Lucerne Festival (D)

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«Open End» lautet das diesjährige Motto von Lucerne Festival im Sommer. Offen soll das Ende sein, wenn sich der langjährige Intendant Michael Haefliger verabschiedet. «Open End» könnte auch über der Karriere von Anne-Sophie Mutter stehen, die so unbegrenzt erscheint wie die musikalischen Möglichkeiten der Weltklassegeigerin. Im Alter von dreizehn Jahren feierte sie am 23. August 1976 ihr Debüt bei den Internationalen Musikfestwochen Luzern. So wurde Herbert von Karajan auf die hochtalentierte Geigerin aufmerksam und lud sie bereits im Folgejahr zu den Salzburger Pfingstfestspielen ein – der Beginn einer denkwürdigen, bis heute andauernden musikalischen Erfolgsgeschichte. Über 50 Mal gastierte Anne-Sophie Mutter seither in Luzern. Im Sommer wird sie Filmmusik von John Williams ins KKL Luzern bringen – von «Indiana Jones» bis «Harry Potter». Die Zusammenarbeit mit dem US-amerikanischen Komponisten begann 2019. «Seitdem führen wir einen künstlerischen Dialog, der für mich glückhafter nicht sein könnte», schwärmt Mutter. Auch mit dem sie begleitenden Royal Philharmonic Orchestra und seinem Chefdirigenten Vasily Petrenko verbindet sie eine langjährige Freundschaft. «So habe ich etwa mein erstes Open-AirKonzert 2019 in München – auch damals mit Filmtiteln von John Williams – mit diesem Orchester gespielt. Diese Musiker sind in Williams’ Musiksprache ganz und gar zu Hause», sagt die Geigerin. Und freut sich, dem Luzerner Publikum mit dem aktuellen Programm die Vielfalt der zeitgenössischen klassischen Musik zeigen zu können.

Augustin Hadelich war sogar erst zwölf Jahre alt, als er am 10. August 1996 mit den Festival Strings Lucerne Antonio Vivaldis Violinkonzert in C-Dur RV 581 im Kunsthaus Luzern spielte. «Anne-Sophie Mutter ist als Geigerin eine Pionierin, deren Aufnahmen mich schon als Kind begleitet haben», sagt der Deutsch-Amerikaner über die geschätzte Kollegin. Was die technische Perfektion und die klangliche Qualität seines Spiels angeht, tritt Hadelich in ihre Fussstapfen. Aufgewachsen auf einem Weingut in der Toskana, verliess er im Alter von 19 Jahren die ländliche Idylle und ging zum Studium nach New York an die Juilliard School. Erst mit dem Gewinn des Grammys im Jahr 2016 für seine Interpretation von Henri Dutilleux’ Violinkonzert «L’Arbre des songes» wurde er auch in Europa einem grösseren Publikum bekannt.

Das Violinkonzert von Johannes Brahms, das er in Luzern mit dem Orchestre de Paris unter der Leitung von Esa-Pekka Salonen interpretiert, gehört für ihn zu etwas Besonderem im Repertoire: «Die Sologeige spielt nicht die Diva, die von einem fügsamen und untergeordneten Orchester begleitet wird, sondern sie ist eine Partnerin, die ihre Rolle im Dialog, in der Auseinandersetzung und im Tanz mit den anderen Stimmen definiert.» Gerade bei diesem Werk sei die Zusammenarbeit mit jedem Orchester und Dirigenten eine völlig andere Erfahrung. «In dieser Hinsicht ist die Interpretation immer im Fluss und nie fertig. Das passt also wunderbar zum Festivalmotto ‹Open End›», sagt der Geiger.

Leichtigkeit, Eleganz

und Tiefe

Neben Hadelich gehört auch Seong-Jin Cho zum Kreis der Deutschen Grammophon-Exklusivkünstler. Der in Berlin lebende koreanische Pianist mit Jahrgang 1994, der in seiner Heimat wie ein Popstar bejubelt wird, hat bei dem renommierten Label schon das Klavier-Gesamtwerk von Maurice Ravel aufgenommen und Alben von Chopin, Schubert, Mozart, Händel, Brahms und Liszt vorgelegt. Mit dem Gewinn des Chopin-Wettbewerbs in Warschau im Jahr 2015 gelangte der in Seoul geborene Pianist schlagartig in den Fokus der Öffentlichkeit. Geschadet hat ihm die plötzliche Aufmerksamkeit nicht – weder seiner Karriere noch seinem Spiel, das nicht auf Effekt getrimmt ist, sondern Leichtigkeit mit Eleganz verbindet und in

Sommer-Festival vom 12. 8. bis 14.9.

Lucerne Festival Orchestra, Riccardo Chailly, Beatrice Rana: Rachmaninow Di 19.8. | 19.30 Uhr

Royal Philharmonic Orchestra, Vasily Petrenko, Anne-Sophie Mutter: Korngold, Williams, Rimsky-Korsakow So 24.8. | 18.30 Uhr

Lucerne Festival Orchestra, Yannick Nézet-Séguin, SeongJin Cho: Beethoven, Bruckner Di 26.8. | 19.30 Uhr

Orchestre de Paris – Philharmonie, Esa-Pekka Salonen, Augustin Hadelich: Brahms, Prokofjew Fr 29.8. | 19.30 Uhr

Ein Ende, das ein

Anfang ist

Mit einem fulminanten Programm und Klassik-Stars wie Anne-Sophie Mutter, Mitsuko Uchida und Seong-Jin Cho verabschiedet sich der langjährige Intendant Michael Haefliger von Lucerne Festival.

die Tiefe geht. Letztes Jahr sprang Cho bei Lucerne Festival für Sir András Schiff mit Beethovens 4. Klavierkonzert ein. Heuer spielt er das 3. Klavierkonzert in c-Moll –für ihn eine «Verbindung von grosser dramatischer Bandbreite mit lyrischer Versenkung im Largo». Auf die Zusammenarbeit mit dem Lucerne Festival Orchestra unter Yannick Nézet-Séguin freut er sich: «Ich bewundere seine Leidenschaft für Musik, die immer inspirierend ist.» Musik von Ludwig van Beethoven wird auch Mitsuko Uchida in ihrem Rezital in Luzern interpretieren. Dessen letzte drei Sonaten, op. 109 bis op. 111, die teilweise parallel komponiert wurden, sind nicht nur technisch anspruchsvoll und harmonisch hochkomplex, sondern müssen geistig durchdrungen werden –und bleiben dennoch rätselhaft. Vor 35 Jahren debütierte Uchida in Luzern mit Arnold Schönbergs Klavierkonzert, beim letzten Piano-Festival im Herbst 2019 spielte sie Sonaten von Franz Schubert. Nun also Beethoven, mit dessen Werk sie sich schon intensiv in ihrer Jugend beschäftigte, als die 1948 im japanischen Atami geborene Tochter eines Diplomaten im Alter von zwölf Jahren mit ihrer Familie von Japan nach Wien zog und bald Unterricht nahm bei Wilhelm

«Open End», das bedeutet: Die Interpretation ist immer im Fluss und nie fertig. Die Suche nach Sinn und Ausdruck in der Musik ist nie abgeschlossen.

Kempff, einem der bedeutendsten Beethoven-Interpreten. Der Gewinn des ersten Preises im Jahr 1969 im Wiener Beethoven-Wettbewerb unterstrich ihre schon früh ausgeprägte musikalische Reife und legte den Grundstein für eine lange, eindrucksvolle Karriere. Mitsuko Uchida und Ludwig van Beethoven – das klingt nach einem spannenden Abend.

Dämonische PaganiniVariationen

Wie Uchida war auch Beatrice Rana bisher mehrfach zu Gast in Luzern, zwei Mal mit dem Lucerne Festival Orchestra. 2023 spielte sie die «Rhapsodie über ein Thema von Paganini op. 43»; letztes Jahr stellte sie das Klavierkonzert in a-Moll von Clara Schumann vor, das sie mit dem Chamber Orchestra of Europe unter dem Dirigenten Yannick Nézet-Séguin einspielte. Bei Lucerne Festival wird sich die 32-jährige Italienerin erneut mit Rachmaninows Paganini-Variationen beschäftigen. «Für mich ist es ein sehr kompaktes Werk, obwohl es Variationen sind. Es hat mit dem Dies-irae-Thema einen dämonischen Aspekt, der die dunkle Seite Rachmaninows repräsentiert. Aber grossartige Melodien sind ebenfalls zu hören wie in

Royal Concertgebouw Orchestra, Klaus Mäkelä, Janine Jansen: Mozart, Prokofjew, Bartók So 31.8. | 19.30 Uhr

Mitsuko Uchida: Beethoven So 7.9. | 11.00 Uhr

Obige Konzerte finden im Konzertsaal des KKL Luzern statt. Tickets für diese und weitere Veranstaltungen: lucernefestival.ch

der 18. Variation», bemerkt Rana, die in ihrem Geburtsort Lecce in Apulien ihr eigenes Festival gegründet hat. Damit möchte sie ihrer Heimat, dem Salento, etwas zurückgeben und diese Gegend für eine Woche im Sommer auf der musikalischen Landkarte Italiens zum Leuchten bringen. Fürs Klavierspielen musste sie sich nicht bewusst entscheiden – beide Eltern sind Pianisten. Dass ihr dennoch ein ganz eigener pianistischer Weg gelungen ist, erfüllt sie mit Dankbarkeit. Im Jahr 2016 spielte sie zum ersten Mal mit dem Teatro alla Scala Orchestra unter Riccardo Chailly das Klavierkonzert von Robert Schumann, was sie als enorm wichtig für ihre künstlerische Entwicklung empfindet. Auch die Zusammenarbeit mit Chailly bei der Uraufführung des für sie komponierten Klavierkonzertes von Carlo Boccadoro sei beglückend gewesen. Deshalb freut sie sich sehr, im Sommer in Luzern wieder mit ihrem Landsmann zusammenarbeiten zu können.

Auch zwischen Klaus Mäkelä und Janine Jansen besteht eine besondere künstlerische Beziehung. Das 1. Violinkonzert von Sergej Prokofjew, das die niederländische Geigerin unter Mäkeläs Leitung mit dem Royal Concertgebouw Orchestra im KKL präsentiert, haben die beiden auch mit dem Oslo Philharmonic Orchestra in einer elektrisierenden Interpretation auf CD eingespielt. «Ich liebe es, mit ihm gemeinsam Musik zu machen. Er ist sehr detailliert und klar in seinem Dirigat und kann in den Proben Dinge unglaublich schnell verbessern. Dazu strahlt er noch eine unglaublich positive Energie aus», sagt Jansen, die wie Beatrice Rana ein eigenes Kammermusikfestival leitet, und zwar in Utrecht. In Luzern feierte sie 2019 beim letzten Oster-Festival ihr Debüt mit Béla Bartóks 1. Violinkonzert. An Prokofjews 1923 uraufgeführtem 1. Violinkonzert mag sie die Leichtigkeit und Detailfülle, aber auch die Verträumtheit und die schnellen Charakterwechsel. Und was verbindet sie mit dem Festivalmotto «Open End»? «Bei jedem Werk, das ich studiere und im Konzert spiele, gibt es ein offenes Ende. Meine Suche nach Sinn und Ausdruck der Musik ist nie abgeschlossen. Deshalb passt das Motto auch gut zu meinem musikalischen Selbstverständnis», sagt Jansen.

Dieser Inhalt wurde von NZZ Content Creation im Auftrag von Lucerne Festival erstellt.

Leichtigkeit und Eleganz: Pianist Seong-Jin Cho.
Geigerin Janine Jansen interpretiert Prokofjew.
Weltstar Anne-Sophie Mutter feierte 1976 ihr Debüt in Luzern.
Pianistin Mitsuko Uchida war einst Schülerin Wilhelm Kempffs.

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