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Kammweg & Höhenweg

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Märzenbecherweg

Märzenbecherweg

Schneiderweiche oder Schneider weiche?

Kammweg und Höhenweg – oder Höhweg – bezeichnen eigentlich EINEN Weg, nämlich jenen, der von West (Kammweg) nach Ost (Höhenweg) einmal über den Höhenrücken des Gebirgszuges führt. Der Kammweg ist dabei eine Verlängerung des Hubertusweges, von dem er, topographisch gesehen, oberhalb des Herveler Bruchs abzweigt. An der orthogonalen Schnittstelle L707 (Ebbestraße) wird aus dem Kamm- der Höhenweg. Er führt zur höchsten Erhebung im Ebbegebirge, der Nordhelle mit ihren 663 Metern über NN und den Sendern, anschließend weiter zur „Spinne“. Nach etwa sieben Kilometern, die neben der Nordhelle auch den Rehberg und die Rüenhardt (zwei weitere markante Erhebungen des Ebbegebirges) mit einbeziehen, endet der Höhenweg schließlich kurz vor dem Forsthaus Ebbe.

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Der Kamm- bzw. Höh(en)weg dürfte zu jenen alten Pfaden zählen, die schon vor Jahrhunderten die Überquerung des Höhenzuges ermöglichten. Wer zu Fuß, zu Pferd oder mit einem Karren bzw. einer Kutsche unterwegs war, hatte in alter Zeit zwei Möglichkeiten: durchs Tal oder über den Kamm/die Pässe. Letztere war mitunter die bequemere Lösung. Weder Flüsse noch ausgedehnte Auen, Weiden und Sümpfe behinderten die Reise. Vermutlich lagen auch weniger Mautstellen auf dem Weg, dafür aber gegebenenfalls der ein oder andere Wegelagerer mehr.

Der Höhenweg ist Teil der Ebbekammloipe, einer in den schneereichen Wintern viel frequentierten Langlaufstrecke. Um den Zustand und das Spuren der Loipe kümmert sich der Förderverein Ebbekammloipe e.V.

Der Punkt, an dem der Kammweg vom Hubertusweg abzweigt, wird von den Forstbediensteten und den Alteingesessenen Schneiderweiche genannt. Je nachdem, wen man fragt, werden zwei unterschiedliche Erklärungen angeboten: 1. Mündlichen Berichten zufolge hatte die Region nach dem Zweiten Weltkrieg Reparationsleistungen gegenüber den Alliierten zu erbringen, vor allem für die im südlichen Märkischen Kreis stationierten Briten. Den gleichen Berichten zufolge war Holz aus dem Ebbegebirge als Reparation hoch willkommen. Um das Holz aus dem Wald holen zu können, sei seinerzeit eine Eisenbahnstrecke in den Wald verlegt worden.

Die Waldeisenbahn dürfte aufgrund des hohen Aufwandes beim Gleisbau einspurig gewesen sein. Damit die Strecke dennoch mit zwei Zügen befahren werden konnte, legten die Eisenbahnbauer vermutlich an einer Stelle eine Ausweichmöglichkeit an, an der ein Zug dem entgegenkommenden ausweichen konnte, also dort, wo sich die Züge schnitten. Diese Ausweichmöglichkeit (zwei Weichen und eine kurze parallele Gleisstrecke) könnte als Schneiderweiche bezeichnet worden sein; tatsächlich begegnet der Begriff auch andernorts in Deutschland im Zusammenhang mit einer einspurigen Bahn (dazu mehr in den Quellennachweisen). Die Strecke wurde nach dem Ende der Reparationszahlungen zurückgebaut. Einzig die Schneiderweiche und der Forstort Lokschuppen erinnern heute noch an die Waldeisenbahn.

2. Zwischen den Revierförstern Otto Schneider (Revier Beckerhof 1946 bis 1975) und Karl-Heinrich Vogel (Revier Valbert1960 bis 1989) kam es in den 1960er Jahren mehrfach zu Auseinandersetzungen. Einmal sollen sich die beiden Kontrahenten an besagter Stelle im Ebbegebirge begegnet sein und Förster Vogel äußerte den Satz: „Schneider, weiche von mir!“

Nun, beide Erklärungen sind historisch schwer belegbar. Sie werden daher hier nur vorgestellt. Zu Version 1 ließen sich sicher noch Archive befragen.

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