Lesen Sie mehr unter volkskrankheiten.net
VOLKSKRANKHEITEN
Verstehen, Vorsorgen, Handeln

Volkskrankheiten
Weil „Ich hab’s nicht gewusst“ keine Ausrede mehr ist
Denken Sie an die Gesundheit Ihrer Nieren!
Gesundheitsparameter, die Sie kennen sollten & warum Vorsorge so wichtig ist.
Seite 05
Zuckerfrei: Die süßeste Form der Prävention
Wer heute auf den Zuckerkonsum achtet, senkt morgen das Risiko für Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck & Fettleber.
Seite 09


VORWORT

Sophia Rüscher-Fussenegger, MBA Industry Manangerin Health Mediaplanet GmbH
IN DIESER AUSGABE

Diabetesrisiko: Bin ich betroffen?
Warum immer mehr Menschen an Diabetes erkranken – und welche Rolle Lebensstil und Alter dabei spielen, erklärt Expertin Univ.-Prof.in Dr.in
Alexandra Kautzky-Willer.

Hämorrhoiden: Viele haben sie –niemand redet darüber.
Warum offene Worte und rechtzeitige Behandlung wichtig sind.
Industry Manager Health: Sophia Rüscher-Fussenegger, MBA
Layout: Juraj Príkopa Lektorat: Sophie Müller, MA
Managing Director: Bob Roemké
Fotocredits: Außer anders angegeben bei Shutterstock
Medieninhaber: Mediaplanet GmbH • Bösendorferstraße 4/23 • 1010
Wien • ATU 64759844 • FN 322799f FG Wien
Impressum: mediaplanet.com/at/impressum
Druck: Mediaprint Zeitungs- und Zeitschriftenverlag GmbH & Co KG
Distribution: STANDARD Verlagsgesellschaft m.b.H.
Kontakt bei Mediaplanet: +43 676 847 785 115 E-Mail: hello-austria@ mediaplanet.com ET: 17.06.2025

Herwig Ostermann Geschäftsführer der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG)
Gesundheit für alle
niederschwellig – partizipativ – transparent – kompetent
ie Frage, wie eine zeitgemäße und qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung aussehen sollte, wird weiterhin maßgeblich durch die bereits 1948 veröffentlichte Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) geprägt. Diese Definition beschreibt Gesundheit als einen Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur als das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen. Daraus ergibt sich, dass der Gesundheitsbegriff umfassend ist und nicht nur defizitorientiert betrachtet werden muss. Gesundheit wird auch durch gesellschaftliche Interaktionen geprägt und hat eine starke soziale Dimension. Je ausgewogener und gerechter eine Gesellschaft ist, desto besser ist im Regelfall auch die Gesundheit ihrer Bevölkerung. Es ist evident, dass der persönliche Lebensstil ein maßgeblicher Faktor ist, der die Gesundheit im Lebensverlauf prägt. Ernährung, Bewegung sowie der Konsum von Alkohol, Tabak und Nikotin haben großen Einfluss. Zusätzlich zur Eigenverantwortung und individuellen Gesundheitskompetenz spielt auch die Gesellschaft eine entscheidende Rolle. Gesundheit und Krankheit werden nicht nur durch Einzelne und das Gesundheitssystem beeinflusst, sondern insbesondere durch vielfältige Politikbereiche. Um die Gesundheit der Bevölkerung zu verbessern, müssen idealerweise alle gesellschaftlichen Systeme – von Bildung über Arbeit und soziale Absicherung bis hin zu Umwelt und Landwirtschaft – mit dem Gesundheitssystem zusammenwirken. Allianzen des Gesundheitssystems mit all diesen Bereichen sind notwendig, um ein gesundheitsförderndes Leben zu erleichtern. Dies betrifft auch den regulatorischen Bereich. Besonders in Bezug auf lebensstilbezogene Faktoren wie Tabak, Alkohol oder Ernährung gibt es in Österreich im Vergleich zu den führenden europäischen Ländern Nachholbedarf. Das schließt auch mit ein, dass wir uns als Gesellschaft der Frage annehmen, wie wir insgesamt Gesundheit schaffen können, wie widerstandsfähig wir uns als Gemeinschaft entwickeln können und welche Grundlagen wir für die nächsten Generationen schaffen wollen.
Ein gutes Gesundheitssystem ermöglicht allen Bevölkerungsgruppen gleiche Partizipationschancen. Eine Weiterentwicklung hin zu mehr Gesundheit kann nur durch die Einbindung aller erfolgen. Neben der Einbeziehung von Vertreter:innen von Interessensgruppen, Selbsthilfeorganisationen etc. entstehen auch nach und nach immer mehr Modelle zur Partizipation der breiten Bevölkerung (Bürger:innen-Räte). Das stärkt die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung. Gesundheitskompetente Menschen achten auf ihre Gesundheit und nutzen Gesundheitsförderungsmöglichkeiten. Es ist wichtig, dass das Gesundheitssystem und die Gesellschaft insgesamt die Bevölkerung dabei unterstützen. Besonders benachteiligte Gruppen sollten bevorzugt Zugang zu Bewegung, Ernährung und anderen gesundheitsrelevanten Themen erhalten. Bildung und Wissen fördern die Gesundheitskompetenz. Medien tragen
durch die Verbreitung von Informationen und Wissen wesentlich dazu bei – wie diese Publikation. Die Fähigkeit, mit Erkrankungen umzugehen, ist eine zentrale Säule guter öffentlicher Gesundheit. Dies umfasst sowohl selbstlimitierende als auch chronische Erkrankungen, die in einem optimalen Setting gut unter Kontrolle gehalten werden können. Das erfordert gute Strukturen und Versorgungseinrichtungen, die niederschwellig erreichbar sind und durch Technologie und Telemedizin unterstützt werden. Eine multifaktorielle Anstrengung zeigt, wie moderne Gesundheitsversorgung heute aussehen kann: niederschwellig, partizipativ und vielfach auch digital unterstützt. Unterschiedliche Bedürfnislagen erfordern unterschiedliche Angebote, insbesondere für schwer erreichbare Bevölkerungsgruppen. Eine starke Primärversorgung sollte weitestgehend die Bedürfnisse abdecken und niederschwellige Versorgungsangebote schaffen, die allen zugänglich sind. In Österreich gibt es bereits gute Ansätze zur Verbesserung der Primärversorgung in allen Facetten. Das betrifft die zunehmende kooperative Arbeit zwischen den unterschiedlichen Gesundheitsberufen und Disziplinen, die darüber hinaus auch in die Sozialbereiche und andere Felder wirken. Der Ansatz des „Social Prescribing“ beschreibt das gut, ebenso die zunehmende Etablierung von Primärversorgungseinrichtungen (PVE) mit interdisziplinären Teams (Ärzt:innen, Diätolog:innen, Logopäd:innen, Krankenpfleger:innen, Psycholog:innen u. v. m.). Damit werden Angebote geschaffen, die von der Bevölkerung als erste Anlaufstelle genutzt werden. Ein Traumzustand jeder Gesundheitssystemsteuerung: Wenn die Bevölkerung von sich aus die besten und leistungsfähigsten Angebote aufsucht, weil sie die niederschwelligsten sind.
Die Bedeutung eines weiteren Kriteriums für ein gutes und modernes Gesundheitssystem wurde uns gerade in Zeiten der Pandemie wieder vor Augen geführt: Transparenz. Das gilt nicht nur für die Versorgung und den Behandlungspfad, sondern insbesondere auch für den Weg gesundheitspolitischer Prozesse und Entscheidungen. Nachvollziehbare Argumente tragen wesentlich zum Vertrauen der Bevölkerung in unser Gesundheitssystem bei – die Basis für eine erfolgreiche medizinische Versorgung und essenziell für die Akzeptanz von Gesundheitsmaßnahmen.
Noch etwas hat uns die Krise gelehrt. Zumindest zu Beginn der Coronakrise war der gesellschaftliche Zusammenhalt stark ausgeprägt. Menschen unterstützten sich gegenseitig, halfen älteren und gefährdeten Personen und zeigten Mitgefühl und Rücksichtnahme. Solidarität und Empathie sind seit jeher die bedeutendsten Faktoren, nicht nur für erfolgreiche Gesundheitssysteme, sondern für erfolgreiche Gemeinschaften insgesamt. Das sollten wir uns öfter zu Herzen nehmen, nicht nur in der Krise und nicht nur, wenn es uns schlecht geht.
10 Tipps für ein starkes Immunsystem
So bleiben Sie körperlich & mental gesund – Tag für Tag!
1. Lassen Sie sich impfen Regelmäßige Impfungen – z. B. gegen Grippe oder COVID-19 – schützen nicht nur Sie, sondern auch Ihr Umfeld durch Herdenimmunität.
3. Trinken Sie ausreichend Wasser Mindestens 1,5–2 Liter täglich halten die Schleimhäute feucht – die erste Schutzbarriere gegen Keime.
5. Gesundheitsvorsorge nutzen Regelmäßige Check-ups (z. B. Blutwerte, Organe, Nierenfunktion) helfen, Krankheiten frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern.
7. Probiotika für den Darm 70–80 % des Immunsystems sitzen im Darm. Unterstützen Sie Ihre Darmflora mit Sauerkraut, Kimchi oder Kefir.
2. Weniger Zucker Zucker schwächt die Abwehrkräfte. Frauen: max. 6 TL, Männer: max. 9 TL pro Tag. Eine Dose Limonade enthält oft mehr! Lieber auf natürliche Süße umsteigen.
4. Bewegung – aber in Maßen Moderater Sport wie Spazierengehen, Yoga oder Radfahren stärkt das Immunsystem. Zu intensive Belastung kann es kurzfristig schwächen.
6. Körper & Seele im Gleichgewicht Mentale Gesundheit ist Teil der Vorsorge. Schlafprobleme, Erschöpfung oder Stimmungstiefs sind Warnzeichen –nehmen Sie sie ernst!
8. Finger weg vom Nägelkauen Viele Keime gelangen über die Hände in den Körper – besonders durchs Nägelkauen. Hände regelmäßig waschen!
9. Oberflächen regelmäßig reinigen Türklinken, Handys, Tastaturen & Co. sind wahre Keimfallen. Regelmäßiges Desinfizieren reduziert das Infektionsrisiko.
10. Frische Luft statt Heizungsluft Lüften senkt die Keimbelastung in Innenräumen. Ein Spaziergang – selbst bei kühlem Wetter – tut Körper und Immunsystem gut.
Was Sie zu Nagelpilz wissen sollten
Nagelpilz ist ein lästiger Mitbewohner. Wer sich damit infiziert, muss Geduld haben und konsequent handeln, um Finger- und/oder Zehnägel von dem Pilz zu befreien. Wie Ihnen das am besten gelingt, steht hier:
Woran erkennen Sie Nagelpilz?
Glanzlose, weiß-, gelb- oder bräunlich verfärbte, verdickte, brüchige oder bröselige Nägel.
Woher haben Sie Nagelpilz?
Eine Infektion erfolgt meist über direkten Kontakt mit den Pilzen, beispielsweise in Schwimmbad, Sauna, Turnhalle oder der Umkleide.
Was begünstigt die Infektion mit Nagelpilz?
Mangelnde Fußhygiene, Schweißfüße, enge, luftundurchlässige Schuhe, Socken aus Kunstfasern, schlechte Durchblutung, Diabetes oder geschwächtes Immunsystem begünstigen meist eine Infektion des Nagels.
Wie werden Sie Nagelpilz wieder los?
Zunächst kommt eine lokale Therapie mit pilztötenden Lacken oder Cremes zum Einsatz.
Bei stärkerem Befall kann eine Tablettenkur als systemische Therapie notwendig sein. In besonders schweren Fällen bleibt als letzter Schritt manchmal nur die operative Entfernung des betroffenen Nagels.
Wie beugen Sie Nagelpilz vor?
Die Füße täglich waschen und gut abtrocknen, besonders zwischen den Zehen, anschließend mit passenden Pflegeprodukten eincremen.
Nägel regelmäßig schneiden und das Pflegebesteck nicht mit anderen teilen.
Atmungsaktive Schuhe und Socken tragen und täglich wechseln.
So können Sie Nagelpilz vermeiden:
Risikofaktoren
Gummischuhe & -handschuhe
Schlechte Hygiene
Künstliche Fingernägel
Gesunder Nagel Kranker Nagel
Prävention
Schuhe in öffentlichen Badebereichen
Fußdesinfektion



















Kunstlederschuhe
Und ganz wichtig: In öffentlichen Duschen, Schwimmbädern und Turnhallen nie barfuß laufen.






































































































































Gründlich Dringt in die befallenen Hautschichten ein und tötet dort den Pilz ab
Schnell Antimykotische Wirkung nach 6 Stunden
Schuhdesinfektion Keine fremden Schuhe

Einfach Nur eine Anwendung pro Tag

Unterschätzen Sie Ihr Diabetesrisiko nicht!
In Österreich haben bis zu 700.000 Menschen (Dunkelziffer: bis zu 200.000) Diabetes, Tendenz steigend. Als Gründe für diese Entwicklung nennt Univ.-Prof.in Dr.in med. Alexandra Kautzky-Willer, Leiterin der Klinischen Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel der Universitätsklinik für Innere Medizin III an der Medizinischen Universität Wien und Autorin, die höhere Lebenserwartung und einen ungesunden Lifestyle, der Übergewicht fördert.

Univ.-Prof. in Dr. in Alexandra Kautzky-
Willer
Leiterin der Abteilung für Endokrinologie und Stoff wechsel, Meduni Wien
Professorin für Gendermedizin
Diabetes ist nicht gleich Diabetes – welche Unterschiede gibt es?
Hauptmerkmal der Stoffwechselerkrankung Diabetes mellitus („Zuckerkrankheit“) ist ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel infolge eines Insulinmangels. Das Hormon ist wichtig, damit der Zucker aus dem Blut in die Körperzellen gelangt, denen er als Energiequelle dient. Insulinmangel heißt: Entweder wirkt das Hormon weniger (Insulinresistenz) oder es wird zu wenig bis nichts mehr davon in der Bauchspeicheldrüse produziert.
• Ein kleiner Teil der Diabetiker:innen leidet am noch unheilbaren Typ 1, der meist im Kindesalter und wenn, dann mit dramatischen Anzeichen auftritt (siehe Kasten). Die Betroffenen müssen ab sofort ein Leben lang Insulin bekommen, denn ihr Immunsystem richtet sich gegen ihre körpereigene Insulinproduktion (Autoimmunerkrankung).
• 80 Prozent der Diabetiker:innen leiden an Typ 2, der sich schleichend entwickelt und deshalb oft erst erkannt wird, wenn er das Prädiabetesstadium schon hinter sich hat.
Seine Ursachen sind vielfältig, der Lebensstil spielt eine große Rolle – insbesondere Übergewicht.
• Ein Schwangerschaftsdiabetes tritt meist ab der 24. Schwangerschaftswoche auf.
Wie wichtig ist eine frühzeitige Diagnose?
RISIKOFAKTOREN SIND
• erstgradige Verwandtschaft mit Diabetiker:innen
• (zu) hoher Blutdruck
• (zu) hoher LDL-Cholesterinspiegel
• Übergewicht
• bestehende Schwangerschaft oder vergangener Schwangerschaftsdiabetes
Diabetes Typ 2 bietet die frühe Erkennung eine wichtige Chance. Wenn frühzeitig eine gezielte Therapie begonnen wird, kann sich die Erkrankung zurückbilden oder sie so gut eingestellt werden, dass ein gutes Leben bis ins hohe Alter möglich ist. Ich rate deshalb jedem Menschen ab 35, einen Blutzuckertest (Langzeittest, Nüchterntest, Zuckerbelastungstest) zu machen, um das individuelle Risiko abzuschätzen.
SIND SIE GEFÄHRDET?
Diabetes Typ 1 – die Anzeichen
Meist entwickeln sich die Anzeichen für Diabetes Typ 1 innerhalb weniger Tage und Wochen:
• massiver Durst
• Azetongeruch
• häufiges Wasserlassen
• häufige Harnwegs- und Vaginalpilzinfekte
• Gewichtsabnahme
• Muskelschwäche
• Müdigkeit und Abgeschlagenheit
• Wundheilungsstörung
Unerkannt und unbehandelt steigern sich die Anzeichen in einen akuten Notfall, der lebensbedrohlich ist.
Diabetes Typ 2 – die Anzeichen
Text Doreen Brumme
Beim Diabetes Typ 1 retten Früherkennung und Behandlung das Leben. Bei
Welche modernen Therapien gibt es? Statt der klassischen Insulinspritze gibt’s längst Insulinpens und -pumpen. Bei Letzteren handelt es sich um kleine Geräte, die via Schlauch mit einem Katheter am Körper verbunden sind. Bei Diabetes Typ 1 kommen heute hybride Closed-Loop-Systeme zum Einsatz – Insulinpumpen, die mit einem kontinuierlichen Gewebezuckermessgerät gekoppelt sind.

Der Diabetes Typ 2 zeigt sich nicht mit typischen Anzeichen – er entwickelt sich über Jahre. Sind Anzeichen da, ist er bereits fortgeschritten und die Schäden im Körper sind bereits da. Mögliche Anzeichen sind wie bei Typ 1 und zusätzlich
• unreine Haut (Akne)
• Sehstörungen
• Antriebsarmut
• Konzentrations- und Leistungsschwäche, Vergesslichkeit
• Niedergeschlagenheit bis Depression
• bei Frauen: unregelmäßiger Zyklus, polyzistische Ovarien (PCO), Probleme beim Schwangerwerden
• bei Männern: Erektionsstörungen
EINFACH AUFTRAGEN auf die breite Blutauftragsfläche
EINFACH ABLESEN vom großen beleuchteten Display
EINFACH VERSTEHEN dank der Farbskala

Dr. in Stephanie Poggenburg
Fachärztin für Allgemeinmedizin & Familienmedizin, Vizepräsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Allgemeinmedizin
Denken Sie an die Gesundheit Ihrer Nieren!
Dr.in med. Stephanie Poggenburg, 1. Vizepräsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin (ÖGAM) erklärt im Interview die Bedeutung der Nieren.
Welche Aufgaben haben die Nieren?
Nieren filtern täglich rund 180 Liter Blut und entfernen Abfall- und Giftstoffe über den Harn. Sie regulieren Salz, Wasser und Blutdruck. Sie helfen, Vitamin D und das für die Blutbildung wichtige Hormon Erythropoetin zu bilden.
Warum sollte man an die Nieren denken?
Weil sie im Schatten vieler Volkskrankheiten mitleiden: Bei Bluthochdruck, Herzkreislauferkrankungen, Diabetes Typ 2 und Übergewicht (Adipositas) schwächeln meist auch die Nieren. Eine sich einschleichende Nierenschwäche (Insuffizienz) führt schlimmstenfalls zu einem tödlichen Infarkt und Schlaganfall oder zu einem „Raucherbein“, das amputiert werden muss.
Wer sollte die Nieren unbedingt untersuchen lassen?
Alle, die an einem der genannten Volksleiden erkrankt oder familiär vorbelastet sind, sollten ihre Nierenwerte per Blut- und Harnprobe (kein Streifentest!) von ihren Hausärzt:innen checken lassen. Je nach Ergebnis sind dann passende Maßnahmen zum Nierenschutz ratsam. Es gibt Medikamente, die den Fortschritt einer Nierenschwäche hinauszögern.
Bei einem existenten Diabetes mellitus sollte man sich in ein Disease-ManagementProgramme (DMP) aufnehmen lassen – die Teilnehmer:innen leben erwiesenermaßen länger und gesünder. Und die Ärzt:innen sparen mit DMP-Patient:innen pro Jahr rund 1.000 Euro Kosten.
Welche Nierenwerte sind wichtig?
1. eGFR: geschätzte glomeruläre Filtrationsrate
2. UACR: Urin-Albumin-Kreatinin-Ratio
Wobei die aus Blut und Harn ermittelten Nierenwerte immer individuell zu beurteilen sind.
Haben Sie Tipps zum Nierenschutz?
1. Stellen Sie sofort das Rauchen ein! Eine gesund alternde Niere verliert ab 40 jährlich ein Prozent ihrer Funktion. Bei Raucher:innen sind es drei bis vier Prozent pro Jahr!
2. Achten Sie auf Ihr Gewicht – ernähren und bewegen Sie sich gesund. Halten Sie sich an persönliche Ernährungs- und Trainingsempfehlungen von professionellen Berater:innen!
3. Bei Bluthochdruck und Diabetes-2: Ermitteln Sie mit Ihren Haus- und Fachärzt:innen Ihre individuellen Zielwerte und stellen Sie diese mit Medikamenten gemeinsam ein!
Die Dunkelziffer bei Nierenerkrankungen ist zu hoch, um sie im Dunkeln zu lassen.
Claus Pohnitzer, Obmann Selbsthilfe Niere
Selbstcheck – Bin ich gefährdet?
1. Haben Sie Bluthochdruck?
Ja Nein
2. Wurde bei Ihnen Typ-2-Diabetes diagnostiziert?
Ja Nein
3. Sind Sie über 40 Jahre alt?
Ja Nein
4. Haben Sie Übergewicht?
Ja Nein
5. Rauchen Sie regelmäßig?
Ja Nein
6. Gibt es in Ihrer Familie Nieren- oder Herz-Kreislauferkrankungen?
Ja Nein
7. Fühlen Sie sich oft grundlos müde oder abgeschlagen?
Ja Nein
Auswertung:
0–2 × Ja:
Mit freundlicher Unterstützung von
GESUNDHEITSPARAMETER, DIE SIE KENNEN SOLLTEN:
eGFR: Der eGFR-Wert zeigt, wie gut die Nieren das Blut filtern. Liegt er unter 60 ml/min/1,73 m², besteht der Verdacht auf eine Nierenerkrankung. Bei Werten zwischen 60 und 90 ml/min/1,73 m² sollte zusätzlich der UACR-Wert bestimmt werden.
UACR: Der UACR-Wert misst Eiweiß (Albumin) im Urin. Liegt er bei größer oder gleich 30 mg/g, besteht der Verdacht auf eine Nierenerkrankung, insbesondere bei Menschen mit Bluthochdruck oder Diabetes.
HbA1c: Der HbA1c-Wert zeigt den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der letzten 2–3 Monate. Liegt dieser bei größer oder gleich 6,5 %, besteht der Verdacht auf Diabetes, und Diabetes ist ein wesentlicher Risikofaktor für Nierenschäden.
Blutdruck: Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck von größer oder gleich 140/90 mm/Hg kann die Nieren schädigen und ist ein wesentlicher Risikofaktor für Nierenerkrankungen.
8. Haben Sie geschwollene Beine, Knöchel oder Augenlider?
Ja Nein
9. Müssen Sie nachts häufig zur Toilette?
Ja Nein
10. Waren Ihre Nierenwerte (eGFR und/ oder UACR) in der Vergangenheit jemals außerhalb der vom Labor vorhergesehenen Grenzwerte?
Ja Nein
Ihr Risiko scheint aktuell gering zu sein. Eine Kontrolle 1x/Jahr ist dennoch empfehlenswert.
3–5 × Ja:
Ihr Risiko ist erhöht. Lassen Sie Ihre Blut- und Urinwerte (inkl. UACR) beim nächsten ärztlichen Termin prüfen.
6+ × Ja:
Ihr Risiko ist deutlich erhöht – bitte vereinbaren Sie zeitnah einen ärztlichen Termin!
Lesen Sie mehr unter: diabetesherz.at
Eine Initiative von
Chronische Nierenerkrankungen (CKD): Behandlungsfortschritt im Quantensprung
Etwa jede:r zehnte Österreicher:in hat eine chronische Nierenerkrankung. Doch nur ein Zehntel der Betroffenen weiß davon. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rechnet damit, dass Nierenkrankheiten in der kommenden Dekade in die Top 5 der häufigsten Todesursachen weltweit aufsteigen. Im Mai verabschiedete sie deshalb eine Resolution zur Priorisierung der Nierengesundheit.* Wie man dieser Entwicklung begegnen sollte, erklärt der Nierenspezialist Prim. Univ.-Prof. Dr. med. Marcus Säemann (Klinik Ottakring Wien).

Prim. Univ.-Prof. Dr. med. Marcus Säemann Internist, Facharzt für Nephrologie Nieren & Diabetes, Klinik Ottakring in Wien
Warum wissen so wenig Betroffene, dass sie an einer CKD leiden?
Das emotionale Image der Niere ist schlechter als beispielsweise das vom Herz. Sie erhält deshalb weder von Mediziner:innen noch von Nichtmediziner:innen die Aufmerksamkeit, die ihr gebührt: Schließlich ist sie mit der Hülle und Fülle an Aufgaben (Stoffwechsel, Blut- und Knochenbildung, Säure-Basenund Elektrolythaushalt), die sie im Körper innehat, ein wunderbarer Indikator für die Gesundheit des gesamten Organismus. Doch leider wird die Niere noch immer viel zu selten mitgedacht, sodass Nierenprobleme ungesehen bleiben.
Welche Folgen hat die fehlende Awareness für Betroffene und das Gesundheitssystem?
Die Niere gilt als „silent killer“ („stille Mörderin“). Denn Betroffene spüren Nierenprobleme lange nicht, sie schleichen sich unbemerkt ein. Erst, wenn die Nierenfunktion schon erheblich eingeschränkt ist, fällt das auf – und dann sind das Leid größer und die Behandlung aufwendiger sowie teurer als in frühen Krankheitsstadien.
Wer sollte Nierenparameter bestenfalls systematisch im Zuge einer Vorsorge kontrollieren lassen?
Viele Volkskrankheiten – Herzkreislauferkrankungen, Bluthochdruck, Diabetes mellitus und Übergewicht (Adipositas) – bergen das Risiko einer CKD. Risikopatient:innen sollten deshalb mindestens einmal im Jahr ihre Kreatininwerte im Blut und ihre Albuminwerte im Harn testen lassen.
Haben Sie Fortschritte bei der Behandlung chronischer Nierenerkrankungen zu berichten?
In den vergangenen fünf Jahren machte der Fortschritt einen Quantensprung: Bis dahin haben wir lediglich an der Einstellung der Grunderkrankungen geschraubt, um eine daraus folgende Nierenschwäche in Schach zu halten. Jetzt gibt es neue Wirkstoffe aus der Apfel- und Birnenbaumrinde: Die SGLT2Hemmer bremsen den Abbau der Nierenfunktion wirkungsvoll – Betroffene gewinnen so bis zu zwei Jahrzehnte zusätzlich ohne Nierenersatztherapie (Dialyse). Bei Diabetiker:innen vom Typ 2 verlangsamen neue Aldosteronantagonisten eine damit einhergehende CKD. Und auch die berühmte Abnehmspritze hilft.
Was müsste passieren, damit diese neuen Möglichkeiten frühzeitig und breit zum Einsatz kommen?
Nierenwerte kann jede:r Hausärztin/-arzt bestimmen (lassen). Fände im Rahmen ganzheitlicher Vorsorge auch ein risikobasiertes Screening statt, könnten viele Erkrankungen, auch chronische Nierenerkrankungen, frühzeitiger erkannt und behandelt werden. Ich sehe Betroffene oft erst, wenn ihre Nieren schon arg geschwächt sind – im Schnitt: minus 30 bis 50 Prozent Funktionalität. Da gilt es rasch zu diagnostizieren und zu therapieren, um zu erhalten, was noch geht. Neben der Früherkennung brauchen wir gelenkte Pfade für die Betroffenen – derzeit schlagen wir uns quer durchs Gebüsch, wir brauchen aber strukturierte Zufahrten zu den Autobahnen! Jede:r Mediziner:in muss wissen, wann wer wie behandelt und gegebenenfalls wohin zur Weiterbehandlung geschickt werden muss. Das braucht eine Nieren-Awareness bei allen Beteiligten.
* www.theisn.org/in-action/advocacy/ kidney-disease-and-the-global-health-agenda/
Hier geht‘s zum Nieren-Report 2024
„Meine Nierenerkrankung wurde durch Zufall entdeckt“
Claus Pohnitzer, Obmann der Selbsthilfe Niere, spricht offen über seinen Weg zur Diagnose, den Alltag mit Dialyse und warum regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen für alle, besonders für Risikogruppen, wichtig sind.

Können Sie uns von Ihrem persönlichen Weg zur Diagnose Ihrer Nierenerkrankung erzählen? Wie lange hat es gedauert, bis die Krankheit erkannt wurde?
Ich hatte meine Nierenerkrankung wohl schon länger, bei der Stellungskommission hatte ich bereits grenzwertige Nierenwerte, und das mit 17 Jahren. Unerkannt. Richtig erkannt und diagnostiziert wurde meine Nierenkrankheit mit 25 im Jahr 2002. Ein Zufallsbefund bei einer Untersuchung durch den Amtsarzt, der mich auf meinen viel zu hohen Blutdruck hingewiesen hat. Damit begann die lange Reise.
Wie hat sich Ihr Alltag seit Beginn der Dialyse verändert und was bedeutet das für Ihr Leben?
Die markantesten Umstellungen sind sicherlich in der Ernährung und der wahnsinnige Zeitaufwand. Drei Mai in der Woche vier
Stunden Dialyse plus die entsprechenden Fahrtzeiten sind dann schon mal, in meinem Fall, 15 Stunden pro Woche gewesen.
Welche Botschaft möchten Sie an die allgemeine Bevölkerung richten, insbesondere an Menschen mit Risikofaktoren wie Diabetes, Bluthochdruck oder familiärer Belastung, wenn es darum geht, die Nierengesundheit aktiv im Blick zu behalten? Kontrollieren Sie regelmäßig bei ihrem Hausarzt die eGFR und den UACR Wert. Sollte etwas negativ auffallen, besuchen Sie Nephrologen/Spezialisten für Nierenerkrankung Das Schöne im Vergleich zu der Zeit meiner Diagnose ist, dass es mittlerweile Medikamente gibt, die die Zeit bis zur Dialyse massiv verlängern können. Entscheidend ist die frühe Erkennung.
geht‘s zum Nieren-Report
INSPIRATION
Österreich, wir haben ein Problem!
20 bis 30 Prozent der österreichischen Bevölkerung erleben im Laufe ihres Lebens psychische Symptome und Erkrankungen, erklärt der Österreichische Bundesverband für Psychotherapie (ÖBVP)1. Psychische Störungen sind demnach inzwischen häufiger als organische Erkrankungen – der Grund, warum auch sie als Volkskrankheit gelten. Psychische Erkrankungen sind nicht nur ein persönliches Problem Betroffener, sondern auch ein gemeinschaftliches. Denn Fakt ist: Auch die Gesellschaft macht krank.
10 Fakten zur psychosozialen Gesundheit der Österreicher:innen2,3,4,5,6,7
1. Österreicher:innen sind etwas stärker psychisch belastet als der EU-Durchschnitt.
2. Anfällig sind insbesondere Jugendliche. Die Zahl stationärer Aufenthalte in der Kinder- und Jugendpsychiatrie stieg 2024 stärker als jeweils in den fünf Vorjahren.
3. Ängste und Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen, wobei Mädchen und Frauen häufiger depressiv sind als Jungen und Männer.
4. Neben Schamgefühlen erschweren vor allem Behandlungskosten und lange Wartezeiten psychisch belasteten Menschen den Zugang zu wirksamen Therapien. Zugangshindernisse sind hier höher als bei anderen Erkrankungen.
5. Unbehandelt verschlimmert sich das persönliche Leid – der Zusammenhang mit dem hierzulande hohen Alkohol- und sonstigen Drogenmissbrauch liegt nahe.
6. Die Zahl der Selbsttötungen (Suizide) sinkt, insbesondere bei Frauen. Die Suizidrate bei Männern liegt über dem EU-Durchschnitt.
7. Menschen mit niedrigerem sozioökonomischen Status und/oder körperlichen Erkrankungen sind häufiger von psychischen Erkrankungen betroffen.
8. Die Zahl der Ärzt:innen ist hoch, doch übers Land sind sie ungleichmäßig verteilt.
9. Zur fragmentierten medizinischen Versorgung kommt, dass die Kenntnisse zu psychischen Erkrankungen oft unzureichend sind – nicht nur bei Lai:innen, auch bei Fachleuten.
10. Psychische Krankheiten sind für 10 Prozent aller Krankenstandstage verantwortlich
1www.psychotherapie.at/forschung/zahlen-daten-fakten
– mit 37,2 Fehltagen pro Krankenstandsfall.
Psychosozial ungesund – was macht krank? Unsere Gesellschaft ist durch und durch auf Leistung getrimmt. Schneller, höher, weiter – der Druck belastet schon die Jüngsten. Wer nicht mithält, verliert den Anschluss. Doch Leistungsdruck ist es nicht allein, der immer mehr Menschen psychisch krank macht. Hinzu kommen laut des Hohen UN-Kommissariats für Menschenrechte (OHCHR) Chancenungleichheit, Armut, Gewalt, Isolation und eine mangelhafte Versorgung der Grundbedürfnisse.8 Diese Faktoren werden von globalen Krisen noch verschärft: Klimawandelfolgen, Kriege, Pandemien. Auch chronische Krankheiten machen häufig psychisch krank. Das Erkennen der psychischen Probleme zusätzlich zur Grunderkrankung und eine ganzheitliche Behandlung sind eine Herausforderung.
Hauptsache mental gesund! Umso wichtiger ist der Fokus aller auf psychische Gesundheit. Ein guter Start ist, über psychische Probleme so offen zu sprechen, wie über körperliche. Erste Anlaufstellen können sein: Hausärzt:innen, Psychotherapeut:innen, Selbsthilfegruppen. Viele Angebote sind inzwischen online erreichbar, teils auch anonym.
2health.ec.europa.eu/system/fi les/2024-01/2023_chp_at_german.pdf
3 jasmin.goeg.at/id/eprint/3898/1/Surveillance_Factsheet_10_2024_bf.pdf
4 kurier.at/wissen/gesundheit/psyche-erkrankungen-therapie-barbara-haid-beate-wimmer-puchinger/402972703
5 eprints.aihta.at/1557/1/Jahresbericht_2024.pdf
6 www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/Forschungsnetz-psychische-Erkrankungen.php 7www.wko.at/oe/news/fehlzeitenreport-2024
8 dgvn.de/meldung/wie-steht-es-um-die-globale-psychische-gesundheit-ein-ueberblick
ANZEICHEN FÜR
PSYCHOSOZIALES
KRANKSEIN
Psychische Erkrankungen zeigen sich körperlich, psychisch und in verändertem Verhalten, zum Beispiel mit Stimmungsschwankungen, Erschöpfung, Müdigkeit, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Schwindel, Magen-Darm-Beschwerden, Ängsten, Depressionen, Gefühlen von Verlorenheit und Ausweglosigkeit, sozialem Rückzug, Isolation.
HIER GIBT’S HILFE!
• Telefonseelsorge (142/telefonseelsorge.at)
• Frauenhelpline (0800222555/frauenhelpline.at)
• Männernotruf (0800246247/maennernotruf.at)
• Ö3 Rotes Kreuz Kummernummer (116123)
• Für Kinder:
• bittelebe.at rataufdraht.at (147),
• Kindernotruf (0800567567)
entsprechenden in meinem gewesen. an die allinsbesonRisikofaktoren wie familiärer die Nierenbehalten? ihrem Wert. Sollte Sie NephroNierenerkrankung Das meiner Medikamenmassiv ist die frühe

Die Transplantation hat mir mein Leben zurückgegeben
Andreas Mathies, Präsident der ARGE Niere Österreich, lebt heute mit einer transplantierten Niere. Im Interview spricht er über seinen Weg, die Bedeutung der Organspendeund darüber, warum Früherkennung lebenswichtig ist.
Können Sie uns von Ihrem persönlichen Weg zur Diagnose Ihrer Nierenerkrankung erzählen? Wie lange hat es gedauert, bis die Krankheit erkannt wurde? Diese Frage kann ich nur bedingt beantworten, da in meinem Fall kein chronisches Leiden der Auslöser war, sondern die Folgen eines Verkehrsunfalls. Die Verschlechterung meiner Nierenfunktion zog sich über zehn Jahre, in denen man mit Diät und Medikamenten arbeitete – bis die Dialyse schließlich unausweichlich war. Mittlerweile gibt es vielversprechende Medikamente, die den Beginn einer Dialyse deutlich hinauszögern können – das macht
Hoffnung. Sobald eine Nierenerkrankung diagnostiziert wird, ist eine fachärztliche Behandlung entscheidend.
Wie hat sich Ihr Alltag seit Beginn der Dialyse verändert und was bedeutet das für Ihr Leben?
Als meine Nierenleistung nicht mehr ausreichte, wurde ich auf die Dialyse vorbereitet. Bei mir war es die Hämodialyse, dafür musste ein Shunt angelegt werden. Gleichzeitig liefen die Voruntersuchungen für die Transplantationsliste. Die Dialyse musste dreimal pro Woche für je vier Stunden durchgeführt werden – das bedeutete viel Zeitaufwand und gewisse Einschränkungen im Alltag, auch bei der Ernährung und Flüssigkeitszufuhr. Reisen waren nur mit genauer Planung möglich.
Zum Glück gibt es diese Therapieform – sie überbrückt die Zeit bis zur Transplantation. Trotz Dialyse konnte ich weiterhin arbeiten und ein möglichst „normales“ Leben führen. Nach der Transplantation hat sich meine Lebensqualität vollständig normalisiert.
Welche Botschaft möchten Sie an die allgemeine Bevölkerung richten, insbesondere an Menschen mit Risikofaktoren wie Diabetes, Bluthochdruck oder familiärer Belastung, wenn es darum geht, die Nierengesundheit aktiv im Blick zu behalten?
„Nieren leiden leise“ – das sagt viel aus. Viele bemerken eine Erkrankung erst spät. Deshalb mein Appell: Übernehmen Sie Verantwortung, vermeiden Sie Risikofaktoren wie Rauchen und unbehandelten Bluthochdruck. Wer zur Risikogruppe gehört, sollte frühzeitig fachärztliche Hilfe suchen. Wenn die Nieren versagen, folgt die Dialyse – später idealerweise eine Transplantation. Am 07.06.2025, dem Tag der Organspende, haben wir mit grün beleuchteten Gebäuden ein Zeichen gesetzt – eine Aktion, die wir fortführen wollen. Die Transplantation ist die beste Lösung bei Organversagen – nicht nur für die Niere. Sprechen Sie in Ihrer Familie über Organspende, damit im Ernstfall Klarheit herrscht.

Mehr Infos zur Nierengesundheit fi nden Sie unter: transplant-for-life. at/green-ribbonday-2025
Übergewicht und Mangelernährung kommen oft im Doppelpack
Übergewicht (Adipositas) steht für ein Zuviel – zumindest, was das Körperfett betrifft. Schaut man jedoch genauer hin, sind viele Übergewichtige mangelernährt: Es fehlt ihnen an gesunden Nährstoffen. Wer besonders gefährdet ist und was sich gegen den Mangel tun lässt, steht hier.
Was haben die folgenden Personen gemeinsam?
Paul, 11, Grundschüler. Er wohnt in einem Viertel Wiens, das als sozialer Brennpunkt gilt. Weil Pauls Eltern Schichtdienste schieben, wird selten frisch gekocht. Paul und seine Geschwister essen Tie ühlpizza, Pommes und Toastbrot mit Schokocreme. Während die älteren Geschwister viel Sport machen, sitzt Paul nach der Schule an der Spielekonsole. Elfriede, 82, ist Pensionärin und seit vier Jahren verwitwet. Mit Theo, dem 14 Jahre alten Hund, teilt sie sich die Wohnung mitten in Wien. Theos Futter- und Tierarztkosten sind hoch, wie Elfriede leidet er an Diabetes. Die alte Dame verspürt kaum noch Appetit, alles schmeckt irgendwie gleich fad. Sie begnügt sich mit Toast und Tütensuppe. Wegen beginnender Demenz vergisst sie immer häufiger Mahlzeiten, was alltags keine:r merkt, da Elfriede einsam ist.
Clara, 36, ist Schulsekretärin und leidet an einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung. Ihr Stoffwechsel ist davon gestört –Medikamente verschlimmern das noch. Clara ist deshalb immer wieder im Krankenhaus, wo sie Standardkost bekommt.
Georg, 47, ist alleinerziehender Vater und seit der Trennung von seiner Frau depressiv. Er empfindet die Welt um sich herum als kalt und grau, versorgt die pubertierende Tochter mit letzter Kraft und isst viel Süßes, um sich zu trösten.
Diese vier Personen verbindet ihre mangelnde Ernährung. Ihre Nahrung ist zwar kalorienreich (hohe Energiedichte), aber nährstoffarm (niedrige Nährstoffdichte). Ein Übermaß an sogenannten leeren Kalorien aus Zucker und Fetten trifft auf einen Mangel an Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen. Diese Mangelernährung sieht man den Vieren aber nicht an, denn sie sind nicht im Energiedefizit und somit auch nicht unterernährt. Im Gegenteil: Paul, Elfriede, Clara und Georg sind allesamt sichtlich übergewichtig.
Mangelernährt und adipös – eine gesundheitsgefährdende Kombi im Kommen
Unsere Beispielpersonen sind keine Einzelfälle – die Zahl der adipösen Erwachsenen
steigt stetig, bis zum Jahr 2030 rechnet die UN in ihrem aktuellen Welternährungsbericht mit mehr als 1,2 Milliarden weltweit1. Übergewicht ist damit eine Volkskrankheit. Betroffene entwickeln früher oder später oft weitere übergewichtsbedingte Volksleiden wie Herzkreislauferkrankungen, Diabetes, Bluthochdruck (metabolisches Syndrom). Das Übergewicht ist buchstäblich auch ein schwerwiegender Risikofaktor für lebensbedrohliche Herz- und Nierenschwäche, Infarkt sowie Schlaganfall. An einer Fehlernährung leidet mehr als jede:r Dritte weltweit2. Die hohe Zahl spricht dafür, dass auch Fehlernährung eine Volkskrankheit ist.
In Kombi mit Übergewicht wird Fehlernährung häufig verkannt – anders lässt sich beispielsweise nicht erklären, dass Clara während ihrer Krankenhausaufenthalte mit Standardkost versorgt wird.
Typische Gründe für Mangelernährung Mangelernährung ist ein Problem aller Geschlechter, Alter und sozialer Schichten. Bei Kindern wie Paul resultiert sie häufig aus ungesunder Schulverpflegung: Dafür stehen die aus Wissens-, Geld- und/oder Zeitmangel ungesund gefüllte Brotdose oder der stattdessen gekaufte Fast Food Snack. Berufstätigen wie Clara und Georg mangelt es oft an Zeit und Gelegenheit, sich im Job gesund zu ernähren. Sie greifen stattdessen zu nährstoffarmen Fertigprodukten und Fast Food, essen unregelmäßig und unter Stress. Ältere wie Elfriede verlieren mit den Jahren an Appetit und Geschmack – und Freude am Essen. Chronisch Kranken wie Elfriede (Diabetes, Demenz), Clara (Darmerkrankung) und Georg (Depression) macht ihre Erkrankung oft einen Strich durch geregelte Mahlzeiten und deren gesunde Verstoffwechselung.3
Mangelernährung und Übergewicht belasten Betroffene und das Gesundheitswesen Mangelernährung und Übergewicht sind jede für sich schon Erkrankungen, die die Lebensqualität der Betroffenen verringern: Sie kosten physische wie psychische Gesundheit, Leistungs- und Arbeitsfähigkeit. Ihre Behandlung ist aufwändig und belastet das Gesundheitswesen.
2 Heinrich-Böll-Stiftung www.boell.de/de/2021/09/08/fehlernaehrung-hunger-und-zu-viel-vom-falschen
3 Patricia Böhm: Verlauf von Mangelernährung in österreichischen Krankenhäusern – Eine Sekundärdatenanalyse (2017–2019) der Pfl egequalitätserhebung 2.0
WAS WIR GEGEN ADIPOSITAS UND MANGELERNÄHRUNG TUN KÖNNEN
Persönlich:
• nährsto ewusst einkaufen & kochen
• sich gesunde Mahlzeiten gönnen – auch unter Zeitdruck (Meal Prep, Abokiste)
• sich selbst informieren und Umfeld au lären
Medizinisch:
• gilt für alle, insbesondere für Risikogruppen: Teilnahme an Screenings zur Früherkennung
• Ernährungstherapie in jede Langzeitbehandlung einbinden
• Pflegepersonal & Angehörige schulen
Gesellschaftspolitisch:
• Schul- und Gemeinschaftsverpflegung verbessern
• steuerliche Lenkung, zum Beispiel mit Zuckersteuer, Subventionen für Obst & Gemüse
• Ernährungskompetenz als Bildungsziel in Lehrpläne von Schulen aufnehmen
ADIPOSITAS: DAS SOLLTEN SIE ZU MANGELERNÄHRUNG
WISSEN!
Warnzeichen für eine mangelhafte
Ernährung:
• unerklärlicher Gewichtsverlust
• fehlender Appetit
• Müdigkeit, Konzentrationsprobleme
• häufige Infekte
• Muskelschwäche, Stürze (insbesondere im Alter)
Was Sie tun können:
• Kaufen Sie nährstoffdichte statt energiedichter Lebensmittel!
• Lassen Sie sich regelmäßig ärztlich checken (inklusive Blutwerte)!
• Nehmen Sie eine Ernährungsberatung in Anspruch und beherzigen Sie deren Rat!
• Holen Sie sich Unterstützung, wenn Ihr Gewicht Sie im alltäglichen und sozialen Leben einschränkt!
Zucker ist überall – auch oft da, wo wir ihn nicht vermuten
Zucker steckt nicht nur in Schokolade und Limonade, sondern auch in vermeintlich gesunden Lebensmitteln. Diätologin Dagmar Plazek erklärt im Interview, wie versteckter Zucker unsere Gesundheit beeinflusst – und ein bewusster Umgang mit ihm gelingt, ohne auf Genuss zu verzichten.
Frau Plazek, warum ist es aus Ihrer Sicht so wichtig, auf raffinierten Zucker zu verzichten, gerade im Hinblick auf unsere Gesundheit und die Prävention von Volkskrankheiten?
In unserer Ernährung ist Zucker einer von vielen Inhaltsstoffen. Zucker liefert unserem Körper rasch verfügbare Energie, die wir bei körperlicher Aktivität brauchen. Nimmt man jedoch mehr Energie zu sich, als man benötigt, so ist der Stoffwechsel mit der Verarbeitung verstärkt gefordert und wandelt überschüssigen Blutzucker in Körperfett um. Zucker hat eine hohe Energiedichte bei gleichzeitig geringer Nährstoffdichte, denn er enthält keine nennenswerten Mengen an Vitaminen und Mineralstoffen. Das gilt auch für den Großteil an zuckerreichen Lebensmitteln – sie liefern viele Kalorien, jedoch wenig oder keine wichtigen Nährstoffe.
Zucker erkennen und ihren Zuckerkonsum bewusst reduzieren können?
Bei verpackten Produkten ist es in erster Linie wichtig, die Zutatenliste und Nährwertangaben zu beachten. Zucker versteckt sich oftmals in verschiedenen Bezeichnungen wie Saccharose (Haushaltszucker), Dextrose, Glukose (Traubenzucker), Glukosesirup, Fruktose, Fruktose-Glukosesirup, Maltose, Malzextrakt, Dicksaft, Raffinose, Honig, Maissirup (Highfructose corn syrup, HFCS).
50 g Zucker sind beispielsweise enthalten in
• 1 Packung Buttermilch mit Fruchtgeschmack (500 ml)
• 1 Becher Sauermilch mit Fruchtanteil (200 g) und ¼ l Fruchtsaft „ohne Zuckerzusatz“ (250 ml)
• 1 Becher Fruchtjoghurt (250 g) + 3 EL Frühstückscerealien + ca. 3 Datteln
• 1,5 Rippen Schokolade + 2 Kugeln Eis + 1
Glas Limonade (200 ml)
Welche Folgen hat ein zu hoher Zuckerkonsum für unseren Körper – abgesehen von Diabetes?
Studien zeigen einen negativen Einfluss auf zahlreiche Stoffwechselprozesse. Beispielsweise fördert ein hoher Zuckerkonsum chronische Entzündungen und die Entstehung von Karies, er hemmt die Heilung chronischer Wunden, beeinflusst das Darmmikrobiom nachteilig und kann Depressionen verstärken. Eine hyperkalorische Ernährung, die auf hohem Verzehr fett- und zuckerreicher Speisen und Getränke beruht, steht in Zusammenhang mit der Entwicklung von Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, einer Fettleber (= MASLD), erhöhter Harnsäure (= Hyperurikämie) und einem Gestationsdiabetes. Gut belegt ist der Zusammenhang von gezuckerten Getränken und Typ 2 Diabetes durch eine rezente und umfassende Arbeit, die Daten aus 184 Ländern analysiert hat. Diese Studie belegt, dass weltweit jeder 10. neudiagnostizierte Typ 2 Diabetes mit gezuckerten Getränken assoziiert ist.
(Quelle: Burdens of type 2 diabetes and cardiovascular disease attributable to sugarsweetened beverages in 184 countries | Nature Medicine)
In welchen Lebensmitteln oder Getränken versteckt sich Zucker besonders häufig? Gibt es „Blindspots“, also Lebensmittel, bei denen viele überrascht sind, wie viel Zucker tatsächlich enthalten ist?
Ja, Überraschung über den Zuckergehalt in Lebensmittel und Getränken erlebe ich in Beratungsgesprächen und immer wieder selbst beim Lesen von Nährwertangaben. Insbesondere vermeintlich gesunde Produkte können unerwartet hohe Zuckermengen enthalten. Dazu zählen Produkte speziell für Kinder, aber auch Smoothies, Fruchtsäfte „ohne Zuckerzusatz“, Mineralwasser mit Geschmack, sogenannte Wellness-Getränke, Milchprodukte mit Frucht- bzw. Geschmackszusatz, Müsli-Mischungen, Müsliriegel, …
Die Empfehlung der WHO für den Zuckerkonsum liegt für Erwachsene bei max. 10% der Gesamtenergie. Dies entspricht 50 g Zucker pro Tag bzw. 10 Teelöffel oder 14 Stück Würfelzucker.
Für Kinder ist die maximale empfohlene Aufnahme je nach Alter geringer und für Erwachsene hält die WHO eine weitere Reduktion auf unter 5 % der Gesamt-Energiezufuhr für sinnvoll.
Welche Tipps geben Sie, damit Verbraucher:innen beim Einkaufen versteckten
Bei Nährwertangaben ist zu beachten, dass sich die gesetzlich vorgeschriebenen Angaben auf 100 g beziehen und die tatsächlich gegessene Portion bei vielen Produkten größer als 100 g ist. Sind die Nährwertangaben ergänzend pro Portion angeführt, so ist die definierte Portion oftmals geringer als die üblicherweise verzehrte Menge, z. B. bei Frühstücks-Cerealien. Um sich beim Einkauf nicht von Angeboten zu stark leiten zu lassen, empfehle ich zu Hause zu planen, was man in den nächsten Tagen benötigt, entweder als Einkaufszettel oder via Einkaufs-App. Das lenkt die Aufmerksamkeit beim Einkauf auf die manuelle oder digitale Liste.
Weiters empfehle ich möglichst wenig verarbeitete Produkte zu bevorzugen, wie frisches Obst statt Dosenware, Flockenmischung statt Knusper-/Crunchy-Müsli oder Porridge-Basis, naturbelassene Milchprodukte statt jene mit Frucht- oder Geschmacksanteil.
Wie gelingt ein sanfter Einstieg in eine zuckerreduzierte Ernährung, ohne dass es sich wie ein Verzicht anfühlt?
Das ist der entscheidende Punkt, um nachhaltige Veränderungen zu erreichen. Daher muss dies im Schulungssetting individuell erarbeitet werden. Häufig werden Veränderungen in kurzer Zeit zu radikal in Angriff genommen und enden frühzeitig und ohne Erfolg. Wenige gezielte Optimierungen sind hierbei ein Erfolgsfaktor. Gezuckerte Getränke zu reduzieren fällt oftmals am leichtesten und kann sich auf eine intensivere Wahrnehmung von Süßem auswirken.
Welche Rolle spielen Genuss und Genussmittel in einer gesunden, zuckerbewussten Ernährung, darf man sich etwas gönnen? Meiner Meinung nach liegt im Genuss das Geheimnis des bewussten Umgangs mit Süßem. Genuss erfordert Aufmerksamkeit, bewusste Wahrnehmung und Zeit. Im Alltag mangelt es uns jedoch oftmals an gezielter Wahrnehmung. Wir essen Schokolade und andere Süßigkeiten zwischendurch, ohne das angenehme Gefühl zu spüren. Genussfähigkeit hilft, das eigene Empfinden wieder besser wahrzunehmen und die persönlichen Bedürfnisse besser zu differenzieren. Denn nicht immer ist es ein Bedürfnis nach Süßem, das wir jedoch mit Süßem kompensieren.
Was empfehlen Sie Menschen, die ihren Zuckerkonsum senken möchten, aber nicht genau wissen, wie sie am besten anfangen?
Der erste Schritt ist immer das Bewusstmachen. Oftmals unterschätzt man, wieviel Zucker man täglich zu sich nimmt, vor allem durch versteckten Zucker in verarbeiteten Lebensmitteln. Die Zutatenliste gibt hierzu die wichtigen Infos. Als leichten Einstieg empfehle ich solche Änderungen, die rasch umzusetzen sind, z.B. Fruchtsäfte, Limonaden, Sirupe zu meiden oder sie schrittweise zu reduzieren. Für Süßigkeiten empfehle ich, sie nicht sichtbar stehen

Dagmar Plazek, MAS Ltd. Diätologin, Landesklinikum Melk Leitung AK Ernährung und Diabetes, Verband Diaetologie Austria
zu lassen bzw. nicht auf Vorrat zu kaufen und beim Einkauf auf kleine Verpackungen zu achten.
Wichtig ist, sich keine strengen Verbote aufzuerlegen und Veränderungen nach und nach zu setzen. Kleine nachhaltige Optimierungen sind effektiver als mehrere radikale Schritte gleichzeitig.
Wie wichtig ist es, die Ernährung langfristig umzustellen, statt nur kurzfristige Maßnahmen zur Zuckerreduktion zu treffen?
Langfristige Ernährungsumstellungen sind entscheidend, nicht nur zur Reduktion des Zuckerkonsums, sondern für die gesamte Ernährung. Kurzfristige Maßnahmen mögen zwar schnelle Erfolge zeigen, führen aber selten zu einem nachhaltigen Lebensstil. Im ungünstigsten Fall tritt ein Jojo-Effekt ein, begleitet von Heißhungerattacken oder Frust. Nur wer dauerhaft bewusst mit Zucker umgeht, kann gesundheitlich wirklich profitieren, etwa durch ein geringeres Risiko für Übergewicht, Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen. Wichtig ist den Genuss zu erhalten, denn es geht nicht um kompletten Verzicht, sondern um bewusstes Maßhalten und Optimierung von Gewohnheiten. Wer Schritt für Schritt umstellt, kann den Zuckerkonsum senken und mit Freude essen.

Gesund genießen leicht gemacht: Süßes ohne Zuckerzusatz in unserem Online-Store.
Zauberschlüssel Darmgesundheit: 5 Tipps für eine gute Verdauung
Eine gesunde Verdauung ist das Fundament für unser allgemeines Wohlbefinden und spielt eine entscheidende Rolle bei der Vorbeugung vieler Volkskrankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und chronischen Entzündungen. Da etwa 70–80 % unseres Immunsystems im Darm angesiedelt sind, beeinflusst eine ausgewogene Darmflora unsere Abwehrkräfte maßgeblich. Ein funktionierender Darm trägt nicht nur zu einer besseren Nährstoffaufnahme bei, sondern schützt auch vor Infekten und fördert die psychische Gesundheit. Um den Darm optimal zu unterstützen, gibt es fünf einfache, aber wirkungsvolle Schritte, die Sie täglich in Ihren Alltag integrieren können. Im Folgenden erfahren Sie, wie Sie mit diesen Tipps Ihre Verdauung in Balance bringen und langfristig für Ihre Gesundheit sorgen – denn eine gute Darmgesundheit ist der Schlüssel zu mehr Vitalität und Wohlbefinden.
Ballaststoffe essen
Vollkorn, Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse regen die Verdauung an und fördern eine gesunde Darmflora.
Viel trinken
Mindestens 1,5–2 Liter Wasser täglich – das unterstützt die Darmbewegung und eine geregelte Verdauung.
Bewegung im Alltag
Schon 30 Minuten Spazierengehen, Radfahren oder Yoga pro Tag bringen den Darm auf Trab.
Regelmäßig & bewusst essen
In Ruhe essen, gut kauen, feste Mahlzeiten einhalten – das unterstützt den natürlichen Verdauungsrhythmus.
Stress reduzieren
Stress beeinflusst den Darm direkt. Achtsamkeit, ausreichend Schlaf und Pausen helfen, ihn zu entlasten.
Darmgesundheit ist Vorsorge Ein gesunder Darm kann das Risiko für Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Depressionen und mehr senken. Wer gut auf den Darm achtet, schützt die Gesundheit ganzheitlich.
WC-Wissen: So geht gesunder Toilettengang Nicht zu lange sitzen – nicht pressen! Längeres Sitzen oder starkes Pressen belastet den Enddarm und kann zu Hämorrhoiden führen. Fünf Minuten reichen völlig aus.

Prim. Prof. Dr. med. Felix Aigner Krankenhaus Barmherzige Brüder Graz, Vorsitzender der AG für ColoProktologie Österreich
Hämorrhoiden – ein Thema, das alle angeht!
Alle haben sie, vielen machen sie Probleme. Was jede:r für gesunde Hämorrhoiden tun und lassen sollte, erklärt Prim. Prof. Dr. med. Felix Aigner vom Krankenhaus Barmherzige Brüder in Graz, Vorsitzender der AG für ColoProktologie Austria.
Text Doreen Brumme
Was sind Hämorrhoiden?
Das sind natürliche Schwellkörper am Übergang vom Mastdarm zum Analkanal. Sie sind immer gefüllt und leeren sich beim Stuhlgang reflektorisch, sodass der Stuhl leicht abgeführt werden kann. Hämorrhoiden sind wichtiger Teil des Kontinenzsystems.
Wann werden Hämorrhoiden zum Problem? Wenn sie drücken, bluten, nässen, jucken, den natürlichen Stuhlgang stören und Inkontinenz verursachen. Meist steckt dahinter eine Vergrößerung der Hämorrhoiden, die teils zum natürlichen Älterwerden gehört. Wir unterscheiden das Leiden nach Schwere und Lebenssituation: In der Schwangerschaft beispielsweise kommt es hormonbedingt häufig
zu zeitweisen Hämorrhoidenproblemen, die sich nach der Geburt wieder von alleine geben. Wann sollte ärztlicher Rat eingeholt werden?
Wenn die genannten Symptome auftreten. Denn dahinter kann auch eine lebensbedrohliche Erkrankung stecken: Ein Drittel aller Darmkrebsarten findet sich im Mastdarm –und ein Drittel davon im letzten Ende dessen. Ein Abklären, insbesondere von Blut am Toilettenpapier, ist dringend geraten.
Was lässt sich für gesunde Hämorrhoiden tun?
Betroffene sollten ihren Lifestyle prüfen und so essen, trinken und sich bewegen, dass sie regelmäßig leicht abführen können. Eine
Verstopfung ist zu vermeiden, da sie zu starkem Pressen beim Stuhlgang führt, was dem Entleerungsreflex entgegenwirkt. Dazu muss man wissen, dass der innere Schließmuskel unter Dauerspannung steht, und sich nur bei Stuhlentleerung reflexartig entspannt.
Und was hilft bei leichten Beschwerden?
Der hämorrhoidenfreundliche Lifestyle sollte mit einer passenden Analhygiene kombiniert werden: Ich rate zu klarem, lauwarmem Wasser zum reibungslosen Reinigen. Cremes und Salben kühlen, wirken abschwellend und lindern den Juckreiz. Hilft das alles nicht, gibt es bewährte Methoden zum Veröden und Entfernen problematischer Hämorrhoiden und zum Anallifting.
Für jeden Anwender der ideale Verschluss!

Direkt in Ihrer Apotheke bestellen und abholen:








Für die empfindliche Haut der Analregion








Volkskrankheiten verstehen. Gesundheit stärken.

Auf www.volkskrankheiten.net finden
Patient:innen, Angehörige und Interessierte verlässliche und leicht verständliche Informationen zu den häufigsten chronischen Erkrankungen in Österreich – darunter Diabetes, Bluthochdruck und Nierenerkrankungen.
Interviews mit Expert:innen, persönliche Erfahrungsberichte und aktuelle Gesundheitsnachrichten helfen dabei, Krankheiten besser zu verstehen und die eigene Gesundheit aktiv zu stärken.