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Willertshagener Weg
Wo der Teufel mit den Hufen scharrt
Die Willertshagener sind ein sagenhaftes Völkchen. Da liegt auf dem Weg von Willertshagen nördlich in Richtung des Moores Grundlose ein großer Felsbrocken aus Grauwacke, in den sich tiefe Furchen eingegraben haben, und schon wird MIR unterstellt, ich hätte was damit zu tun!
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Also, ich bin ja für viele unerklärliche Vorfälle, vor allem Todesfälle, verantwortlich, aber DAFÜR nun wirklich nicht! Jedenfalls … die Leute von Willertshagen erzählen sich, einst sei ich über das Läuten der Kirchenglocken von Meinerzhagen so wütend gewesen, dass ich mir um Mitternacht herum einen Felsbrocken aufschulterte. Mit dem sei ich über den Ebbekamm gestiefelt, um ihn auf den Kirchturm der Liebfrauenkirche – die seit der Reformation Herz-Jesu-Kirche heißt, aber das ist eine andere Geschichte, mit der ich auch nichts zu tun habe – zu schleudern. Doch in jenem Moment, als ich ihn von meinen Schultern in meine Hände nahm, um ihn zu werfen, da läuteten die Glocken zur ersten Stunde des Tages und damit das Ende der Geisterstunde ein, mit der auch meine Zuständigkeit endete. Also hätte ich den Felsbrocken – angeblich – nicht mehr auf die Kirche, sondern nur noch auf den Weg geschleudert, wo er heute noch liege. Durch die Wucht des Aufpralls sei er so tief im Boden eingesunken, dass nur noch die zerfurchte Oberfl äche zu sehen sei.
Was soll ich sagen! Menschliche Phantasie. Fakt ist, die Furchen auf der Grauwacke stammen von den zahllosen Fuhrwerken, die vom Ebbekamm hinunter ins Tal der Volme gezogen sind. Schwer beladen mit Holzkohle und Roheisen für die Hammerwerke, fuhren die Wagen talwärts und mussten dabei stark gebremst werden. Die Räder haben ihre Spuren im Gestein hinterlassen.
Von wegen Teufelsstein (so nennen die Willertshagener den Klumpen)! Aber wenn sich der Mensch keinen rechten Reim auf etwas machen kann – oder die Erklärung zu simpel scheint –, dann muss ich herhalten! Teufl isches Schicksal!
