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Der SAP-Chef fordert eine einzige Cloud für die ganze EU

Christian Klein findet, die Staatengemeinschaft setze bei der digitalen Souveränität und der künstlichen Intelligenz die falschen Schwerpunkte

MICHAEL RASCH, FRANKFURT

Was bedeutet digitale Souveränität eines Landes oder einer Region wie der EU? Für den SAP-Konzernchef Christian Klein sind die Schwerpunkte klar Für ihn sind nicht die Standorte der Infrastruktur wichtig, beispielsweise für eine Cloud, also eine sogenannte Datenwolke. Wichtig sei vielmehr die Frage der Datenkontrolle, wie Klein am Donnerstag im virtuellen Gespräch mit Journalisten sagte

Digitale Souveränität beginne nicht bei den Standorten der Infrastruktur, etwa von Rechenzentren, und auch nicht bei der Herkunft von Chips Entscheidend sei es dagegen, die Kontrolle über die eigenen Daten zu behalten. Dabei gehe es darum, wer wirklich Zugriff auf die Daten hat und wer den Schlüssel für die Entschlüsselung der gespeicherten Daten besitze Viele dieser Fragen seien bereits gelöst

USA könnten Zugriff erzwingen

Die EU konzentriert sich derzeit allerdings auf das Gegenteil Sie fördert die Schaffung eigener Rechenzentren und Halbleiter Klein hält das für falsch. Brüssel will in den kommenden Jahren 20 Milliarden Euro in fünf Giga-Factories für künstliche Intelligenz (KI) investieren. Diese sollen helfen, Europas Rückstand bei der KI aufzuholen.

Deutschland hätte gerne eine dieser Fabriken im eigenen Land Auch in diesem Kontext wird in der EU schon länger über eine europäische Cloud diskutiert, um sich unabhängig von ausländischen IT-Anbietern zu machen. Beim Cloud-Computing können Kunden Rechenleistung, Speicherplatz oder Programme über das Internet nutzen, ohne dafür vorher die nötige Hardware oder Software selbst besitzen oder betreiben zu müssen. Stattdessen stellt ein Unternehmen diese Dienste in grossen Rechenzentren bereit.

Die grössten Anbieter von CloudDiensten sind die amerikanischen Konzerne Microsoft, Google und Amazon Web Services (AWS). In den USA verpflichtet die Cloud Act diese Unternehmen allerdings dazu, Behörden auch dann Zugriff auf gespeicherte Daten zu gewähren, wenn diese ausserhalb der USA liegen. In Europa geht deshalb die Angst um, dass besonders unter der neuen Regierung von Präsident Donald Trump amerikanische Behörden auf sensible europäische Daten zugreifen könnten, indem sie sich bei den betreffenden amerikanischen Konzernen den Zugriff erzwingen Einer der naheliegendsten Anbieter in der EU für eine eigene Sovereign Cloud ist der grösste europäische Software-Konzern SAP. In Deutschland arbeitet das Unternehmen be-

reits an einer souveränen Datenwolke und würde diese gern auch der EU und allen Mitgliedstaaten verkaufen. Der SAP-Chef Klein warnt jedoch davor, dass sich Brüssel wieder verzettelt, indem jedes Land seine eigene souveräne Cloud aufbaut. Er fordert eine einzige Cloud für die ganze Europäische Union. Zudem plädiert er dafür, Daten nach

«In den USA wird zuerst über Wettbewerbsfähigkeit diskutiert, in Europa zuerst über Regulierung.»

Christian Klein Konzernchef von SAP

dem Sicherheitsbedarf zu klassifizieren Hochsensible Daten, beispielsweise aus dem Verteidigungssektor oder dem Gesundheitswesen, benötigten einen deutlich höheren Schutz als viele andere Daten Auf eine solche Klassifizierung sollte sich die EU schnell einigen.

Mit der Tochterfirma Delos Cloud will SAP ab diesem Jahr Cloud-Dienste

RückenschmerzenimAlter –dierichtigeDiagnose istentscheidend

in Kooperation mit Microsoft anbieten – und zwar aus eigenen und besonders abgeschirmten Rechenzentren Damit will SAP den Sicherheitsbedürfnissen der Kunden nachkommen.

Unabhängig davon will Microsoft jedoch eine eigene Sovereign Cloud lancieren Die Bundesrepublik ist seit vielen Jahren ein wichtiger Kunde von Microsoft, etwa bei der Office-Bürosoftware oder für das Teams-Produkt. In einigen Jahren werden diese Anwendungen jedoch nicht mehr lokal installierbar sein, Kunden müssen sie dann ausschliesslich aus der Cloud beziehen. Daraus ergeben sich Sicherheitsfragen.

Anwendungen fördern

Klein ortet nicht nur beim Thema Sovereign Cloud ein falsches Vorgehen der EU, sondern auch bei der künstlichen Intelligenz (KI). Er sei vor zwei Wochen in Washington gewesen, erzählte Klein in der Journalistenrunde. «In den USA wird zuerst über Wettbewerbsfähigkeit diskutiert, in Europa zuerst über Regulierung», sagte er Dabei sollte sich die EU besser Gedanken machen was nötig sei, um in bestimmten Branchen in zehn Jahren noch Weltklasse zu sein, etwa in der Autound Chemiebranche Im Technologiesektor sei die Basis für Fortschritte zuerst oft die Hard-

Das interdisziplinäreTeam der Wirbelsäulen- undSchmerz-Clinic setzt seit über zweiJahrzehnten auf präzise Diagnostik und individuelle Behandlungsstrategien–besondersbei Rückenleiden im höheren Lebensalter

Wieentstehen Rückenschmerzen im Alter?

DieWirbelsäuleunterliegt, wie alle Organe beim Menschen, im Verlaufe des Lebens Verschleisserscheinungen. Bandscheiben und Wirbelgelenke nutzen sich im Lauf derZeitab, ähnlich wie beieiner Arthrose. Dies kann zu schmerzhaften Entzündungen und Einengungen der Nervensowie zu Verschiebungen der Wirbeloder zurVerkrümmung der ganzen Wirbelsäule führen. Zusätzlichverschlechtertsichdie KnochenqualitätimAlter,was sogar zu Wirbelbrüchen führen kann.

Warum ist es so wichtig, die genaue Schmerzursache bei Rückenbeschwerden zu kennen?

Aufgrund der komplexen und filigranen Anatomie der Wirbelsäuleund infolge der grossen Anzahl der Wirbel ist es oftschwierig,die schmerzverursachende Stelleexaktzulokalisieren.Genau hier istesdaher besonders wichtig,dass der behandelnde Spezialist eine sehr grosse Erfahrung hat. Insbesondere im Falleeiner Operation ist es besonderswichtig,dass die Schmerzverursachende Struktur ganz genau identifiziert ist. Eine nochsogut durchgeführteOperation bringt nämlich nichts,wenn sieam falschen Ort, zu wenigoder zu viel –also am Problem vorbei –durchgeführt wird.

Worauf sollte beider Behandlung vonWirbelsäulenbeschwerden in erster Linie geachtetwerden? Im Zentrum sollte die Diagnosestellungund dieauf den jeweiligen Patienten individuell abgestimmte Behandlungsmethode stehen.Ent-

DasTeamder Wirbelsäulen- und Schmerz-Clinic Hirslanden (von links): Dr.med.JürgenKlasen, Dr.med.ArminAeschbach,Dr.med.Jilali Rhiati, Dr.med.MarkusRühli, Dr.med. MonikaJaquenod,Dr.med.Cyrill Dennler

«Eingriffe am Rückenmüssen individuell auf diePatienten zugeschnitten sein.»

scheidend ist eine auf den Patienten individuell abgestimmte Behandlung, dieseinepersönlichen Umstände berücksichtigt –nicht dasblosse ProklamierenbestimmterOperationsmethoden. Moderne,aberauch bewährte Operationsmethodensind an renommierten Adressen eigentlich selbstverständlich. GeradeinFällen mit hartnäckigen Rückenbeschwerdensollten die Therapienstufenweise erfolgen: mitSchmerzmittelnund Physiotherapie,dannallenfalls mit Infiltrationen. Erst wenn alle nicht-operativen Massnahmenausgeschöpft sind,sollteübereine Operation diskutiert werden

An wensollten sichBetroffene mitRückenbeschwerdenzunächst wenden –und wann ist ein spezialisiertesZentrum sinnvoll? Die ersteAnlaufstelle kann durchausder Hausarzt sein.Dieserkann ersteAbklärungen treffenund die meisten Rückenbeschwerden mit der Verschreibungvon Medikamenten oder Physiotherapie oftschon gut behandeln. In hartnäckigen Fällen aber istder Patient in eineminterdisziplinären Wirbelsäulenzentrum besseraufgehoben,woOrthopäden, Wirbelsäulenchirurgen undanästhesiologische Schmerztherapeuten HandinHandzusammenarbeiten.

ware, doch wenn diese gegeben sei, finde der Wettbewerb bei der Software statt, sagte Klein sinngemäss Als Beispiel zeigte er ein Handy. Beim Smartphone gehe es heute darum, tolle Anwendungen im App-Store anzubieten. Eine ähnliche Entwicklung sieht er auch bei der KI Bei der Hardware sei der Zug für Europa in vielen Bereichen abgefahren, meinte Klein. Daher sei es verfehlt, sich auf eine Aufholjagd gegenüber den USA einzulassen. Besser sei es die Anwendungen von KI zu fördern Inzwischen gebe es eine gute Auswahl von grossartigen und umfangreichen Sprachmodellen, die immer intelligenter würden und als Open Source zur Verfügung stünden.

Für ihn gehe es deshalb darum, KI so einzusetzen, dass Europa in den Schlüsselindustrien auch in zehn Jahren noch zu den Besten gehöre Dafür sei die Anwendung von KI entscheidend, nicht die Hardware. Es sei für Unternehmen beispielsweise wichtig, zu wissen, wie man mit KI seine Lieferketten widerstandsfähiger machen und dekarbonisieren könne. Um dies zu erreichen, müssten die Firmen die besten KI-Köpfe gewinnen. «Was uns fehlt, sind nicht Chips oder Rechenzentren, sondern die Menschen, die Talente», sagte Klein weiter «Wer kann KI jetzt im Kontext dessen anwenden, was wir hier brauchen?»

20Jahre WirbelsäulenundSchmerz-Clinic: Vortragsabend für Betroffene

Anlässlichdes 20-jährigen Bestehensder WirbelsäulenundSchmerz-Clinic findet am 20.August 2025 ab 18.30Uhr in der Klinik Hirslanden Zürich einöffentlicherInformationsabend rund um dieBehandlungvon Rücken- undIschiasbeschwerden mitmodernen, konservativen und operativen Therapieverfahren statt.

FürAnmeldung QR-Code scannen, anrufenoder E-Mailschicken.

PD

Erfahrung,Empathie und Hightech

Die Gründer der Wirbelsäulen- und Schmerz-Clinic Züricherkannten früh dieZeichender Zeit: Schon vor20Jahrengründeten sie die ersteprivatePraxisgemeinschaft, in derOrthopäden, Neurochirurgen und anästhesiologische Schmerztherapeuten ausschliesslich Wirbelsäulenpatientenbetreuen.

Wirbelsäulen- und Schmerz-Clinic Klinik Hirslanden

Witellikerstrasse 40

8032Zürich

+4144387 37 40 wsc@wsc.ch

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