AT – Future of Food and Farming

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FUTURE OF FOOD AND FARMING

Wandel im Handel

Wie sich die Wertschöpfungskette auf zukünftige Herausforderungen einstellt

Seite 10

Landjugend

Österreich

Warum der Jugend die Zukunft gehört und was Maximilian Fröschl mit dem Betrieb seiner Eltern vorhat

Seite 14

Nina Mohimi & Ursula Riegler

Über das Entstehen von Food Trends und ihren Einfluss auf die Gesellschaft

Seite 8–9

IN DIESER AUSGABE

VORWORT

Liebe Leserinnen und Leser,

Future of Meat

Wie wir in Zukunft Fleisch konsumieren – und was alles "Fleisch" ist

Senior Project Manager: Christina Karner

Project Manager: Celine Albrecht

Business Developer: Paul Pirkelbauer, BA Lektorat: Sophie Müller, MA

Design und Layout: Daniela Fruhwirth

Obst aus Österreich Vor welchen Herausforderungen die heimischen Obstproduzent:innen aktuell stehen hier finden Sie mehr über Gerhard Dragschitz

Managing Director: Bob Roemké

Medieninhaber: Mediaplanet GmbH, Bösendorferstraße 4/23, 1010 Wien, ATU 64759844 · FN 322799f FG Wien

Impressum: https://mediaplanet.com/at/impressum/ Distribution: Der Standard Verlagsgesellschaft m.b.H. Druck: Mediaprint Zeitungsdruckerei Ges.m.b.H. & Co.KG

Kontakt bei Mediaplanet: Tel: +43 676 847 785 240

E-Mail: christina.karner@mediaplanet.com, celine.albrecht@mediaplanet.com ET: 24.09.2024

Bleiben Sie in Kontakt:

Mediaplanet Austria

@mediaplanet.austria

@DerUnternehmensratgeber

2024/25

Wir befinden uns in einer Zeit des Wandels. „Schneller, höher, weiter“ gilt auch in der Lebensmittelbranche. Was wir essen und wie unsere Lebensmittel produziert werden – dies hat sich grundlegend verändert.

War früher alles besser? „Es war definitiv anders!“, hätte meine Oma gesagt. Altes bewahren, aber auch mutig Neues probieren – das macht für mich den Reiz in der Küche aus. Meine Oma wäre stolz, dass ihre traditionelle Art zu kochen weiterlebt, aber mit einem modernen Twist.

Genuss Burgenland „Die Messe für Feinschmecker

Ort: Messezentrum Oberwart www.genuss-burgenland.at

TAG DES HANDELS 2024

Ort: Gmunden (Oberösterreich) www.handelsverband.at/events/ tag-des-handels/tag-deshandels-2024/

Gustav

Ort: Messe Dornbirn www.gustav.messedornbirn.at

Die Kuchenmesse / KaffeeWelt

Ort: Messegelände Wels www.kuchenmesse.at

Regionalität und Saisonalität sind aktuell nicht nur auf Social Media zu beobachten: Wir gehen zurück zu den Wurzeln – aber nicht ohne neue Ideen und Techniken. Auf meinem Blog „Motion Cooking“ dreht sich alles um die Freude am Kochen. Dank Oma und Mama habe ich früh gelernt, dass sie mit Verantwortung einhergeht. Über den Tellerrand schauen bekommt dabei eine wichtige Bedeutung: Wesentlich ist die Nachhaltigkeit. Es geht darum, wie wir mit den Ressourcen unserer Erde umgehen. Wie wir unsere Lebensmittel produzieren, einkaufen und konsumieren – all das

Messe Direkt

Ort: Messe Dornbirn www.direkt.messedornbirn.at

BIO ÖSTERREICH FESTTAGE

Ort: Messe Wieselburg www.bio-oesterreich.at

hat massive Auswirkungen auf unseren Planeten.

Vor allem beim Fleischeinkauf ist es essenziell, auf die Herkunft zu achten. Wir sollten nicht nur den Konsum reduzieren, sondern auch auf Produktionsbedingungen und -ort achten. Qualität vor Quantität ist das Motto – aus gesundheitlicher und ethischer Sicht.

Außerdem ist die Unterstützung lokaler Produzent:innen von Obst und Gemüse wichtig. Unsere zahlreichen heimischen Landwirt:innen tragen zu kurzen Transportwegen bei und stärken regionales Unternehmer:innentum. Frische, saisonale Produkte sind uns so sicher.

Die vorliegende Kampagne ist ein Appell zum Umdenken: Nehmen wir aktuelle Herausforderungen wie den Klimawandel in Angriff. Gehen wir gemeinsam einen genuss-, aber auch verantwortungsvollen Weg. Für eine nachhaltige Zukunft müssen Tradition und Innovation zusammenspielen.

Es liegt an uns, die Lebensmittelbranche von morgen zu formen.

Euer Gerhard aka Motion Cooking

Zertifikatslehrgang

Nachhaltigkeitsmanager:in in Unternehmen

Ort: Renaissance Hotel Wien | Wien www.imh.at/nachhaltig-person

Kompaktkurs Nahrungsergänzungsmittel & Functional Foods

Ort: Arcotel Wimberger | Wien www.imh.at/nahrungsergaenzungs mittel

Gerhard Dragschitz aka Motion Cooking

Entgeltliche Einschaltung

Entgeltliche Einschaltung

50

Jahre

Jugendaktion:

500.000

Chancen, Gutes zu tun

Bereits seit 50 Jahren engagieren sich jährlich tausende Kinder und Jugendliche in Österreich unter dem Motto „Tu Gutes für dich & mich“ von September bis November für Kinder und Jugendliche in Not.

Seit 1974 bietet die Jugendaktion von Missio Österreich eine Plattform für junge Menschen, sich für globale Solidarität, Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung einzusetzen.

Die Jugendaktion nimmt den Idealismus junger Menschen ernst und schafft Möglichkeiten, Taten folgen zu lassen: 130.000 Packungen faire und vegane „Happy Blue Chips“ und 370.000 Packungen der beliebten fairen Schokopralinen – gesamt also 500.000 Packungen – stehen dafür zum Verkauf bereit. Der Reinerlös der Jugendaktion 2024 kommt bedürftigen Kindern

und Jugendlichen in Madagaskar, Malawi, Nepal und Pakistan zugute. Ganz besonders wird auch auf die Umwelt geachtet: Bei Herstellung, Verpackung und Zustellung stehen Nachhaltigkeit und Fairness im Fokus. Die Schokopralinen tragen das FAIRTRADE-Siegel und kommen im 100 % recyclebaren Papierbeutel. Die „Happy Blue Chips“ stammen aus fairer und biologischer Landwirtschaft und unterstützen nachhaltige Landwirtschaft in den peruanischen Anden. Noch nie war es so einfach, mit Knabbern und Naschen etwas Gutes zu tun!

25 Jahre Die Tafel Österreich –Die Brücke vom Überfluss zum Bedarf

Über 400.000 Menschen in Österreich können sich ihre nächste Mahlzeit nicht leisten. Gleichzeitig landet noch immer ein Drittel aller Lebensmittel im Müll. Dabei ist Lebensmittelverschwendung für bis zu 10 % aller Treibhausgasemissionen verantwortlich. Wenn es gemäß Sustainable Development Goals (SDGs) gelänge, Lebensmittelverschwendung zu halbieren, könnten 15 bis 20 % weniger Lebensmittel produziert werden.

Die Tafel Österreich (ehemals Wiener Tafel) setzt sich seit 25 Jahren dafür ein, dass die sinnlose Vergeudung wertvoller Ressourcen beendet wird und armutsbetroffene Menschen mit geretteten Lebensmitteln versorgt werden. Sie ist der älteste Sozial- und Umweltverein Österreichs und wurde am 9.9.1999 von Martin Haiderer und drei Kommilitonen gegründet.

Die Tafel Österreich beliefert soziale Einrichtungen wie Mutter-Kind-/Frauenhäuser oder Obdachlosenheime kostenfrei mit noch genusstauglichen Nahrungsmitteln. In den letzten 25 Jahren wurden mehr als 10 Mio. kg Lebensmittel für jährlich bis zu 55.000 Personen gerettet. Die Rettung von

Produkten aus der Landwirtschaft spielt dabei eine zunehmend bedeutende Rolle, weil große Mengen Obst/Gemüse zusammenkommen, die sich armutsbetroffene Menschen oft am wenigsten leisten können. Neben der Versorgung gehört auch die Bewusstseinsbildung in Bezug auf Armut, Hunger und Lebensmittelverschwendung zur Mission der Tafel Österreich. Es geht um die Wertschätzung von Lebensmitteln und das Vermitteln von Knowhow: Von der Mindesthaltbarkeitskampagne „Ist das noch gut?“ über die TafelBox und

HELFEN AUCH SIE: www.tafel-oesterreich.at

JETZT MITMACHEN UND GUTES TUN: jugendaktion.at

Rettung überschüssiger Speisen bis hin zum Sensorik Labor und der Wanderausstellung „GewissensBiss“ gemeinsam mit der BOKU zur Sensibilisierung der Jüngeren ist alles dabei.

Als spendenfinanzierter Verein ist Die Tafel Österreich auf Geld-, Zeit- und Warenspenden angewiesen. Mit einem Euro kann sie fünf armutsbetroffene Menschen satt machen und so einen wichtigen Beitrag für eine ökologisch und sozial gerechte Welt leisten.

Quelle: Institut für Abfall- und Kreislaufwirtschaft der BOKU Wien; Gesundes Österreich GmbH; Austrian Panel on Climate Change

Lidl lohnt sich

Entgeltliche Einschaltung

ERFOLGREICH GEGEN

LEBENSMITTELVERSCHWENDUNG:

LIDL ÖSTERREICH RETTET

JÄHRLICH

ÜBER 2,5 MILLIONEN KILOGRAMM LEBENSMITTEL

mich

Seit Jahren setzt sich Lidl Österreich gegen Lebensmittelverschwendung ein – und das mit Erfolg. Mithilfe eines 360°-Ansatzes, der schon in der Filiale beginnt, werden pro Jahr mittlerweile über 2,5 Millionen Kilogramm an wertvollen Lebensmitteln gerettet.

Lidl Österreich setzt beim Thema Lebensmittelverschwendung auf einen 360°-Ansatz:

• Gut geschützt: Schon bei der Verpackung wird darauf geachtet, dass die Lebensmittel gut geschützt sind und lange frisch bleiben.

• Smarte Bestellung: Ausgeklügelte Bestellsysteme sorgen dafür, dass die richtige Menge an Lebensmitteln zur richtigen Zeit in den Filialen verfügbar ist.

• Frische mit Maß: Am Abend wird gezielt das Angebot an frischer Ware wie Brot und Gebäck reduziert. So bleibt bei Ladenschluss weniger übrig.

• Noch gut – noch günstiger: Mit der „Rette mich Box“ und bis zu 50 % Rabatt auf Lebensmittel bekommen wertvolle Lebensmittel eine zweite Chance.

• Gutes Spenden: Es bestehen Kooperationen mit sozialen Einrichtungen, die regelmäßig Lebensmittelspenden abholen.

• Auf die eigenen Sinne vertrauen: Wenn das Produkt noch gut aussieht, riecht und schmeckt, dann ist es wahrscheinlich noch verzehrbar – auch, wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum schon einen Tag überschritten ist.

• Reste verwerten: Es gibt viele Möglichkeiten, aus Resten Neues zu machen. Viele Rezeptideen zum Restekochen gibt es unter https://rezepte.lidl.at/.

• Zweite Chance: Lebensmittel, die nicht verkauft oder gespendet werden können, gehen zur Verwertung in eine Biogasanlage oder werden zu Futtermittel verarbeitet.

Einrichtungen, die regelmäßig Lebensmittelspenden abholen.

Laut einer Studie des WWF landen allein in Österreich jedes Jahr rund eine Million Tonnen Lebensmittel im Müll. Das hat große negative Folgen für unsere Natur und unser Klima. Deshalb leistet Lidl Österreich mit der Vermeidung von Lebensmittelabfällen einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz. Dies ist fester Teil der Nachhaltigkeitsstrategie – mit Erfolg.

„Mittlerweile sind die genussfähigen Mengen, die übrig bleiben, teilweise so gering, dass karitative Einrichtungen nicht mehr alle Filialen anfahren, um die Spenden abzuholen. Der Ressourceneinsatz steht einfach nicht dafür“, so Simon Lindenthaler, Leiter Kommunikation & CSR bei Lidl Österreich. Deshalb werden jetzt Maßnahmen geprüft, um weitere Produktkategorien zur Verfügung zu stellen – und gleichzeitig sichere Lebensmittel spenden zu können.

Viele Maßnahmen gegen Lebensmittelverschwendung

Lidl Österreich arbeitet seit Jahren mit einem 360°-Ansatz gegen Lebensmittelverschwendung. Bereits im täglichen Filialbetrieb und bei der Auswahl des Sortiments greifen die Maßnahmen zur Vorbeugung: Schon bei der Verpackung achtet Lidl darauf, dass die Lebensmittel gut geschützt sind und lange frisch bleiben. Darüber hinaus setzt das Unternehmen auf effiziente Lieferketten, kurze Transportwege und eine durchgehende Einhaltung von

Kühlketten. Entscheidend ist außerdem eine smarte, bedarfsorientierte Bestellung, die dafür sorgt, dass die richtige Menge an Lebensmitteln zur richtigen Zeit in den Filialen verfügbar ist. Insbesondere schnell verderbliche Lebensmittel wie Obst und Gemüse oder Frischfleisch werden regelmäßig auf ihre Frische überprüft.

Lidl rettet Obst und Gemüse Bereits 2021 hat Lidl Österreich die „Rette mich Box“ ins Leben gerufen, bei der Obst und Gemüse eine zweite Chance bekommen. In die Boxen kommen beispielsweise Lebensmittel, die zwar nicht mehr so schön aussehen, aber noch verarbeitet werden können. Für Lebensmittel, die sich dem Mindesthaltbarkeitsdatum nähern, gibt es sogar bis zu 50 % Rabatt, um gezielt Lebensmittelabfälle zu vermeiden. Insgesamt werden so jedes Jahr über 2.500 Tonnen an Lebensmitteln gerettet. Zusätzlich holen soziale Einrichtungen regelmäßig Lebensmittelspenden bei den Filialen ab, bei denen ausreichend Spendenmengen vorhanden sind und sich eine Abholung lohnt.

Aber auch in den Haushalten gibt es noch großes Potenzial, denn vieles, was wir im täglichen Leben wegschmeißen, kann oft noch bedenkenlos konsumiert werden. Wer Lebensmittel rettet, hilft nicht nur der Umwelt, sondern auch dem eigenen Geldbeutel.

Weitere Infos zum Thema gibt es online unter www.lidl.at/verantwortung.

Fast alle heimischen Lidl Filialen haben eine Kooperation mit sozialen
„Rette
Box“: Lidl Österreich setzt beim Thema Lebensmittelverschwendung auf einen 360°-Ansatz. Pro Jahr werden so über 2.500 Tonnen Lebensmittel gerettet.

Schwarze Pute

Entgeltliche Einschaltung

Moser Wurst: Traditionelles Handwerk trifft Innovation

Herr Florian

Pfeiffer

Geschäftsführer

Moser Wurst

Moser Wurst blickt auf ein über 120-jähriges Bestehen zurück. Wie ist das gelungen?

Innovatives Treiben ist unser Tageshandwerk. Wir stehen klar für höchste Qualität und sind unseren Werten selbst in wirtschaftlich schwierigen Zeiten immer treu geblieben. Diese Beständigkeit im Tun, in allen Herstellungsprozessen, ist für uns ein Garant für Erfolg. Wir haben immer versucht, nicht jeden Trend als Strohfeuer zu interpretieren, sondern dem Konsumverhalten gerecht zu werden. Daher produzieren wir mittlerweile auch vegane Produkte; keinen Wurst-/Fleischersatz, sondern trendige Produkte, die auf jedem Streetfood-Markt, in modernen Gasthäusern und Anklang finden.

Wofür stehen die Produkte von Moser Wurst?

Für den typischen MoserGeschmack! Das ist unser hochwertiger Grundschmack, der in Innovations- und Qualitätssicherungsprozessen für uns entscheidend ist. Wir beziehen hier sowohl langjährige Mitarbeitende, die den Moser-Geschmack genau kennen, als auch die Lebensmitteltechnologie der Fachhochschule Wieselburg mit ein.

In Wieselburg in NÖ geht’s um die Wurst. Der regionale Fleischhandwerksbetrieb Moser Wurst legt sowohl auf Tradition als auch auf Innovation großen Wert, wie Geschäftsführer Florian Pfeiffer erklärt. Schmecke

Wie gelingt es, Tradition und Innovation zusammenzuführen?

Das ist kein leichtes Unterfangen, denn die Wertigkeit der Lebensmittel ist generell gesunken. Das macht sich auch am Markt bemerkbar. Wir wollen dieser Wertigkeit aber bei Verarbeitung und Geschmack treu bleiben. Wir können als regionaler Handwerksbetrieb auf dem österreichischen und deutschen Markt mithalten. Das heißt, unsere Werte werden von Konsument:innen guttiert –andernfalls gäbe es uns nicht mehr.

Der Markt hat sich in den letzten Jahren verändert – Stichwort Fleischersatz. Was macht Moser Wurst, um nachhaltig bestehen zu können?

Wir stellen unser Sortiment noch breiter auf. Wir beliefern neben dem Großhandel in Österreich und Deutschland auch Gastronomie, Gemeinschaftsverpflegungen und Betriebskantinen der Region – haben also Fleischverarbeitungs- und Gastrokompetenz. So bedienen wir unterschiedliche Zielgruppen. Bei Innovationen setzen wir hier auf Convenience Food, das verzehr-/küchen-/regenerierfertig ist: Koji Balls, Schwarze Pute Chili-Knödel, Blunzenknödel oder auch Pulled Pork Balls. Wir stehen mit unseren Produkten für Tradition und Innovation und für kurze, transparente Lieferketten – und damit für Regionalität und Nachhaltigkeit.

Warum ist Ihnen Tradition so wichtig?

Tradition ist ein Merkmal unseres familiengeführten Handwerkbetriebs. Kein Produkt durchläuft bei uns eine klassische Produktionskette. Bei uns gibt es noch authentisches Fleischhandwerk! Natürlich arbeiten wir mit modernem Equipment, aber jedes Produkt hat seinen eigenen Produktionsweg am Gründungsstandort in Wieselburg. Tradition gilt außerdem nicht nur für unsere Produkte, sondern auch für das Miteinander im Betrieb. Wir nehmen aufeinander Rücksicht und kümmern uns um persönliche Geschichten – wie in einer Familie!

Low statt No und Schnitzel-Gate: Kulinarische Trends

Die Kulinarik-Expertinnen Nina Mohimi und Ursula Riegler sprechen im Interview darüber, welche Trends unser Konsumverhalten beeinflussen, was Tomaten-Tamagotchis mit Lebensmittelverschwendung zu tun haben und wieso Österreich ein bisschen mehr „Über-den-Tellerrand-Schauen“ guttun würde.

Was sind aktuell die größten Trends in Sachen Essen und Trinken?

Nina Mohimi: Ein großer Trend ist das sogenannte Plant-Forward –also nicht rein vegan bzw. dogmatisch zu essen, sondern einfach mehr pflanzliche Lebensmittel. Ursula Riegler: Das war lange ein Nischenthema, ist jetzt aber bei der Masse angekommen. Pflanzliche Lebensmittel zu konsumieren ist normal geworden, denn sie haben heute die gleiche Wertigkeit wie tierische Varianten.

Mohimi: Wir sehen dieses ‚Low statt No‘ in verschiedenen Bereichen. Das heißt, anstatt z. B. komplett auf Fleisch zu verzichten, essen wir weniger davon – und dafür mehr pflanzenbasierte Produkte. Oder wir versuchen, weniger Zucker oder weniger Alkohol zu konsumieren.

Das heißt, die Menschen achten bewusster darauf, was sie essen und trinken?

Riegler: Ja, Menschen beschäftigen sich wieder zunehmend mit Qualität und Herkunft von Lebensmitteln und ändern als Folge ihr Konsumverhalten.

Mohimi: Wir sehen dabei auch eine Entwicklung hin zu mehr Direktkauf, also ab Hof oder vom Markt. Diese Bewegung, direkt bei

bekannten Produzent:innen bzw. Landwirt:innen oder am Markt einzukaufen, ist größer geworden. Riegler: In diesem Zusammenhang ist auch das Thema Selbstanbau wichtig, vor allem von Gemüse. Gerade in Ballungsräumen sehen wir eine boomende Stadt-Landwirtschaft. Viele Menschen haben vom Lebensmittelanbau zwar nach wie vor eine romantisierte Vorstellung, aber ich halte es für bedeutend, das Verständnis dafür so zu steigern.

„Back to the Roots” ist also das Motto von heute?

Mohimi: Würden Kinder in der Schule ein lebendes Tamagotchi, z. B. in Form einer Tomatenpflanze, bekommen, und sie müssten es ein Jahr lang am Leben erhalten, wäre das ein guter Ansatz, um mehr Wertschätzung für Lebensmittel – und auch Lebensmittelverschwendung – zu schaffen. Ich glaube außerdem, dass Gärtnern, Kräutersammeln etc. Menschen ein Gefühl gibt, selbständig und nicht abhängig zu sein.

Riegler: Wir sehen, dass mehr Menschen den Anspruch haben, etwas gegen Lebensmittelverschwendung zu tun. Sei es über Online-Plattformen, Resteverwertung oder über bessere Einkaufsplanung. Dabei geht es verstärkt auch um

die Themen Verpackung und Transportwege.

Sind wir wirklich so sehr auf unser mittlerweile politisch instrumentalisiertes Schnitzel fixiert? Oder schauen wir Österreicher:innen doch gerne über den eigenen Tellerrand?

Mohimi: Ich glaube, der Kern liegt tiefer als nur im Schnitzel! Wir lassen gerne zuerst andere Menschen etwas Neues ausprobieren. Österreich ist – und das hat auch Vorteile – ein Land des ‚Bewahrens‘. Die Lebensmittelqualität ist bei uns grundsätzlich sicher und hoch. Wir haben in Österreich aber bei neuen Dingen oft das Gefühl, uns würden die alten dafür weggenommen. Das betrifft nicht nur die Diskussion über das ‚echte‘ Schnitzel, sondern z. B. auch die Themen Rauchen in Lokalen oder alkoholfreies Bier.

Riegler: Es geht bei der Varianz von Lebensmitteln um eine Verbreiterung der Auswahl, nicht um das Verbot oder das Weglassen. Nur weil – auch – pflanzenbasierte Lebensmittel angeboten werden, muss ein Individuum nicht auf

Sie wollen mehr über Nina Mohimi erfahren? www.ninamohimi.at
Sie wollen mehr über Ursula Riegler erfahren? www.ursulariegler.at
FOTO: MARA HOHLA
Text MMag.a Magdalena Reiter-Reitbauer

den althergebrachten Leberkäse verzichten. Auf den klassischen Speisekarten werden wir das Schnitzel immer finden. Aber das steht in keinerlei Widerspruch dazu, dass sich parallel eine moderne – vegane – Küche mit internationalen Einflüssen entwickelt.

Versuchen wir uns abschließend im Kaffeesud-Lesen: Worauf können wir uns kulinarisch in den kommenden Jahren freuen?

Mohimi: Wir werden mehr Functional Drinks in den Regalen sehen. Die Getränkeauswahl mit Vitaminen und zusätzlichen Inhaltsstoffen, z. B. Infusions wie Grünteeextrakte, wird noch größer werden. Es geht dabei nicht um unterschiedliche Flavours, sondern um Getränke, die dank Koffein und Co. eine gewissen Wirkung haben sollen.

Riegler: Ich denke, dass in den kommenden Jahren gleichzeitig zwei

konträre Entwicklungen stattfinden werden: Auf der einen Seite achten mehr Menschen immer genauer darauf, was sie essen – und sie nehmen dafür auch Geld in die Hand. Auf der anderen Seite hinterfragen wir die konstant steigenden Preise der Lebensmittel – und greifen eher zu Massenware oder Großpackungen. Deshalb müssen Überlegungen stattfinden, wie mehr Awareness bezüglich Qualität, Regionalität und Bio geschaffen werden kann, ohne dabei die finanziellen Realitäten vieler Menschen auszublenden.

Mohimi: Apropos ‚konträr‘: Ich glaube, dass das Pendel außerdem zurück in Richtung Super-Indulgence schlagen wird. Das absolute Schwelgen in übermäßigem kulinarischen Genuss wird Thema sein – also einmal im Jahr ein richtig blutiges Steak oder ein reichhaltiges Dessert. Dieser Trend wird noch einmal Aufwind bekommen!

Nina Mohimi und Ursula Riegler

Herausforderungen im heimischen Obstbau

Streng reglementierte Pflanzenschutzmittel und der Zugang zu Wasser sind nur zwei Aspekte, die in Österreichs Obstbetrieben essenziell für eine reibungslose Produktion und erfolgreiche Ernte sind.

Herr Kohlfürst, was macht das Einstellen von Arbeitskräften im heimischen Obstbau schwierig?

Tafelobst muss besonders schonend behandelt werden, weshalb Automatisierung und Mechanisierung oft nicht in Frage kommen. Um die Ernte zeitgerecht einbringen zu können, werden deshalb für wenige Wochen viele Arbeitskräfte benötigt. Dies ist für Einheimische unattraktiv, daher stammen die Arbeitskräfte meist aus dem EU- und Nicht-EU-Ausland. Hohe Lohnnebenkosten machen Österreich jedoch auch für Saisonier:innen zunehmend uninteressanter.

Welche Rolle spielen integrierte Pflanzenschutzstrategien im österreichischen Obstbau?

Pflanzenschutzmittel sind in der Produktion unverzichtbar – in allen Kulturen, weltweit, egal, ob

Ernährungswende:

konventionell oder biologischer Anbau. Unsere Betriebe folgen dem Prinzip des integrierten Pflanzenschutzes und setzen ihn nur ein, wenn es wirklich notwendig ist. Mehrfache Kontrollen und Analysen von Rückständen zeigen, dass österreichisches Obst jederzeit ohne Bedenken konsumiert werden kann. Durch strenge Zulassungsverfahren in Österreich sinkt die Zahl der verfügbaren Pflanzenschutzmittel jedoch laufend, was oft zu erheblichen Produktionsausfällen führt.

Welche Herausforderungen sehen Sie im Bereich Kulturschutz?

Die Verfügbarkeit von Pflanzenschutzmitteln und vor allem der Zugang zu Wasser sind die größten Herausforderungen. In den meisten Anbaugebieten gibt es ausreichend Wasser. Entscheidend

ist, dieses Wasser auch nutzen zu können – sei es zur Frostberegnung im Frühling oder zur Bewässerung im Sommer. Entsprechende Maßnahmen erfordern hohe Investitionen. Um diese stemmen zu können, braucht es finanzielle Unterstützung vom Staat.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft des österreichischen Obstbaus?

Es braucht ein klares Bekenntnis zur heimischen Produktion sowie mehr Wertschöpfung für unsere Betriebe. Um wettbewerbsfähig zu bleiben und den Konsument:innen hochwertiges, österreichisches Obst anbieten zu können, ist auch die Unterstützung der Politik nötig, z. B. durch Entlastungen bei Lohnnebenkosten oder verpflichtende Herkunftsangaben bei verarbeitetem Obst.

Was es für die LebensmittelWertschöpfungskette braucht

Mehr Bio, weniger Fleisch: Unser Ernährungsverhalten verändert sich – und mit ihm Landwirtschaft und Handel.

Die Märkte und Wertvorstellungen in Bezug auf Lebensmittel sind im Wandel, und zwar so stark wie seit Jahrzehnten nicht. Seit 1995 ist der Pro-KopfVerbrauch von Gemüse um 30 % gestiegen, jener von Fleisch um 21 % gesunken. Wir konsumieren heute um 26 % weniger Zucker als vor 30 Jahren und um 62 % mehr Käse. Die Akteur:innen entlang der Wertschöpfungskette haben diese Veränderungen im Ernährungsverhalten kontinuierlich im Blick und reagieren schnell. Das heißt, die Landwirtschaft muss sich umstrukturieren – und das tut sie bereits. So hat Österreich seine Position als Bio-Europameister weiter ausgebaut: Seit 2012 ist die Bio-Fläche in unserem Land um ein Drittel gewachsen. Werden in Österreich 27 % aller

landwirtschaftlichen Flächen biologisch bewirtschaftet, liegt der EU-Schnitt lediglich bei 10,5 %. Der Lebensmittelhandel agiert bei all diesen Entwicklungen als Partner der Landwirtschaft: Beide forcieren hohe Produktionsstandards und eine hervorragende Qualität der heimischen Lebensmittel – und beide sichern die Versorgung der heimischen Bevölkerung, auch in Krisenzeiten. Dennoch bleiben einige Herausforderungen: Österreichs Wirtschaft steckt in der längsten Rezessionsphase der Nachkriegszeit. Konsument:innen fordern einerseits strengere Tierwohlstandards, ihre Zahlungsbereitschaft für höhere Qualität entwickelt sich andererseits aber nur zögerlich. Außerdem stellen die Auswirkungen des Klimawandels die Landwirtschaft vor enorme

Aufgaben, die es zu bewältigen gilt. Und schließlich wird die Zahl der bäuerlichen Betriebe bis 2030 um 15 % sinken. In wenigen Tagen wird ein neuer Nationalrat gewählt. Für das nächste Regierungsprogramm erwarten wir uns insbesondere eine praxistaugliche und unternehmensnahe Umsetzung der EU-Green-Deal-Regulatorik (Entwaldungsverordnung, Green-Claims-Richtlinie, Lieferkettengesetz, Gebäuderichtlinie, Abfallrahmenrichtlinie etc.), die zeitnahe Implementierung eines Tierhaltungskennzeichnungssystems nach deutschem Vorbild sowie ein klares Nein zum intransparenten Mercosur-Freihandelsabkommen und zur Deregulierung der Neuen Gentechnik. Rainer Will,

Herr Manfred Kohlfürst Präsident des Bundes-Obstbauverbandes

Vegan und gesund: Ein Klassiker neu interpretiert, der allen schmeckt

Egal, ob Weihnachten oder ein anderer Festtag: Es geht um Familie, Freundschaft, Liebe und Beisammensein. Und auch ein gelungenes Essen darf nicht fehlen. Foodbloggerin Lena (@/lenaallesklar) erzählt, welches vegane Gericht das für sie ist.

Liebe Lena, welches Gericht ist für dich ein Festessen?

Ich ernähre mich seit 2013 pflanzlich und finde es schön, dass meine Familie meine vegane/ vegetarische Lebensweise von Anfang an unterstützt hat. Es ist toll, Menschen um sich zu haben, die das respektieren und sogar mit dir teilen.

Ein veganes Gericht, das alle in meiner Familie lieben, ist der vegane Karottenlachs. Diese pflanzliche Alternative zu traditionellem Lachs hat sich als echter Favorit etabliert. Die Kombination aus zarten Karottenstreifen und würziger Marinade ist einfach köstlich. Das Gericht ist ein tolles Beispiel, wie vielseitig und kreativ die vegane Küche ist.

KAROTTENLACHS - REZEPT für 3 bis 4 Brötchen

3 große Karotten

1 EL Sojasauce

3 EL Bio-Leinöl

1 EL Reisessig oder Zitronensaft

1 TL Ahornsirup

1 EL Algenflocken oder ein zerrissenes Nori-Blatt

1 TL Flüssigrauch oder Räuchersalz (optional)

1/4 TL Salz

2 Stangen Dill

1. Die Karotten schälen und in dünne Streifen schälen.

2. Die Karottenstreifen für sieben Minuten dünsten, z. B. in einem hitzebeständigen Sieb über einem großen Topf mit etwas Wasser.

3. Für die Marinade Bio-Leinöl, Sojasauce, Reisessig, Flüssigrauch, Salz und Ahornsirup vermischen und anschließend die Algenflocken einrühren.

4. Die Karotten kurz abkühlen lassen und in die Marinade legen. Alle Karottenstreifen sollten gut bedeckt sein. Das Ganze in eine verschließbare Dose geben und am besten über Nacht (oder ein paar Tage) im Kühlschrank durchziehen lassen.

5. Die Dille fein schneiden. Die Brötchen mit veganem Frischkäse bestreichen, mit Dill bestreuen und mit Karottenlachs, Kapern und Dillspitzen servieren und genießen.

Tierwohl, Kunstfleisch und Co: Fleischindustrie der Zukunft

Univ.-Prof.in Dr.in med. vet. Karin Schwaiger erklärt, worauf es für die Fleischindustrie zukünftig ankommt, um Tierwohl, Verbraucher:innenzufriedenheit und Wirtschaftlichkeit zu gewährleisten.

FOTO: BERNKOPF/VETMEDUNI

Was sind künftig die größten Herausforderungen der Fleischindustrie?

Die Fleischindustrie steht vor vielfältigen Herausforderungen. Neben Geschmack und Lebensmittelsicherheit legen Kund:innen vermehrt Wert auf Nachhaltigkeit, Regionalität und Tierwohl. Gleichzeitig führt Vegetarismus/Veganismus zum Rückgang des Fleischkonsums. Daher setzt die Industrie auf pflanzliche Alternativen und Insekten. Alle Veränderungen erfordern außerdem umfassende Anpassungen entlang der gesamten Lebensmittelkette: Verbraucher:innen wollen „from farm to fork“ über die Abläufe informiert sein – ein einmal zerstörtes Vertrauen kann nur schwer wiederhergestellt werden. Insgesamt ergibt sich die Chance, die Haltungsbedingungen von Tieren über die gesetzlichen Mindestanforderungen hinaus zu verbessern.

Entgeltliche Einschaltung

Welche Rolle spielt Technologie in der Entwicklung der Fleischproduktion?

Moderne Technologien sind entscheidend für die Fleischproduktion, beginnend beim ‚Precision Livestock Farming‘, bei dem z. B. Sensoren die Tiergesundheitsdaten lückenlos protokollieren, über intelligente Kamerasysteme, die die Einhaltung des Tierschutzes bei der Schlachtung überwachen, bis hin zu nachhaltiger Verpackung. Die Effizienz wird gesteigert, das Tierwohl gefördert. Technologien zur Entwicklung von Fleischersatzprodukten werden noch wichtiger; und ob sich ‚Kunstfleisch‘ etabliert, hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Welche Verantwortung hat die Branche, um auf gesellschaftliche Veränderungen zu reagieren?

Neben der Wirtschaftlichkeit müssen auch Nachhaltigkeit,

Tierschutz und Transparenz integriert werden, um langfristig die stetig wachsenden gesellschaftlichen und ökologischen Anforderungen zu erfüllen.

Wieso sind tierärztliche Kontrollen so wichtig?

Gemäß europäischen Lebensmittelrechts dürfen nur sichere Lebensmittel in Verkehr gebracht werden. Tierärztliche Kontrollen spielen hier eine Doppelrolle: Sie schützen die Gesundheit der Tiere und die der Menschen, z. B. vor Zoonose-Errgern oder Arzneimittelrückstände. Durch die Schlachttierund Fleischuntersuchung wird sichergestellt, dass nur gesunde Tiere für die Lebensmittelproduktion verwendet werden. Daher sind tierärztliche Kontrollen ein integraler Bestandteil der Produktionskette.

Ramsa-Wolf: Feinster Senf aus Österreich

Seit fast 100 Jahren werden bei Ramsa - Wolf Senfspezialitäten hergestellt. Über Altbewährtes und Innovationen spricht Geschäftsführerin Katrin Segel.

Warum ist der Englische Spezialsenf so scharf?

Ramsa Englischer Spezial Senf ist wahrscheinlich Österreichs schärfster Senf. Nach einem traditionellen Familienrezept wird er seit den 1950ern hergestellt. Er trägt seit 1981 das Goldene AustriaGütezeichen, das für hohe Qualität und Regionalität steht. Seine Rezeptur ist ein gut gehütetes Familiengeheimnis.

Ramsa-Wolf feiert in zwei Jahren 100-jähriges Jubiläum. Was ist die Jahre über gleichgeblieben?

Bei den Produktionsprozessen und im Bereich der Lebensmittelsicherheit hat sich viel getan. Die Rezepturen für unsere alt eingesessenen Senfsorten haben sich jedoch seit Unternehmensgründung nicht verändert. Wir verstehen uns nach wie vor als Handwerksbetrieb. Wir haben seit jeher in Wien, wenn auch in unterschiedlichen

Bezirken, produziert. Das wird sich auch zukünftig nicht ändern, denn das Wiener Hochquellwasser ist eine essenzielle Zutat. Zudem sind wir stolz darauf, einen Beitrag zur gastronomischen Kultur in Wien und der Region zu leisten. Wir haben deshalb vor einiger Zeit eine neue Sorte, den Ramsa Wiener Spezial Senf – bestechend durch seine feine Schärfe – auf den Markt gebracht.

Was hat sich verändert? Sofern möglich, beziehen wir alle Rohstoffe aus der Region. Unser Senfkorn kommt seit 2009 von drei niederösterreichischen Höfen. Die nachhaltige Förderung von österreichischen Produzent:innen und der heimischen Landwirtschaft ist ein wichtiger Teil unserer Unternehmensphilosophie. Auch die anderen Zutaten stammen weitgehend aus Österreich. Wir bemerken auch, dass unsere

Kund:innen mehr Lust auf Neues haben und gerne Produkte wie Orangensenf, Whiskysenf und Kürbiskernsenf ausprobieren. Auf Kund:innenwunsch produzieren wir individuelle Spezialprodukte in jeder nur erdenklichen Geschmacksrichtung. Als Handwerksbetrieb machen wir das gerne – ab Mengen von 50 Kilo ist dies möglich.

Frau Katrin Segel (2.v.r.)

Geschäftsführerin von Ramsa-Wolf GmbH. Senfspezialitäten

Univ.-Prof. in Dr. in
med. vet. Karin Schwaiger

Herr Michael Bruckner

Obmann

Vereinigung der Backbranche

BACKBRANCHE IN ÖSTERREICH –HERAUSFORDERUNGEN UND INNOVATION

Österreichs Bäckereien sind zentraler Bestandteil unserer kulinarischen Kultur. Sie sind aber auch einem stetigen Wandel ausgesetzt, um Qualität, Nachhaltigkeit und Innovation zu gewährleisten. Michael Bruckner, Obmann Vereinigung der Backbranche, spricht über die Hintergründe.

Herr Bruckner, was sind die größten Herausforderungen, mit denen Bäckereien heute konfrontiert sind?

Das sind Mitarbeiter:innenmangel, Personalkosten, Energiepreise, Energiewende, allgemeine Kostensteigerungen und die zunehmende Preissensibilität der Kund:innen.

Automatisierung ist weltweit ein großes Thema – auch in der heimischen Backbranche?

aber die zuletzt stark gestiegenen Service- und Wartungskosten von Maschinen.

Wie reagieren Bäckereien auf plötzliche Veränderungen in der Rohstoffverfügbarkeit oder Preissteigerungen?

absichern. Die „Schnäppchenjagd“ wird weniger am Rohstoffmarkt.

Gibt es Initiativen, die heimische Bäckereien unterstützen, um nachhaltiger zu werden?

Text Redaktion

Automatisierung ist für mittlere und größere Betriebe unverzichtbar, um die Preisvorstellungen des LEH zu erfüllen und dem Mitarbeiter:innenmangel entgegenzuwirken. Problematisch sind

Entgeltliche Einschaltung

Die Rohstoffversorgung hat sich seit der Pandemie halbwegs normalisiert. Wie verwundbar internationale Lieferketten sind, wissen wir jetzt. Als Reaktion darauf geht der Trend besonders in Österreich wieder zurück zu regionalen Rohstoffen. Generell muss man sich mit langfristig orientierter Beschaffung und fairen Lieferbeziehungen gegen Rohstoffengpässe und Preisausschläge

Nachhaltigkeit und Innovation treffen auf Tradition

Die Pfahnl Backmittel GmbH begann als kleine Getreidemühle im 15. Jahrhundert. Kein Wunder also, dass viele Produkte des heutigen Unternehmens auf einer langen Tradition beruhen. Doch auch moderne Trends und Nachhaltigkeitsmaßnahmen werden hier erfolgreich umgesetzt.

Welche innovativen und nachhaltigen Ansätze verfolgen Sie im Unternehmen?

Es gibt allgemeine Förderprogramme von Bund und Ländern zur Förderung der Photovoltaik, die zwar attraktiv sind, letztendlich aber nur einen geringen Teil des Strombedarfs einer Bäckerei decken können. Die großzügigen E-Autoförderungen wurden für Firmenfahrzeuge wieder eingestellt und das Erneuerbare-GaseGesetz fehlt noch immer und behindert den Ausbau der Biogas-Erzeugung.

Carbon Footprint Analysen mit Partnern gestartet wurden. Weitere Maßnahmen umfassen sowohl eine größere Photovoltaikanlage als auch Adaptionen bei Rezepturen, um diese z. B. frei von tierischen Produkten zu entwickeln.

Warum ist es wichtig, trotz Veränderungen die Tradition der Pfahnl Backmittel GmbH beizubehalten?

natürlich auch die Tradition der klassischen Backbranche tief verankert. Traditionen zu erhalten ist wichtig, um weiterhin die Alleinstellungsmerkmale der Backbranche hervorzuheben.

Was bedeuten Innovationen für Sie als Unternehmen?

Es bedarf entsprechender Anpassungen im Bewusstsein der Produktentwicklung. Um Veränderungen erfolgreich umzusetzen, ist hier ein ausführliches Know-how unerlässlich. Außerdem muss auch immer wieder ein Rückbesinnen auf unsere Traditionen stattfinden, damit sie nicht verloren gehen. Herr Andreas

Wir achten auf Trends der sozialen Medien und adaptieren entsprechend unsere Produkte; zum Beispiel haben wir eine Zimtfüllung auf den Markt gebracht. Darüber hinaus haben wir immer neue Rohstoffe im Blick. Die kommende Südback 2024, eine große Messe, wird diesbezüglich wieder viele Innovationen vorstellen. Abgesehen davon wollen wir bei Pfahnl Backmittel GmbH aktuelle und zukünftige Ansprüche im Bereich Nachhaltigkeit erfüllen, weshalb entsprechende Corporate

Wir sind ein zuverlässiger Partner für industrielle und großgewerbliche Kund:innen, starteten aber 1476 als kleine Getreidemühle am Ufer der Waldaist. Daher ist in unserer langen Geschichte

Text: Redaktion

Die Zukunft unserer Landwirtschaft

… liegt in den Händen der nächsten Generation. Im EU-Vergleich hat Österreich die jüngsten Landwirt:innen: Sie sind gut ausgebildet, innovativ und investieren in ihre Betriebe. Maximilian Fröschl aus Saxen in Oberösterreich gibt uns einen Einblick in den elterlichen Hof.

Warum übernimmst du den Betrieb deiner Eltern?

Wir bewirtschaften einen gemischten landwirtschaftlichen Vollerwerbsbetrieb mit 70 Milchkühen, 70 Stieren auf einer land- und forstwirtschaftliche Fläche. Nach der Matura an der HBLA Francisco Josephinum für Landwirtschaft war ich bei der Innovation Farm und Praxislehrer. Jetzt arbeite ich Vollzeit auf unserem Hof, den ich nächstes Jahr übernehme.

Ich liebe die Arbeit in der Natur, wir verlieren trotz Technologie nicht den Bezug zu unseren Tieren. Zudem möchte ich Direktvermarktung anbieten. Wir bauen PopcornMais an und produzieren Most aus Streuobst.

Wie möchtest du den Betrieb weiterentwickeln?

Text Redaktion und Landjugend Österreich

Wir haben bereits einen Melkroboter, einen Fütterungsschubroboter sowie Kameras mit App zur Trächtigkeitsüberwachung der Tiere. Zudem können wir dank PV-Anlage unseren Betrieb energieautark führen. Selbst im Fall eines

Die Landjugend Österreich ist mit über 100.000 Mitgliedern die größte Jugendorganisation im ländlichen Raum. Sie bietet Weiterbildung, Persönlichkeitsentwicklung und attraktive Jugendprogramme und gestaltet aktiv ländliche Regionen. Sie betreut den aufZAQzertifizierten Lehrgang „Landjugend SpitzenfunktionärIn“, eine Ausbildung im jugend- und freizeitpädagogischen Bereich und ermöglicht internationale landwirtschaftliche Praktika.

Blackouts können wir die Kühe melken. In Zukunft möchte ich unsere Traktoren mit GPS-gesteuerten Lenksystemen nachrüsten. Der Boden kann noch präziser bearbeitet und gedüngt werden, was für Boden- und Umweltschutz und aus betriebswirtschaftlicher Sicht Sinn macht.

Wie erleichtert ein Melkroboter die Arbeit?

Die Kühe gehen zwei- bis dreimal täglich selbständig in den Melkstand, ein Roboter legt die Zitzenbecher für den Melkvorgang an. Der größte Vorteil: Der Melkroboter liefert Daten, mit denen die

Landjugend Österreich

Tobias Lang, Bundesgeschäftsführer Schauflergasse 6, 1015 Wien 0676/83441-8515 | tobias.lang@landjugend.at www.landjugend.at

Gesundheit der Kühe viel besser überwacht und Krankheiten früher erkannt werden können. Das heißt aber auch: Die Stunden, die ich früher im Melkstand war, verbringe ich heute mit der Datenauswertung am Bildschirm. Trotzdem habe ich mehr Zeit für die Betreuung von hilfsbedürftigen Tieren.

Die zwei täglichen Stallarbeitszeiten bleiben aber, um die Kälber mit Milch zu füttern, Kühe die nicht selbständig den Melkroboter aufsuchen zu begleiten und die Liegeboxen der Kühe zu reinigen. Ab und zu braucht auch der Melk-roboter mein rasches Eingreifen. Die Landwirtschaft bleibt also arbeitsintensiv.

Wie hat dich die Landjugend auf deinem Weg begleitet?

Durch die Bildungsangebote konnte ich neue Technologien, Betriebsformen und Input für die Vermarktung meiner Produkte mitnehmen. Außerdem habe ich Freundschaften fürs Leben geschlossen. Es macht mir Mut, dass wir gemeinsam den Herausforderungen der Zukunft entgegenblicken und für die Versorgung unserer Mitmenschen da sind.

Der Wasserhahn, der alles kann

100 °C kochendes, gekühltes prickelndes und stilles Wasser

Tee und Kaffee kochen

Fertigsuppen zubereiten

Kartoffeln kochen

Nudeln und Reis kochen

Fettige Töpfe spülen

Sprudelwasser servieren

Schneidebretter reinigen

Einmachgläser sterilisieren

Stilles Wasser servieren

Fisch pochieren

Eier kochen

Teller/Tassen vorwärmen

Gewürzmischungen quellen lassen

Im Wasserbad erhitzen

Babynahrung zubereiten

Schnuller sterilisieren

www.quooker.at

Cocktails zubereiten

Sauce zubereiten

Mixer spülen

Gemüse blanchieren

Tomaten enthäuten

Suppe und Bouillon zubereiten

Kerzenwachs entfernen

Fettfilter reinigen

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