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Königsfarnweg & Bärlappweg

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Bildnachweise

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Alter Adel

Ihre Majestät Osmunda regalis, der Königsfarn, liebt es mild und sumpfi g. Gern darf sich das Sonnenlicht seinen Weg durch die Wipfel bis auf den Waldboden suchen. Im Ebbegebirge mit seinen Hangmooren, Erlen- und Birkenbruchwäldern hat sich Hoheit gleich mehrere standesgemäße Residenzen eingerichtet. Martin Speier, Adelsexperte, der sich in den 1990er Jahren intensiv mit der königlichen Linie derer zu Königsfarn beschäftigt hat, traf auf Gemächer Ihrer Exzellenz unter anderem am Kahlen Kopf bei Westebbe, am Rothenstein, in der Wilden Wiese und in der Sauschlucht bei Echternhagen.

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Der „kosmopolitische Königsfarn“, so schreibt Experte Speier auf Seite 41 seiner Abhandlung, ist „als temperat-subozeanisches Geoelement in wintermilden Lagen zu fi nden“ und hat im Ebbegebirge „die Südostgrenze seines europäischen Areals“ erreicht. Mit anderen Worten, das Territorium des Hauses Königsfarn endet mehr oder weniger an den Grenzen des Ebbekamms.

Arg zu schaff en machen Osmunda regalis mittlerweile die Emporkömmlinge. Der Adlerfarn (Pteridium aquilinum) zum Beispiel drängt sich immer gerne nach vorne und nimmt mächtig Platz ein. Auch das Klima und die Biotope entsprechen nur noch bedingt den königlichen Bedürfnissen.

Fest steht, das hat Martin Speier bei seinen pollenanalytischen Untersuchungen im Piwitt, in der Grundlose, im Kammoor und im Wolfsbruch festgestellt, dass Ihre Majestät schon sehr, sehr lange im Ebbe regiert, nachweislich seit etwa 5195 vor Christus (schätzungsweise +365 Jahre) unter anderem an den Moorrändern des Piwitt. Diese Residenz, wie auch die in der Grundlose, wurde dann, als die Auenwälder verschwanden, aufgegeben.

Ein Paparazzo hat aber Ihre Hoheit mit Hilfe von Revierförster Kermes in der Residenz aufgespürt und Beweisfotos gemacht.

Dem Adelsgeschlecht der Grafen von Bärlapp ergeht es übrigens wenig besser, dabei sind wir wahre Kriechpioniere und Rohbodenkeimer, sagt der Martin Speier, also eigentlich gehen wir mutig und furchtlos voran und sind wirklich keine Prinzessinnen auf der Erbse. Aber auch unsere verschiedenen Stammbäume – die von KeulenBärlapp (Lycopodium clavatum), die von Sprossen-Bärlapp (Lycopodium annotinum) oder auch die von SumpfBärlapp (Lycopodiella inundata) – haben es heutzutage schwer, und der Paparazzo hat trotz intensiver Suche leider kein Foto für euch.

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