Leben
Marlies Sobotka Die Professorin für Musiktherapie, Cellistin und Ehefrau von Innenminister Wolfgang Sobotka im persönlichen Gespräch.
Frau Sobotka, als Ehefrau eines Politikers bekommt man täglich mit, wie der Arbeitstag eines Politikers aussieht. Ihr Mann ist ja nun seit bald 20 Jahren in der Spitzenpolitik. Zuerst Landesrat, dann LH-Stellvertreter und nun Innenminister. Wie würden Sie unseren Leserinnen den Arbeitsalltag des Politikers Wolfgang Sobotka beschreiben? Mein Mann fährt meistens zwischen 06:00 und 7:30 Uhr in der Früh von zu Hause weg und kommt in der Regel nicht vor 23:00 Uhr nach Hause. Untertags hat er zahlreiche Termine, aber das ist für mich nicht so wichtig. So oft wie möglich besprechen wir auch spätnachts noch den Tag und aktuelle Dinge, die unsere Familie betreffen, damit Wolfgang immer am Laufenden ist. Tagsüber telefonieren wir auch manchmal, wenn es zu Hause Neuigkeiten gibt oder er mir etwas erzählen möchte. Wie sieht das Alltagsleben im Hause Sobotka aus? Nun, ich glaube das Alltagsleben unterscheidet sich nicht wesentlich von anderen Haushalten mit Kindern, wo beide Elternteile voll berufstätig sind. Ganz wichtig ist Wolfgang und mir das gemeinsame Frühstück. Wir frühstücken so oft wie möglich gemeinsam mit unseren beiden Kindern Johannes und Victoria, die noch zu Hause leben. Die beiden gehen dann in die Schule und ihr Papa macht sich auf den Weg nach Wien. Ich bin es dann auch, die darauf
schaut, dass die Kinder am Nachmittag ihre Hausaufgaben machen und dann in den Cellooder Sportunterricht gehen. Wie organisieren Sie Ihren gemeinsamen Tagesablauf? Wer ist wofür zuständig? Am Sonntagabend setzen wir uns zusammen und besprechen die Termine der kommenden Woche durch. Da geht es dann darum, wer wann wen wohin bringen kann, wer auf Elternsprechtage gehen kann usw. Wolfgang kümmert sich meist um den Großeinkauf am Wochenende, diverse Reparaturen, die im Haushalt anfallen und die Gartenarbeit, die er auch gerne nachts nach dem Heimkommen macht. Stichwort gemeinsamer Urlaub: Wo zieht es die Familie Sobotka hin? Wir fahren schon seit vielen Jahren mit unserem Wohnwagen auf Urlaub. Früher noch mit fünf Kindern, heute nur mehr mit zwei, dafür kann es schon mal vorkommen, dass sich ein Enkelkind anschließt. So wie heuer, wo wir zwei Wochen in Italien in der Nähe von Peschici waren. Meistens fahren wir aber eine Destination zweimal an. Das ist dann wie Heimkommen, da schon vieles bekannt ist und man schneller in den Entspannungsmodus kommt. Gibt es viele gemeinsame Aktivitäten oder Hobbys der Familie? Neben einer Vielzahl an gemeinsamen Aktivitäten mit der ganzen Familie, wie Radfahren, Schifahren, Wandern, Museumsbesuche etc., versuchen wir so oft wie möglich zu zweit walken zu gehen. Hier können wir uns beim Gehen unterhalten – das ist eine schöne gemeinsame Zeit für uns. Ein zentrales gemeinsames Hobby der © zVg
Marlies Sobotka begleitet ihren Mann gerne bei kulturellen Veranstaltungen, wie hier bei den Bregenzer Festspielen. Im Hause Sobotka haben Musik und Kultur einen hohen Stellenwert.
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ganzen Familie ist sicher die klassische Musik. Nachdem wir beide, also Wolfgang und ich, mit klassischer Musik verbunden sind, spielen auch unsere Kinder Instrumente: Victoria lernt Violine und Johannes versucht sich gerade am Violoncello. Wolfgang dirigiert ja außerdem auch das Kammerorchester und ich spiele dort Violoncello. Und wenn Wolfgang einmal nicht so spät nach Hause kommt oder sich ein Freiraum durch einen abgesagten Termin ergibt, dann kommt es auch vor, dass wir gemeinsam zu Hause musizieren: Wolfgang am Klavier und ich am Violoncello – oder wir beide am Klavier. Das sind dann besonders schöne und angenehme Momente. Sie sind Professorin für Musiktherapie an der IMC FH Krems. Können Sie das Fach Musiktherapie näher erläutern? Musik betrifft jeden von uns, denn unser Hörorgan ist das erste Organ, das sich entwickelt und das letzte Organ, welches beim Sterbeprozess aufhört zu funktionieren. Wir sind und werden von Musik emotional berührt. Und genau mit dieser emotionalen Berührung arbeitet die Musiktherapie. Sie kann im Gesundungsprozess einen wesentlichen Beitrag leisten. Das Betätigungsfeld reicht von der Arbeit mit Frühgeborenen bis hin zur Arbeit mit sterbenden Patienten. Im Zuge meiner Lehrtätigkeit an der FH Krems bin ich zurzeit im Pflegeheim Amstetten auf einer Demenzstation, wo Bewohner aufgrund ihrer Erkrankung kaum mehr der Sprache mächtig sind, aber beim Singen die Liedtexte zum Teil vollständig mitsingen können. Das gibt den Betroffenen ein Stück Selbstwertgefühl zurück.