AT – Innovation

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Ein umfassender Ratgeber rund um Industrieinnovationen aus Österreich

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Digitalisierung – warum sie auch 2025 die Grundvoraussetzung für Innovation in Österreich ist

Unternehmerin und Investorin

Mag.a Dr. in Eveline Steinberger im Interview

Seite 8–9

Bauen im Wandel

Wie die Baubranche ihren CO2Fußabdruck reduziert – und innovative Ansätze bereits umgesetzt werden

Seite 6–7

Cybersecurity

Wenn die Lieferkette zur

Schwachstelle wird

Seite 13

VERANTWORTLICH FÜR DEN INHALT DIESER AUSGABE:

Théodora Rudolph, MA

Project Manager

Mediaplanet GmbH

Tillman Frank, BA

Project Manager

Mediaplanet GmbH

VERANSTALTUNGSTIPP:

11. SMI Kongress:

Sustainability Management for Industries "Nachhaltige Transformation in Krisenzeiten" 30.09.2025

Ort: Montanuniversität Leoben

Project Manager: Théodora Rudolph, MA & Tillman Frank, BA

Business Developer: Paul Pirkelbauer, BA

Lektorat: Sophie Müller, MA

Grafik und Layout: Juraj Príkopa

Managing Director: Bob Roemké

Fotocredits: wenn nicht anders angegeben bei Shutterstock

Medieninhaber: Mediaplanet GmbH, Bösendorferstraße 4/23 · 1010 Wien · ATU, 4759844 · FN 322799f FG Wien

Impressum: mediaplanet.com/at/impressum/

Distribution: STANDARD Verlagsgesellschaft m.b.H.

Druck: Mediaprint Zeitungs- und Zeitschriftenverlag GmbH & Co KG

Kontakt bei Mediaplanet: Tel: +43 676847785227

E-Mail: hello-austria@mediaplanet.com ET: 26.06.2025

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VORWORT

Mut zum Wandel, Kraft aus Innovation

Österreichs Industrie steht vor tiefgreifenden Veränderungen. Die digitale Transformation, der Klimawandel sowie der immer intensivere internationale Wettbewerb verlangen neue Antworten, neue Ideen und neue Wege. Inmitten dieser Herausforderungen liegt auch großes Potenzial: Innovation als Schlüssel zu Nachhaltigkeit, Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftsorientiertheit.

Mag. Christoph Neumayer Generalsekretär der Industriellenvereinigung

Heimische Industrieunternehmen arbeiten mit Kreativität, Know-how und Pioniergeist an Lösungen. Technologische Neuerungen sind keine abstrakten Zukunftsvisionen, sondern werden bereits heute in Produktion, Forschung und Entwicklung umgesetzt. Ob Big Data, künstliche Intelligenz, Cybersecurity oder Exoskelette in der industriellen Fertigung – die Bandbreite der Technologieentwicklungen ist beeindruckend. Ebenso zukunftsweisend sind Innovationen bei neuartigen nachhaltigen Rohstoffen und Produkten, die den ökologischen Fußabdruck der Industrie deutlich reduzieren können. All das zeigt: Österreichs Industrie ist nicht Getriebene des Wandels, sondern aktive Gestalterin. Sie setzt auf Forschung, Entwicklung und Digitalisierung, um ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Es gibt so viele großartige Beispiele aus der Praxis, die zeigen, wie breit das Innovationsspektrum ist – von der Automatisierung über die Digitalisierung bis zur Nachhaltigkeit – und wie entschlossen

die österreichische Industrie daran arbeitet, auch in Zukunft international wettbewerbsfähig, technologisch führend und zugleich ökologisch verantwortungsvoll zu sein.

Diese Kampagne soll dazu ermutigen, über den Tellerrand zu blicken, den Fortschritt aktiv mitzugestalten und den Standort Österreich langfristig zu sichern – ökologisch, digital und ökonomisch.

Als Industriellenvereinigung begleiten wir diesen Weg. Wir treten für Rahmenbedingungen ein, die Innovation ermöglichen und gleichzeitig das Verständnis für die zentrale Rolle der Industrie in der Gesellschaft fördern. Denn eine starke Industrie bedeutet nicht nur wirtschaftlichen Erfolg, sondern auch soziale Stabilität, hochwertige Arbeitsplätze und nachhaltiges Wachstum.

Gemeinsam mit Unternehmen, Forschungseinrichtungen sowie politischen Entscheidungsträger:innen gehen wir diesen Weg weiter – für eine nachhaltige, digitale und wirtschaftlich starke Zukunft „made in Austria“.

So wird Kreislaufwirtschaft profitabel: Tinder für Rohstoffe und grüne Leitmärkte

Die EU verfolgt ambitionierte Ziele für eine zirkuläre Wirtschaft. Doch die Umsetzung bleibt für Unternehmen herausfordernd: beim Recycling von Textilien, Schließen von Kreisläufen für Batterien oder der Abkehr vom Downcycling. Profitabilität muss hier bewusst hergestellt werden.

FÜNF ERPROBTEN STRATEGIEN FÜR RENTABLE KREISLAUFWIRTSCHAFT

1. Das strategische Warum verstehen

Europa muss als rohstoffarmer Kontinent wertvolle Materialien im Umlauf halten, z. B. Rohstoffe in EV-Batterien. Zudem bietet die Kreislaufwirtschaft einen Weg zu nachhaltigem Konsum ohne Verzicht – ein Schlüssel für gesellschaftliche Akzeptanz.

2. Einfach starten, Momentum bilden

Veränderung gelingt besser mit kleinen Erfolgen. Ein deutscher OEM-Zulieferer verwandelte Produktionsverpackungen mit einer simplen Altpapierpresse in eine Einnahmequelle. Solche Quick Wins schaffen intern Akzeptanz für größere Schritte und verwandeln Ausgaben in Einnahmen.

3. Ein Tinder für Rohstoffe finden

Wertstoffe aufzubereiten ist oft nicht das Problem. Doch wer kauft sie? Digitale Plattformen sind essenziell, um Anbieter:innen und Abnehmer:innen zu matchen. In der Bauwirtschaft entstehen bereits spannende Märkte für gebrauchte Türen, Fenster oder Treppen.

4. Ein Ökosystem finden

Ein kleiner Mittelständler im Reinigungsbereich vereinte Flaschenhersteller:innen, Abfüller:innen, Handel und Recycler:innen. Das Ergebnis: 1 Milliarde Flaschen aus 100 % Rezyklat, mehr als bei globalen Brausekonzernen. Wer will, findet Wege.

5. Grüne Leitmärkte fordern Innovative Produkte brauchen Nachfrage. Öffentliche Ausschreibungen mit klaren Quoten und Klassifizierungen können gerade für Bauprodukte erste Märkte schaffen. Verschaffen Sie sich Gehör!

Die rentable Kreislaufwirtschaft ist grei ar. Jetzt braucht es Mut zur Veränderung und faire Rahmenbedingungen. Es ist Zeit, die Chancen zu nutzen!

WIE GELINGT DER WANDEL HIN ZU MEHR

NACHHALTIGKEIT?

Zackes Brustik spricht mit Vordenker:innen, Entscheider:innen und Macher:innen, die die nachhaltige Transformation aktiv vorantreiben. Ob klimafreundliche Industrie oder zukunftsweisende Innovationen – hier verbinden sich Vision und Praxis. Mit fundierten Einblicken, echten Geschichten und konkreten Lösungen.

Entgeltliche Einschaltung

Complex Pharmaceuticals – where science meets solutions

Nachhaltigkeit strategisch gedacht: Complex Pharmaceuticals etabliert zukunftsweisende High-End-Sekundärverpackungstechnologie in Österreich

Die nachhaltige Absicherung der Medikamentenversorgung erfordert keine punktuellen Reaktionen, sondern strukturell verankerte und zukunftsfähige Industriepolitik. In einem wirtschaftlichen Umfeld, das zunehmend von regulatorischem Druck, steigenden Versorgungspflichten und globalen Abhängigkeiten geprägt ist, positioniert sich Complex Pharmaceuticals als technologisch und strategisch führender Akteur im Au au resilienter, europäischer Produktionskapazitäten – mit konsequent nachhaltigem Fokus.

Ein zentrales Element dieser Strategie ist die derzeit im Au au befindliche High-End-Sekundärverpackungslinie am Unternehmensstandort nahe Wien. Die neue Anlage repräsentiert einen technologischen Entwicklungsschritt in der Sekundärverpackung pharmazeutischer Produkte – und ist vollständig auf eine klimaeffiziente, digital gesteuerte und modular erweiterbare Produktion ausgerichtet.

Großer Wert liegt dabei auf dem ressourcenschonenden Bau sowie auf der energieeffizienten Nutzung. Durch intelligente Gebäudetechnik, optimale Wärmedämmung, nachhaltige Materialien sowie eine alternative und ergänzende Energieversorgung – insbesondere durch den gezielten Einsatz von Photovoltaikanlagen – wird ein möglichst geringer Verbrauch im laufenden Betrieb gewährleistet.

„Ein zentrales Merkmal ist die modular konzipierte Produktionsarchitektur, die es ermöglicht, sowohl individuelle Anforderungen – etwa im Bereich Kleinstchargen oder klinischer Prüfmuster –, als auch die effiziente Abwicklung großvolumiger Serienproduktionen zu erfüllen. Dadurch positioniert sich Complex als zuverlässiger Partner für internationale und nationale Pharmaunternehmen bei der marktgerechten Umsetzung ihrer Produkte“, betont Christoph Reinwald, General Manager der Complex Pharmaceuticals GmbH.

High-End-Technologie trifft auf konsequente Nachhaltigkeit Die neuen Linien vereinen modernste Automatisierung, intelligente Sensorik, digitale Schnittstellen und CO 2 -bewusste Designkonzepte in einem durchgängig skalierbaren System. Von der Etikettierung über die Faltschachtelzuführung bis zur vollintegrierten Rückführung von Verpackungsträgern – jede Komponente wurde mit Blick auf Langlebigkeit, Ressourceneffizienz und Produktqualität ausgewählt. Die Anlage ermöglicht insbesondere auch die präzise Bilanzierung einzelner Prozessmodule. Dies erlaubt es Complex Pharmaceuticals, Emissionsquellen detailliert zu identifizieren, zusätzliche Reduktionspotenziale zu erschließen und dies gezielt in den kontinuierlichen Verbesserungsprozess

zu integrieren. Nachhaltigkeit ist somit kein isoliertes Element, sondern integraler Bestandteil eines technologiebasierten Transformationsansatzes.

Partnerwahl als Schlüsselfaktor – nur mit Technologie-Expert:innen Ein wesentlicher Erfolgsfaktor dieser Investition liegt in der gezielten strategischen Partnerwahl. Complex Pharmaceuticals setzt ausschließlich auf Maschinenbau- und Technologiepartner, die Nachhaltigkeit nicht als Compliance-Thema, sondern als Kern ihres Portfolios und ihrer Innovationsstrategie verstehen. Alle eingesetzten Systeme stammen von Hersteller:innen, die ihre Anlagenlinien für die Verarbeitung umweltfreundlicher Materialien optimiert haben und deren Lösungen technologische Exzellenz mit nachhaltigem Impact verbinden. Diese konsequente Ausrichtung sichert nicht nur ein Höchstmaß an Produktionssicherheit, sondern unterstützt auch die langfristige Wettbewerbsfähigkeit im europäischen Marktumfeld. Nachhaltigkeit wird so zum betriebswirtschaftlichen Erfolgsfaktor.

Nachhaltigkeit als Steuerungsprinzip entlang der gesamten Wertschöpfung

Bei Complex Pharmaceuticals ist Nachhaltigkeit kein additiver Aspekt, sondern durchgängige Gestaltungslogik – von der Lieferant:innenentscheidung bis zur

Christoph Reinwald, General Manager, Complex Pharmaceuticals GmbH

Output-Bewertung. Umwelt- und Nachhaltigkeitsrisiken werden im Rahmen des strategischen Einkaufs systematisch identifiziert, analysiert und aktiv gemanagt.

Das Unternehmen baut auf robuste, nachvollziehbare Lieferketten, die sowohl regulatorische Anforderungen erfüllen als auch langfristige Versorgungssicherheit garantieren.

Langlebigkeit und Qualität als ökologische Investitionslogik

Ein weiteres zentrales Prinzip in der Produktions- und Verpackungsphilosophie von Complex Pharmaceuticals ist Langlebigkeit – sowohl auf Maschinen-, als auch auf Materialebene. Hochwertige, robuste Komponenten senken Ausschussraten und sichern

reproduzierbare Produktqualität bei gleichzeitig minimalem Ressourceneinsatz. Die nachhaltige Wirkung ist doppelt messbar: ökologisch durch Reduktion des Materialverbrauchs und ökonomisch durch Effizienzgewinne in der Linienverfügbarkeit und Wartungsplanung.

Technologie + Nachhaltigkeit = Standortstrategie

Mit dem Au au der neuen HighEnd-Sekundärverpackung, die derzeit strukturiert, technologisch führend und ressourcenschonend realisiert wird, zeigt Complex Pharmaceuticals klar: Technologie und Nachhaltigkeit sind keine Gegensätze – sie sind das Fundament moderner, souveräner Industriepolitik.

MATERIALIEN ALS KERN ZIRKULÄRER VERPACKUNGSLÖSUNGEN

„Im Zentrum der neuen Verpackungstechnologie steht die Fähigkeit, unterschiedliche Materialien – insbesondere Karton- und Kunststoff-Trays – in hoher Variantenvielfalt und Prozesssicherheit zu verarbeiten. Die eingesetzten Systeme sind speziell darauf ausgerichtet, einen unkomplizierten Wechsel von Kunststoff auf Karton innerhalb der Faltschachtelstruktur zu ermöglichen. Ebenso sind die Linien technisch darauf ausgelegt, differente Formate wie z. B. Vials oder Ampullen zu verarbeiten. Damit entstehen echte Optionen für materialeffiziente, kreislauffähige Verpackungskonzepte“, erklärt Reinwald.

„Unsere Investitionen in hochgradig flexible, verantwortungsvoll entwickelte Verpackungstechnologien sind Ausdruck eines langfristigen Commitments: zur Sicherung des Pharmastandorts Österreich, zur Stärkung europäischer Resilienz – und zur operativen Umsetzung von Nachhaltigkeit auf höchstem technischen Niveau“, betont Reinwald.

Mit dieser strategischen Weichenstellung unterstreicht Complex Pharmaceuticals seinen Anspruch, als Innovationsträger im pharmazeutischen Produktionssektor sowohl Versorgungssicherheit als auch Nachhaltigkeit marktfähig und zukunftsorientiert zu gestalten.

Complex Pharmaceuticals wurde 2024 von einer Gruppe erfahrener Fachleute aus der Pharmaindustrie gegründet und ist auf die Herstellung von Arzneimitteln, Sekundärverpackung sowie den pharmazeutischen Großhandel spezialisiert. Das Unternehmen mit Sitz in Wien verfolgt einen integrierten Ansatz, der moderne Fertigungstechnologien mit flexiblen Prozessstrukturen und höchsten regulatorischen Standards verbindet.

Lesen Sie mehr unter: complex-pharma. com

Warum ist es gerade jetzt so wichtig, auf grüne Alternativen oder rezyklierte Materialien zu setzen?

Für die österreichische Zementindustrie ist Kreislaufwirtschaft (KLW) keine neue Entwicklung. Vor mehr als 30 Jahren haben wir mit dem konsequenten Ersatz von fossilen Brennstoffen durch sogenannte Alternativbrennstoffe begonnen.

/ VÖZ

Heute führen wir mit 88 % Substitutionsrate bei den fossilen Brennstoffen die Weltrangliste der Länder an. So sind nicht mehr anderweitig recyclebare Kunststoffabfälle die wichtigste Energiequelle beim Brennen von Zementklinker geworden. Diese Erfolgsgeschichte wurde von großen Umweltschutzinvestitionen in modernste Filtertechnologien begleitet. Und auch beim Einsatz von sekundären Rohstoffen bei der Klinker- und Zementerzeugung sind wir die klare Nummer 1 im europäischen Länderranking. So ersetzen alte Bauschuttfraktionen die natürlichen Rohstoffe Kalkstein, Ton und Gips – und es entsteht daraus neuer Zement. Der Kreislauf schließt sich. Wenn also in Österreich 1 t Zement produziert wird, dann werden gleichzeitig 533 kg Sekundärstoffe in unseren Prozessen verwertet.

Welche Innovationen gibt es aktuell in der Branche?

Derzeit wird fieberhaft an der Markteinführung eines deutlich CO 2 -reduzierten Zementes gearbeitet. Der sogenannte CEM II/C-Zement wurde zuvor zwei Jahre lang entwickelt und intensiv erprobt. Danach durchlief er einen sehr strengen Zulassungsprozess beim Österreichischen Institut für Bautechnik. Dieser Zement enthält nur mehr 50 % Zementklinker und weist einen CO 2 -Fußabdruck von beachtlichen 340 kg CO2/t auf. Damit hergestellte klassische Betone für den Hochbau liegen in einem Bereich von 110 bis 130 kg CO2/m³. Das sind Werte, die wir sonst nur aus dem Bereich von Holzwerkstoffen kennen.

Darüber hinaus versuchen wir in einem großen Branchenforschungsvorhaben, das CO2- Aufnahmepotenzial von Zementstein im Beton während des Recyclingprozesses von Altbeton zu quantifizieren. Unter anderem wird im Projekt untersucht, wie dieser Prozess forciert werden könnte, indem man das CO2-reiche Abgas aus einem Zementwerk intensiv mit den feingemahlenen Betonbrechsanden in Kontakt bringt. Damit würde ein kleiner Anteil der prozessbedingt aus dem Kalkstein ausgetriebenen CO2-Menge noch im Zementwerk wieder zu Kalkstein carbonatisiert werden und dem neuen Zement als neuer Kalkstein-Zumahlstoff beigemengt werden können (Carbon Capture and Utilisation, CCU).

Das FFG-Projekt „neue Zementklinker“ befasst sich wiederum mit industriellen Nebenprodukten, die anstelle natürlicher Rohstoffe eingesetzt werden könnten. Es lässt sich erkennen, dass Kreislaufwirtschaft die DNA der österreichischen Zementindustrie ist.

Welche alternativen Verfahren könnten künftig zur klimaneutralen Produktion dieser energieintensiven Baustoffe beitragen? CO2- oder energieintensiv trifft auf den Baustoff Beton gar nicht zu. Denn wer hätte gedacht, dass 1 kg Karotten dem CO 2 -Fußabdruck von 1 kg österreichischem Stahlbeton entspricht. Es ist die jährlich verbrauchte Menge, die Beton in den Fokus gerückt hat – er ist nach Wasser der meist verwendete Stoff der Welt.

Insofern kommen der materialeffizienten Planung von Tragwerken und Konstruktionen zukünftig eine

große Bedeutung zu. Die derzeit im Wien Museum viel beachtete Ausstellung „Anatomie einer Metropole – Eisenbeton in den Jahren 1890 bis 1910“ zeigt, dass Ingenieur:innen vor 125 Jahren wesentlich achtsamer mit den damals sehr teuren Materialien Beton und Eisen umgegangen sind. Aber zurück zur Frage: Die österreichische Zementindustrie hat in ihrer CO2-Roadmap alle Hebel beschrieben, durch die wir Klimaneutralität bis 2050 erreichen wollen. Dies reicht von den eingangs erwähnten materialtechnischen Optimierungen bis zu den Break-Through-Technologien wie CCS (Carbon Capture and Storage) oder CCU, also der Abscheidung, Weiterverarbeitung und gegebenenfalls geologischen Speicherung der prozessbedingten Restemissionen.

Wie entwickeln sich Technologien und Prozesse weiter, auch im Hinblick auf den Green Deal und die EU-Taxonomie?

Die Schaffung und Sicherstellung von grünen Märkten ist ein Schlüssel, um die gewaltigen Investitionen in Europa stemmen zu können. Die notwendige Transformation wird die Produktionskosten deutlich erhöhen. Diese Kosten müssen in den europäischen Märkten umgelegt werden können, ohne sofort verdrängt zu werden (carbon leakage). Neue Instrumente wie CBAM (Carbon Border Adjustment Mechanism) und die EU-Taxonomie müssen den europäischen Industriestandort in dieser Transformation absichern. Ohne Absicherung bleibt der Green Deal in weiter Ferne.

Entgeltliche

Entgeltliche

Entgeltliche Einschaltung

Nachhaltiger Transportbeton –das Fundament des modernen Lebens

Beton ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Seine Eigenschaften wie Stabilität, Feuerresistenz, Langlebigkeit, Formbarkeit und Energiespeicherfähigkeit machen ihn unverzichtbar.

Entgeltliche Einschaltung

Ohne Beton gäbe es keinen verdichteten Wohnbau, keine öffentlichen Verkehrsmittel, keine Tunnel, keine Wasserversorgung und keine erneuerbaren Energieanlagen wie Windräder oder Speicherkraftwerke. Beton ist somit das Fundament des modernen Lebens. Dementsprechend ist Beton nach Wasser der am zweithäufigsten verwendete Stoff der Erde, doch dies hat seinen Preis: Die Zementindustrie, die den Hauptrohstoff für Beton liefert, ist für etwa 7 % der weltweiten CO2Emissionen verantwortlich. Hier setzt die Wopfinger Transportbeton Ges. m. b. H. mit ihrer mehrfach ausgezeichneten Produktfamilie ÖKOBETON an. Durch jahrelange Forschung und erhebliche Investitionen in moderne Au ereitungs- und Produktionsanlagen konnte der ökologische Fußabdruck ihrer Produkte signifikant reduziert werden. ÖKOBETON wird heute bereits zu mehr als

80 % aus hochwertig au ereiteten rezyklierten Gesteinskörnungen hergestellt und weist einen um über 50 % reduzierten CO2-Fußabdruck auf. Diese nachhaltige Innovation überzeugt immer mehr Planer:innen und Architekt:innen, die ÖKOBETON aufgrund seiner hohen Qualität bevorzugen. Auch Bauherr:innen profitieren: Die Verwendung von ÖKOBETON fließt in nachhaltige Bauzertifizierungen ein, was bei der Finanzierung und Vermarktung von Projekten klare Vorteile bietet. ÖKOBETON leistet somit nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, sondern trägt auch zum wirtschaftlichen Erfolg von Bauprojekten bei. Die Zukunft des Bauens liegt in nachhaltigen Materialien. Mit nachhaltigen Lösungen wie ÖKOBETON können wir die Herausforderungen des Klimawandels meistern und gleichzeitig die Lebensqualität in unseren Städten und Gemeinden verbessern.

Genialität durch Einfachheit

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Der Hanfstein ist ein ökologisches Multitalent: Gefertigt aus Han olz und rein mineralischem Bindemittel kommt er ganz ohne zusätzliche Dämmstoffe aus. Das spart nicht nur Material und Zeit, sondern vereinfacht auch den gesamten Wandau au und fördert so die Langlebigkeit.

Dank seiner einzigartigen Struktur wirkt er im Winter dämmend und schützt im Sommer zuverlässig vor Überhitzung – ein natürlicher Hitzeschild, der ganz ohne Folien und Schäume auskommt.

Hanf ist einer der am schnellsten nachwachsenden Rohstoffe der Welt. Die Kombination mit Kalk ergibt ein mineralisch-biogenes Baumaterial, das nicht nur baubiologisch, sondern auch klimapositiv ist: Hanfsteine binden während ihres Wachstums mehr CO2, als bei der Herstellung freigesetzt wird – und bleiben damit langfristig CO2-negativ. Nach Nutzungsende kann das Material sehr einfach wiederverwertet werden.

Ähnlich wie Lehm reguliert der Hanfstein die Raumfeuchte, nimmt

Schadstoffe aus der Luft auf und sorgt für ein angenehmes, gesundes Raumklima. Diese Wirkung entsteht ganz ohne Technik – rein durch die poröse, diffusionsoffene Struktur und den hohen pH-Wert. Pionierarbeit in der DACH-Region leistet das Schönthaler Bausteinwerk, das als erster Hersteller eine bauaufsichtliche Zulassung in Deutschland erhalten hat. Damit sind Hanfsteine erstmals regulär für das Ausfachungsmauerwerk einsetzbar. Schon heute werden damit nicht nur Einfamilienhäuser, sondern auch Schulen, Kindergärten und Mehrfamilienhäuser gebaut.

Besonders spannend ist der Einsatz als Innendämmung bei Altbauten: bauphysikalisch ideal, vollständig reversibel und frei von Schadstoffen. Der Hanfstein ist einfach und genial – und bereit für den Bauwandel.

Mag. Wolfgang Moser Kaufm. Geschäftsführer
Dämm- und Baustoff Hanfstein
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Warum Digitalisierung als treibende Kraft für internationale Wettbewerbsfähigkeit, Nachhaltigkeit, Effizienz und Innovation in der heimischen Industrie so wichtig ist, erzählt Mag.a Dr.in Eveline Steinberger im Interview.

Wo sehen Sie aktuell das größte ungenutzte Innovationspotenzial in der österreichischen Industrie? Was braucht es, um dieses Potenzial zu heben?

Ein großes Potenzial sehe ich im Übergang von inkrementeller Verbesserung zu radikaler, technologiegetriebener Innovation. Viele Unternehmen sind noch immer stark in bestehenden Strukturen verhaftet, weshalb neue Technologien wie KI, digitale Plattformen oder datengetriebene Geschäftsmodelle nicht konsequent genutzt werden. Um dieses Potenzial zu heben, braucht es eine neue Innovationskultur: Fehlerfreundlichkeit, Mut zum Experiment und Partnerschaften über Branchengrenzen hinweg. Diese Komponenten gilt es zu vereinen – für die gemeinsame Entwicklung neuer Lösungen, das Schaffen von Innovationsräumen und die gezielte Investition in junge Tech-Unternehmen mit industriellem Fokus.

Viele österreichische Industrieunternehmen sind stark exportorientiert. Wie können digitale Technologien deren internationale Wettbewerbsfähigkeit sichern oder sogar stärken?

Digitale Technologien ermöglichen es der exportfitten Industrie, Produktions- und Lieferketten resilienter, agiler und ressourceneffizienter zu gestalten – ein klarer Vorteil im globalen Wettbewerb. Unternehmen, die frühzeitig auf Automatisierung, KI-basierte Entscheidungsunterstützung und digitale Services setzen, schaffen differenzierbare Kund:innenerlebnisse und optimieren gleichzeitig

ihre Kostenstruktur. Wettbewerbsfähigkeit wird zunehmend auch durch digitale Innovationskraft definiert – von Predictive Maintenance und Additive Manufacturing über Smart Products bis zu digitalen Geschäftsmodellen. Entscheidend dabei ist, Digitalisierung als strategische Führungsaufgabe zu verstehen, nicht als technisches Projekt.

Wie kann Digitalisierung Prozesse in der Bauwirtschaft effizienter und ressourcenschonender gestalten? Welche Voraussetzungen braucht es für den Wandel in Richtung Nachhaltigkeit? Die Bauwirtschaft steht vor großen ökologischen und technologischen Herausforderungen. Digitalisierung ist deshalb ein zentraler Hebel für effizientere und nachhaltigere Bauprozesse. Building Information Modeling (BIM), digitale Zwillinge, automatisierte Energieund Materialberechnungen oder Kreislaufsysteme im Gebäudebetrieb können dazu beitragen, Emissionen zu reduzieren und Ressourcen optimal einzusetzen. Voraussetzung für diesen Wandel ist ein struktureller, kultureller und regulatorischer Rahmen, der Innovation belohnt statt verhindert. Zudem braucht es mehr interdisziplinäre Zusammenarbeit – zwischen Bauunternehmen, Tech-Start-ups, Planer:innen und öffentlichen Auftraggeber:innen. Die Geschwindigkeit des Wandels wird wesentlich davon abhängen, wie schnell wir bereit sind, neue Technologien auch wirklich zu implementieren.

Sie arbeiten eng mit Start-ups und Innovationsprojekten zusammen. Wo sehen Sie derzeit das größte Innovationspotenzial?

Was können etablierte Industriebetriebe von jungen Digitalunternehmen lernen?

Das größte Potenzial sehe ich im Bereich „Deep Tech meets Green Transition“ – also dort, wo Digitalisierung hilft, CO2 zu senken und Kreislaufwirtschaft zu realisieren, z. B. bei grüner Industrie, digitalem Energiemanagement oder der Dekarbonisierung schwerer Prozesse. Start-ups bringen Tempo, Frische und neue Denkweisen ein –und sie hinterfragen, was möglich ist. Etablierte Unternehmen können von ihnen lernen, wie man in kurzen Zyklen iteriert, Kund:innennutzen radikal in den Mittelpunkt stellt und unkonventionelle Wege geht. Umgekehrt profitieren Start-ups von der Skalierung und Branchenexpertise der Industrie. Die Brücke zwischen Technologie, Kapital und industrieller Anwendung ist hier von Bedeutung.

Welche Empfehlungen geben Sie Unternehmen, die sich zukunftssicher und nachhaltig aufstellen wollen?

Zukunftssicherheit bedeutet, den Wandel aktiv mitzugestalten – nicht nur darauf zu reagieren. Unternehmen sollten sich jetzt strategisch mit den Treibern Dekarbonisierung, Digitalisierung und Dezentralisierung auseinandersetzen. Dazu gehört auch, interne Silos aufzubrechen, Kompetenzen aufzubauen und mutige Pilotprojekte umzusetzen. Gleichzeitig braucht es Partnerschaften, Offenheit für neue Geschäftsmodelle und eine Führung, die Innovation nicht verwaltet, sondern vorlebt. Meine Erfahrung zeigt: Wer frühzeitig investiert, neue Perspektiven zulässt und Technologie als treibende Kraft nutzt, kann nicht nur resilienter, sondern auch profitabler wirtschaften.

Digitale Kompetenz in der Immobilienbranche

Europa steht an einem einschneidenden Punkt seiner Geschichte. Die Frage ist, wer mit digitalen Technologien wie die Zukunft gestalten wird.

Aktuell dominieren eine Handvoll mächtiger globaler Akteur:innen einen Großteil der digitalen Erzählung, während kleinere Stimmen oft Schwierigkeiten haben, gehört zu werden. Die Digitalisierung ist jedoch das strukturelle Rückgrat unserer Gesellschaft. Die jüngsten Ereignisse haben gezeigt, wie verwundbar unsere Volkswirtschaften werden, wenn sich Ideologie mit geballter technologischer Macht überschneidet.

Wenn Europa digitale Innovation fördern und Nachhaltigkeit erreichen will, muss es den digitalen Raum aktiv selbst gestalten. Es ist Zeit, dass die europäische Immobilienindustrie entscheidende

Schritte setzt, um eine vernetzte digitale Zukunft zu eigenen Bedingungen aufzubauen. Derzeit werden über 80 % der digitalen Infrastrukturen und Technologien Europas importiert, was zu Systemschwachstellen führt. Es muss eine umfassende Strategie zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Immobilienbranche, zur Sicherung wesentlicher Ressourcen und zum Au au eines widerstandsfähigen und zukunftsorientierten digitalen Ökosystems aufgesetzt werden. Dies ist nachhaltig, inklusiv und stellt sicher, dass die digitale Zukunft mit demokratischen Werten, sozialer Gerechtigkeit und Wirtschaftsbestrebungen übereinstimmt.

Österreichs Immobilienindustrie muss ihr digitales Schicksal in die Hand nehmen. Strategische Maßnahmen dafür sind: Entwicklung interoperabler, cybersicherer Plattformen für KI, Cloud Computing, eID, Datenzugriff und digitale Währungen; digitale Services wie KI-gesteuerte Technologie, intelligente Fertigung, Robotik etc.; föderierte Datenräume; Edge-Computing, Quantentechnologien, industrielle KI etc.

Wir von buildingSMART sehen gerade bei jungen Menschen, die erst kurz in der Immobilienbranche arbeiten, einen unglaublichen Willen, ihr Wissen zu erweitern, um digitale Souveränität zu beweisen.

Ing. Mag. Alfred

Entgeltliche Einschaltung

Die Revolution im Neubau hat begonnen

Gerade im Bauwesen besteht großes Einsparungspotenzial bei Ressourcen und CO2-Emissionen. Dabei muss nachhaltiges Bauen nicht zwangsläufig teurer sein, sondern kann sogar die Rendite erhöhen.

HOLZHAUS E1NS, Adlwang.

Pointinger Bau aus Oberösterreich zeigt es vor: Das Holzbauunternehmen für den mehrgeschoßigen Wohn- und Objekt-/Gewerbebau bietet ein zukunftsfähiges Baukonzept entlang der EU-TaxonomieVO. Auftraggeber:innen profitieren von niedrigen Betriebskosten, hoher Wertsteigerung und bestem Wiederverkaufswert. Dieses kreis-

EVENTKALENDER

Mit individuellen GPTs zur persönlichen Assistenz

02.09.2025

Ort: Online www.weka-akademie.at/mitindividuellen-gpts-zurpersoenlichen-assistenz

KI rechtssicher nutzen

05.09.2025

Ort: Online www.weka-akademie.at/ ki-rechtssicher-nutzen

Neue NIS-2-Richtlinie 10.09.2025

Ort: Online www.weka-akademie.at/neue-nis2-richtlinie

ChatGPT für Einsteiger 08.10.2025

Ort: Online

www.weka-akademie.at/chatgptfuer-einsteiger

lauff ähige GreenBuilding-Konzept schont nicht nur Ressourcen, sondern hat häufig auch Finanzierungsvorteile, denn grüne Immobilienprojekte sind für Banken meist attraktiver.

Top-Renditen für Investor:innen

Der Investitionsbedarf für Pointinger Green Buildings ist kaum höher als für konventionelle Gebäude, ab Tag 1 des Betriebs werden jedoch Energiekosten eingespart. Dies wird zum äußerst wirksamen Rentabilitätshebel. Zusätzlich bietet Pointinger mit der gemeinschaftlichen Stromerzeugungsanlage ein zweites innovatives Businessmodell an.

Datenverarbeitung mit Excel und KI

30.10.2025

Ort: Online www.weka-akademie.at/ datenverarbeitung-mitexcel-und-ki

Spezialtag Ladeinfrastruktur 11.09.2025

Ort: Hilton Vienna Danube Waterfront www.imh.at/ladeinfrastruktur

Zukunft Lieferkette

Laufend

Ort: Online www.imh.at/lieferkette-online

Forum IT

09.09.-10.09.2025

Green-Building-Konzept

Dieses Green-Building-Konzept gelingt durch langjähriges Knowhow in Planung, Architektur und Umsetzung mit Digitalisierung, Holzbauweise, ressourcenschonenden Materialeinsatz, Minimierung des Basisenergiebedarfs und 100 % erneuerbare Energieträger mit intelligentem Energiemanagement, Bauteilaktivierung, Dachbegrünung, Einsparung von Trinkwasser etc.

One-Stop-Shop zum Fixpreis Als Bauträger, Projektentwickler, Generalplaner und -übernehmer bietet Pointinger Bau alle nötigen Leistungen aus einer Hand. Darüber hinaus erhalten Auftraggeber:innen mit Fixpreis und -termin zusätzlich höchste Sicherheit und Planbarkeit.

Ort: DoubleTree by Hilton Vienna Schönbrunn www.imh.at/forum-it

Cybersecurity Update

Laufend

Ort: Online www.imh.at/cybersecurity-online

KI-Management im Unternehmen Update

Laufend

Ort: Online www.imh.at/ki-manager-online

Erfolgsfaktor Data Analytics

Laufend

Ort: Online www.imh.at/dataanalytics-online

Rechtssicherer Einsatz von KI im Unternehmen

Laufend

Ort: Online www.imh.at/ki-online

Bernhard Pointinger Eigentümer & Geschäftsführer

Sie planen in naher Zukunft den Bau einer zukunftsfähigen Immobilie? Dann freuen wir uns auf Ihre Anfrage! offi ce @pointinger-bau.at

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WEITERE EVENTS

Female Future Meet Up 24.09.2025

Ort: Graz www.female-future.com/graz

Elevate Network: Vienna’s Most Fun Networking Night for Entrepreneurs 04.07., 07.08. und 11.09.2025

Ort: Wien www.elevatenetworking.co

Industriekongress 2025 02.- 03.07.2025

Ort: IMLAUER Hotel Schloss Pichlarn www.industriekongress.at

8. Internationaler BBB-Kongress: Bauen ist anders - Neue Lösungen für neue Aufgaben 18.09.2025

Ort: Technische Universität Wien www.bbb-kongress.de

EXPERTISE

Cybersecurity 2025: Neue Gefahren für die Industrie – und wie man ihnen begegnet

Die industrielle Wertschöpfungskette steht unter digitalem Beschuss. Angriffe auf Lieferketten gehören heute zu den gefährlichsten Bedrohungen in der Welt der Cybersecurity – nicht nur wegen der direkten Schäden, sondern auch deshalb, weil sie Vertrauen, Geschäftsbeziehungen und ganze Produktionsprozesse ins Wanken bringen können. Besonders für Unternehmen der Industrie, die auf komplexe Zuliefernetzwerke angewiesen sind, bedeutet das: Vorsicht und Vorsorge sind notwendig.

Aktuelle Studien zeigen: Supply-Chain-Angreifer:innen nutzen in über 60 % der Fälle das Vertrauen in Dienstleister:innen oder Lieferant:innen aus (ENISA, 2021). Anstatt direkt ein gut gesichertes Zielunternehmen anzugreifen, wählen Cyberkriminelle immer öfter den Umweg über deren weniger geschützte Partner – mit verheerenden Folgen.

Doch klassische Lieferant:innen sind längst nicht mehr der einzige Risikofaktor. Mit dem rasanten Einzug von Künstlicher Intelligenz (KI) in industrielle Anwendungen entstehen völlig neue Angriffsflächen. Die AI Supply Chain – also die Kette aus Daten, Modellen, Trainingsprozessen und Systemintegration – ist anfällig für sogenannte Data-Poisoning-Angriffe, bei denen Trainingsdaten gezielt manipuliert werden. Ein erfolgreich kompromittiertes Modell kann zu Fehlentscheidungen führen – etwa in der Qualitätskontrolle, Produktionsplanung oder beim autonomen Betrieb von Maschinen. Die Risiken reichen von wirtschaftlichen Schäden bis hin zu Haftungsfragen.

Besonders kritisch: Viele Unternehmen nutzen öffentlich verfügbare KI-Modelle und Trainingsdaten – oft ohne ausreichende Prüfung auf Ursprung und Zuverlässigkeit. Integrierte Large Language Models (LLMs) in SaaS-Produkten stellen ein weiteres Risiko dar. Hier fehlt es meist an Transparenz, wer die Kontrolle über Trainingsdaten, Modellverhalten und Sicherheitsmechanismen hat. Zudem ist unklar, welche Drittanbieter:innen involviert sind. KI-Risiken lassen sich nicht mehr alleine mit klassischen Methoden des Third Party Risk Managements abbilden. Auch regulatorisch zieht die Gesetzgebung die Zügel an. Die NIS-2-Richtlinie der EU und die Verordnung (EU) 2022/2554 über die digitale operationale Resilienz im Finanzsektor (Digital Operational Resilience Act, DORA) schreiben betroffenen Unternehmen vor, Risiken in der Lieferkette systematisch zu identifizieren, zu bewerten und geeignete Maßnahmen zu setzen. Neben technischen Risiken geht es dabei auch um Standort, Untervergaben, Abhängigkeiten und Auswirkungen möglicher Ausfälle.

Wie können Unternehmen diesen Herausforderungen begegnen? Ein Ansatz ist die Einführung von standardisierten, validierten Nachweisen für IT-Sicherheit in der Lieferkette. Ein Beispiel: Das österreichische Cyber-Risk-Rating-Schema des Kompetenzzentrums Sicheres Österreich (KSÖ) bietet mit abgestuften Prüfmodellen – von Basis- bis zu Advanced-Level – eine skalierbare Lösung für Unternehmen jeder Größe. Es basiert auf validierten Selbstdeklarationen, Evidenzprüfungen und Web-Risk-Analysen. Besonders für KMU ist dies ein niedrigschwelliger Weg, Sicherheitsstandards transparent darzulegen – ohne aufwändig die ISO 27001 implementieren zu müssen. Ziel ist es, Vertrauen zu schaffen und gleichzeitig regulatorische Anforderungen zu erfüllen – ohne Bürokratieballast. Denn eines ist klar: Nur wer Sicherheit nachweisen kann, bleibt langfristig verlässlicher Partner in der industriellen Lieferkette. Die Digitalisierung verlangt neue Antworten auf alte Fragen – und eine resiliente Cybersecurity-Strategie ist die Grundlage jeder zukunftsfähigen Industrie.

Dr. Thomas Stubbings, MBA Gründer, Experte und Stratege im Bereich Cybersicherheit und Risikomanagement

Entgeltliche

Ing. Dipl.-Ing.

Thomas Edtmayr

Geschäftsbereichsleiter für Geschäftsbereich Arbeitsgestaltung und Digitalisierung bei Fraunhofer Austria Research GmbH

Exoskelette in der Produktion –ein ungenutztes Potenzial

Trotz aller Fortschritte werden in der Industrie zahlreiche belastende Arbeiten manuell ausgeführt – mit weitreichenden

Konsequenzen: Der österreichische Fehlzeitenreport aus Juli 2024 zeigt, dass in Österreich 18,5 % aller Krankenstandstage auf einer Erkrankung des Muskel-Skelett-Systems beruhen. Das führt neben hohen Kosten und Produktivitätsverlusten zu starker Fluktuation der Belegschaft, Schwierigkeiten, offene Stellen zu besetzen etc.; insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels. Der demographische Wandel verschärft die Situation künftig noch. Ergonomie am Arbeitsplatz scheint eine Lösung, ist allerdings oft nicht möglich. Für Unternehmen und Mitarbeiter:innen von

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Vorteil sind jedoch Exoskelette. Die am Körper getragenen Stützstrukturen reduzieren durch elektrische/ mechanische Unterstützung die Belastung und verringern Gefahren von Verletzungen durch körperliche Beanspruchungen. Sie haben sich bereits in der Rehabilitation etabliert und setzen sich nun zunehmend in der Produktion durch – wobei viele Tätigkeiten nach wie vor ohne Unterstützung ausgeführt werden. Abgesehen von der Sorge hoher Anschaffungskosten lässt sich dies durch Skepsis der Mitarbeiter:innen erklären. Sogenannte aktive Exoskelette mit Motoren ermöglichen das Tragen sehr schwerer Lasten, sind aber meist etwas sperriger und erfordern eine ausführliche Einschulung. Leichter, kleiner und

einfacher in der Bedienung sind passive Exoskelette. Sie unterstützen die Körperbewegung durch Seilzüge/Federn – kommen in der Produktion jedoch viel zu selten vor. Hier fehlt trotz vieler Anbieter:innen das Wissen.

Überkopfarbeiten haben sich dennoch als ein Gebiet etabliert, in dem Exoskelette sehr geschätzt werden. Bereits 2020 gaben Personen an, sich bei Überkopfarbeiten überwiegend vorstellen zu können, Exoskelette regelmäßig zu nutzen. Derzeit läuft eine Analyse zum Überkopfschweißen/-schleifen. Wir bei Fraunhofer Austria hoffen, dass die ausführliche Untersuchung auch das Wissen über Exoskelette in der Industrie verstärkt – zum Wohl von Mensch und Unternehmen.

Vom reaktiven System zur intelligenten Steuerung – Infrastruktur neu gedacht

Gerald Tretter von BearingPoint über resiliente Prozesse, smarte Netzwerke und warum Digitalisierung mehr ist als nur Technik.

Gerald Tretter Experte für technologiegetriebene Transformation kritischer Prozesse in Industrie- und Infrastrukturunternehmen

Warum ist intelligente Infrastruktur heute so wichtig?

Infrastruktur bedeutet heute weit mehr als nur Strom- oder Logistikversorgung. Sie bildet das Rückgrat der Industrie – ein komplexes Zusammenspiel aus Energie, Transport und Steuerungssystemen. Früher lief das alles still und zuverlässig im Hintergrund. Heute ist das anders: Infrastruktur wird aktiv in Prozesse eingebunden, sie ist vernetzt, steuerbar und trifft Entscheidungen. Unternehmen müssen ihre Abläufe in Echtzeit mit dieser Infrastruktur verzahnen, um flexibel und schnell reagieren zu können.

Wo liegen aktuell die größten Herausforderungen?

Ein gutes Beispiel ist der Energiesektor: Strom muss dann genutzt werden, wenn er verfügbar ist – nicht nur aus Kostengründen, sondern auch für die Stabilität des Systems. Einspeisung und Verbrauch

müssen im Gleichgewicht bleiben. Auch in der Logistik sieht man, wie wichtig Flexibilität ist: Wenn Pläne sich ändern, müssen Systeme eigenständig reagieren – zum Beispiel bei überlasteten Verteilzentren. Genau hier greifen intelligente Netzwerke ein und übernehmen automatisch Steuerungsfunktionen.

Wie hilft BearingPoint bei dieser Transformation?

Wir setzen bei den Prozessen an – und leiten daraus ab, welche technologische Basis nötig ist. Das bedeutet zum Beispiel: Event-getriebene Steuerung, das Zusammenführen von IT und Betriebstechnik (OT) sowie Systeme, die in Echtzeit agieren können. Viele Unternehmen stehen vor der Herausforderung, gewachsene Altsysteme zu modernisieren – dabei unterstützen wir Schritt für Schritt. Gleichzeitig kümmern wir uns um die organisatorische Seite: Neue Rollen, neue

Kompetenzen, ein neues Verständnis von Zusammenarbeit. Digitalisierung funktioniert nur, wenn Technik, Organisation und Menschen gemeinsam weiterentwickelt werden.

Welche Rolle spielt dabei Künstliche Intelligenz?

Moderne KI-Systeme – wie Agentic AI oder sogenannte Multi-Agenten-Systeme – können Prozesse eigenständig steuern: dezentral, vorausschauend und in Echtzeit. Sie treffen Entscheidungen dort, wo sie gebraucht werden – schnell, autonom und skalierbar.

Gibt es erfolgreiche Digitalisierung?

Ja – wenn sie ein Unternehmen wirklich weiterbringt. In meinem Bereich heißt das: Infrastruktur intelligent gestalten, nach unserem Leitsatz: „Enabling Tomorrow: Intelligent Networks, Resilient Infrastructure.“

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Wie KI-Chatbots und -Agenten Unternehmen voranbringen – ein praktischer Leitfaden mit Erfahrungen aus der Praxis

Der Markt für KI-Chatbots wächst rasant. Während ChatGPT in aller Munde ist, verpassen viele Unternehmen die Chance, mit intelligenten Services auf ihrer Website den Verkauf messbar zu steigern.

Als jemand, der täglich mit Daten arbeitet und Unternehmen bei KI-Projekten begleitet, sehe ich klar: Chatbots sind kein Spielzeug mehr – sie sind zu einem echten Erfolgsfaktor geworden. Oft sind sie nach außen sichtbar, etwa als Q&A-Bots, für Kontaktanfragen oder als Zugänge zu Datenarchiven. Ebenso wertvoll sind interne Lösungen: etwa Content-Chatbots, Prompt-Bibliotheken oder Bots, die technische Dokumentation verstehen und Fragen beantworten. Einige dieser Systeme gehen noch weiter: Als KI-Agenten können sie mehrere Aufgaben eigenständig erledigen, Lösungen finden und sogar Entscheidungen treffen – ganz einfach über ein Chatinterface gesteuert. Diese intelligenten Hilfen agieren als persönliche Assistenzen oder digitale Mitarbeiter:innen.

DREI ERFOLGREICHE ANWENDUNGSBEISPIELE AUS DER PRAXIS:

1. SEO wird konversationell: Google wandelt sich durch KI-Suche grundlegend. Statt nur Keywords zu optimieren, zählt der Au au ganzer Dialoge.

LLM-optimierte Websites mit hilfreichem Content erzielen spürbar mehr Sichtbarkeit – ein echter Gamechanger für die digitale Reichweite.

2. Lead-Generierung mit Chatbots:

B2B-Unternehmen, die auf personalisierte Chatbots setzen, berichten von über 20 % mehr Umsatz. Diese Bots erfassen nicht nur E-Mail-Adressen – sie verstehen, was potenzielle Kund:innen wirklich suchen, und leiten sie gezielt weiter.

3. Interner KI-Agent als Onboarding-Buddy: Bereits heute übernehmen KI-Agenten Aufgaben beim Mitarbeiter:inneneintritt – vom Beantworten häufig gestellter Fragen bis zur Unterstützung im Arbeitsalltag. Vor allem für KMU lohnt sich der Einsatz: Ich selbst arbeite mit sieben spezialisierten KI-Agenten, die meine Marketingaufgaben weitgehend autonom umsetzen.

Was kommt als Nächstes: KI-Avatare, Voice, Ethik 2025 wird der Einsatz intelligenter Avatare mit synthetischer

Stimme zur Normalität. Digitale Verkäufer:innen führen Beratungsgespräche, erklären Produkte, beantworten Fragen in Echtzeit und erstellen auf Wunsch sofort ein Angebot. Voll integriert mit den Unternehmensdaten liefern sie fundierte Antworten – autonom, zielgerichtet und mit klaren KPIs. Diese digitalen Persönlichkeiten treten mit Gesicht, Stimme und Charakter auf – eine Entwicklung, die wir schon bald verstärkt in österreichischen Unternehmen sehen werden. Trotz aller Innovationsfreude bleibt der ethische Rahmen entscheidend: Datenschutz, Transparenz und verantwortungsvoller Umgang sind umso wichtiger, je menschlicher die KI erscheint.

Rat für Unternehmen

Starten Sie klein – mit einem klar definierten Anwendungsfall, z. B. zur Lead-Qualifizierung oder im Support. Evaluieren Sie die Ergebnisse und skalieren Sie dann gezielt weiter. Bei einem jährlichen Marktwachstum von über 20 % stellt sich nicht die Frage, ob, sondern wann Sie beginnen. Wer heute startet, ist morgen vorne dabei.

Lukas Görög KI-Stratege und Gründer der Akademie für KI und Digitalisierung
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LUKAS
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Ein resilientes Ökosystem für die nächste Generation

Die Mitarbeiter:innen der Welser Profile GmbH in Gresten sind nach ihrer Einschätzung gefragt worden, welche Entwicklungen künftig den größten positiven Einfluss auf die internationale Unternehmensgruppe haben werden – klare Spitzenreiterinnen: Kreislaufwirtschaft und künstliche Intelligenz.

Wo viele Unternehmen der KI noch ambivalent gegenüberstehen, ist Welser Profile somit voll auf Zukunftsfähigkeit ausgerichtet; beschäftigt sich aber gleichzeitig mit den Rahmenbedingungen für einen verantwortungsvollen Umgang damit. Wir haben CEO Thomas Welser zum Interview gebeten.

Wie wirkt sich technologische Transformation in einem traditionsreichen Familienunternehmen wie Ihrem auf die beteiligten Menschen aus?

Unser Familienunternehmen besteht nicht nur seit elf Generationen, wir planen vor allem auch für Generationen. Somit ist das Thema Transformation automatisch allgegenwärtig – in gesellschaftlicher Hinsicht und in technologischer. Deshalb müssen wir lernen, mit den Möglichkeiten und gleichzeitig auch den Risiken umzugehen. Dafür braucht es intensiven Austausch mit allen Stakeholder:innen – mit Mitarbeiter:innen, deren Familien, aber auch mit dem sozialen Umfeld des Unternehmens, der Region, in der wir stark verwurzelt sind. Wir müssen gemeinsam klären, was die Transformation für uns bedeutet und was wir daraus machen. Wir möchten Awareness und Resilienz in der Organisation

schaffen. Wir haben die Chance, Szenarien zu entwickeln und unser Zukunftsbild zu gestalten. Schauen wir uns an, wie wir und unsere Kinder in Zukunft lernen: Es werden sehr viele Informationen zur Verfügung stehen, eine CoKreation von Mensch und KI wird Standard werden. Entscheidend wird sein, mit welcher Grundhaltung wir das Ergebnis bewerten, das uns eine KI liefert. Außerdem wird die bestmögliche Verwertung der Ergebnisse im sozio-ökonomischen Kontext essenziell sein. Bei Welser Profile versuchen wir, mit Entwicklungsprogrammen Awareness zu schaffen, uns mit Schulen in der Umgebung auszutauschen und eine Next-GenAusbildung unserer Lehrlinge zu ermöglichen.

Welche Fähigkeiten und Denkweisen werden in der KI-geprägten Arbeitswelt von morgen besonders gefragt sein? Wie will Welser Profile entsprechende Mitarbeiter:innen finden und fördern?

KI ist aus der Arbeitswelt schon heute nicht mehr wegzudenken: Es gibt unterschiedliche Themen und Fähigkeiten, bei denen mich eine KI unterstützt. Wie grenzen wir uns hier als Menschen von dem ab, was die KI leistet? Das heißt, welche Co-Kreation ist möglich und welche Rolle spielt der Mensch

dabei? Meines Erachtens liegt unser unschlagbarer Beitrag in der Fähigkeit zur Antizipation, zur Empathie. Wir werden Meinungsbildung, Hausverstand und selbständiges Denken wieder mehr stärken müssen – damit wir mit den Ergebnissen der KI kritisch und reflektiert umgehen und Entscheidungen treffen können, die uns als Mensch in der Wertestruktur ausmachen.

Was tun Sie, um die Menschen im Unternehmen nicht nur technisch, sondern auch mental auf die Veränderungen durch KI vorzubereiten? Welche Rolle spielt das richtige Mindset? Wir sehen – gesamtgesellschaftlich und auch im Unternehmen – bei Veränderungen durch KI, geopolitische Themen, Kriege, Coronapandemie etc. eine Tendenz zur Unsicherheit, mit der wir erst einmal lernen müssen umzugehen. Wir bei Welser Profile möchten die Resilienz und die psychische Gesundheit der Mitarbeiter:innen fördern und unterstützen. Mit dem Ökosystem, das wir kreieren, wollen wir die Voraussetzungen schaffen, um proaktiv mit gewisser Selbstverantwortung vorhandene Möglichkeiten zu nutzen und ein zukunftsfähiges System für die nächste Generation zu hinterlassen.

Thomas Welser, CEO von Welser Profile

Sie sind ebenfalls ein technologischer Vorreiter, aber haben diese Ausgabe verpasst? Melden Sie sich bei uns und wir finden die passende Ausgabe für Sie, um Ihre Zielgruppe ideal anzusprechen.

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