. „Wir haben uns bisher immer zurechtgefunden, in unserem Leben schon so vieles gemacht.“ Im Brixner Krankenhaus sind sie die einzigen afrikanischen Ärzt*innen, im Krankenhaus Bruneck sind zwei weitere Kollegen aus Kamerun beschäftigt.

Ganz beiläufig erzählt Martin, dass er mindestens drei Mal im Jahr nach Kamerun fährt. In der Hauptstadt Yaoundé und in zwei Ortschaften außerhalb operiert er besonders komplizierte Fälle, auf eigene Kosten und in seiner Urlaubszeit. Zehn Tage bleibt er weg, Anfang März ist er von seiner jüngsten Reise zurückgekommen. Er wolle dem Land etwas zurückgeben, sagt er. Bei seinen früheren Einsätzen wussten immer viele, zu viele, Leute Bescheid, dass er kommen würde. Das hat bei vielen Hoffnungen geweckt, die er nicht erfüllen konnte.

Menschen sind 300 bis 400 Kilometer weit gefahren, um von ihm operiert zu werden, aber wegen mangelnder Zeit musste er sie unverrichteter Dinge heimschicken. Heute spricht er sich im Vorab mit seinen Kollegen in Kamerun ab, lässt sich Informationen,

Röntgenbilder und Krankengeschichten schicken und entscheidet dann gemeinsam mit den lokalen Ärzten, wer operiert wird.

Gerne würde er in größerer Dimension helfen, bräuchte dafür aber größere finanzielle Ressourcen und einen besser ausgestatteten Operationssaal, um auch komplexere Eingriffe vorzunehmen. „Früher hoffte ich, dass sich jemand finden würde, der mich unterstützt, aber dann sagte ich mir: Tu das, was du kannst.“ Und das tut er.

Alvine schaut auf die Uhr, weist auf ein gemeinsames Pizzaessen mit Freunden hin: Ziemlich früh werde hier zu Abend gegessen, sagt sie und steht auf. Daran wird sie sich gewöhnen wie an den Schnee, den sie zum ersten Mal gesehen hat, als sie bereits zehn Jahre lang in Italien war. Beschwingten Schrittes gehen die beiden davon.

Einfach wagen und tun, eine schöne Devise. Maria Lobis

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Intervista

Textilien fast aller gängigen Modemarken enthalten krebserregende und hormonell wirksame Giftstoffe.

Kleider machen Gifte Kleidung ist giftig, wenn sie neu ist, egal, ob sie billig oder teuer war, ob sie schlicht oder auffallend daherkam. Kleidung wird in der Regel mit viel Chemie traktiert, bevor sie in den Verkauf kommt.

Warum werden in der Kleiderindustrie überhaupt Gifte verwendet?

Nunu Kaller: Unsere T-Shirts sollen bügelleicht sein und die Hemden knitterfrei. Die Gummistiefel sollten nicht zu hart, die Bergschuhe wasserfest sein. Der Pullover braucht je nach Mode eine besonders knallige Farbe, die Socken hingegen sollen Schweißgerüche unterbinden. Die Jacke muss feuerbeständig sein, die Hose schmutzabstoßend. Der coole Spruch auf dem Hoody darf auch nach vielfacher Wäsche nicht weichen. Um den Kund*innen all diese Vorzüge so günstig wie möglich anbieten zu können, braucht es eine

ganze Menge Chemie: Alkylphenole nutzen in Reinigungs- und Färbeprozessen, Phthalate dienen als Weichmacher, BFR macht feuerbeständig, Tributylzinn verhindert Schädlinge, Geruchsbildung und Schimmel, PFC macht wasserund schmutzabweisend, Aldehyde machen knitterfest, Triclosan hemmt Bakterien- und Pilzwachstum, Schwermetalle helfen bei T-Shirt-Drucken.

Welche Gefahren gehen von der Verwendung dieser Substanzen aus?

Viele Untersuchungen bestätigen, dass zahlreiche Substanzen, die bei der Textilherstellung verwendet werden, schädlich für den menschlichen Körper und die Natur sind.

Diese Gefahren beziehen sich aber nicht in erster Linie auf das reine Tragen der Kleidung: In 99 Prozent der Fälle sind die Kleider nicht schädlich für den menschlichen

Körper, auf dem sie aufliegen. Giftig sind die Substanzen in unseren Kleidungsstücken über einen kleinen Umweg: Beim Waschen der Kleidung gelangen die giftigen Substanzen in unser Abwasser. Sie können von den Kläranlagen kaum aufgehalten werden und breiten sich in den Gewässern aus. Die aufgefangenen Substanzen hingegen landen im Klärschlamm, der häufig auf landwirtschaftlich genutzten Feldern ausgebracht wird und letztendlich in unser Essen gelangt. Das erklärt auch, warum das Waschen der Kleidung vor dem ersten Tragen nicht die Lösung des Problems ist, auch wenn zahlreiche Chemikalien dadurch vollständig von der Kleidung entfernt werden können. Mit dem Waschen beginnt das Problem teilweise erst. Ein geschädigtes Hormon- und ein geschwächtes Immunsystem, eingeschränkte Fruchtbarkeit, erhöhtes Krebs- und Tumorrisiko sind nur einige mögliche Gefahren, die uns Textilunternehmen in den Kleiderschrank hängen.

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Wo werden unsere Kleidungsstücke hauptsächlich gefärbt?

Die sogenannte Nassproduktion, bei der die meisten Chemikalien eingesetzt werden, findet häufig in China statt. Dort sind die Arbeitskosten nach wie vor niedrig und Umweltgesetze quasi nicht vorhanden. Flüsse werden von Textilherstellern als private Abwasserkanäle missbraucht und verschmutzen so das Trinkwasser von Millionen Menschen.

Welche Auswirkungen haben diese Giftstoffe auf die Produzent*innen?

Das Hantieren mit derartigen Chemikalien ist für die Nunu Kaller ist 1981 in Niederösterreich geboren und in Wien aufgewachsen, studierte Publizistik, Anglistik und Zeitgeschichte. Nach Anwender*innen immer gefährdem Studium arbeitete sie zwei Jahre bei „Die Presse“ im Onlinerlich. Aber die noch größere Geessort Politik, danach wechselte sie in die NGO-Welt und arbeitet fahr geht von den Chemikalien inzwischen als Konsumentensprecherin bei Greenpeace in Wien. dann aus, wenn sie einmal ins Grundwasser gelangt sind. Häufig und elf Prozent der Pestizide. Der Einsatz von pumpen Fabriken das Abwasser komplett Giftstoffen zieht sich im Anschluss durch die ungeklärt in die nächsten Flüsse. Die Chemigesamte Produktionskette: beginnend bei den verschiedenen Färbungsschritten bis kalien hinterlassen in der Umwelt massive hin zu Bedruckung, Imprägnierung und FerSpuren, vergiften die Flüsse, die Fische und später auch die Menschen. Die Natur kann tigstellung des Stoffes. ihnen nicht mehr Lebensgrundlage sein.

Werden auch beim beliebtesten KleidungsStimmt es, dass man an den Flüssen Chinas stück, der Jeans, Giftstoffe eingesetzt? die Modefarben Europas erkennen kann?

Klar, auch bei der Jeansproduktion werJa. Dieser Spruch kommt nicht von irden viele Chemikalien und Farbstoffe eingendwo her. Ich würde ihn aber nicht als gesetzt. Für die Herstellung einer Jeans allgemeinen Stehsatz verwenden. Oft ist braucht es enorm viel Wasser: Pro Paar Umweltverschmutzung nämlich gar nicht Jeans sind in etwa 8.000 Liter notwendig, sichtbar: Chemikalien landen farblos in den das entspricht 36 gefüllten Badewannen.

Flüssen und sind dort persistent. Andere dagegen kann man gut erkennen, auch an Greenpeace kämpft seit 2012 im Rahmen dem dreckigen Schaum, der das Abwasser der Kampagne Detox gegen den Einsatz mancher Fabriken bedeckt. besonders schädlicher Substanzen in der Kleiderproduktion. Was haben Sie bisher Bei welchen Produktionsschritten werden erreicht?

Giftstoffe eingesetzt?

Wir kämpfen für eine Entgiftung der LieferBereits beim Baumwollanbau findet ein kette großer Unternehmen. Bis heute hamassiver Einsatz von Pestiziden und Insekben wir fast 40 Unternehmer überzeugen können, das Versprechen abzugeben, getiziden statt. Die Baumwolle ist die meistbespritzte Pflanze der Welt und verbraucht ein zielte Schritte vorzunehmen, um bis 2020 Viertel der weltweit gehandelten Insektizide giftfreie Mode auf den Markt zu bringen.

Aber wir können auch schon von Erfolgen berichten: 15 Prozent der Textilproduzent*innen konnten wir erreichen, darunter sehr große Unternehmen wie H&M oder Zara.

Wir beobachten weiterhin, ob die Versprechen eingehalten werden.

Warum fällt es Hersteller*innen so schwer, auf die Giftstoffe zu verzichten?

Unternehmen halten vor allem aus einem Grund an der Verwendung der giftigen Chemikalien fest: Sie sind billig. Außerdem sind sie bereits seit geraumer Zeit in die Produktionskette integriert. Eine Umstellung ist zeitintensiv und kostenaufwändig. Unsere Untersuchungen zeigen, dass es zu all den Giften und Chemikalien, die die Umwelt zerstören, vergleichsweise harmlose Alternativen gibt. Das Problem bleibt immer dasselbe: Er kostet etwas mehr.

Und wie sehen diese Alternativen aus?

Es gibt solche und solche Chemikalien. Wir haben uns im Zuge der Kampagne auf die Suche nach funktional gleichen, aber weniger umweltgefährdenden Chemikalien gemacht. Das heißt, dass es sich dabei um Chemikalien handelt, die beispielsweise in der Umwelt nicht persistent sind, sondern sich rückstandslos auflösen bzw. gut gefiltert werden können.

Was kann das Gift bei der Kleiderfarbe, was Alternativen nicht können?

Ganz einfach gesagt: Gift macht die Produktion günstiger.

Wie wirken sich Alternativen auf den Preis aus?

Den Preisunterschied würden wir als Kund*innen vermutlich gar nicht merken, weil er sich in einem einstelligen Centbereich befindet. Bedenken wir aber die Masse, die die meisten Unternehmen täglich produzieren und verkaufen, dann sprechen wir von beträchtlichen Summen. Es ist aber

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Intervista

nicht die Profitgier allein, die wir bekämpfen. Eine Umstellung ist unumgänglich, weil ansonsten Mensch und Umwelt unwiederbringlich geschädigt werden.

Bewusste Konsument*innen könnten also auch im Kleidungsbereich den Markt bestimmen?

Alle Konsument*innen können im Rahmen ihrer Möglichkeiten etwas tun, ja, wir haben definitiv diese Macht. Was wollen die Unternehmen in der freien Marktwirtschaft von uns? Sie wollen unser Geld, sie rittern mit Werbung, Sonderangeboten und aggressiven Marketingstrategien um unsere Brieftaschen. Am Ende liegt es an uns, wo wir unser Geld investieren. Durch kritischen Konsum können wir politische Zeichen setzen und Unternehmer*innen zwingen, für sie auch weiterhin gewinnbringende Entscheidungen zu treffen.

Gefährlich werden die Substanzen in unserer Kleidung über einen kleinen Umweg: Beim Waschen gelangen die giftigen Substanzen in unser Abwasser.

Welchen Kleidermarken vertrauen Sie persönlich?

Das ist unterschiedlich – ich mag biofaire Produktion wie etwa „Göttin des Glücks“ sehr, allerdings bin ich auch ein riesengroßer Fan von Second Hand, denn nichts ist ökologischer, als die Lebensdauer eines Kleidungsstücks so weit wie möglich zu verlängern.

Und wie viele Kleidungsstücke kaufen Sie pro Jahr?

Das kann ich schlecht beziffern, da ich momentan leidenschaftlich gerne auf Tauschparties gehe (und sie auch selbst veranstalte). Damit ändern sich die Teile in meinem Schrank häufig, aber ich habe in Summe nicht mehr.

Hat sich jetzt zum Kurs „Färben mit Pflanzen“ eingeschrieben. Verena gschnell

Wer über den Tellerrand blickt, hat mehr vom Leben.

Ein Leben in Frieden und Sicherheit zählt zu den wichtigsten Grundrechten, die wir Menschen haben. Dieses Grundrecht müssen wir mit aller Macht schützen. Wenn die Welt auch nicht immer rosig aussieht, können wir doch unseren Teil zu einem friedlichen Zusammenleben beitragen und für eine bessere Welt und ein harmonisches Miteinander eintreten – in der Familie, im Freundeskreis und im Büro. Das gelingt uns, wenn wir unsere Mitmenschen respektieren und ihnen rücksichtsvoll und mit Toleranz begegnen.

Brixen | Meran | München T +39 0472 831340 | info@brandnamic.com brandnamic.com Anna Kröll | Mediendesignerin

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brandnamic_ins_zebra_anna_k_022016.indd 1 24.02.16 10:05 2016 17 15

Wie viele Tage haben Sie für die Entscheidung gebraucht, ob Sie IDM-Präsident werden?

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Am Boden geblieben und am Berg daheim Sein Studium finanzierte sich Thomas Aichner als Snowboard-Freerider, heute ist er Direktor der Marketinggesellschaft Meran und Präsident der IDM Südtirol. Daneben verrichtet der 45-jährige rund 30 Stunden Freiwilligenarbeit im Monat. Einen Fernseher besitzt Thomas Aichner nicht.

Seine Freizeit verbringt er hoch oben auf den Bergen oder an kühlen Gebirgsbächen – am liebsten mit seiner Familie.

Thomas Aichner war der erste Vertreter der Südtiroler Wirtschaft, der zur Flüchtlingsdebatte klar Stellung bezog. Zu seiner Meinung steht er nach wie vor: „Flüchtlinge sind kein Störfaktor für den Tourismus.

Als gastfreundliches Land ist es selbstverständlich, sich der Reisenden, die Hilfe benötigen, anzunehmen.“ Wie oft haben Sie ein ganzes Fußballspiel angeschaut?

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Thomas Aichner

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Zahlen, bitte!

3 30 150 5 35 50 5 10 1 726 9 3 15.000 Wie viele Stunden verbringen Sie täglich mit Ihren Söhnen?

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Wie oft im Monat verrichten Sie Arbeiten im Haushalt?

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Wie oft waren Sie für die Bergrettung im Einsatz?

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Wie vielen Menschen haben Sie mit der Bergrettung das Leben gerettet?

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Wie viele Bergschuhe haben Sie in Ihrem Leben verschlissen?

Wie viele Skitouren haben Sie wegen Lawinengefahr abgebrochen?

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Bei wie vielen Terminen pro Monat wünschen Sie sich an einen anderen Ort?

Wie viele Träume möchten Sie noch verwirklichen?

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Wie oft waren Sie auf dem Ortler?

Wie viele Sms haben Sie nach Ihrer Ernennung zum IDM-Präsidenten erhalten?

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Wie viele Flugzeugstarts und -landungen verträgt Südtirol am Tag?

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Wie oft im Jahr gehen Sie in die Kirche?

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Wie viele Nummern sind in Ihrem Handy gespeichert?

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Wie viele Sprachen sprechen Sie?

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Wie viele Hände schütteln Sie täglich?

Wie viele Entscheidungen in Ihrem Leben würden Sie rückgängig machen?

Welche Note geben Sie Südtirols Tourismustreibenden?

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Wie viele Flüchtlinge kann Südtirol aufnehmen?

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Hält zu ihren Bergschuhen eine längere Beziehung. Silvia v. Pretz 2016 17 17

Ein Stück Heimat

Für Außenstehende kann die Tracht befremdlich oder als Relikt vergangener Tage wirken, sie ist jedoch ein wichtiger Teil von uns.

Die Südtiroler Tracht In der heutigen Zeit sind Begriffe wie „Heimat“ und „Identität“ immer wichtiger.

Was und wo ist meine Heimat? Wer bin ich, wo gehöre ich hin und wie kann ich dies auch ausdrücken? Eine Möglichkeit dafür ist die Mode. Die US-amerikanische Autorin und Künstlerin Kate Bornstein sieht die

500 Jahre Tradition.

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Mode als „Ausdruck oder Bekundung von Identität und so lange Identitäten wichtig sind, wird auch weiterhin die Mode wichtig sein“. Und gerade mit diesem Spagat zwischen Identität, Heimat, Volkskultur und Mode werde ich mich in dieser Kolumne ab jetzt regelmäßig befassen.

Den Anfang mache ich mit der Südtiroler Tracht. Dabei darf man natürlich nicht den Trachtenfolklorismus mit den bunten Dirndln und flippigen Lederhosen verwechseln, denen man heute auf Wiesen- und Altstadtfesten begegnet. „Wer Tracht trägt, trägt ein Stück eigener Geschichte. So stiftet die Tracht Identität und unterscheidet sich klar von der Trachtenmode“, beschreibt es Christoph Gasser vom Stadtmuseum Klausen. Die traditionelle Südtiroler Tracht ist aus dem Alltagsgewand der Bauern im 18. Jahrhundert entstanden und ursprünglich wurden auch nur Stoffe und Materialien verwendet, die von den Bauern selbst hergestellt wurden: für die Frauen eine weiße Bluse aus selbstgewebtem Leinen mit geklöppelten Bordüren, ein steifes Mieder und ein herzförmiger Latz, der je nach Tal mit bunten Bändern

aus Wolle, Baumwolle, Leinen oder Samt geschmückt wird und ein knielanger Rock aus Wiefling, einem Mix aus Leinen und gewalkter Schafswolle. Darüber trägt die Frau eine schwarze Jacke mit Spitzenkragen und eine Schürze aus changierendem Stoff.

Abgerundet wird die Tracht von gehäkelten Strümpfen.

Die Männertracht ist schlichter und besteht aus einem Leinen- oder Baumwollhemd, einer Weste mit Messing- oder Silberknöpfen, dessen Farbe von der Herkunft abhängt sowie langen Lodenhosen und breiten Hosenträgern mit einem Wollsaum. Dazu kommen ein Gürtel mit Knöppelstickereien und lange weiße oder bunte „Stutzen“.

Auch wenn die Tracht heute ihren ursprünglichen Sinn als Alltagsgewand hinter sich gelassen hat, wird sie weiterhin oft bei festlichen Anlässen wie Hochzeiten und vor allem von den Musikkapellen, Schützen und Trachtenvereinen bei offiziellen Auftritten als Ausdruck der Zugehörigkeit zur Südtiroler Kultur getragen. Für Außenstehende kann dies manchmal etwas befremdlich und altbacken, vielleicht auch kostümartig wirken, aber letztendlich ist die Tracht ein wichtiger Teil von uns.

Findet es schade, wenn Trachten dem Patriotismus zum Opfer fallen. Patrick Taschler

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Evangelist Stephan Ovbiebu Alter: 25 Heimat: Nigeria Verkaufsstrategie: Ich dränge die Leute nicht zum Kauf, sondern sage höflich „Griasdi“ und „Pfiatdi“. Bei älteren Frauen sage ich manchmal „Oma“.

Das mögen aber nicht alle.

Wohnort: Meran Wo möchtest du wohnen? Südtirol ist ein guter Ort für mich, hier kann ich zwei Sprachen lernen und sprechen. Das mag ich sehr an meiner neuen Heimat.

Was gefällt dir? Reggea ist meine Leidenschaft, Pizza meine Berufung.

Südtirol ist: ein schöner Ort mit schönen Menschen. Doch am meisten genieße ich den Frieden hier.

Für mich ist zebra. mehr als eine Möglichkeit, Geld zu verdienen. Dieser Job hilft mir, mit verschiedensten Menschen in Kontakt zu treten, neue Lebensstile und Lebenseinstellungen kennenzulernen. Dafür möchte ich mich bei allen Mitwirkenden von zebra. bedanken, fantastisch!

Es gibt noch viel anderes für mich zu entdecken: dienstags, donnerstags und sonntags gehe ich in die Kirche, um von Gott zu lernen. Ich übe jeden Tag auf der Straße Italienisch. Deutsch lerne ich noch im Kurs, diese Sprache ist und bleibt schwierig.

Ich möchte hier vom und für das Leben lernen.

Deshalb habe ich auch eine Ausbildung zum Pizzabäcker gemacht. Ich hoffe, dadurch eine Arbeit in einer Pizzeria zu bekommen. Arbeit ist wichtig, man braucht sie zum Überleben. Es gibt aber noch etwas Wichtigeres: der Glaube an Gott. Diese Botschaft möchte ich hinaustragen. Der Glaube ist es, der uns überleben lässt.

Trauert Text um Evangelists Rasta-Locken, die er fürs Pizzabacken aufgab. Evi Ploner

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Auf der Straße

Der Polyglotte „Ich bin 1962 im Saarland geboren, meine man mir einen Job in Mutter stammte aus Straßburg, mein VaDeutschland an. Auf dem Weg dorthin beter ist Sizilianer. Ich habe in meinem Leben Deutsch, Italienisch, Englisch, Französisch kam ich genau in Südund Spanisch gelernt. Als Kind fuhr ich mit tirol eine Absage. Ich meinen Eltern öfters an den Gardasee, als blieb in Bozen, lebte Jugendlicher war ich im Ahrntal schwer verin Billigpensionen.

Am 17. Oktober 2013 liebt. Ich habe zwar den Beruf des Konditors meldete ich mich bei gelernt, bin danach aber auf Kellner umge„La Sosta – der Halt“ schwenkt. Nach der Ausbildung ging ich auf und beim Sozialamt: die Walz: Ich war in Spanien, England, NorIch war ohne Geld und wegen, Schweden, auf Schiff und Festland. obdachlos.

1985 wurde ich zum italienischen Militär Zu meiner Tochter eingezogen. Ich war zwölf Monate in Lecce stellte ich vor zwei und ging dann wieder zurück in die GastroJahren über Facenomie. Später habe ich in der Schweiz ein Nachtlokal eröffnet, kein Rotlicht. book Kontakt her, 1989 habe ich geheiratet, 1991 kam unsere doch das endete Tochter zur Welt. Meine Frau war Mormobald in Anschuldinin. Sie wollte, dass ich konvertiere. 1993 gungen. Zu meiner trennten wir uns aus Glaubensgründen.

Schwester baue ich Anfangs zahlte ich Alimente, doch die Sumheute nach 20-jährime war hoch, mein Verdienst nicht ausreiger Abstinenz wieder Stefan Rizzo vor der langsam eine Beziechend. Ich schloss das Lokal und verließ Walther-Statue in Bozen die Schweiz, ich wäre dort sonst obdachlos hung auf. geworden. Ich habe meine Tochter zum Ich benehme mich letzten Mal gesehen, als sie fünf war und nicht wie ein Bettler. Ich hoffe zwar immer, bekam nach meinem Weggang keine Infos dass mir jemand was spendiert, schnorre mehr, wo Exfrau und Tochter sich aufhalten.

Zigaretten, aber bleibe immer freundlich.

Ich arbeitete in Luxemburg, in Rom und Anfang Dezember 2013 sprang mir jemand Como. 1995 kam ich nach Südtirol, lebte zehn auf den Fuß, drei Wochen war ich im KranJahre in Oberbozen mit kenhaus, dann kam ich im Haus Am 17. Oktober 2013 einer Frau zusammen. der Gastfreundschaft der CariWir gingen dann nach tas in der Bozner Trientstraße meldete ich mich Jesolo und eröffneten bei „La Sosta – der Halt“ unter. Als die Straßenzeitung ein Fotostudio. Doch und beim Sozialamt: Ich zum ersten Mal erschien, Selbständigkeit und meldete ich mich – zum war ohne Geld und Beziehung gingen schief.

Glück. Sie kam anfangs nur obdachlos.

Ich fuhr zu meinem Vater alle zwei Monate heraus, danach Sizilien, er war krank zwischen nahm ich immer wieder und ich unterstützte ihn. Doch dann bekam mal den Becher. 2015 habe ich sechs Monaich durch Dritte Probleme und landete für te auf der Straße geschlafen, am 7. Oktober vier Monate im Gefängnis. Wieder frei, bot haben zwei Männer versucht mich auszu-

rauben. In der Jugend habe ich Kampfsport betrieben und gelernt: Es ist besser anzugreifen als angegriffen zu werden.

In der Bozner Greif-Galerie, wo ich immer stehe, habe ich viele Spitznamen. Sie gehen von Mr. Berlusconi über Eremit, L’Ingeniere oder Il Presidente bis hin zu Stefan, der Schreckliche. Das Leben auf der Straße ist hart, aber es gibt auch schöne Erlebnisse: Menschen bringen mir Kleider und Essen.

Ich danke der Caritas, der oew, den Restaurants Vögele und Walthers’, der Staatsund Stadtpolizei. Schulen laden mich als „Lebendiges Buch“ in die Klassen ein. Zu Weihnachten hat man sogar für mich gesammelt und ich konnte einen Teil meiner neuen Zähne damit bezahlen.“

Wenn jemand anderen etwas Böses tut, werde ich auch böse. Stefan Rizzo 20 2016 17

Reportage

A parità dei paesi europei, anche in Somaliland la plastica è usata di frequente. È lo smistamento dei rifiuti ció che differenzia le due realtà.

Nel mare: più sacchetti e bottiglie di plastica che pesci È il progresso? È questo L’allarme sta facendo il giro del mondo: riguarda il progresso? Mah! Se le gli oceani. Nel 2050 potrebbero esserci, nelle loro chiavi di lettura, di interacque, più sacchetti e bottiglie di plastica che pretazione di questa papesci! Gli studiosi stanno seguendo l’evoluzione di rola, in riferimento alla immense isole, composte da pezzetti, più o meno parola “plastica”, sono la grandi, di materiale che mai potrà sciogliersi, che comodità, il bassissimo mai potrà tornare ad essere materia naturale, comcosto (apparente), la fapatibile con la vita. Non ci si pensa, quando ad esemcilità con cui la si getta pio si va al supermercato e si acquistano prodotti già via, senza rimpianti, imballati nella plastica che poi, dopo aver pagato, nel momento in cui ficchiamo in un sacchetto per la spesa. Di plastica l’oggetto (di plastica!) anche questo. E ancora: se qualcuno ha soggiornato o si rompe o si sporca ha vissuto in un qualche paese, per esempio dell’Africa ... beh, se questo è o dell’India, avrà visto come al minimo soffio di vento il progresso, siamo centinaia, migliaia di sacchetti inizino a volare, come messi male! palloncini, e vadano a incastrarsi tra i rami degli alberi e Gira in Internet una tra i cespugli. Accade lì, ma accade anche da noi. raccolta fondi (una

delle tante che quotidianamente ci bombardano dai media) per varare una nave, la SeaVax, che si muoverà interamente grazie all’energia solare e che dovrebbe raccogliere quell’immensa isola di particelle di plastica, ormai triturate dalle onde e dalle rocce, che galleggiano nell’Oceano Pacifico e che, misurata nel suo insieme, sarebbe ormai pari al doppio della superficie della Germania. È il progresso! Un paio di queste navi – se partissero domani – impiegherebbero dieci anni a ripulire il Pacifico. Il problema è che la plastica continuiamo a produrla, a commerciarla, a usarla e a buttarla. E sono passati solo 60 anni dalla sua scoperta, o per meglio dire dalla sua invenzione, tutta italiana. Era il 1954 quando a Ferrara, negli stabilimenti della Montecatini, un chimico italiano

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U

m die Plastikflut scoprì il polipropilene isotateinzudämmen, braucht es vor allem ambitionierte tico, noto come Moplen, che bei Müllund verbindliche Schritte allora veniva pubblicizzato anMEER vor UNNÖTIGES von Politik und Wirtschaft.

AufräumPlastik PLASTIK che in televisione. La scoperta aktionen Aber auch jeder Einzelne bewahren vermeiden valse a Giulio Natta, questo mitmachen kann im Alltag etwas tun: il nome dell’inventore, il premio Nobel. Da allora, le cose si sono complicate, tanto che il BEI MIT RUCKSACK, DIE MACHT ALS comune cittadino, quello che Thermobecher KORB, KUND*in bei KOSMETIK AUF statt banalmente fa la spesa in fretVerpackungen INHALTSSTOFFE STOFFTASCHE Einwegbecher ta, non ci capisce più niente.

NUTZEN ACHTEN EINKAUFEN E certo! L’unica cosa che tutti sappiamo è che la plastica è un materiale altamente inquinan„BIOPLASTIK“ Unverpackt MÜLL te, ma riciclabile e molto, molnur verwenREPARIEREN, statt SAMMELN den wenn UMGESTALTEN, to comodo. Pensiamo all’uso plazifiziert UND „kompostierbar“ UPCYCELN che ne facciamo ogni giorno, einkaufen TRENNEN draufsteht specialmente per la conservazione e il trasporto dei liquidi: la bottiglia di plastica è senza dubbio più pratica e meno pericolosa di una La risposta è sulla bottiglia di vetro. Ma siamo sicuri che la plaquesto tipo di plastica non si corrono rischi, bottiglia, sul tappo o sull’etichetta dell’acma è più indicata per la conservazione degli stica sia salutare? E come possiamo distinqua imbottigliata. Quale che sia la marca yogurt e dei detersivi; 3 indica il PVC, sigla scelta, ogni bottiglia di plastica riporta un guere la plastica buona da quella cattiva? del Polivinilcloruro. È un tipo di plastica più triangolo formato da tre frecce adatto agli alimenti solidi che ai liquidi, inche si inseguono: il simbolo del riciclaggio. All’interno del trianfatti è usato per i contenitori del burro o di altri alimenti; 4 indica il LDPE, sigla del clogolo c’è un numero che può andare da 1 a 7; la cifra impressa ruro di polivinile. È la plastica con cui sono sulla bottiglia indica la tipolofatti i sacchetti per surgelare il cibo; 5 indica il PP, sigla del Polipropilene, perfetto per le gia di plastica usata. bottiglie di ketchup e le buste della pasta; 6 Adesso non spaventiamoci: una indica il PS, sigla del polistirene o polistirolo, direttiva europea ci spiega quali materiale con cui sono realizzati i bicchieri sono i tipi di plastica. Già, permonouso; 7 indica tutte le altre plastiche, ché dal 1954 tutto è andato evolcompreso il BPA – bisfenolo A – potenzialvendosi. È il progresso! E allora la direttiva ci spiega che i tipi mente pericoloso per la salute. di plastica sono classificabili in Sfiniti? Sicuramente. Mica siamo tutti innasette categorie: un numero per morati della chimica! ogni categoria. E allora veniamo Un’alternativa per capirci qualcosa potrebbe a sapere che il numero 1 indica essere la cassa del supermercato. Se il sacil PET, sigla del Polietilenterefchetto ve lo fanno pagare, vuol dire che è biodegradabile. Anche questa invenzione è talato. È la plastica considerata italiana. più sicura e adatta a contenere Già, perché con la pubblicazione della legacqua e bibite; 2 indica il PE, sigla del Polietilene. A volte viene ge nella Gazzetta Ufficiale nel 2014, è stato specificato se si tratta di PE ad completato l’iter della normativa italiana alta densità – HDPE, PE-HD – sulla commercializzazione degli shopper oppure a bassa densità – LDPE, monouso non biodegradabili e compostaPE-LD. Può essere sostituito dal bili. Ci sono sanzioni pecuniarie pesan4, che indica il LDPE. Anche con ti (fino a 100 mila euro) che colpiscono la

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Reportage

commercializzazione di sacchetti di plastica, eccezione fatta per quelli monouso biodegradabili e compostabili e, ovviamente, per quelli riutilizzabili, classificati secondo precisi requisiti di spessore (sarebbero quelle borse robuste e spesse che si trovano ovunque e che non si rompono quasi mai).

Ma come fare a capire se ci stanno fregando o se invece, lo shopper nel quale infiliamo la spesa è bio? Prima la differenza, quella che ognuno di noi poteva “toccare con mano” era semplice da cogliere: i sacchetti che si rompevano facilmente, quelli più sottili, più piccoli e “gommosi”, che certamente non reggevano il tratto di strada dal negozio all’automobile, erano “bio”. Gli altri no!

Una certezza o un luogo comune? Forse l’uno e l’altro. Già, perché i primi sacchetti “biodegradabili” erano veramente così.

Si rompevano con un niente. Adesso che

l’emergenza plastica sta diventando un vero e proprio allarme mondiale, qualcosa sta cambiando.

Ad accorgersene, tra i molti, anche George Bush, ex presidente americano, ritenuto da molti non proprio una cima. Fu lui a lanciare in America l’idea di produrre plastiche dal mais.

In realtà non lo fece per l’ambiente, ma per le Plastica, plastica e tasche dei ancora plastica. suoi grandi elettori che in quello stesso periodo, fiutando un affare miliardario, si erano messi a produrre biocarburanti. Allora le alternative erano: dar da mangiare a milioni di persone (nel 2009 si toccò per la prima volta il primato di un miliardo di persone nel mondo che soffrivano per la fame e la denutrizione), o far viaggiare le auto e produrre sacchi di plastica con quel mais che l’America produceva ben oltre le proprie necessità? L’idea ebbe risonanza mondiale, trovò scienziati e persone pronti a credere al biodegradabile. Tra i primi una chimica italiana, Catia Bastioli, che creò una sua società, la Novamont, che dal 1990 produce MaterBi (plastica a base di amido di mais): alle Olimpiadi di Londra del 2012 i piatti, i bicchieri e le posate, erano stati realizzati con bioplastica italiana. Essendo però questa plastica fatta col mais, che è un alimento, la produzione di

MaterBi comporta un aumento del prezzo della materia prima e, come già evidenziato dall’esperienza americana con l’utilizzo dei biocarburanti, ciò non è privo di prevedibili complicazioni.

Oggi si segue una nuova strada, grazie ai risultati, conseguiti nel 2012, dalla ricerca condotta sui materiali plastici di origine biologica. Una buona notizia. Quella meno buona è che la produzione partirà solo nel 2017, il prossimo anno. Comunque, grazie a un’azienda (di nuovo!) italiana, la Bio-on di Bologna, stiamo assistendo a una rivoluzione epocale che dovrebbe eliminare la plastica “vecchio tipo”. Si chiama “MinervPha”, ed è un polimero completamente naturale.

Con MinervPha, pare si possa fare un po’ di tutto, abolendo o quasi le sette categorie di cui abbiamo parlato prima: non solo sacchi e sacchetti quindi, ma anche sedie, televisori, caricabatterie, materiali per l’edilizia e per prodotti biomedicali. Il materiale plastico, naturalmente, è riciclabile: “Distruggerlo per creare altri prodotti non comporta il rilascio di sostanze inquinanti, perché l’anidride carbonica prodotta nel processo è la stessa che una foglia cattura in atmosfera”. È biodegradabile al 100 per cento, in acqua dolce o salata, così come a terra, dove pare, si decomponga naturalmente in una decina di giorni, senza impiegare migliaia di anni.

Per produrla si utilizzano dei batteri che si cibano degli scarti della lavorazione industriale delle patate, delle barbabietole o della canna da zucchero; nel processo questi batteri creano una riserva di energia, che viene estratta a vapore e che ha la forma di una sostanza granulosa di colore bianco.

Questa sostanza, una volta pressata, viene utilizzata in sostituzione della plastica tradizionale. Il grosso del lavoro lo fanno dunque i batteri. Alla Bio-on hanno individuato i tempi da rispettare per nutrirli il più velocemente possibile. Dopo l’estrazione, la plastica viene scissa dalla membrana cellulare e il residuo viene rimesso in circolo per il nutrimento dei batteri. Zero scorie. Se sarà tutto vero, i delfini e gli altri pesci del Pacifico ringrazieranno. E noi con loro.

Giornalista, corrispondente di guerra dall’Africa per la Reuter’s e scrittore vive e lavora a Fortezza. Dario Massimo 2016 17 23

Eine Welt

Wenn jemand eine Reise tut, können Produkte was erzählen Durch bewusstes Reisen zu den Produzent*innen fairer Produkte fördert die Importorganisation ctm-altromercato das Verhältnis zwischen Konsument*innen und Produzent*innen und darüber hinaus einen faireren Tourismus.

Woher kommt der Zucker, den ich in den Kaffee rühre? Wie wird die Handcreme hergestellt? Wem das Etikett der Produkte des Alltags nicht genug ist, für den*die hat die italienische Fair-Trade-Importorganisation ctm-altromercato eine neue Antwort parat: Mit dem soeben lancierten Projekt „Altromercato Experience“ können Neugierige diese Fragen direkt an Produzent*innen stellen.

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Woher kommt der Zucker im Kaffee? ctm-altromercato organisiert Reisen zu den Produzent*innen.

Das in Bozen ansässige Konsortium bietet und daraus ätherische Öle zu gewinnen. In Interessierten die Auseinandersetzung mit den Cremes der Reihe „Natyr“ wird der eine seinen Produkten an: In enger Zusammenaroder die andere womöglich den zarten Geruch wiedererkennen. beit mit langjährigen Produzent*innen und Bei einem weiteren Paket können AbenteuerPartner*innen wurden Besichtigungsreisen zu den Produktionsstätten ausgearbeitet. lustige während ihrer Reise auf die PhilipZiel ist es, für einige Produkte von ctmpinen bei der Ernte des meterhohen Zuckealtromercato Reirohrs der Produzent*innen sepakete anzubieDie Besucher*innen von PFTC mit anpacken. ten, bei denen die können anpacken und Anschließend verfolgen die Besucher*innen den Besucher*innen mitverfolgen, wie aus faszinierenden Prozess einen halben grünen Grashalmen mit, wie aus grünen Grasoder ganzen Tag süßer, biologischer halmen süßer, biologischer lang einen FairTrade-Betrieb beZucker gewonnen wird.

Zucker wird.

Die bisher 26 möglichen Besuchen und erleben können. Die Produkte von ctmsichtigungen in 13 Ländern im Süden altromercato sind auch in den der Welt wurden bereits von dutzenden Südtiroler Weltläden erhältlich.

Reiseanbieter*innen ins Programm aufgeKund*innen und Interessierte nommen. Noch im Laufe des Jahres soll sich können einen ihrer Reisetadiese Zahl auf voraussichtlich 60 erhöhen.

Die Reisen kommen auch den Produge in fernen Ländern anders zent*innen zugute, weil sie direkt wie indierleben: Begleitet von den Mitarbeiter*innen der Orgarekt von ihren Besucher*innen profitieren: Die Qualität ihrer Produkte und das Erfahnisation Ravinala in Madaren einer fairen Produktion festigen die gaskar können sie aromaKund*innen in ihrer Überzeugung; Neulinge tische, biologische Kräuter können sich vorurteilsfrei ein Bild machen. sammeln, sie anschließend unAuf jeden Fall ist die Erfahrung nicht umter Anweisung der erfahrenen Produzent*innen reinigen, um sonst. Es wird ein schöner Tag auf einer Reidie Essenz der Pflanze im Desse in einer fernen Welt sein, ein Erlebnistag auf dem Bauernhof! tillierungsprozess einzufangen

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Weiß wo seine nächste Urlaubsreise hingeht. Francesco Gianola

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Na und?

Wir alle haben Bilder im Kopf, die für Gelerntes und Erfahrenes stehen und im Alltag Orientierungshilfen sind. Diese Bilder können uns aber auch daran hindern, die Wirklichkeit unvoreingenommen so wahrzunehmen, wie sie ist: vielfältig.

Nur durch das Hinterfragen unserer Bilder im Kopf können Verständnis und Offenheit entstehen.

Der Imam von Brixen: friedfertig gegen den Terror „Griaß di“, sagt er, und „Vergelt’s Gott“ und „Die Attentäter von Brüssel und Paris hobn nix mitn Islam zu tian. Des sein Kriminelle“: Abdeslam Termassi spricht anregenden Südtiroler Dialekt. Er wurde 1957 in Marokko geboren, führte dort eine Tischlerei mit einem Dutzend Angestellten, geriet aber in wirtschaftliche Schwierigkeiten, weil nach einem Großauftrag die Zahlung ausblieb. Über Spanien kam Termassi nach Frankreich und Südtirol, holte Frau und Kinder nach, lebte anfangs in Leifers, dann in Neumarkt, Girlan, Barbian und jetzt in Lüsen. Er arbeitete als Zimmermann, als Tischler, betrieb einen Marktstand und ein Geschäft. Seine sechs Kinder sind zwischen elf und 31 Jahre alt. Abdeslam Termassi ist seit 2008 Imam von Brixen, beim Freitagsgebet predigt er über Frieden und Gottesfürchtigkeit. „Im Koran steht nirgends geschrieben, dass man töten darf. Ich komme aus Marokko, dort wurden in den vergangenen Jahren verschiedene Anschläge geplant: Zum Glück war die Polizei wach und konnte sie vereiteln.

Der Islam ist friedfertig, der Fundamentalismus ist das nicht. Beim Attentat in Brüssel am 22. März wurden Menschen aus vielen Ländern getötet, auch Muslim*as, auch aus Marokko. Wir müssen zu unseren Wurzeln zurückkehren, an Gott glauben und uns von der Gewalt fernhalten.

Abdeslam Termassi im Gebetsraum in Milland/Brixen

Ich lebe seit 27 Jahren in Südtirol, bin ein Südund dem Gadertal. Sie stammen aus Syrien, Irak, Ägypten, Libyen, Algerien, Marokko, Tutiroler geworden und seit September 2015 italienischer Staatsbürger. Ich will auf dieses nesien, Albanien, Kosovo, Mazedonien, aus Land schauen, will nicht, dass jemandem etPakistan, Bangladesch und Südtirol.

Die Neuen im Gebetsraum schaue ich mir was zustößt. Ich rede mit den Leuten, nehme immer besonders gut an. Ich frage, wo sie mir Zeit für alle. Und ich frage die Muslim*as arbeiten und wo sie wohnen. Wenn sie mir hier in Südtirol: Was braucht ihr? Was fehlt keine klare Auskunft geben, muss sie die Poeuch? Was sollte sich ändern? Wir müssen offen sein, zusammenhalten, lizei kontrollieren. Ich kenzufrieden sein, dürfen nicht ne die Menschen, arbeite Die Muslime in vergleichen. Wenn ich unzumit dem Islamic-Center Brixen kennen mich in der Brixner Industriefrieden bin, warum bleibe ich und vertrauen mir. dann in Südtirol? zone zusammen. Im verIch liebe dieses Land, kaufe gangenen Jahr haben wir Lebensmittel, die hier angebaut und produzeitgleich einen Tag der offenen Tür für die Bevölkerung veranstaltet, wir möchten das ziert werden. Ich war schon mehr als ein Jahr im heurigen Jahr wiederholen. Wir wollen so lang nicht mehr in Marokko. Wenn ich dort der Angst entgegenwirken. bin, bleibe ich drei bis vier Wochen, dann Seit drei Jahren bieten wir in einem Schuzieht es mich wieder zurück in die Berge.

Die Muslim*as in Brixen kennen mich und lungsraum unter dem Gebetsraum am vertrauen mir. Sie respektieren das, was ich Montag- und Dienstagvormittag für Frauen sage. Manchmal schimpfe ich sie auch, ich Deutsch- und Italienisch-Kurse an, dasselbe will in Frieden und Freude leben. Manchmal am Nachmittag noch einmal, dann hauptrufen mich Südtiroler*innen an und sagen, sächlich für Männer und für jene Frauen, die dass sie froh sind, dass es Integrationsfiguam Vormittag keine Zeit haben.

Es freut mich immer besonders, wenn ich ren wie mich gibt, die zwischen den Religioin Schulen eingeladen werde. Schulklassen nen vermitteln. kommen auch zu uns in den Gebetsraum.

In unseren Gebetsraum nach Milland komDas trägt zur Verständigung bei. Wir müsmen jeden Freitag zwischen 100 und 150 Leute, an Feiertagen bis zu 300. Sie komsen mit den Kindern reden, mit den Erwachmen aus dem Eisacktal von Waidbruck bis senen, mit allen. Nur dann gelingt das Zuhinauf auf den Brenner, aus dem Pustertal sammenleben.“

Man muss als Imam immer lernen, offen und interessiert sein. Abdeslam Termassi

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Biblio

Von Djihad, Sklaven, Prinzen und lesbischer Liebe Djihad Paradise Anna Kuschnarowa Beltz und Gelberg, 2015 Julian soll seinen Sprengstoffgürtel zünden, doch da ruft jemand seinen Namen. Ist es zu spät?

Sag nicht, dass du Angst hast Giuseppe Catozzella Knaus Verlag, 2014 Zwei Wünsche hat Samia: an den Olympischen Spielen teilzunehmen und nach Europa zu kommen.

17-jährig läuft sie 2008 in Peking bei Olympia mit.

Aber was geschieht 2012 vor Lampedusa?

Nanas Liebe Sonwabiso Ngcowa Peter Hammer Verlag, 2014 Nana liebt ein Mädchen: eine ermutigende Coming-out-Geschichte aus Südafrika.

Ein Großer Freund Babak Saberi und Mehrdad Zaeri Baobab Verlag, 2015 Freunde sucht man sich gerne selber aus, auch wenn das den Eltern nicht immer passt.

Auch bei Raben ist das so.

Storia proibita dell’America Dario Fo Guanda, 2015 Un “quasi romanzo” che racconta la storia attraverso i secoli dei Seminole e dei suoi protagonisti – una tribù pacifica e nemica della schiavitù, l’unica a non essersi mai arresa al conquistatore bianco.

Il principe rosso Qiu Xiaolong Marsilio, 2016 Sulle tracce di un misterioso e potentissimo principe rosso, il commissario capo Chen, un po’ poeta e un po’ filosofo, certamente buongustaio, rischia la propria vita per scovare la verità.

In der oew-Fachbibliothek „Eine Welt“ im Jakob-Steiner-Haus am Vintlerweg 34 in Milland/Brixen dreht sich alles um das Leben außerhalb Europas, um alternative Wirtschafts- und Lebensformen, um das Schicksal von Menschen in und aus den Ländern des globalen Südens. Schwerpunkt: Kinder- und Jugendbücher. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 9 bis 12 Uhr, montags und mittwochs von 15 bis 18 Uhr, Tel. 0472 833 950.

La Biblioteca Culture del Mondo (BCM) onlus è una biblioteca specialistica per le culture e la narrativa del mondo, i diritti umani, la cooperazione allo sviluppo e le molte aree tematiche collegate, come i rapporti economici nel mondo, la sostenibilità, la cultura di pace, l’intercultura e le religioni. La biblioteca si trova in via Macello 50, a Bolzano, ma trovate tutto il nostro materiale anche sul sito www.bibmondo.it.

Marta larcher

Sabrina Bussani

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A tavola!

Man kocht nur mit dem Herzen gut Junus Bashoki ist der neue Mieter der Bar Pluri in Brixen. Dort bietet er Pizza und Pasta zu fairen Preisen an, aber auch Döner, so wie er sie aus seinem Heimatland Iran kennt. Vor mehr als 15 Jahren flüchtete der talentierte Koch mit seiner Frau aus dem Land, das ihn als Angehörigen der kurdischen Minderheit unterdrückte und verfolgte. Heute denkt er nicht mehr gerne an diese Zeit zurück. Alles was für ihn zählt, ist die Familie.

Der Weg, der Junus einst nach Italien führte, ist lange und dramatisch: „Solo due settimane dopo che ci eravamo sposati, abbiamo dovuto lasciare il nostro paese“, erklärt seine Frau Fatima. Sie ist es, die zu Hause das leckere Dolma zubereitet: ein Gericht, das aus gefüllten Weinblättern, Zucchini und Peperoni besteht.

Zuerst führte sie die Flucht ins politisch unstabile Nachbarland Irak. Von dort aus ging es weiter in die Türkei. Doch auch dort wurden sie als Kurden verfolgt und unterdrückt und waren gezwungen weiterzuziehen – zuerst nach Griechenland und schließlich nach Italien.

Dass seine drei Söhne in drei verschiedenen Ländern zur Welt gekommen sind, findet der weitgereiste Koch weniger dramatisch. Dennoch hofft Junus auch ihretwegen, mit seinem Bistro in Brixen endlich Fuß fassen zu können.

Der größte Unterschied zwischen kurdischem und italienischem Essen sei dabei die Kochdauer: Im Iran brauche man bis zu drei Stunden für ein Gericht. In Italien hingegen gehe immer alles „subito“. Junus vereint nun beides in seiner Küche, iranische Geduld und italienische Spontanität.

Junus und Fatima Bashoki

Im Gegensatz zu vielen anderen seiner Landsleute ist Junus nicht religiös. „Più importante che la religione è che si aiuti quando c’è bisogno“, meint er. Deshalb hätten seine Kinder in der Schulmensa kein Problem mit Schweinefleisch oder dem Fasten. Die Entscheidung für eine Konfession hält er ihnen offen. „Lascia la sciarpa. Quello che importa è che il tuo cuore è buono“, stimmt Fatima zu, obwohl sie im Gegensatz zu ihrem Mann gläubig ist.

Und das scheint auch das Motto zu sein,

Kurdisches Dolma Zutaten (4-5 Personen): 700 g Reis 2 kg Weinblätter (3-4 Stunden vorher in Salzwasser einlegen) 3 Zucchini 5-6 Tomaten 2 Zwiebeln 3 kleine Melanzane 3 kleine Peperoni 0,5 l Olivenöl 1 Msp. Chili ½ kg frischen Dill ½ TL Curcuma 1-2 gepresste Zitronen

mit dem man in der Bar Pluri willkommen geheißen wird. Nur vier Euro kostet dort eine Pizza, drei Euro der frische Kebab: Auch in Preisfragen ist der Kurde mit dem langen Haar Idealist. Und was ist das größte Geschenk, das man dem Koch als Gast machen kann? Aufessen! Das sei der beste Beweis für eine gute Küche.

Bei Familie Bashoki bestätigt sich: Man sieht nicht nur mit dem Herzen gut. Man kocht auch besser damit.

Die Zucchini, die Melanzane und die Peperoni aushöhlen. In einem großen Topf den ungekochten Reis, die fein geschnittenen Zwiebeln und Tomaten, den gehackten Dill, das übrige Gemüsefleisch, den Zitronensaft, das Salz, das Curcuma und den Chili mit wenig Wasser und 1-2 Esslöffel Öl verrühren.

Die feuchten Weinblätter flach ausbreiten, jeweils einen Teelöffel Reis darauf geben und zusammenfalten. Den übrigen Reis in das ausgehöhlte Gemüse geben.

Die gefüllten Weinblätter und das Gemüse im Topf übereinanderschichten und diesen zu drei Viertel mit Wasser auffüllen. Das Ganze eineinhalb Stunden auf kleiner Flamme und mit geschlossenem Deckel köcheln lassen. Dann einen halben Liter Olivenöl hinzugeben und nochmals 10 Minuten weiterkochen lassen. Das Wasser abgießen und das gefüllte Gemüse am besten kalt servieren.

Hat leider nicht so viel Geduld beim mehrstündigen Kochen und zieht den Hut. Anna Mayr 2016 17 27

Begabt, beflügelt, Sie wollten besondere Menschen kennenlernen und ihre Geschichten festhalten: 20 am Schreiben interessierte Schüler*innen der Schulsprengel Bruneck I, Bruneck II, Ahrntal, Vintl, Mühlbach, der Mittelschule „Ursulinen“ in Bruneck und der Mittelschule „Maria Hueber“ im Herz-Jesu-Institut Mühlbach waren im Haus der Solidarität in Brixen zu Gast. Sie haben zugehört, nachgefragt, gemeinsam gekocht und das Erlebte in zwei Werkstätten schreibend verdaut. Autorin Astrid Kofler hat sie begleitet.

Die Idee stammt von Beatrix Christanell vom Bereich Innovation und Beratung im Deutschen Bildungsressort und von Hermann Rogger von der Arbeitsgruppe Begabungs- und Begabtenförderung im Schulverbund Pustertal.

WE ARE FAMILY

WWW.CENTAURUS.ORG

Andrea Hochgruber, St. Sigmund

Auffallend waren die Stühle im Haus. Sie sind einzigartig und ragen heraus, genauso wie die Bewohner*innen.

Jeder Stuhl wurde von einem*r Schüler*in der Kunstschule Gröden bemalt. Jeder Stuhl hat seine Geschichte, genauso wie jede*r Bewohner*in des Hauses hier. Sie sind einzigartig.

Adea Imeri, Bruneck

Dass man andere ausgrenzt, auslacht oder beschimpft, weil man sich dabei besser fühlt, finde ich unnötig.

Bevor man handelt, sollte man sein eigenes Spiegelbild betrachten. Auch wenn ich noch jung bin, möchte ich einen Rat weitergeben: Wird man als „anders“ bezeichnet, einfach ignorieren und diesen Personen ihr Spiegelbild vor Augen halten. Bekommt man das Gefühl der Dazugehörigkeit zu spüren, dann rate ich, es einfach zurückzugeben. Geben und Nehmen – ganz einfaches Prinzip.

Annalena Berger, Gsies

Ervin. Sein rechter Fuß war in Stofffetzen gewickelt und uns fiel auf, dass er hinkte. Sein Gesicht war von Falten geprägt.

Falten der Freude und der Traurigkeit. Ervin hat uns viel über sich erzählt und es war spannend, ihm zuzuhören. Er sprach etwas undeutlich und am Anfang war es schwierig, ihn zu verstehen, aber irgendwann hatten wir den Dreh raus. Ich bewundere ihn, seine Lebensfreude und seinen Ehrgeiz...!

Alles Gute, Ervin!

Viktoria Hofer, St. Johann

Max war immer wie ein kleiner Bruder für Ervin. Aber als ihn die Polizei nach Max befragte, sagte er ihr, wo er sich aufhält.

Er gab ihnen die Schlüssel zu seiner Wohnung. Aber statt aufzusperren, sprengte die Polizei die Tür. Max Leitner ist heute noch im Gefängnis. Er wiegt inzwischen 150 Kilo.

Ervin hat seinetwegen die Wohnung verloren und immer noch Kontakt zu ihm.

Ida Geyr, Mareit

Max schreckten sie aus dem Schlaf – ein unsanftes Erwachen. „Des wor jo wia in an Hollywood-Film, mit Maschinengewehre sein se kemm“, erzählte Ervin Purer.

Nachdem Max Leitner wieder hinter Schloss und Riegel war, wurde auch Ervin für eine Woche eingesperrt – weil er einem Verbrecher Unterschlupf gewährt hatte. Als er wieder frei war, wurde ihm die Wohnung weggenommen, es war ja eine Sozialwohnung und kein Gast darf darin wohnen, auch ein Cousin nicht.

Anna Recla, Tesselberg

Ervin hat jetzt keine Probleme mehr und widmet sich ganz seinem Hobby: Ziehharmonika spielen. „Eine Stunde pro Tag üben ist gut“, verrät er, „eine halbe Stunde nicht so ...“. Ervin fragt uns, woher wir kommen: aus Vintl, Mühlbach, Bruneck im Pustertal. Als wir es erzählen, strahlt er und wirft Katherina einen Blick zu: „Olls Puschtra, seltn dohuam, gleich wie mir!“, sagt der Mann und lacht. „Jo, wie mir“, Katherina grinst.

28 2016 17

Speakers’ Corner

benachteiligt - begegnet Annika Stifter, Pfalzen

Mir steigt der Geruch von Staub in die Nase. Mein Gefühl sagt mir, dass ich an einem ganz besonderen Ort bin, einem Ort, der Menschen vereint. Besondere Menschen, Menschen mit Geschichte. Geschichten, die zum Nachdenken anregen. Nachdenken über das eigene Leben.

Christa Leitner, Terenten

Kathi erzählte uns viel über das Haus der Solidarität, doch vieles weiß ich nicht mehr so genau, manchmal war ich nicht sehr aufmerksam. Die Daten interessierten mich nicht so. Ich beobachtete die Menschen. Das Haus der Solidarität ist ein Zuhause für Menschen, die vielleicht nie eines hatten.

Lucia Gasser, Onach

Gerechtigkeit – gibt es sie überhaupt noch? Weltweit sind Menschen auf der Flucht. Krieg, Gewalt, Verfolgung – ist das noch menschlich? Ich, ich, immer nur ich. Schrecklich! Millionen Menschen müssen die Flucht ergreifen. Europa, das Land des Friedens, verhält sich abweisend. Warum? Hat nicht jeder Mensch das Recht auf ein würdiges Dasein?

Hautfarbe, Kultur, Religion und Herkunft – spielen solche Attribute eine Rolle? Im Haus der Solidarität in Milland nicht.

Simona Mölgg, Steinhaus

Der Tag im Haus der Solidarität hat mir gezeigt, dass es nicht stimmt, dass die Welt nur noch aus Hass besteht. Es war keine Spur von Rassismus zu spüren. Obwohl so viele unterschiedliche Menschen dort wohnen, verstanden sich alle prima und alle waren glücklich. Die Menschen haben Respekt voreinander, obwohl alle so unterschiedlich sind.

Amelie Ploner, Niederdorf

Der große Esszimmertisch im Haus der Solidarität steht seit dem Umzug dort. Was wüsste er zu erzählen, wenn er sprechen könnte? Wie reagiert er auf das ständige Kommen und Gehen? Wie findet er es, wenn jeden Tag verschiedenste ausländische Gerichte auf ihm gegessen werden und sich Hände verschiedenster Hautfarbe auf ihm abstützen? Was denkt er wohl von Joseph, einem jungen Schwarzafrikaner, der seit vier Jahren in Italien lebt?

Was denkt sich der Tisch, wenn er ständig hört, wie Leute verzweifelt nach Arbeit suchen? Was hält er von Radja, der jeden Tag mit seinem Fahrrad zu Bäckereien fährt, um das nicht verkaufte Brot abzuholen und dieses an Bedürftige zu verteilen? Wir würden über so einen Job klagen, doch Radja liebt ihn.

Ganz sicher gefällt ihm die einzige Regel, die es in diesem Haus gibt: keine Gewalt.

Iris‘ Stuhl

Iris Brandstetter, Schabs

Einer zum Beispiel ist in einem dunklen Braunton angemalt.

Auf den ersten Blick wirkt er befremdlich und hebt sich von den anderen Stühlen ab. Doch je genauer man ihn betrachtet, desto besonderer und interessanter wird er. Erst auf den zweiten Blick erkannte ich die kleinen Verzierungen an der Lehne.

Das erinnerte mich an Ervin, einen alten Herrn, der schon fünf Jahre im HdS wohnt und mithilft, wo er kann. Auf den ersten Blick wirkte auch er auf mich etwas grimmig und barsch. Als er jedoch zu erzählen begann und ich mich auf ihn einließ, erkannte ich eine wundervolle, nicht erahnte Seite.

Man sollte immer zwei Seiten kennen, um urteilen zu können.

Lara Vicini, Waltental

Natürlich gibt es manchmal Streit oder eine Meinungsverschiedenheit unter den Menschen im Haus, wenn es ums Putzen oder Kochen geht, doch ansonsten wird jeder respektiert, egal aus welchem Land man kommt, welche Religion man hat oder welche Sprache man spricht.

2016 17 29

Speakers’ Corner Evi Lerchner, Pfalzen

In der Küche schnipseln wir gelbe und rote Paprika, Melanzane und Gurken. Bunt gemengt mischt es Christopher in einem Topf.

Mit frisch gemahlenem Pfeffer riecht es scharf und süß zugleich. Der Topf erinnert mich an das Haus der Solidarität. Verschiedene Menschen in Harmonie zusammengepackt.

Maya Steger, St. Jakob

Vor dem Essen gingen wir noch zu Momo. Einige kennen Momo aus der Literatur und dem Film. Momo ist ein kleines Mädchen, das gut zuhören kann. Momo hilft im Haus Menschen mit Problemen oder wenn Leute jemanden zum Sprechen brauchen. Kathi zeigte uns noch das Zimmer der Nonne Cilli. Es besteht aus einem Klappbett, einem Tisch und einem Schrank vom Militär.

Die Räume sind eher klein, für die Menschen hier sind sie riesengroß.

Jana Nwatu, Vintl

In dieser Einrichtung finden wir Leute mit Problemen, von überall her: Flüchtlinge mit einer Aufenthaltsgenehmigung, Frauen aus dem Frauenhaus, entlassene Häftlinge, eine Nonne, einen Studenten, ein buntes Gemisch.

Milena Seebacher, Vintl

Nach einer Weile erzählte Ervin, dass er mit 33 Jahren bei einem Motoradunfall seinen halben Fuß verloren hat. Viele meiner Fragen waren geklärt. Ich verstand nur nicht, warum er immer lachte. Wollte er seine Traurigkeit überlachen oder fand er es lustig? Ich wusste es nicht und weiß es immer noch nicht. Es tut mir leid, dass ich nicht gefragt habe.

Christopher Robin Goepfert zeigt den Schüler*innen, wie er mit der Berber-Tajine kocht.

Klemens Peintner, Mühlbach

Kathi erklärte uns die Regeln, „Gesetze“ und Aktionen im Haus und nach einigen Fragen und Antworten wurde auch Ervin zu uns gebeten. Den kannte ich natürlich. Wieso? Meine Mutter war Vorsitzende der oew-Organisation für Eine solidarische Welt, eine Organisation, die im HdS untergebracht ist, gleich wie andere Organisationen und die Straßenzeitung zebra.. Jetzt ist meine Mutter schon lange nicht mehr Vorsitzende, doch der Kontakt mit dem HdS steht. Und weil ich schon öfters im alten HdS war, kannte ich den aus Vintl stammenden Mann. Die Geschichte aus seinem Mund zu hören war ergreifend!

Laura Burchia, Reischach

Paprika. Rot, gelb, grün und fein zerschnitten, gemischt mit dunkler Melanzane. Ein köstlicher Geruch, der sich in der Schüssel aus Ton wunderbar mit den Gewürzen verstand. Während wir gemütlich das Gemüse schnipselten, erzählte uns der Koch Christopher viel über die Kochweise und Kultur aus Marokko.

Martina Nicolussi Leck, Pfalzen

Stellt euch vor, ihr kommt in ein Haus, wo Menschen wohnen, die hierhergekommen sind, weil sie alles verloren haben, was sie je besaßen. Welche Stimmung erwartet ihr euch? Ich zumindest habe mir erwartet, dass wir alle leise sein werden und uns kaum zu unterhalten getrauen, weil eine gedrückte Stimmung herrscht. Das Gegenteil war der Fall. Wir kamen hinein, wurden herzlich begrüßt und durften sofort kochen helfen. Es herrschte von Anfang an eine ausgelassene Stimmung und ich fühlte mich sofort wohl.

International Restaurant Day Anlässlich des internationalen „Restaurant Day“ am 21. Mai 2016 laden die jungen Autor*innen zum gemeinsamen Essen mit spannenden Vorlesemomenten, zu interessanten Gesprächen und Begegnungen in den Innenhof des Ursulinenklosters Bruneck.

In der Zeit zwischen 12 und 16 Uhr sind alle, die sich für gute Küche, kreative Schülertexte und den Dialog zwischen den Kulturen interessieren, herzlich willkommen.

30 2016 17

Schwarzweiß Robert Asam

Böse Worte …an die Zaunkönige

Der Zaunkönig ist laut Südtiroler Tierlexikon „sehr klein und rundlich“ und „gleicht eher einer Maus als einem Vogel“. Gesang: „Auffallend kräftiges, flottes, frisches und lautes Schmettern mit einem typischen Triller, singt fast das ganze Jahr über.“ Oh, ja! Jetzt verstehe ich, wieso es bei meinen Nachbarn derzeit so laut zugeht. „Es braucht ein Ende der Einladungspolitik“ schmettert der kurze Außenminister. „Nicht ein Europa der offenen Türen propagieren“ trällert seine – mittlerweile abgelöste – Kollegin Innenministerin. Natürlich singt auch beider Chef im Festung-EuropaChor mit: „Wir sind nicht das Wartezimmer Deutschlands!“ ist sein Erfolgshit.

Der Zaunkönig „besiedelt Wälder, Waldränder und Feldgehölz, an feuchten Stellen …“ heißt es im Tierlexikon weiter. Feucht? Also schlammig. Kurz, Mikl-Leitner und Faymann im Dreck? Also nein, da muss ich irgendetwas falsch verstanden haben. Im Dreck stecken doch diejenigen, die wir nicht mehr

Die Gutmenschin

hereinlassen, weil wir schon so viele aufgenommen haben.

Und wenn nun der Flüchtlingsstau in unserem Land …, da mag ich ja gar nicht einmal daran denken. Unser schönes Tourismusland, von dunkelhäutigen Fremden überschwemmt. Zum Glück gibt es warnende Stimmen, wie jene unseres Handelskammerpräsidenten. Der fürchtet, Südtirol würde werden wie Lesbos. Ich finde diese Insel absolut nicht hässlich. Außerdem sind wir nicht so wie die faulen Griechen. Auf der faulen Haut liegen und dann jammern, das gibt es bei uns nicht. Wir werden schon rechtzeitig Zäune bauen.

Und wenn nicht wir, dann sorgt schon unsere Schutzmacht Österreich dafür. Die

Impressum Herausgeberin | editore oew Organisation für Eine solidarische Welt, Organizzazione per Un Mondo solidale, St.Nr. | c.f. 90009830218 Philipp Frener (Vorsitzender | presidente) Redaktion | redazione Verantwortung und Koordination | responsabilità e coordinazione Maria Lobis (maria.lobis@oew.org, Tel. 0472 208206) Satz und Gestaltung | impaginazione e grafica Cornelia Hasler (cornelia@alias-grafik.com) Layout-Relaunch www.brandnamic.com Mitwirkende dieser Ausgabe | per questa edizione hanno collaborato Abdeslam Termassi, Adea Imeri, Alexander Nitz, Amelie Ploner, Anna Mayr, Anna Recla, Anna Lena Berger, Andrea Hochgruber, Annika Stifter, Astrid Kofler, Beatrix Christanell, Christa Leitner, Dario Massimo, Elda Letrari, Evi Lerchner, Evi Ploner, Francesco Gianola, Georg Hofer, Giulia De Paoli, Hermann Rogger, Ida Geyr, Isabelle Hansen, Iris Brandstetter, Irmi Unterfrauner, Ivo Passler, Jana Nwatu, Klemens Peintner, Lara Vicini, Laura Burchia, Lucia Gasser, Maria Lobis, Marta Larcher, Martina Nicolussi Leck, Maya Steger, Milena Seebacher, Monika Thaler, Nadia Sorg, Nils Bertol, Patrick Taschler, Philipp Frener, Robert Asam, Sabrina Bussani, Sara Passler, Silvia v. Pretz, Simona Mölgg, Stefano Rizzo, Verena Gschnell, Viktoria Hofer Foto S.|pag. 1: Georg Hofer; S.|pag. 4: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/04/Sana.jpg, Less Please – Clara&Lena, https://www. halotrust.org/where-we-work/africa/mozambique/, https://upload. wikimedia.org/wikipedia/commons/8/8b/GreenMountainWindFarm_ Fluvanna_2004.jpg; S.|pag. 5: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/ commons/6/6c/Remise_du_Prix_Sakharov_%C3%A0_Aung_San_ Suu_Kyi_Strasbourg_22_octobre_2013-18.jpg, Georg Hofer, https://

„Jo. Nor frigier mor die Ösis mit ihrn Grenzzaun, weil so hoach dorbaun sien nia.“

„Bist du für den Flughafen?“

commons.wikimedia.org/wiki/File:Bogot%C3%A1,_Nocturna.jpg; S.|pag.

7: Georg Hofer; S.|pag. 8: Ganesh. G. Neumair; S.|pag. 9-15: Georg Hofer, Martin Tsemzang, Carlo Dani; S.|pag. 16-17: Silvia v. Pretz; S.|pag. 18-19: Georg Hofer; S.|pag. 20: Maria Lobis; S.|pag. 21-23: Georg Hofer; S.|pag. 24: ctm-altromercato; S.|pag. 25: Georg Hofer, S.|pag. 27: Anna Mayr; S.|pag.

28-30: Astrid Kofler Verantwortlicher Direktor | direttore responsabile: Wolfgang Penn Registrierung | registrazione: Landesgericht Bozen | Tribunale di Bolzano N6/94 R.ST.6.8.94 Druck | stampa: Athesiadruck GmbH | srl, Bozen | Bolzano Kontakt | contatto:

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Mit freundlicher Unterstützung der Entwicklungszusammenarbeit des Landes Südtirol | Con il gentile sostegno della Cooperazione allo sviluppo della Provincia Autonoma di Bolzano:

zäunt uns rechtzeitig ein. Noch besser wäre es, wenn die Schutzmacht den Zaun weiter südlich bauen würde. Bei Ala wäre ideal.

Aber das darf sie nicht, weil – Eva Klotz, verzeih mir! – Südtirol halt doch Italien ist.

Hoch die Zäune! Je mehr, desto besser. Ich hätte gerne einen rund um meine Heimatstadt Meran. Von Bozen kommt ja ohnehin nichts Gescheites herauf. Oder noch besser: Einen Zaun rund um mein Wohnviertel Obermais. Nein, halt! Ich mach das alleine: Der Zaun muss meine Wohnung umschließen. Keine Schlupflöcher mehr. My home is my Festung!

Was meinen Sie, liebe Leser*innen? Ich komme dann nicht mehr hinaus. Doch, doch, keine Sorge: Zaunkönige können fliegen!

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2016 17 31

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