„Das österreichische Gesundheitssystem ist sehr gut –aber es ist nicht für alle gleich gut.“
Dr. in med. Mireille Ngosso im Interview
Seite 6–7
Schwangerschaft, Wochenbett und Hautgesundheit
Seite 8–10
Brustkrebsexperte Prof. Christian Singer im Interview
Seite 11
Vulvovaginale Candidose?
Dr.in med Jael Bosman klärt auf
Beste Hilfe bei Harnwegsinfekten
Dr. Christophe Eidler im Interview
Fasten als Reset-Programm mit Dr.in Ulrike Göschl
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Univ.-Prof. in Dr. in Alexandra KautzkyWiller Professorin für Gendermedizin an der Medizinischen Universität Wien
Liebe Leser:innen,
heute, am 28. Mai, dem internationalen Aktionstag für Frauengesundheit, steht die Vielfalt der Frauengesundheit im Mittelpunkt. Dieser Tag soll einmal mehr bewusst machen, dass Frauengesundheit weit mehr als nur frauenspezifische Erkrankungen umfasst. Es geht darum, gesundheitliche Herausforderungen von Frauen sichtbar zu machen und konkrete Maßnahmen für eine gendergerechte Gesundheitsversorgung zu fordern. Ein essenzielles Feld stellt dabei die Gendermedizin dar.
Aktuelle Daten aus Österreich sowie weltweit zeigen, dass der Gender Health Gap nach wie vor groß ist, aber gleichzeitig Bedarf und Wunsch nach gendersensibler – auf das Geschlecht abgestimmte – Versorgung stark wachsen. Gendermedizin erweitert das Gebiet der Frauengesundheit auf alle gesundheitsassoziierten Aspekte und die Lebensqualität, wobei sowohl biologische, als auch gesellschaftliche Faktoren, die individuelle Biografie und die aktuelle Lebensphase berücksichtigt werden. Ausbildung, Arbeitsumfeld und Bezahlung, sozialen Normen einschließlich Verteilung von Ressourcen, Selbstbestimmung und Gestaltungsmöglichkeit fließen hier ebenso ein wie der Lebensstil, Stressfaktoren, mögliche Gewalterlebnisse und psychische Belastungen.
Ein ausgewogenes Verhältnis der Geschlechtshormone ist nicht nur für ein gesundes Sexualleben und die Fortpflanzung wichtig, sondern Sexualhormone haben auch einen großen Einfluss auf die Gesundheit insgesamt. So leiden Frauen ab der Pubertät deutlich häufiger als Männer unter Autoimmunerkrankungen wie Schilddrüsenfunktionsstörungen (z. B. Hashimoto) und muskulo-skelettalen Erkrankungen (z. B. rheumatoide Arthritis oder Lupus), aber auch unter schmerzhaften und beeinträchtigenden anderen Krankheiten wie Migräne, Kreuzschmerzen, Gelenksbeschwerden, Angst- und Essstörungen sowie Depressionen.
Besonders sensible Lebensphasen für die Entstehung von Krankheitsrisiken wie Übergewicht und kardiometabolische Probleme im späteren Verlauf sind Pubertät, mögliche Schwangerschaften, Stillzeit und Menopause. Schwangerschaftskomplikationen wie Schwangerschaftsdiabetes, Schwangerschaftshypertonie aber auch Frühgeburten oder eine frühe Menopause zählen mittlerweile zu frauenspezifischen Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Verbesserungsbedarf in der Versorgung besteht auch bei frauenspezifischen Problemen wie Endometriose, Menstruationsbeschwerden oder Beschwerden rund um die Menopause.
Lebensstilveränderungen mit einem Anstieg von Nikotin- und Alkoholkonsum bei Frauen, Mangel an sportlichen Aktivitäten und Mehrfachbelastung verschlechtern den Gesundheitszustand von Frauen. So nimmt die Zahl der Frauen mit
Lungenkrebs zu, während sie bei Männern erfreulicherweise durch den Rückgang von Rauchen absinkt. Durch die Verminderung der veränderbaren Risikofaktoren Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum, Infektionen (z. B. durch die HPV-Impfung) und Adipositas wären viele vorzeitige Krebssterbefälle bei Frauen vermeidbar.
Auch, wenn Frauen in jüngerem Alter seltener einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erleiden als Männer, werden sie nach wie vor oft später diagnostiziert und therapiert. Weiterhin zeigen Frauen nach Herzinfarkten eine höhere Sterberate und werden bei Schmerzen weniger abgeklärt und weniger effektiv behandelt.
Generell leben Frauen in Europa zwar nach wie vor ca. fünf Jahre länger, sie verbringen jedoch trotz oft besserer Gesundheitskompetenz und meist mehr Kontakten mit Gesundheitsberufen anteilig mehr Lebensjahre in schlechterer Gesundheit als Männer. Das zu ändern ist ein wichtiges Ziel der Gendermedizin, zu dem mehr Investitionen in die Prävention und zukünftig möglicherweise auch große Datensätze unter Einsatz von KI beitragen können. Ohne rasches Umdenken und gute Datenqualität könnte sich der Gender Health Gap allerdings mit zunehmendem Einsatz von KI in der Medizin weiter verschärfen.
Nachdem Frauengesundheit und Gendermedizin im Regierungsprogramm einen Stellenwert haben, besteht die Hoffnung, dass dieser Bereich sowohl in der Forschung, als auch in der Fortbildung und praktischen Umsetzung zukünftig besser gefördert wird. Für Frauengesundheit muss also neben einer Verbesserung in der Akutmedizin, in der Krankheitssymptome bei Frauen rascher richtig eingeordnet und ernst genommen werden, vor allem in eine frauenspezifische Präzisionspräventionsmedizin investiert werden. Damit könnte die Lebensqualität vieler Frauen mit den vielfältigen aktuellen Herausforderungen verbessert – und so manches Frauenleben durch raschere Diagnose- und effizientere Behandlungsmöglichkeiten gerettet werden.
Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre!
Ihre Alexandra Kautzky-Willer, MedUni Wien
Warum die Vaginalflora einen wichtigen Beitrag zur Frauengesundheit leistet
Die Vaginalflora schützt vor Viren, Bakterien und Pilzen. Gerät sie aus dem Gleichgewicht, können Beschwerden auftreten. Die Wiener Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Dr.in med. Eva Lehner-Rothe erläutert im Interview, was Frauen bei ungewöhnlichem Ausfluss, Geruch oder Juckreiz tun sollten, wie sich bakterielle oder Pilzinfektionen erfolgreich behandeln lassen und wie frau die Vaginalflora in Balance hält.
Was verbirgt sich hinter dem Terminus Vaginalflora (veraltet Scheidenflora)?
Die Vaginalflora wird auch vaginales Mikrobiom genannt. Ein Mikrobiom ist die Gesamtheit aller Mikroorganismen, die in bestimmten Körperregionen leben: auf der Haut, im Darm oder eben in der Vagina.
Welchen Stellenwert hat das vaginale Mikrobiom für die Gesundheit der Frau?
Die Vaginaflora spielt aufgrund ihrer Zusammensetzung eine sehr wichtige Rolle für die Frauengesundheit. Jede Frau besitzt ihr eigenes vaginales Milieu. Das kann sich im Laufe des Zyklus und auch im Laufe des Lebens verändern. Die gesunde Vaginalflora besteht aus vielen Laktobazillen. Das sind Milchsäure produzierende Bakterien, die den pH-Wert im Vaginalmilieu im sauren Bereich halten. Das heißt, die gesunde Vagina hat einen sauren pH-Wert (etwa 4,5) und ist damit resistent gegenüber schädlichen Keimen, die dort zwar durchaus auftreten, aber sich nicht vermehren können.
Die Vaginalflora ist somit Teil des körpereigenen Abwehrsystems: Sie schützt vor Eindringlingen wie schädlichen Bakterien, Viren oder Pilzen (meist Pilzsporen des Hefepilzes Candida albicans) – und damit vor Krankheiten.
Sie sagten, dass sich die Vaginalflora im Laufe des Lebens verändert. Was passiert etwa in jungen Jahren, während einer Schwangerschaft oder in den Wechseljahren?
Prinzipiell ist die Vagina einer jungen Frau relativ steril, das heißt: Dort finden sich kaum Bakterien. Wird die Vaginalflora besiedelt, dann vor allem von Darmbakterien. Mit dem Beginn der Pubertät kommt
es zu einem erhöhten Östrogenspiegel, wodurch die Laktobazillen mehr Glykogen zu Milchsäure vergären. Wird viel Glykogen eingelagert, ist das für die Produktion von Milchsäure von Vorteil. Während der Wechseljahre sinkt der Östrogenspiegel wieder, sodass wieder weniger Glykogen vorhanden ist, dadurch weniger Milchsäure produzierende Bakterien und weniger Milchsäure. Das wiederum führt dazu, dass die Vagina weniger gute Bakterien beherbergt.
Die unterschiedliche Zusammensetzung der Vaginalflora in den verschiedenen Lebensphasen lässt sich also insbesondere auf das Einwirken der Hormone zurückführen. Die Schwangerschaft ist eine Zeit, in der die Hormonspiegel besonders schwanken – entsprechend fragil ist die Balance des vaginalen Mikrobioms.
Welche Faktoren können das Gleichgewicht der Vaginalflora stören?
Häufigster Störfaktor ist Stress – Stress für die Vagina: Jede Art von Stress ist schlecht für das vaginale Mikrobiom. Wir wissen heute, dass das ‚Stresshormon‘ Cortisol auch die weiblichen Geschlechtshormone beeinflusst und dies eine Ursache dafür sein kann, dass die Vaginalflora aus ihrem natürlichen Gleichgewicht gerät. Auch vermehrter Geschlechtsverkehr oder vermehrte Thermenbesuche bescheren der Vagina mikroorganischen Stress – und sind Störfaktoren für ein ausbalanciertes Mikrobiom dort.
Vier von fünf Frauen haben mindestens einmal im Leben ungewöhnlichen Ausfluss oder Jucken und Brennen in der Vagina; jede 10. Frau mehrmals im Jahr.
Was steckt dahinter – und worauf sollte frau achten?
Ungewöhnlicher, bröckelig-weißlicher Ausfluss und Juckreiz sind meistens Zeichen für eine Pilzinfektion. Fischiger Geruch und grünlich-gelblicher Ausfluss weisen dagegen auf eine bakterielle Vaginose hin. Das fällt auf und beeinträchtigt das Wohlgefühl der Betroffenen.
Wann ist es Zeit, ärztlichen Rat einzuholen – und wann kann auch die Apotheke eine erste Anlaufstelle sein?
Bei Anzeichen für eine Pilzinfektion ist es sinnvoll, eine Anti-Pilzbehandlung zu machen. Pilze kann frau ohne rezeptpflichtige Medikamente nur mithilfe der Apotheke gut behandeln. Bei einer bakteriellen Vaginose, wenn der Ausfluss also leicht fischig riecht, sollte relativ schnell eine frauenärztliche Abklärung erfolgen. Denn dann ist eine antibiotische Therapie notwendig, die verschreibungspflichtig ist.
Was ist Ihr Rat an Frauen, um die vaginale Gesundheit nachhaltig zu unterstützen?
Wenn frau dazu neigt, leicht und regelmäßig Vaginalinfekte zu bekommen, ist ein Probiotikum sehr sinnvoll. Das sind Mittel mit lebensfähigen Milchsäurebakterien und Hefen, die eine gesunde Darmflora fördern. Es gibt gute Präparate zur oralen Einnahme einer Kapsel täglich. Über den Darm besiedeln die guten Bakterien auch die Vaginalflora. Grundsätzlich sollten Frauen auf einen gesunden Lebensstil achten und ihre Vaginalflora im Alltag gut in Balance halten. Das heißt: keine übertriebene Intimhygiene betreiben und möglichst milchsäurehaltige Waschlotionen verwenden.
Vulvovaginale Candidose (VVC):
Beste Hilfe bei Vaginalpilz
70 bis 75 Prozent aller Frauen erkranken mindestens einmal im Leben an einer VVC (auch Vaginalmykose, Vaginalpilz oder veraltet Scheidenpilz) – 40 bis 50 Prozent davon sogar öfters. Die in Mistelbach niedergelassene Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Dr.in med. Jael Bosman erklärt im Interview, wie sich die Pilzinfektion äußert, was sie verursacht und wie sie erfolgreich behandelt und wie ihr vorgebeugt wird.
Wie äußert sich Vulvovaginale Candidose?
Die VVC zählt zu den häufigsten Infekten und beschert betroffenen Frauen beträchtliches Leid – angefangen bei Juckreiz über auff älligen, weiß-bröckeligen Ausfluss, Rötungen und Schwellungen der sensiblen Haut von Vulva und Vagina-Eingang mit Wundheitsgefühl bis hin zu Schmerzen beim Wasserlassen und Geschlechtsverkehr.
Was steckt hinter der Infektion?
Hinter der Infektion steckt zumeist der Hefepilz Candida albicans (zu etwa 90 bis 95 Prozent), seltener sogenannte non-albicans Candida-Arten. Die Erreger gelangen großteils aus der perianalen und perinealen Region in den Vaginalbereich.
Der Hefepilz Candida albicans ist ein ‚Mitbewohner‘ vieler Menschen – und einer der unzähligen Mikroorganismen, die das sogenannte Mikrobiom der Schleimhäute in Mund und Rachen, Darmtrakt und Urogenitaltrakt (Harn- und Geschlechtsorgane) ausmachen. Er liebt das feuchtwarme Milieu, das auf den Schleimhäuten herrscht. In der Regel liegen asymptomatische, also beschwerdefreie Besiedlungen vor.
Wann wird aus dem Mitbewohner ein Störenfried?
Unter bestimmten Umständen kippt das natürliche Gleichgewicht im vaginalen Milieu und der Hefepilz vermehrt sich übermäßig. Der wachsenden Zahl an Pilzen widersetzt sich der Körper mit einer Entzündungsreaktion, die mit den eingangs genannten Symptomen einhergeht: Die betroffene Frau hat damit eine VVC entwickelt.
Welche Umstände sind das?
• Das können hormonelle Veränderungen sein, wie frau sie im monatlichen Zyklus an den Tagen rund um die Menstruation sowie in der Schwangerschaft erlebt. Auch hormonelle Kontrazeptiva (Verhütungsmittel) beeinflussen den Hormonhaushalt. Ebenso sind die Wechseljahre eine Zeit, in der sich die Hormonspiegel von Frauen stark verändern. Hier führt der sinkende Anteil
des weiblichen Sexualhormons Östrogen typischerweise auch zu Veränderungen der Schleimhäute: Sie werden dünner und trockener – und verlieren damit an Widerstandskraft, insbesondere gegenüber einer Hefepilzschwemme.
• Behandlungen mit Antibiotika und auch Chemotherapien können zudem begünstigen, dass die Zahl der Hefepilze ausufert.
• Die Hauptenergiequelle für Candida albicans ist Glukose. Je mehr er davon findet, desto stärker vermehrt er sich – das ist mit ein Grund, warum Frauen mit Diabetes mellitus, auch Zuckerkrankheit genannt, häufiger von VVC betroffen sind.
• Darüber hinaus gibt es laut Studien eine genetisch bedingte Anfälligkeit für (wiederholt auftretende) VVC.
• Schließlich begünstigt ein bestimmter Lifestyle die Vermehrung des Hefepilzes:
› Wer sich zuckerreich ernährt, steigert den Glukoseanteil im Körper und liefert dem Keim damit reichlich Futter.
› Das Sexualverhalten kann dazu beitragen, dass sich der Hefepilz übermäßig vermehrt – häufiger Geschlechtsverkehr und orale Sexpraktiken begünstigen eine Besiedlung von Vulva und Vagina mit Candida albicans.
› Die Schleimhäute sind Teil des Immunsystems. Ist dieses allgemein geschwächt, beispielsweise durch hohen Stress, können Erreger leichter in den Körper eindringen, sodass das Risiko für eine VVC steigt.
Wann sollte frau mit den genannten Beschwerden ärztlichen Rat einholen?
Eine VVC bessert sich nicht, eine Selbstheilung gibt es nur selten. Deshalb rate ich immer zu einer raschen Abklärung bei der Gynäkologin oder dem Gynäkologen des Vertrauens. Zumal solche recht unspezifischen Beschwerden nicht zwingend eine VVC als Ursache haben müssen – dahinter können auch bakterielle Infektionen oder eine Hauterkrankung wie ein Lichen sclerosus stecken. Für Schwangere gilt: Es besteht zwar
keine Gefahr für das Ungeborene, aber eine Therapie ist zwingend nötig, um das Risiko für eine Frühgeburt zu minimieren.
Wie behandeln Sie eine VVC?
Steht die Diagnose, lässt sich der Hefepilz gut in seine Schranken weisen – innerhalb weniger Tage ist eine Linderung zu erwarten. Es gibt Antimykotika in Form von Cremes und Zäpfchen, die lokal wirken. Diese sind in der Apotheke zu bekommen. Bei schwerwiegenden Verläufen gibt es Antimykotika in Tablettenform zum Einnehmen.
Müssen Partner:innen auch untersucht und behandelt werden?
Die VVC ist keine Geschlechtskrankheit. Eine Mitbehandlung ist zwar nicht zwingend nötig, aber durchaus ratsam, wenn das Immunsystem der (Sexual-)Partner:innen geschwächt ist oder in der Partnerschaft wiederkehrende VVC-Infektionen auftreten. Nichtsdestotrotz sollten die (Sexual-) Partner:innen auf eine verbesserte Intimhygiene achten, wenn eine VVC im Spiel ist, um einen möglichen Ping-Pong-Effekt zu vermeiden.
Damit die Infektion nicht erneut auftritt: Kann frau vorbeugen?
Angesichts der besonderen Umstände, die ein übermäßiges Wachstum der Hefepilze begünstigen, ist es grundsätzlich hilfreich, dass Frauen
• Probiotika in Form von Kapseln einnehmen, die einem gesunden Mikrobiom im Darm dienlich sind; oder Probiotika via Vaginalzäpfchen lokal applizieren, um die natürliche Schutzbarriere der vaginalen Schleimhaut zu stabilisieren
• Stress auf ein gesundes Maß reduzieren
• im Schwimmbad nasse Badesachen rasch wechseln
• keine Unterwäsche aus Kunstfasern tragen, da diese nicht so atmungsaktiv sind wie Baumwollfasern
• auf einen gesunden Zuckerkonsum achten
• gezielt Maßnahmen ergreifen, um ihr Immunsystem zu stärken.
Linderung unangenehmer
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Dr. in med. Jael
Bosman Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Harnwegsinfekte vorbeugen und behandeln
Bis zu 80 % der Frauen haben mindestens einmal im Leben einen Harnwegsinfekt (umgangssprachlich: Blasenentzündung). Bei fast jeder zweiten Frau tritt diese Entzündung der Harnwege erneut auf*. Im Interview erklärt der in Wien niedergelassene Urologe Dr. Christophe Eidler, worauf es bei der Diagnose und Behandlung von Harnwegsinfektionen ankommt.
Dr. Christophe Eidler
Niedergelassener Urologe, Wien
Was bedeutet ein Harnwegsinfekt für Frauen?
Ein Harnwegsinfekt zeigt sich durch Schmerzen und/oder Brennen beim Wasserlassen und häufigen Harndrang. Mitunter ist Blut im Harn zu sehen. Diese Symptome sind sehr leicht bis sehr stark.
Warum sind Frauen häufig(er) betroffen als Männer?
Dass Frauen um ein Vielfaches häufiger Harnwegsinfekte erleiden als Männer liegt an der unterschiedlichen Anatomie: Hauptsächlich werden Harnwegsinfekte von Darmbakterien verursacht. Sie geraten rasch in die Harnblase und verursachen dort Entzündungen. Bei Frauen ist der Weg für die Bakterien leichter als bei Männern. Die mechanische Barriere ist bei Frauen wesentlich schwächer ausgeprägt als bei Männern. Beides macht es Bakterien leichter, in die Harnröhre einzudringen und in die Harnwege aufzusteigen.
Warum kehren Harnwegsinfekte bei manchen Frauen immer wieder zurück?
In erster Linie sind wiederkehrende Infekte den oben genannten Ursachen geschuldet. Es gibt natürlich auch zusätzliche Faktoren wie Nierensteine, Störungen der Blasenentleerung und anatomische Anomalien, die das Auftreten von Harnwegsinfekten beeinflussen.
Ab wann sind Harnwegsinfekte chronisch?
Bis zu maximal zwei Infekte in sechs Monaten beziehungsweise drei im Jahr gelten bei Frauen als normal. Bei einem häufigeren Vorkommen spricht man von chronisch.
Welche Rolle spielen die Lebensumstände für die Anfälligkeit?
In Abhängigkeit von der hormonellen Lebenslage der Frauen lassen sich Gruppen mit höherer Anfälligkeit ausmachen, beispielsweise Schwangere oder Frauen in den Wechseljahren.
Wie groß ist die psychische Belastung für die Betroffenen?
Je nach Schwere der Beschwerden und Häufigkeit der Harnwegsinfekte belasten diese die Frauen unterschiedlich. So leiden beispielsweise Frauen, bei denen eine sogenannte Honeymoon-Zystitis auftritt, oft besonders, da es ausschließlich zu Blasenentzündungen nach dem Geschlechtsverkehr kommt. Das ist eine Blasenentzündung, die sexuell aktive Frauen oder Frauen trifft, die nach längerer Pause wieder Sex haben. Die zugehörigen Beschwerden belasten das Wohlgefühl und das Sexualleben – und damit auch die Beziehung zur:m Sexpartner:in.
Wann sollte frau mit Harnwegsinfekt ärztlichen Rat einholen? Nicht jeder Harnwegsinfekt muss ärztlich behandelt werden. Sind Schmerzen oder Harndrang stark, dauern sie ungewöhnlich lang an oder ist Blut im Urin, ist eine ärztliche Untersuchung unumgänglich. Ich rate, insbesondere bei einem wiederkehrenden Infekt, den Urin nicht nur per Streifen zu testen, sondern auch eine Harnkultur anlegen zu lassen, um dem Keim dahinter auf die Spur zu kommen. Denn die verschiedenen Bakterien reagieren unterschiedlich auf die Behandlung. Kennt man den Keim, ist die Wahl der Behandlung treffsicherer.
Wie behandeln Sie Harnwegsinfekte?
Da die meisten Harnwegsinfekte bakteriell verursacht sind, wird bei schwereren Infekten ein Antibiotikum verschrieben. Das sollte nach Vorschrift genommen werden, um den Infekt gründlich zu kurieren. Die Beschwerden sollten dabei nach zwei, drei Tagen spürbar nachlassen und schließlich ganz verschwinden. Andernfalls ist ein zweiter Gang in die Praxis erforderlich.
Welche Risiken birgt ein unbehandelter Harnwegsinfekt?
Steigt die Entzündung von den unteren Harnwegen (Harnröhre und Blase) in die oberen (Harnleiter und Nieren), kann es zu
einer Nierenbeckenentzündung kommen. Das ist eine schwere Erkrankung, die mit hohem Fieber und Abgeschlagenheit einhergeht und in der Regel stationär behandelt werden muss, da Betroffene Infusionen brauchen.
Kann frau einem Harnwegsinfekt vorbeugen?
Das Ziel der Behandlung chronischer Harnwegsinfekte ist, die Frequenz ihrer Auftritte zu senken. Das gelingt auch vorbeugend mit Impfungen, die geschluckt oder gespritzt werden. Die Impfstoffe stärken die körpereigene Abwehr. Schlagen Antibiotika kaum bis gar nicht an, kann eine Blaseninstillation helfen: Dabei wird Hyaluronsäure in die Blase eingebracht, um deren schützende Schleimhaut zu stärken.
Pflanzliche Mittel, die es rezeptfrei in der Apotheke gibt, wirken oft auch gut gegen unkomplizierte Harnwegsinfekte. Bewährt haben sich zudem Probiotika, die geschluckt werden, um die guten Bakterien im eigenen Darm zu fördern. Und bestimmte Einfachzucker können verhindern, dass sich schädliche Darmkeime an der Schleimhaut der Harnwege heften und vermehren. Frauen in der Menopause haben einen niedrigeren Östrogenspiegel, der zu trockenen Schleimhäuten führt. Das macht diese anfälliger für bakterielle Infekte. Dagegen helfen lokal aufgebrachte Mittel, die Östrogen enthalten. Und bei einer Honeymoon-Zystitis hilft es, zeitnah zum Sex einmalig ein Antibiotikum zu schlucken (One-Shot-Einnahme).
Gibt es auch Hausmittel gegen Harnwegsinfekte?
Bei chronischen Harnwegsinfekten spüren die Frauen mit der Zeit recht früh, dass ein erneuter Infekt kommt. Neben den schon erwähnten pflanzlichen Mitteln hilft dann mitunter auch, viel zu trinken , um die Keimlast zu reduzieren. Auch eine gezielte Ansäuerung des Harns ist ein bewährtes Hausmittel: zB. ein Teelöffel Essig in Wasser.
Frauengesundheit ist mehr als nur Gynäkologie!
Dr.in med. Mireille Ngosso (45) ist Allgemeinmedizinerin, Expertin für gender- und diversitätssensible Medizin, Autorin, Aktivistin – unter anderem für Black Lives Matter – und Obfrau des Frauengesundheitsvereins MedinUnity. Im Interview erklärt sie, warum in Österreich auch im Jahr 2025 nicht alle Frauen denselben Zugang zu medizinischer Versorgung haben und was sich ändern muss.
Was ist Frauengesundheit? Frauengesundheit wird oft auf die Frauenheilkunde (Gynäkologie) beschränkt – den Bereich der Medizin, der sich mit den weiblichen Geschlechts- und Fortpflanzungsorganen beschäftigt. Das ist aber nur ein Teil dessen, was die Gesundheit einer Frau ausmacht. Frauengesundheit ist ganzheitlich: körperlich (biologisch), psychologisch und soziologisch. Da diese Ganzheitlichkeit noch nicht selbstverständlich ist, müssen wir im Jahr 2025 immer noch über Frauengesundheit sprechen.
Unterscheidet sich Frauen- von Männergesundheit? Es gibt zwei biologische Geschlechter, die sich in Körpern manifestieren und die Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede haben – so weit so gut. Doch die Medizin hat seit jeher den männlichen Körper – und zwar in seiner Gänze – als Norm im Fokus und lässt den weiblichen außen vor. Forschung findet bis heute größtenteils am und für den Männerkörper statt. Therapien und Medikamente sind auf ihn zugeschnitten. Dabei unterscheidet sich der weibliche Körper nicht nur in Sachen Geschlechts- und
Fortpflanzungsorgane vom männlichen. Ein Herzinfarkt beispielsweise zeigt sich bei der Frau mit anderen Symptomen als beim Mann. Deshalb wird er häufig nicht direkt als solcher erkannt – sodass medizinische Hilfe für die betroffene Frau oft zu spät kommt – um nur ein Beispiel für den Gender Health Gap zu benennen. Hinzu kommt, dass Frauen ihr Körper nie gehört hat. Sie hatten kein Selbstbestimmungsrecht. Mit der Reduktion auf Status „Sexualpartnerin und Mutter“ erhoben Religion, Staat und Mann Anspruch darauf. Im Zuge dessen wurde die Gesundheit der
Recharge.
Frau nicht in dem Maße wertgeschätzt wie die des Mannes. Das äußert sich bis heute beispielsweise darin, dass Schmerzen bei Frauen nicht ernst genommen werden. Oder noch schlimmer: Sowohl Männer im Allgemeinen, als auch männliche Mediziner im Besonderen sehen allmonatliche Regelschmerzen – die bei 55 Prozent der Menstruierenden so stark sind, dass sie Schmerzmittel nehmen – als etwas an, das Frauen aushalten müssen.
Können Frauen in Österreich im Jahr 2025 gesund leben und haben sie freien Zugang zur sowie volle Unterstützung der Medizin?
Rein rechtlich betrachtet antworte ich mit „Ja“, faktisch mit „Nein“. Das österreichische Gesundheitswesen ist sehr gut. Aber eben nicht für alle Menschen und schon gar nicht für alle Frauen gleich gut. Es besteht keine Chancengleichheit, solange Menschen mit viel Wissen, Zeit und Geld sich leichter und schneller Zugang zu besserer medizinischer Versorgung verschaffen können als Menschen, denen dies nicht vergönnt ist. Und so bekommen insbesondere Frauen in einem Land wie Österreich leider nicht die gleiche medizinische Unterstützung wie Männer – gleichwohl sie diese bräuchten und es diese gäbe.
Sie haben Black Lives Matter in Wien mitaufgebaut: Wie lautet Ihre Antwort auf diese Frage, wenn es um Frauen of Color geht?
Die Chancen auf medizinische Versorgung sind für migrantische Frauen, Frauen of Color, queere Frauen, behinderte und auch alleinerziehende Frauen spürbar geringer. Ich bin selbst eine – und ich sage, dass das Gesundheitssystem für Frauen of Color kein sicherer Ort ist. Wir treffen darin auf Rassismus, Sexismus und Klassismus. Die tief im Gesundheitssystem verhafteten Stereotype führen schlussendlich dazu, dass die Beschwerden schwarzer Frauen nicht ernst genommen und adäquat behandelt werden.
Entgeltliche Einschaltung
Von Studien aus den USA wissen wir, dass schwarze Frauen bei Geburtskomplikationen häufiger sterben als weiße. Auch, wenn es solche Studien für Österreich nicht gibt, sprechen die Erfahrungsberichte von Frauen hierzulande eine klare Sprache.
Gibt es Rassismus in der Medizin?
Rassismus ist in unserer Gesellschaft und auch in der Medizin nach wie vor tief verwurzelt. Die Medizingeschichte liefert uns viele Beispiele, wo der medizinische Fortschritt, der bis heute gefeiert wird, nur deshalb zustande kam, weil weiße Mediziner – ich bleibe hier bewusst beim Maskulinum – ihre privilegierte Stellung aus- und Menschen als Versuchstiere benutzten, denen sie wegen ihrer Hautfarbe die Rechte, Wertigkeit und Menschlichkeit absprachen. Ich denke hier unter anderem an den US-amerikanischen Arzt J. Marion Sims, den „Vater der Gynäkologie“, der seine medizinischen Erkenntnisse in brutalen Experimenten mit Sklavinnen wie Anarcha, Lucy und Betsey gewann. Damit müssen wir uns auseinandersetzen. Das muss aufgearbeitet werden, denn diese rassistische Geschichte der Medizin wirkt bis in die Gegenwart.
Ich erlebe in der Ordination tagtäglich Frauen, die ein elendslanges Med-Hopping hinter sich haben, ohne dass ihre Beschwerden wirklich behandelt worden sind: Sie suchen verzweifelt nach Mediziner:innen, die sie ernst nehmen und wertschätzend behandeln. Die Suche kostet sie Gesundheit und Lebenszeit.
Was raten Sie Betroffenen?
Ich rate dazu, alles zu dokumentieren –am besten direkt nach dem Verlassen der Praxis: Was habe ich gesagt? Was haben die Ärzt:innen gesagt? Ein Protokoll mit Datum, Uhrzeit, Namen und Anschriften hilft, um sich bei den zuständigen Stellen wie Patient:innenanwaltschaft oder Gleichbehandlungsstelle beschweren zu können. Ratsam ist es auch, nicht alleine
zu Ärzt:innen zu gehen. Erfahrungsgemäß ist es immer noch hilfreich, als Schwarze eine weiße Begleitung zu haben. Auch mit unserem Verband MedinUnity sammeln wir solche Belege, um die Fälle von Rassismus und Diskriminierung sichtbar zu machen. Was sollten Gesellschaft und Medizin gegen Rassismus, Sexismus und Klassismus tun?
Rassismus, Sexismus und Klassismus machen krank. Wer sie tagein, tagaus erlebt, hat ein erhöhtes Risiko für Depressionen, Angststörungen oder posttraumatische Belastungsstörungen. Wir müssen diese drei Diskriminierungsarten deshalb gesamtgesellschaftlich bekämpfen. Das Gedankengut muss raus aus den Köpfen aller. Wir müssen bei unseren Kindern anfangen und ihnen beibringen, dass alle Menschen gleich wertvoll sind. Im Medizinstudium muss eine Medizin gelehrt werden, die Diversity und Gender Gaps überwindet. Mindestens genauso wichtig ist es, dass diese jedem Menschen zugewandte Medizin in die Praxen und in die Forschungslabore Einzug hält. Wir müssen zudem Strukturen schaffen, um Entscheidungsgremien, die bis heute hauptsächlich mit alten, weißen Männern besetzt sind, für alle Menschen zu öffnen. Wir brauchen bunte Entscheidungsträger:innen und bunte Entscheidungen!
Was brauchen Frauen, um für ihre Gesundheit sorgen zu können – und welche Rolle spielen Männer dabei? Traditionell erlebt der Mann sich als Macher und Teilhaber in der Männergesellschaft. Er geht aus dem Haus und verdient Geld – ganz unter Männern. Die Frau bleibt daheim, kümmert sich um die Kinder und den Haushalt. Inzwischen haben Frauen Raum erobert, doch noch immer lastet die Care-Arbeit größtenteils auf ihnen. Um das zu ändern, braucht es ein gesellschaftliches Gefüge, in dem Care-Arbeit gesehen, geschätzt und bezahlt wird.
Ganzheitlicher Health Boost im Neusiedler Seewinkel.
Recharge. Fasten. Longevity.
Dr. in Ulrike Göschl
Ärztliche Leitung Marienkron
Fasten als Reset-Programm. In einer Welt permanenter Erreichbarkeit und hoher Anforderungen wird ganzheitliche Regeneration zur strategischen Ressource. Das renommierte Retreat & Health Resort Marienkron im Neusiedler Seewinkel bietet seit über 50 Jahren Raum für Gesundheit, Entschleunigung und Prävention. Mit Fasten-, Detox- und Longevity-Programmen werden hier tiefgehende Regeneration gefördert, Energiequellen neu aktiviert und mentale Klarheit geschaffen. Expert:innen zeigen nachhaltige Wege auf, die zuhause weitergeführt werden können, um auf natürliche Weise langfristig gesund, leistungsfähig und ausgeglichen zu bleiben. Die Fasten- und Detox-Programme des Marienkron sind wissenschaftlich fundiert und individuell abgestimmt, erklärt Dr.in Ulrike Göschl im Interview.
Fasten – Ist es ein Trend oder Gesundheitskonzept?
Erfahren Sie mehr:
Fasten ist mehr als der Verzicht auf Nahrung – es ist eine bewusste Reset-Phase für den Körper. Besonders Frauen leiden oft unter chronischer Erschöpfung, Stress und zu wenig Achtsamkeit für die eigene Gesundheit aufgrund von Doppelbelastung durch Familie und Beruf. Fasten hilft dem Körper, sich zu regenerieren, entzündliche Prozesse zu reduzieren und die Zellgesundheit zu fördern. Es macht vor allem auch wieder Lust auf einen bewusst gesunden Lebensstil. Unser Ansatz dafür ist wissenschaftlich fundiert und
individuell an Gäst:innen – und damit an deren jeweilige Situation – angepasst. Im Marienkron ist Fasten ein persönliches Gesundheitskonzept.
Welche Rolle spielt die medizinische Forschung im Marienkron?
Eine ganz zentrale Rolle – wir orientieren uns ausschließlich an evidenzbasierten Methoden. In Zusammenarbeit mit der Charité Berlin und anderen Institutionen integrieren wir neueste Erkenntnisse aus der Fasten- und Longevity-Forschung in unser Angebot. Daher gilt bei uns auch immer öfter ‚weniger ist mehr‘. Dazu zählt auch unser neues Fasten-Kick-Programm. Ein Fastenschalttag lässt sich für Frauen oft leichter regelmäßig im Alltag integrieren. Und ebenso zum Intervallfasten gibt es zahlreiche Studien, die eine positive Wirkung auf Gesundheit und Entspannung zeigen.
Marienkron bietet verschiedene Fastenformen – vom Saft-, Suppen-, Gemüse- und Intervallfasten bis zum Gemüse.SUSHI-Fasten, das einen genussvollen Zugang zum Fasten bieten soll und für eine leichte Kost mit Reduktion und dennoch Genuss steht. Letzteres ist mit etwas mehr als 600 kcal täglich eine leichtere Fastenform – ideal auch für Fasten-Einsteiger:innen. Dabei erfüllt es dennoch alle medizinischen Kriterien der Kalorienrestriktion für den Fastenstoffwechsel. Wer sich darauf einlässt, erlebt eine tiefere körperliche und emotionale Regeneration.
Außerdem ist folgendes wichtig. Jede Frau sollte:
• ihren Körper verstehen. Dazu müssen auch Tabus und Scham abgebaut werden, mit denen viele noch immer groß werden. Nur, wer den eigenen Körper kennt, kann Beschwerden beim ärztlichen Besuch selbstbewusst beschreiben.
• wissen, dass der eigene Körper wertvoll und richtig ist, so wie er ist – unabhängig von Hautfarbe, Sexualität, Behinderung, Alter und Form.
• ihr Recht auf Gesundheit und respektvolle medizinische Behandlung kennen.
• wissen, dass sie nicht ‚tapfer sein‘ und Schmerzen hinnehmen muss.
Was wäre, wenn Frauen sich mehr um ihre eigene Gesundheit und nicht mehr nur um die der Gesellschaft kümmern würden?
Frauen entlasten das Gesundheitssystem, weil sie viele Beschwerden klaglos hinnehmen und viel für sich und unter sich lösen. Diese unfreiwillig-freiwillige Entlastung der Gesellschaft geht jedoch zu Lasten des Gesundheitskontos der einzelnen Frauen. Würden sie mit jeder Beschwerde zu Ärzt:innen gehen, wäre unser Gesundheitssystem überlastet.
Das heißt: Unser System baut von vornherein auf die Care-Arbeit der Frauen als volle Leistung ohne Gegenleistung. Diese Rechnung wurde von Männern gemacht –und geht zu Lasten der Frauen.
Was wünschen Sie sich für Frauen in Bezug auf Gesundheit und Medizin?
Frauen kämpfen seit Langem gegen patriarchale Strukturen, die unserer Gesellschaft und auch unserer Medizin zugrunde liegen – und bewirkten bereits Veränderungen. Angesichts des globalen Rechtsrucks fürchte ich um diese Errungenschaften. Ich vermisse den geschlossenen Widerstand der Gesellschaft. Den brauchen wir, denn rechte Gesinnung ist rassistisch.
FASTEN-KICK & RELAX
3 + 1 NACHT AB € 795,-
Im Marienkron wird dieser Mini-Retreat zur kraftvollen Erfahrung – durch bewusste Reduktion, individuellen Fastenschalttag und medizinischdiätologische Begleitung.
Marienkron schenkt Ihnen eine Nacht gratis – Kennwort „Frau & Gesundheit“
TIPP: Food Retreat 27. – 29. Juni 2025 Ein Marienkron-Wochenende voller Genuss mit 2-Sterne-Michelin-Koch Johannes Nuding
Dunstan-Babylaute und Co.:
Hebammen-Tipps für Schwangerschaft und Wochenbett
Corinna Winkler ist selbständige Hebamme. Im Interview erklärt sie, wie frau sich am besten auf eine bevorstehende Schwangerschaft vorbereitet, was das körperliche und emotionale Wohlbefinden während der Schwangerschaft fördern kann und warum das Wochenbett entscheidend für die Gesundheit von Mutter und Kind ist.
Wann ist ein guter Zeitpunkt, um sich auf eine Schwangerschaft vorzubereiten –und was gehört aus Ihrer Sicht dazu? Besteht ein Kinderwunsch, ist es sinnvoll, dies schon vorab mit der/dem betreuenden Gynäkologin/Gynäkologen oder einer Hebamme zu besprechen. Wenn es gesundheitliche Probleme gibt, ist es wichtig, diese bereits im Vorfeld genau abzuklären und entsprechend zu behandeln – oder auch die Dosis von Medikamenten anzupassen oder rechtzeitig auf schwangerschaftsverträgliche Alternativen umzusteigen. Ein allgemeiner Gesundheitscheck sowie eine ausgewogene und gesunde Ernährung mit ausreichender Zufuhr von Folsäure, Eisen und Omega 3 sowie anderen wichtigen Nährstoffen sind ebenfalls ratsam. Regelmäßige Bewegung, wenig Stress und nicht zu vergessen erholsamer Schlaf spielen ebenfalls eine bedeutende Rolle. Der Verzicht auf Alkohol und Nikotin ist sowohl für die Frau, als auch den Kindesvater wichtig. Schließlich ist auch die Qualität der Samenzellen des Mannes von Bedeutung, damit ein Kinderwunsch schneller in Erfüllung geht.
Welche Rolle spielt Folsäure schon im Vorfeld?
Folsäure ist das synthetisch hergestellte Vitamin B9, das unter anderem für Zellwachstum und Zellteilung wichtig ist und
während einer Schwangerschaft wesentlich zu einer gesunden Entwicklung des Babys beiträgt. Durch eine ausreichende Zufuhr, sei es über eine folatreiche Ernährung oder durch Nahrungsergänzungsmittel, die Folsäure enthalten, kann das Risiko von Neuralrohrdefekten deutlich reduziert werden. Hier ist es besonders wichtig, wenn nötig schon vor einer Schwangerschaft Folsäure zu substituieren. Idealerweise ein bis drei Monate zuvor.
Welche Rolle spielt die Hebamme bereits in dieser frühen Phase. Wann ist ein erstes Gespräch sinnvoll?
Eine Hebamme kann ein Paar mit Kinderwunsch sehr gut unterstützen – zum einen bei der Beratung zu Fruchtbarkeit und gesundheitlichen Aspekten und zum anderen als emotionale Stütze. Der Ansatz unserer Betreuung ist ganzheitlich. Jede Frau hat individuelle Bedürfnisse, Vorstellungen und auch Möglichkeiten, was ihren Kinderwunsch betrifft.
Welche medizinischen oder persönlichen Fragen sollten Frauen mit Kinderwunsch unbedingt frühzeitig klären?
Ein Gesundheitscheck bei Hausärzt:innen oder Gynäkolog:innen vor einer geplanten Schwangerschaft ist sehr zu empfehlen. Hier können sowohl gesundheitliche Bedenken vor, während und nach einer
Schwangerschaft abgeklärt werden, als auch eventuelle Hürden wie zum Beispiel eine Schilddrüsenunterfunktion vorzeitig erkannt werden. Mit der entsprechenden Therapie sollte einer Schwangerschaft dann nichts mehr im Wege stehen. Neben dem finanziellen Aspekt ist es auch wichtig, sich im Vorfeld Gedanken zu machen, ob man überhaupt für die Verantwortung einer Elternschaft bereit ist, oder wie sich eine Schwangerschaft auf die Beziehung auswirkt. Hat der/die Partner:in die gleichen Vorstellungen? Wie wird die Rollenverteilung als Eltern aussehen?
Eine Schwangerschaft bringt viele Veränderungen mit sich – körperlich wie emotional. Was können Frauen tun, um in dieser Zeit gut für sich und ihr Wohlbefinden zu sorgen? Entschleunigen! Viele Frauen müssen oft erst ‚lernen‘, der Schwangerschaft und ihrer eigenen Gesundheit den entsprechenden Raum zu geben. Gleichzeitig kann es eine wunderbare neue Erfahrung sein, mit diesem kleinen Lebewesen im Bauch in Kommunikation zu treten. Ich gebe meinen Schwangeren oft den Tipp: Wenn ihr eine Entscheidung treffen müsst, trefft sie aus dem Bauch heraus. Da sitzt schon eine kleine Hilfe drin. Das heißt, sie sollen der eigenen Intuition wieder mehr Vertrauen schenken und hineinspüren, was ihnen guttut und wann ihnen etwas zu viel wird. Das bewusste Einplanen von Auszeiten, am besten in der Natur, erdet viele Frauen.
Was gehört zu einer guten Schwangerschaftsvorsorge? Wie arbeiten Gynäkolog:innen und Hebammen hier idealerweise zusammen?
Nahrungsergänzungsmittel stellen keinen Ersatz für eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung sowie für eine gesunde Lebensweise dar.
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In Österreich wurde 1974 der Mutter-Kind-Pass (heute: ElternKind-Pass) eingeführt und somit ein Instrument geschaffen, das allen Frauen Zugang zu einer adäquaten ärztlichen Vorsorge während der Schwangerschaft ermöglicht. In diesem Rahmen ist ein Beratungsgespräch in der 18. bis. 22. Schwangerschaftswoche durch eine Hebamme vorgesehen, das von den Gesundheitskassen übernommen wird. Bei diesem Beratungstermin erhalten Schwangere unter anderem Informationen, wie sie sich gut um ihre Gesundheit kümmern können, welche Angebote sie rund um das Thema Elternwerden nutzen können, welche Möglichkeiten der Geburtsvorbereitung es gibt aber auch welche organisatorischen Aufgaben sie eventuell vor der Geburt noch zu erledigen haben. Mittlerweile haben viele Gynäkolog:innen auch eine Hebamme in ihrer Ordination – oder arbeiten eng mit ihnen zusammen. Durch diese interdisziplinäre Zusammenarbeit fühlen sich Frauen gut aufgehoben und umfassend betreut. Wie gehen Sie in Ihrer Arbeit mit Ängsten rund um die Geburt um – gerade bei Frauen mit traumatischen Vorerfahrungen oder nach Fehlgeburten?
Bei diesem sensiblen Thema ist es wichtig, den Frauen zuzuhören, ihre Ängste ernst zu nehmen und zu ergründen, woher diese kommen. Sehr oft entstehen Ängste durch Horrorgeschichten von Geburten, die auf Social-Media-Kanälen von vermeintlichen Expert:innen verbreitet werden. Wenn ich keine Ahnung von Geburtshilfe hätte, würden mir solche Geschichten auch schlaflose Nächte bereiten. Darum sind hier fachlich qualifizierte Informationen und Au lärung oft schon der Schlüssel, um den Frauen die Ängste zu nehmen, selbst bei traumatischen Vorerfahrungen. Es ist außerdem möglich, sich die eigene Geburtsgeschichte vom Krankenhaus ausheben zu lassen. Eine Nachbesprechung und die Aufarbeitung des Erlebten können hier sehr heilsam sein. Jede Frau hat das Recht, mit einem guten Gefühl und Vorfreude in eine Geburt zu gehen.
Corinna Winkler Selbstständige Hebamme
Was genau versteht man unter dem Wochenbett? Warum ist diese Phase so entscheidend für die Gesundheit von Mutter und Kind?
Das Wochenbett beginnt mit der Ausstoßung der Plazenta (Mutterkuchen) und dauert sechs bis acht Wochen. Mutter und Kind sollen in dieser Phase besonders beschützt und unterstützt werden. Die Frau benötigt nach einer möglicherweise anstrengenden Geburt einen Ort der Ruhe und Erholung, ein sicheres Nest. Nach der Geburt unterliegt der Körper einer Frau großen Veränderungen. In der ersten Zeit ist auch das Stillen sehr oft eine kleine, manchmal auch größere, Herausforderung. Eine liebevoll umsorgte Mutter kann sich viel schneller erholen und eine stabile Bindung zu ihrem Baby au auen.
Welche körperlichen Veränderungen finden in den ersten Wochen nach der Geburt statt? Worauf sollten Frauen besonders achten?
Eine Schwangerschaft dauert in der Regel neun Monate, und auch die Rückbildungsvorgänge benötigen ihre Zeit. Viele Frauen haben in den ersten Tagen nach der Geburt Nachwehen. Der Wochenfluss kann mehrere Wochen anhalten, ebenfalls sind Schmerzen im Unterleib und Rücken normal. Die hormonellen Veränderungen führen oft zu Stimmungsschwankungen, und viele Frauen sind in dieser Zeit besonders vulnerabel. Bei Geburtsverletzungen oder nach einem Kaiserschnitt sollte auf eine gute Wundheilung geachtet werden. Auch das Stillen ist eine völlig neue körperliche Erfahrung und benötigt eine gute Beratung, Zeit und Geduld. Generell sollen sich Frauen im Wochenbett schonen und nicht nur liebevoll mit ihrem Baby, sondern auch mit sich selbst umgehen.
Viele Mütter erleben Schlafmangel, Stillprobleme oder Stimmungsschwankungen. Wie können sie in dieser intensiven Zeit gut für sich sorgen?
Auch hier spielt neben der Hilfestellung im Haushalt eine ausgewogene Ernährung
eine entscheidende Rolle. Mittlerweile gibt es schon eigene Lieferservices, die stärkende Gerichte für das Wochenbett anbieten und teilweise sogar nach dem Prinzip der TCM kochen. Ich empfehle in dieser Phase auch eine gute Versorgung mit B-Vitaminen und Lecithin für ein stabileres Nervenkostüm – nicht nur den Müttern, sondern auch den Vätern, die meistens auch eine herausfordernde Zeit erleben.
Welche Rolle spielt die Hebamme im Wochenbett? Wie sieht eine gute Nachsorge konkret aus?
Als Hebamme übernehme ich im Wochenbett eine sehr wichtige Rolle. Ich überprüfe die Rückbildungsvorgänge bei der Frau, kontrolliere die Wundheilung nach einem Kaiserschnitt oder einer Geburtsverletzung und leite die Frau beim Stillen an oder gebe ihr Tipps zu alternativen Fütterungsmethoden. Nicht selten sind wir für die Frauen auch die Schulter zum Ausweinen, wenn die erste Zeit nach der Geburt anstrengend ist. Viele Frauen nehmen auch das Angebot der Nachbesprechung der Geburt gerne an. Ebenso habe ich die Gewichtsentwicklung des Babys, eine potenziell auftretende Gelbsucht und den Nabelschnurrest bzw. den Nabel im Auge, gebe den Eltern Tipps für die Babypflege und zeige ihnen das Babybad. Viele Eltern sind zu Beginn oft noch sehr unsicher, welche Bedürfnisse ihr Baby hat. Eine große Hilfe sind hier die DunstanBabylaute. Dabei handelt es sich um fünf Reflexlaute, die in den ersten Monaten bei jedem Baby gleich sind und genau verraten, was das Baby braucht. Es lohnt sich, diese fünf ‚Vokabeln‘ bereits in der Schwangerschaft zu lernen.
Das Thema der Postpartalen Depression rückt zunehmend in den Fokus. Wie können Angehörige früh Warnsignale erkennen? Was hilft betroffenen Frauen wirklich?
Wichtig ist die Unterscheidung zwischen dem Baby-Blues, der bei vielen Frauen nach der Geburt auftritt, und der tatsächlichen Wochenbettdepression. Ein paar Tage nach
der Geburt kommt es zu einem starken Hormonabfall, was Stimmungsschwankungen auslöst.
Frauen fühlen sich plötzlich ängstlich, überfordert oder auch traurig und weinen ohne ersichtlichen Grund. In dieser Phase benötigen sie Ruhe, Schutz, Verständnis und manchmal auch Nachsicht vonseiten der Partner:innen. Sollten diese Stimmungsschwankungen jedoch länger als zwei Wochen andauern oder besonders stark ausgeprägt sein, ist es wichtig, sich professionelle Hilfe zu holen. Die betreuenden Gynäkolog:innen oder die Hebamme können hier Informationen über passende Anlaufstellen bereitstellen.
Was können Partner:in, Familie und Freund:innen tun, um die Mutter im Wochenbett zu entlasten und zu stärken?
‚Mothering the mother‘ ist hier der Schlüssel: Wird täglich ein warmes Essen gebracht und sich um Wäsche und Haushalt gekümmert, ist vielen Eltern schon sehr geholfen. Die Beaufsichtigung von älteren Geschwisterkindern kann ebenfalls entlasten. Und manchmal ist die Möglichkeit, mit der besten Freundin einen Kaffee trinken gehen zu können, schon emotionale erste Hilfe.
Frau Winkler, was berührt Sie in Ihrem Beruf als Hebamme immer wieder ganz besonders? Was macht diese Arbeit für Sie so erfüllend?
Mich berührt immer wieder ganz besonders der Moment, wenn ein kleiner Mensch das Licht der Welt erblickt und ich die Freude und das Staunen in den Gesichtern der Eltern sehe; ganz speziell, wenn ich weiß, wie schwierig die Reise war und welche Strapazen sie auf sich genommen hatten, weil dieses Kind so sehr gewollt und gewünscht war. Die Arbeit als Hebamme ist für mich so erfüllend, weil ich durch die 1:1-Betreuung ein besonderes Vertrauensverhältnis zu meinen Familien au auen kann und sie dadurch umfassend und individuell in dieser spannenden Zeit des Elternwerdens begleiten darf.
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Hautgesundheit während der Schwangerschaft
Die Haut ist unser größtes Organ. Was während der Schwangerschaft mit ihr passiert und welche Bereiche besonders betroffen sind, erklärt Dr.in Emi Arpa, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie im Interview.
Dr. in Emi Arpa
Fachärztin für Dermatologie und Venerologie
Welche Veränderungen der Haut treten in der Schwangerschaft am häufigsten auf? Welche Hautbereiche sind am stärksten betroffen?
Während der Schwangerschaft verändert sich die Haut durch hormonelle, vaskuläre und immunologische Prozesse. Der starke Anstieg von Östrogen und Progesteron wirkt sich auf viele Hautfunktionen aus. Häufig kommt es zu Hyperpigmentierungen, etwa zur Bildung der Linea nigra am Bauch oder einem Melasma im Gesicht. Auch Dehnungsstreifen, sogenannte Striae gravidarum, treten häufig auf, vor allem am Bauch, an den Brüsten oder Hüften. Das zunehmende Blutvolumen führt zu einer Erweiterung der Gefäße, was sich in vermehrten Rötungen oder geplatzten Äderchen äußern kann.
Dermatologisch besonders interessant ist die Umstellung des Immunsystems. Damit der Körper das Kind nicht abstößt, verschiebt sich die Immunantwort in Richtung TH2. Das erklärt, warum sich manche Hauterkrankungen verändern: Psoriasis bessert sich oft, während Neurodermitis in der Schwangerschaft häufiger auftritt oder sich verschlechtert. Insgesamt zeigt sich die Haut in dieser Zeit besonders empfindlich und reagiert schneller auf innere und äußere Reize.
Wie gut kann sich die Haut in dieser Zeit anpassen? Lässt sich die Hautelastizität während der Schwangerschaft gezielt fördern? Was können werdende Mütter tun, um ihre Haut zu unterstützen?
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Die Haut besitzt eine enorme Anpassungsfähigkeit – aber sie wird während der Schwangerschaft auch stark gefordert. Gerade das Bindegewebe steht durch die Dehnung unter mechanischem Stress, was zu Striae führen kann. Ich empfehle präventive Pflege ab dem ersten Trimester: zum Beispiel die Kombination aus einem Körperöl und einer feuchtigkeitsspendenden Bodylotion, die
den transepidermalen Wasserverlust reduziert und die Haut geschmeidig hält. Auch Massagen mit leichtem Druck fördern die Durchblutung und verbessern die Elastizität.
Wichtig zu wissen: Trotz aller Pflege lassen sich Dehnungsstreifen nicht immer verhindern – die genetische Veranlagung spielt eine große Rolle. Aber man kann das Ausmaß oft reduzieren und die Haut in ihrer Regeneration auch nach der Geburt unterstützen.
Sie sind selbst schwanger – Wie erleben Sie persönlich die körperlichen Veränderungen, nicht nur Ihrer Haut?
Im ersten Trimester war meine Haut deutlich trockener als sonst, begleitet von gelegentlichem Juckreiz – vermutlich durch die hormonell bedingte Gefäßerweiterung und den Anstieg von Progesteron. Ab dem zweiten Trimester habe ich dann immer wieder mit Unreinheiten zu tun gehabt, später kam es sogar zu einem Neurodermitis-Schub, obwohl ich seit Jahren beschwerdefrei war. Ich habe frühzeitig auf Produkte mit Retinoiden verzichtet – auch, wenn ich mein Absolute A+ Retinal Serum liebe. Stattdessen nutze ich nun morgens und abends ein Serum mit Antioxidantien sowie einen die Hautbarriere stärkenden Moisturizer. Ich achte konsequent auf täglichen Sonnenschutz, da UV-Strahlung die Entstehung von Pigmentverschiebungen deutlich verstärken kann, besonders bei meinem Hauttyp, der ohnehin zur Hyperpigmentierung neigt. Für den Körper verwende ich täglich ein Körperöl gegen Dehnungsstreifen sowie eine Body Lotion – das ist mittlerweile ein richtiges Ritual geworden. Besonders wohltuend finde ich außerdem, wöchentlich eine reichhaltige, beruhigende Gesichtsmaske zu verwenden – auch als OvernightMaske –, wenn meine Haut mal spannt oder gereizt ist. Man lernt schnell, auf die Signale des eigenen Körpers zu hören.
Worauf sollte man bei Hautpflegeprodukten in der Schwangerschaft besonders achten? In der Schwangerschaft ist Hautpflege ein besonders sensibles Thema – sowohl aus medizinischer, als auch aus ethischer Sicht. Aus dermatologischer Perspektive rate ich dazu, während der Schwangerschaft und Stillzeit besonders achtsam mit potenten Wirkstoffen umzugehen. Produkte mit Retinoiden sind für Schwangere und Stillende nicht zu empfehlen. Auch, wenn topisch angewendete Mengen meist nur in sehr geringen Dosen aufgenommen werden, ist die Datenlage hierzu nicht eindeutig. Gleiches gilt für Hydroxysäuren wie BHA (Salicylsäure). Auch hier fehlen ausreichende Studien zur Sicherheit in der Schwangerschaft. Was hingegen absolut unbedenklich ist: Pflegeprodukte wie etwa beruhigende Toner sowie Seren oder Moisturizer mit Ceramiden und Antioxidantien. Auch Sonnenschutzprodukte – egal, ob klassische Sonnencreme, Lippenpflege mit SPF oder Make-up –können in der Schwangerschaft verwendet werden. Gab es bisher während Ihrer Schwangerschaft einen besonderen Moment, der Sie hautnah berührt hat?
Ja. Ich hatte als Kind Neurodermitis, die über die Jahre jedoch komplett verschwunden ist. In der Schwangerschaft ist sie plötzlich wieder aufgeflammt. Das war für mich nicht nur körperlich spürbar, sondern auch aus dermatologischer Sicht faszinierend. Denn dieses Wiederaufflammen hängt mit der immunologischen Umstellung in der Schwangerschaft zusammen: Das Immunsystem verschiebt sich zugunsten einer TH2-Dominanz, um das Baby – das ja zur Hälfte fremde DNA trägt – nicht abzuweisen. Dass meine Haut so empfindlich auf diesen immunologischen Shift reagiert, hat mir noch einmal eindrücklich gezeigt, wie eng die Haut und das Immunsystem miteinander verbunden sind.
zeigten eine signifikante Reduzierung der Sichtbarkeit von Dehnungsstreifen.***
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BRCA-Test –„Wissen ist Macht“
BRCA-Mutationen erhöhen das Risiko, an Brust- oder Eierstockkrebs zu erkranken. Der entsprechende Test eröffnet Behandlungsmöglichkeiten und erlaubt Betroffenen, informierte Entscheidungen zu treffen, erklärt Gynäkologe Christian Singer.
Prof. Christian F. Singer Leiter des Zentrums für Familiären Brustund Eierstockkrebs am Wiener AKH
Was sind BRCA-Mutationen und wie wirken sie sich auf das Risiko aus an Krebs zu erkranken?
BRCA steht für Breast Cancer, also Brustkrebs. Bei BRCA1 und BRCA2 handelt es sich um zwei Gene, die eine wichtige Rolle im Bauplan von Eiweißmolekülen spielen. Sie erfüllen eine wichtige Funktion bei der Reparatur von Doppelstrangbrüchen der DNA: Hat sich ein Fehler in den Zellbauplan – bei der Zellteilung – eingeschlichen, macht es der Reparaturmechanismus möglich, ihn zu beheben. Fehlerhafte Zellen werden entsorgt, bevor sie sich bösartig entwickeln können. Bei Menschen mit einer BRCA-Mutation ist dieser Mechanismus beschädigt, was zu einem stark erhöhten Lebenszeitrisiko führt, ein Karzinom zu entwickeln. Bei Frauen ist das vor allem Brust- oder Eierstockkrebs, bei Männern Prostatakrebs. Für Frauen mit einer BRCA1Mutation liegt das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, bei 80 Prozent; und rund die Hälfte der Frauen mit dieser Mutation erkranken an Eierstockkrebs. Da es bei dieser Krebsart – anders als bei Brustkrebs –keine Früherkennung gibt, wird sie oft erst in einem stark fortgeschrittenen Stadium entdeckt, was die hohe Sterblichkeit bei diesem Karzinom erklärt.
In welchem Rahmen findet ein BRCA-Test statt?
Bei Patientinnen, bei denen eine Brustoder Eierstockkrebserkrankung neu diagnostiziert wurde, wird in den meisten Fällen routinemäßig eine genetische Untersuchung durchgeführt. Wir sprechen hier von einer sogenannten therapeutischen Testung. Das Wissen über das Vorhandensein einer Mutation ermöglicht eine individualisierte und schonende Behandlung sowohl bei bestimmten Formen von Brust- und Eierstockkrebs, als auch bei Prostata- und dem so gefürchteten Bauchspeicheldrüsenkrebs. Es gibt aber auch die prädiktive Testung, die dann angeboten wird, wenn in der Familie mehrere Fälle von Brust- oder Eierstockkrebs aufgetreten sind und eine genetische Ursache vermutet wird. Der Testung geht eine genetische Beratung voraus. Bei dieser wird versucht, herauszufinden, ob eine familiäre Disposition besteht und eine Testung sinnvoll ist. Dafür gelten in Österreich klare Kriterien: Es gibt in der Familie mütterlicher- oder väterlicherseits drei Fälle von Brustkrebs – dabei zählen etwa Tanten oder Großtanten. Es gibt mütterlicher- oder väterlicherseits zwei Fälle von Brustkrebs, aber eine der beiden Frauen war jünger als 51 Jahre. Es gibt in der Familie eine Frau, die sehr jung – unter 35 Jahren – an Brustkrebs erkrankt ist. Oder
es liegen in der Familie zwei Fälle von Eierstockkrebs bzw. ein Fall von Eierstockkrebs und ein weiterer von Brustkrebs vor. Auch bei einem Fall von männlichem Brustkrebs vermutet man eine realistische Möglichkeit, dass eine BRCA-Mutation gefunden wird. Trifft eines dieser Szenarien zu, ist eine kostenlose Testung möglich. Wer über 18 Jahre alt ist und in Österreich krankenversichert ist, kann den Test kostenlos in Anspruch nehmen. Die Kriterien werden vom Hauptverband der Versicherungsträger vorgegeben – und sind auch aus medizinischer Sicht sinnvoll. Der Test erfolgt üblicherweise mittels Blutabnahme – die Probe wird dann im Labor auf Veränderungen in den BRCA1- und BRCA2-Genen untersucht.
Was passiert bei einem positiven Testergebnis?
Generell gilt: Es entscheidet immer die Patientin, wie es weitergeht. Unsere Aufgabe als Beratungsärzt:innen besteht darin, neutral über Risiken und Möglichkeiten aufzuklären, damit die Betroffenen informierte und selbstbestimmte Entscheidungen für sich und ihre Gesundheit treffen können. Wenn eine Patientin diese Informationen nicht haben will, dann ist auch das ihr gutes Recht. Natürlich ist es keine gute Nachricht, wenn diese Mutation vorliegt – deshalb gibt es auch entsprechende psychologische Unterstützungsangebote. Man darf hier aber nie vergessen, dass das Wissen um das Vorhandensein der Mutation Leben retten kann. Frauen erhalten damit eine Reihe von Handlungsoptionen, um eine Krebserkrankung vermeiden und ein normales Leben führen zu können. Im Falle der BRCA-Mutation kann man wirklich sagen: Wissen ist Macht.
Welche Möglichkeiten eröffnet der Test?
In der Vergangenheit war es so, dass wir Patientinnen mit dieser Mutation zwar identifizieren, aber keine Lösungen im Sinne von Früherkennungsmaßnahmen, Therapien oder vorbeugenden Operationen anbieten konnten. Das hat sich mittlerweile grundlegend geändert. Inzwischen stehen bei Vorliegen von BRCA-Mutationen nämlich spezielle Medikamente in Tablettenform zur Verfügung, die die Überlebenschancen deutlich verbessern können. Diese sogenannten PARP-Inhibitoren machen sich die BRCA-Mutation zunutze und verhindern die Reparatur von DNA-Schäden der Tumorzellen, die in Folge absterben. Aber auch für gesunde Frauen gibt es mittlerweile Handlungsoptionen, um eine spätere Krebserkrankung zu vermeiden, nämlich Formen medikamentöser Prävention. Unsere wichtigsten Instrumente sind aber zum jetzigen Zeitpunkt die
engmaschige Früherkennung von Brustkrebs sowie risikosenkende Operationen. Intensivierte Früherkennung bedeutet dabei lediglich, dass man einmal im Jahr eine zusätzliche Vorsorgeuntersuchung macht. Ergänzend zur Mammographie wird noch ein MRT durchgeführt. Der Aufwand für die Betroffenen hält sich hier also in Grenzen. Das merken wir auch daran, dass sich fast alle Frauen für diese intensivierte Früherkennung entscheiden. Welche operativen Möglichkeiten gibt es? Bei den risikoreduzierenden Operationen liegt der Fokus vor allem auf der Entfernung von Eierstöcken und Eileitern. Die meisten Frauen entscheiden sich dafür, weil es hier keine Früherkennung gibt. Das Risiko, an Eierstockkrebs zu erkranken, steigt aber erst mit dem 40. Lebensjahr stark an; das heißt, in einer Lebensphase, in der die meisten Frauen ihre Familienplanung bereits abgeschlossen haben. Eine BRCA-Mutation bedeutet daher nicht, dass Frauen kinderlos bleiben müssen. Man sollte aber im Hinterkopf behalten, dass eine 50-prozentige Chance besteht, die Mutation weiterzuvererben – und zwar an Töchter und Söhne. Die Entfernung der Brust ist für viele Frauen eine deutlich schwierigere Entscheidung, weil sie oft viel stärker in das eigene Körperbild eingreift. Häufig kann die Entfernung mit dem Wiederau au kombiniert werden. Heute lassen sich kosmetisch sehr schöne Ergebnisse erzielen. Der Eingriff stellt aber natürlich eine große Operation dar, die mit Komplikationen und Nebenwirkungen verbunden sein kann. Darum ist es so wichtig, dass betroffene Frauen kompetent beraten und neutral mit den relevanten Informationen versorgt werden. Das geschieht am besten durch jene Fachärzt:innen, die tagtäglich mit Krebsfrüherkennung und der Behandlung von Krebserkrankungen zu tun haben und über die Risiken der einzelnen Vorbeugungs- und Früherkennungsmöglichkeiten Bescheid wissen.
Wohin können sich Frauen mit einer familiären Vorbelastung wenden? Unser Zentrum für Familiären Brust- und Eierstockkrebs am Wiener AKH steht allen Frauen mit einer familiären Vorbelastung offen. Wir haben eine Hotline eingerichtet und eine Broschüre mit allen relevanten Informationen erstellt. Wir sind aber nur eine von vielen Anlaufstellen: Österreichweit gibt es über 100 Beratungszentren, die man online finden kann und die Frauen umfangreiche Hilfestelllungen zum Thema Brust- und Eierstockkrebs bieten.
Weitere Informationen erhalten Sie auf der Website www.brustgen beratung.at