Abendprogramm IM DICKICHT DER STÄDTE

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THEATER DER STADT

KARTEN UNTER 089 / 233 966 00



ZUM ABEND S

ie befinden sich im Jahre 1912 in der Stadt Chicago. Sie betrachten den unerklärlichen Ringkampf zweier Menschen und Sie wohnen dem Untergang einer Familie bei, die aus den Savannen in das Dickicht der großen Stadt gekommen ist. Zerbrechen Sie sich nicht den Kopf über die Motive dieses Kampfes, sondern beteiligen Sie sich an den menschlichen Einsätzen, beurteilen Sie unparteiisch die Kampfform der Gegner und lenken Sie Ihr Interesse auf das Finish. BERTOLT BRECHT


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BESETZUNG

IM DICKICHT DER STÄDTE NACH BERTOLT BRECHT SHLINK, Holzhändler GEORGE GARGA, Angestellter einer Leihbücherei MARIE GARGA, Schwester von George Garga JANE LARRY, Freundin von George Garga PAVIAN, Zuhälter MIT Majd Feddah Gro Swantje Kohlhof Jelena Kuljic´ Christian Löber Julia Riedler INSZENIERUNG Christopher Rüping

REGIEASSISTENZ Zouahad Hamzé BÜHNENBILDASSISTENZ Janina Sieber KOSTÜMASSISTENZ Melina Poppe INSPIZIENZ Julia Edelmann SOUFFLAGE Jutta Ina Masurath DOLMETSCHER Raman Khalaf STUNT-KOORDINATORIN Verena Konietschke

BÜHNE Jonathan Mertz KOSTÜME Lene Schwind MUSIK Christoph Hart

REGIEHOSPITANZ Elias Emmert BÜHNENBILDHOSPITANZ Paula Vogt

LICHT Christian Schweig

ÜBERTITELUNG Yvonne Griesel, Sprachspiel

LIVE-VIDEO Lilli-Rose Pongratz

ENGLISCHE ÜBERSETZUNG Anna Galt

DRAMATURGIE Valerie Göhring

ÜBERTITELUNG OPERATOR Clara Schneider Scherief Ukkeh

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BÜHNENTECHNIK Josef Hofmann BÜHNENMASCHINERIE Florian Obermeier Stefan Wickop BELEUCHTUNG Christian Mahrla Tankred Friedrich Katrin Langner Peter Weberschock

TECHNISCHER DIREKTOR

Klaus Hammer TECHNISCHER LEITER

Richard Illmer LEITER DER BÜHNENTECHNIK

Hans-Björn Rottländer LEITER DER BELEUCHTUNGSABTEILUNG

Christian Schweig LEITER DER TONABTEILUNG

Wolfram Schild LEITER DER VIDEOABTEILUNG

TON Katharina Widmaier-Zorn Ulrich Treutwein VIDEOTECHNIK Jens Baßfeld Thomas Zengerle REQUISITEN Manuel Kößler Anette Schultheiss Sabine Schutzbach MASKE Sylvia Janka Sylvia Wollmann ANKLEIDER*INNEN Monika Ising Arite Pissang Friederike Diemer Bernd Canavan TAPEZIEREREI Michela Brock

Nicolas Hemmelmann LEITERIN DER MASKENABTEILUNG

Brigitte Frank LEITERIN DER KOSTÜMABTEILUNG

Beatrix Türk LEITER DER REQUISITE

Stefan Leeb LEITUNG DER DEKORATIONSWERKSTÄTTEN

Rainer Bernt, Fabian Iberl KONSTRUKTEUR

Adrian Bette, Jonas Simon SCHREINEREI

Erik Klauß TAPEZIEREREI

Gundula Diener SCHLOSSEREI

Friedrich Würzhuber MALSAAL

Evi Eschenbach, Jeanette Raue THEATERPLASTIK

Gabriele Obermaier SPEZIALEFFEKTE  /  E LEKTROWERKSTATT

Stefan Schmid


BESETZUNG / INHALT

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INHALT ZUM ABEND

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BESETZUNG

002

ZU DIESEM HEFT

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WIR BRAUCHEN EINE ANDERE FORM DES KONTAKTS 016

EIN GESPRÄCH MIT HARTMUT ROSA

DIE GROSSSTADT, DIE MODERNE UND DER EINZELNE

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CHRISTOPHER RÜPING BIOGRAFIE

IMPRESSUM

PREMIERE 25. Januar 2020, Kammer 1 AUFFÜHRUNGSRECHTE Suhrkamp Verlag Berlin

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ZU DIESEM HEFT

ZU DIESEM HEFT I

m Grundriss lässt sich die Handlung des Stückes „Im Dickicht der Städte“ von Bertolt Brecht (die erste Fassung „Im Dickicht“ wurde 1923 am Münchner Residenztheater uraufgeführt) vielleicht so darstellen: Der Holzhändler Shlink will dem Leihbibliotheksangestellten Garga seine Ansicht über einen Kriminalroman abkaufen. Der Holzhändler hat sich emporgearbeitet, er ist reich, er hat alles, was er braucht, aber er leidet an Identitätsverlust, er fühlt sich nicht mehr. Georg Garga verweigert allerdings seine Forderung. Im Gegensatz zum reichen und abgehärteten Shlink besteht er auf der Freiheit der Meinung und will sich nicht kaufen lassen. Er ist erst kürzlich mit seiner Familie, die er mehr schlecht als recht ernährt, in die Großstadt gezogen, und empfindet den Angriff von Shlink als Angriff auf seine tiefsten Überzeugungen. Kurz und gut: ein Kampf wird eröffnet. Garga versteht nicht ganz warum, aber Shlink ist jedes Mittel recht, um wieder in Fühlung mit der Welt (und Garga) zu treten. Um den unmenschlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen der Großstadt zu entfliehen, die ihn zu dem abgehärteten Menschen gemacht haben, der er ist, ist er bereit alles zu opfern – und zieht den ahnungslosen Garga hinein in einen Versuch, den Entfremdungszwängen der Großstadt zu

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entfliehen, der Einsamkeit zu entkommen, einen Zufluchtsort zu finden – und sei es nur für einen Augenblick. „Als heroische Landschaft habe ich die Stadt. Als Gesichtspunkt die Relativität. Als Situation den Einzug der Menschheit in die großen Städte zu Beginn des dritten Jahrtausends.“ Im Stück „Im Dickicht der Städte “ von 1927 geht es folglich um die Anpassungsfähigkeit des

DIE SPRACHE REICHT ZUR VERSTÄNDIGUNG NICHT AUS. Menschen an die immer schneller emporschießenden Großstädte. Das Stück ist ein Versuch, die Großstadt lebendig werden zu lassen, ihrer „Mythologie“ habhaft zu werden. Mit all ihren guten Seiten – aber bei Brecht vor allem mit ihren Schattenseiten, die sich auf die Existenzen vieler Menschen legen. Im allerweitesten Sinn wird hier die Welt als unsicher, feindselig und entfremdend und die Suche nach dauerhaften zwischenmenschlichen Beziehungen und einer sinnvollen Existenz als Kampf aller Kämpfe erfahren. (Gisela E. Bahr). Außer durch Feindseligkeit und Härte sieht Brecht die „Poesie“ der Großstadt von einer „babylonischen Sprachverwirrung“ bestimmt. In diesem Sinne machen Garga und Shlink die Er­ fahrung, dass die „unendliche Vereinzelung der Menschen“ jede zwischenmenschliche Beziehung, selbst in der Form der Feindschaft unmöglich macht, und zwar nicht zuletzt durch die Ent-


zweiung der Sprache: Die Sprache reicht zur Verständigung nicht aus. Die Quintessenz eines Stückes wie „Im Dickicht der Städte“ ist daher unter anderem diese, dass in der modernen Massengesellschaft das Zusammentreffen von vereinzelten Individuen auf der Suche nach einer wie auch immer aus­sehenden Beziehung zum Nächsten nicht mehr möglich ist. Herkömmliche Methoden scheinen in diesem „metaphysischen“ Kampf, wie Brecht ihn nannte, nicht mehr zu funkti­ onieren. Am Ende hat nicht nur mehr Shlink eine dicke Haut hat, sondern auch sein Konterpart Garga ist durch den Kampf fühllos, sprachlos und einsam geworden. Es siegt also nicht der Kämpfende, es verliert nicht der Besiegte – einzig und allein das Prinzip Großstadt scheint die Protagonisten in ihre Schranken zu weisen. Die Suche nach der Möglichkeit von zwischenmenschlichen Beziehungen bildet gleichfalls einen wichtigen Ausgangspunkt für die Inszenierung von „Im Dickicht der Städte“ von Regisseur Christopher Rüping. Wie steht es gut 100 Jahre nach Brechts Stück um den Menschen in der modernen Großstadt? Wie sehen die heutigen Kämpfe um Nähe, um Fühlung, um Resonanz (siehe Interview mit Hartmut Rosa in diesem Heft) aus? Wie verändern sich die Verhältnisse, die zwischenmenschlichen und die politischen? Die Großstadt und die Einsamkeit scheinen untrennbar miteinander verbunden (siehe: „Die Großstadt, die Moderne und der Einzelne“ in diesem Heft). Unsere heutige Zeit bietet mehr Möglichkeiten als je zuvor mit anderen Menschen in

Kontakt zu treten – und doch werden wir immer einsamer. Wir verlieren uns in der digitalen Moderne, statt uns in ihr aufgehoben zu fühlen. Das soziale Gefüge der Gesellschaft dünnt aus. Kontakte zu nahen Menschen, besonders von Angesicht zu Angesicht, nehmen in Industriegesellschaften messbar ab. Die Städte verändern die Menschen, sie werden durch die gesellschaftliche Entwicklung andere. Aber werden sie glücklicher? In unserer modernen Gesellschaft ist weniger Platz für gewachsene Gemeinschaften. Wir ziehen öfter um, kennen unsere Nachbarn nicht mehr, leben weit entfernt von unseren Familien. Und wir sind immer beschäftigt. Bis wir dann abends auf dem Sofa sitzen und uns fragen, wann wir das letzte Mal ein ernsthaftes

UNSERE HEUTIGE ZEIT BIETET MEHR MÖGLICHKEITEN ALS JE ZUVOR MIT ANDEREN MENSCHEN IN KONTAKT ZU TRETEN – UND DOCH WERDEN WIR IMMER EINSAMER. Gespräch hatten mit jemandem, bei dem wir uns aufgehoben fühlen. Wo fängt Einsamkeit an und wo hört sie auf? Lässt sich die zersprengte Gegenwart überwinden? Wie kann man mit der Gesellschaft des Hyperindividualismus umgehen, die jeden Zusammenhalt aufzusprengen vermag? Und gibt es ganz vielleicht doch


ZU DIESEM HEFT

noch Hoffnung auf eine neue, andere Form des Zusammenlebens? Und wie könnte diese aussehen? Und hier kommt der Ort ins Spiel, an dem wir uns befinden. Dem analogen Gegenentwurf zur digitalen Welt, dem Ort an dem vielleicht, so stark wie sonst nirgends, das Nach­­denken über eine andere Form des Zusammenlebens zur Tagesordnung gehört: Das Theater. Kann hier eine andere Form des Zusammenseins möglich sein?

DIE STÄDTE VERÄNDERN DIE MENSCHEN, SIE WERDEN DURCH DIE GESELLSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG ANDERE. Der Abend fordert diese Frage gerade zu heraus: Gehen wir nicht eigentlich alle ins Theater, um anderen Menschen zu begegnen, um nicht mehr alleine zu sein, sei es nur für ein paar Stunden? In der modernen Welt wurden traditionelle Konzepte, die uns Geborgenheit gegeben haben, seien es der Glaube an eine Religion, sei es das Konzept der heteronormativen Kleinfamilie nahezu aufgelöst. Um diesen modernen Zeiten begegnen zu können, entwickeln wir, wie Brechts Figuren damals, zum Schutz gegen die Herausforderungen des Lebens eine dicke Haut. Denn wir Menschen sind, wie der Historiker Michael Ignatieff schreibt, über Raum und Zeit hinweg wie Geschwister. Mit den gleichen Ängsten und den gleichen Sehnsüchten wie Brechts Figuren von vor 100 Jahren. Und was

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uns tröstet, mag nicht mehr der Glaube an das Paradies sein, sondern etwas ganz anderes, ein Glaube an die Menschheit, aus dem Bewusstsein heraus, dass andere Menschen, so wie wir, wussten, was es heißt, existenzielle Ängste und Einsamkeit zu empfinden, und sich von ihnen trotzdem nicht unterkriegen ließen. Und auf dieser Suche, nach einer echten Begegnung, sei sie noch so vergänglich (oder vielleicht, gerade weil sie so vergänglich ist) schlägt sich das Ensemble durch das Dickicht der Städte. In dem Theaterabend, für den dieses Pro­grammheft geschrieben wurde, sehen Sie nicht nur eine Figur Garga und eine Figur Shlink gegeneinander kämpfen. Sie sehen Julia Riedler, Gro Swantje Kohlhof, Jelena Kuljic´, Christian Löber und Majd Feddah gegeneinander – oder vielleicht um-einander kämpfen. Sie se­hen ein ganzes Ensemble aus Schauspieler*innen, das mit allen Mitteln, die ihnen das Theater zur Verfügung stellt, versucht sich nah zu kommen – immer mit der Gefahr im Rücken doch alleine in der Filterbubble zu bleiben. VG







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WIR BRAUCHEN EINE FORM DES IN GESPRÄCH MIT ARTMUT ROSA

EIN GESPRÄCH MIT HARTMUT ROSA


HERR ROSA, EINES IHRER BÜCHER HEISST „UNVERFÜGBARKEIT“. EINE SPERRIGE SUBSTANTIVIERUNG, DIE SEHR DEUTSCH KLINGT. WAS VERSTEHEN SIE DARUNTER? Man kann den Begriff am besten verständlich machen, wenn man sich ihm vom Gegenteil annähert. Menschen versuchen immer und überall Dinge verfügbar zu machen. Zu beherrschen, zu kontrollieren. Dazu dienen uns Wissenschaft, Technik und Wirtschaft. Das, was wir aber nicht beherrschen, ist das Unverfügbare.

UNERFÜLLTE LIEBE IST SCHRECKLICH. WOLLEN SIE DAS DEN MENSCHEN ABSPRECHEN? Liebe ist ein gutes Beispiel. Wir begehren das, über was wir nicht völlig verfügen können. Deswegen sind Ehen oft problematisch. Wenn ich mir zu sicher bin, dann erkaltet die Liebe. Aber es ist auch schrecklich, wenn sich das Gegenüber nur ablehnend zeigt. Ich kann nur in Resonanz treten, wenn mir jemand entgegen kommt. In gelingenden Liebesbeziehungen bleibt mir der andere immer ein Stück weit unverfügbar, aber er ist erreichbar. Darum erfahren Menschen in der Liebe so viel Glück.

ANDERE IST ES NICHT SELBSTVERSTÄNDLICH, DASS WIR DINGE BEHERRSCHEN WOLLEN? Mir ist aufgefallen, dass sich die Glücks­ erfahrungen und Sehnsüchte immer auf die Grenzlinie beziehen zwischen dem, was wir im Griff haben und dem, was wir nicht im Griff haben. Nehmen wir ein so banales Ding wie Fußball. Da stellt sich nun heraus, dass man Erfolge nicht kaufen kann. Große Mannschaften verlieren noch immer gegen kleine. Solche Momente der Unverfügbarkeit macht das Leben erst lebenswert und interessant.

WARUM IST DIE UNVERFÜGBARKEIT FÜR UNS SO PROBLEMATISCH? Es gibt eine seltsame Doppeltendenz. Seit Kindertagen bin ich von Schnee fasziniert. Doch wann es anfängt zu schneien, ist ein Moment der Unverfügbarkeit. Man kann es nicht erzwingen. Es kommt wie ein Geschenk und verwandelt die Welt. Nimmt man Schnee in die Hand, zerrinnt er. Als Kind wollte ich ihn in der Gefriertruhe konservieren. Aber dann hört es auf, Schnee zu sein. In Skigebieten versucht man heute mit Schneekanonen nachzuhelfen. Wir


WIR BRAUCHEN EINE ANDERE FORM DES KONTAKTS

wollen Dinge verfügbar machen, um dann, wenn die Zeit gekommen ist, damit in Resonanz zu treten. Dann verliert es aber genau diesen attraktiven Moment, und ich gefährde die erhoffte Beziehung. DAS WAR NICHT IMMER SO, SCHREIBEN SIE. IN DER MODERNE IST EIN NEUES WELTVERHÄLTNIS ZU BEOBACHTEN. WAS HAT SICH GEWANDELT? Wir leben heute in einer Welt, die sich nur durch Steigerung erhalten kann. Wir müssen immer schneller, innovativer und besser werden. Das zwingt uns in eine Welthaltung, die ich Aggressionsmodus nenne. Uns geht es um die Vergrößerung der Weltreichweite. Bei Spotify steht die gesamte Musikgeschichte zum Abruf bereit. Diese Dynamik der fortwährenden Verfügbarmachung kennzeichnet moderne Gesellschaften. Zwei Beispiele aus jüngster Zeit: die Debatte um Pränatal­ diagnostik. Und das Schwarze Loch. WO SIND DIE GRENZEN DER VERFÜGBARKEIT? Bei der Debatte um Pränataldiagnostik kann man beobachten, dass wir das Wunder des Lebens verfügbar machen. Wir wollen Kinder nur auf eine bestimmte Weise bekommen. Doch das Leben wird in der Grundtendenz immer unberechenbar bleiben. Das Schwarze Loch ist schon in der Theorie unverfügbar. Wenn wir dort hinreisen würden, wären wir tot. Doch jetzt ist es uns gelungen, es sichtbar zu machen. Und die Rätselhaftigkeit des Schwarzen Lochs wird erst dann interessant, wenn es ein Stück weit zugänglich ist. Es kommt auf die Wahrung dieses Wechselverhältnisses an. Ich nenne das Halbverfügbarkeit.

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IST DIE GEFAHR ETWAS, WAS DER VERFÜGBARMACHUNG GENERELL INNEWOHNT? Das Unverfügbare kann als Monster zu­­ rückkehren. Als wir die Fähigkeit erwarben, Atomkerne zu spalten, da war ein Jubel in der Welt. Wir waren wie Gott und konnten Materie aus dem Inneren beherrschen. Im Atomunfall aber wird das zuvor Beherrschbare absolut unverfügbar und tödlich. Tendenziell begegnet uns das auch im Alltag. Wir können alles per Knopfdruck regeln. Im Auto beispielsweise: Türen auf, Türen zu. Es reicht aber ein kleiner Fehler in der Elektronik und nichts geht mehr. Jeder kennt das, wenn Handy oder Computer sich aufhängen. Das erzeugt unglaublichen Zorn. Weil es nicht mehr auf uns reagiert. Hinter unserem Rücken nimmt die mons­tröse Unverfügbarkeit mit dem Fortschritt zu. Auch im Politischen ist das zu beobachten. Menschen haben das Gefühl, dass die Dinge ihnen entgleiten. Sie können ihr Leben nicht mehr planen. Und das schafft sogenannte Wutbürger. WO SEHEN SIE DENN DEN ZUSAMMENHANG ZU WUTBÜRGERN? Ich beobachte überall eine Unzufriedenheit. Die Welt gibt uns nicht das, was wir uns von ihr versprochen haben. Etwas in dieser Beziehung scheint nicht richtig zu sein. Der Begriff der Entfremdung trifft es gut. Die vollständig verfügbare Welt antwortet uns nicht mehr. Es wird zunehmend eine stumme Weltbeziehung. Das erzeugt Wut und Aggression. Sie nennen das Beispiel Weihnachten. Menschen projizieren so viel auf diese Tage. Daran sieht man das Auseinanderfallen der modernen Welt. Vor Weihnachten sind


alle im totalen Stress. Dann am Heilig­ abend will ich den Schalter umlegen. Da bricht sich die Sehnsucht Bahn. Wir können aber nicht einfach den Schalter umlegen. Umso schmerzhafter, weil Weih­ nachten jedes Jahr gleich ist. Und rituelle Vollzüge immer schon den Sinn hatten, uns mit anderen in Beziehung zu setzen. BRAUCHEN WIR ALSO MEHR RITUALE? Der Pianist Igor Levit wurde gefragt, ob er die Mondscheinsonate überhaupt noch hören könne, weil er sie Tausende Male gespielt hat. Und er antwortete: Jedes Mal klingt es anders. Denn das Stück entzieht sich ihm fortwährend. Dadurch macht er immer neue Erfahrungen. Das ist sein Glück. Doch wir haben das verlernt. Und sagen: Von Beethoven kenne ich alles. Oder: In Italien war ich schon. WIE HILFT UNS IHRE IDEE DER UNVERFÜGBARKEIT DABEI, MEHR VON DER WELT AUFZUSAUGEN UND LEBENSGESÄTTIGTER ZU SEIN? Ich möchte kein Ratgeber sein. Aber: Alles was wir tun, entspringt einer Sehnsucht nach Resonanz. Wir möchten uns als lebendig erfahren, in dem wir uns berühren lassen und in Kontakt treten. Heute wird das in der Werbung instrumentalisiert – für eine Objektbegierde. Versprochen wird eine Begegnung, verkauft aber eine Ware. Was wir aber brauchen, ist eine andere Weise des Begegnens. Nicht kontrollieren und be­­herrschen, sondern in Kontakt treten. Ein vibrierender Draht zwischen uns und der Welt. Eine Haltung des Hörens und Antwortens, statt des Beherrschens.

LIEGT DAS ÜBERHAUPT IN UNSERER HAND? Ich bin Soziologe und versuche mich von Achtsamkeitsbewegungen und Esoterik abzugrenzen. Die Haltung des Subjekts hängt nicht nur am Einzelnen. Die Weltseite ist genauso wichtig. Denn die­se zwingt uns in eine Haltung, die auf Optimierung und Steigerung angelegt ist. Menschen stehen heute immer unter Zeitdruck und in einem Konkurrenzverhältnis. Wir dürfen uns dabei oft nicht berühren lassen, müssen uns kontrollieren. Eine solche Gesellschaft erzeugt die Sehnsucht nach Resonanz, macht sie aber immer unwahrscheinlicher.

Rosa ist Professor für Allgemeine und Theoretische Soziologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und arbeitet u.A. an den Themen Zeitsoziologie und Beschleunigungstheorie sowie Soziologie der Weltbeziehung.




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I BURN DOWN

AND BUILD IT UP AGAIN

MY HOUSE

FUN SO MUCH MONEY I DON’T AIN’T NO ONE WORTH THE TIME GUN ALIBI SO MUCH LOVE LIKE A LIE I DON’T NEED NOBODY I BURN IT DOWN TWICE JUST FOR THE

OF IT

KNOW WHAT TO DO WITH IT

I DON’T PICK UP MY PHONE

I GOT ME ONE

WHOLE THING FEEL

TO SAVE ME

AND AN

THAT THE


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DIE GROSS STADT, DIE MODERNE UND DER


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ie Wiege der europäischen Moderne entstand in der Großstadt. Im Florenz des 13. Jahrhunderts war das besonders früh und deutlich zu erkennen. Ganz anders als auf dem Lande lebten Menschen mit unterschiedlichen Interessen und Berufen dicht beieinander. Sie arbeiteten bereits arbeitsteilig. Sie waren spezialisiert und konkurrierten, arbeiteten daher effizient und innovativ. Sie brachten aber, ganz anders als die Bauern ihrer Zeit, längst nicht alles hervor, was sie selbst benötigten. Die ganze Palette der Bedürfnisse von Stadtbewohnern ließ sich nur über Märkte stillen. Dort war das zu erhalten, was andere hervorbrachten. Um ineffizienten Tauschhandel zu vermeiden, bedurfte es des Geldes. So ist es alles andere als ein Zufall, dass in Florenz die ersten europäischen Banken entstanden. Das Geld wiederum prägte die Stadtbewohner und ihr Zusammenleben. Es machte die Menschen rechenhaft. Mittel und Zwecke wurden zunehmend kalkuliert. Die Menschen begegneten sich immer mehr als Anbieter bestimmter Leistungen, deren Nutzen und Geldwert vom Gegenüber jeweils einzuschätzen war. Der Verstand dominierte. Die Emotion trat zurück. Sachbeziehungen und das Interesse am jeweiligen Tauschwert siegten über das Interesse am Individuum. Die Rationalität der Zeitverwendung wuchs ebenso wie die wechselseitige Synchronisation der Tätigkeiten. Das Leben wurde schneller. Die Uhr wurde für immer mehr Menschen unentbehrlich. Muße wurde zu einem Fremdwort, dessen Bedeutung bezeichnenderweise immer öfter als Müßiggang missverstanden wurde. Die Menschen traten einander immer

weniger „als Ganze“ gegenüber. Von Bedeutung war nur der Ausschnitt des Einzelnen, der in der jeweiligen Situation sachlich von Interesse war. Der Beamte in der Steuerbehörde war am persönlichen Ganzen seiner Klienten genauso wenig interessiert wie diese an der Biografie des Steuereinnehmers. Das lässt das Großstadtleben anonym, kalt, fremd erscheinen. Die Großstädter reagierten auf diese Um­stände modernen Lebens. Der Soziologe Georg Simmel beschrieb in seinem berühmten Aufsatz „Die Großstädte und das Geistesleben“ aus dem Jahre 1903, wie Intellektualität, Blasiertheit und Reserviertheit zur notwendigen Attitüde von modernen Großstadtbewohnern wurden. Sie konnten sich Empathie immer weniger leisten.

DAS GELD WIEDERUM PRÄGTE DIE STADTBEWOHNER UND IHR ZUSAMMENLEBEN. ES MACHTE DIE MENSCHEN RECHENHAFT. Genau diese Geisteshaltungen und Charakteristika des – nur noch ausschnitthaften – Zusammenlebens waren es aber auch, die die Großstadtbewohner im Zuge der Modernisierung freier und individueller werden ließen. Denn das vormoderne Leben vollzog sich sozusagen in konzentrischen Kreisen, in denen der Einzelne mit seiner gesamten Persönlichkeit fest eingebunden und in hohem


DIE GROSSSTADT, DIE MODERNE UND DER EINZELNE

Maße gesellschaftlich kontrolliert wurde: Die Menschen waren in erster Linie fest in die Familie eingefügt. Sie vermittelte zwar Sicherheit der Lebensführung, legte aber auch Rollen und Lebensweise weitgehend fest. Auch in der Gemeinschaft des Dorfes oder der ländlichen Kleinstadt, dem um die Familie gespannten, etwas weiteren sozialen Kreis, war vom Einzelnen fast alles bekannt und wurde fast alles kontrolliert. Dieses Ausmaß an Intimität, an nahezu totaler Regelhaftigkeit und minimaler Privatheit würden wir heute als von der Moderne geprägte Menschen kaum ertragen. Das Leben in einer modernen Großstadt hingegen vollzieht sich, wie Georg Simmel das ausdrückte, in einem Schnittfeld sozialer Kreise. Der Einzelne ist Angestellter, Familienvater, Steuerzahler, Vereinsmitglied, Parteigenosse. Sein Nachbar wird in der Kreuzung ganz anderer sozialer Kreise leben. Jedem dieser sozialen Kreise, zunehmend auch der Familie, gehört der Großstadtbewohner nur mit einem Ausschnitt seiner Persönlichkeit an. Die Möglichkeiten der Distanzierung sind groß. Die moderne Großstadt bietet

SIE KONNTEN SICH EMPATHIE IMMER WENIGER LEISTEN. so Chance, ein weit freieres und individuelleres Leben als zum Beispiel im mittelalterlichen Dorf zu führen. Das eigenständige individuelle persönliche Dasein – ob es die Mitmenschen schätzen oder

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nicht, ob es als persönlich erfolgreich oder misslungen erlebt wird – ist eine Erscheinung der Großstadt und nicht des ländlichen Raums, der modernen und nicht der traditionalen Gesellschaft. Die Modernisierung setzte sich nicht auf einen Schlag durch. Sie stellt vielmehr einen Diffusionsprozess dar. Sie begann als geistige Modernisierung in den Köpfen bestimmter Philosophen, Staatsrechtler und Naturforscher. Aufklärer forderten die rationale Gestaltung von Herrschaft und Staatswesen in vielen Staaten Europas. Erst im Laufe des 19. Jahrhunderts setzte mit der Industrialisierung die tatsächliche gesellschaftsweite Verbreitung der Modernisierung ein. Dies geschah nicht zuletzt in Form der Verstädterung. In Berlin lebten um 1800 erst 170.000 Einwohner. Im Jahre 1900 drängten sich dort schon 1,9 Millionen Menschen. Wir können uns heute nur mühsam vorstellen, welche dramatischen Veränderungen des Alltagslebens diese Wucherung von Groß­ städten mit sich brachten. Am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts erlebten Schriftsteller, Maler und viele der übrigen Großstadtbewohner die Modernisierung des Lebens in den empor schießenden Großstädten meist als Bedrohung. Die Menschen fühlten sich noch den jeweiligen Herkunftsgruppen zugehörig. Sie begegneten sich daher zumeist als Fremde und Unbekannte. Sie mussten erleben, wie die Anonymität der Großstadt, die Hetze des Alltagslebens und die Kälte vernunftgeleiteter Beziehungen auf ihre Besonderheit und ihre Vertrautheiten keine


Rücksicht nahm. Damals entstanden viele Begriffe, die den so krass erlebten Gegensatz zwischen moderner Stadt und vormodernem Land kenntlich machten. Besonders bekannt wurde ein Begriffspaar, das der Soziologe Ferdinand Tönnies’ 1887 entwickelte.

NIRGENDWO LIEGEN STRAHLENDES GELINGEN UND VERBITTERTE, ERFOLGLOSE EINSAMKEIT NÄHER BEIEINANDER ALS IN DER MODERNEN GROSSSTADT. Er stellte der emotionalen, ganzheitlich einbindenden, intimen „Gemeinschaft“ die vernunftgestaltete, interessegeleitete „Gesellschaft“ gegenüber, die die Menschen einander entfremdete. Es versteht sich, dass diese Gegenüberstellung aus damaliger Sicht keineswegs wertfrei gedacht war, sondern die verbreitete Sehnsucht nach Wiederkehr der vertrauten Gemeinschaften zum Ausdruck brachte. Am Ende des 20. Jahrhunderts steht die Modernisierung den Einzelnen nicht mehr bedrohlich und fremd gegenüber. Sie hat den Einzelnen durchdrungen. Die Modernisierung treibt den Einzelnen nicht länger, er betreibt sie selbst. Er ist weitgehend herausgelöst aus vertrauten Gemeinschaften, wie aus der Gemeinde oder aus Berufsgruppierungen. Selbst die Familie stellt eher einen losen Zweckver-

band von Einzelnen, als eine verpflichtende Intimgemeinschaft dar. Die Durchdringung der Modernisierung fordert freilich ihren Preis. Das bekannt gewordene Buch von Ulrich Beck (1986) trägt den Titel „Risikogesellschaft“, weil die Gefahr des Scheiterns mit den Freiheitsgraden gewachsen ist. Nicht jeder verfügt über die Kompetenzen, sein Leben in Freiheit gestalten zu können. Wer sich so oder so entscheiden kann, setzt sich der Gefahr von Fehlentscheidungen aus. Bastelbiografien können in Sackgassen münden. Wer sich nicht (mehr) zutraut, das Leben individuell auszurichten, gerät in Versuchung an verlockende Gewissheiten anzulehnen: Drogen, Sekten und Medienstars inklusive. Nirgendwo werden diese „riskanten Freiheiten“ augenfälliger als in der Großstadt. Nirgendwo liegen strahlendes Gelingen und verbitterte, erfolglose Einsamkeit näher beieinander als in der modernen Großstadt.

Der Autor: Prof. Dr. Dr. h. c. Stefan Hradil war bis 2011 Professor für Soziologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Von 2001 bis 2012 war er Vorstandsvorsitzender der Schader-Stiftung.


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CHICAGO GESCHREI LAUTEN ROLLEN FRISCHEN MORGEN LUFT. WASSER SAVANNE ASPHALT KÜHLER WIND

JETZT ERWACHT

MIT DEM

DER MILCHHÄNDLER UND

DEM

DER FLEISCHKARREN UND DEN ZEITUNGEN UND DER

FORTGEHEN WÄRE EINE GUTE SACHE,

UND SICH IM

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GEBEN WAS HER.

JETZT GEHT ZUM BEISPIEL EIN

IN DER SAVANNE, WO WIR FRÜHER


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BIOGRAFIE

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CHRISTOPHER RÜPING D

er Regisseur Christopher Rüping, 1985 in Hannover geboren, ist seit der Spielzeit 2016/17 Hausregisseur an den Münchner Kammerspielen. Vor seinem Regiestudium assistierte er in seiner Heimatstadt am Schauspiel Hannover, bis er – zunächst an der Züricher Hochschule der Künste und dann an der Theaterakademie Hamburg – Regie studierte. In Hamburg entstanden auch seine ersten Arbeiten: Auf Kampnagel inszenierte er „Philoktet“ und „Jekyll / Hyde“ und am St. Pauli Theater „Hass“. 2011 beendete er sein Studium und wurde mit seiner ersten Arbeit am Schauspiel Frankfurt, „Der große Gatsby“ von F. Scott Fitzgerald, zum Festival Radikal jung ans Münchner Volkstheater eingeladen. Mit „Das Fest“, das er am Schauspiel Stuttgart nach dem gleichnamigen Film von Thomas Vinterberg und Mogens Rukov inszenierte, wurde er 2015 zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Und gleich zwei Mal, in den Jahren 2014 und 2015, wurde Christopher Rüping in der Kritikerumfrage der Theaterzeitschrift „Theater heute“ zum Nachwuchsregisseur des Jahres gewählt. In der Spielzeit 2017/18 inszenierte er Bertolt Brechts „Trommeln in der Nacht“ und wurde damit zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Mit „Dionysos Stadt“ eröffnet er die Saison 18/19 an den Münchner Kammerspielen und war zum Berliner Theatertreffen 2019 eingeladen. Bei der Kritiker*innen-Umfrage von Theater heute wurde „Dionysos Stadt“ zur Inszenierung des Jahres gewählt und mit dem renommierten Nestroy-Preis ausgezeichnet.



IMPRESSUM HERAUSGEBER Münchner Kammerspiele Spielzeit 2019/20 Intendant: Matthias Lilienthal Geschäftsführender Direktor: Oliver Beckmann REDAKTION Valerie Göhring TEXTE Hartmut Rosa: „Wir brauchen eine andere Form des Kontakts.“ Interview erschienen in Tagesspiegel, Berlin am 16.4.2019. Prof. Stefan Hradil: „Die Großstadt, die Moderne und der Einzel­ne“. Aus: Katalog der Ausstellung „Stadtmensch - Zeitsprung. Bilder ge­sellschaftlichen Wandelns 4.“ Beide Texte wurden für das Programmheft leicht redaktionell bearbeitet und gekürzt. Die Zitate auf S. 1 sowie auf S. 35 sind jeweils aus „Im Dickicht der Städte“ von Bertolt Brecht. Das Zitat auf S. 23 entstammt dem Song „Mount Everest“ von Labrinth. FOTOS Julian Baumann S. 4: Christian Löber S. 10: Majd Feddah Unser Partner hinter den Kulissen: WALA Heilmittel GmbH mit den Marken Dr. Hauschka und WALA Arzneimittel.

S.11: Jelena Kuljic´, Gro Swantje Kohlhof S. 14/15: Julia Riedler, Jelena Kuljic´ S. 20/21: Julia Riedler S. 22: Gro Swantje Kohlhof S. 24/25: Jelena Kuljic´ S. 30/31: Julia Riedler S. 32/33: Gro Swantje Kohlhof, Christian Löber S. 35: Christian Löber S. 36/37: Gro Swantje Kohlhof GESTALTUNG Double Standards, Berlin und Lia König, Münchner Kammerspiele DRUCK Gotteswinter und Aumaier GmbH

MIT FREUNDLICHER UNTERSTÜTZUNG DER FREUNDE DER MÜNCHNER KAMMERSPIELE Beteiligen AUCH SIE sich aktiv am Geschehen und Leben der Münchner Kammerspiele! Nehmen Sie die Möglichkeiten wahr, viel zu erfahren über das Innenleben des Theaters, über die Regisseure und deren Arbeit, über die Schauspieler und deren Leben und ÜBER UNS unter: www.foerdervereinkammmerspiele.de



THEATER DER STADT

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