AT – Gesund im Alter

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Am 29. September ist Weltherztag.

Seite 06–07 Lesen

Bluthochdruck –Tipps für richtiges Messen

Seite 04

Cholesterin –der Schlüssel zu gesunden Blutgefäßen

Seite 05

Herzschwäche –keine natürliche Alterserscheinung

Typ-2-Diabetes

Strukturierte Blutzuckermessung dient als Motivationsfaktor.

Gesundes Altern durch Prävention und einen gesunden Lebensstil

Demenz

Vorbeugende Maßnahmen helfen, das Risiko zu senken.

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VERANSTALTUNGSTIPP

37. Österreichischer Diabetestag

Samstag 12.10.2024, 11:30–17:00 Uhr Stadtsaal Kufstein Weitere Informationen unter diabetes.or.at

Industry Manager Health: Kerstin Köckenbauer

Layout: Juraj Príkopa Lektorat: Sophie Müller, MA

Managing Director: Bob Roemké

Fotocredits: Außer anders angegeben bei Shutterstock

Medieninhaber: Mediaplanet GmbH • Bösendorferstraße

4/23 • 1010 Wien • ATU 64759844 • FN 322799f FG Wien

Impressum: mediaplanet.com/at/impressum/ Druck: Mediaprint Zeitungsdruckerei Ges.m.b.H. & Co.KG

Distribution: Der Standard Verlagsgesellschaft m.b.H. Kontakt bei Mediaplanet: Tel: +43 676 847 785 115 E-Mail: kerstin.koeckenbauer@mediaplanet.com ET: 27.09.2024

Univ.-Prof. Dr. Bernhard Iglseder Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Geriatrie und Gerontologie, Abteilungsvorstand der Universitätsklinik für Geriatrie der PMU, Uniklinikum Salzburg

ie Vereinten Nationen haben für 2021 bis 2030 die Dekade des gesunden Alterns proklamiert. Ein diskriminierungsfreier Zugang zu medizinischen Dienstleistungen, besonders im Bereich der Prävention, ist dabei eine zentrale Forderung. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in westlichen Industrienationen mit etwa 34 % die häufigste Todesursache. Kardiovaskuläre Prävention ist in Bezug auf das Verhindern von schweren kardio- und zerebrovaskulären Ereignissen besonders erfolgreich. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind als prototypische Alterserkrankungen zu sehen: Im Laufe des Lebens akkumulieren Schäden subklinisch in Herz- und Gefäßzellen mit Auswirkungen auf die Struktur dieser Organe. Durch traditionelle kardiovaskuläre Risikofaktoren werden diese Prozesse beschleunigt, bis die Schwelle zur klinischen Manifestation (z. B. Myokardinfarkt, Schlaganfall) überschritten wird. Dabei besteht ein Zusammenhang zwischen einander begünstigenden Krankheitsentitäten des kardiovaskulären Systems: Hypertonie führt zu koronarer Herzkrankheit, in der Folge kommt es zu Herzinsuffizienz und Vorhofflimmern. Diese Erkrankungen haben Auswirkungen auf andere Organsysteme, beispielweise die Nieren, aber auch auf die Gehirngesundheit („Brain Health“): Hypertonie, Vorhofflimmern und Herzinsuffizienz sind damit Risikofaktoren für Schlaganfall und Demenz. Was können wir tun, um diese Erkrankungen zu verhindern?

Ein wesentlicher Faktor ist der Lebensstil: Regelmäßige körperliche Aktivität trägt zur Aufrechterhaltung von Fitness und Mobilität bei und reduziert das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Demenz. Eine ausgewogene Ernährung mit Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, ausreichend Eiweiß und gesunden Fetten reduziert das Risiko für viele Erkrankungen. Für

einige Diätformen (Mittelmeerdiät, DASHDiät, MIND-Diät) gibt es klare Belege, dass diese nicht nur zu einer Reduktion des Risikos von Herz-Kreislauf-Erkrankungen beitragen, sondern auch das Demenzrisiko senken. Tabakrauchen in jeder Form und übermäßiger Konsum von Alkohol (mehr als ein Drink pro Tag) sind zu vermeiden. Mit zunehmendem Alter kommt dem Erkennen und der Prävention von Frailty (Gebrechlichkeit) eine zentrale Bedeutung zu: Auch hier tragen körperliche Aktivität und ausgewogene Ernährung zur Prävention bei.

Vorsorgeuntersuchungen stellen demnach eine wesentliche Säule für ein Altern in Gesundheit dar. Die genannten Risikofaktoren werden möglichst früh identifiziert und individuell mithilfe einer wirksamen Therapie behandelt.

Was bringt die Zukunft? Altern ist ein Risikofaktor für fast alle chronischen Erkrankungen des Erwachsenenalters. Daher zielt die aktuelle Forschung darauf ab, den Alterungsprozess zu beeinflussen, um Folgen wie Multimorbidität und Frailty hintanzuhalten. Geroscience ist das junge interdisziplinäre Forschungsgebiet, das die zentrale Hypothese postuliert, dass ein Hintanhalten des Alterungsprozesses das Auftreten vieler chronischer Erkrankungen und deren Schweregrad günstig beeinflusse.

Der Weltherztag, den die World Heart Federation mit der WHO ins Leben rief, macht jährlich am 29. September auf die Bedeutung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufmerksam. Aufklärung und Prävention stehen dabei im Mittelpunkt: Wir sind dazu aufgerufen, uns um unsere Gesundheit zu kümmern!

Risikofaktoren bei HerzKreislauf-Erkrankungen

– bekannt, aber häufig nicht vermieden oder behandelt

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in Österreich Todesursache Nummer 1 – und das, obwohl die sie begünstigenden Risiken wie Übergewicht oder Bluthochdruck längst bekannt sind. Univ.Prof. Dr. Kurt Huber, Präsident des Österreichischen Herzfonds, klärt im Interview über diese Risikofaktoren und die Bedeutung ihrer Therapie auf.

34,7 %

aller Todesursachen jährlich sind auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurückzuführen. Während die kardiovaskulären Risikofaktoren Rauchen, Hypertonie (systolischer Blutdruck), Hyperlipidämie (erhöhtes LDL-Cholesterin), Diabetes mellitus und Übergewicht einer breiten Bevölkerungsschicht bekannt sind, besteht bei ihrer Vermeidung und aktiven Behandlung nach wie vor großer Aufholbedarf. Rauchen sollte vermieden und Hypertonie, Diabetes mellitus, Hyperlipidämie und Übergewicht müssen aktiv gesenkt werden. Eine Kombination der genannten Risikofaktoren (metabolisches Syndrom) kann nämlich zu Herzinfarkt, Schlaganfall oder der peripheren Verschlusskrankheit führen.

Univ.-Prof. Dr. Kurt

Huber Präsident Österreichischer Herzfonds, Vize-Dekan für Forschung an der Sigmund Freud Privatuniversität, Fakultät für Medizin, Wien

FOTO: ZVG

Adipositas: Übergewicht ist eine ernstzunehmende, chronische Erkrankung. Von Übergewicht spricht man, wenn der Body Mass Index (BMI) zwischen 25 und 29,9 Punkten liegt. Ab 30 Punkten spricht man von Adipositas (Fettsucht), bei über 34,9 Punkten von krankhafter Fettsucht. Laut Statistik Austria waren 2019 in Österreich 34,5 % aller Erwachsenen übergewichtig, 16,6 % sogar adipös, was vor allem auf ungesunde Ernährung, übermäßige Nahrungsaufnahme und zu geringe körperliche Belastung zurückzuführen ist. Im Vordergrund der Empfehlungen der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) steht eine adäquate Körpergewicht- (KG-) Senkung bei übergewichtigen Personen, die sich positiv auf Hypertonie, Diabetes und Hyperlipidämie auswirkt. Dies kann mit verschiedenen Diäten gelingen, die jedoch nach Beendigung nicht selten einen „Rebound Effect“ (neuerliche Gewichtszunahme) zur Folge haben. Ein dauerhafter Erfolg der KG-Senkung wird am ehesten durch die Kombination von diätetischen Maßnahmen, Erhöhung der körperlichen Aktivität, ggf. psychologische Unterstützung, aber

vor allem durch die Anwendung spezieller, in den letzten Jahren zunehmend verfügbarer und klinisch getesteter Medikamente erzielt, wie beispielsweise GLP-1-RezeptorAgonisten. Letztere reduzieren die Energieaufnahme, indem das Sättigungs- und Völlegefühl erhöht und das Hungergefühl sowie die Häufigkeit von Heißhungerattacken vermindert werden und so die Kontrolle über das Essverhalten verbessert wird. Weiterentwicklungen dieser Pharmaka (z. B. mit dualer Wirkkomponente) sind bereits heute verfügbar oder noch in Erprobung.

Hypertonie: Ist der systolische Blutdruck nur leicht erhöht, bringen ihn oft schon Ausdauertraining, gesunde Ernährung und ein Normalgewicht wieder in Balance. Stark erhöhter Blutdruck muss meist ein Leben lang medikamentös behandelt werden. Der Blutdruckwert ist gut eingestellt, wenn er unter 130/80 mmHg liegt.

Hyperlipidämie: Cholesterin ist eine Bausubstanz der Zellhüllen und Ausgangssubstanz für wichtige Hormone, Gallensäure und das Knochen-Vitamin D und wird in der Leber produziert. Vor allem das LowDensity-Lipoprotein-Cholesterin (LDL-C) hat eine pro-atherogene Wirkung, indem sich überschüssiges LDL-C in den arteriellen Gefäßen ablagert und zur Plaquebildung und möglichen Folgen (Herzinfarkt, Schlaganfall) beiträgt. Mit einer optimalen lipidarmen Diät – die oft nicht durchgehalten werden kann – aber auch mit vermehrter körperlicher Aktivität gelingt es meistens nicht, die LDL-C-Werte in den empfohlenen Bereich zu senken. Das ist vor

allem bei sogenannten Höchstrisiko-Patient:innen, also Patient:innen mit bekannter Gefäßverkalkung, bei Diabetiker:innen, und vor allem bei Patient:innen nach kardiovaskulären Ereignissen (Herzinfarkt, Schlaganfall) bedeutsam, bei denen ein Therapieziel von unter 55 mg/dl (1,4 mmol/L) besteht. Hier wird der frühe Einsatz von kombinierten pharmakologischen lipidsenkenden Maßnahmen empfohlen.

Diabetes mellitus Bei Diabetes mellitus kann der Körper den Zucker nicht richtig verwerten. Das Hormon Insulin sorgt dafür, dass der Blutzucker in die Körperzellen kommt und dort den Energiebedarf deckt. Kann die Bauchspeicheldrüse kein Insulin produzieren oder kann das Insulin in den Körperzellen nicht wirken (Insulinresistenz), steigt der Blutzuckerwert. Die Zucker-NüchternWerte sollten zwischen 80 und 100 mg/ dl liegen. Nach Nahrungsaufnahme sollte der Blutzuckerwert 140 mg/dl nicht übersteigen. Die Senkung von erhöhten Blutzuckerwerten gelingt in der Regel durch eine Kombination von diätetischen Maßnahmen (bei geringer Erhöhung oft ausreichend) mit bestimmten oral oder auch subkutan verfügbaren zuckersenkenden Medikamenten. Übergewichtige, aber besonders adipöse Personen sollten sich zum Ausschluss eines Diabetes mellitus, einer Hypertonie oder einer Hyperlipidämie ärztlich testen und im Bedarfsfall auch behandeln lassen.

Anlässlich des Weltherztags bietet der Österreichische Herzfonds kostenlose Messungen von Blutdruck, LDL-Cholesterin, Langzeitzucker (HbA1c) sowie NT-proBNP-Wert an verschiedenen Orten in Wien

17. – 19.10. 09:00 – 15:00 Uhr Shopping Center Nord, Ignaz Köck Str. 1, 1210 Wien

24.10. 10:00 – 18:00 Uhr

25.10. 10:00 – 17:00 Uhr

Donauzentrum, Wagramer Str. 94, 1220 Wien

Weiterführende Informationen finden Sie im „Herz-Wegweiser“ und auf der Website des Österreichischen Herzfonds unter www.herzfonds.at

Bluthochdruck – so behalten Sie

Ihre Blutdruckwerte im Blick

Bluthochdruck betrifft rund 1,5 Millionen Menschen in Österreich und ist ein bedeutender Risikofaktor für HerzKreislauf-Erkrankungen. Eine frühzeitige Therapie kann das Risiko deutlich senken. Priv.-Doz.in Dr.in Sabine Perl, Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Hypertensiologie, gibt im Interview einen Überblick über wichtige Fakten und Tipps zum richtigen Blutdruckmessen.

Wie häufig ist Bluthochdruck unter älteren Menschen, und warum ist es besonders wichtig, dieses Thema anzusprechen?

Bluthochdruck – oder arterielle Hypertonie, wie es in der Fachsprache heißt – ist bei älteren Menschen extrem häufig. Es besteht ein klarer Zusammenhang zwischen Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Nierenerkrankungen. Wann ist der Blutdruck zu hoch? Der Blutdruck ist zu hoch, wenn er in wiederholten Messungen bei der/dem Ärztin/Arzt über 140/90 liegt. Dabei ist zu beachten, dass die häufigste Form des Bluthochdrucks im Alter die „Isoliert systolische Hypertonie“ ist, das heißt, nur der systolische Wert (erster Messwert) ist deutlich erhöht und der diastolische Wert

Was soll beim Blutdruckmessen beachtet werden?

• Setzen Sie sich in einem ruhigen Raum, legen Sie den Messarm auf den Tisch, die Beine sollen fest am Boden stehen. Trinken Sie vor der Messung keinen Kaffee und rauchen Sie nicht!

• Verwenden Sie ein geprüftes Oberarm-Blutdruckmessgerät und eine Manschettengröße, die Ihrem Armumfang entspricht (cm Armumfang sollten auf der Manschette stehen).

• Warten Sie entspannt 5 Minuten, dann führen sie die erste Messung durch.

• Warten Sie 1-2 Minuten, messen Sie dann noch einmal.

• Warten sie nochmals 1-2 Minuten und messen dann ein drittes Mal.

• Notieren Sie alle gemessenen Blutdruckwerte sowie die Herzfrequenz der 3. Messung.

• Führen Sie das beschriebene Messprotokoll an 7 aufeinanderfolgenden Tagen durch.

Der Mittelwert, der zur Diagnose und Therapiekontrolle herangezogen wird, wird aus der 2. und 3. Messung von Tag 2-7 ermittelt.

• Dieses Messprotokoll wird für die Therapieeinleitung, Umstellung und zur Kontrolle (1x/Quartal) empfohlen.

(zweiter Messwert) ist normal oder sogar niedrig. Dies ist durch die zunehmende Gefäßsteifigkeit im Alter bedingt.

Welche Auswirkungen kann unbehandelter Bluthochdruck auf die Gesundheit haben? Ist es wichtig, den Blutdruck in regelmäßigen Abständen zu kontrollieren?

Unbehandelter Bluthochdruck ist der stärkste Risikofaktor für Herz-KreislaufErkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzschwäche und Vorhofflimmern. Mit einer frühzeitigen Therapie kann dieses Risiko rasch reduziert werden. Da man Bluthochdruck aber nicht spürt, muss der Blutdruck regelmäßig gemessen werden – zum Beispiel im Rahmen einer Routineuntersuchung bei einer/einem Ärztin/Arzt oder mit einem eigenen Messgerät zu Hause.

Priv.- Doz. in Dr. in Sabine Perl Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Hypertensiologie

in Apotheke und Sanitätsfachhandel.

Entgeltliche Einschaltung

Cholesterin: Der Schlüssel zu gesunden Blutgefäßen

Warum die regelmäßige Bestimmung der Blutfette HDL und LDL einen essenziellen

Beitrag zur Gesundheitsvorsorge liefert, erklärt die Kardiologin Dr.in Anna Rab.

Dr. in Anna Rab Fachärztin für Kardiologie, Innere Medizin und Intensivmedizin, Herzinsuffizienz-Spezialistin

FOTO: ZVG

Man spricht häufig von „schlechtem“ und „gutem“ Cholesterin. Was ist damit gemeint?

Unser Körper benötigt Cholesterin für den Aufbau von Zellwänden. Dieses wird in Form von tierischen Nahrungsquellen zugeführt und aber auch vom Körper selbst, in der Leber, produziert. Über die Auswirkungen von zu wenig Cholesterin ist wenig bekannt. Ist zu viel „böses“ Cholesterin im Körper vorhanden, weil der Körper zu viel bereitstellt oder die Transportmechanismen oder die hormonelle Steuerung nicht adäquat funktionieren, kann das zu Atherosklerose führen. Dieses „böse“ Cholesterin ist das LDL (Low-Density-Lipoprotein). Im Gegensatz dazu wird das HDL (High-Density-Lipoprotein) als „gutes“ Cholesterin beschrieben. Das heißt, das LDL sollte möglichst niedrig und das HDL möglichst hoch sein. Ein zu niedriger HDL-Wert kann bei Frauen, häufig nach der Menopause, einen eigenen Risikofaktor darstellen.

Welche Risiken gehen mit Atherosklerose einher?

Sie gehört zur Gruppe der kardiovaskulären Erkrankungen und bezeichnet eine Veränderung der Gefäßwände durch Bildung von sogenannten Plaques, die häufig fettreich sind und im gesamten Körper auftreten können. Ein besonders hohes Risiko stellen sie in den Herzkranzgefäßen und im Gehirn

dar, weil sie hier zu Herzinfarkt bzw. Schlaganfall führen können.

Wir unterscheiden neun Risikofaktoren, die Atherosklerose zur Folge haben können, darunter Diabetes, Bluthochdruck, Rauchen, Übergewicht, genetische Faktoren und eben auch erhöhte LDL-Cholesterinwerte. Diese Risikofaktoren summieren sich jedoch nicht, sie potenzieren sich. Das heißt: Gibt es eine familiäre Vorbelastung und habe ich erhöhte Cholesterinwerte, dann sollte ich das auf jeden Fall von Expert:innen abklären lassen. Einige Risikofaktoren, vor allem die genetische Veranlagung, sind nicht oder nur schwer veränderbar.

Der LDL-Cholesterin-Wert ist hingegen jener Risikofaktor, der mit Medikamenten sehr gut eingestellt werden kann. Wir verfügen über gut geprüfte Medikamente, die den Cholesterin-Spiegel und damit das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse wie Herzinfarkt und Schlaganfall deutlich senken können.

Was sollte man über Cholesterinwerte wissen?

Wichtig zu wissen ist, dass sich die Grenzwerte für Cholesterin eklatant für Menschen unterscheiden, die bereits eine kardiovaskuläre Erkrankung haben. Das heißt, Personen, die bereits einen Herzinfarkt hatten, oder an einer

fortgeschrittenen Nierenerkrankung oder Diabetes leiden, brauchen einen LDL-Wert von weniger als 55 mg/dl. Bei Menschen ohne prädisponierende Vorerkrankungen liegen die Werte entsprechend höher und unterscheiden sich, je nachdem, ob ein niedriges oder mittleres Risiko vorliegt. Gerade beim Vorliegen von weiteren Risikofaktoren sollten erhöhte Werte immer von Expert:innen abgeklärt und eine diagnostische Risikobewertung durchgeführt werden.

Wie bleiben meine Blutgefäße gesund? Wir werden zwar immer älter, aber die Zeitspanne, in der wir bei voller Gesundheit sind, wird aufgrund unseres Lebensstils mit zu viel fett- und zuckerreicher Ernährung und zu wenig Bewegung kürzer. Ich kann aber selbst aktiv etwas dafür tun, um lange gesund zu bleiben. Das Wichtigste ist die Lebensstiländerung: ausreichend Bewegung, ausgewogene Ernährung – am besten mediterrane Diät, selten rotes Fleisch – und auf den Bauchumfang achten. Von großer Bedeutung ist außerdem die regelmäßige Vorsorgeuntersuchung, die niederschwellig ermöglicht, Risikofaktoren wie erhöhtes Cholesterin zu diagnostizieren. Wenn dabei ein erhöhter LDL-Wert festgestellt wird, sollte man diesen und das persönliche Risiko für ein kardiovaskuläres Ereignis auf jeden Fall bei Expert:innen abklären lassen.

Herzinsuffizienz: eine normale Alterserscheinung?

Prim. Priv.-Doz. Dr. Georg Delle Karth klärt im Interview über die Entstehung von Herzinsuffizienz, ihre Behandlung und Symptomatik sowie über Risikofaktoren auf. Auch die Frage, ob sie als Alterserscheinung gilt, wird beantwortet.

Prim. Priv.-Doz. Dr. Georg Delle Karth Vorstand der Abteilung für Kardiologie Klinik Floridsdorf, Präsident der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft

FOTO: ZVG

Was ist Herzinsuffizienz?

Bei Herzinsuffizienz kann das geschwächte Herz die Zellen nicht mehr ausreichend mit Blut versorgen – es pumpt also nicht mehr so gut, wie es sollte. Durch verschiedene Kompensationsmechanismen versucht es, dies auszugleichen. Es vergrößert sich, um mehr Blutvolumen auszuwerfen. Die Zunahme seiner Muskelmasse erfolgt, weil die kontrahierenden Zellen des Herzens größer werden. Dadurch kann das Herz zumindest anfangs stärker pumpen. Der Körper reagiert auf die abnehmende Herzleistung wie folgt: Die Blutgefäße verengen sich zur Erhaltung des Blutdrucks; die Nieren speichern mehr Salz und Wasser. Mit der Zeit können diese vorübergehenden Maßnahmen die Herzinsuffizienz verschlimmern – bis auch sie nicht mehr funktionieren: Es sammeln sich Blut und Flüssigkeit in Lunge und Beinen; Müdigkeit und Kurzatmigkeit, manchmal übermäßiger Husten treten auf. Alltägliche Aktivitäten wie Gehen, Treppensteigen oder Tragen von Lebensmitteln können sehr schwierig werden.

Ist Herzschwäche eine normale Alterserscheinung?

Auch das Herz unterliegt einem natürlichen Alterungsprozess: Dann neigt es dazu, sich

leicht zu vergrößern, dicke Wände und etwas größere Kammern zu entwickeln. Die altersbedingte Versteifung der Herzwände führt dazu, dass sich die linke Herzkammer nicht mehr gut füllt. Dies führt manchmal zu einer Herzinsuffizienz, speziell bei älteren Menschen mit Bluthochdruck/ Fettleibigkeit/Diabetes. In Ruhe und bei körperlicher Aktivität funktioniert das ältere Herz fast genauso wie ein jüngeres, nur die Herzfrequenz ist etwas niedriger. Herzinsuffizienz ist aber klarerweise kein natürlicher Alterungsprozess.

Wie kommt es zu Herzschwäche? Gibt es Risikofaktoren?

Einige Erkrankungen verursachen einen „Verschleiß“, der zu einer Herzinsuffizienz führt: Früherer Herzinfarkt: Ein Herzinfarkt tritt auf, wenn eine Arterie, die den Herzmuskel mit Blut versorgt, blockiert wird. Durch den Verlust von Sauerstoff und Nährstoffen im Blut wird das Muskelgewebe des Herzens geschädigt, was die Pumpfähigkeit schwächt.

Herzklappenerkrankungen: Sie können durch degenerative Prozesse, Infektionen oder einen Defekt bei der Geburt entstehen. Wenn sich die Klappen nicht immer vollständig öffnen/schließen, muss der

Herzmuskel stärker pumpen. Herzmuskelerkrankungen oder Entzündungen: Jede Schädigung des Herzmuskels erhöht das Risiko von Herzinsuffizienz. Aber auch Fettleibigkeit, Zuckerkrankheit oder zu hoher Blutdruck sind Risikofaktoren.

Wann sollten Betroffene eine:n Ärztin/ Arzt aufsuchen?

Die Symptome entwickeln sich oft sehr schleichend; manchmal passen sich Menschen an die reduzierte Leistungsfähigkeit an. Es ist eher das persönliche Umfeld, das auf die Symptome aufmerksam wird. Spätestens bei einer spürbaren Abnahme der Leistungsfähigkeit sollte ein Herzcheck – körperliche Untersuchung, EKG, Herzultraschall, Laboruntersuchungen – durchgeführt werden.

Ist eine Herzschwäche behandelbar? Herzinsuffizienz ist zwar nicht heilbar, aber die Behandlungsmöglichkeiten haben sich in den letzten Jahren deutlich verbessert. Vor allem die vier Basismedikamente verbessern Lebensqualität und Prognose. Ein Paradigmenwechsel hat dahingehend stattgefunden, dass Trainingsprogramme als wesentlich für den Therapieerfolg erkannt wurden.

Mehr Lebensqualität bei Diabetes und Herzinsuffizienz

Diabetes und Herzinsuffizienz hängen eng zusammen, erklärt Dr.in Anna Rab, Kardiologin, im Interview. Die Expertin führt aus, wie Patient:innen mit Diabetes und Herzinsuffizienz bestmöglich betreut werden können.

Warum ist die Früherkennung einer Herzinsuffizienz bei Menschen mit Typ-2-Diabetes so bedeutend?

Diese Frage stellt sich vor dem Hintergrund der klaren Datenlage, die darauf hinweist, dass Diabetes und Herzinsuffizienz häufig gemeinsam auftreten. Die beiden Erkrankungen beeinflussen sich gegenseitig und haben viele gemeinsame Charakteristika. Insbesondere wirkt sich die Herzinsuffizienz auf den Glukosestoffwechsel bei Menschen mit Diabetes aus. Gleichzeitig stellt ein erhöhter Blutzuckerspiegel ein bedeutendes Risiko für die Entstehung einer Herzinsuffizienz dar. Aus diesem Grund ist es äußerst wichtig, dass betroffene Patient:innen möglichst frühzeitig diagnostiziert werden. Anfangs verläuft eine Herzinsuffizienz häufig unbemerkt, weshalb viele Menschen leider erst dann ärztliche Hilfe suchen, wenn die Symptome bereits fortgeschritten sind. Jedoch besteht ein deutlicher Vorteil darin, die Herzinsuffizienz so früh wie möglich zu behandeln. Zum Glück stehen mittlerweile zielgerichtete Therapien zur Verfügung, die sehr effektiv sind. Dies bringt nicht nur den Patient:innen Vorteile, sondern entlastet auch das Gesundheitssystem. Immerhin besteht das Ziel darin, zu verhindern, dass Patient:innen aufgrund einer Herzinsuffizienz hospitalisiert werden müssen.

Dr. in Anna Rab Fachärztin für Kardiologie, Innere Medizin und Intensivmedizin, Herzinsuffizienz-Spezialistin

Frau Dr. Rab, wie sollten der Weg und das Management für Patient:innen mit Herzinsuffizienz gestaltet werden?

Zunächst sollten Strukturen im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen geschaffen werden, dass Herzinsuffizienz früher und nicht erst sehr spät diagnostiziert werden.

Kommen Menschen mit Beschwerden einer Herzinsuffizienz ins Krankenhaus, beginnt anschließend die Therapie anhand der empfohlenen Richtlinien. Nach der Entlassung erfolgt die Betreuung und regelmäßige Kontrolle bei niedergelassenen Internist:innen bzw. Kardiolog:innen. Dort erfolgt auch die Aufnahme in ein DiseaseManagement-Programm, das es leider noch nicht in allen Bundesländern gibt. Mithilfe der täglichen Übermittlung von Vitalparametern wie Blutdruck, Gewicht und Pulsfrequenz können Ärztinnen und Ärzte schnell bei Problemen einschreiten. Bei schweren Fällen kann es auch die Abklärung in einer Spezialambulanz hinsichtlich einer Herztransplantation oder eines Kunstherzens brauchen.

Welche Optimierungen wären hier wünschenswert?

Ich erlebe leider nach wie vor sehr häufig, dass Menschen gar nicht wissen, was es bedeutet, mit der chronischen Erkrankung Herzinsuffizienz zu leben. Wir müssen versuchen, jede Re-Hospitalisierung und Dekompensation zu vermeiden, da dabei unwiederbringlich Herzleistung verloren geht. Daher wünschen wir uns ein österreichweites Disease-Management-Programm, weil wir sehen, dass wir Patient:innen hier sehr gut versorgen und auch motivieren können. Außerdem wünschen wir uns eine sowohl flächendeckende als auch für Patient:innen kostenlose Bestimmung des so wichtigen NT-pro-BNP-Wertes. Über diesen Laborwert können auch Hausärztinnen und -ärzte rasch das Risiko für eine Herzinsuffizienz feststellen.

Nützliches Wissen in a Nutshell:

Die Bedeutung des NT-pro-BNP-Wertes darf nicht unterschätzt werden. Ist der Wert erhöht, kann dies ein Hinweis auf eine Herzinsuffizienz sein. Angesichts der hohen Anzahl von Menschen mit Diabetes in Österreich ist ein Präventions-Screening für Herzinsuffizienz und ein Disease-Management-Programm dringend erforderlich. Diese Maßnahmen würden sowohl dem Gesundheitssystem als auch den Patient:innen erheblich nutzen und ihnen helfen, eine gute Lebensqualität zu erhalten. Die Kombination aus Screening und Management-Programmen ist entscheidend, um rechtzeitig Komplikationen zu erkennen und die Gesundheit der Betroffenen zu verbessern.

Bei Diabetes auch an Herzinsuffizienz denken. Früherkennung ermöglicht frühe Behandlung.

Sprechen Sie mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin.

Text Magdalena Reiter-Reitbauer

Strukturierte Blutzuckermessung als Motivationsfaktor

Die Internistin und Diabetologin Primaria Dr.in Claudia Francesconi spricht im Interview über die Notwendigkeit einer strukturierten Blutzuckermessung und darüber, warum Malakofftorten eher kontraproduktiv sind.

Frau Primaria Francesconi, was muss ich mir unter einer Blutzuckerselbstkontrolle in Form von strukturierten Blutzuckerprofilen vorstellen?

Zunächst muss man sich die Frage stellen, wer den Blutzucker zwingend messen muss und wer ihn messen kann. Viele Menschen mit Typ-2-Diabetes erhalten eine orale Therapie, was in der Regel bedeutet, dass sie Medikamente nehmen, die keine Unterzuckerungen verursachen. Die Ausnahme bilden Sulfonylharnstoffe, die allerdings seltener werden. Das ist ein wichtiges Entscheidungskriterium, ob jemand Blutzucker messen kann oder muss. Spritzt ein:e Patient:in Insulin, ist die Blutzuckermessung zum einen für Therapieentscheidungen, zum anderen aus Sicherheitsgründen (Unterzuckerungen) ein notwendiges Werkzeug.

Generell ist das Blutzuckermessen ein für Patient:innen schmerzhafter oder zumindest unangenehmer Prozess, der daher nicht willkürlich, sondern nach Anleitung und strukturiert, also zu bestimmten, für Patient:innen und Ärzt:innen aussagekräftigen Zeitpunkten, stattfinden und vor allem auch dokumentiert werden sollte.

Also muss ein:e Patient:in, der/die kein Insulin spritzt, nicht Zucker messen und braucht auch kein Blutzuckermessgerät? Prinzipiell nein. Ich bin aber trotzdem der Meinung, dass jede:r Typ-2-Diabetes-Patient:in ein Blutzuckermessgerät haben und im Umgang damit geschult sein sollte. Denn abgesehen davon, dass Blutzuckermessen nicht zu den angenehmen Dingen des Lebens gehört, ist es kostenaufwendig und sollte daher einen Sinn haben. Die Voraussetzung dafür ist, dass jede:r Patient:in das individuelle passende Gerät – dabei sollte Fehlsichtigkeit genauso berücksichtigt werden wie taktile Fähigkeiten – sowie eine Einschulung für die richtige Verwendung und die entsprechende Dokumentation erhält. In Abhängigkeit der angewendeten Therapieform gibt es auch entsprechende Mengen an Teststreifen, die von den Kassen erstattet werden.

Wann soll gemessen werden? Die Messzeitpunkte orientieren sich auch an der Therapie. Mag es bei einer abendlichen Insulingabe durchaus sinnvoll sein, den Nüchternblutzucker als tägliches Titrationsziel zu messen, ist es vor allem bei oraler Therapie oder auch bei einmal pro Woche gespritzter GLP-1-Analoga-Therapie viel sinnvoller, Blutzucker-Tagesprofile zu messen. Es gibt hier mehrere Varianten, die alle gemeinsam haben, dass es keine fixe Uhrzeit als Messpunkt gibt, sondern Zeit in Relation zu den Mahlzeiten – das heißt, vor oder zwei Stunden nach einer solchen, bzw. auch vor dem Schlafengehen.

Wie sehen die unterschiedlichen Varianten aus?

Beim Drei-Punkte-Profil wird nüchtern, zwei Stunden nach der ersten Mahlzeit und vor dem Abendessen gemessen. Beim Sieben-Punkte-Profil wird vor und zwei

Stunden nach jeder einzelnen Mahlzeit und einmal vor dem Schlafengehen gemessen. Der Sinn dabei ist, zu sehen, wie zum einen Nahrungsaufnahme und zum anderen auch Bewegung den Blutzuckerspiegel beeinflussen. Natürlich können dabei auch Spezialmahlzeiten wie Torte, Pizza, Schweinsbraten und Co. in ihrer Wirkung auf den Blutzuckerverlauf getestet werden – ebenso wie ‚gesunde‘ Ernährung und Bewegung. Das dient zum einen der Motivation, zum anderen dem Lernverhalten in Bezug auf Essverhalten, das vermieden werden solle. Egal, welche Variante verwendet wird – ein Punkt ist bei allen sehr wichtig.

Welcher ist das?

Ich bin aber trotzdem der Meinung, dass jede:r Typ2-Diabetes-Patient:in ein Blutzuckermessgerät haben und im Umgang damit geschult sein sollte.

Die Messergebnisse müssen richtig dokumentiert werden. Dabei ist es nicht von Belang, ob man das analog, sprich durch Verwenden eines Blutzuckertagebuchs, oder digital via App macht. Wichtig ist, dass die Werte tageweise vergleichbar sind, denn damit sind oft pathologische Muster erkennbar.

Was kann man beim Blutzuckermessen falsch machen?

Viele Patient:innen messen mehrmals hintereinander ihren Blutzucker, weil sie wissen, dass die Messwerte, auch nur Sekunden nacheinander erhoben, nie ganz übereinstimmen. Das rührt daher, dass der kleinen Größe der Geräte geschuldet eine gewisse Messungenauigkeit normal ist –man spricht von +/- 15 %. Das spielt aber in den meisten Fällen für die Beurteilung der Blutzuckerverläufe keine Rolle. Natürlich sollte man auch immer saubere Hände haben, nicht „quetschen“, den ersten Tropfen abwischen etc. Genau diese Dinge lernt man bei der Einschulung. Was wirklich entbehrlich ist, ist das Erfinden von Werten – was leider immer wieder vorkommt, aus unterschiedlichsten Gründen. Da die meisten Blutzuckermessgeräte allerdings Speicher haben, die man kontrollieren kann, sind ‚Fake News‘ relativ leicht zu enttarnen …

Fassen wir zusammen: Was bedeutet strukturiertes Messen nun genau? Strukturiertes Messen bedeutet, mit dem Gerät, mit dem man eingeschult wurde, richtig zu messen, zu den richtigen Zeitpunkten zu messen, und diese Messungen dann auch gut zu dokumentieren. Wichtig ist auch, die Dokumentation zu ärztlichen Terminen mitzubringen, um die Protokolle besprechen zu können.

Gibt es noch etwas, das Sie den Patient:innen mitgeben wollen? Blutzuckermessen ist keine Auszeichnung oder Bestrafung, sondern schlicht und

einfach ein Mittel zum Zweck. Es gilt der Grundsatz: So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Jeder Wert, den man misst, soll einen Sinn haben und eine entsprechende Information geben. Blutzuckermessen kann aber auch als Motivationsfaktor gesehen werden – etwa, wenn zu erkennen ist, dass sich Wandern z. B. positiv auf den Zuckerwert auswirkt, während eine Malakofftorte eher kontraproduktiv sein wird. Blutzuckermessen ist nicht nur eine zusätzliche Intervallkontrolle (zwischen den HbA1c-Kontrollen alle drei Monate), ob die aktuelle Therapie passt, sondern kann sich auch auf den Lebensstil positiv auswirken. Zukünftig werden auch viele Typ-2-Diabetiker:innen in den Genuss der bereits bei Insulin spritzenden Patient:innen vorrangig verwendeten kontinuierlichen GlucoseSensoren kommen. Rezente Studiendaten bestätigen Vorteile in Bezug auf Compliance und Stoffwechseleinstellung unabhängig von der Therapie eindeutig, was den Kostenfaktor durch Vorbeugung von Spätschäden relativiert.

Prim. Dr. in Claudia Francesconi Ärztliche Leiterin Rehabilitationszentrum Alland für Stoffwechselerkrankungen mit Schwerpunkt Diabetes mellitus und hochgradige Adipositas, Bereich Medizin

EINFACH

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Bitte beachten Sie, dass es sich bei den hier angeführten Produkten um Medizinprodukte zur Anwendung für Patienten handelt. Vor Gebrauch dieser Produkte muss die Gebrauchsinformation beachtet und ärztlicher Rat eingeholt werden.

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Text Lukas Wieringer

Sehen und Hören: unsere wichtigsten Sinne

Die Augen und Ohren sind unsere wichtigsten Sinnesorgane – mit ihnen entdecken wir die Welt und bleiben mit anderen in Kontakt. Damit das gut funktioniert, besteht zwischen den beiden Organen ein Zusammenhang: Die Blickrichtung fokussiert auch unsere Hörrichtung. Das Gehirn erfasst Eindrücke daher am besten in Kombination. Nachfolgend haben wir ein paar spannende Fakten zum Thema zusammengestellt.

Jeder zweite Mensch über 80 Jahren ist von grauem Star betroffen.1

Die Iris und die Linse eines Auges sind dafür verantwortlich, dass Bilder scharf und in einer ausreichenden Helligkeit wahrgenommen werden. 2

Frühzeitige Diagnosen und rechtzeitige Therapien können bei vielen Augenerkrankungen Sehverschlechterung und Sehverlust verhindern. Daher ist es wichtig, regelmäßig Vorsorgeuntersuchungen wahzunehmen.4

Etwa 20 Prozent aller Menschen in Österreich leben mit einer Form der Hörbeeinträchtigung.6

Jede vierte Person leidet an Symptomen des trockenen Auges.3

Ein Lidschlag dauert zwischen 100 und 150 Millisekunden – das Blinzeln ist damit auch die schnellste Körperbewegung, zu der Menschen fähig sind.5

Das menschliche Gehör kann 400.000 Töne unterscheiden und gleichzeitig die Richtung, aus der sie kommen, bestimmen.7

Um einen Ohrwurm loszuwerden, sollte man sich den betroffenen Song in voller Länge anhören – das Gehirn neigt nämlich dazu, Unerledigtes immer wieder in Erinnerung zur rufen.9

1 www.augen.at/a-bis-z-der-augengesundheit/grauer_star.php 2 www.gesundheit.gv.at/krankheiten/augen/auge-aufbau-sehvorgang.html

3 www.optikum.at/systane-trockenes-auge/

4 www.blindenverband.at/de/information/augengesundheit/94/Augengesundheit-im-Fokus

5 www.optiker-straubing.de/20_1_3-Fakten-zu-Ihren-Augen#:~:text=Zahlen%20und%20Fakten,in%20der%20Netzhaut%20des%20Auges 6 www.ots.at/presseaussendung/OTS_20180228_OTS0033/volkskrankheit-17-millionen-menschen-in-oesterreich-sind-schwerhoerig-bildvideo

7 www.planet-wissen.de/natur/sinne/hoeren/index.html

8 www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Unbehandelte-Schwerhoerigkeit-erhoeht-das-Demenz-Risiko,demenz804.html

9 www.fitforfun.de/news/welttag-des-hoerens-faszination-ohr-25-000-haarzellen-auf-hochbetrieb-411450.html

Hörverlust ist ein zentraler Risikofaktor für das spätere Entstehen einer Demenz.8

Kann man einer Demenz vorbeugen?

Verschiedene Studien zeigen, dass unterschiedliche vorbeugende Maßnahmen dabei helfen können, das Risiko einer demenziellen Erkrankung zu senken beziehungsweise den Ausbruch und Verlauf der Krankheit positiv zu beeinflussen. Wie ein aktives Leben –kombiniert mit richtiger Ernährung und mentaler Stimulation – einen positiven Einfluss auf die Gehirngesundheit haben kann, lesen Sie hier.

Ernährung

Die Vitamine E und B6 fördern die Gehirnaktivität. Vitamin E, das in pflanzlichen Ölen, Nüssen und grünem Gemüse enthalten ist, fungiert als wichtiger Energielieferant für die mentale Gesundheit. Vitamin B6, das in vielen tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln vorkommt, unterstützt ebenfalls die kognitiven Funktionen. Genauso entscheidend ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Zwei Liter Wasser pro Tag werden empfohlen, um die geistige Leistungsfähigkeit zu erhalten.

Bewegung

Neben dem Faktor Ernährung spielt auch regelmäßige körperliche Aktivität eine wesentliche Rolle bei der Prävention demenzieller Erkrankungen. Ausgedehnte Spaziergänge, Treppensteigen oder Gartenarbeiten sollten so lange wie möglich in den Alltag integriert werden.

Sozial aktiv bleiben

Um den Geist fit zu halten und die Lebensfreude zu bewahren sind auch geistige und soziale Aktivitäten wesentlich. Beschäftigungen wie tägliches Zeitung lesen oder das Lösen von Kreuzworträtseln und Sudokus tragen dazu bei, die kognitiven Fähigkeiten zu erhalten und zu stärken. Ebenso entscheidend ist ein aktives Sozialleben, das vor Isolation schützt – ein Risikofaktor, der die Entwicklung einer Demenz begünstigen kann.

Gezieltes Gedächtnistraining „Das Langzeitgedächtnis ist wie ein Instrument, das man spielen kann, und Vergessen ist kein Urteil“, stellt etwa die Schauspielerin und Autorin Beatrice Ferolli fest. Mit über 90 Jahren ist sie ein wunderbares Beispiel dafür, wie man durch gezieltes Gedächtnistraining und ein aktives Leben geistig fit bleiben kann. Ihre persönliche Erfahrung mit der Erkrankung

ihres Partners hat sie dazu veranlasst, sich intensiver mit der Frage auseinanderzusetzen, wie demenzielle Entwicklungen verlangsamt oder verhindert werden können. Seither rezitiert sie in einem eigenen Bühnenprogramm 100 Minuten lang auswendig gelernte Balladen. Damit möchte sie allen älteren Menschen Mut machen, es ihr gleichzutun.

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An wen geht Ihre Testamentsspende?

Wo die Unterstützung des Staates endet, müssen oft gemeinnützige Organisationen einspringen. Diese sind wiederum oft auf Spenden angewiesen. Dr.in Diana Gregor-Patera berichtet als Geschäftsführerin von Stiftung Kindertraum, wie die private Stiftung die Lebensqualität schwerkranker und behinderter Kinder verbessert.

Was macht Stiftung Kindertraum?

Wir unterstützen seit 1998 schwerkranke und behinderte Kinder bis 18 Jahren mit Wohnsitz in Österreich, denn obwohl sie Teil unserer Gesellschaft sind, werden sie im sozialen Gefüge immer mehr an den Rand gedrängt. Im Alltag müssen die Kinder deshalb häufig zurückstecken und verzichten. Mit nachhaltigem Weitblick finanzieren wir ihnen und ihren Familien, was sie an medizinischer Hilfe brauchen, sich jedoch nicht leisten können: den Assistenzhund für mehr Unabhängigkeit, das behindertengerechte Fahrrad für mehr Bewegungsfreiheit und Teilhabe am Familienausflug oder die tiergestützte Therapie für mehr Kontakt und weniger Angst. Allesamt medizinische Notwendigkeiten, die von der öffentlichen Hand nicht (ausreichend) finanziert werden. Mit unserer Aktion „Ich bin auch noch da.“ kümmern wir uns inzwischen auch um die Geschwister ‚unserer‘ Kinder. Und ihren Eltern verschaffen wir mit der „Eltern:Aus!Zeit.“ entspannte Momente fernab des zehrenden Alltags. Sind wir für einen Traum nicht die passende Adresse, helfen wir den Eltern anhand unserer kostenlosen Ratgeber zur finanziellen Unterstützung und weiterer Angebote.

Wie funktioniert das Geben und Nehmen in Ihrer Stiftung?

Um die Träume ‚unserer‘ Kinder zu erfüllen, sind wir zu 100 Prozent auf Spenden angewiesen. Auf unserer Website www.kindertraum.at stellen wir die Kinder, ihre Geschichte und ihren Traum vor. Spender:innen (Privatpersonen, Vereine, Unternehmen) können somit gezielt unterstützen. Wir sind eine kleine Organisation. Seit 26 Jahren vermitteln wir den Kindern und ihren Familien, dass sie mit ihrem Schicksal nicht alleingelassen werden. Dank ‚unserer‘ Spender:innen schenken wir Lebensqualität. Die Nähe zwischen Gebenden und Nehmenden ist uns ebenso wichtig wie eine einfache, unbürokratische Abwicklung. Deshalb veröffentlichen wir die Fortschritte nach Erfüllung der Kinderträume stets für alle Interessierten auf unserer Website. Wie steht es um die Spendenfreudigkeit der Österreicher:innen?

Wir konnten schon mehr als 4.000 Kinderträume erfüllen. Doch Samuel, Iryna, Emilia und viele andere träumen noch von Assistenzhund, TherapieDreirad oder Kinderpflegebett. Jede Spende hilft: klein, groß, einmalig, langfristig. Mit einer Testamentspende tun Erblasser:innen Gutes, das sogar weit über ihren Tod hinaus wirkt: ‚Unsere‘ Kinder erhalten dadurch eine direkte Hilfe im Alltag. Für die meisten von ihnen ist die Spendensache ein Gamechanger, der ihnen Chancen auf eine bessere Zukunft eröffnet.

Dr. in Diana

Gregor-Patera

Geschäftsführerin

Stiftung

Wir freuen uns auf Ihren Anruf oder Ihr E- Mail! Wir sind wochentags zwischen 9 Uhr und 15 Uhr für Sie erreichbar. Selbstverständlich beantworten wir auch gerne Ihr E-Mail.

Stiftung Kindertraum (Privatstiftung)

+43 1 585 45 16 kindertraum@kindertraum.at

Unabhängig von Ihrem Testament können Sie schon heute durch eine Spende Gutes tun und wichtige Projekte unterstützen.

So begünstigen Sie Stiftung Kindertraum im Testament

Um Kinderträume wahr werden zu lassen, ist die gleichnamige Stiftung auf Spenden angewiesen. Mit einer Testamentspende können Sie im Todesfall für diesen guten Zweck spenden.

Als Erblasser:in bestimmen Sie über Ihre Erbschaft und darüber, wie diese verteilt wird.

• Gibt es keine Erb:innen und kein Testament, erbt der Staat.

• Sie können Stiftung Kindertraum in Ihrem Testament als Erbin einsetzen. Dazu benennen Sie die Stiftung und geben deren Sitz (Adresse) an. Beziffern Sie den Spendenbetrag, den die Stiftung im Erbfall erben soll.

Mit einer kurzen Begründung Ihrer Erbeinsetzung vermeiden Sie eine mögliche Anfechtung Ihres Testaments seitens der gesetzlichen Erb:innen (Pflichterbe).

Spenden ist Vertrauenssache!

• Spenden an seriöse gemeinnützige Organisationen sind steuerlich absetzbar. Die Reg.-Nr. von Stiftung Kindertraum lautet: SO1105.

• Stiftung Kindertraum ist mit dem Österreichischen Spendengütesiegel ausgezeichnet (Reg.-Nr. 05226).

• Stiftung Kindertraum ist Teil der Initiative vergissmeinnicht. at. Mehr als 100 gemeinnützige Mitglieder informieren sachlich und neutral über das Thema „Vererben für einen guten Zweck“.

Wohlstand fairteilen –für mehr Teilhabe Benachteiligter

Mehr als 43 Millionen Menschen weltweit sind blind. Vier von fünf Erblindungen sind vermeidbar: mit Vorsorge und rechtzeitiger Behandlung. Doch die gibt es nur in Wohlstandsgesellschaften in ausreichendem Maß. Dort, wo die meisten Menschen erblinden, in Entwicklungsländern, fehlt es daran. Da hilft nur eins: Wohlstand umfairteilen, zum Beispiel mit einer Spende.

Laut der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft, gibt es hierzulande 1.185 Augenärzt:innen. Bei einer Wohnbevölkerung von 9,2 Millionen versorgt eine Ärztin oder ein Arzt für Augenheilkunde im Schnitt also knapp 7.800 Österreicher:innen. In Äthiopien, laut dem Human Development Index der Vereinten Nationen (UN) eines der ärmsten Länder der Welt, leben mehr als zehnmal so viele Menschen wie in Österreich (rund 109 Millionen). Fast ein Viertel von ihnen unter der Armutsgrenze. Etwa 150 Augenärzt:innen versorgen das ganze Land – und eine Medizinerin oder ein Mediziner mehr als 725.000 Menschen. In armen Ländern wie Äthiopien hat Blindheit weitaus tragischere Folgen als in einem reichen Land wie Österreich. Wer erblindet, verliert großteils die Teilhabe am Leben. Hunderttausenden Äthiopier:innen droht dieses Schicksal.

Fair ist das nicht.

Während die Augen der einen im Krankheitsfall gut versorgt sind, bleibt den anderen oft nur die Hoffnung, wenn die Augen erkranken. Die Hoffnung auf Menschen, die bereit sind, ihren Wohlstand zu fairteilen. Das lässt sich von Österreich aus zum Beispiel mit einer Testamentsspende machen. Dazu verfügen österreichische Erblassende in ihrem Testament, dass ein Teil ihres Nachlasses an eine gemeinnützige Organisation gespendet wird, beispielsweise an eine, die sich um die Augengesundheit von Menschen in Entwicklungsländern kümmert.

Das wäre eine faire Geste.

GUTES HINTERLASSEN, DAMIT ADISSA ZUR SCHULE GEHEN KANN

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