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Landrat Marco Voge
Liebe Leserin, lieber Leser,
wenn Sie den Ebbekamm von oben betrachten, zum Beispiel ein Luftbild oder eine Satellitenaufnahme, zeigt sich noch immer das Landschaftsbild eines vielerorts dicht bewaldeten Höhenzuges. Er mutet fast ursprünglich, beinahe urwüchsig an, doch der Eindruck täuscht. Denn von jeher führten Wege durch das Ebbegebirge. Von Nord nach Süd, von West nach Ost. Menschen überquerten den Ebbekamm, um andernorts zu arbeiten oder um Handel zu treiben. Seit Jahrhunderten wurde Forstwirtschaft betrieben und die Menschen lebten am, im und vom Wald. Zur Orientierung gaben sie zentralen Wegepunkten, markanten Stellen und auch den Wegen und Pfaden selbst Namen.
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Teilweise nutzen wir diese alten Wege noch heute. Als Forstwege, als Wanderwege, als Zufahrtswege zu den Sendern, die auf der Nordhelle, dem höchsten Punkt des Ebbegebirges, und auf dem Waldberg stehen. Die Wege wurden ausgebaut, teilweise sogar asphaltiert. Es wurden neue angelegt, um den Wald weiter forstwirtschaftlich zu erschließen. Die Tradition, einem Weg einen Namen zu geben, der seine Besonderheit in den Fokus rückt, wurde beibehalten.
2011 hatten der damalige Naturpark Ebbegebirge (seit 2015: Naturpark Sauerland Rothaargebirge), der Märkische Kreis und einige Revierförster die Idee, die Wege auszuschildern und damit die Tradition als besonderes Merkmal der Region auszuweisen. Inzwischen sind mehr als 30 Forstwege beschildert. Nun tragen sie aber ihre Namen ja nicht zufällig. Dieses Buch holt deshalb nach, was Ihnen die Schilder vorenthalten: eine Erklärung, warum der Weg heißt, wie er heißt. Bei den Recherchen zeigte sich: Oft sind es spannende Geschichten, die dahinterstecken. Bei dem einen oder anderen ließen sich die Hintergründe nicht mehr erschöpfend klären, da bleibt Raum für die lebhafte Phantasie. Vor allem die jüngsten Wege erzählen viel über den Wald und seine Bewohner, auch über die Versuche, den Wald zu gestalten, und inzwischen muss man sagen, ihn zu retten. Die Herausforderungen, vor denen der Wald und damit wir alle gemeinsam stehen, werden ebenfalls Thema in diesem Buch sein.
Die Informationen, die wir hier zusammengetragen haben, sind das Ergebnis großartiger Teamarbeit. Viele haben ihr Wissen weitergegeben oder Quellen benannt, die Auskunft geben konnten. Archive wurden bemüht, die Heimatvereine eingebunden, viele Telefonate geführt und E-Mails geschrieben, um an die alten Geschichten zu kommen.
Abschließend möchte ich daher all jenen danken, die ihren Beitrag zur Off enlegung der Forstwegenamen geleistet haben. Sie alle zu nennen, würde eine Seite füllen. Fast alle fi nden Sie jedoch als Wegepaten auf den folgenden Seiten wieder.
Was ich Ihnen, bevor Sie anfangen zu lesen, schon jetzt garantieren kann: Wenn Sie demnächst durch das Ebbegebirge wandern, vielleicht auf einem der Forstwege, werden Sie unser schönes Mittelgebirge mit anderen Augen sehen. Erweitert und tiefer blickend, sozusagen, denn dann kennen Sie auch die Geschichten.
Viel Vergnügen!

Marco Voge, Landrat und Vorsitzender des Heimatbundes Märkischer Kreis e.V.


