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Silberkuhlenweg
INDUSTRIE- KULTUR

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Im Märkischen Sauerland fi nden sich bis heute in vielen Regionen sogenannte Pingen oder – im landschaftlichen Sprachgebrauch – Kuhlen als Überreste des mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Bergbaus. An den Hängen wurden die Schächte meist senkrecht in die Tiefe gegraben, in der Regel rechteckig im Format ein mal zwei Meter. Um oberfl ächennahe Erze zu fördern, konnten diese Schächte 15 bis 30 Meter Tiefe erreichen, bis die Bergleute auf Grundwasser stießen, was das weitere Vertiefen des Schachtes verhinderte. Durch Erosion und das Nachrutschen von Erdreich an den Schachträndern entstanden oberirdisch trichterförmige Krater, die den Schächten den Namen Pinge oder Kuhle einbrachten.
Im Märkischen Sauerland herrschten Eisen-, Kupfer- und Bleierz vor, stellenweise auch Zinkspat. Größere Silbervorkommen sind für das heutige Hochsauerland verbrieft, und zwar in Olsberg, Winterberg, Rüthen und Brilon, allerdings nicht für das Märkische Sauerland. Jedoch mag es vereinzelt auch Silberfunde gegeben haben. Ortsbezeichnungen wie der Silberg (bei Herscheid) deuten darauf hin.
In diesem Kontext muss wohl auch der Silberkuhlenweg am Ebbesüdhang gesehen werden. Die Natur hat sich dort die Kuhlen zurückgeholt, nachdem sie, ausgebeutet oder unwirtschaftlich geworden, verfüllt wurden und anschließend zuge-


Falsches Spiel mit … zwei Bergwerksingenieuren

„Pingen sind trichterförmige Krater, die durch Bergbautätigkeiten im Mittelalter und der Frühen Neuzeit entstanden sind.“ - Stephan Sensen -
wachsen sind. Aber: Wer vom Weg aus ein paar Schritte in den Wald hineingeht, erkennt an einigen Stellen noch die einstigen Kuhlen.
Ob dort wirklich Silber gefunden wurde? Der von Fred Oehm aufgezeichneten Volkserzählung zufolge stießen zu Beginn des „Maschinenzeitalters“, also der Frühindustrialisierung, zwei Bergwerksingenieure „aus dem Ostland“, so Oehm, in einem Schacht bei Echternhagen auf eine Silberader. Die Ingenieure wurden schwerreich und trugen ihr Vermögen zur Schau. Geld, das sie nicht ausgeben konnten, versteckten sie im Bergwerk selbst. Als Räuber aus der Bande des Schinderhannes, so steht es bei Oehm, dahinterkamen, gaben sie sich als reiche Kaufl eute aus und versuchten, sich das Vertrauen der Bergwerksingenieure zu erschleichen. Doch diese durchschauten das falsche Spiel und lockten die Räuber ins Bergwerk – aus dem sie ihre Reichtümer längst hatten forttragen lassen – und ließen die Zugänge einstürzen.
Die Ingenieure sollen danach wieder in den Osten gegangen sein. Vom Bergwerk blieb allein ein Versorgungsschacht, der angeblich noch bis in die 1970er Jahre zugänglich war und 80 Meter tief in den Berg hinein führte.