"GO" by material+technik möbel Ausgabe 2019

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Textile Konzepte für das Wohnen von morgen Textile concepts for tomorrow’s living

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Die textile Zukunft hautnah erleben

Photo: Richter

Die jüngste Branchenstatistik macht es deutlich: In den vergangenen Jahren hat sich die Zahl der Polstermöbelhersteller in Deutschland nahezu halbiert und die Zahl der Beschäftigten ist auf ein Drittel gesunken. Dass diese Entwicklung in dem Ausmaß nicht hätte passieren müssen, zeigt das Frankfurter Messe-Duo Techtextil und Texprocess. Dort können sich Besucher aus der Einrichtungsbranche erstmals anhand von fünf Microfactories davon überzeugen, welche wirtschaftlichen Konzepte zur Produktion personalisierter Polstermöbel in Deutschland mit State-of-the-Art-Technologie möglich sind. Auch wenn Texprocess und Techtextil zahlreiche Industriezweige ansprechen, trifft die Einrichtungsbranche in Frankfurt immer noch auf eine Fülle an Produktideen und effizienten Prozesslösungen, mit der sie ihr Sortiment und ihre Fertigung für die Zukunft fit machen können. Denn Themen wie Wohnraumknappheit, Umweltaspekte, wachsende Mobilität, Klimawandel und Personalisierungswünsche der Millennials-Generation zählen zu den künftigen Hausaufgaben der Einrichtungsindustrie, wie uns namhafte Zukunfts- und Trend­ experten auf den folgenden Seiten versichern. Schließlich werden im Jahr 2050 etwa 70 Prozent der Weltbevölkerung in Megacities und Metropolen wohnen. Lösungsansätze sowie innovative textile Konzepte für diese Herausforderung wird der Special Event „Urban Living – City of the Future“ aufzeigen, der sich mit der wachsenden Urbanisierung befasst. In Kooperation mit der Messe Frankfurt haben wir zur diesjährigen Ausgabe das umfassende Angebot von Techtextil und Texprocess gefiltert und präsentieren in „GO“ by ­material+technik möbel die Highlights für die Einrichtungsindustrie. Das Special zeigt auf den folgenden Seiten, was „smarte“ Textilien so alles drauf haben und welche Technologien für deren Verarbeitung zur Verfügung stehen. Richard Barth Chefredakteur material+technik möbel/Editor-in-Chief material+technik möbel

Angebot für die Möbelindustrie ist weiter gewachsen

Photo: Messe Frankfurt

Vom 14. bis 17. Mai 2019 präsentieren die Techtextil und die Texprocess in Frankfurt am Main die neuesten Entwicklungen bei technischen Textilien und Verarbeitungstechnologien. Mit rund 1.800 Ausstellern und mehr als 45.000 erwarteten Fachbesuchern sind es nicht nur die bislang größten Ausgaben beider Messen. Beide Messen bieten zudem ein für die Möbelindustrie noch umfangreicheres Angebot an Materialien und Verarbeitungstechnologien. Die Aussteller der Texprocess zeigen das gesamte Spektrum für die Verarbeitung textiler und flexibler Materialien. Das zentrale Thema beider Messen sind Microfactories: für die Möbelbranche dürfte unter anderem die „Digital Textile Micro Factory“ interessant sein, die in Zusammenarbeit mit den Deutschen Instituten für Textil- und Faserforschung D ­ enkendorf (DITF) entstanden ist. Sie präsentiert allein drei Produktionslinien, davon eine zur Verarbeitung technischer Textilien etwa für die Möbelindustrie. In der „Smart Textiles Micro Factory“ der RWTH Aachen entsteht zudem ein smartes Kissen. Und die Microfactory unter Federführung von Ring Maschinenbau zeigt die Fertigung von Lederprodukten. Ich lade Sie herzlich ein, Ihr Texprocess-Ticket auch zum Besuch der benachbarten Techtextil zu nutzen und sich dort über die Bandbreite textiler Lösungen für den Bereich „Hometech“ zu informieren. Ob dekorative oder antimikrobielle Textilien, schallabsorbierende Elemente, smarte Textilien oder Leichtbaumaterialien – die Techtextil bietet eine Vielzahl textiler Materialien mit Funktion für den Einrichtungssektor. Zudem erwartet Sie hier im Rahmen des gemeinsamen Special Events „Urban Living – City of the Future“ ein Blick in die textile Stadt der Zukunft. Wir freuen uns, zur Techtextil und Texprocess 2019 erneut mit der Zeitschrift ­material+technik möbel zusammenzuarbeiten, und möchten Ihnen mit dem Ihnen vorliegenden „GO“-Magazin einen ersten Einblick in die Highlights beider Messen geben. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen. Michael Jänecke Leiter Techtextil und Texprocess/Director Techtextil and Texprocess

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Inhalt | Content Editorial Editorial...................................................................................................................2–3 Tipps für den Messebesuch Tips for the trade fair visit.......................................................................................4–5 Fakten & Hintergründe Facts & background information.............................................................................6–7 Urban Living – Leben in der Stadt von morgen Urban Living – living in the cities of tomorrow.........................................................8–9 Komfortables Wohnen im urbanen Raum Comfortable living in urban spaces..................................................................... 10–13 Was Einrichtungstextilien so alles können müssen What home textiles must be able to do today....................................................14–16 Smarte Temperaturregulierung Smart temperature regulation...................................................................................17 Mit Mikrofabriken den Online-Verkauf stemmen Stem online retailing with micro factories..........................................................18–21 Mehr als nur Produkte More than just products.....................................................................................22–23 Beilage | Supplement: Torso-Verlag e.K., D-Wertheim

Zum Titelbild: Vom 14. bis zum 17. Mai 2019 zeigt das Messe-Duo Techtextil und Texprocess die neuesten Entwicklungen bei technischen Textilien und Verarbeitungstechnologien und vermittelt einen Einblick auf das Wohnen von morgen. Cover picture: From May 14–17 2019, the trade fair duo Techtextil and Texprocess will show the latest developments in technical textiles and processing technologies and provide an insight into tomorrow’s living. Photo: Neckarfreunde für Messe Frankfurt

Offer for the furniture industry has continued to grow The special “GO” by material+technik möbel provides a first insight into the highlights of the trade fairs Techtextil and Texprocess (14 –17 May 2019). which will present the latest developments in technical textiles and processing technologies. The magazine will be published this year for the third time in cooperation with fair organiser Messe Frankfurt and is aimed in particular at the furnishing industry. For them, the editorial team has examined and filtered the wide range of products on offer at both fairs. Even though as Texprocess and Techtextil appeal to numerous industrial sectors, any number of new product ideas and efficient process solutions are waiting for the furnishing companies in Frankfurt to make their product range and production fit for the future. In addition to the new products, visitors to the lecture areas can find out about the challenges facing furnishing companies in a networked world and in the face of increasing urbanisation. As renowned future and trend experts report on the following pages, the shortage of living space, environmental aspects, growing mobility, climate change and the changing expectations of the millennium generation are just a few of these. The special event “Urban Living – City of the Future” will present suitable textile solutions for tomorrow’s living. In his foreword, Michael Jänecke (Director of Techtextil and Texprocess) emphasises that, with about 1,800 exhibitors, these are the largest editions of both fairs. The exhibitors at Texprocess will offer the entire spectrum for processing textile and flexible materials. As the central theme of Texprocess and Techtextil, the director of the trade fair duo describes the five “Micro Factories” that visitors will find on this occasion. They provide an insight into fully networked textile processing. However, the furnishing industry in Frankfurt is not only expecting process technologies. According to ­Jänecke, trade visitors to Techtextil can find out about new functional textile materials, ­whether it be decorative or antimicrobial textiles, or sound-absorbing elements, smart textiles and lightweight materials.

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Impressum | Imprint m+t Ritthammer Publishing GmbH Postfach 3850, D-90019 Nürnberg Andernacher Straße 5a, D-90411 Nürnberg Telefon: +49 911 95578-80 Fax: +49 911 95578-78 www.material-technik.de E-Mail: info@material-technik.de • Herausgeber: Verlag Matthias Ritthammer GmbH, Nürnberg • Fachberatung: Michael Jänecke (Messe Frankfurt) • Verleger: Klaus Ritthammer, Franz Schäfer • Geschäftsführer: Klaus Ritthammer • Chefredaktion: Richard Barth • Redaktion: Klaus Leonhard • Anzeigenleitung: Claus Mayer • Grafik: Tanja Schwarz

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Tipps für den Messebesuch Auf einer Fläche von rund 100.000 Brutto-Quadratmetern bilden Techtextil und Texprocess in sieben Hallen die gesamte textile Prozesskette ab. Beide Veranstaltungen konzentrieren sich auf die Hallen 3, 4 und 5. Die Halle 6 ist aufgrund von Baumaßnahmen nicht eingebunden, dafür werden alle drei Etagen der Halle 4 genutzt. Als Besucherattraktionen gelten die fünf Micro-Factories in Halle 4. Auf den folgenden Seiten bieten wir nützliche Tipps für die Orientierung auf dem Messegelände, zum Eventprogramm sowie zu den Sonderflächen. Galleria

• Eingänge und Anreise: Eingang Torhaus: S-Bahn S3, S4, S5 und S6 Eingang City: U-Bahn Linie U4 oder Straßenbahnen 16 und 17 Eingang Portalhaus: Pendelbusse vom Rebstock Parkhaus oder Taxi Eingang LEA / Ludwig-Erhard-Anlage – U4 und Straßenbahn (16 und 17)

• Neu: Techtextil Forum: Das Forum löst das Techtextil Symposium ab und bietet Eingang Raum für interaktiven Austausch zwischen Ausstellern Portalhaus und Fachbbesuchern sowie Forschern, Entwicklern und Anwendern. Ort: Halle 4.1 (Teilnahme kostenlos)

Gal.0 • Digital Textile Micro Factory 12 Instituten für In Zusammenarbeit mit den Deutschen Textil- und Faserforschung Denkendorf (DITF) werden drei Produktionslinien präsentiert. Ort: Halle 4.1 Gal.0 Eingang Living – City of the Future Portalhaus • Urban Themenareal, das in Zusammenarbeit mit „Creative #olland“ realisiert wurde und das sich dem Leben in der Stadt der Zukunft widmet sowie textile Anwendungsbeispiele vorstellt. Ort: Foyer Halle 4.2 12 *Stand: Ende März 2019

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Galleria Service-Center Torhaus

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Eingang Torhaus

Eingang Entrance Portalhaus

• Wichtig zu wissen: Alle Eintrittskarten (ohne Ehrenkarten) beinhalten die kostenlosen Fahrten zur Messe Frankfurt und zurück mit den öffentlichen Verkehrsmitteln des Rhein-MainVerkehrsverbunds (RMV) innerhalb des gesamten Tarifgebietes. An der Kasse erworbene Tageskarten berechtigen nur zur Rückfahrt von der Messe Frankfurt. • Texprocess-Forum: Expertenvorträge zu aktuellen Branchenthemen, die mit Dialog Textil-Bekleidung (DTB), dem VDMA Textile Care, Fabric and Leather Technologies sowie dem World Textile Information Network (WTiN) zusammengestellt wurden. Ort: Halle 4.1 (Teilnahme kostenlos)

Ein Ent Tor

Galleria

• Techtextil und Texprocess in Zahlen: Techtextil: Rund 1.500 (2017: 1.438) Aussteller*, davon ca. 71 Prozent aus dem Ausland Texprocess: über 310 (2017: 294) Aussteller*, davon ca. 66 Prozent aus dem Ausland • Öffnungszeiten Texprocess und Techtextil: 14.–16. Mai: 9:00 bis 18:00 Uhr am 17. Mai: 9:00 bis 17:00 Uhr

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Dependance Cargo Center

Service-Center Torhaus

Galleria

Halle 3.0|Hall 3.0 Technologie, Verfahren, Zubehör, beschichtete Textilien, Bondtec Technology, processes, accessories, coated textiles, bondtec Galleria Service-Center

Eingang Torhaus

Halle 3.1|Hall 3.1 Torhaus Forschung, Entwicklung, Planung, Beratung, Gewebe, Gelege, Geflechte, Gewirke, Vliesstoffe, beschichtete Textilien, Eingang Composites Torhaus Research, development, planning and consultancy, wovens, scrims, braids and knitted fabrics, nonwovens, coated textiles, composites Neu: Halle 4.1|New: Hall 4.1 Fasern und Garne, Gewebe, Gelege, Geflechte, Gewirke, Vliesstoffe Dependance Fibres and yarns, wovens, scrims, braids and knitted fabrics, nonwovens Cargo Center Neu: Halle 4.2|New: Hall 4.2 Funktionale Bekleidungstextilien, Forschung, Entwicklung, Gewebe, Gelege, Geflechte, Gewirke, beschichtete Textilien, Vliesstoffe Service-Center Functional apparel textiles, research, development, wovens, Torhausscrims, braids and knitted fabrics, Dependance coated textiles, nonwovens

Service-Center Cargo Center Torhaus M_GO2019_Messeplan.indd 4

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Tips for the trade fair visit On an area of ​​around 100,000 m2, Techtextil and Texprocess will cover the entire textile process chain in seven halls. Both events focus on Halls 3, 4 and 5. Hall 6 is not involved this year due to construction measures, but all three floors of Hall 4 are used. Visitor attractions include the five micro factories in Hall 4. On the following pages, we offer useful tips for orientation on the exhibition grounds, the event program and the special areas.

Messeturm

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• Techtextil and Texprocess in figures: Techtextil: About 1,500 (2017: 1,438) exhibitors*, of whom ca. 71 per cent come from abroad Texprocess: over 310 (2017: 294) exhibitors*, of whom 66 per cent come from abroad

Urban Living – City of the Future

Eingang Entrance Torhaus

Congress Center

Eingang Torhaus

• Texprocess and Techtextil opening hours: Messeturm May14 – 16: 9.00 am to 6.00 pm Congress Center on May 17: 9.00 am to 5.00 pm Digital Textile Micro Factory

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Messeturm Messeturm

Halle 4.0|Hall 4.0 Design, Cutting/Making/Trimming, CAD/CAM, Digitaldruck, Qualitätssicherung, IT Design, cutting/making/trimming, CAD/CAM, digital printing, quality control, IT

Congress Center

Neu: Halle 4.1|New: Hall 4.1 Produktaufbereitung, Finishing, Textillogistik, interner Materialfluss, Ausrüstungssysteme für spezielle Effekte, Sticken Congress Center Product processing, finishing, textile logistics, internal material flow, effect finishing for garments, embroidery Halle 5.0, 5.1|Hall 5.0, 5.1 Nähen, Fügen, Sticken Sewing, joining, embroidery

Special Events Techtextil & Texprocess Halle 4.1|Hall 4.1 Digital Textile Micro Factory Foyer 4.2|Foyer 4.2 Urban Living – City of the Future

• Entrances and transport: Torhaus entrance: City train S3, S4, S5 and S6 City entrance: Underground line U4 or trams 16 and 17 Portalhaus entrance: Shuttle buses from Rebstock car park or taxi Entrance LEA /Ludwig-Erhard-Anlage – underground line 4 and tram lines 16 and 17 Center • Important to know: All admission tickets (except complementary tickets) include free transport to and from Messe Frankfurt with the Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) public transport system in all tariff zones. Day tickets bought at the entrance are only valid for a return journey from Messe Frankfurt. • Texprocess Forum: Expert presentations about current industry topics put together in collaboration with Dialog Textil-Bekleidung (DTB), VDMA Textile Care, Fabric and Leather Technologies and the World Textile Information Network (WTiN). Location: Hall 4.1 (Participation free of charge) • New: Techtextil Forum: Eingang This forum replaces the Techtextil Symposium and City provides an opportunity for interactive exchange between exhibitors and industry visitors, as well as between researchers and developers and users. Location: Hall 4.1 (Participation free of charge) • Digital Textile Micro Factory Together with the German Institute for Textile and Fibre Research (DTIF) inEingang Denkendorf, three production lines are presented. Location: City Hall 4.1 • Urban Living – City of the Future The special event realized in collaboration with “Creative #olland”, is dedicated to life in the city of the future and presents textile application examples. Location: Foyer Hall 4.2

*Status: At the end of March 2019

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Fakten & Hintergründe Facts & background information

Ausstellerbeteiligung

hoch: Die Texprocess 2019 wird das Angebot von mehr als 310 Ausstellern aus 30 Ländern präsentieren und damit ein etwa ebenso großes Angebot wie auf der vorherigen Ausgabe mit ihren 312 Ausstellern. Zuwachs verzeichnet die Techtextil: Hier wird mit rund 1.500 Anbietern gerechnet. 2017 zählte die Messe insgesamt 1.477 Aussteller.

Besucherinteresse wächst: Die Texprocess 2017 wurde von 13.718 Besuchern aus 109 Ländern besucht. 7.091 Besucher der Texprocess besuchten zusätzlich die Techtextil. Zur Techtextil 2017 waren 33.670 Besucher aus 104 Ländern nach Frankfurt gereist. Von diesen wiederum informierten sich 11.399 Besucher zusätzlich über das Angebot der Texprocess. Dreimal mehr Import: Vier von fünf Polstermöbeln kamen 2018 aus dem Ausland. Die Importe sanken zwar um knapp 2 Prozent auf rund 2,1 Mrd. Euro, sind damit aber etwa dreimal so hoch wie die Exportumsätze. Wichtigstes Lieferland war Polen, aus dem fast dreimal so viele Polstermöbel importiert wurden wie aus China auf Platz zwei. Erfolgreich im Ausland: Die Exporte im In-

dustriebereich Näh- und Bekleidungstechnik gingen bis Oktober 2018 um 18 Prozent zurück. Im Gesamtjahr 2017 erreichten sie einen Wert von 603 Mio. Euro, was einem Zuwachs von 7 Prozent gegenüber dem Vorjahr entsprach.

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Innovative Produkte und Prozesse: Im Rahmen der Eröffnungsfeier werden am 14. Mai der „Techtextil Innovation Award 2019“ sowie der „Texprocess Innovation Award 2019“ verliehen. Im Rahmen zweier Sonderschauen werden auf der Messe die ausgewählten Exponate beider Wettbewerbe mit Neu- und Weiterentwicklungen bei technischen Textilien, Vliesstoffen und funktionalen Bekleidungstextilien sowie die technologischen Neuentwicklungen zu sehen sein. Mikrofabriken:

In Zusammenarbeit mit Partnern aus Industrie und Forschung führt die RWTH Aachen im Übergang zwischen den Hallen 4.1 und 5.1 die industrienahe Fertigung eines Smart Textiles vom Design bis zum fertigen Produkt exemplarisch vor. Eine zweite Microfactory in Halle 4.0 der Firma Ring Maschinenbau zeigt die effiziente industrielle Produktion eines Ledersitzes für die Automobilindustrie, angefangen vom Perforieren über das Laminieren bis hin zum Kaschieren.

Neues

Bauen: Die Sonderschau „Textile Strukturen für neues Bauen“ im Foyer der Halle 4.2 zeigt prämierte Beiträge des Studentenwettbewerbs in den Kategorien ­Makroarchitektur, Mikroarchitektur, Materialinnovation, Umwelt und Ökologie sowie Composites und hybride Strukturen.

Polstermöbelindustrie schrumpft: In Deutschland gab es 2018 insgesamt 26 Hersteller von Polstermöbeln, die 50 oder mehr

Personen beschäftigten. Das waren knapp 12 Prozent weniger als im Jahr davor. Rückläufig war auch die Anzahl der Beschäftigten, die um über 5 Prozent auf 4.008 Personen schrumpfte.

Schweiz

bester Kunde: Mit einem Umsatz von 720 Mio. Euro waren die deutschen Polstermöbelhersteller 2018 im Ausland nicht so erfolgreich wie 2017. Der Export sank um 2,2 Prozent. Die fünf wichtigsten Absatzmärkte waren im vergangenen Jahr die Schweiz, Österreich, Frankreich, die Niederlande sowie Großbritannien.

Umsatz gestiegen: Die Branche der deut-

schen Textile Care, Fabric und Leather Technologies verzeichnete bis Oktober 2018 einen Umsatzanstieg um 5,7 Prozent. Die Auftragseingänge sind im gleichen Zeitraum laut VDMA um real 21 Prozent gesunken.

Weniger

Polstermöbel produziert: Im Jahr 2018 wurden in Deutschland Polstermöbel im Wert von 919 Mio. Euro hergestellt. Dies entspricht einem Rückgang von 5,2 Prozent gegenüber dem Jahr 2017. Während im Inland der Produktionsumsatz um 6,7 Prozent schrumpfte, verbuchten die Hersteller im Ausland ein Minus von 2,6 Prozent.

Photos: Messe Frankfurt

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Best customers: With a turnover of EUR 720 million, the German upholstered furniture manufacturers were not as successful abroad in 2018 as in 2017. Export fell by 2.2 per cent. The five most important sales markets last year were Switzerland, Austria, France, the Netherlands and Great Britain.

Less upholstered furniture produced: In Turnover increased: The turnover for the

Growing

Micro factories: In collaboration with part-

visitor’s interest: In 2017 ­T­exprocess was attended by 13,718 visitors from 109 countries. 7,091 visitors of Texprocess also attended Techtextil. 33,670 visitors from 104 countries travelled to Frankfurt for Techtextil in 2017. 11,399 of these visitors also obtained information about the programme of Texprocess.

High exhibitor participation: Texprocess

2019 will present the range of products of more than 310 exhibitors from 30 countries, and therefore an equally large range as last time with its 312 exhibitors. Techtextil shows growth: About 1,500 providers are expected. In 2017, the trade fair had a total of 1,477 exhibitors.

Innovative

products and processes: At the opening ceremony on 14 May, the “Techtextil Innovation Award 2019” and the “Texprocess Innovation Award 2019” will be presented. During two special shows, the selected exhibits of both competitions are to be seen at the trade fair, with new and further developments in technical textiles, ­nonwovens and functional clothing textiles and technological new developments.

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2018, upholstered furniture worth EUR 919 mill. was manufactured in Germany. This corresponds to a decline of 5.2 per cent compared to 2017. Whilst the production turnover fell by 6.7 per cent in Germany, the manufacturers posted a loss of 2.6 per cent abroad.

ners from industry and research, RWTH Aachen demonstrates the industry-oriented exemplary manufacture of a smart textile from the design to the finished product in the passage between halls 4.1 and 5.1. A second micro factory in hall 4.0 by Ring Maschinenbau shows the efficient industrial production of a leather seat for the automotive industry, from perforation to lamination, right up to coating.

Poland biggest supplier: Four out of five pieces of upholstered furniture came from abroad in 2018. The imports fell by almost 2 per cent to around EUR 2.1 billion, but are around three times larger than the export turnover. The most important supplying country was Poland, from where almost three times as much upholstery furniture was imported as from China in second place.

German sector of textile care, fabric and leather technologies showed an increase of 5.7 per cent by October 2018. In the same period, the incoming orders fell by 21 per cent in real terms, according to VDMA.

Upholstery

industry shrinking: In 2018, there were a total of 26 manufacturers of upholstered furniture in Germany, who employed 50 or more people. That was around 12 per cent less than in the previous year. The number of employees had also decreased: it fell by over 5 per cent to 4,008 people.

Winners in textile structures: The spe-

cial area“Textile Structures for New Buil­ ding” in the foyer of hall 4.2 shows the prize winning entries of the student competition for textile architecture in the categories ­macro architecture, micro architecture, material innovation, environment and ecology and composites and hybrid structures.

Successful abroad: The exports in the in-

dustrial sector of sewing and clothing technology fell by 18 per cent by October 2018. In the whole of 2017, they reached a value of EUR 603 million, which corresponded to a growth of 7 per cent compared to the previous year.

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Urban Living – Leben in der Stadt von morgen Bis 2050 sollen 70 Prozent aller Menschen in Metropolen und Megacitys leben. Experten sehen darin nicht nur einen der wichtigsten Trends, sondern auch eine der großen Herausforderungen für die Zukunft, angefangen bei der Architektur über die Städteplanung und die Infrastruktur bis hin zur Energieversorgung. Auch die Einrichtungsindustrie ist davon betroffen: Wohnraum wird knapp und damit teuer.

Auf der Techtextil 2019 spielt das Thema ­„Urban Living“ eine zentrale Rolle. Zusammen mit „Creative #olland“, den Niederländischen Kreativwirtschaften, und dem Stijlinstituut Amsterdam widmet die Messe Frankfurt dem Leben in der Stadt der Zukunft ein ­Themenareal. Im Stijlinstituut Amsterdam (Niederlande) arbeitet unter der Leitung von Anne Marie C ­ ommandeur ein Team von Designern, die sich mit den Bereichen textile Innovationen, Prognosen, Farbtrends und strategische Design-Konzepte beschäftigen. Die Agentur agiert als vielseitige und dynamische Kraft in der Branche und hält Modefirmen und modenahe Unternehmen über die wichtigsten Entwicklungen auf dem aktuellsten Stand. Das Stijlinstituut hatte sich bereits zur Heimtextil 2017 mit dem Thema Urbanisierung befasst und im Heimtextil Trend Space wesentliche Folgen der Zunahme von Ballungsräume erforscht. Design mit Mehrwert für Mensch und Umgebung Bei „Creative #olland“ handelt es sich um eine Initiative der niederländischen Kreativbranche, die vom Ministerium für Bildung, Kultur und Wissenschaft in enger Zusammenarbeit mit vielen Partnern unterstützt und vom Verband der niederländischen Kreativbranche

betrieben wird. Ziel ist es, die herausragende Leistung dieser Branche weltweit noch bekannter zu machen. Rund fünf Prozent aller Firmen im Land sind in den Niederlanden bereits im Kreativsektor tätig, sie beschäftigen über 170.000 Menschen. Heute gelten die Niederlande als führender Exporteur von kreativen Leistungen, wobei Lösungen für den Städtebau und die Infrastruktur derzeit hoch im Fokus stehen. Dies zeigt sich konti­nuierlich in zukunftsweisenden Bauprojekten wie jüngst der imposanten Markthalle in Rotterdam, die vom namhaften Rotterdamer Architekturbüro MVRDV entworfen wurde. Mit ihr gelang es, ein Stadtviertel durch ein neues Design und damit „Social Design“ zu verbessern. Das Gebäude ist heute lebendiger Mittelpunkt eines Viertels, das bis dato wenig belebt war. Lebensraum der Zukunft Vordenker, Trend- und Textilexperten sind ­­sich darüber einig, dass Städte der Lebensraum der Zukunft sind. Unter dem Titel ­„Urban ­Living – City of the Future“ befasst sich der Specialevent auf der Techtextil mit den Anforde­rungen, die ein weiterer Zuzug der Menschen in die großen Metropolen weltweit stellt. Im Foyer der erstmals gemeinsam von Techtextil und Texprocess bespielten

Urban Living – living in the cities of tomorrow Living in tomorrow´s cities will play a central role in the topics discussed at Techtextil. It’s estimated that by 2050, 70 per cent of all people will live in metropolises and megacities. Together with “Creative #olland”, the Dutch creative industries, and the Stijlinstituut ­Amsterdam, the organisers of the trade fair have put together an exhibition about life in the cities of the future, entitled “Urban Living – City of the Future”. Visionaries and trend and textile experts mostly agree that cities will become the living spaces of the future. From functional clothing with smart functions, to lightweight structures and textile architectural solutions, a wide range of examples of the use of textiles will be on show in the area in Hall 4.2.

Halle 4.2 zeigen ausgesuchte Beispiele auf über 500 Quadratmetern, wie textile Innovationen schon heute menschliches Zusammenleben in urbanen Umgebungen verbessern. Sie referenzieren insbesondere auf vier Anwendungsbereiche der Techtextil, denen im Zuge des Megatrends Urbanisierung große Relevanz zukommt: Architektur und Bau, Mobilität, Medizin und Bekleidung. Ausgewählte Innovationen werden in einer disruptiven architektonischen Landschaft inszeniert. Flankiert wird der inspirierende Ausstellungsbereich von einer Material Gallery mit thematisch passenden Best-Practice-­Solutions von Messeausstellern sowie dem Präsentationsareal des Techtextil-Studentenwettbewerbs Textiles Bauen. Die Besucher erwarten Exponate unterschiedlichster Beteiligter: unter anderem von dem Upcycling-Unternehmen DenimX, ­Forschungseinrichtungen wie dem Hyperloop-Team der TU Delft, und Beiträgen des Next Nature Network bis hin zu unabhängigen Vertretern der niederländischen Kreativszene wie der Architekturdesignerin Samira Boon. Ballungsräume nehmen zu Laut einer Prognose der UN wird die Anzahl der Megacitys – also Städte mit 10 Millionen und mehr Einwohnern – bis 2035 von 30 auf 50 steigen. 2030 sollen dann 50 Prozent der Weltbevölkerung in solchen Städten leben mit der Folge, dass der Bedarf an Wohnraum steigt und die Wohnungen entsprechend kleiner werden. In Tokio, der aktuell größten Megacity mit mehr als 38 Millionen Einwohnern, hat jeder Bewohner im Durchschnitt nur noch 19 Quaratmeter Wohnraum zur Verfügung. Das ­Zukunftsinstitut sieht im „Micro Housing“ daher einen der wichtigsten ­Zukunftstrends.

Richard Barth

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Im Mittelpunkt der Themenausstellung auf der Techtextil stehen Städte als Lebensraum der Zukunft. Mit ihrem kreativen Design hat zum Beispiel die neue Markthalle einem Rotterdamer Stadtviertel wieder Leben eingehaucht. The focus of the theme-based exhibition at Techtextil is cities as a living space for the future.The creative design of this new market hall has breathed for example new life into a neighbourhood of Rotterdam. Photo: Ossip van Duivenbode

Das Areal „Urban Living – City of the Future“ präsentiert innovative Material­lösungen. The areal “Urban Living – City of the Future” shows innovative material solutions . Photo: Messe Frankfurt

Die Entwürfe des Architekten Stefano Boeri zeigen mögliche Wohnkonzepte auf. The sketches by architect Stefano Boeri give an insight how living spaces could look like. Photo: Boeri Architects

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Komfortables Wohnen im urbanen Raum Immer mehr Menschen leben weltweit in Städten.In den attraktiven Ballungsräumen wird Wohnraum zunehmend knapp. Ebenso sind innovative Mobilitätskonzepte und neue Ideen für ein gesundes Leben gefragt, um den Bewohnern in der Stadt der Zukunft eine hohe Lebensqualität zu ermöglichen. Textile Inspiration und Beispiele bietet der Special Event „Urban Living – City of the Future“ auf der Techtextil und Texprocess. Auch die Einrichtungsindustrie ist gefordert, ihre Produkte an die neuen Anforderungen des Wohnens anzupassen. Denn auf kleinerer Wohnfläche wollen die Bewohner bei ihren Möbelund Einrichtungsgegenständen möglichst keine Abstriche machen. Die Redaktion von „GO“ fragte bei namhaften Trendexperten nach, wie das Wohnen auf engem Raum künftig funktionieren kann und welche Voraussetzungen die Möbel- und Einrichtungsunternehmen hierfür schaffen müssen.

Comfortable living in urban spaces – More and more people around the world are living in cities. In attractive metropolitan areas, living space is becoming increasingly scarce. The special event “Urban Living – City of the Future” at Techtextil and Texprocess will discuss this problem. It will present visitors innovative living and mobility concepts as well as new ideas for a healthy life in these urban areas. The shortage of living space is a huge challenge also for the interior design industry, as their products have to be adjusted to new living requirements. The “GO” editing team asked renowned trend experts about how living in small spaces can work in the future and what foundations furniture and interior design companies must lay for this.

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Barbara Busse (Future+You): „Textiles wird die Welt revolutionieren“

Barbara Busse ist Geschäftsführerin und Creative Director der Designagentur ­Future+You, die auf kundenzentrierte Innovationen von der ersten Zukunftsrecherche bis zum Prototypen spezialisiert ist. Barbara Busse is the Manager and Creative Director of the design agency Future+You, which specializes in customer-focused innovations, from the first future research right through to the prototypes. Photo: Future+You Sollte die Prognose eintreten, dass im Jahr 2050 rund 70 Prozent der Menschen in Metropolen und Megacitys leben, werden wir weniger Platz in den Städten zur Verfügung haben, und Wohnraum wird exorbitant teuer. Entgegen dieser Prognose sehen wir, dass viele junge Kreative sich von den Städten abwenden. Dieser Trend nennt sich „City Quitters“ und wird immer stärker. Der „Diffusion of Innovation“ folgend, würde das bedeuten, dass es auf dem Land bald eng wird. Auf der anderen Seite werden wir erleben, dass laute und schmutzige Städte durch Elektromobilität leiser und sauberer werden. Je digitaler jedoch die Umgebung wird, desto mehr gewinnen taktile Erfahrungen an Bedeutung. Das Thema „taktiles Branding“ ist stark im Kommen. Gleichzeitig sehen wir neben der „Experience“ auch funktionale Mehrwerte. Textiles wird die Welt revolutionieren, etwa bei Häuserfassaden. Die Firma Schüco hat textile Fassaden entwickelt, bei denen ich mir vorstellen kann, dass solche Fassaden zukünftig die Luft reinigen, Energie absorbieren oder

speichern. In halböffentlichen autonomen Fahrzeugen werden antibakterielle Stoffe benötigt, die durch UV-Licht Schmutz zersetzen oder individuell die Farbe verändern ,wenn der Passagier wechselt. Auf jeden Fall werden wir in den Megacitys sparsamer und multifunktionaler mit dem Wohnraum umgeben und in neuen Co-LivingGruppierungen miteinander leben. Work-Life wird in den Ballungsräumen verschmelzen, und wir werden weniger reine Büros sehen und mehr offene Konzepte. Dazu wird es neue Formen des mobilen Wohnens geben. Automobilhersteller zeigen seit kurzem viele bewohnbare Konzeptfahrzeuge. Allerdings fernab von großen Wohnmobilen, hin zu mobilen Wohnhülsen. Jeder große Trend hat einen Gegentrend: Die Menschen sehnen sich in einer zunehmend technisierten Welt wieder stärker nach der Natur. Das sogenannte „Biophilic Design“ ist darauf ausgelegt, die Menschen wieder mit der Natur in Kontakt bringen. Produkte und Dienstleistungen, die diesen Merhwert bieten, werden noch stärker nachgefragt werden. Aber künftig wird es Einrichtungsunternehmen kaum mehr möglich sein, sich auf die immer spezielleren Lifestyle-Segmente einzustellen. Sie sollten sich daher weniger auf Themen wie Farbe und Funktion, sondern eher auf eine nachhaltige und vor allem digitale Strategie konzentrieren. Das heißt nicht zu versuchen, alles selber zu steuern, sondern flexible, digitale Plattformen und Maschinen bereitzustellen. Darin liegt die Zukunft. “Textiles will revolutionise the world” – Contrary to the current trend towards urbanisation, we are momentarily seeing many young creatives moving away from cities. This phenomenon is known as “City Quitters”.The “Diffusion of Innovation” would mean that these people then take up more space in the countryside instead.

The more digital the environment is, the more important tactile experiences are. As such, textiles will revolutionise the world, by being used in house facades for example. In the future, textile facades will be able to clean the air or even absorb or store energy. In semipublic autonomous vehicles, antibacterial materials that break down dirt with UV light or change colour individually when the passenger changes, will be required. In any case, in megacities we will have to learn to be more frugal and multi-functional with our living spaces, and we will also have to learn to live with each other in new co-living groups. In addition, the concept of mobile living will take on new forms. Recently, car manufacturers have been developing many habitable concept vehicles. And these are far from large mobile homes, but rather small living pods. In an increasingly technology-driven world, many people are longing to experience more of nature. Products and services that can bring people back in touch with nature are becoming increasingly popular. As interior design companies will find it difficult to orient themselves towards increasingly specific lifestyle segments in the future, they shouldn’t try to control everything themselves. Instead they should provide flexible digital platforms and machines. www.futureandyou.de

Christoph Riethmüller (DITF): „Qualitative Nachverdichtung mit smarten Textilien“ Das DITF Denkendorf beschäftigt sich bereits seit Jahren mit der zunehmenden Urbanisierung in der Welt. Denn die Thematik ist in Stuttgart nicht anders als in anderen Ballungsräumen der Welt, in Tokio oder Shanghai etwa. Wenn künftig mehr Menschen auf geringerem Raum leben wollen oder auch müssen, dann kommen auf den Städte- und Wohnungsbau große Herausforderungen zu. Eine

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qualitative und soziale Nachverdichtung ist hierbei eine zentrale Aufgabe. Unsere jüngsten Forschungsprojekte befassen sich dabei nicht nur mit Lösungen zur Gestaltung der Gebäude von außen, sondern auch mit Lösungen für Innenräume. Durch den Mangel an bezahlbarem Wohnraum in den Megacitys werden Räume künftig tiefer ausfallen, was wiederum geringeren Lichteinfall bedeutet.

Christoph Riethmüller ist Bereichsleiter Technologieintegration, Spulentechnologie und Denkendorfer Zukunftswerkstatt bei den Deutschen Instituten für Textil- und Faserforschung (DITF) in Denkendorf. Christoph Riethmüller is Head of Technology Integration, Winding Technologies and Denkendorf Future Workshop at the German Institute for Textile and Fibre Research (DITF) in Denkendorf. Photo: DITF

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Aus Energie- und Lebensqualitätsgründen sollte dieser Mangel allerdings nicht nur durch Kunstlicht ausgeglichen werden. Das DITF hat daher textile Lösungen entwickelt, die das Tageslicht tiefer in den Raum leiten. In diesem Zusammenhang möchte ich unseren „ForschungsKubus“ erwähnen, bei dem anhand der Licht- und Wetterdaten der innere und äußere Sonnenschutz automatisiert geregelt oder mit dem Smartphone manuell eingestellt werden kann. Neue Beschattungstextilien können im Sommer zudem unangenehme Überhitzung effektiv reduzieren, trotzdem wird die Sicht nach außen nicht merklich eingeschränkt. Integrierte textile Sensoren messen dabei die Beleuchtungsstärke und steuern textilbasierte Aktoren, die die Beschattung abhängig vom Sonnenstand einstellen. Im Raum bleibt es auch ohne Lüftungssystem angenehm kühl. In künftigen Megacitys werden auch Arbeiten und Leben näher zusammenrücken, um einen Zusammenbruch der Infrastruktur zu vermeiden. In immer höheren Häusern werden daher neben Leben und Wohnen auch Einkaufsmöglichkeiten vorhanden sein. Dieses Neben-

einander führt zwangsläufig zu einer höheren Geräuschbelastung, der wir vom DITF mit akustisch wirksamen Textilien entgegensteuern wollen. Auch werden die Textilien in kleineren Wohnräumen sowohl den Ansprüchen an einen Heimarbeitsplatz als auch an ein privates Wohlfühlambiente des Privatlebens genügen müssen. Wir könnten uns hier Textilien vorstellen, die Lichtszenarien (für Arbeit und Wohnen) und ihre ästhetischen Eigenschaften verändern können. Bewohner von dicht bebauten Innenstädten wollen auch Natur spüren, etwa auf dem Balkon, aber auch in der Wohnung. Für sie haben wir daher autonome „Living Walls“ entwickelt, die für gute Luft sorgen und Lebensraum für Insekten bieten. Pflanzen werden hier in Vertikalen kultiviert, indem sie in textile Leichtbaustrukturen integriert sind. Integrierte textile Sensoren erfassen für das Pflanzenwachstum wichtig Parameter und sorgen für eine bedarfsgerechte Bewässerung. Solche grünen Wände sind ein wesentlicher Punkt bei der qualitativen Nachverdichtung in vielen Ballungszentren, da sie für ein gutes Mikroklima sorgen. Aktuell testen wir in der Region Stuttgart das Feinstaubaufnahmevermögen von Mooswänden mit textilem Unterbau. Dichter Wohnungsbau kann Schimmelbildung in Wohnungen zur Folge haben. Mit „MucorPrevent“ haben wir ein Armierungsgewebe entwickelt, das durch integrierte sensorische Garne die Gefahr der Feuchtigkeitsbildung in der Wand erkennt und durch integrierte Heizgarne den Schimmelbefall verhindert. Auch

Brandschutz wird in den wachsenden Ballungsräumen eine größere Rolle spielen müssen, wobei Textilien mit integrierten Sensoren eine große Bedeutung zukommen wird. “Qualitative redensification with smart textiles” – Due to the lack of affordable living space in megacities, spaces will be deeper in the future which means that there will be a lower incidence of light. The German Institutes for Textile and Fibre Research (DITF) have therefore developed textile solutions that will direct daylight deep into the room. New shading textiles can also effectively reduce uncomfortable overheating in summer without significantly restricting the inhabitants` view of the outside. Integrated textile sensors measure the illuminance of the light and control textile-based actuators that set the shade depending on how much sunlight there is. In future megacities, work and life will also move closer together. This will inevitably lead to increased levels of noise pollution which may be able to be combatted with acoustically-effective textiles. We may also be able to present textiles that can change light scenarios (for work and living) and their aesthetic properties. Autonomous “living walls” will ensure good, clean air on balconies. Plants will be integrated into lightweight textile structures, and textile sensors will ensure a needs-based watering of the plants. Fire protection must also play a huge role in growing metropolitan areas, and textiles with integrated sensors will become more important. www.ditf.de

Katrin de Louw (Trendfilter): „Textilien müssen Probleme der Stadt lösen können“

Katrin de Louw berät mit ihrem Büro „Trendfilter – Designzukunft für Möbel und Materialien“ seit 1997 Einrichtungsunternehmen und Materialhersteller. Since 1997, with her office “Trendfilter – Designzukunft für Möbel und Materialien”, Katrin de Louw offers design consulting to furniture manufacturers and interior decoration companies. Photo: Trendfilter Die Städte werden sich neu erfinden müssen. Neben Mobilitätskonzepten, Versorgungskonzepten, Luftreinigungsideen, Müllkonzepten etc. ist der Wohnungsbau stark betroffen. Wohnraum muss bezahlbar bleiben. Siedlungen und Stadtteile sollten bunt gemischt sein, und das wird gegenwärtig in Deutschland

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zum Beispiel zu wenig umgesetzt. Alle Themen, die „die Welt“ interessieren, konzentrieren sich in der Stadt und werden dadurch oftmals auch zu einem größeren Problem in den Städten. Deshalb entstehen auch die Trends als erstes in den Städten – der Bedarf für Lösungen ist dort größer. Die schon jetzt absehbaren Folgen sind eine Verknappung des Wohnraumes, was wiederum zur Auflösung der Wohnungsstrukturen führt. Es wird dabei nicht nur stark geprüft, was man wirklich benötigt, sondern es entstehen Zonen in den kleinen Wohnungen: private und öffentliche oder auch „laute“ und „leise“, in denen verschiedene Tätigkeiten zusammengefügt werden, wie z. B. Wohnen, Kochen, Empfangen und Arbeiten/Spielen. Zimmerfunktionen schmelzen zusammen. Ein-Personen-Lösungen sind auch auf dem Vormarsch. Die Küche als solche steht auf dem Prüfstand. Viele Menschen im urbanen Raum werden sich fragen, ob sie eine eigene Küche brauchen.

Textilien werden an Bedeutung gewinnen, sowohl dekorativ als auch – langfristig gesehen – funktional. Skelettartige Architektur spart Raum, Material und Gewicht. Oftmals wird diese mit Hightech-Textilien bespannt. Wir kennen das schon aus der Automobilindustrie unter dem Schlagwort Leichtbau. Farben und Dessins werden sich nach Anwendungsgebiet richten. Im urbanen Raum, in dem viele Kulturen aufeinandertreffen, kann es dann schon mal bunt werden. Unter den Stichworten Fair Trade, Ökologie und Nachhaltigkeit wird bei Textilien künftig verstärkt auf die Inhaltsstoffe und deren Herkunft geachtet. Auch die Entsorgung und Neuverwertung von Textilien wird zu einem großen Thema. Außerdem muss man schauen, wo Textilien auch Probleme der Stadt lösen können, z. B. Überhitzung und Luftverschmutzung. Ich rate der Einrichtungsindustrie daher, einen Blick über den Tellerrand zu werfen. Jenseits

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unserer Branche gibt es die eingangs genannten Megatrends und noch einige mehr. Die Unternehmen sollten die großen Fragen der Menschheit aufnehmen und sich die Frage stellen, ob und was ihr Produkt dazu beitragen kann, das Leben in der Stadt und die damit entstehenden Herausforderungen zu meistern. Dann entstehen neue Innovationen, die wirklich gebraucht werden. “Textiles must be able to solve the problems of the city”– Cities must be able to reinvent themselves. All issues that affect “the world” concentrate in cities and often be-

come some of the largest problems they have to deal with. Consequences that are already foreseeable are a shortage of living spaces, which will in turn lead to the disintegration of living structures. At that point, people will think about what they really need, and will create various zones in their small apartments. For example, people may create private and public zones or “loud” and “quiet” zones, where they combine various different activities. Room functions will merge. The kitchen is a particularly good example of

the type of room that will be affected. In the future, textiles will become more important and functional, instead of simply decorative. Possibly, textiles can solve some of the problems of the city, such as overheating and air pollution. The fitting and interior design companies should take on the issues facing mankind and develop products that can help to master city life and the problems associated with it. This will give rise to new innovations that we really need. www.trendfilter.de

Julia Greven (philla BrandXitement): „Unternehmen müssen vorausschauender agieren“ Die Städte werden nicht nur im Umfang größer, sondern verdichten sich auch zunehmend. Das hat Einfluss auf vielerlei: So werden clevere Infrastrukturen wichtiger, aber genauso Bauweisen, die den Raum effizienter nutzen und Ressourcen schonen. Eine gut funktionierende Nahversorgung sowie optimal ineinandergreifende Verkehrslösungen werden zunehmend gefragt. Zudem geht es darum, logistische Herausforderungen zu meistern, nicht nur die von Waren, sondern auch von Bauschutt und Abfällen. Wohnflächen werden stetig kleiner und teurer. Gefragt sind daher multifunktionale Möbel, clevere Einbaulösungen für die „Tiny Spaces“ und z. B. energiesparende Smart-Home-Lösungen. Die Anforderung an praktischen Nutzen pro Quadratmeter werden künftig steigen. Im Jahr 2060 wird ein Drittel unserer Bevölkerung mindestens 65 Jahre alt sein - und jeder Siebte sogar 80 Jahre oder älter. Dies stellt nicht nur Deutschland vor große Herausforderungen, sondern auch andere Nationen, wie beispielsweise Japan. Keine andere Industrienation altert so schnell wie Japan. Die Alterung der Gesellschaft wird zu einem rasch wachsenden Bedarf an Begegnungs-, Freizeit-, Kultur-, Service- und Beratungsstellen führen. Denn die Kinder dieser Generation – insofern es sie überhaupt gibt – werden wegen der veränderten Arbeitswelt und Globalisierung häufiger an weit entfernten Orten wohnen oder/und Vollzeit erwerbstätig sein. Es braucht also mehr geriatrische und gerontopsychiatrische Einrichtungen in Krankenhäusern, mehr Alten- und Pflegeheime oder auch Mehrgenerationen-Wohnmodelle. Angesichts des steigenden Pflegebedarfs, des Outdoor-Trends und auch der zunehmenden technischen Innovationen wird der Markt für funktionale und smarte Textilien für Bekleidung, die Automobilindustrie, Sport, Medizin und Gefahrenschutz wachsen. Bereits jetzt werden in Krankenhäusern Textilien mit bio-

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zidwirkenden Silber-, Zink- oder Kupferpartikeln angereichert, um gefährliche Keime abzutöten und die Erregerübertragung zu minimieren. Im Bauwesen, der Architektur und im Interior Design werden smarte Textilien beim Membran- und Leichtbau, bei der Wärmedämmung, beim Sonnen- oder Brandschutz sowie im Bereich der Akustik und des Lichts verstärkt eingesetzt, so gibt es ja bereits Textilien mit integrierten LED Leuchten. Ich bin davon überzeugt, dass hier noch einiges an Innovationen kommen wird. Grundsätzlich gilt: Die Unternehmen müssen in sich immer schneller wandelnden Zeiten noch vorausschauender agieren und agiler werden, um sich in die Lage zu versetzen, flexibler auf Veränderungen und ihre Herausforderungen reagieren zu können. Dabei sollten sie nicht nur die Entwicklung innovativer Produkte, sondern auch deren mögliche Umweltbelastung bei der Entsorgung im Blick haben. “Companies need to be more pro-active” – The cities are not only becoming larger in size, but are also more densely populated.This has an impact on many things: Living space is constantly becoming smaller and more expensive. This calls for multifunctional furniture, clever installation and, for example, energysaving smart home solutions. The demand for “practical benefits” per square metre will increase in the future. In 2060, a third of our population will be at least 65 years old. More geriatric facilities in hospitals, more old people’s and nursing homes or integrative multigenerational housing models are needed. Whether due to this increasing need for care or the trend towards outdoor activiers or the increasing technical innovations: the market for functional and smart textiles in every field will grow. In hospitals, textiles are already being enriched with b ­ iocidal silver, zinc or copper particles in order to kill off dangerous germs and minimise the transmission of pathogens. In

the building industry, architecture and interior design, smart textiles are increasingly used for membrane and lightweight construction, thermal insulation, sun and fire protection, acoustics and lighting. I am convinced that there will be a lot more innovations to come. Companies need to be more forward-looking and agile in times of ever faster change in order to be able to react more flexibly to changes. And they should focus not only on the development of innovative products, but also on their potential environmental impact in manufacturing and disposal. www.philla.com

Julia Greven ist Gründerin und Geschäftsführerin der Firma philla BrandXitement, die auf Markenberatung, Brand-Management und Trend-Embedding spezialisiert ist. Julia Greven is the founder and CEO of philla BrandXitement, which is specialised in brand consulting, brand management and trend embedding. Photo: philla BrandXitement

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Was Einrichtungstextilien so alles können müssen Klimawandel, Alterung der Gesellschaft sowie Umweltaspeke lassen die Anforderungen an Einrichtungstextilien weiter wachsen. Dazu kommen höhere Erwartungen der Konsumenten an deren Gebrauchseigenschaften. Nachfolgend stellen wir die innovativen Features von Wohntextilien vor, die vor kurzem auf den Markt kamen. Einen umfassenden Überblick erhalten die Besucher auf der Techtextil in Frankfurt.

Vier Tage lang wartet die Techtextil in Frankfurt mit einem großen Angebot an technischen und funktionellen Textilien für die unterschiedlichsten Einsatzgebiete auf. Die Einrichtungsindustrie wird in den Hallen 3.0,3.1 sowie 4.1 und 4.2 eine Fülle an innovativen Produkten oder neue Lösungen antreffen, mit denen sich die gestiegenen Anforderungen der Endverbraucher an Komfort und Gebrauchsnutzen bei Wohntextilien erfüllen lassen. Komfort und Design auch im Freien Mit dem Wandel der Gesellschaft und der zunehmenden Urbanisierung wachsen die Ansprüche an Haus- und Heimtextilien. Doch nicht nur im privaten Bereich sind textile Produkte gefragt, die mit funktionellen Features ausgestattet sind. Ob im Garten, auf dem Balkon oder im Biergarten, der Trend zum Aufenthalt im Freien gewinnt zunehmend an Bedeutung. Sitz- und Polsterbezüge sowie die Bezüge für Sitzkissen müssen dann nicht nur der hohen UV-Bestrahlung trotzen, sondern auch möglichst pflegeleicht ausgerüstet sein. Denn die Nutzer wollen auch im Freien nicht auf Komfort und Design verzichten. Für den Einsatz im Freien hat der Faserhersteller Trevira CS spezielle UV-stabile, spinngefärbte Filamentgarne entwickelt. Bei diesen flamm­ hemmenden Garnen wird der Farbstoff der Spinnmasse über Masterbatch zugeführt, so dass eine sehr hohe Lichtbeständigkeit erreicht wird. Die UV-Beständigkeit wird durch Beigabe eines UV-Stabilisators zusätzlich noch gesteigert. Akustiklösungen für Open Spaces Mit den Veränderungen in der Arbeitswelt und in der Büroarchitektur wandeln sich auch die

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Anforderungen an Textilien im Objektbereich. Der Trend in der Büroarchitektur zu Open Spaces, also offen gestalteten Arbeitsbereichen, stellt die Innenarchitekten vor neue Herausforderungen, die sie jedoch mit innovativen technischen Textilien und anderen textilen Materialien mit Bravour meistern können. In offenen Büroarchitekturen spielt die Raumakustik eine wichtige Rolle, weshalb zahlreiche Aussteller auf der Techtextil hierfür textile Lösungen mitbringen werden. Der Vliesstoff-Spezialist Sandler wird auf der Techtextil die Besucher in seine breitgefächerte Welt der Anwendungen führen. Spezielle Schallisolationsvliese optimieren die Gesprächsakustik durch ihren Einsatz in Stellund Bürotrennwänden. Die textilen Lösungen können zusätzlich als Designelement fungieren und ermöglichen dann eine individuelle Raumgestaltung. Außerdem bieten textile Vliese auch im Automobilbau Vorteile, indem sie als Sitzunterpolsterungen zu einem optimalen Sitzklima beitragen. Mit mehreren Features kann der Vorhangstoff „Reflectacoustic“ von Création Baumann punkten: Sein hochfunktionales transparentes Gewebe bietet hohen Blend- und Wärmeschutz und absorbiert gleichzeitig auch den Schall. In das zweiseitige Gewebe ist auf der Rückseite ein aluminiummetallisiertes Spezialgarn eingewebt. Die Geweberückseite reflektiert das Sonnenlicht und verringert die Wäremeinstrahlung, ohne die Transparenz maßgeblich zu beeinflussen. Kleinere Wohnungen Wachsende Urbanisierung stellt die Städteplaner vor neue Herausforderungen. Die daraus resultierende Wohnungsknappheit kann

nach Ansicht von Experten nur durch den Bau höherer Häuser mit kleineren Wohnungen gelöst werden. Auch hier kommen Textilien ins Spiel: Die Deutschen Institute für Faser- und Textilforschung (DITF) haben eine Reihe von möglichen Lösungen entwickelt, die sie unter anderem auf der Techtextil ausstellen werden. Die Forscher aus Denkendorf waren bereits auf der Techtextil 2017 für die Entwicklung des Verbundwerkstoffes „Purcell“ mit dem ­Techtextil-Innovation-Award in der Kategorie „new material“ ausgezeichnet worden. Bei diesem neuartigen Verbundstoff, der einmal etablierte GFK-Bauteile ersetzen soll, besteht sowohl die Verstärkungsfaser wie auch die Matrixkomponente aus dem Naturstoff Cellulose. Neben dem umweltschonenden Produktionsverfahren punktet der Werkstoff durch seine vollständige Rezyklierbarkeit. Brandschutz mit Textilien Dichtere Bebauung im Zug der Urbanisierung erhöht auch die Brandgefahr. Hier haben die Faserhersteller bereits spezielle flammhemmende Fasern und Garne im Portfolio. Sie sorgen dafür, dass Sitzbezüge, Teppiche und Vorhänge in Wohn- und Objektgebäuden nicht so leicht Feuer fangen. Während bislang eine gute Brandschutzwirkung bei Polyamiden zu Lasten der physikalischen und physiologischen Eigenschaften von Teppichen, Polsterund Sitzbezügen oder Gardinen ging, soll ein neues Verfahren des DITF dieses Manko ändern. Wurden bislang den Polymeren flammhemmende Phosphorverbindungen in großen Mengen zugesetzt, werden bei dem neuen Prozess die Verbindungen chemisch an die Molekülketten gekoppelt und damit viel fester an das Polymer gebunden. Der Flammschutz ist somit direkt in das Polyamid eingebaut und kann nicht wie bislang durch Alterung und Waschvorgänge mit der Zeit heraustreten. Der Faserhersteller Reliance Industries hat dem Markt unter dem Namen „Recron FS“ kürzlich ebenfalls eine neuartige Technologie vorgestellt, die für eine dauerhafte flamm-

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Der Vorhangstoff „Reflectacoustic“ von Création Baumann kombiniert hohen Blend- und Wärmeschutz mit wirksamer Schallabsorbtion. The curtain fabric “Reflectacoustic” from Création Baumann combines high glare and heat protection with effective sound absorption. Photo: Création Baumann hemmende Wirkung der Polyesterfaser sorgen soll. Unter dem Markennamen „Trevira CS“ hat der Faserhersteller Trevira seit vielen Jahren schwer entflammbare Markenfasern und Filamentgarne im Portfolio, die kontinuierlich weiterentwickelt und mit neuen Features ergänzt werden. Der Kunstleder-Spezialist Continental bietet mit „skai Parotega NF“ zudem ein Polstermaterial für Hospitality-Bereiche, das extrem strapazierfähig und dennoch angenehm und weich ist. In 40 Farben erhältlich, erfüllt es laut Firmenangaben die höchsten internationalen Brandschutznormen B1, DIN EN 13501 B-s3, d1 sowie Crib 5. Neben diesem Produkt stehen den Kunden drei weitere „skai“-Polsterbezugsstoffe zur Verfügung, die ebenfalls flammhemmende Eigenschaften aufweisen. Nachhaltigkeit wird zum „Muss“ Noch stärker als heute werden die Megacitys von morgen mit den Problemen wachsenden Mülls konfrontiert sein. Nachhaltigkeit und Recycling werden nach Ansicht von Zukunftsforschern daher größere Beachtung erhalten. Die Textilwelt hat bereits darauf reagiert; zahlreiche Firmen haben innovative Produkte entwickelt, die auf ökologischen Lösungen oder dem Cradle-to-Cradle-Konzept beruhen. Eine Reihe von Ausstellern wird in Frankfurt mit nachhaltigen Lösungsansätzen auftreten, etwa mit dem Recycling von PET-Flaschen und Ozean­plastik oder mit dem Einsatz von zertifizierten Naturmaterialien. Der Faserhersteller Lenzing beispielsweise hat unter dem Namen „Refibra“ eine inno­ vative Technologie entwickelt, die seit kurzem auch in Bettwaren bzw. im Einrichtungs­ bereich eingesetzt werden kann. Bei diesem Verfahren wird bei der Produktion der Zellstofffaser „Lyocell“ neben frischem Zellstoff rund 20 Prozent recyceltes Material aus Bauwollstoffresten mitverwendet. Produkte mit Refibra-Technologie werden sich laut Anbieter weiterhin durch hohe Feuchtigkeitsabsorption bei geringem Bakterienwachstum auszeichnen. Andere Hersteller von Heimtextilien bieten ihren Kunden heute ebenfalls nachhaltige Produkte, etwa die niederländische Weberei ­Raymakers. Ihr neuer Velours

ist aus BCI-zertifizierterBaumwolle gewebt. Das Kürzel BCI steht für „Better Cotton Initiative“, die das Ziel verfolgt, eine nachhaltige Produktion von Baumwolle zu fördern. Wenn es um das Thema Schlafen geht, haben die Hersteller ebenfalls die Umwelt im Blick: Der Bettware „andeo“ der Bettfedernfabrik Otto Keller, deren Bezug zu 100 Prozent aus Biobaumwolle besteht, wurde kürzlich das Umweltsiegel „Blauer Engel“ verliehen. Mit dem Umweltzeichen für Textilien werden nur Produkte ausgezeichnet, die strenge Kriterien

erfüllen, wobei die gesamte textile Kette, von der Rohfaser bis zum Fertigprodukt, berücksichtigt wird. Umweltfreundlichkeit kann auch einer neuen Polyesterfaser von Advansa bescheinigt werden, die der Faserhersteller speziell für den Einsatz in Bettwäsche entwickelt hat . Es handelt sich hierbei um eine neue Art Mikrofaser, die sich wie eine normale Füllfaser waschen und trocknen lässt. Durch ein modifiziertes, silikonisiertes Finish absorbiert diese neue Variante aber weniger Wasser, so dass die Trocknung laut Anbieter schneller erfolgen soll als bei anderen Mikro-Füllfasern. Gesundheitaspekte im Fokus Neben Umweltaspekten spielt die Gesundheit eine wichtige Rolle. Aufgrund der wachsenden Anzahl an Allergien und UnverträglichMit „skai Parotega NF“ bietet Continental ein flammhemmendes Polstermaterial für Objekteinrichtungen. With “skai Parotega NF”, Continental offers a flame-retardant upholstery material for contract furnishing. Photo: Continental Elastische Stoffe wie „Moss“ aus der „Stretch“-Kollektion von Crevin ermöglichen organische Polstermöbeldesigns. Elastic fabrics such as “Moss” from Crevin’s “Stretch” collection make organic upholstered furniture designs possible. Photo: Barth

„Tencel“-Lyocellfasern von Lenzing mit „Refibra“-Technologie tragen bei Heimtextilien zur Nachhaltigkeit bei. “Tencel” lyocell fibers from Lenzing with “Refibra” technology contribute to the sustainability of home textiles. Photo: Lenzing

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ATN bringt Licht in Mikrofaserstoffe. ATN brings light into microfiber fabrics. Photo: Barth

Innovative spinngefärbte Trevira-CS-Filamentgarne für den Outdoor-Bereich verbinden hohe Lichtbeständigkeit mit Flammschutz. Innovative spun-dyed Trevira CS filament yarns for outdoor use combine high lightfastness with flame retardancy. Photo: Trevira Granulat, Fasern und gefärbtes Gewebe aus dauerhaft flammgeschütztem Polyamid. Granules, fibres and dyed fabric made of permanently flame-retardant polyamide. Photo: DITF keiten rechnen Experten damit, dass die Konsumenten gesundheitliche Aspekte beim Kauf künftig stärker in Betracht ziehen. Immer mehr Faserhersteller, z. B. Trevira oder TWD Fibres, steigen daher auf antimonfreie Produkte um. Auch ein Blick auf das textile Angebot für die Verwendung im Privat- und Objektbereich zeigt eine Fülle an gesundheits­ fördernden Funktionen, mit denen sich Bezugsstoffe, Vorhangstoffe und Betttextilien ausstatten lassen. So hat die Firma Mattes & Ammann kürzlich in ihren Matratzenbezügen die Polyester-Hohlfaser „Diolen Thermo“ von TWD Fibres verwendet. Als Filamentgarn bietet die Hohlfaser im Bettbereich eine natürliche Isolationswirkung, wie man sie in der Natur auch im Fell von Eisbären vorfindet. Da

die Faser über die gesamte Garnlänge in den einzelnen Filamenten Hohlräume aufweist, ist sie laut Anbieter in der Lage, den Schlaf­ komfort zu verbessern und die Körpertemperatur bei Umgebungstemperaturspitzen zu stabilisieren. Wachsende Individualisierungswünsche Die dekorative Wirkung von textilen Materialien in der Inneneinrichtung wird neuerdings mit zusätzlichen Funktionen kombiniert. Neuartige Kunstfasern enthalten Leuchtdioden bereits im Rohmaterial und ermöglichen dann wirklich smarte Textilien. Die Firma ATN hat Kunstleder und Mikrofaserstoffe mit integrier-

ten LEDs ins Sortiment aufgenommen, wobei der Kunde die Anzahl und Bestückung der Lichteffekte individuell bestimmen kann. Eingewebte leitende Garne ermöglichen den dekorativen Lichteffekt, dessen Helligkeit über eine App gesteuert werden kann. Dank neuartiger Technologien wie dem ­Digitaldruck können die Anbieter von Polstermaterialien auch dem wachsenden Trend zur Individualisierung Rechnung tragen. Mit Hilfe eines Inkjet-Druckers lassen sich individuelle Muster auf die Bezüge von Sitz- und Polstermöbeln sowie von Wandbespannungen und Bettkopfteilen wirtschaftlich auch in kleinen Mengen aufbringen. Kunden des KunstlederSpezialisten Continental haben seit kurzem die Möglichkeit, online ein Digitaldruckdesign aus einem Katalog von mehreren Tausend Designs auszuwählen und dieses in Farbe, Größe und Rapportierung für ihr Projekt passend zu machen. Die im „skai Design Lab“ ausgewählten Designs lassen sich dann digital auf zwei unterschiedliche Materialqualitäten drucken. Darüber hinaus kann bei der Prägung aus drei Narbenstrukturen gewählt werden. Richard Barth

What home textiles must be able to do today For four days, the Techtextil in Frankfurt offers a wide range of technical and functional textiles for a wide variety of applications. Whether on the balcony, in the garden or­ in outdoor gastronomy, the trend towards spending time outdoors is gaining in importance. The fibre manufacturer Trevira has ­developed special UV-stable, spun-dyed ­­Trevira CS filament yarns for outdoor use. The increased UV-resistance of these flame-retardant yarns is further enhanced by the addition of a UVstabiliser. The trend in office architecture towards open spaces calls for solutions that improve room acoustics. Special sound-

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proofing fleeces optimise the acoustics of conversations by their use in partition walls and office partitions or can function as a design element in the room. The transparent curtain fabric “Reflectacoustic” by Création Baumann, on the other hand, offers high glare and heat protection while at the same time absorbing sound. Growing urbanisation and denser building increase the risk of fire. Flame retardant fibres and yarns ensure that home textiles cannot catch fire so easily. According to futurologists, sustainability and recycling will gain in importance. A number of exhibitors will be presenting progressive

solutions at the trade fair in Frankfurt, for example by recycling PET bottles and ocean plastic and by using certified natural materials. In addition to environmental aspects, health plays an important role. More and more fibre manufacturers are therefore switching to antimony-free products. The decorative effect of textile materials in interior design has recently been combined with additional functions, such as the integration of LEDs in artificial leather or microfibre fabrics. Thanks to trend-setting technologies such as digital printing, the trend towards individualisation can also be better taken into account.

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Smarte Temperaturregulierung Überall, wo eine konstante Temperatur zu mehr Tragekomfort oder verbesserter Produktleistung beiträgt, sind Lösungen von Outlast gefragt. Auf der Techtextil 2019 präsentiert der Hersteller auch seine aktuellen Entwicklungen: Das neue „Nylon Filamentgarn“ sowie Artikel, die auf 100 Prozent recyceltem Polyester als Trägermaterial für die smarte Funktionsbeschichtung basieren.

Nicht nur Markenhersteller von Heimtextilen, Bekleidung und Schuhen setzen auf die proaktive Klimaregulierung, auch im medizinischen Bereich oder im Arbeitsschutz werden verstärkt beschichtete Textilien, In-Faserlösungen, Garne, Faserfüllungen oder CompoundArtikel des PCM-Experten eingesetzt. Temperaturänderungen entgegensteuern Outlast nutzt Phase-Change-Materialien (PCM), die proaktiv Temperaturänderungen in beiden Richtungen entgegensteuern. Die Technologie setzt laut Hersteller smarter und viel früher an als Methoden, die isolieren oder lediglich Feuchtigkeit abtransportieren. Das Mikroklima zwischen Haut und Produkt soll so dynamisch konstant gehalten werden, was nach Angaben von Outlast je nach Anwendung unterschiedliche Vorteile bringt. Und zwar bei Bettwaren/Matratzen einen ruhigeren Schlaf, bei Outdoorkleidung sowie Funktionsunterwäsche eine konstante Temperatur trotz wechselnder Bedingungen und damit weniger Schwitzen oder Frieren. Bei Schuhen bietet die Technologie reduzierte Feuchtigkeit, mehr Komfort und Hygiene und bei Kompressionsstrümpfen oder Bandagen mehr Tragekomfort. Außerdem leistet sie als funktionaler Bestandteil bei Schutzanzügen in Industrie/Forschung einen Beitrag zu mehr Arbeitssicherheit und -leistung. Das global tätige Unternehmen bietet seine Technologie als beschichtete Textilien,

In-Faserlösungen für Viskose, Acryl oder Polyester bis hin zur Schaum-Besprühung an. Dabei ist es auch mit anderen Technologien und Ausrüstungen kombinierbar, zum Beispiel mit Membranen oder hydrophilen sowie anti­ mikrobiellen Funktionen.

die temperaturregulierende Technologie zu 100 Prozent recyceltes Polyester verwenden. Die Maschenware oder Vlies werden vollständig aus PET-Flaschen oder recycelten Textilien produziert und entsprechen unter anderem dem Global Recycle Standard (GRS).

Zusätzlicher Mehrwert Der Hersteller arbeitet nach eigenen Angaben auch fortlaufend an Produktinnovationen, die die Funktionalität um zusätzliche Mehrwerte erweitern oder für Anwendungen in neuen Marktsegmenten marktreif machen. Neu im Programm sind Artikel, die als Basis­träger für

Nachwachsende Rohstoffe Um die Unternehmensinitiative für mehr Nachhaltigkeit fortzusetzen, nutzt Outlast inzwischen für den Großteil der in der Technologie eingesetzten Phase-Change-Materialien nachwachsende anstelle synthetisch gewonnener Rohstoffe.

Beim „Outlast-Prinzip“ wird überschüssige Wärme absorbiert, gespeichert und bei Bedarf abgegeben. Die Technologie reguliert dabei fortlaufend Temperatur und Feuchtigkeit. The smart Outlast material absorbs excess heat, stores and releases it when needed. The technology helps maintaining a steady, comfortable temperature. Photo: Outlast

Smart temperature regulation Whenever a constant temperature can help to optimize comfort and product functionality, innovative solutions by PCM expert Outlast offer a real value add. Brand manufacturers in home textiles, apparel and footwear rely on the proactive heat and moisture control by Outlast. Lately, the coated textiles, in-fiber solutions, yarns, fiberfill, and compounds are becoming more popular in medical application or work/safety wear. At Techtextil 2019 the solution provider will also showcase its latest product developments: new Outlast nylon filament yarn as well as products based on 100 % recycled polyester as base material for the functional coating.

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Auf der Techtextil wird Outlast auch das marktreife „Nylon Filamentgarn“ präsentieren. Hier sind speziell für diese Anwendung optimierte PCM direkt in die Polyamid-Faser integriert. Somit steht die dynamische Temperaturregulierung nun auch für Endanwendungen zur Verfügung, bei denen Polyamid gefordert ist. Im Besonderen sind dies sogenannte „Nextto-Skin“-Produkte, wie Unterwäsche, Sportoder Strumpfartikel. leo

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Mit Mikrofabriken den Online-Verkauf stemmen Texprocess und Techtextil warten im Mai nicht nur mit den allerneuesten technischen Textilien und Technologien auf, sondern bieten den Besuchern auch einen Ausblick auf die Zukunft textiler Produktionsprozesse. Fünf Linien zeigen die Vorteile eines durchgängig digitalen Workflows auf.

Auf dem Frankfurter Messe-Doppel können Besucher aus der Einrichtungsindustrie praxisnah die Verarbeitung textiler Materialien im digitalen Zeitalter erleben. Insgesamt fünf ­Microfactories führen vor, wie sich textile Produkte mit Hilfe von vernetzten Maschinen wirtschaftlich herstellen lassen. Im Übergang zwischen Halle 4.1. und 5.1 produziert die RWTH Aachen zusammen mit Partnern beispielsweise ein smartes Kissen. Die Fach­ besucher können im Rahmen dieser „Smart Textile Micro Factory“ somit den gesamten Prozess vom Design bis zum fertigen Produkt konkret erleben. Die Herstellung eines Autositzes aus Leder führt Ring Maschinenbau in der Halle 4.0. vor. Das Pirmasenser Unternehmen zeigt mit den Industriepartnern KSL, Veith sowie ZSK im Rahmen einer Minifabrik die Entstehung eines modernen Sitzdesigns. Angefangen bei der Perforation über das Kaschieren bis hin zur Rautensteppung können die Messebesucher bei der kompletten Fertigung eines Autositzes live dabei sein.

Standort Deutschland sichern Ein Stockwerk darüber, in Halle 4.1, erwartet die Besucher die Sonderfläche „Digital Textile Micro Factory“. Sie ist bereits seit der letzten Ausgabe Bestandteil der beiden Fachmessen und wartet dieses Mal mit einem Novum auf: In Zusammen­arbeit mit dem DITF (Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung) in Denkendorf sowie Industriepartnern hat die Messeleitung ins­gesamt drei Produktionslinien auf die Beine gestellt – eine zur Herstellung von Be­kleidung, eine zur Herstellung eines 3D-gestrickten Schuhs sowie eine komplette Produktionslinie zur Verarbeitung von technischen Textilien. Auf der Texprocess im Jahr 2017 konnten sich die Messebesucher bereits von dem Zukunftspotenzial überzeugen, das solche ­Mikrofabriken besitzen. Damals hatte das DITF in der Sonderschau ein individualisierbares Shirt produziert. Standort Deutschland wird wettbewerbsfähig Seit dieser Präsentation konnten auf diesem Gebiet rasante Fortschritte gemacht werden: Der gesamte Produktions-, Verarbeitungsund Logistikprozess wurde noch flüssiger und automatisierter gestaltet. Alexander ­Artschwager (Management Research bei DITF), verantwortlich für die Präsentation der drei Mikrofabriken auf der Messe, zeigt sich

gegenüber der Redaktion überzeugt: „Mit der Digital Textile Micro Factory, die wir im Auftrag der Techtextil und Texprocess umsetzen, zeigen wir sowohl die Zukunft der Bekleidungsproduktion als auch die Herstellung eines 3DStrickstoffes für die Schuhindustrie als auch die einer digital bedruckten Tasche aus Kunstleder“. Insbesondere die beiden letzten Prozesse ließen sich nach Ansicht des Experten auf die Produktion von Autositzen oder Polstermöbelbezüge übertragen. Artschwager: „Polstermöbelproduzenten sind dazu eingeladen, sich auf unserer Sonderfläche ebenfalls darüber zu informieren, wie sich künftig individualisierte Produkte schneller und dennoch wirtschaftlich produzieren lassen.“ Wie Artschwager weiter informiert, seien von den beteiligten Technologieunternehmen gerade in den vergangenen Jahren enorme Forschungs- und Entwicklungsanstrengungen unternommen worden, um ihre Produkte ins digitale Zeitalter zu überführen. Der Textil­ experte aus Denkendorf zeigt sich davon überzeugt, dass ein Teil der in Deutschland verkauften Polstermöbel nicht aus Niedriglohnländern stammen müsste. Statt Produktion in entsprechende Länder zu verlagern, hätte die deutsche Polstermöbelindustrie durch Investitionen in digitale Prozesse ihre Produktions­standorte in Deutschland halten und die Endverbraucher heute mit individualisierten Produkten „made in Germany“ besser bedienen können. Polstermöbelindustrie schrumpft Laut aktuellen Statistiken hat sich seit der letzten Texprocess/Techtextil die Polstermöbelproduktion weiter ins Ausland verlagert. Die Zahl der Betriebe und der Beschäftigten ist erneut geschrumpft. Ende 2018 waren in 26 Betrieben (mit mind. 50 Mitarbeitern) rund 4.000 Mitarbeiter beschäftigt, ein Rückgang gegenüber 2017 um 5 bzw. 12 Prozent. Das ganze Ausmaß zeigt ein Zehn-Jahres-Vergleich: 2008 waren noch rund 12.000 Personen in 49 Polstermöbelbetrieben tätig. Und Mit „Qondac“ von Dürkopp Adler lassen sich komplette Fabriken länderübergreifend vernetzen. With “Quondac” from Dürkopp Adler, entire production plants can be networked ­trans­nationally. Photos: Quondac

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Auf der Texprocess können die Besucher fünf automatisierte Produktionsstraßen live in Aktion erleben. Visitors will be able to see five automated production lines in action at theTexprocess. Photo: Messe Frankfurt die Verlagerung ins Ausland hält weiter an, wie jüngst der Verband der Deutschen Möbelindustrie (VDM) bekanntgab. 2018 schrumpfte der Umsatz der in Deutschland produzierten Polstermöbel um 5,7 Prozent, während der Umsatz der im Ausland produzierenden Unternehmen nicht im selben Maße zurückging. Einer internen Erhebung des Verbandes zufolge gab es bis Ende November 2018 lediglich einen Rückgang des Auftragseingangs von 1,7 Prozent. Auch wenn die Polstermöbelimporte 2018 leicht um 1,8 Prozent gesunken sind, haben im Ausland produzierte Sofas nach wie vor den größten Marktanteil. Inzwischen werden vier von fünf Polstermöbeln nicht mehr im Inland gefertigt. Laut Angaben des VdDP (Verband der Deutschen Polstermöbelindustrie) entfallen allerdings rund 70 Prozent des Verkaufsumsatzes auf Polstermöbel, die in ausgelagerten Betrieben deutscher Anbieter produziert wurden. Nachfrage vorhanden Dass Polstermöbel keineswegs Ladenhüter sind oder sein müssen, beweist eine aktuelle Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach. Sie ergab, dass Polstermöbel auf der Wunschliste der Deutschen ganz oben stehen. Laut der im Auftrag des VDM erstellten

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Modernste Industrienähmaschinen sind neuer Bestandteil digitalisierter Produktionsketten. The most modern industrial sewing machines are new components of digitised production chains. Photo: Messe Frankfurt Umfrage wünscht sich jeder vierte Deutsche eine neue Couch. Dass diese nicht als Massenware aus dem Ausland kommen müsste und schneller und vor allem viel individueller auch in Deutschland produziert werden könnte, will ­Artschwager in Frankfurt vorführen. Wer 2017 die „Micro Factory“ bestaunt hat, wird im Mai gewaltige Fortschritte feststellen. Wenn am Ende des Herstellungsprozesses bei der dritten Fertigungslinie etwa individuell bedruckte Taschen herauskommen, dann ist dies der vollständigen Vernetzung dieser Produktions-

linie zu verdanken, bei der erstmals das Handling mit einbezogen werden konnte. Die ­Arbeitslöhne sollten bei einer derart automatisierten Fertigung kein Grund mehr für die Verlagerung der Produktion in Niedriglohnländer darstellen, findet der DITF-Experte. Vollvernetzte Produktionsstraße Genauso wie in Frankfurt Kunstleder für die Taschenindustrie bedruckt wird, könne dies auf einer breiteren Linie auch in einzelnen Segmenten für die Polstermöbelindustrie passieren, zeigt sich Artschwager überzeugt:

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„Bei uns wird das Kunstleder auf einem großformatigen Inkjet-Drucker der Firma HP mit Latextinte bedruckt. Bei diesem Prozess entsteht eine fertige Oberfläche, die kein weiteres Finish mehr benötigt“. Latexdruck eigne sich auch für die Herstellung von in­ dividualisierten Textilbezügen, wo das Verfahren durch Farbbrillanz und -echtheit punkten könne. Ein weiterer Vorteil der wasserbasierenden HP-Latextinten liege im Umwelt- und Gesundheitsschutz, da sie geruchlos sind, ohne Lösemittel auskommen und somit problemlos in Innenräumen eingesetzt werden können.

Im weiteren Workflow der Produktionslinie erfolgt eine intelligente Schnittoptimierung sowie der Zuschnitt auf dem jüngsten Zuschnittsystem der Firma Zünd. Bilderkennungssys­ teme, die unter anderem auch beim Leder­zuschnitt zum Einsatz kommen, sorgen bei gemusterten Bezugsmaterialen für den geringsten Verschnitt. Laut Angaben von Zünd wird in einer der drei Produktionslinien auf der Texprocess der Cutter mit einer „Over Cutter Camera OCC“ ausgerüstet sein, die in Sekundenschnelle die Registermarken einliest, den Job erkennt sowie die bedruckten Elemente auf der Arbeitsfläche positioniert.

Für einen durchgängigen Workflow in der Microfactory sorgt ein kollaborativer Roboterarm, der mit dem Zünd-Cutter verbunden ist. A collaborative robot arm, connected to the cutter manufactured by Zünd, ensures a consistent workflow in the micro factory. Photo: Zünd

Beim Zuschnitt des Kunstleders kommt ein „S3 L-1200“-Cutter von Zünd zum Einsatz, welcher das Material ab Rolle verarbeitet. Die Auftragsdaten erfasst die Maschine über das Einlesen des mitgedruckten QR-Codes. Der Roboterarm „UR10“ der Firma Universal ­Robots entnimmt die fertigen Kunstlederteile vom Cutter und legt sie in einer Box ab. Mit seinen sechs Bewegungsachsen wurde der „UR10“ für kollaborative Prozesse konzipiert. Der Roboterarm verfügt über einen Arbeitsradius von bis zu 1.300 mm. Ein frei fahrendes Open Shuttle bringt die Nähaufträge nach der Sortierung automatisiert zu den Nähstationen. Auch wenn das Nähen noch nicht zu hundert Prozent von Automaten erledigt werden kann und vielmehr das Know-how von Näherinnen und Nähern gefragt ist, so wartet die jüngste Generation von Nähmaschinen mit einer Reihe von innovativen Neuentwicklungen auf, die eine Teilautomatisierung möglich machen. Dass Druck, Schneid- und Nählösungen sich nahtlos in einen Workflow einbauen lassen, verdankt die technische Mikrofabrik nicht zuletzt dem „Qondac“-System von Dürkopp ­Adler. Bei diesem Tracing- und TrackingSystem werden alle Prozesschritte digital gesteuert und überwacht, so dass der Auftragsfortschritt erkennbar ist. Verschiedenste ­Maschinen sowie Handarbeitsplätze lassen sich laut Anbieter mit dem System vernetzen und digitalisieren. Arbeitsprozesse ließen sich so vollständig digitalisieren (wie Arbeitspläne) sowie Engpässe im Materialfluss erkennen. Durch entsprechende Softwaretools könne der Anwender jederzeit selbstständig KPIs definieren und die gesamte Produktion visualisieren. Auch wenn die auf der Texprocess gezeigten Microfactories wie die Fashion oder die

Stem online retailing with micro factories At the Texprocess, visitors from the interior design industry will be able to see how textile materials can be processed in the digital age. A total of five production lines will show how textile products can be manufactured economically with the help of networked machines. For example, in the passage ­between Halls 4.1 and 5.1, RWTH Aachen and their partners will produce a smart ­cushion. The industry visitors will be able to see the entire production process from the design to the finished product, in real-time as part of this “Smart Textile Micro Factory”. Ring Maschinenbau will manufacture a ­leather car seat in Hall 4.0. From the perforation and the laminating through to the ­diamond quilting, the fair visitors will be able to experience the production of a car seat at close quarters. One floor above that, in Hall 4.1, the special area “Digital Textile Micro

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Factory” awaits the visitors. Three production lines, which have been developed in collaboration with the DITF (German Institutes for Textile and Fibre Research), will be exhi­ bited: one for the manufacturing of clothes, one for the production of a 3D knitted shoe and a complete production line for the processing of technical textiles. The individually printed bags that are produced at the end of the manufacturing process are made thanks to the total networking of these production lines, which could now include handling for the very first time. After the finished parts have been cut, a robot arm takes the part from the cutter and places it in a box. A freemoving open shuttle then automatically brings the items that need to be sewn to the sewing station. The micro factories can operate thanks to the “Qondac” system from Dürkopp Adler, which makes the seamless

integration of digital printing, cutting and sewing solutions into the workflow possible. With this tracing and tracking system, all process steps are controlled and monitored ­digitally so that the order progress can be seen. Various machines can be connected to the system and manual workstations and digitised. In view of increasing online marke­ ting, there will be more opportunities for virtual representation and integration in the ­micro factory. As such, the DITF will also show how consumers will be able to see what a sofa looks like in their apartment and if it matches the rest of their furniture through an app on their tablets or mobile phones. The decision to purchase can then first be done after checking that the product is the right one for them, thus avoiding mistake purchases and potentially expensive returns and exchanges.

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Bestandteil der drei Microfactories des DITF werden Digitaldrucker sein, die eine Individualisierung der Produkte ermöglichen. Digital printers are key components of the three DITF micro factories and they are used to customise the products. Photo: Messe Frankfurt Modernste Software- und Visualisierungs­ lösungen sind die Basis für die Konstruktion und die Vermarktung moderner Polster­ möbel. The most modern software and visualisation solutions are the basis for the construction and marketing of modern upholstered furniture. Photo: Messe Frankfurt

­ echnical Line umsetzbare digitale Lösungen T präsentieren, räumt Artschwager hinsichtlich der Übertragung auf die Polstermöbelproduktion ein: “Die Umsetzung eines 3D-Modells bzw. dessen Konstruktionsdaten in die 2DSchnittbilddaten, die für den Zuschnitt benötigt werde, erweist sich aktuell noch als schwierig“. So seien für die Herstellung eines Polstermöbels mit organischer Linienführung etwa Naht­zugaben erforderlich, um eine Überdehnung oder einen Faltenwurf zu vermeiden.

lity sowie Virtual Reality (AR und VR) nutzt. Damit können Konsumenten mit ihrem Tablet testen, wie ein Sofa in der Wohnung aussieht und ob es überhaupt hineinpasst. Der Vorteil dabei: Die Kaufentscheidung fällt erst nach der Prüfung, was Fehlkäufen und eventuell

teuren Rücksendungen und Umtausch vorbeugt. Jüngsten Erhebungen zufolge gewinnt der Online-Handel im Einrichtungsbereich weiter an Bedeutung. In den vergangenen Jahren wurden durchschnittliche Wachstumsraten von 30 Prozent erzielt. Einer Prognose der Unternehmensberatung PwC (PricewaterhouseCoopers) zufolge soll sich der Online-Handel mit Möbeln und Hausrat bis 2022 gegenüber 2017 nahezu verdoppeln und rund 8,8 Mrd. Euro erreichen. Als entscheidenden Schlüssel zum Online-­ Erfolg bezeichnen die Marktforscher die schnelle Belieferung der Kunden, der beim Online-Kauf deutlich kürzere Lieferzeiten als im stationären Möbelhandel erwartet, wo die Lieferzeiten oftmals vier bis acht Wochen betragen. Mit der Microfactory will das MesseDuo der Einrichtungsindustrie hierfür ­Lösungsansätze aufzeigen. Richard Barth

Fit für den Online-Handel Mit Blick auf die wachsende Online-Vermarktung auch im Einrichtungsbereich sieht ­Artschwager in der virtuellen Darstellung und deren Einbindung in die Microfactory weitere Chancen. Hierfür konnte das DITF die Firma Vuframe aus Regensburg als Partner gewinnen. Das Start-up macht 3D-Daten erlebbar, indem die gleichnamige App Augmented ReaMit drei Microfactories wird das DITF die Zukunft der Verarbeitung textiler Materialien im digitalen Zeitalter vorstellen. With three micro factories, the DITF will present the future of processing textile materials in the digital age. Photo: Messe Frankfurt

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An allen vier Messetagen stehen Experten-Vorträge auf der Agenda. Lectures by renowned speakers will be on the agenda on all four days of the fair.

Das Techtextil Forum löst das Techtextil Symposium ab. The Techtextil Forum replaces the former Techtextil Symposium.

Mehr als nur Produkte Techtextil und Texprocess bieten im Mai mehr als nur Produktneuheiten und innovative Technologien. Das Messeduo tritt an allen vier Messetagen mit einem umfassenden Vortragsprogramm auf, das den Besuchern in zwei Foren weiterführende Informationen bietet. Aus dem Techtextil Symposium ist zur diesjährigen Ausgabe das Techtextil Forum geworden.

Neues Format, neuer Name: Aus dem ­Techtextil Symposium wird auf der diesjährigen Ausgabe der Messe das Techtextil Forum. Mit Vorträgen, Diskussionen und interaktiven Formaten rund um technische Textilien bietet es an allen vier Messetagen (14. bis 17. Mai 2019) einen neuen Rahmen für den Austausch zwischen Ausstellern, Fachbesuchern, For-

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schern, Entwicklern und Anwendern. Neben Fachvorträgen von Experten aus zahlreichen Anwendungsbereichen beinhaltet das Forumsprogramm in Halle 4.1. verschiedene Diskussionsformate. Das Programm ermöglicht Fachbesuchern der internationalen Leitmesse für technische Textilien und Vliesstoffe umfangreiche Einblicke

in die neuesten Entwicklungen der Branche. Nachhaltigkeit, Filtration, Smart Textiles, Composites, Textilien im städtischen Raum, Digitale Transformation und Arbeitswelten, sowieTextilien für den medizinischen Einsatz stehen in den Vorträgen der Referenten im Mittelpunkt. Mit dieser Themenpalette ist das Forum auch Anziehungspunkt für die Besucher aus der Einrichtungsindustrie. Das Forum steht den Messebesuchern kostenfrei zur Verfügung. Nachhaltigkeit als Schwerpunktthema Der Messe-Dienstag (14. Mai) beginnt mit dem Thema Nachhaltigkeit, das auch das Interesse der Einrichtungsindustrie wecken dürfte. Auf dem Programm stehen unter anderem Beiträge von TWD Fibres zum Textilrecycling, den Hohenstein Instituten zur Rückverfolgbarkeit von Biobaumwolle, von Centexbel zu bio-

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Namhafte Referenten aus Industrie und Forschung vermitteln im Texprocess Forum zusätzliche Informationen über zukunftsträchtige Technologien. Renowned speakers will provide additional information on promising technologies at the Texprocess Forum. Photos: Messe Frankfurt basierten beschichteten Textilien sowie vom Forschungsinstitut IRT Jules Verne zu Karbonfasern. Im Anschluss folgen Beiträge zum Thema Filtration. Nachhaltigkeit steht auch im Mittelpunkt des Vormittagspanels am letzten Messetag, dem 17. Mai, unterstützt und gestaltet vom Dornbirn-GFC (Global Fibre Congress) und moderiert von Friedrich Weninger, Geschäftsführer des Österreichischen Faser-Instituts. Lenzing spricht hier unter anderem über ökologische Materialien und Färbetechnologien für Autositze. Die Universität Maastricht stellt biobasierte Fasern vor, die Märkische Faser GmbH nachhaltige Polyesterfasern, das Leitat Tech Center Eco-Composites und die Universität Ljubljana nachhaltige halogenfreie, flammresistente Filamente. Wohnen im urbanen Raum An Tag zwei der Techtextil (15. Mai) stehen zunächst Textilien im urbanen Raum im Fokus, passend zum Special Event der Techtextil und Texprocess „Urban Living – City of the Future“. Die Zuhörer erwarten die folgenden Beiträge: Penn Textile Solutions zum Thema Textilbeton, Centexbel zu grünen und lebenden Fassaden sowie Low & Bonar zu Membranstrukturen für Hochleistungsfassaden. Techtera, Owens Corning und die Universität Münster fokussieren in ihren Beiträgen auf Geotextilien. Anschließend stehen in Vorträgen der Karl Mayer

Technische Textilien GmbH, der FiberCheck GmbH und dem Institut für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik der TU Dresden Composites im Fokus. Der Nachmittag widmet sich dem Thema Smart Textiles und gibt Fachbesuchern Einblicke in Themen wie Textilien in Verbindung mit dem Internet of Things, hier mit dem ersten kommunizierenden Reißverschluss des französischen Start-ups Genius Objects. Das Sächsische Textilforschungsinstitut STFI präsentiert unter anderem Verbundschaumstoffe mit integrierter Sensorik für Wearables und leitfähige Garne und Bänder. Smarte Gestricke stehen im Mittelpunkt bei TexMind und der Universität Westböhmen. Centexbel beschäftigen sich mit der Waschbarkeit smarter Textilien, und Eschler Textil spricht über die virtuelle Entwicklung gewebter und gestrickter textiler Wearables. Digitale Produktionsprozesse Digitalisierung ist das Schlagwort für den Vormittag des 16. Mai. Das Sächsische Textilforschungsinstitut Chemnitz (STFI) und die ITA Academy GmbH geben Einblicke in die Fabrik der Zukunft und das Thema Industrie 4.0. Vorträge über Virtuelles Design, Produktentwicklung und Farbmanagement sowie digitales und somit effizientes Materialhandling geben Audaces, die Hochschule Niederrhein, die mode information GmbH sowie die Vizoo ­GmbH. Coloreel, Preisträger des Texprocess Innovation Award 2017, spricht über ihr neues Sofortfärbegerät für die Stickerei und Multiplot über digitalen Textildruck. Unterstützt vom Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum ­Textil vernetzt, bietet der nachfolgende Block unter dem Thema „Textil macht‘s vor: Arbeit 4.0 und künstliche Intelligenz“ Einblick in die Digitalisierung der textilen Arbeitswelt (Insti-

tut für Textiltechnik der RWTH Aachen) und die Einbindung künstlicher Intelligenz in die textile Produktion (DITF und Hahn-Schickard-Gesellschaft). Ein Diskussionspanel thematisiert smarte und flexible Arbeitswelten. HightechTextilien für den Einsatz in der Medizin stehen am Nachmittag im Fokus. Texprocess Forum zum fünften Mal Ebenfalls in Halle 4.1 befindet sich in diesem Jahr das Texprocess Forum, das nun schon zum fünten Mal durchgeführt wird. Es bietet an allen Messetagen Expertenvorträge zu aktuellen Branchenthemen. Das Forum wird in Zusammenarbeit mit Dialog Textil-Bekleidung (DTB), dem VDMA Textile Care, Fabric and ­Leather Technologies sowie dem World Textile Information Network (WTiN) gestaltet. So wird WTiN am letzte Messetag einen Themenblock zum textilen Digitaldruck anbieten. Zudem bietet das Texprocess Forum mit einem Ableger der Fashionsustain, der Konferenz der Messe Frankfurt rund um nachhaltige Textilinnovationen, am ersten Messetag (14. Mai) einen Themenblock ausschließlich rund um Nachhaltigkeit in der Textil- und Modebranche. Im Rahmen von zukunftsweisenden Vorträgen und Talks werden bei diesem Format Materialien und Prozesse, Innovationen, Kreislaufkonzepte und industrielle Anwendungen in den Mittelpunkt gerückt. Ausschließlich in englischer Sprache werden Fragen wie „Sind nachhaltige Innovationen eine Überlebensstrategie? “ oder „Ist Nachhaltigkeit der Schlüssel für textile Innovationen? “ erörtert. Gut zu wissen: Die Teilnahme an den beiden Foren ist kostenfrei. Das Programm ist unter www.techtextil.de bzw. www.texprocess.de unter Themen & Events verfügbar. ba

More than just products Techtextil and Texprocess offer more than just new products and innovative technologies in May. On all four days of the fair (14 to 17 May 2019), the trade fair duo will be presenting a comprehensive programme of lectures in hall 4.1 that will provide visitors with further information in two forums. The p­roven Techtextil Symposium is now called the Techtextil Forum. The programme offers trade visitors comprehensive insights into the latest developments in the industry. Sustainability, filtration, smart textiles, composites, textiles in urban areas, digital transformation and working environments and textiles for medical applications will be the focus of the speakers’ presentations. With this range of topics, the Forum is also an attraction for visitors from the furnishing industry. The respective daily programme in

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the lecture area was designed according to so-called time panels. Both on 14 May and 17 May, the topic of sustainability will be on the agenda, which should also arouse the interest of the furnishing industry. On the second day of the fair (15 May), the focus will initially be on textiles in urban areas, in keeping with the s­ pecial event at the Techtextil and Texprocess “Urban Living – City of the Future”. Subsequently, lectures will be held on technical textiles and composites. The afternoon will be devoted to the subject of smart textiles. Digitisation is the buzzword for the morning of 16 May. Various speakers will provide insights into the factory of the future and the subject of industry 4.0. High-tech textiles for use in medicine will be the focus this afternoon. The Texprocess Forum will also be held in

Hall 4.1 this year. The Forum will once again be organised in cooperation with Dialog ­Textil-Bekleidung (DTB), dem VDMA Textile Care, Fabric and Leather Technologies and the World Textile Information Network (WTiN). On the last day of the fair, for example, WTiN will be offering a thematic block on digital textile printing. In addition, the ­Texprocess Forum, with an offshoot of ­Fashionsustain, Messe Frankfurt’s conference on sustainable textile innovations, will be offering a thematic block on the first day of the fair (14 May) exclusively devoted to sustainability in the textile and fashion sector. Participation in the two forums of Techtextil and Texprocess is free of charge. The programe is online at www.techtextil.de or www.texprocess.de.

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14. – 17. 5. 2019 Internationale Leitmesse für die Verarbeitung von textilen und flexiblen Materialien

Frankfurt am Main

Inland

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