Schauspielerin Grischka Voss im Interview über ihren Umgang mit der Menopause
Was heisst Frau sein für dich?
Frauen nehmen im Leben zahlreiche Rollen ein. Sie sind Töchter, Freundinnen, Arbeitnehmerinnen, Partnerinnen, Mütter und Gesundheitsmanagerinnen der ganzen Familie. Dabei ist vor allem eines wichtig: dass sie sie selbst sein können. Doch «Frau sein» bedeutet nicht für jede dasselbe, deshalb haben wir unsere Kolleginnen gefragt:
Frau sein bedeutet, vielseitig zu sein. Es heisst, Angst und Unsicherheit zu erleben und gleichzeitig mutig, unabhängig, stark und liebevoll zu sein. Für mich ist es das Gefühl von Zusammenhalt und gegenseitiger Inspiration unter Frauen, was ich besonders schätze.
Anna-Lena M., 20, Project Manager
«Als Frau Emotionen zu zeigen, macht dich stärker, nicht schwächer. Es demonstriert Mut, Selbstbewusstsein, emotionale Intelligenz und Selbstfürsorge.
Wiktoria B., 24, Project Manager
«Frau sein bedeutet, zu sich zu stehen, egal was andere möglicherweise in dir sehen wollen. Frauen sind so vielseitig – eine Inspiration für die Welt.
«Frau sein bedeutet für mich die Stärke, zu zeigen, wer man ist, wie man sich fühlt, zu sich zu stehen und auch mal Nein zu sagen. Die Stärke zu haben, eine Last oder Aufgabe an andere abzugeben oder Hilfe zu suchen.
«Frau sein bedeutet für mich, rücksichtsvoll, einfühlsam und respektvoll zu sein. Aber auch laut und willensstark zu sein, für mich einzustehen und meine Identität selbstbewusst zu leben, während ich Herausforderungen mit Stärke meistere.
Julia B., 31, Industry Manager
«Frau sein bedeutet für mich Verbundenheit und Vertrauen in die eigene Feminität. Ein Gefühl, das sich ein Leben lang verändert, und das ist auch gut so.
Julia S., 28, Project Manager
«Nicht trotz, sondern gerade weil ich eine Frau bin, meistere ich mit Empowerment und Entschlossenheit alle meine Herausforderungen.
Christina K., 30, Senior Project Manager
«Frau sein heisst für mich, zu wissen, dass Stärke uns schon mit in die Wiege gelegt wurde durch tägliche Herausforderungen und Strapazen des Lebens und dass diese dennoch immer gemeistert werden, egal wie schwierig sie auch sind.
Bleiben Sie in Kontakt: Impressum
Industry Manager: Julia Buchberger, Lektorat: Joseph Lammertz , Grafik und Layout: Daniela Fruhwirth, Managing Director: Bob Roemké Bildcredits: Shutterstock (ausser anders vermerkt)
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Brustkrebsvorsorge im PINK CUBE: kommen Sie vorbei!
Je früher Brustkrebs erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Aussichten auf Heilung. Die Früherkennung von Brustkrebs ist entscheidend, um eine frühzeitige Diagnose und somit schonendere Therapien zu ermöglichen. Eine ideale Möglichkeit, mehr über Früherkennungsuntersuchungen zu lernen, bietet der PINK CUBE – erfahren Sie hier, was es damit auf sich hat.
Brustkrebs in der Schweiz Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen.1 In der Schweiz erkranken jährlich rund 6’500 Frauen und 50 Männer daran.2 Obwohl sich die Behandlungsmöglichkeiten verbessert haben, ist Brustkrebs die häufigste krebsbedingte Todesursache bei Frauen in der Schweiz.2
Circa alle sechs Stunden stirbt eine Frau in der Schweiz an Brustkrebs.2
Bedeutende Fortschritte bei der Krebstherapie
Der medizinische Fortschritt durch Forschung und Studien hat zu einer wesentlichen Verbesserung der Krebsfrüherkennung und -behandlung geführt. Nicht nur medikamentöse Therapien, auch operative und lokale Therapien wie Radiotherapie, sind in den letzten Jahren zielgerichteter und immer schonender geworden. Durch diese Fortschritte und hochwirksame Therapien werden Brustkrebserkrankungen immer mehr zu einer chronischen Erkrankung.
Früherkennung kann
Leben retten
Der Anteil aller Krebserkrankungen, die sich mit gezielter Prävention und Früherkennung verhindern lassen, wird auf 30 bis 40 Prozent geschätzt.3 Bei der Früherkennung von Brustkrebs
hilft unter anderem die radiologische Untersuchung der Brust, um Veränderungen des Gewebes frühzeitig zu erkennen und falls notwendig zu behandeln.
Laut der Krebsliga Schweiz ist die Mammographie die wichtigste Untersuchung zur Früherkennung von Brustkrebs bei Frauen ab 50 Jahren – dem Alter, ab dem das Brustkrebsrisiko steigt. Einige Kantone bieten die Mammographie im Rahmen von organisierten Früherkennungsprogrammen an. Bei diesen kommt die Grundversicherung der Krankenkasse für die Untersuchung auf.
Wichtig für Frauen jeden Alters: Schulen Sie Ihr Körpergefühl durch das Abtasten der Brust. Hierdurch können Sie Veränderungen bemerken und diese weiter über Ihre Frauenärztin oder Ihren Frauenarzt abklären lassen.
Brustkrebsvorsorge im PINK CUBE
Anlässlich des Brustkrebsmonat Oktober findet auch in diesem Jahr die öffentliche Brustkrebsaufklärungsaktion «Sag Nein zu Brustkrebs. Sag Ja zur Früherkennung» in unserem pinken Container, dem «PINK CUBE» statt. Dort erfahren Besucher:innen was zur Früherkennung von Brustkrebs wichtig ist und was sie selbst für die Brustgesundheit tun können. Lokal ansässige Gynäkologinnen und Gynäkologen bieten im PINK CUBE eine kostenlose Beratung und Tastuntersuchung sowie Demonstration der Selbstuntersuchung der Brust an.
1 https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/gesundheit/ gesundheitszustand/krankheiten/krebs/indikatoren-arten. assetdetail.29145337.html" Bundesamt für Statistik Alle Krebsarten, Dargestellter Zeitraum: 2016-2020, veröffentlicht am 12.12.2023 2 https://dam-api.bfs.admin.ch/hub/api/dam/assets/29145346/master, 3 https://www.krebsforschung.ch/unser-engagement/wir-bringen-die-krebsforschung-den-menschen-naeher/im-gespraech-mit/ thomas-cerny-30-jahre-krebsforschung-schweiz
Termine 2024 – hier wird der PINK CUBE demnächst stehen:
• 12.-13.09. Bern, Casinoplatz
• 20.-21.09. Luzern, Weinmarkt
• 26.-28.09. Zürich, Landesmuseum
• 18.-19.10. Baden, Bahnhofplatz
• 25.-26.10. Chur, Alexanderplatz
Dieser Artikel entstand mit freundlicher Unterstützung von CSL Vifor
Was die Wechseljahre bringen? Von allem immer mehr!
Im Interview beschreibt Grischka Voss (55) ihre erste Begegnung mit den Wechseljahren – und wie sie mit den Beschwerden umgeht.
Grischka Voss Schauspielerin, Autorin und Regisseurin
Grischka, wann hatten Sie erstmals mit den Wechseljahren zu tun?
Nach Aufführungen meines Ein-Frau-Stückes «Bulletproof» über die Lust der Frau und ihre ständige Unterdrückung, legten mir meine Zuschauer:innen immer wieder ans Herz, auch die Wechseljahre auf die Bühne zu bringen. Ich stellte das Thema jedoch erst mal hintenan, schliesslich hatte ich mit Ende 40 noch nichts mit den Wechseljahren zu tun – dachte ich. Nur ein halbes Jahr später wachte ich mit starken Gelenkschmerzen auf, die mich seitdem morgens quälen.
War Ihnen klar, dass die Wechseljahre dahintersteckten?
Darauf brachte mich erst das Internet. Meine Gynäkologin bestätigte meine Recherche, nachdem sie meinen Hormonstatus ermittelt hatte. Ich war demnach in der zweiten Phase der Wechseljahre: Perimenopause. Noch im Wartezimmer suchte ich nach Informationen – Wechseljahre, was heisst das denn jetzt? Und was kann ich gegen meine Beschwerden tun? Ich fand
dort leider nichts.
Die Bücher, die ich dann las, zeigten die Wechseljahre oft als Übel, das uns Frauen heimsucht – Beschwerden aller Art inklusive. Ich stieg tief ins Thema ein, interviewte Frauen von Ende 30 bis 80 plus zu ihren Erfahrungen mit den Wechseljahren. Was ich hörte, machte mich wütend. Die Wechseljahre sind bis heute ein Tabuthema. Austausch? Wenn, dann nur hinter vorgehaltener Hand. Entsprechend wenig wissen viele Frauen und leider auch viele Frauenärzt:innen darüber – und entsprechend hoch ist bei vielen Betroffenen der Leidensdruck. Das wollte ich ändern und brachte mein Ein-Frau-Stück zum Thema Wechseljahre zunächst in Wien auf die Bühne, dann tourte ich damit durch Österreich. Der Zuspruch meines bunt gemischten Publikums, Personen jeden Alters, war gross – und mir gelang es, die Wechseljahre in ein positives Licht zu rücken. Denn sie bringen ja auch viel Positives: Keine Regel mehr, mehr Freiheit, mehr Lust, mehr Erfahrung, mehr Wissen, mehr Können, vieles relativiert sich!
Hatten und haben Sie weitere Wechselbeschwerden?
Permanent Migräne, immer wieder Schwindel und Übelkeit. Ich habe heftige Hitzewallungen, nach denen ich dann auch mein Theaterstück benannte: «F*ing Hot». Hinzu kommen Erschöpfung, Müdigkeit und eine tiefe Traurigkeit. Als am schlimmsten empfinde ich meine geistigen Aussetzer: Mir fehlen immer wieder die richtigen Worte – ein No-Go in meinem Job.
Wie wurden und werden
Sie mit den Wechselbeschwerden fertig?
Ich nahm recht schnell bioidentische Hormone, um den zunehmenden Hormonmangel in meinem Körper auszugleichen. Die halfen gut. Auch bestimmte Frauenkräuter wirken positiv. Mit Yoga betreibe ich zudem einen Sport, der Rücksicht auf meine Tagesform nimmt. Gegen trübe Gedanken hilft mir ein Spaziergang in der Natur. Und wenn’s im Kopf mal ganz dicke kommt, rede ich auch mit einer Therapeutin, um wieder den Durchblick und damit Handlungsfähigkeit zu gewinnen.
Beschwerden in den Wechseljahren?
Machen Sie den Online-Test und sprechen Sie mit Ihrem Arzt
Menopause –«Beschwerden
müssen
Sie nicht
hinnehmen!»
Dr. med. Susanna Weidlinger Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, Oberärztin an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde in Bern, Präsidentin der Schweizerischen Gesellschaft für Gynäkologische Endokrinologie, Kontrazeption und Menopause (SGEM)
Was ist die Menopause?
Dr. med. Susanna Weidlinger, Oberärztin an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde in Bern und Präsidentin der Schweizerischen Gesellschaft für Gynäkologische Endokrinologie, Kontrazeption und Menopause (SGEM) erklärt, was Frauen tun können, denen die Menopause arg zu schaffen macht. Was sind typische Wechselbeschwerden?
Damit ist rückblickend die letzte Menstruationsblutung im Leben einer Frau gemeint. Die Menopause bezeichnet den Eintritt in die Unfruchtbarkeit, die Eierstöcke haben ihre Funktion – die Produktion von Eizellen und der weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron – komplett eingestellt.
Der Menopause voraus geht die Perimenopause, in der der weibliche Körper die Produktion der Sexualhormone allmählich zurückfährt und der Zyklus infolgedessen zunehmend unregelmässig wird. Von nun an können Wechseljahresbeschwerden auftreten, wobei ein Drittel der Frauen gar keine hat und ein weiteres Drittel nur wenige. Aber: Jede dritte Frau leidet stark unter der hormonellen Veränderung. Die Lebensqualität wird teilweise massiv beeinträchtigt. Steht der Moment der Menopause fest, befindet sich die Frau fortan in der Postmenopause. Nach dem perimenopausalen Auf und Ab der Hormone beruhigt sich der Hormonhaushalt nun. Es besteht ein absoluter Mangel an
Geschlechtshormonen. Bei manchen Frauen lassen die Wechseljahresbeschwerden nun nach, bei manchen bleiben diese unverändert bestehen und mitunter treten neue Probleme auf. Im Durchschnitt leiden Frauen 7,4 Jahre an Wechseljahresbeschwerden. Aber: Zehn Prozent aller über 70-jährigen Frauen leiden noch immer.
Muss frau sich damit abfinden?
Keineswegs! Jede Frau sollte wissen, dass Wechseljahresbeschwerden kein Muss sind. Sobald eine Frau darunter leidet, kann sie sich behandeln lassen. Zur Wahl stehen neben pflanzlichen Mitteln (Phytotherapie) auch bioidentische und synthetische Hormone, die die wegfallenden körpereigenen Hormone ersetzen. Verbunden mit einem gesunden Lebensstil gibt es verschiedene Therapien, die es ermöglichen, die Wechseljahre voller Lebensfreude und -energie zu erleben. Wer an Wechseljahresbeschwerden leidet, sollte sich abklären und therapeutisch begleiten lassen – zumindest ein Stück des Wechselweges.
Es gibt viele mögliche Beschwerden, die solo oder kombiniert auftreten können. Welche sich zeigen, variiert von Frau zu Frau und über den Verlauf der Wechseljahre. Zwölf häufige Wechselbeschwerden sind:
6. Gefühl von Erschöpfung (körperlich und geistig)
7. Sexualprobleme
8. Blasenprobleme
9. trockene Haut und trockene Schleimhäute
10. Wassereinlagerungen, Gewichtszunahme
11. Trockene Kopfhaut und Haarausfall
12. Kopfschmerzen
Je bunter der Mix ist und je stärker die einzelnen Beschwerden sind, desto beeinträchtigter ist das alltägliche Wohlbefinden der Frau.
«Die Expertise vom Brustzentrum trägt mich!»
Die Diagnose Brustkrebs trifft jedes Jahr etwa 6'550 Schweizer:innen.1 Das Brustzentrum Rheinfelden nimmt sich seiner Patient:innen ganzheitlich und individuell an: Neben den Schulmediziner:innen und Komplementärmediziner:innen werden die Patient:innen während der gesamten Diagnostik und Therapie auch von einer sogenannten Breast Care Nurse begleitet. Im Interview berichten die Patientin Kim Rosner und ihre Breast Care Nurse Cornelia Batram, wie diese Begleitung abläuft und was sie bringt.
Kim Rosner Brustkrebspatientin
Kim, wie kam es zu Ihrer Diagnose?
Vor gut einem Jahr, ich war 31 Jahre alt, ertastete ich abends im Bett einen Knoten in meiner rechten Brust. Mir war sofort klar, dass das ernst war. Ich wusste, was auf mich zukommen wird – meine Mutter hatte Brustkrebs. Meine Frauenärztin überwies mich direkt ans Brustzentrum Rheinfelden. Zur Begrüssung sagte ich Dr. med. Maik Hauschild, Chefarzt der Frauenklinik Rheinfelden und ärztlicher Leiter des Brustzentrums Rheinfelden, dass ich ihn nie hatte kennenlernen wollen. Nach einem Blick auf meine Akte nickte er verständnisvoll: Nach der Mutter hatte er jetzt die Tochter als Patientin. Ultraschallbilder und Gewebeprobe bestätigten: Ich hatte Brustkrebs. Leider waren auch schon Lymphknoten befallen. Dr. Hauschild gab mir mit
der Diagnose viel Zuversicht mit: Ich sollte meine ganze Energie darauf ausrichten, wieder gesund zu werden – und mir keine zu grossen Sorgen machen. Er kündigte an, dass mich innerhalb einer Stunde eine Breast Care Nurse anrufen würde. Kaum zu Hause angekommen, klingelte das Telefon.
Cornelia, wie bereiten Sie sich auf den ersten Kontakt mit Ihren Patient:innen vor? Meist treffe ich die Patient:innen direkt nach der Diagnose persönlich. Mitunter ist der erste Kontakt ein Telefonat. Ich sammle vorab so viele Informationen wie möglich zu den Patient:innen. Im Gespräch höre ich genau hin, in welcher Lage die Patient:innen sind. Was beschäftigt sie? Worüber sorgen sie sich? Was verängstigt sie?
Kim Rosner: Mir nahm das Telefonat mit Cornelia Batram eine Riesenlast. Sie hatte einen Plan für mich. Die ersten Behandlungstermine standen, ich wusste nach unserem Gespräch, wann ich wo zu sein hatte. Frau Batram vermittelte mir das Gefühl, dass da jemand ist, der sich um mich kümmert. Ich war erleichtert – hatte ich doch mit dem Verarbeiten der Diagnose schon genug zu tun.
Cornelia Batram: Unsere Patient:innen stehen mitten im Leben, sind voller Lebenskraft und haben alle Hände voll zu tun. Die Brustkrebsdiagnose wirkt wie eine Vollbremse. In dieser Situation
helfe ich nach dem Prinzip der kleinen Schritte. Ich nehme die Patient:innen an die Hand. Gemeinsam entwickeln wir einen individuellen Behandlungsplan und verfolgen ihn schrittweise. Wir schauen immer nur auf den nächsten Schritt – nicht auf die vielen, die noch kommen.
Kim, wie empfinden Sie die Betreuung am Brustzentrum während der Therapie?
Ich hatte von Anfang an ein gutes Gefühl. Ich treffe dort auf Menschen mit unterschiedlicher fachlicher Expertise und kann jede und jeden ansprechen. Ich finde immer ein Ohr für meine Fragen, Gedanken und Sorgen. Ich weiss, ich kann alles herbringen und alles hierlassen. Die Betreuung ist ganzheitlich angelegt, neben den Gynäkolog:innen und Onkolog:innen sind auch Psychoonkolog:innen im Team, deren Rat ich schon mehr als einmal brauchte. Auch die Komplementärmedizin, die hier Hand in Hand mit der Schulmedizin geht, gibt mir viel für meinen neuen Alltag mit Krebs mit.
Die Expertise des Brustzentrums trägt mich. Für meine Familie, besonders für meine Mutter, ist es wichtig, mich in guten medizinischen Händen zu wissen. Das nimmt allen einen Teil der Sorgen um mich.
Cornelia Batram: Für uns ist wichtig, dass wir uns den Patient:innen ganzheitlich zuwenden, sie in ihrem Schicksal sehen. Dafür nehme ich mir immer Zeit.
Kim Rosner: Das stimmt. Selbst wenn wir uns nur im Gang treffen - Cornelia Batram hat immer eine Minute für
mich. Wir haben einen guten Draht zueinander.
Cornelia, wie gelingt es Ihnen, die Schicksale Ihrer Patient:innen mitzutragen?
Ich tausche mich mit ihnen aus und versuche so viel wie möglich in Erfahrung zu bringen. Und ich handle schnell, wenn sich ein konkretes Bedürfnis zeigt. Mein Ziel: den Patient:innen ihre Unsicherheit und Angst zu nehmen. Bei manchen Betroffenen ist das einfacher als bei anderen. Patient:innen, deren Brustkrebs zum Beispiel nach Jahren wiederkehrt, kann ich nicht so einfach Optimismus spenden. Die wissen um den Ernst ihrer Situation und diese beschäftigen mich auch nach Feierabend noch. Ich lenke mich dann ab – gehe joggen, mache Fitnessübungen und singe im Chor.
Kim, was war ein Moment, bei welchem Sie besonders froh über Ihre Breast Care Nurse waren?
Ich erinnere mich an einen Moment während der Chemo, als mir die Haare ausfielen und mein Aussehen mich sehr belastete. Cornelia Batram stand mir in dieser Zeit bei und hörte mir zu.
Cornelia Batram: Und es war so rührend, als Kim Rosner mir später erzählte, dass ihr Freund sich aus Solidarität auch die Haare abrasiert hat. Ein Haarausfall während der Chemo, ein veränderter Körper nach einer OP – das sind Themen, die ich mit den Patient:innen bespreche. Ich berate sie auch zu Ernährung, Sport, naturheilkundlichen Anwendungen oder Sexualität – bei Bedarf beziehe ich auch Familienangehörige mit
ein. Ich vermittle zudem Kon takte zu Sozialdiensten, Selbsthilfegruppen und psychologischen Diensten. Jede betroffene Person bekommt angeboten, was sie braucht, unabhängig von ärztlichen Terminen.
Darüber hinaus begleite ich die MindBody-Medizin-Kurse, die den Patient:innen zeigen, wie sie ihre Selbstheilungskräfte aktivieren und eigenver antwortlich einen gesund heitsfördernden Lebensstil im Alltag entwickeln können.
Kim, wie geht es Ihnen heute?
Ich komme wieder in meine Kraft – und freue mich über jeden Tag. Noch bin ich krankgeschrieben, aber mit dem kommenden Schuljahr starte ich wieder als Lehrerin in der Grundschule.
Das Brustzentrum Rheinfelden zählt in der Region sowie schweizweit zu einem anerkannten Zentrum in der Behandlung von Brustkrebserkrankungen und ist mehrfach zertifiziert. Die gesamtheitliche und individuelle Betreuung und Qualität wird durch ein interdisziplinäres Team sichergestellt.
Chemo: ja oder nein? Genomische Tests helfen beim Entscheiden
Der mit etwa 70 Prozent verbreitetste Brustkrebs ist hormonabhängig. Wie ein genomischer Test nach Entfernen eines Tumors hilft, die Entscheidung für oder gegen eine Chemotherapie zu fällen, erklärt Prof. Dr. med. Jens Huober, Chefarzt im Brustzentrum des Kantonsspitals St. Gallen.
Prof. Dr. med. Jens Huober Chefarzt Brustzentrum Kantonsspital St. Gallen
Was ist ein hormonabhängiger Brustkrebs?
Das ist ein Brustkrebs mit speziellen Andockstellen für die weiblichen Hormone Östrogen und Progesteron. Über diese Rezeptoren beeinflussen die Hormone das Tumorwachstum. Ob ein Tumor hormonabhängig ist oder nicht, zeigen Gewebeproben, die bei einer Biopsie oder Brustoperation entnommen und molekular untersucht werden. Ein Tumor mit einer signifikanten Zahl solcher Hormonrezeptoren (HR) wird auch als Hormonrezeptor-positiv (HR+) bezeichnet. In der Regel folgt bei dieser Brustkrebsart eine Antihormontherapie auf die Operation. Denn eine Antihormontherapie kann eventuell noch vorhandene einzelne Tumorzellen im Körper bremsen oder sogar stoppen. Ob auch eine Chemotherapie sinnvoll ist, wird von Fall zu Fall entschieden.
DIESER ARTIKEL WURDE UNTERSTÜTZT DURCH:
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Wie entscheiden Sie sich für oder gegen eine Chemotherapie?
Allein an der Grösse und daran ob Lymphknoten in der Achselhöhle befallen sind lässt sich das oft nur schwer entscheiden. Die Tumorbiologie informiert zum zu erwartenden Krankheitsverlauf und zur von der Brustkrebserkrankung ausgehenden Gefahr, erneut aufzutreten (Rezidivrisiko). Mit dem Wissen zur Tumorausbreitung einerseits, das sich auf die Grösse und den Befall der Lymphknoten in der Achselhöhle mit Tumorzellen stützt, und zur Tumorbiologie andererseits fällt die Entscheidung, ob auch eine zusätzliche Chemotherapie von Nutzen sein kann um das Risiko zu vermindern dass der Brustkrebs erneut auftritt. Bei der pathologischen Untersuchung des entnommenen Gewebes wird neben mehreren anderen Faktoren auch der Faktor Ki67 bestimmt, der die Anzahl der Tumorzellen angibt die aktiv sind. Ist er hoch spricht das für eine Chemotherapie, ist er niedrig spricht das dagegen. Es gibt demnach einen Ki67Bereich, wo sich anhand dieses Faktors nicht sicher entscheiden lässt, ob die Chemotherapie noch einen zusätzlichen Nutzen bringt. Dann und vor allem auch, wenn das molekularbiologische Bild der anderen untersuchten Faktoren des
Brusttumors nicht eindeutig ist, setzen wir auf spezielle genomische Tests, um eine sicherere Entscheidung zu treffen. Damit lassen sich Gene untersuchen, deren Aktivität für die Tumorbiologie von Bedeutung ist. Sie informieren über das Rückfallrisiko.
Das heisst, dass nicht jeder Brustkrebs mit einer Chemo behandelt werden muss?
Das Ziel ist es, die Krebstherapie so zu personalisieren, dass die Betroffenen bestmöglich behandelt, also weder unternoch übertherapiert werden. Passgenauigkeit heisst, nur den Patient:innen eine Chemotherapie zu verabreichen, die davon profitieren können. Ist die zu erwartende Wirkung dagegen eher klein, ersparen wir den Betroffenen die Chemotherapie samt ihren Nebenwirkungen.
Wie nehmen Ihre Patient:innen die genomischen Tests an?
Ein solcher Test bringt Sicherheit: Beide Seiten, die Behandelnden und die zu Behandelnden, können sich dank des Tests sicherer für oder gegen eine Chemotherapie entscheiden. Betroffene können mit deren Nebenwirkungen dann auch besser umgehen.
«WARUM habt ihr uns
gegen HPV impfen lassen? »
Jeden Tag treffen Eltern Entscheidungen für ihre Kinder. Es dauert, bis der Nachwuchs reif genug ist, um mit und schliesslich selbst zu entscheiden. Zu den Entscheidungen, die Eltern treffen, zählen auch die über die Impfungen. Doreen Brumme erklärt ihren Töchtern und Söhnen hier, warum sie die Kinder gegen humane Papillomaviren (HPV) impfen liess.
Ihr 4 Liebsten!
Eure WARUMs bescheren uns Eltern unvergessliche Momente: Sie sind Wecker und Spiegel, Kompass und Schatz. Viele WARUMs sind inzwischen DARUMs. Ihr seid mit 19, 17, 15 und 10 Jahren grösser und gross. Wir erleben, dass eure WARUMs mehr und mehr nach den Anteilen fragen, die wir Eltern am Lauf der Dinge haben. Ein WARUM, das ihr uns mit Recht fragt, ist das nach den Impfungen in eurem Impfpass.
WARUM haben wir euch gegen HP-Viren impfen lassen? Weil wir überzeugt sind, dass das richtig ist. Ihr könnt uns glauben: Wir machten uns die Impfentscheidungen für euch nicht leicht. Ihr kennt das: Während einem manche Entscheidungen – die zwischen Schwarz und Weiss – leichter fallen, machen es einem andere – die zwischen Grau und Grau – schwer. Fundiertes Wissen hilft dabei, einem unentschiedenen Hin- und Herschwanken ein Ende zu bereiten. Und das ist das Leben: der Versuch, die richtige Entscheidung zu fällen. Eine nach der anderen.
Die HPV-Impfung wirkt, sagt die Medizin. Wir vertrauen darauf und finden Impfungen unerlässlich. Denn sie schützen nicht nur Einzelne, sondern auch alle drumherum. Ihr habt das während der Pandemie selbst erlebt. Für uns stand von Anfang an fest, dass ihr Kinder nach Plan geimpft werdet. «Unseren» Kinderärztinnen und -ärzten vertrauen wir besonders. Wir kennen sie seit euren ersten Lebenstagen und sie kennen uns. Sie sind Teil des Sicherheitsnetzes, das wir Eltern unermüdlich um euch herum spinnen, damit ihr euch frei und gesund entwickeln könnt. Ihr Zuraten zur Impfung hatte Gewicht.
Von HP-Viren geht Gefahr aus. Meist verläuft die Infektion unbemerkt, doch noch lange danach können sich hässliche Warzen zeigen. Im schlimmsten Fall wächst ein Krebsgeschwür. Ihr wisst, dass ich schon Krebs hatte. Den bin ich zwar lange los – doch seine Narben bleiben. Ebenso die Angst. Selbstverständlich wollen wir euch das Schicksal möglichst ersparen.
Die Wirksamkeit der HPV-Impfung ist belegt. Uns war wichtig, dass ihr alle vier, Mädchen wie Jungen, geimpft werdet. Denn damit schützt ihr euch und alle, die ihr hautnah liebt. Die Impfentscheidung trafen wir für euch. Ihr hattet keine Wahl. Das ist uns bewusst. Doch die Impfung gegen HPV wirkt am stärksten, wenn sie vor dem ersten sexuellen Kontakt erfolgt –zu einem Zeitpunkt also, als Sex für euch noch kein Thema war.
Alles Liebe
Mama und Papa
Doreen Brumme Journalistin und bloggt als #motherof4 über Familienthemen
• Das BAG empfiehlt seit 2024 die HPV-Impfung nun auch als Basisimpfung für Jungen zwischen 11 und 14 Jahren.
• Die Impfung ist auch nach Kontakt mit dem Virus noch sinnvoll und wirksam
• Jugendliche und junge Erwachsene können bis zum 26. Lebensjahr eine Nachholimpfung bzw. ergänzende Impfung machen.
• Kostenlos für alle zwischen 11 und 26 Jahre im Rahmen der kantonalen HPV-Programme
Mehr Informationen über HPV gibt es unter: hpv-info.ch/elterngegenhpv
Menstruation und PMS lachend begegnen
Leo Schley inspiriert mit ihren Beiträgen junge Menschen in Social Media. Sie traut sich, Tabuthemen anzusprechen und aufzuklären. Im Interview erzählt sie von ihren Erfahrungen und Humor als Wundermittel.
Leo, stell dich bitte kurz vor. Ich bin gebürtige Hamburgerin, liebe Musik und Tanz und hatte schon immer eine grosse Leidenschaft für Schauspiel und lustige Geschichten. Während meines Studiums 2018 fing ich an, Comedy-Videos für YouTube zu drehen.
Wie kamst du dazu, über PMS und den weiblichen Zyklus auf deinen Social-Media-Kanälen zu sprechen? Angefangen hat alles mit der Idee, eine Videoreihe zu starten, in der die Periode sprechen kann, also eine Person ist. Die Hälfte der Bevölkerung «trifft» sie jeden Monat – und ausserdem wird sie medial oft negativ als «lästige Begleiterin» oder «nervige
rote Tante» dargestellt. Dabei ist sie ein natürlicher Prozess des Körpers zur Fortpflanzung. Was wäre also, wenn wir uns mit unserem monatlichen Besuch unterhalten könnten? Was würden wir einander sagen? Ich hatte auch direkt eine Kostümidee. Weitere Videos zu PMS und generell zum weiblichen Zyklus sind dann dazugekommen, weil ich mich selbst mehr mit Hormonen, Zyklus und PMS auseinandergesetzt habe.
Hattest du jemals Bedenken, diese Themen anzusprechen?
Nein. Meine Sorge war eher, dass die Leute das Format nicht witzig finden und die Idee nicht ankommt. Man weiss vorher nie, ob das im
Kopf Zusammengebastelte wirklich lustig ist. Durch den Zuspruch von aussen ist das aber ganz schnell verflogen –obwohl die Periode für viele nach wie vor ein mit Schamgefühl verbundenes Tabuthema ist. Für mich war und ist es aber ein unkompliziertes.
Wie haben deine Freund:innen und deine Community auf das Periodenkostüm reagiert?
Besonders meine beste Freundin hat mir Mut gemacht. Und sogar mein Vater hat sich köstlich amüsiert. Da dachte ich dann, «Cool, das kann ja vielleicht sogar helfen, nicht nur jungen Frauen das Thema Periode näherzubringen.» Auch meine Community hat sehr positiv
reagiert. Gleichzeitig haben mir die vielen Kommentare aber auch gezeigt, dass noch Aufklärungsbedarf besteht. Bestärkt hat mich vor allem, dass Biologie-/Sexualkundelehrer:innen meine Videos im Unterricht zeigen. Das Periodenkostüm ist einfach ein lustiger Eyecatcher, der dem Thema die Schwere nimmt.
Welche Rolle spielt Humor im Umgang mit Menstruationsbeschwerden?
Humor ist ein starkes Tool, wenn es um die Enttabuisierung bestimmter Themen geht. Wenn man Menstruation mit Humor begegnet, fällt es viel leichter, über sie zu sprechen. Meine Videos bieten einen sicheren Raum für den Austausch der Community. Sie ist mit ihren Gedanken und Gefühlen nicht alleine. Und auch mir selbst hilft Humor. Wenn ich zum Beispiel mit prämenstruellen Beschwerden zu kämpfen habe, versuche ich, mich
Text: Redaktion
nicht für meine schlechte Laune und die wenige Energie runterzumachen. Stattdessen amüsiere ich mich über meine Hormone und meinen Heisshunger.
Hast du eine lustige Anekdote zu PMS?
Vor einigen Jahren hatte ich regelmässig eine MiniLebenskrise. Immer wieder war ich einige Tage nicht gut gelaunt, hatte wenig Energie und Motivation, war so nahe
am Wasser gebaut, dass ich bei einsamen Enten im Park weinen musste. Ausserdem war nichts in meinem Kühlschrank sicher vor mir. Erst viel später wurde mir klar, dass ich mich nur an den Tagen vor meiner Periode so fühlte. Ich verstehe diese hormonellen Schwankungen und meine Gefühle jetzt – und lasse mich von ihnen nicht mehr überrollen. Auch hier hilft mir Humor wieder.
Hier gibt's Unterhaltung rund um die Themen Frau sein, Erwachsen werden, Alleine Leben, Familie, Dating und und und... Also schnall dich an und enjoy the show! @justleo @Just Leo @justleo
Leo Schley Künstlerin und Influencerin
FOTOS: JAKOB STOLZ
Meine Entscheidung: Oben ohne glücklich!
Sharon Battiste (33) hat seit ihrer Kindheit kreisrunden Haarausfall (Alopecia areata). Im Interview berichtet die deutsche Schauspielerin, Bachelorette 2022 (RTL) und Sechste bei Let’s Dance 2023, warum sie sich bewusst für ihre Glatze – und damit für Freiheit und Glücklichsein entschieden hat.
Sharon, wann hast du bemerkt, dass mit deinen Haaren etwas nicht stimmt?
Als ich acht Jahre alt war, machte meine Tanztrainerin mir vor einem Auftritt die Haare. Plötzlich hielt sie inne und sagte: «Was ist denn da los?» Sie nahm meinen Finger und führte ihn zu einer Stelle auf meinem Kopf – wo ich keine Haare fühlen konnte. Die Haut dort war haarlos und glatt wie ein Kinderpopo. Abends sprach ich mit meiner Mutter und wir beschlossen, abzuwarten. Diese eine kahle Stelle wuchs zwar wieder zu –doch mein Haar lichtete sich an einer anderen. Daraufhin wurde ich von verschiedenen Ärzt:innen durchgecheckt. Die Kernaussage aller hallt noch bis heute nach: «Das ist jetzt so.»
Wie kam es schliesslich zur Diagnose «Kreisrunder Haarausfall» ?
Ein paar Jahre später sprach eine Hautärztin zum ersten Mal von kreisrundem Haarausfall – Alopecia areata. Ich konnte den lateinischen
Namen weder aussprechen, noch hatte ich eine Ahnung, was mit der chronischen Erkrankung auf mich zukommen würde. Man verschrieb mir Tinkturen zum Auftragen und Kortison, doch nichts half: Es zeigten sich immer wieder kahle Stellen von der Grösse eines 2-Franken-Stücks.
Wie schlimm war diese optisch sichtbare Erkrankung anfangs für dich?
Als Teenagerin belastete sie mich sehr. Ich war ein extrovertiertes Mädchen, liebte es, mich zu präsentieren. Der Haarausfall bremste mich. Ich vergoss viele Tränen und hegte grosse Zweifel, weil ich unsicher war, was die Zukunft bringen würde. Ich schämte mich wegen der lichten Stellen auf meinem Kopf; fürchtete, dass man mich darauf anspricht. Gleich nach dem Aufstehen tastete ich zuerst nach mir bekannten Stellen, dann nach neuen.
Was bedeuteten dir deine Haare?
Meine Haare waren immer
viel und immer laut. Sie waren mein Markenzeichen – von klein auf. Ich liebte sie. Obwohl ich auch etliche Male erlebte, dass man mir ungefragt hineingriff, weil sie anders waren als die Haare meiner Mitmenschen. In der Schule war ich eine der wenigen People of Color und die einzige mit einem Afro. Ich empfand meine Haare stets als eine Art Schutzmantel –doch angesichts der haarlosen Stellen hatte ich das Gefühl, dass er löchrig würde. Das war schwierig für meine Seele. Ich fühlte mich verletzlich.
Wie kam es dann trotzdem zur mutigen Entscheidung, dir eine Glatze zu rasieren?
Mit Anfang 20 verstärkte sich mein Haarausfall. Die lichten Stellen waren mittlerweile faustgross, mein Unterkopf fast kahl. An Zopf oder Dutt war nicht mehr zu denken. Ich stand seit 2018 regelmässig vor der TVKamera und fürchtete sehr um meine Rollen. Mir ging es immer schlechter, mein Selbstbewusstsein tendierte gegen null. Aber: Auf meinen
«Haarlos glücklich zu sein ist für jede:n mit Haarausfall eine Option.
Sharon Battiste, Mai 2024
Social-Media-Kanälen sprach ich offen über meinen Haarausfall und baute eine grossartige Community auf, mit der ich mich seitdem nahezu täglich austausche. Anders als im Job konnte ich dort selbst bestimmen, wann ich was wie sage.
Ich trug tagsüber Perücken. Doch wenn ich sie vor dem Schlafengehen absetzte, fühlte ich, wie ich ganz klein wurde. Ich zog mich immer weiter zurück. Ich liess mir eine Perücke aufnähen. Als mehr als die Hälfte meiner Haare weg waren, fragte ich mich: «Sharon, was sind deine Optionen?» Ich hatte 20 Jahre lang mit dem Haarausfall gekämpft und viel versucht – alles vergebens. Ich wollte so nicht mehr weitermachen. Ich sah die letzte aber wichtige Chance, für mich zu entscheiden, wie ich mit meinem Haarausfall fertig werde – und nutzte sie.
«Ich glaube, die Haare müssen ab … Schau doch nur, wie ich aussehe!», das sagte ich mir und kurz darauf einer Freundin. Sie antwortete auf ihre liebenswert direkte Art: «Ja. Das sieht Scheisse aus.» Ich rief meine Mama und zwei weitere Freundinnen an und sagte, dass ich mich von meinen Haaren trennen wollte. Kurz darauf klingelten die beiden Freundinnen an meiner Tür. Sie waren zur moralischen Unterstützung angereist. Als die Pizza abends gegessen war und meine Mädels wieder loswollten, überkam es mich: Jetzt oder nie! Wir sprinteten ins Bad, eine Freundin hatte die Haarschneidemaschine vorsorglich aufgeladen, und nach sechs Minuten hatte
ich meine Glatze. Ich bekam schon Komplimente, doch die Mädels wollten mir erst noch den Kopf waschen, bevor ich in einen Spiegel gucken durfte. Dabei sah ich mich schon in der Armatur: Überwältigend! Ich rief nach einem Spiegel und lachte lauthals. Ich fühlte mich mit der Glatze so erleichtert, frei, sicher, stark, schön, weiblich – und sexy! Und dieses Gefühl hielt nicht nur an – es verstärkte sich sogar. Heute ist die Glatze mein Markenzeichen und Teil meines Jobs.
Wie kann die Glatze Teil deines Jobs sein?
Mich zu rasieren, war eine der schwersten und zugleich besten Entscheidungen meines Lebens. Ich weiss, eine Glatze ist nichts für jede und jeden. Doch damit bestehen andere Möglichkeiten: Perücken, Accessoires. Haarausfall ist kein Grund, unglücklich zu leben. Sich haarlos glücklich zu fühlen – dafür können wir uns entscheiden. Ich hab’s getan. Oben ohne aufzutreten und andere bei derselben Entscheidung zu unterstützen ist jetzt meine Mission.
Sharon, was wünschst du dir für die Zukunft?
Ich wünsche mir für alle neue Schönheitsideale; und für mich: Dass sich mein Haarausfall nicht ausbreitet – meine Augenbrauen und Wimpern zu verlieren, wäre ein harte Herausforderung.
Du wünschst dir also kein Heilmittel gegen deinen Haarausfall?
Nicht für mich. Ich bin oben ohne glücklich.
Diagnose Brustkrebs: 4 Dinge, die ich gelernt habe
Zuerst kamen der Schock und die Wut durch die niederschmetternde Diagnose. Dann lernte ich, meine Ängste zu überwinden und für mich selbst einzustehen. Heute bin ich selbst Brustkrebs-Coach.
«Keine Spuren von Krebs. Alles schaut gut aus. Auch Sie», sagte mein Arzt bei der halbjährlichen Routineuntersuchung von letzter Woche. Heisst das, dass ich geheilt bin? Für immer? Schwer zu sagen. Aber die Angst vor einem Rückfall schwindet mit jedem positiven Check-up. Die Diagnose liegt nun vier Jahre zurück und damit auch die schwerste Krise meines Lebens. Wir waren gerade in Nordspanien angekommen für ein Familien-Sabbatical, als ich den Knoten in der Brust entdeckte und mir kurz darauf ein Tumor bestätigt wurde. Ich? Brustkrebs? Verlieren meine Kinder jetzt ihre Mutter?
Krankheit statt Sabbatical – trotzdem blieben wir in Spanien. Mein Genesungsweg war geprägt von Fragen, Diskussionen, Tiefschlägen und Tränen. Vier Dinge gaben mir die nötige Kraft.
Auch auf sich selbst hören Operation, Chemo-, Strahlen- und Hormontherapie – der vorgeschlagene Behandlungsplan machte mir mehr Angst als das Ding in meiner Brust. Nach Überwindung des ersten Schocks wurde ich aktiv. Ich wollte meine Gesundheit selbst in die Hand nehmen. Warum «machte» mein Körper Krebs? Was für ganzheitliche Therapien kommen infrage? Ich war verängstigt, überfordert, verzweifelt. Bis mir eine Therapeutin sagte: «Weisst du, jede Frau hat ihre Geschichte und handelt entsprechend. Höre auf deine innere Stimme und finde heraus, was sich für dich richtig anfühlt.» Diese Worte veränderten alles für mich. Sie wurden zum Mantra, das mich antrieb. So holte ich zum Beispiel eine Zweitmeinung an einem Brustzentrum in Zürich ein. Entgegen der spanischen Meinung würde ich von einer Chemo nicht profitieren, aber von einer Hormontherapie. Im gleichen Satz wurde mir aber auch gesagt, dass die Nebenwirkungen einer Hormonbehandlung sehr harsch sein können. «Bevor Sie sich aus dem Fenster stürzen, setzen Sie die Behandlung lieber ab.» Es sollte die schwierigste Entscheidung in diesem Prozess werden.
2.
Den richtigen Behandlungsmix finden Ziemlich schnell wurde mir klar: Ich brauche ein Team, das mich auf meinem Heilungsweg unterstützt – egal welche Entscheidungen ich treffe. Therapeut:innen, die nicht nur den Tumor sehen, sondern mich als Mensch. Während der Pandemie gab es im Spital in Spanien keine psychoonkologische Betreuung. Glücklicherweise fand ich anderswo einen Psychologen, der auch Energieheilung aus dem Qigong in die Therapie einfliessen liess. Ich lernte, mit dem von der Diagnose verursachten emotionalen Stress umzugehen, Gefühle und Glaubenssätze anzuschauen und meine Ängste abzubauen. Eine Therapeutin, die die Krebsheilung mit traditioneller chinesischer Medizin unterstützt, behandelte mich während und nach der Bestrahlung mit Akupunktur und gezielter Ernährung. Hinzu kamen viel Schlaf, regelmässige Bewegung und Meditation – alles Dinge, die meine seelische und körperliche Gesundheit verbesserten. 4. 3.
Für sich selbst einzustehen, hat nichts mit Egoismus zu tun
Ich dachte lange, ich sei Superwoman: Familie, TV-Job, Haushalt – alles immer schön im Griff. Und dabei auch noch möglichst allen alles recht machen. Ich ignorierte oft meine Bedürfnisse, stellte mich an die letzte Stelle. Der Brustkrebs zwang mich, das Image der Starken abzulegen, Schwächen zuzulassen, mich abzugrenzen und Nein zu sagen. Das war wohl das Schwierigste. Ich musste lernen, mich selbst zu respektieren und zu lieben – rückblickend war dieser Prozess die Basis für meine Heilung. So entschied ich mich beispielsweise gegen eine Hormontherapie. Diese war mit mir selbst unvereinbar.
Dankbarkeit und das Glück im Augenblick
Die Diagnose holte mich auf brutale Weise ins Hier und Jetzt. Sie führte mir vor Augen, dass die Gegenwart das Einzige ist, was wirklich zählt. Seitdem versuche ich, täglich Glück und Dankbarkeit zu empfinden, auch wenn mir dies nicht immer leichtfällt. Am meisten spüre ich beides in der Natur – ein Regenbogen, Vögel am Himmel oder ein Spaziergang im Wald. Heute bin ich gesund und glücklich. Ich vertraue wieder meinem Körper. Mein Mann und besonders unsere beiden Kinder zeigen mir täglich, wie das pralle, volle Leben geht: geniessen, sein und immer öfter das Leben feiern. Im Hier und Jetzt.
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