Südthüringen Kurier, Ausgabe Dezember 2019

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Dezember 2019

5. Jahrgang / Nr. 4

Foto: CDU/Sönke Ehlers

Herbst der Entscheidungen CDU zeigt auf Parteitag Geschlossenheit und kann wichtige Zukunftsfragen klären Berlin – Nach einem ereignisreichen Jahr mit drei Landtagswahlen im Osten haben Ende November und Anfang Dezember die Bundesparteitage von CDU und SPD stattgefunden. Sowohl CDU als auch SPD haben sich dabei in eine inhaltliche Neuaufstellung begeben. Die CDU hat Geschlossenheit gezeigt und einmal mehr bewiesen, dass sie die Partei der Mitte ist. Entgegen der zuvor viel beschworenen Revolten gegen die Parteivorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU), haben die Delegierten der Parteiführung den Rücken gestärkt und wichtige Zukunftsfragen für unser Land klären können. Demgegenüber haben die Delegierten auf dem SPD-Parteitag dem zuvor oft geforderten Austritt aus der Großen Koalition vorerst eine Absage erteilt. Die Union ist zur Fortführung der gemeinsamen Regierung bereit und hält am Koalitionsvertrag in seiner ursprünglichen Form fest, erwartet dies jedoch auch vom Koalitionspartner und stellt klar, dass die parteipolitische Neuausrichtung der SPD nicht zu immer neuen Forderungen führen kann. Prinzip des Fördern und Forderns Statt auf die Zukunftsfähigkeit unseres Landes zu setzen, scheint die SPD jedoch eher angetrieben von der Sehnsucht nach der guten alten Zeit in der Opposition. Vergessen ist, dass die Agenda 2010, die unter Mitwirkung der CDU vom ehemaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) auf den

Weg gebracht wurde, Deutschlands Arbeitsmarkt damals fit für das 21. Jahrhundert gemacht und unser Land glimpflich durch die Wirtschaftskrise gebracht hat. Nun soll die Uhr zurückgedreht und das grundlegende Prinzip des Förderns und Forderns beim Arbeitslosengeld II (Hartz IV) abgeschafft werden.

schlechtes Vorbild ab. Der Bund hat Thüringen seit Jahren großzügige Hilfen für den dringend notwendigen Bau und die Sanierung von Schulen und Kitas zur Verfügung gestellt. Diese Bundesmittel werden von Ramelows Linksregierung immer noch zu

Schwarze Null beibehalten Auf dem SPD-Parteitag wurde auch die Abkehr von der schwarzen Null und eine „perspektivische Überwindung der Schuldenbremse“ beschlossen – trotz des erst kürzlich gemeinsam von CDU/CSU und SPD verabschiedeten Rekordhaushalts für das Jahr 2020. Gerade in wirtschaftlich stabilen Zeiten wäre es ein katastrophales Signal und ein Angriff auf die künftigen Generationen, wenn wir bei den höchsten Steuereinnahmen und Investitionen all unsere Prinzipien über Bord würfen. Gleiches gilt mit Blick auf die im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse. Deutschland als stärkste Volkswirtschaft Europas muss mit seinen Finanzen klug haushalten – gerade auch mit Blick auf die anderen europäischen Volkswirtschaften. Wenn wir uns nicht an die Maastricht-Kriterien halten, brechen in Europa alle Dämme. Unser Problem ist zudem nicht das fehlende Geld, sondern dass das bereitgestellte Geld nicht abgerufen wird. Hier gibt die rot-rotgrüne Regierung im Freistaat ein denkbar

land so wichtigen 5G-Infrastruktur abhängig vom Bau entsprechender Sendemasten. Auch hier konnte der CDU-Parteitag wichtige Fragen klären. So wurde der Grundstein gelegt, die Debatte über den Ausbau des 5G-Netzes intensiv im Bundestag zu führen. 5G wird kritische Infrastruktur der Zukunft, wie das autonome Fahren, Industrie 4.0 oder die Digitalisierung des Gesundheitswesens, ermöglichen. Insofern ist es wichtig, die Verlässlichkeit der Partner beim Ausbau sicherzustellen. Wenn wir den chinesischen Technologiekonzern Huawei mit dem Ausbau beauftragen, wird es nicht nur bei 6G keine europäischen Anbieter mehr geben, sondern wir begeben uns auch in die direkte Abhängigkeit der Kommunistischen Partei Chinas. Mit der Behandlung im Parlament wird sich dem Thema nun seiner Bedeutung entsprechend gewidmet. Grundrentenkompromiss

Bundestagsabgeordneter Mark Hauptmann im Plenum des Deutschen Bundestages/ Foto: red.

großen Teilen liegengelassen. Kluge Investitionen in die Zukunft sehen anders aus. Die CDU hat sich auf ihrem Parteitag daher für den Abbau von bürokratischen Hindernissen eingesetzt. Auf diese Weise sollen auch wichtige Infrastrukturvorhaben, die derzeit durch das komplizierte Planungsrecht blockiert werden, beschleunigt werden. So ist etwa der Ausbau der für Deutsch-

Einigkeit hat die CDU schließlich auch im Zusammenhang mit der viel diskutierten Grundrente herstellen können. Die CDU steht zu dem Versprechen und dem Kompromiss mit der SPD. Zugleich wurde im Sinne der Generationengerechtigkeit klargestellt, dass an der Voraussetzung einer vollen Einkommensüberprüfung festgehalten werden müsse. Ein technischer Informationsaustausch zwischen Finanzbehörden und Rentenversicherung soll zudem die Einführung eines Bürokratiemonsters

vermeiden. Das Geld für die Grundrente sollte mit der Einführung einer europäischen Finanztransaktionssteuer bereitgestellt werden. Der Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hat nun hingegen eine Aktiensteuer ins Spiel gebracht, die Kleinsparer belastet und Hochfrequenz- oder Derivatehändler als Verursacher der Finanzkrise außen vorlässt. Wir sollten, statt Aktionäre wie gierige Spekulanten zu behandeln, die private Altersvorsorge stärken, um Altersarmut wirksam zu begegnen und die staatlichen Kassen zu entlasten. In Zukunftsfähigkeit investieren Die SPD ist gut darin, immer neue Gerechtigkeitslücken zu entdecken, die sie dann mit massivem öffentlichem Mitteleinsatz beseitigen will. Doch Kinder können auf einem Schuldenberg nicht spielen. Anstatt also das Geld mit der Gießkanne zu verteilen und an der „Schwarzen Null“ zu rütteln, sollten wir die Bedürftigkeit in den Vordergrund stellen und Gelder, die bereitgestellt wurden, auch abrufen. Dazu müssen wir Genehmigungsverfahren straffen und Bürokratie abbauen. Nur mit klugen Investitionen in die Zukunftsfähigkeit unseres Landes, können wir den Sozialstaat hochhalten und sind gewappnet für die Herausforderungen, die das das 21. Jahrhundert mit sich bringen wird. (red.)

Ergebnis der Thüringer Landtagswahl als Chance begreifen CDU Thüringen muss sich neu orientieren und Vertrauen zurückgewinnen

Erfurt – Die Thüringer haben bei der Landtagswahl vom 27. Oktober 2019 die rot-rotgrüne Landesregierung abgewählt. Diese kann im Parlament keine Mehrheit mehr für sich einnehmen. Trotz der klaren Abwahl der bisherigen Regierung Ramelow stellt der Wählerwille die Parteien vor überaus komplizierte Verhandlungen. Bei der Thüringer CDU hilft indessen keine Beschönigung des eigenen Resultats. Über elf verlorene Prozentpunkte seit der letzten Landtagswahl vor fünf Jahren sind als klares Signal des Wählers zu verstehen, dass die CDU Thüringen keinen Regierungsauftrag erhalten hat und sich nun neu orientieren und Vertrauen zurückgewinnen muss.

Auch wenn das Ergebnis ein herber Rückschlag ist, liegt es nun an der CDU, schnellstmöglich aufzuarbeiten und zu analysieren. Anstatt im Selbstmitleid zu versinken, muss die Union das Ergebnis zum Anlass nehmen, die Thüringer Bürger wieder in den Mittelpunkt zu stellen. Priorität sollte es jetzt sein, das Vertrauen der Wählerinnen und Wähler zurückzugewinnen. Das kann jedoch nur gelingen, wenn die höchst abenteuerlichen Liebäugeleien mit Ramelows Linken eingestellt werden. Was nun gefragt ist, ist eine Rückbesinnung auf die Kernkompetenzen der Union, nämlich eine bürgerliche, christdemokratische Politik. Dies schließt nicht nur die Linke, sondern auch die AfD als

möglichen Koalitionspartner aus. Sollten die Debatten um derartige Konstellationen nicht abklingen, droht der CDU Thüringen eine Abwärtsspirale in die Beliebigkeit und Bedeutungslosigkeit. Es scheint, Konrad Adenauers Wahlspruch „Keine Zeit für Experimente“, ist von mehr Relevanz denn je. Konstruktive Oppositionsarbeit Die Tatsache, dass es nach dem Ergebnis der Landtagswahl keine absolute Mehrheit gibt, ist jedoch weitaus weniger dramatisch als es zunächst scheint. Die Thüringer Landesverfassung sieht vor, dass der amtierende Ministerpräsident und auf sein Ersuchen auch seine Minister so lange im Amt bleiben

können, bis sie von einer neuen Mehrheit abgelöst werden. Da der Haushalt für das kommende Jahr bereits vor der Wahl von der abgewählten Koalition aus SPD, Grünen und der Linken beschlossen worden ist, kann Ramelow also im Amt bleiben und hat sein Bestreben, sich im Februar zur Wahl zu stellen, auch schon bekundet. Aktiv die kommende Legislaturperiode gestalten sieht freilich anders aus. Für die CDU kann jedoch eine echte Chance darin liegen, die Oppositionsführung zu übernehmen. Die Regierung ist stets auf die Mitwirkung der Opposition angewiesen, um sich Mehrheiten zu beschaffen. Das Parlament als solches wird demnach stärker beteiligt. Die

CDU-Fraktion sollte hierbei wichtige politische Themen wie die dringend benötigten Einstellungen von Lehrern und Polizisten sowie eine bessere finanzielle Ausgestaltung der Kommunen in den Blick nehmen. Neue Chancen Anstatt mit dem Rücken zur Wand, muss die Thüringer CDU alsbald in die konstruktive Oppositionspolitik einsteigen. Die Chancen sind nicht gering, dass erfolgreiche Oppositionsprogrammatik in einer Minderheitsregierung die CDU Thüringen auf einem neuen Weg zu alter Stärke führt. (red.)


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Deutschland

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Herausforderungen aktiv begegnen - Zukunft gestalten Der ehemalige Unionsfraktionschef Friedrich Merz im Gespräch mit Mark Hauptmann Hauptmann: Sie haben die CDU dieses Jahr bei vielen Veranstaltungen in Wahlkämpfen unterstützt. Wie war die Resonanz der Wähler vor Ort? Was sollte die Union tun, um ihren Status als Volkspartei gegen die Kräfte am rechten und linken politischen Rand zu verteidigen? Merz: Mein Eindruck ist: Die Mehrheit unserer Bevölkerung erwartet Führung und Orientierung von der Politik, nicht nur eine Beschreibung dessen, was ohnehin passiert. Wir können viele Menschen nicht mehr begeistern, weil wir zu wenig darüber sprechen, wo wir heute stehen, wo wir eigentlich hinwollen und wie wir das erreichen wollen. Ausgangslage, Ziel und Weg zum Ziel - das muss die CDU beschreiben und dafür wieder die Menschen gewinnen. Das Potenzial für die Union in der politischen Mitte, bei Liberalen, bei Wertkonservativen, bei sozial engagierten Menschen, bei umweltbewussten älteren und jüngeren Menschen, ist doch ohne Zweifel vorhanden. Wir müssen in der ganzen Breite unserer Themen und unseres personellen Angebots überzeugend sein. Dann können wir dieses Potenzial ausschöpfen. Hauptmann: Wie schafft es die Politik, sich in einer komplexer werdenden Welt mit immer neuen Herausforderungen verständlich zu machen, ohne Populismus Vorschub zu leisten? Merz: Die CDU muss als Volkspartei wieder politische Heimat für ein breiteres Spektrum von Wählerinnen und Wählern sein. Zudem müssen die Parteien der Mitte über die streitigen Themen, die in weiten Teilen der Wählerschaft von hohem Interesse sind, offen reden und über die großen gesell-

Friedrich Merz/ Foto: Jens Schicke

schaftspolitischen Herausforderungen diskutieren. Dazu gehören auch die Einwande-

rungspolitik oder die Euro-Rettung. Damit müssen wir uns auseinandersetzen, wir müssen um Lösungen ringen und nicht gleich einen Weg für alternativlos erklären.

Hauptmann: Wie beurteilen Sie die jüngst beschlossene Grundrente im Hinblick auf die Generationengerechtigkeit? Welche Kurskorrekturen muss Deutschland in der Rentenpolitik vornehmen, um dem in den kommenden Jahrzehnten drohenden Rentenkollaps zu entgehen? Werden sich die deutschen Sparer zu deutschen Anlegern "umschulen" lassen?

Hauptmann: Was muss getan werden, um Deutschlands Wohlstand auch im digitalen Zeitalter aufrechtzuerhalten? Merz: Deutschland kann ohne den chinesischen Markt seinen gegenwärtigen Wohlstand nicht halten. Umgekehrt ist China sehr darauf angewiesen, dass sich deutsche und europäische Firmen in China engagieren. Diese Friedrich Merz/ Foto: Laurence Chaperon Abhängigkeit begrenzt auch unseren politischen Spielraum. Wir liegt mittlerweile bei 54 Prozent, er müsste sollten für die Zukunft daraus die richti- dringend gesenkt werden. gen Schlussfolgerungen ziehen. Das Thema Huawei hat nämlich eine viel größere He- Hauptmann: Was muss getan werden, um rausforderung gezeigt: Unsere mangelnde Ökonomie und Ökologie miteinander zu Autonomie in Fragen der gesamten digita- versöhnen? len Infrastruktur. Europa ist viel zu abhängig von amerikanischen und chinesischen Merz: Unsere Industrie steht bereits jetzt für Datenverarbeitungssystemen. Ich nenne modernste Technologien und tätigt hohe Innur das Thema europäische Cloud, die wir vestitionen in Forschung und Entwicklung. eigentlich dringend brauchen. Europa muss Mehr Schutz für Naunabhängiger werden von China und auch tur und Umwelt lässt sich nur mit, nicht von Amerika. ohne oder gar gegen Hauptmann: Ist Deutschlands internationa- die vielen Ingenieure le Wettbewerbsfähigkeit angesichts hoher erreichen, die jeden Steuern und hoher Strompreise in Gefahr? Tag nach Wegen suWelche Maßnahmen sind vorzunehmen, chen, um Mobilität, um die Unternehmen nachhaltig zu entlas- Lebensqualität und ten? Klimaschutz miteinander zu verbinden. Die Alternative wäre Merz: Deutschland leistet sich eine Energie- eine beispiellose Deindustrialisierung unwende wie kein anderes Land der Welt, Geld seres Landes, die Millionen Arbeitsplätze spielt dabei offensichtlich keine Rolle. Schon gefährden und die Spaltung unseres Landes jetzt zahlen Bürger und Unternehmen die dramatisch vertiefen würde. Die Politik sollhöchsten Strompreise in Europa, trotzdem te sich deshalb vor der Versuchung schützen, gibt es Nachholbedarf in der Reduzierung bestimmte Technologien einseitig festzuleder Treibhausgase. Wir erleben eine leichte gen. Wir wissen heute noch nicht, welche Abflachung des Wirtschaftswachstums und Technologien in einigen Jahren den besten brauchen jetzt strukturelle Reformen, damit Beitrag zum Klimaschutz leisten. Deshalb Deutschland wettbewerbsfähig bleibt. Da brauchen wir immer wieder Offenheit für kann eine Unternehmenssteuerreform hel- neue Lösungen, nicht Einseitigkeit oder die fen. Und der staatliche Anteil am Strompreis verbohrte Systemkritik von Aktivisten.

Merz: Die Grundrente mit Bedürftigkeitsprüfung, so, wie sie im Koalitionsvertrag stand, war für sich genommen ja schon ein Kompromiss und eine Leistung, die dem grundlegenden Prinzip der Rentenversicherung, nämlich der Gleichwertigkeit der Beiträge, widersprach. Es muss jetzt wenigstens eine umfassende Einkommensprüfung geben, die auch die Einkommen der im selben Haushalt lebenden Unterhaltsverpflichteten umfasst. Und nach der Reform ist vor der Reform. Irgendwann gehört die Frage auf den Tisch, wie denn die Bausteine einer zukünftigen A ltersvers orgung insgesamt aussehen sollen. Dankenswerterweise ist ja auch eine Verbesserung der betrieblichen Altersvorsorge für Bezieher niedriger Einkommen beschlossen worden. Das geht in die richtige Richtung.

Außer in der Sicherheits-, Migrations- und Klimapolitik könnten die Europäer auch mit neuen Initiativen in der Handelspolitik jetzt etwas bewegen. Gerade vor dem Hintergrund des Handelskonfliktes ist es für viele exportorientierte Unternehmen extrem wichtig, weitere bilaterale Abkommen mit weiteren Staaten abzuschließen, zum Beispiel mit China und den USA. Die Frage, ob Europa auch im 21. Jahrhundert ein ernst zu nehmender Handelspartner auf der Welt bleibt, hängt nicht zuletzt eng mit diesen Abkommen zusammen. Die Weltkarte wird gerade neu gezeichnet und Europa sollte darauf vorkommen. Hauptmann: Wie bewerten Sie als überzeugter Transatlantiker und ehemaliger Vorsitzender der Atlantikbrücke unser derzeitiges Verhältnis zu den Vereinigten Staaten und was wäre aus Ihrer Sicht notwendig, um dieser Beziehung wieder neues Leben einzuhauchen? Merz: Donald Trump ist nicht über Nacht gekommen, und er wird auch nicht über Tag wieder gehen. Selbst wenn er im nächsten Jahr nicht wiedergewählt würde, wäre am Tag danach nicht alles wieder gut. Die USA haben sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Das Land ist kriegsmüde. Es wird auch unter einem demokratischen Präsidenten oder einer Präsidentin nicht zu den alten Mustern zurückkehren. Wir müssen also unabhängig von der Präsidentschaftswahl im nächsten Jahr unsere Hausaufgaben

Wir müssen um Lösungen ringen und nicht gleich einen Weg für alternativlos erklären

Hauptmann: Wie kann Deutschland seiner von vielen Partnern verlangten größeren internationalen Präsenz in der Außen- und Sicherheitspolitik gerecht werden? Merz: Das geht nur gemeinsam mit unseren europäischen Partnern. Im nächsten Jahr steht die deutsche EU-Ratspräsidentschaft an und es ist wichtig, dass Deutschland in dieser Zeit in Europa etwas hinbekommt.

Bundestagsabgeordneter Mark Hauptmann/ Foto: Deutscher Bundestag, Simone M. Neumann

machen. Europa muss mehr Verantwortung übernehmen.

Der heiße Herbst 1989 in Dresden Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Arnold Vaatz blickt zurück Berlin – Jeder Versuch, das sowjetisch dominierte Willkürregime abzuschütteln, das uns von Geburt an grundlos gefangen hielt, war bisher mit Panzern niedergewalzt worden: 1953, 56, 68. Zuletzt durch Kriegsrecht in Polen. Aber es gab einen winzigen Hoffnungsschimmer. Diesmal. Es roch nach Frühling Denn das Herz der Macht selbst hatte Rhythmusstörungen. Die Sowjetunion. Seit 1985 regierte ein gewisser Gorbatschow. Er gab Signale, die das alt und klapprig gewordene SED-Politbüro verstörten. Und erstmals seit ich denken konnte, roch es in der Politik nach Frühling. Bis Krenz den Chinesen zum Massaker in Peking auf dem Platz des Himmlischen Friedens gratulierte: Von da an glaubte an Veränderungen in der DDR kaum noch jemand. Die Großeltern sagten ihren Kindern: Geht weg, solange es noch geht. Ausreiseabsichten wurden zwar mit Repressalien und dem faktischen Verlust allen Vermögens bestraft, aber weil die DDR für Käufe auf dem Weltmarkt Devisen brauchte – und die bekam es von der Bonner Republik – konnte sie es damit nicht mehr übertreiben und ließ viele ziehen. In Ungarn hatten Reformer den Schlächter der Revolution von 1956, Kadar, abgelöst, die Genfer Flüchtlingskonvention ratifiziert und demonstrativ die Grenzanlagen zurückgebaut. Anfang August verbreitete sich unter Ostdeutschen, die sich in Ungarn

aufhielten, wie ein Lauffeuer eine Nachricht: Es sei am 19. August an der Grenze zu Österreich geplant, für kurze Zeit die Grenze zu öffnen. Der CSU-Europaabgeordnete Otto von Habsburg und der ungarische Minister Imre Poszgay hatten das sogenannte Paneuropäische Picknick in Sopron geplant. Hunderte DDR-Bürger kamen, ergriffen die Gelegenheit und erreichten am nächsten Tag Freilassing in Bayern .

dern: Botschaft besetzten, das klappt. Nun machten sich aus allen Ecken der DDR die Menschen nach Dresden auf: Sie wollten auf die Züge aufspringen oder weiter nach Prag, dort in die Botschaft und dann in die nächsten Züge. Der füllte sich, hilflose Polizisten mit Lautsprechern redeten auf die

Hoffnungsziel Prag Es gab nun kein Halten mehr. Wem die Reise nach Ungarn verwehrt wurde, der blieb in der Tschechoslowakei. 5000 besetzten die deutsche Botschaft in Prag. Der 7. Oktober rückte heran, der 40. Jahrestag der DDR, der mit Pomp, Stechschritt, Gloria und Gästen aus aller Welt begangen werden sollte. Die besetzte Botschaft in Prag passte nicht in dieses Bild. Außerdem konnte jeden Augenblick die tschechoslowakische Parteiführung die Nerven verlieren und die Leute ausreisen lassen, schon wegen der Seuchengefahr. Honecker entschied sich, die Botschaft räumen zu lassen: Die Menschen wurden in Züge verfrachtet und über Dresden nach Hof gefahren. Das erste Mal ging das lautlos. Aber am nächsten Tag war die Botschaft voller als vorher. Deshalb musste die Aktion wiederholt werden. Nun war die Botschaft aus der Botschaft nicht, wie Honecker gehofft hatte: Das Problem ist gelöst! Son-

Arnold Vaatz/Foto: Jan Kopetzky

Leute ein. Vor dem Bahnhof versammelten sich Tausende. Bereitschaftspolizisten, denen die Angst ins Gesicht geschrieben war, standen vor dem Gebäude und wurden mit Pflastersteinen beworfen. Ein Polizeiauto brannte. Am nächsten Tag gab es in den Betrieben nur ein Thema, und die Tatendurstigsten sagten: Wir müssen jetzt jeden Tag auf die Straßen gehen. Sollen sie uns doch alle in die Lager sperren, dann ist niemand mehr da!

Die Gewalt blieb aus Und so kam es. Bis zum 7. Oktober waren wir uns sicher, dass ein Massaker ausbleiben würde. Im Windschatten des großen Feiertags durfte kein Blut fließen. Die bange Frage war: Was geschieht am 8. Oktober? An diesem Tag marschierte die bewaffnete Staatsmacht in Dresden auf und schickte sich an, Kessel zu bilden. Es läßt sich nicht mehr genau klären, auf welche Weise – aber die Gewalt blieb aus. Ob die Gespräche des Bischofs und seiner Begleiter im Rathaus mit dem Oberbürgermeister oder eine spontane Kontaktaufnahme mit dem Polizeikommandeur auf der Straße den Ausschlag gegeben hatten, ist unklar: Jedenfalls ernannten die Demonstranten aus ihrer Mitte eine Verhandlungsdelegation, 20 Personen, die legendäre Gruppe der 20, die beauftragt war, an den Folgetagen mit den Staatsrepräsentanten zu verhandeln, wie es weitergehen soll, die Polizei packte die Schilder ein und zog ab, die Demonstranten gingen nach Hause. Sofort fuhren Emissäre der Gruppe der 20 nach Leipzig, wo für den nächsten Tag eine Großdemonstration angesagt war – um die Organisatoren zu ermutigen. Niemand weiß, ob die Leipziger Demonstration, die wegen der Präsenz von Presse und Kameras als der große Durchbruch in die Geschichte eingegangen ist, überhaupt stattgefunden hätte, wenn es am Tag zuvor in Dresden ein Massaker gegeben hätte. Von diesem Zeitpunkt an blieben wir auf der Straße und die Demonstrationszüge

wurden mehrere Kilometer lang und endeten in Kundgebungen mit hundert- bis zweihunderttausend Menschen. Aber wir alle mochten noch nicht glauben, dass wir Erfolg haben könnten. Das Experiment Sozialmus gescheitert Die große Frage war nun: Wie sieht die Antwort des Staates aus? Wann und wie schlägt er zurück? Werden die Russen ruhig bleiben? In diese bange Spannung platzte der Mauerfall. Viele meiner Freude und ich, die in Dresden an der Organisation der Demonstration beteiligt waren, fielen in Schockstarre. Wir glaubten, man öffne die Grenze, um hunderttausend Leute herauszulassen, hinter ihnen die Grenze wieder zu schließen und mit dem dann verbliebenen Rest leicht fertig zu werden. Es kam nicht so. Bis in die höchsten Spitzen der DDR-Nomenklatura hatte man begriffen, dass das Experiment Sozialismus gescheitert ist und man sich warmlaufen muss für eine neue Zeit. Die durch die Kaderpolitik der DDR aufgestiegenen Eliten wendeten sich blitzschnell. Anders als die Demonstranten hatten sie Herrschaftswissen, Führungserfahrung und Ressourcen- und Personalkenntnisse. So kam es, dass aus der neu entstandenen Freiheit nun jene das meiste Kapital schlagen konnten, die diese Freiheit so lange es ging bekämpft hatten. Quelle: Arnold Vaatz, Stellvertrender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion


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Freistaat Thüringen

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CDU Thüringen vor neuer Herausforderung Professor Werner Patzelt über die Landtagswahlen in Thüringen Erfurt – Die Thüringer Landtagswahl brachte der Linken die Amtszeitverlängerung ihres Ministerpräsidenten und eine Parlamentspräsidentin, hält die CDU mit erneut drastischen Verlusten für weitere Jahre von landespolitischer Macht fern, versetzte der SPD eine neue Niederlage, ließ grüne Träume platzen – und bescherte der AfD einen großen Wahlsieg. Ansonsten gab es geringe Gewinne von regierender Linker und knapp ins Parlament gelangter FDP. Keine Mehrheit für linke Koalition Thüringens Linksregierung wurde zwar nicht abgewählt. Dazu gehörte nämlich ein Wahlsieger, der eine alternative Mehrheitsregierung anführen kann. Den aber gibt es nicht. Dramatisch ist am Wahlergebnis vor allem, dass nun – erstmals zu bundesdeutsche Zeiten – keinerlei „politisch natürliche“ Koalition mehr eine Landtagsmehrheit errang. Der sich gut zusammenfügende „Linksblock“ aus Linker, SPD und Grünen, wohl bald auch auf Bundesebene koalitionsbereit und wählbar, errang gerade keine Zustimmung, die seine Politik bestätigt hätte. Und nicht einmal mehr eine rechnerische Mehrheit hat jener von der Linken so sehr gefürchtete, ja abgrundtief gehasste „Rechtsblock“ aus CDU und AfD, der auf absehbare Zeit ohnehin politisch nicht zustande kommen kann. Denn viel zu gärig ist immer noch die AfD, und weiterhin lebt sie in der allzeit skandalträchtigen Versuchung, mit rechtsdemagogischen Tönen Beifall zu erheischen. Durchaus ist offen, ob ihr letzter Bundesparteitag wirklich eine Wendung zum bundesdeutschen Normalverhalten brachte. Bündnisse brauchen politischen Sinn In dieser Lage wollten manche die Thüringer CDU in die Pflicht nehmen, sich als Mehrheitsbeschafferin an die Seite der Linken zu begeben. Zwar ist es grundsätz-

lich erstrebenswert, dass alle Parteien, die unsere Demokratie tragen wollen, untereinander koalitionsfähig und k o a l it i on s b e re it sind. Doch Bündnisse müssen auch einen politischen Sinn haben. Der aber fehlt nicht nur bei allzu geringen Schnittmengen der Partner, sondern auch dann, wenn schon anfangs klar ist, dass eine Partei sich durch Regierungsbeteiligung unglaubwürdig machen, ja nachhaltig schädigen würde. Der SPD sind solche Überlegungen inzwischen zur zweiten Natur geworden. Und gerade für Thüringens Foto: Werner Patzelt CDU, einst besonders eifrig in „Rote-Socken-Kampagnen“ gegen die PDS, würde ein Bündnis mit der Linken zum Auslöser des endgültigen Absturzes. Niemand könnte dann mehr an eine klare, vernünftige Linie dieser Partei glauben. Also gingen noch viel mehr ihrer früheren Mitglieder, Wähler und Anhänger an die AfD verloren. Im Grunde büßt Thüringens Union nun für jene politischen Fehler der Bundes-CDU, die den Aufstieg der AfD überhaupt erst möglich gemacht haben. Erste wirkliche Minderheitsregierung Wird aber Thüringen jetzt unregierbar? Nein. Dieses Land wird einfach das erste

weiterer Aufstieg der AfD als „Anti-Linksblock-Partei“ sein. Risiko überschaubar

Beispiel für eine wirkliche Minderheitsregierung in Deutschland geben, nämlich für eine solche, die – anders als einst beim „Magdeburger Modell“ – ohne einen festen, mehrheitssichernden „Tolerierungspartner“ auskommt. In Brandenburg und Sachsen glaubten die dortigen Ministerpräsidenten, derlei wäre zu gefährlich – entweder für ihr Land oder für sie selbst. Also schufen sie, wie zuvor schon in Sachsen-Anhalt, ein Anti-AfD-Bündnis aus CDU, SPD und Grünen. In Brandenburg wollte sich dafür auch die SPD, anders als in Thüringen, nicht mehr mit der Linken verbünden. Das Ergebnis dürfte trotzdem in allen drei Ländern ein

Das Parlament rückt in den Mittelpunkt Für uns Christdemokraten gilt: Es wird keine Koalition mit Linke oder AfD geben Erfurt - Das Politik-Lexikon der Bundeszentrale für politische Bildung charakterisiert die parlamentarische Demokratie als Staatsform, in der „das vom Volk gewählte Parlament über die Grundlagen der Politik entscheidet.“ Für Thüringen gilt dies während der kommenden fünf Jahre in ganz besonderer Weise. Sechs Parteien bilden den 7. Thüringer Landtag und haben eine vordringliche Aufgabe. Gemeinsam müssen sie Politik für das Land gestalten. Das ist insofern schwierig, als dass Die neue CDU-Fraktion im Thüringer Landtag/ Foto: Büro Mike Mohring es in Gänze keine tragfähige Mehrheit im Parlament gibt, die über eine Entscheidung im Thüringer Landtag realistische Koalitionen zustande kommen mehrheitsfähig sein. könnte. Auch für uns Christdemokraten gilt Ende für rot-rot-grüne Projekte weiter: Es wird keine Koalition mit Linke und AfD geben. Aber wir wollen die Ge- Bodo Ramelow hat für seine vormalige rotspräche mit FDP, SPD und Grünen über rot-grüne Koalition keine Mehrheit. Für die Zukunft des Landes weiterführen. Das viele Gesetze und Initiativen der im Novemsind ergebnisoffene Gespräche. Uns ist Ge- ber ausgelaufenen Legislatur gibt es heute sprächsfähigkeit wichtig, mit Gesprächsun- andere Mehrheiten im Parlament. Anstelle fähigkeit helfen wir dem Land nicht. der Aussicht, rot-rot-grüne Projekte fortzuschreiben, könnte diese Koalition in TeiStarke Rolle des Parlaments len sogar gezwungen sein, ihre Agenda der Das gilt um so mehr, als dass das Parlament vergangenen Legislatur teilweise rückabzuin den kommenden fünf Jahren die zentra- wickeln. Diese Aussicht erklärt, warum die le politische Rolle in Thüringen einnehmen Fraktionsvorsitzende der Linken, Susanne wird. Hier – und nicht mehr wie bisher in Hennig-Wellsow, unseren Generalsekretär der Staatskanzlei und den Ministerien – Raymond Walk im November vor laufenden entscheidet sich, welche politische Initiative Kameras des MDR in der Sendung „Fakt eine Chance auf Verwirklichung haben wird ist“ fast schon flehentlich – und bekannterund welche nicht. Für die CDU-Fraktion maßen vergeblich – zu schwarz-roten Koaliund ihre Abgeordneten im Thüringer Land- tionsaussagen drängte. tag bedeutet das die Möglichkeit im ParlaGemeinsamkeiten der bürgerlichen Mitte ment demokratische Prozesse erlebbar zu machen und das Vertrauen in die parlamen- Für die Gespräche im Lager der bürgerlitarische Demokratie zu stärken. chen Mitte gibt es aber noch einen anderen Grund. Auch SPD und Grüne haben Hieraus können für die CDU-Landtagsfrak- inzwischen erkannt, dass ihnen Rot-Rottion auch Chancen erwachsen. Denn ohne Grün nicht gut getan hat. Beide Parteien uns wird, obgleich wir am 27. Oktober eine konnten als Juniorpartner der Linken mit bittere Niederlage erleben mussten, kaum ihrem Ministerpräsidenten Bodo Ramelow

kaum Profil in dieser Regierung entwickeln. Beide Parteien blieben zur Landtagswahl weit unter ihren Erwartungen. Und so brechen inzwischen die inhaltlichen Differenzen der drei Koalitionspartner – etwa in der Frage des Verfassungsschutzes – wieder neu auf. Die Linke will ihn schwächen. SPD und Grüne sehen – wie die Thüringer Union – einen starken Verfassungsschutz als notwendig an. Darüber und über Gemeinsamkeiten der verschiedenen Parlamentsfraktionen sollten wir weiter reden – auch wenn Rot-Rot-Grün sich darauf verständigt hat, die Koalition fortzusetzen und Bodo Ramelow im Landtag zum Ministerpräsidenten zu wählen. Dabei wird der Thüringer Landtag – so wie kein anderes Parlament in Deutschland – in den Mittelpunkt der politischen Debatten im Land rücken. Chance für Parlamentarismus Um es noch mal klar zu sagen: Um jede einzelne Initiative, jeden einzelnen politischen Vorschlag wird im Plenum, in den Gremien und den Ausschüssen des Thüringer Landtags argumentativ gerungen werden. Es wird mehr denn je auf Überzeugungskraft und rhetorisches Geschick in der politischen Auseinandersetzung ankommen. Und dies kann – so kompliziert das Wahlergebnis auf den ersten Eindruck auch wirken mag – dem allzu oft als langweilig und altbacken beschriebenen Parlamentarismus, aber auch den einzelnen Parteien im Land zu neuer Blüte verhelfen. Die CDU-Landtagsfraktion wird diese Herausforderung annehmen. Quelle: Büro Mike Mohring, Vorsitzender CDU-Fraktion im Thüringer Landtag, Landesvorsitzender der CDU-Thüringen

Indessen ist das Risiko von Minderheitsregierungen auf Landesebene überschaubar, auch aufgrund der stark ausgedünnten Landeskompetenzen. Ins Amt kommt der M i n i s t e r p r ä s i d e nt beim dritten Wahlgang durch einfache Mehrheit. Die hat in Thüringen die Linke – erst recht, wenn SPD und Grüne den linken Kandidaten mitwählen. Auch ist der Haushalt für das kommende Jahr schon beschlossen; später kann man das Land immer noch nach den Grundsätzen vorläufiger Haushaltsführung verwalten. Vor allem darf (!) eine echte Minderheitsregierung mit allen politischen Kräften im Land zusammenwirken: In den Ausschüssen des Landtags debattieren dann Minister, Ministerialbeamte und Abgeordnete aller (!) Fraktionen über das Tun und Lassen der Regierung, und zwar ohne jede legitime Möglichkeit institutioneller Ausschließeritis. So muss es eine Minderheitsregierung erst recht halten, sobald sie für Gesetzgebung und Haushalt eine Parlamentsmehrheit braucht. Dann aber wird sich unabwendbar zeigen, mit wem eine pragmatische Regierung politisch arbeiten kann, mit wem aber nicht – etwa: weil von ihm viel Pole-

mik, doch wenig Sachkunde eingebracht wird. Unter derlei Umständen könnte eine CDU-Minderheitsregierung die AfD an ihrer „Sollbruchstelle“ spalten, nämlich zwischen verbitterten Ex-CDUlern und in die Partei gelangten Rechtsradikalen. Einer linken Minderheitsregierung mag es hingegen gelingen, die CDU zu spalten: zwischen solchen, für die seit einigen Jahren eine Mitte-Links-Politik zum einzig vorstellbar vernünftigen Kurs geworden ist – und denen, welche die Dauerpräsenz der AfD nicht wie eine Naturtatsache hinnehmen wollen, sondern jene Positionen erneut zu besetzen wünschen, welche die Union inzwischen, ganz zum Nachteil von Partei und Land, der AfD überlässt. Umgang mit Polarisierung Vielleicht also zeigt sich bald in Erfurt, wie man viel geschickter, auch für die AfD unangenehmer, mit der unser politisches Leben so sehr belastenden Polarisierung unseres Parteiensystems umgehen kann. Diese hat ganz wesentlich die nach links gerückte CDU verschuldet, wenn auch unter dem Druck und der Verführungskunst von Medien und linken Parteien. Jedenfalls wollte die Union nicht mehr ihre frühere Integrationsaufgabe bis hin an den rechten Rand erfüllen, sondern ließ ihren Führungswillen aufs Mitschwimmen „in der politischen Mitte“ verzwergen. „Schwarz-grün“ wurde zum Leitmotiv dieses Unternehmens ohne dauerhafte Rendite. Nun aber wird – zunächst in Thüringen – die CDU gezwungen, einen weniger bequemen, dafür aber wohl langfristig erfolgreicheren Weg zu gehen: den einer inhaltlichen Auseinandersetzung mit der AfD als Schicksalsgenossin in der Opposition. Quelle: Werner Patzelt, seit 2019 emeritierter Lehrstuhlinhaber für Politikwissenschaft an der TU Dresden

Der heilige Bodo Ramelows perfekte Vermarktung als Christ

Foto: Dr. Hugo Müller-Vogg

Berlin – In Thüringen ist die rot-rot-grüne Landesregierung abgewählt worden. Aber Die Linke hat um 2,8 Prozentpunkte zugelegt, kam auf 31 Prozent. Das hat sie ihrem Ministerpräsidenten Bodo Ramelow zu verdanken. Der hat sich erfolgreich als über den Parteien schwebender Landesvater inszeniert. Das konnte nur gelingen, weil der radikale Gewerkschaftsfunktionär von einst nicht als Sozialist, sondern als rechtschaffener Christenmensch auftritt. Glaube als moralischer Zuckerguss Kein anderer Politiker setzt seine religiösen Überzeugungen so penetrant beim Polit-Marketing ein wie der Protestant Ramelow. Nach einer Privataudienz bei Papst Franziskus vor drei Jahren schwärmte er von dem Gefühl, „dass sich zwei Herzen berühren“. Selbst die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ jubelt ihn zum „evangelischen Christen mit bürgerlichem Habitus“ hoch. Geschickt hat der ehemalige Funktionär seiner innerhalb des DGB links außen angesiedelten Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (gehört heute zu Verdi) an seinem Image gearbeitet. Als er 2005 von der „Stuttgarter Zeitung“ gefragt wurde, warum er seine evangelische Bindung so ostentativ betone, antwortete er: „Weil ich damit in Kombination mit meinem Parteibuch das eine Rückbindung an die SED hat - eine Provokation bin.“

Das mag auf manchen seiner Parteigenossen - mit und ohne Verstrickung in das kirchenfeindliche SED-Regime - provozierend gewirkt haben. Für Ramelow jedenfalls zahlte sich das aus. Mit der Betonung seines Christseins eckt er in einer Gesellschaft nicht an, in der das Religiöse von immer mehr Menschen nicht mehr ernst genommen, gleichwohl aber als eine Art moralischer Zuckerguss akzeptiert wird. Kann ja nicht schaden. So drängt der publizistische Mainstream schon penetrant darauf, die CDU solle gefälligst den guten Ramelow unterstützen oder wenigstens tolerieren. Bei der „Süddeutschen“ gipfelte dieser Wunsch in der Parole „Die Linke wird gebraucht“. Was zu der Frage führt, ob Deutschland ohne eine starke Linke vielleicht gar keine richtige Demokratie wäre? Hochzeitsanzeige in DKP-Zeitung Freilich hat Ramelow das Glück, dass linke Politiker von den meisten Medien meist viel nachsichtiger behandelt werden als konservative oder rechte. Über Ramelows Vergangenheit in Hessen ist wenig recherchiert und berichtet worden. Damals, in den 1980er-Jahren, fiel er weniger durch christliche Bekenntnisse als durch seine Nähe zu der von Ostberlin finanzierten Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) auf. Mitglied war er nie; dafür war er mit Blick auf seine Gewerkschaftskarriere zu schlau. Doch als er 1982 heiratete, veröffentlichte er seine Hochzeitsanzeige in der „UZ“, dem DKP-Zentralorgan. Offenbar war sich Ramelow sicher, dass er so mehr Freunde, Bekannte und Gesinnungsgenossen erreichen würde als über eine Kirchenzeitung. Das alles war einmal. Heute bescheinigt selbst Altbundespräsident Gauck dem thüringischen Ministerpräsidenten, „nicht als Radikaler aufgefallen“ zu sein. Das Bibelwort, „Dein Glaube hat Dir geholfen“, bekommt da eine ganz neue Bedeutung. Quelle: Dr. Hugo Müller-Vogg ist Publizist und Autor. Er kommentierte viele Jahre für BILD und „Superillu“. Bis 2001 war er einer der Herausgeber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.


Dezember 2019

Landkreis Schmalkalden-Meiningen

Kirche der offenen Türen Mark Hauptmann (CDU) besucht Kirchenburg

Was mich 2019 besonders bewegte Einige Gedankensplitter des Landrates a.D. Ralf Luther damit auch die Voraussetzung, dass heute der Kreis mit dem Slogan „Prachtregion“ werben kann. Ich kann den jetzigen Kreistagsmitgliedern nur raten, sich weiterhin konstruktiv für die Belange der Region einzubringen. Der Wähler wird es irgendwann auch wieder honorieren.

kann das Erfolgsmodell für die Kirche der Zukunft sein!“

Mark Hauptmann (3.v.r.) mit Vertretern der Kirchgemeinde und des Kirchenburgvereins/ Foto: red.

Walldorf - Wer die Kirchenburg zu Walldorf besucht, dem bietet sich ein wunderbarer Rundumblick ins Werratal. Der verheerende Brand des Sakralgebäudes im Jahr 2012 traf Kirchgemeinde und Einwohner des kleinen Ortes tief ins Mark. Unter enormen Anstrengungen wurde mit Versicherern und vielen Spendern ein neues, besonderes Gotteshaus errichtet. Vertreter des Gemeindekirchenrats und des Kirchenburgvereins luden den Südthüringer Bundestagsabgeordneten Mark Hauptmann (CDU) nach Walldorf ein und gewährten Einblicke in die Kirchenanlage. Offene Türen für jedermann „Was hier entstanden ist, begeistert mich. Eine Kirche, die nicht nur exklusiv für ihre Mitglieder da sein will, sondern darüber hinaus mit vielen Angeboten Anlaufstelle für das Leben im Ort, für Kindergärten und Schulen ist“, zeigte sich Hauptmann begeistert. „Offene Türen für jedermann - das

Zwischenruf des Herausgebers

offenbar sind den Grünen ihre jüngsten Erfolge in den Umfragewerten zu Kopf gestiegen. Wieder einmal will die Verbotspartei nach altbewährtem Rezept mündige Bürger bevormunden. Nach den unverhältnismäßigen und gleichzeitig irrationalen Forderungen einer erhöhten Besteuerung von Flügen und Fleisch sowie dem Verbot von Ölheizungen, soll nun den ohnehin schon unter Dauerfeuer stehenden Autofahrern der nächste Schlag versetzt werden. Rufe nach höheren Abgaben für Fahrer von sogenannten SUVs sind dabei nur der Anfang. Geht es nach der 16-jährigen Klimaaktivistin Greta Thunberg, so sollen jegliche Ressourcen – egal ob Kohle oder Öl – ab sofort und ohne Übergang „im Boden bleiben“. Wo sollen Debatten dieser Art fernab des gesunden Menschenverstandes noch hinführen? Ginge es nach den Grünen, werden Menschen aus ländlichen Regionen, die jeden Tag von früh bis spät hart arbeiten, um sich die eigenen vier Wände zu finanzieren, ein Auto kaufen zu können und dieses Land am Laufen zu halten, faktisch enteignet. Nicht einmal die wohlverdiente Thüringer Bratwurst soll ihnen - Anzeige -

Vom als Gemüsegarten genutzter Pfarrgarten, über den Steinbackofen, bis hin zur Nutzung der Kirchenmauer als Kletterwand: Allerorts bietet das Konzept Möglichkeiten zum Zusammenkommen. Zudem bewahrt die Gemeinde bewusst die Schöpfung. Mit Brutmöglichkeiten für Vögel, Fledermäuse und Störche, bietet die Anlage Räume für heimische Tierarten.

Die neu geweihte Kirche selbst verbindet die Historie und Symbolik des Baus, wie z.B, die in die Bodenplatten eingearbeiteten archäologischen Verweise, eindrucksvoll mit modernen Elementen. Die vom Leipziger Künstler Julian Plodek gestalteten Glasfenster und -türen lassen viel Licht ins Innere und begeistern mit ihrem Farbspiel. Wo möglich wurden erhaltene Elemente der niedergebrannten Kirche einbezogen, so auch im extra angefertigten Altar. Briefmarkenmotiv Kirchburg Es sind eben diese Besonderheiten, die den Bestrebungen des Kirchenburgvereins, die Kirchenburg zu Walldorf als Briefmarkenmotiv zu verewigen, zu Grunde liegen. Der Südthüringer Bundestagsabgeordnete Mark Hauptmann sicherte für dieses Unterfangen seine Unterstützung zu. Fachkundige Hilfestellung erfährt der Kirchenburgverein dabei auch von den Meininger Briefmarkenfreunden. (red.) gewährt bleiben, sondern nach den Grünen unverhältnismäßig teuer oder am liebsten vegan aus Tofu sein. Nur ist nicht ganz Deutschland Prenzlauer Berg, auch wenn so mancher Grüner sich das wünschen mag. Die jüngsten Verbotsvorstellungen der Partei sind pure Ideologie, absolut grotesk und dazu noch grober Unfug. Denn hier geht es weder um vernünftige Klimapolitik, noch um den Schutz von Fußgängern. Vielmehr geht es um die Umerziehung der Bevölkerung hin zu Bürgern, die kein Auto fahren, kein Fleisch essen, keine Heizpilze benutzen und schon gar nicht fliegen. Die Steinzeit lässt grüßen.

Genügend Einsparpotenzial

Ralf Luther verkleidet als Martin Luther auf der Grünen Woche in Berlin im Lutherjahr 2017/ Foto: privat

Rosa – Da waren zunächst die Kommunalwahlen am 26.05.2019. Bis 2004 konnte ich mich im Kreistag noch auf eine absolute Mehrheit der CDU stützen. Der hauptamtliche Beigeordnete Klaus Thielemann und die zwei ehrenamtlichen Beigeordneten Andreas Trautvetter und Prof. Dr. Jens Goebel gehörten unserer Fraktion an und waren beide dazu noch Minister im Freistaat. Das waren noch Zeiten! Schwaches Kommunalwahlergebnis Was ist davon geblieben? Die CDU 2019, gerade mal mit 13 von 50 Kreisräten (26,1%), zwar noch stärkste Fraktion. Fleißige Leute mit einer hohen Fachkompetenz, die den Landkreis über Jahrzehnte erfolgreich prägten, blieben auf der Strecke. Stellvertretend seien hier Andreas Trautvetter, Uwe Möllerhenn, Helmut Wichler, Rigobert Höchenberger und Prof. Dr. Jens Goebel genannt. Eine andere Partei kam aus dem „Nichts“ auf 18,3 Prozent und stellt neun Kreisräte, von denen in der Region bisher noch keiner politisch in Erscheinung getreten war, geschweige etwas für die Allgemeinheit getan hat. Das muss mir mal einer erklären... An dem Engagement unserer Mitglieder vor Ort kann es einfach nicht gelegen haben und trotzdem hat der Wähler so entschieden. Traurig. "Prachtregion" war Verdienst der CDU Die CDU, die den Landkreis seit der politischen Wende so erfolgreich prägte, schuf

Verfolgt man die Presse, so mache ich mir langsam Sorgen um unsere Finanzen. Die hohen Rücklagen aus der Vergangenheit sind nahezu aufgebraucht, die Kreisumlage soll beträchtlich steigen und es müssen die ersten Kredite aufgenommen werden. Ich warne davor. Ein gewisser Stolz erfüllte uns doch damals alle, als der Landkreis im Jahr 2012 schuldenfrei wurde. Die Konjunktur wird in den nächsten Jahren logischerweise abflachen und man wird nicht mehr aus dem Vollen schöpfen können. Für den ländlichen Raum, den ja alle stärken wollen, wäre dies tödlich. Legt man den Haushaltplan von 2012 mal neben den aktuellen, findet man genügend Einsparpotenzial. In einzelnen Fachbereichen hat sich die Anzahl der zu bearbeitenden Fälle doch wesentlich verringert. Die freiwilligen Leistungen sollte man außen vor lassen, denn sie sind für mich wie Pflichtaufgaben anzusehen und machen die Region erst lebenswert. Apropos Müllgebühren, diese steigen nun um 30 Prozent und in Leserbriefen heißt es öfter, die thermische Verwertung in Zella-Mehlis hätte nicht die nötigen Effekte gebracht. Das ist einfach falsch. Im Gegenteil, seit Inbetriebnahme 2007 hat die Anlage entscheidend dazu beigetragen, dass die Müllgebühren zwölf Jahre lang stabil geblieben sind. Auch war es richtig, trotz großer Bedenken und Widerstandes, sie in kommunaler Hand zu betreiben. Die Restabfallbehandlungsanlage (RABA) wird äußerst wirtschaftlich betrieben und wird allen Unkenrufen zum Trotz, voll ausgelastet. Auch die Bedenken, Oberhof bekäme wegen der Verbrennung keine Weltcups mehr, war einfach falsch. Nun sind es sogar Weltmeisterschaften geworden. Wenn Touristen ausbleiben hat es ganz andere Ursachen. Im Übrigen kostet die Tonne Restabfall ab dem 01.01.2020 ca. 20 Euro weniger. Dass die Beschäftigten in der Stadtreinigung, die einen harten Job verrich-

ten, tariflich angepasst werden, ist außerordentlich zu begrüßen. Ob die Entscheidung richtig war, die gesamte Papierentsorgung zurück in den Landkreis zu holen und noch so ein paar andere Dinge im Management, darüber lässt sich trefflich streiten. Landtagswahl enttäuschend Der Hammer für mich, ist das Ergebnis der Landtagswahlen im Oktober in Thüringen. Als Annegret Kramp-Karrenbauer als Generalsekretärin der CDU bei uns 2018 zu ihrer Kommunaltour in Rohr war, habe ich dort schon dieses Ergebnis, im Beisein von Mike Mohring vorausgesagt, wenn aus Berlin keine entscheidenden Impulse und Signale kommen. Diese sind leider ausgeblieben und so muss man dieses Ergebnis auch werten. Deprimierend war für mich das Ergebnis der Direktkandidaten. Da ist einmal Christina Liebetrau, sehr fleißig, ständig im Wahlkreis unterwegs, zuverlässig, hier wohnhaft, dann Frank Ullrich, parteilos, für die SPD ebenfalls aus der Region, Biathlon-Olympiasieger und Weltmeister, erfolgreicher Trainer, allzeit beliebt und bodenständig. Weitere regionale Kandidaten stellten Linke, Grüne und FDP. Und das Rennen macht der Vertreter der AfD. Ohne Herrn René Aust zu nahe treten zu wollen, er kommt aus den alten Bundesländern, wohnt jetzt in Erfurt und hat den Wahlkreis vorher so gut wie nicht betreten. Hat hier der Wähler versagt oder liegen die Ursachen wieder ganz woanders? Demokratie: Das heißt, mit allen reden Mit der Advents- und Weihnachtszeit wird es nun etwas besinnlicher und ruhiger. Diese Auszeit sollten wir uns alle gönnen. Waren die letzten Wochen nach der Landtagswahl sehr hektisch und manchmal sogar chaotisch. Reden sollte man in einer Demokratie schon mit „Allen“ dürfen. Packen wir es 2020 gemeinsam mit neuem Elan für unser schönes Südthüringen! Ihnen allen wünsche ich ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und für 2020 ganz viel Glück, Gesundheit und stets Gottes Segen. Quelle: Landrat a.D. Ralf Luther

CDU-Adventsbrunch

Treffen der CDU-Mitglieder des Haselgrundes auf dem Knüllfeld Am 24.08.2019 veranstaltete der CDU-Stadtverband gemeinsam mit dem Thüringerwald-Verein zum zweiten Mal ein Klappstuhlkino auf dem Knüllfeld, das von ca. 350 Personen besucht wurde. Als Organisator der Veranstaltung konnte der stv. Vorsitzende des Stadtverbandes, Daniel Marr, dem Vorsitzenden des Thüringerwald-Vereins einen Spendenscheck über 700,- EUR als Dankeschön für die Unterstützung bei der Durchführung der Veranstaltung überreichen. Aufgrund der positiven Resonanz der Teilnehmer des Klappstuhlkinos wurde für den 22.08.2020 bereits ein neuer Termin wieder auf dem Knüllfeld vereinbart, zu dem wir hoffentlich wieder zahlreiche Gäste begrüßen dürfen.

Meine Meinung ist klar: Wir brauchen nicht mehr, sondern weniger Staat und definitiv keine Steuererhöhungen, die unsere Bürgerinnen und Bürger belasten oder die Mobilität im ländlichen Raum gefährden. Herzlichst,

Daniel Marr (stv. Vorsitzender Stadtverband), Frank Häfner (Vorsitzender Thüringerwald Verein), Anke Hoffmann mit Sohn Silas (Ortsverband Viernau für die Teenie Dance Group), André Schuckay (Vorsitzender Stadtverband)/ Foto: Wolfgang Benkert

Ihr Mark Hauptmann, MdB

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Steinbach-Hallenberg – Am 01.12.2019 trafen sich ca. 50 CDU-Mitglieder des Stadtverbandes Steinbach-Hallenberg und der umliegenden Ortsverbände zu einem Adventsbrunch im Stadl der Gaststätte auf dem Knüllfeld. Die Bewirtung durch das Team der Gaststätte, angeführt von den Eigentümern Ilka Zeiss-Heldt und Michael Brunner, war hervorragend! Der Ort wurde bewusst gewählt, da sich die CDU im Haselgrund schon lange für eine touristische Erschießung des Knüllfelds ausspricht. Das Vorhaben wurde bereits im letzten Jahr durch die CDU im Stadtrat eingebracht und im September 2019 wurde nach weiteren intensiven Beratungen im Stadtrat der Beschluss zur Erstellung einer Konzeptstudie zur touristischen Entwicklung des Ski- und Wandergebietes „Knüllfeld“ gefasst. Bei der Erstellung dieser Konzeptstudie werden sich die CDU-Mitglieder weiterhin mit einbringen. Zu Beginn der Veranstaltung begrüßte André Schuckay, der Vorsitzende des Stadtverbandes, die Mitglieder und gab

einen Rückblick auf ein ereignisreiches Jahr 2019 für die CDU im Haselgrund. Nach 2 Kommunalwahlen (Bürgermeisterwahl und Stadtratswahl) sowie der Landtagswahl sieht sich die CDU mit neuen Herausforderungen konfrontiert, denen es sich zu stellen gilt. Die Arbeit im Stadtrat, der nun aus Vertretern der Einheitsstadt Steinbach-Hallenberg besteht, gestaltet sich sehr anspruchsvoll. Der Stadtverbandsvorsitzende rief die Mitglieder dazu auf, zukünftig weiterhin bei öffentlichen Sitzungen als Zuschauer Präsenz zu zeigen. Spendenschecks über 800,- € Nachdem sich alle mit leckeren Gerichten aus dem Smoker gestärkt hatten, gab es gute Neuigkeiten zu berichten. Im Rahmen des Sommerfestes des Stadtverbandes traten Akteure der Teenie Dance Group e.V. aus Viernau auf. Zur Unterstützung der Vereinstätigkeit wurde vom Stadtverband ein Spendenscheck über 100,- EUR an die Teenie Dance Group übergeben.

Große Herausforderungen Zum Abschluss der Veranstaltung gab André Schuckay noch einen Ausblick auf das Jahr 2020. Es ist weiterhin ein reger Austausch mit den Mitgliedern geplant, um die Meinung der CDU-Mitglieder einzubringen und die bisher geleistete kommunalpolitische Arbeit der CDU-Vertreter auch weiterhin zum Wohle von Steinbach-Hallenberg umzusetzen. Besonders in der Haushaltspolitik werden wir in den kommenden Jahren enormen Herausforderungen gegenüberstehen, bei denen es mit Augenmaß zu handeln gilt. Dazu werden wir als CDU unseren Beitrag leisten. Bis Mitte des Jahres ist angedacht, den Zusammenschluss des Stadtverbandes mit den umliegenden Ortsverbänden zu verwirklichen, um zukünftig als geschlossener Stadtverband im Haselgrund aufzutreten. Mit ca. 120 Mitgliedern wird dies dann einer der größten Stadtverbände im Kreisverband Schmalkalden-Meiningen sein. Es war eine gelungene Veranstaltung! Wir schauen gemeinsam nach vorne, um unsere CDU weiter in der Öffentlichkeit zu vertreten! Quelle: Andre Schuckay, Vorsitzender Ortsverband Steinbach-Hallenberg


Dezemeber 2019

Landkreis Hildburghausen

Ertragreiches erstes Jahr für die neue Stadt Heldburg Christopher Other zieht Resümee seiner Arbeit als hauptamtlicher Bürgermeister

Heldburg – Das Jahr 2019 war für viele von uns ein wieder mal sehr ereignisreiches und spannendes. Für die Stadt Heldburg war es ein geschichtsträchtiges zugleich: Denn unsere neue Stadt wurde zum 01. Januar dieses Jahres gegründet. Sie entstand in freiwilliger Zusammenarbeit aus der ehemaligen Stadt Bad Colberg-Heldburg sowie den Gemeinden Gompertshausen und Hellingen. Aus den einstigen Nachbarn sind nun Partner geworden. Diese freiwillige Partnerschaft, die ganz im Sinne der Zukunftsfähigkeit unserer Region zustande kam, hat sich bereits im „Geburtsjahr“ bewährt. Aufbauarbeit für Heldburg Zunächst einmal begann der staatlich Beauftragte Volker König mit den grundsätzlichen Aufbauarbeiten der neuen Kommune. Das reicht von der Änderung aller Dokumente bis hin zur Neufassung von Satzungen, Ordnungen und dergleichen. Dass er diese Arbeit neben seiner eigentlichen Aufgabe als Hauptamtsleiter mit so viel Engagement getan hat, ist nicht selbstverständlich und es gebührt ihm großer Dank! Ebenso möchte ich meinen beiden ehemaligen Bürgermeisterkollegen Katja Kieslich und Gerd Amrell danken, ohne die diese Fusion so nicht möglich gewesen wäre. Neuer Stadtrat in "großer" Kommune Mit der Kommunalwahl im Mai kam ein neuer und verjüngter 18-köpfiger Stadtrat ins Amt, der mitsamt der zwölf Ortsteilbürgermeister und mir als Bürgermeister die Geschicke der Stadt bestimmt. Wir haben,

so denke ich, eine Daneben muss es gute Mischung aus uns aber auch mögden Ortsteilen unselich sein, gerade rer „großen“ Stadt. kleine und mitt„Groß“ deshalb, weil lere Baumaßnahwir flächenmäßig men noch zügiger mit unseren gut 112 und unkompliziert Quadratkilometern umzusetzen. 2019 nach Schleusingen konnten wir dies und Römhild die tun und haben mit drittgrößte Flächenden verschiedenen kommune im LandDorferneuerungs-, kreis HildburghauStädtebauund sen sind. Und auch sonstigen Maßnahin weiterer Hinsicht men an das Wirken „groß“, weil wir Foto: Christopher Other, Bürgermeister von Heldburg aus den vormals mit nunmehr 3.256 selbstständigen Hektar den größten Kommunalwaldbesitz Kommunen angeknüpft. Neben diesen VorThüringens innehaben. Doch dieses Eigen- haben werden wir auch weitere grundlegentum an Wald bringt gerade in Zeiten andau- de Dinge anpacken: Wir schaffen in mehernder Trockenheit große Verantwortung reren Ortsteilen neues Bauland für junge mit sich. Familien. Wir werden gemeinsam mit der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Waldbesitz macht Sorgen der Thüringer Staatskanzlei und dem ThüIch bedanke mich an dieser Stelle ausdrück- ringer Landesamt für Landwirtschaft und lich bei unseren vier Revierleitern, die ge- Ländlichen Raum eine Gastronomie auf meinsam mit unserem Holzvermarkter, der der Veste Heldburg etablieren. Wir werden Firma Lorz aus Rattelsdorf, unter denkbar auch im kommenden Jahr das Ehrenamt schwierigen Umständen noch das Maxi- und unsere Vereine in Entscheidungen einmum herausgeholt haben. Denn das hat binden und sie nach besten Möglichkeiten eine nicht unwesentliche Bedeutung für un- bei ihren Vorhaben unterstützen. Wir wolseren Stadthaushalt. Dieser ist aufgrund der len 2020 zusammen wieder große Festlichdauerhaften Unterfinanzierung seitens des keiten begehen, unter anderem im Juli den Freistaats sowieso am Limit, weshalb wir MDR-Sommernachtsball und im August auch in den kommenden Jahren mit gro- die 24. Montgolfiade. ßer Disziplin und haushalterischer Vorsicht Um das alles zu schaffen, benötigen wir ein agieren müssen.

Zusammengehörigkeitsgefühl, das es uns ermöglicht, kraftvoll und in Einigkeit unsere Stadt gemeinsam nach vorne zu bringen. Genau dieses Zusammengehörigkeitsgefühl kann ich schon im ersten Jahr des Bestehens unserer neuen Stadt erkennen. Und das kann auch in Zukunft funktionieren, wenn man nur will. Denn wir haben klar und deutlich unter Beweis gestellt: Es wurde und wird keinem die Identität geraubt, weil er nun Bürger einer größer gewordenen Einheitsgemeinde ist. Beispielsweise bleibt ein Völkershäuser immer ein Völkershäuser, genauso wie ein „echter“ Hellinger auch nach wie vor Hellinger bleibt. Die Stadt versucht nach Kräften einen fairen Ausgleich zu schaffen, alle Ortsteile bei Investitionen zu bedenken und somit eine gedeihliche Zusammenarbeit zu fördern. Der Dank dafür schlägt sich in vielen belebten Festen und Veranstaltungen nieder! Starkes Ehrenamt Der Ortsteil Gompertshausen hat in diesem Jahr mit den 900-Jahr-Feierlichkeiten Großes geleistet und gezeigt, dass man auch als Ortsteil einer Stadt seine Stärke nicht verliert. Gerade das starke Ehrenamt in unserer Kommune zeichnet sich durch den großen Zusammenhalt immer wieder aus. Und es verbindet uns alle. Wir sind als Stadt Heldburg eine Einheit in Vielfalt! Lassen Sie uns auch 2020 gut und gemeinsam für die Erfolge unserer schönen Stadt zusammenarbeiten! Dazu lade ich Sie ein. Ich freue mich darauf! Quelle: Christopher Other, Bürgermeister der Stadt Heldburg

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Neuwahl des Vorstandes des CDU-Stadtverbandes Schleusingen

Andreas Mastaler, Klaus Brodführer, André Jäger, Alexander Brodführer, Marlies Rhau, Henry Bühner (es fehlt: Stephan Roßteuscher)/ Foto: Stadtverband Schleusingen

Schleusingen – Am 13.11.2019 waren die Mitglieder des Schleusinger Stadtverbandes der CDU zu einer Hauptversammlung eingeladen, um satzungsgemäß einen neuen Vorsitzenden und einen neuen Vorstand zu wählen. Der bisherige Vorsitzende Alexander Brodführer wurde in geheimer Wahl fast einstimmig wiedergewählt. Als sein Stellvertreter wurde ebenso Andre Jäger wiedergewählt. Als weitere Vorstandsmitglieder wurden gewählt: Marlies Rhau, Klaus Brodführer, Henry Bühner, Andreas Mastaler und Stephan Roßteuscher. In seinem Rechenschaftsbericht betonte der alte und neue Vorsitzende die Notwendigkeit der engeren Zusammenarbeit der CDU Ortsverbände in der Südthüringer Region. Dabei ist der Schleusinger Stadtverband mit seinen 78 Mitgliedern gut aufgestellt und der stärkste Ortsverband im Kreis Hildburghausen. Quelle: Stadtverband Schleusingen

Vorlesen braucht Vorbilder

Brautradition im Thüringer Wald

Henry Worm machte mit beim Bundesweiten Vorlesetag

Hauptmann und Worm auf Mittelstandstour bei der Schlossbrauerei Schwarzbach

mann in Neuhaus, wo Henry Worm den Schülerinnen und Schülern der Klasse 3 der Grundschule Neuhaus aus dem Buch "Wald - Geheimnisvolle Spuren" von Johanna Kirschstein vorlas. Die Geschichte nahm die Kinder mit auf einen Waldspaziergang, bei dem sie die Schönheit und den Nutzen des Waldes kennenlernDie Schulkinder hören dem Landtagsabgeordneten aufmerksam zu/ Foto: H. Worm ten. Danach besuchte der Neuhaus - Der Bundesweite Vorlesetag ist Abgeordnete noch den Montessori-Kinderdas größte Vorlesefest Deutschlands: Über garten "Waisaspatzen" in Crock. Hier ging eine halbe Millionen Menschen haben im es dann tierisch zu. Die kleinen Zuhörer letzten Jahr teilgenommen und ein öffent- lauschten gespannt dem lustigen Abenteuer liches Zeichen für die Bedeutung des Vor- von "Huhn Emma, das verschwunden ist". lesens gesetzt. Die Initiatoren DIE ZEIT, Und auch an der Mut-mach-Geschichte Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung vom "Kleinen Angsthasen" hatten die Kinmöchten Begeisterung für das Lesen und der großen Spaß. Vorlesen wecken und luden in diesem Jahr Bücher regen die Fantasie an bereits zum 16. Mal zum Aktionstag ein. Auch der CDU-Landtagsabgeordnete Hen- „Nichts weckt die Fantasie besser als ein gury Worm unterstützt seit vielen Jahren diese tes Buch. Es ist mir deshalb ein besonderes einzigartige Initiative zur Stärkung der Vor- Anliegen, Kindern im Kindergarten- und lesekultur in Deutschland. Denn Vorlesen Grundschulalter vorzulesen. Damit ist auch regt die Fantasie an, fördert die Sprach- und die Hoffnung verbunden, Begeisterung für Leseentwicklung von Kindern und eröffnet das Lesen und Vorlesen zu wecken und auch damit Bildungschancen für eine erfolgrei- Eltern und Erziehungsberechtigte noch che Zukunft. stärker für diese wichtige Aufgabe zu sensibilisieren“, erklärte Worm. Lesen schafft Bildungschancen Der Vorlesetag begann im Autohaus Alter-

Auengrund - Im Rahmen seiner Wahlkreistage besuchte der Südthüringer Bundestagsabgeordnete Mark Hauptmann (CDU) kürzlich die Schlossbrauerei Schwarzbach im gleichnamigen Ortsteil der Gemeinde Auengrund. Vor Ort erfuhr er von Geschäftsführer Oliver Nowak mehr über die ca. 600-jährige Geschichte des Unternehmens. In einem kurzen Betriebsrundgang erläuterte Geschäftsführer Oliver Nowak, der gemeinsam mit seiner Frau Christel Nowak die Brauerei seit dem Jahr 2001 betreibt, die einzelnen Schritte im Herstellungsprozess bis hin zur Abfüllung. Qualität kann man schmecken „Hier wird das alte Handwerk der Brautradition noch gelebt. Das spürt man in jedem Raum und das schmeckt man auch am fertigen Hopfenprodukt!“, so Hauptmann. Zur Verkostung gab es für den Abgeordneten ein frisch gebrautes „Winterbier“, das in den nächsten Wochen in den Verkauf geht. Dieses ließ sich auch der kürzlich wiedergewählte Landtagsabgeordnete Henry Worm (CDU) schmecken. Geschäftsführer Oliver Nowak ist selbst Braumeister und lebt seine Leidenschaft. Dies hilft ihm auch, im hart

Oliver Nowak, Henry Worm, Mark Hauptmann, Pedro Wallschek/ Foto: red.

umkämpften Markt zu bestehen. Im Wettbewerb mit den „Big Playern“ der Branche überzeugen die Biere der Schwarzbacher Brauerei mit Qualität. Sie sind in der Südt-

hüringer Region sehr beliebt und aus der heimischen Gastwirtschaft kaum wegzudenken. (red.)

Firmenbesuch bei Mahle in Auengrund Mark Hauptmann im Thüringer Werk des international tätigen Zulieferers tion, weltweit sind es fast 79.000. In einer Unternehmensführung durch die Räumlichkeiten erfuhr der Abgeordnete mehr über den Zulieferer. Auch den separaten Testbereich für die Pumpen nahm er in Augenschein. Dort werden die gefertigten Teile auf "Herz und Nieren" getestet, um so Funktion und Belastbarkeit der Pumpen exakt zu ermitteln.

Quelle: Büro Henry Worm, MdL

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H. Bächle (Büroleiter Berlin), Dr. H. Brehler, M. Hauptmann (MdB), M. Mangold (Leiter Profit Center Pumpen), M. Böhmer (Leiter Qualität im Werk Auengrund)/ Foto: red.

Auengrund - Im Rahmen seiner Mittelstandstour besuchte der Südthüringer Bundestagsabgeordnete Mark Hauptmann (CDU) kürzlich die Mahle GmbH am Standort in Auengrund. Der international tätige Automobilzulieferer ist mit seinem Thüringer Werk in der Herstellung von Öl- und Wasserpumpen für PKW und LKW tätig. Das Unternehmen beschäftigt in Brattendorf, Gemeinde Auengrund, 72 Mitarbeiter in der Entwicklung und Kleinserienproduk-

Große Herausforderungen

"Mahle ist beispielgebend für unsere Südthüringer Automobilzulieferer. Diese erleben aktuell durchaus schwierige Zeiten, müssen sich unter veränderten Rahmenbedingungen orientieren und aufstellen", so Hauptmann. Ungeachtet der Herausforderungen durch einen zuletzt schwächelnden Markt, die technologischen Veränderungen in der Automobilindustrie und die weltweite Unsicherheit durch schwelende Handelskonflikte blickt man bei Mahle positiv in die Zukunft. "Auch mit

neuen Antriebsformen bleiben Pumpen ein notwendiger Bestandteil unserer Fahrzeuge", führt Bächle aus. Sitz der Hauptenwicklung für Pumpen Damit ist auch der hoch innovative Standort in Auengrund als Entwicklungszentrum weiterhin gefragt, den dynamischen Prozess der Fortentwicklung im Bereich der individuellen Mobilität mit neuen Produkten mitzugestalten. Denn von hier kommen viele der neuen Ideen für die ca. drei Millionen Pumpen, die jährlich produziert werden. Der Südthüringer Firmenstandort ist seit kurzem sogar Sitz der Hauptentwicklung für das weltweite Pumpengeschäft. Die Firma ging aus der Vorgänger Entec GbR aus Crock hervor. 2008 übernahm dann MAHLE diese. Im Jahr 2013 wurde in Brattendorf neu gebaut. Dieser Neubau orientierte sich auch am speziellen Bedarf der Automobilhersteller. So kann in Brattendorf die komplette Entwicklung von neuen Produkten abgebildet werden. (red.)


Dezember 2019

Landkreis Sonneberg

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Gedanken zur Grenzöffnung vor 30 Jahren

Bürgermeister Andreas Meusel mit persönlichen Erinnerungen an die Grenzöffnung zwischen Neuhaus-Schierschnitz und Burggrub Föritztal – Vor 30 Jahren ereignete sich an der innerdeutschen Grenze zwischen Neuhaus-Schierschnitz und Burggrub etwas Unfassbares. Dieses Unfassbare veränderte unsere Welt, ließ uns aufatmen, hoffen und träumen. Der von uns so gehasste Grenzzaun zerbrach und das Unglaubliche wurde wahr. Nach dem Mauerfall am 9. November 1989 öffnete sich am 24. November 1989 um 12.21 Uhr endlich auch bei uns die Grenze. Noch heute ist diese Grenzöffnung für mich unbeschreiblich. Dieses Feuerwerk der Gefühle wird mich mein ganzes Leben begleiten. Nah und doch so fern Egal wohin wir spazierten oder fuhren, immer war uns dieser Zaun gegenwärtig. Ein Zaun, der für uns unüberwindbar schien. Auf Bergeshöhen konnten wir die Nachbargemeinden im bayerischen Raum sehen. Viele Bürgerinnen und Bürger stammten aus den Orten und Gegenden rund um unsere Region. Über Stockheim oder Mitwitz oder Kronach oder Burggrub wurde viel erzählt. Liebevoll zeichneten sie mit Worten ein Bild ihrer Heimat. Hausnamen, Straßenzüge oder Ereignisse standen im Mittelpunkt dieser Geschichten. Wir hörten gespannt zu und versuchten uns hineinzuleben. Es hörte sich alles so nah an, doch in der Wirklichkeit war für uns alles so weit entfernt. Die Grenze zerriss Bekanntschaften, Freundschaften und noch schlimmer – Familien. Viele Menschen erlebten den Tag des Mauerfalls nicht mehr. Dies stimmt mich heute noch sehr traurig.

Ich bin genau in der Zeit geboren, in der Walter Ulbricht sein Gesellenstück fabrizierte: die Mauer. Als damaliger Sicherheitssekretär des ZK der SED war er maßgeblich für den Bau dieser Mauer verantwortlich und trug in dieser Funktion den Schießbefehl an der innerdeutschen Grenze mit. Neuhaus-Schierschnitz lag damals im Sperrgebiet. Doch Sperrgebiet war nicht gleich Sperrgebiet. Es gab noch die 500-Meterzone im Sperrgebiet. Erst im November 1989 durfte ich zum ersten Mal nach Buch, ein Ortsteil der Gemeinde Neuhaus-Schierschnitz, obwohl einige „Bücher“ mit mir in die Schule gingen. Besuche von auswärts empfangen bedeutete, rechtzeitig Passierscheine einreichen. Genehmigungen zu bekommen war abhängig von Beziehungen und der Einstellung zum Staat. Meistens wurden sie abgewiesen.

dem Westen. Die DDR war bankrott und nur noch graue Fassade. Wir fragten uns, wie lange geht es so noch weiter. Es muss doch was passieren. Menschen regten sich und suchten Gleichgesinnte. Die Kirche wurde ein Treffpunkt. Mit Friedensgebeten begann der Zerfall der DDR. Ich bewundere heute noch die Menschen, die mit Mut und Geschlossenheit öffentlich gegen das Regime protestierten. Ich bewundere heute noch die Menschen, die dafür ins Gefängnis mussten, deren Familien unterdrückt oder sogar ihrer Heimat verwiesen wurden. Es waren die Menschen, die in kleinen Kreisen begannen, für Freiheit und Gerechtigkeit zu kämpfen. Aus den Friedensgebeten entstanden Demonstrationen, aus Gesprächen offene Reden. Wir sind das Volk – Tausende Menschen schrien die Worte frei Unzufriedenheit wuchs Grenzübergang Burggrub/Neuhaus-Schierschnitz/ Foto: Grenzpolizeiinspektion Ludwigsstadt heraus. Der Aufschrei des Volkes zwang die Je älter wir wurden, umso damalige Regierung in die Knie. Wie aus mehr fühlten wir uns eingeengter. Unzufrie- Unrechtstaates enthüllen und aufklären. heiterem Himmel erfolgte aus der Ankündenheit, Unmut und Verbitterung machten Das Volk zwang die DDR in die Knie digung durch Schabowski, die Reisefreiheit sich breit. Die Staatsicherheit war uns nicht fremd, sie war allgegenwärtig. Wir hatten Doch es kam die Zeit, da konnten Worte zu lockern, der Mauerfall. Seitdem sind 30 gelernt, damit umzugehen. Andere gaben und Taten nicht mehr einfach verschwin- Jahre vergangen. In zehn Jahren haben wir ihre Heimat auf und suchten ihren Weg in den oder vertuscht werden. Dabei half uns die Existenz der damaligen DDR eingeholt. Richtung damalige Bundesrepublik. Doch auch die Aufklärung über die Medien aus Nicht verschwunden sind die Erinnerun-

Was hält dich in der CDU?

Danny Dobmeier über die Beantwortung dieser Frage

Foto: Danny Dobmeier

Sonneberg – Es wird einem momentan nicht einfach gemacht, Mitglied in der Christlich-Demokratischen Union zu sein. Dazu noch im Landesverband Thüringen. In einer demokratischen Gesellschaft soll, nein darf, die Mitgliedschaft in einer Partei nicht einfach sein. Denn mit der Mitgliedschaft in einer Partei stellt man sich freiwillig hinter bestimmte Grundüberzeugungen, die man dann entsprechend öffentlich vertritt. Wiedervereinigung prägend Mein Eintritt in die CDU liegt jetzt schon eine Weile zurück und ich kann mich gut an den Entscheidungsprozess vor meinem Eintritt erinnern. Im Jahr 1978 geboren, war die Wiedervereinigung auch für mich das prägende politische Erlebnis. Mit Bundeskanzler Helmut Kohl führte ein Politiker die Geschicke der Republik, der mich heute – wo ich etwas mehr Einblick in das politische Geschäft habe – noch mehr beeindruckt, als damals. Natürlich gab es da auch noch andere politische Persönlichkeiten, die mich beeindruckten. Wolfgang Meckel und Rainer Eppelmann beispielsweise waren für mich das Gesicht des Umbruchs und der Wiedervereinigung von „unserer Seite“ aus. Ich kann ihnen nicht sagen warum, es gab schließlich noch viele andere. Aber nicht nur in Deutschland gab es solche beeindruckenden Persönlichkeiten. Da gab es in der Tschechoslowakei Vaclav Havel oder Ronald Reagan in den Vereinigten Staaten. All diese Personen haben bei meiner Entscheidung, einer Partei beizutreten, eine Rolle gespielt. Allerdings bin ich einer Partei nicht wegen einer Person beigetreten, das möchte ich ausdrücklich sagen. Es war auch einige Zeit nach der Wiedervereinigung, als ich mich entschieden habe, der CDU beizutreten. Ich habe mir die Mühe gemacht, Parteiprogramme zu lesen. In den Programmen war für mich vieles ähnlich

im Inneren unserer Herzen sehnten wir uns nach Freiheit. Erst viel später ist mir bewusst geworden, wie der Staat über uns wachte, mit welcher Willkür er über Menschen entschied und wie herzlos er in das Leben vieler Familien eingriff. Dank Aufarbeitung, Zeitzeugen und Geschichtsmaterialien können wir die Funktionsweise dieses

Jeder hat eine Stimme

Schulen erhalten und stärken

Heute, knapp 20 Jahre später, werde ich oft gefragt, warum ich denn noch Mitglied in der Christlich-Demokratischen Union Deutschlands bin. Die einen meinen, dass die CDU die Bundesrepublik in den Ruin getrieben hätte (was ja nun wirklich großer Blödsinn ist), die anderen finden die Bundesvorsitzende und ihre Vorgängerin schlecht (was die persönliche Meinung Einzelner ist) und wieder andere finden noch ganz andere Gründe. Ich gebe es zu, auch ich habe mit der ein oder anderen Entscheidung, die wir als Partei getroffen haben, Probleme. Es wurden in vielen Sachthemen fundamentale Richtungsänderungen vorgenommen, die mich sprachlos machen und zweifeln lassen, ob da alles mit gesundem Menschenverstand durchdacht wurde, bevor man diese Entscheidungen traf. Auch ich kann über manche Personalie in meiner Partei nur mit dem Kopf schütteln. Das Gute an der Union ist, dass man eine andere Meinung haben darf, als die anderen Mitglieder. Denn das ist das normalste auf der Welt. Das macht uns als Mensch, als Individuum aus, dass man eine andere Meinung hat. Das ist im Übrigen auch die große Chance, die die CDU aus meiner Sicht hat. Denn in ihrer Geschichte war die CDU immer dann am erfolgreichsten, wenn die verschiedensten Meinungen und Denkansätze – so weit entfernt sie auch voneinander sein mochten – in der Partei eine Stimme hatten.

Gerade das Thema Bildung in unserer Heimatregion ist für die CDU/FDP – Kreistagsfraktion ein wichtiges Thema der Arbeit im Kreistag. Gleichwertige Lebensbedingungen in Stadt und Land liegen den Mitgliedern unserer Kreistagsfraktion sehr am Herzen. Aus diesem Grund wollen wir solange es möglich ist, kleine Schulen in jeder Gemeinde unseres Landkreises erhalten. Denn stirbt in einem Ort die Schule, dann bricht ein Stück kulturelles Leben zusammen. Allerdings muss man kleine Schulen auch stärken und auf den Standard des 21 Jahrhunderts bringen. Themen, wie fehlender Brandschutz, notwendige Sanierungsarbeiten und fehlende Räumlichkeiten für den Unterricht, müssen endlich mit mehr Nachdruck angegangen werden. Der Wille

Quelle: Danny Dobmeier, CDU-Kreisvorsitzender Kreisverband Sonneberg

Wir leben heute im Herzen Deutschlands und der Grenzzaun ist verschwunden. Wir gehen oder fahren unbekümmert über die jetzige Landesgrenze, bewundern unsere Landschaft und begegnen vielen Menschen. Wir sind ein Deutschland geworden. Die Grenzöffnung Neuhaus-Schierschnitz – Burggrub ist ein Symbol für die Einheit Deutschlands. Sie steht für die Einigkeit, für die Menschenrechte und für die Freiheit aller Menschen. Möge das Läuten der Glocke der Friedenskapelle uns immer daran erinnern. In der Geschichte kann sich vieles wiederholen, aber lasst uns diese Zeit nie wieder erleben. Für mich war der Weg zur Grenze damals am 24. November 1989 um 12.21 Uhr der Beginn eines neuen Lebensabschnittes. Für mich wird er immer ein persönlicher Feiertag bleiben. Quelle: A. Meusel, Bürgermeister Föritztal

Christian Tanzmeier lässt das politische Jahr in Sonneberg Revue passieren wird. Im Zuge der konstituierenden Sitzung unserer Fraktion wurde in bewährter Art und Weise eine Fraktionsgemeinschaft mit der FDP gebildet, Ausschüsse wurden besetzt und Wahlen wurden durchgeführt. Nach den vielen Formalitäten steht aber nun wieder die inhaltliche Arbeit im Mittelpunkt.

Wir als Mitglieder müssen uns wieder darauf besinnen, dass wir unsere Meinungen lauter kundtun – innerhalb und außerhalb der Partei. Das hat dann auch nichts mit Streit, sondern mit Meinungsbildung zu tun, und ist eine der wichtigsten Aufgaben, die Parteien zu erfüllen haben. Um in einer Partei etwas verändern zu können, muss man Mitglied sein und deshalb bin ich es noch. Das ist, wie oben geschrieben, sicherlich nicht einfach, aber es ist wert mitzuhelfen, denn eine Demokratie lebt von Parteien und ihren Mitgliedern.

Geschichte darf sich nicht wiederholen

Ein Rückblick

oder gar gleich, doch es gab für mich ausschlaggebende Punkte, die mich von der CDU überzeugten. Das war die Bekenntnis zum christlichen Menschenbild, der Freiheitsgedanken und das Einstehen der Gemeinschaft für das Individuum, falls es aus eigener Kraft nicht in der Lage ist, seine Probleme zu lösen.

Demokratie lebt von Parteien

gen. In vielen Runden wird über vergangene Zeiten erzählt. Das zeigt mir, wie sehr uns die damaligen Geschehnisse geprägt haben. Nach wie vor ist es wichtig und notwendig, die damaligen Ereignisse aufzuarbeiten. Besonders jungen Menschen fällt es schwer, die damalige Zeit zu verstehen. Für sie ist alles schon Normalität. Aber genau hier sehe ich unsere Aufgabe. Ihnen zu vermitteln, dass es nie einen solchen Staat geben darf, dass Menschen und Familien nie wieder solche Schicksale ertragen müssen und dass Deutsche nie wieder von Deutschen getrennt werden dürfen. Das muss unser Ziel sein.

Foto: Christian Tanzmeier

Sonneberg – Das Jahr 2019 wird in wenigen Wochen enden und so ist es eine gute Gelegenheit eine Rückschau auf das politische Geschehen im Landkreis Sonneberg zu halten. Am 26. Mai wurde durch die Bürgerinnen und Bürger unseres Heimatlandkreises ein neuer Kreistag gewählt. Als CDU konnten wir mit 37,3% und in absoluten Zahlen mit einem Stimmenzuwachs von fast 2000 Stimmen deutlich stärkste Kraft werden. Auch wenn wir im Vergleich zur Kommunalwahl 2014 zwei Sitze verloren haben, hat diese Wahl gezeigt, dass unsere Arbeit bei den Wählerinnen und Wählern geschätzt

zu sparen ist löblich, aber wir dürfen niemals auf Kosten der Schwächsten unserer Gesellschaft diesen Sparkurs einschlagen. Um diese Probleme anzugehen haben wir als CDU/FDP-Kreistagsfraktion einen großen Antrag zur Sitzung des Kreistages am 11.12.2019 eingebracht. Daseinsvorsorge sichern Aber auch Themen der Abfallentsorgung, Mobilität im ländlichen Raum, Gesundheitsvorsorge und Stärkung unserer Kliniken sowie die Sicherung des sozialen Gefüges stehen auf unserer Agenda. Zur Kreistagswahl 2019 sind wir mit einem 14-seitigen Programm angetreten. Dieses Programm gilt es nun in den politischen Diskurs weiter einzubringen und umzusetzen. Ich kann Ihnen, liebe Bürgerinnen und Bürger, versichern, dass alle Mitglieder der CDU/FDP-Fraktion auch weiterhin alles daran setzen werden, den Landkreis nach vorn zu bringen und in eine gute Zukunft zu führen. Quelle: Christian Tanzmeier, Vorsitzender der CDU/FDP-Kreistagsfraktion im Landkreis Sonneberg

Leselust statt Lesefrust

Beate Meißner beteiligt sich am Bundesweiten Vorlesetag Sonneberg – Am Vorlesetag galt es einmal mehr ein öffentliches Zeichen für die Bedeutung des Vorlesens zu setzen. Grundlegende Fähigkeiten schulen "Vorlesen ist weit mehr, als Texte laut vorzutragen. Nein, Vorlesen lässt Bilder im Kopf entstehen, die faszinieren, es fördert Kreativität und Vorstellungsvermögen und schenkt wertvolle gemeinsame Zeit", so die Landtagsabgeordnete. Zum gemeinsamen Lesen mit seinen Kindern braucht man Zeit und Aufmerksamkeit und schafft somit ein wichtiges Potenzial an Geborgenheit, unterstützt die Sprachentwicklung und das Sprachverständnis. Um 8:00 Uhr startete Beate Meißner ihre Vorlesetour in der Staatlichen Grundschule Oberlind, derzeit am Standort Köppelsdorf. Hier las sie Kindern der Klassen 1a und 1b vor. Ihre Wahl fiel dieses Jahr auf das Buch "Eine Woche voller Samstage", aus einer beliebten Kinderbuchreihe von Kinderbuchautor Paul Maar (*13. Dezember 1937 in Schweinfurt) aus dem Jahr 1973. Hier spielt ein kindähnliches Wesen mit einer Rüsselnase, einem Gesicht

mit blauen Wunschpunkten, roten Borstenhaaren, Froschfüßen und einem prallrunden Trommelbauch die Hauptrolle – das SAMS. Es kann Wünsche erfüllen, ernährt sich von Stuhlbeinen, Fenstergriffen, spricht gerne in Reimen und singt. Es ist frech, nimmt alles wörtlich und kann Kinder sehr gut verstehen. Im Anschluss besuchte B. Meißner liest anlässlich des Vorlesetags 2019 in der Staatl. Grundschule Beate Meißner die Kin- Oberlind vor Schülern der Klasse 1a und 1b/ Foto: Büro Beate Meißner dertagesstätte "Sonnenblume" in Seltendorf. Hier las sie drei Ge- einen Geheimgang finden, in eine Welt, wo schichten aus dem Buch "Tiergeschichten ich noch nie gewesen bin. Und ohne Lesen vom Streiten und Versöhnen" vor. auch nie hineingekommen wäre." Genau das wollte Frau Meißner den Kindern in der Interesse an Büchern wecken Vorlesestunde vermitteln, um so das InterDie Autorin Susa Hämmerle gab in einem esse an Büchern und vielen "HöhlenbesuInterview auf die Frage, was das Lesen für chen" zu wecken. sie bedeutet, die Antwort: "Eine Höhle. Alles, was draußen ist, vergessen. Und dann in Quelle: Büro Beate Meißner, MdL


Dezember 2019

CDU-Fraktion sucht Lösung für Radweg nach Benshausen

Matthias Kohl, Marco Bader, Sarah Boost/ Foto: Michael Bauroth

Zella-Mehlis – Der Radweg zwischen Benshausen und Zella-Mehlis beschäftigt Bürger und Kommunalpolitiker schon viele Jahre. Die favorisierte Variante entlang der B62 ist durch das aufwendige Prozedere der Bundesverkehrswegeplanung und bedingt durch das Nadelöhr der Bahnbrücke kompliziert und die Zeitschiene zur Umsetzung ungewiss. "Wir können weiter warten, ob die große Variante auch unter Mitwirkung der Bahn kommt oder wir können als Kommune das Heft des Handelns selbst in die Hand nehmen", sagt Fraktionsvorsitzende Sarah Boost. Vertreter der CDU-Stadtratsfraktion haben daher kürzlich bei einem Vor-Ort-Termin mit Vertretern von Thüringen Forst eine Alternative ausgelotet: Mit geeigneten Maßnahmen wollen sie den vorhanden Radweg im Wald ertüchtigen und so für Radfahrer attraktiver machen. Ein entsprechender Haushaltsvorschlag flankiert die Initiative. Vor Ort wurden die Problemstellen schnell offenkundig: Teils war der Weg fast zugewachsen, feuchtes Herbstlaub verdeckte Steine und andere Sturzgefahren. Vor allem an einem Steilstück wird der Weg für Radfahrer in beide Richtungen quasi unpassierbar. Trotz dieser Mängel ist der Weg bereits jetzt als Fahrradweg ausgewiesen. Wie Lösungen aussehen könnten und dabei auch die Interessen der Waldbesitzer, von Forst Thüringen und dem Privatwaldbesitzer Albert Blümel, die den Weg als Wirtschaftsweg weiter nutzen wollen, gewahrt werden könnten, wurde diskutiert. Vom Freischneiden einzelner Wegstücke bis hin zum Schottern löchriger Abschnitte reichen die Ansätze, um den Weg attraktiver zu machen. Auch für das Steilstück mit einer Steigung von zwölf Prozent stehen zwei Lösungen im Raum – eine Verlegung des Wegs oder Steighilfen, um das Passieren mit Rad zu erleichtern. Quelle: Sarah Boost, CDU-Fraktion Zella-Mehlis

Stadt Suhl, Zella-Mehlis & Umgebung

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Attraktive Innenstädte – gemeinsam den Handel stärken Der Oberbürgermeister der Stadt Suhl André Knapp (CDU) im Interview

Suhl – Die CDU in Suhl setzt sich seit Jahren für eine starke Innenstadt ein. Hierfür braucht es die Einbindung der Händler, aber auch ein Konzept für künftige Ansiedlungen. Große Handelsketten und andere potenzielle Investoren verlangen immer häufiger einen Marktüberblick und ein Konzept, welches die Anzahl von Kunden und bereits vorhandenen Marktteilnehmern beschreibt. Hintergrund ist schlicht eine Analyse, wie stark die Konkurrenz und damit der mögliche wirtschaftliche Erfolg sein können. Diese Ordnungs- und Schutzwirkung legen sogenannte Einzelhandelskonzepte fest. Frage: Herr Oberbürgermeister, ein Einzelhandelskonzept erscheint sehr sinnvoll. Warum gibt es in Suhl ein solches bisher nicht? Der Großraum Suhl ist das wichtigste Einzelhandelszentrum in Südthüringen, wie aktuelle Zahlen der IHK Südthüringen belegen. Der Umsatz des Einzelhandels in Suhl liegt über dem Bundesdurchschnitt. Seit der Wahl des Oberbürgermeisters in Suhl 2018 hat sich auch das Klima zwischen den Städten Zella-Mehlis und Suhl enorm verbessert. Wir suchen gemeinsam das Verbindende, denn alle handelnden Personen haben erkannt, dass wir unsere Region

gerade an die Firma Moduldrei vergeben, die aktuell die Arbeit aufnimmt. Parallel dazu haben wir einen Antrag auf Förderung eines Citymanagers als Kommune gestellt, der uns innerhalb der Stadt helfen wird, die Erkenntnisse und Vorschläge aus dem entstehenden Einzelhandelskonzept gemeinsam mit unseren Unternehmern umzusetzen.

nur gemeinsam erfolgreich entwickeln können. Dieses positive Klima wollen wir gemeinsam mit Zella-Mehlis, Oberhof und Schleusingen nutzen, um ein gemeinsames Oberzentrum in Südthüringen zu entwickeln. Im Rahmen dieser Bemühungen wird ein gemeinsames Einzelhandelskonzept mit Zella-Mehlis eine zentrale Rolle spielen.

Frage: Was versprechen Sie sich von dem Konzept und dem Stadtmanager?

Oberbürgermeister André Knapp/ Foto: privat

Frage: Wie ist nun der Stand eines gemeinsamen Konzeptes für den Einzelhandel?

Das Einzelhandelskonzept ist ein wichtiger Bestandteil des Regionalen Entwicklungskonzeptes (REK) für das Oberzentrum Südthüringen. Die Erstellung des REK wurde im Rahmen einer beschränkten Ausschreibung

Wir können den Einzelhandel in den Städten aufgrund der großen räumlichen Nähe nicht getrennt voneinander betrachten. Der Einzelhandel in Suhl erzielt mehr Umsatz, als die hier lebende Bevölkerung an Kaufkraft zur Verfügung hat. Das bestätigt, der

Kunde orientiert sich beim Einkauf nicht an Stadtgrenzen. Im Kern sorgt ein gemeinsames Einzelhandelskonzept für eine geordnete Struktur des Angebotes im Betrachtungsraum. Es bringt Planungssicherheit und attraktive Standorte für die Anbieter aus den jeweiligen Sparten. Der Gewinner ist der Kunde, dem dadurch ein möglichst breites Spektrum an Konsumgütern zu attraktiven Preisen entsprechend des tatsächlich vorhandenen Bedarfes angeboten werden kann. Frage: Wie geht es weiter? Wir werden nun gemeinsam mit dem Unternehmen Moduldrei die Konzepte erarbeiten und anschließend umsetzen. Für die Erstellung des Einzelhandelskonzeptes sind wir natürlich auch auf die hiesigen Unternehmer und ihr Wissen angewiesen. Wir wollen sie als Experten in den Prozess mit einbinden. Gemeinsam mit dem künftigen Citymanager werden wir dann die Erkenntnisse und Vorschläge aus dem Einzelhandelskonzept umsetzen. Wir hoffen dazu im Jahr 2020 bereits konkrete Ergebnisse und Maßnahmen vorstellen zu können. Bis dahin arbeiten wir mit Hochdruck für eine attraktive Stadt. Quelle: CDU-Kreiverband Suhl

Oberhof im Weltcup-Fieber Ein Ausblick von Bürgermeister Thomas Schulz

Oberhof – So wie jedes Jahr, kurz vor Weihnachten, bereitet sich Oberhof auf die anstehende Wintersaison vor. Letzte Handgriffe werden noch erledigt, dann kann es losgehen. Am Grenzadler wird seit Wochen fleißig gearbeitet, Zelte, Verkaufshütten, technische Infrastruktur, tausende Meter Kabel und Leitungen werden verlegt. Schließlich sollen nicht nur spannende Wettkämpfe hier vor Ort gesehen werden können, sondern die Bilder von unserem schönen Thüringer Wald werden in unzähligen Stunden in Bild und Ton rund um die Welt geschickt. Das ist einmalig. Vorbereitungen für Weltcups laufen Die nächsten beiden Weltcups werden eine ganz besondere Herausforderung. Wird doch parallel unser Stadion umgebaut und WM-tauglich gemacht! Das sichert uns allen, neben der Tatsache, dass wir uns als perfekte Gastgeber der ganzen Welt präsentieren können, auch die nächsten Jahre Weltcupsicherheit. In Thüringen gibt es dutzende Wintersportvereine und dieser

Weltcup ist für viele eine sehr wichtige Einnahmequelle, um den eigenen Verein wirtschaftlich am Leben erhalten zu können. Sportausrüstung, Trainingslager usw. sind teuer! Aber auch der Rodelweltcup steht wieder an. Ein Ereignis, das sich in den letzten Jahren rasant zum absoluten Publikumsmagneten entwickelt hat. Und auch hier stehen wir vor denselben Herausforderungen wie bei der Schwestersportart Biathlon. 2023 findet die WM statt. Bis dahin ist noch viel zu tun! Rasante Entwicklungen Ja, es geht rund in Oberhof und das nicht nur auf dem Skihang, der Rodelbahn oder der Loipe. Ein neues Hotel wird in den nächsten zwei Jahren gebaut und dann können wir auch Zielgruppen in Südthüringen begrüßen, denen wir bisher noch kein Angebot machen konnten. Auch das kann für uns alle nur gut sein! Aber auch die Leistungen der bisherigen Platzhirsche können sich sehen lassen. Das Hotel Panorama investiert kräftig und mausert sich mit Riesen-

schritten zu einem wunderschönen Familienhotel im 3-Sterne-Bereich. Und das Berghotel Oberhof hat sich mit mehrjährigen hohen Investitionen zu einem 4-Sterne-Hotel mit traumhaftem Wellnessbereich entwickelt. Aber auch alles andere, ob die Oberhof/ Foto: Thomas Schulz Hotels, Pensionen und FerienwohAber jetzt freuen wir uns alle erst einmal nungen, die ausgezeichneten Restaurants und Gaststätten, die neu eröffnete Joel Bar auf den Winter und auf viele Gäste und auf im Oberen Hof, das Exotarium, der Fall- Weihnachten. Allen Lesern wünsche ich ein bachhang oder der Winterspaß am Rodel- frohes und besinnliches Fest, einen guten hang auf der Schuderbachwiese, das alles Rutsch und für uns alle ein nur gutes und kann sich sehen lassen und ist immer einen spannendes 2020. Besuch wert. Oberhof hat sich in den letzten Ihr Thomas Schulz! Jahren rasant entwickelt. Quelle: Thomas Schulz, Bürgermeister der Stadt Oberhof

Unternehmerfrühstück in Suhl

Hauptmann: " Digitalisierung endlich anpacken!" dass noch vor dem ersten Spatenstich zu einem möglichen Breitbandausbau erst mal mehrere Kubikmeter Papier verschwendet würden. „Hopfen und Malz sind aber noch nicht verloren, sondern jetzt heißt es, die Digitalisierung Mark Hauptmann und Oberbürgermeister André Knapp mit Gastgebern und Gästen engagiert beim des Unternehmerfrühstücks/ Foto: red. Schopfe zu packen Suhl – Auf Einladung des Suhler Oberbür- und die notwendige Vernetzung zwischen germeisters André Knapp (CDU) nahm der Industrie, Ökonomie und digitaler Welt voSüdthüringer Bundestagsabgeordnete Mark ranzutreiben. So kann die Digitalisierung Hauptmann (CDU) im Oktober am Unter- noch eine Erfolgsgeschichte der Bundesrenehmerfrühstück in den Räumlichkeiten publik werden.“ der Firma Schaeffler Industrial Drives AG Automatisierung als Chance und Co. KG teil. Dort wurden gemeinsam mit den Vertretern der regionalen Wirt- Weiterhin ging es um die Auswirkungen schaft drängende Zukunftsfragen disku- der Automatisierung von Arbeitsplätzen. tiert. „Die Automatisierung wird Arbeitsplätze ersetzen. Dies ist jedoch kein Grund zur Zu viel Bürokratie Sorge, vielmehr liegt in Zeiten des FachPrimär ging es um das Thema Digitalisie- kräftemangels eine immense Chance darin. rung und die Folgen fehlender Investiti- Monotone Tätigkeiten werden in Zukunft onen auf diesem Segment in den vergan- von Robotern übernommen. Die Effektivigenen Jahrzehnten. Diese bekommen die tät steigt und durch eine bessere Ausbildung Unternehmer und auch Verwaltungen nun und Weiterbildung werden neue Arbeitszu spüren. So zeigte Oberbürgermeister möglichkeiten geschaffen“, so Hauptmann André Knapp den Widersinn dessen auf, überzeugt.

Vorteile im Osten Auch die Frage aus den Reihen der Gäste, warum nur 36 der größten 500 Unternehmen in den neuen Ländern liegen, wusste der Abgeordnete zu beantworten: „Die Unternehmensstruktur im ehemaligen Westen kann nicht 1:1 mit der im Osten verglichen werden. Der Westen hat mit Konzernen wie Mercedes, BMW, Bosch ‚Supertanker‘, während der ehemalige Osten vor allem ‚Schnellboote‘, also flexible, mittelständi-

sche Unternehmen, vorzuweisen hat. Beides hat sein Für und Wider, doch dürfen wir uns nicht vom Wider blenden lassen, sondern müssen die erheblichen Vorteile einer kleinteiligen Industrie zu nutzen wissen und die hiesigen Mittelständler bei Forschung und Entwicklung unterstützen“, bekräftigte Hauptmann. Nur mit einer soliden Wirtschafts- und Industriepolitik können die neuen Länder

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und auch Südthüringen, als eine der stärksten wirtschaftlichen Regionen im Osten, auch weiterhin wachsen und so Wohlstand für eine Vielzahl an Menschen garantieren. Als Advokat und Botschafter dieser Region möchte sich der Südthüringer Bundestagsabgeordnete Mark Hauptmann weiterhin für den Bestand engagieren und viele weitere Menschen zum Gründen und den Einstieg in die Selbstständigkeit ermutigen. (red.)

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21.12.19 VfB - Erfurt 01.02.20 VfB - Straubing 15.01.20 VfB - Vilsbiburg 22.02.20 VfB - Potsdam 25.01.20 VfB - Münster 29.02.20 VfB - Aachen Immer 19 Uhr in der Sporthalle Wolfsgrube in Suhl

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Dezember 2019

Europa & die Welt

Seite 8

Großes Potenzial für weitere Zusammenarbeit

Deutschland und Vietnam vertiefen ihre Beziehungen durch Projekte in den Bereichen Wissenschaft, Technologie und Innovationen Des Weiteren haben Vietnam und Deutschland in den letzten Jahren vier wichtige Kooperationsprogramme aufgelegt: das Programm für Gesundheit und nachhaltige Stadtentwicklung, das Programm für Bioökonomie, das Programm CLIENT I & II sowie das Programm zur Unterstützung von kleinen und mittelständischen Unternehmen in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Seminar "Connect Investment in Innovative Start-up Ecosystem” am 22.09.2019 in Hanoi/ Foto: Deutsch-Vietn. Kooperationsbüro in Hanoi

Berlin - Die wachsenden bilateralen Beziehungen in den Bereichen Wissenschaft und Technologie benötigen neue Wege, mit denen vietnamesische Wissenschafts- und Technologieprodukte einen Zugang zum deutschen Markt erhalten. Beziehungen mit Potenzial Die Zusammenarbeit in den Bereichen Wissenschaft, Technologie und Innovation zwischen Vietnam und Deutschland im Jahr 2019 war sehr umfassend und tiefgreifend. Es erfolgten zahlreiche Fortschritte: Sei es der Abschluss des gemeinsamen Projekts zur Technologieforschung und -entwicklung zur Gewinnung und nachhaltigen Nutzung der Wasserressourcen in den Karst-Gebieten Vietnams oder die Eröffnung des Verbindungsbüros Vietnam-Deutschland zur effizienten Unterstützung und Förderung gemeinsamer Forschungsprojekte. Auch die Unterstützung für das Gesundheitsforschungszentrum Vietnam-Deutschland in einem Militär-

krankenhaus des vietnamesischen Verteidigungsministeriums, die Vorbereitung einer Absichtserklärung über das bioökonomische Programm und das internationale Programm für Risikowarnung und Katastrophenmanagement (IKARIM) gehören dazu. Beide Länder freuen sich über die erneute Ausschreibung für das Forschungsprogramm Gesundheit & Stadtentwicklung und unternehmen weitere Schritte für gemeinsame Forschungsprojekte im Rahmen des Programms CLIENT II (Internationaler Partner für nachhaltige Entwicklungsforschung und Innovationsprogramm zur Unterstützung von Instituten/Schulen). Das erste Treffen des Expertenteams für nachhaltige Entwicklung zwischen Vietnam und Deutschland fand anlässlich des diesjährigen Workshops zum Deutschen Wissenschaftstag in Vietnam statt. Diese vielfätigen Aktivitäten zeigen das große Potenzial der vietnamesisch-deutschen Zusammenarbeit, insbesondere in den Bereichen Umwelt, Gesundheit und Trinkwassergewinnung.

Vietnamesische und deutsche Experten installieren Geräte für das Kawatech-Projekt/ Foto: Deutsch-Vietnamesisches Kooperationsbüro Hanoi

Reger Austausch

Im Gespräch mit der Thüringer Landesdelegation unter der Leitung des Ministerpräsidenten Bodo Ramelow am 8. April 2019 sagte Herr Chu Ngoc Anh, Minister für Wissenschaft und Technologie: „Für Vietnam ist Deutschland einer der führenden Partner in Europa. Mit den innovativen Stärken von Deutschland und dem Potenzial Vietnams ist der Aufbau der bilateralen Zusammenarbeit in Wissenschaft und Technologie der Beweis dafür, dass unsere beiden Länder nicht nur enge Wirtschaftspartner sind, sondern auch über eine Fülle von Möglichkeiten für die stärkere Zusammenarbeit im Bereich akademischer Austausch, wissenschaftliche Forschung und Technologietransfer verfügen.“

keine Möglichkeit, vietnamesische Projekte vorzustellen. Bei der Umsetzung der gemeinsamen Vorhaben zur Bewältigung globaler Herausforderungen könnten sich vietnamesische Wissenschafts- und Technologieprodukte auf dem deutschen Markt entwickeln. Daher werden neue Wege benötigt, die diese Produkte zu deutschen Unternehmen und Investoren bringen. Techfest für Investoren und Start-ups Es kann festgehalten werden, dass die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern hauptsächlich auf makroökonomischer Ebene stattfindet. Es gibt aber auch einige spezifische Projekte, die im Rahmen des Techfests Vietnam, dem seit 2015 stattfindenden nationalen Start-up- und Innovationstag, deutschen Investoren mit Zugang zum vietnamesischen Markt angeboten werden. Nach Erfolgen in den letzten vier Jahren wird vom diesjährigen Techfest Vietnam erwartet, neue Chancen zu eröffnen und eine Brücke zwischen vietnamesischen Wissenschafts- und Technologieprodukten und ausländischen Partnern zu bauen. Besonders mit dem Thema „Ressourcen-

konvergenz“ und dem ersten Auftritt neuer Technologiedörfer wie dem Internationalen Investitionsdorf, dem Plattformtechnologiedorf, und dem Social-Impact Technologiedorf verspricht das Techfest Vietnam 2019 vietnamesischen Start-ups und internationalen Investoren gute Geschäfte. Vor allem deutsche Unternehmen haben Vorteile durch den Austausch über Kernthemen, mit denen sich die vietnamesischen Startups beschäftigen. Das Techfest Vietnam 2019, das vom 4. bis 6. Dezember 2019 in der nordöstlichen Provinz Quang Ninh stattfindet, zieht etwa 6.000 Besucher, über 800 Start-ups, rund 300 internationale Investoren und Investmentfonds, 300 Unternehmen inklusive großer Wirtschaftskonzerne und Start-up-Unterstützungsorganisationen an. Insbesondere nehmen am Techfest Vietnam 2019 zahlreiche Startup-Gemeinschaften, Investoren und Experten aus über 50 Ländern und Territorien teil. Viele Reporter von in- und ausländischen Presseagenturen sind ebenfalls dabei, um über diese Veranstaltung zu berichten. Quelle: Botschaft der Sozialistischen Republik Vietnam in der Bundesrepublik Deutschland

Derzeit gilt das „Vietnam-Deutschland Wiss ens chaftsfestival“, die jährliche Veranstaltung zur Ausstellung von Kooperationsprojekten zwischen den beiden Ländern, als Hauptbewerbungsmaßnahme. Diese zielt jedoch lediglich auf gemeinsame Projekte ab und bietet noch

Frische Impulse für Europa

Ursula von der Leyen (CDU) stellt ihre neue Kommission vor der heimischen Betriebe mit abzudecken. Zum anderen muss der Kampf gegen illegale Migration verschärft werden. Dazu gehört, dass der Schutz der EU-Außengrenzen, vor allem in der Mittelmeerstaaten, verstärkt wird. Green Deal für den Klimaschutz

Europafahnen vor dem Europäischen Parlament/ Foto: CDU/Tobias Koch - tobiaskoch.net

Straßburg – Mit seiner Zustimmung zur neuen EU-Kommission hat das Europäische Parlament Ende November den Startschuss für einen neuen Aufbruch in Europa gegeben. Kommissionpräsidentin Ursula von der Leyen und ihr Team können jetzt mit der Arbeit beginnen und frische Impulse für Europa setzen. Außengrenzschutz stärken In den nächsten Jahren stehen drängende Aufgaben an. Wichtigste Projekte sind der Außengrenzschutz und das Thema Migration. Zum einen brauchen wir Fachkräfte, die nach Deutschland kommen, um den Bedarf

In ihrer Europa-Rede im November betonte von der Leyen, dass Europa künftig global energischer auftreten und dabei „auch die Sprache der Macht lernen“ müsse. Besonders China bewegt sich mehr und mehr in eine Richtung, bei der die Europäische Union klarstellen muss, wie mit schwierigen Themen umgegangen wird. Natürlich ist China ein wichtiger Handelspartner für Europa. Andererseits ist die EU auch der wichtigste Handelspartner für Peking. Europa kann und sollte also die Bedingungen beeinflussen, zu denen Geschäfte mit China gemacht werden und sein Gewicht als Handelsmacht in die Waagschale werfen. Es wird hierbei zu den Aufgaben von EU-Handelskommissar Hogan gehören, zu verhindern, dass Europa zu einem Spielball Chinas wird. Eines der größten und ambitioniertesten Projekte der neuen EU-Kommission ist der Green Deal. 2050 soll Europa der erste

klimaneutrale Kontinent werden. Von der Leyen will zügig ein entsprechendes Gesetz vorlegen. Die CDU kündigte bereits an, frühzeitig ihre Position einzubringen: Anreize statt Verbote, Klimaschutz durch Technologie und Innovationen. Die neu formierte EU-Kommission ist für die vor Europa liegenden Herausforderungen ausgezeichnet gerüstet. Von der Leyen genießt in allen Teilen Europas gleichermaßen höchsten Respekt. Das bietet die Chance, Trennungen in Europa zu überwinden und die europäische Gemeinschaft zu stärken. (red.)

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Dezember 2019

Verschiedenes

Süße Weihnachtsgrüße

Sudoku-Gewinnspiel

Mark Hauptmann (CDU) dankt Rettungswachen für ihren Einsatz Schleusingen/Suhl – Die Adventszeit nutzte der Südthüringer Bundestagsabgeordnete Mark Hauptmann um Diensthabenden der Rettungswachen zu danken. „Vor Weihnachten ist es mir ein Anliegen, den Mitarbeitern unterschiedlicher Einrichtungen, die Weihnachten nicht zu Hause bei ihren Familien sein können, weil sie ihren Dienst in der Rettungswache, einer Pflegeeinrichtung oder im Krankenhaus versehen, zu Pilot R. Eißmann, M. Hauptmann, Notfallsanitäter T. Strom/ Foto: red. besuchen und für ihren Einsatz zu danken“, so Hauptmann. der Einsatzfahrzeuge kommen in Folge auch neue Aufgaben hinzu, die es nunmehr zu Viele gute Nachrichten lösen gibt. In dem Zusammenhang kommt Mit Cornelia Welsch steht eine Frau mit viel auch der Personalsituation eine besondere Erfahrung im Rettungsdienst an der Spitze Bedeutung zu: Notfallsanitäter und weiteder Johanniter-Unfallhilfe e.V. (JUH). Sie ist res medizinisches Personal sind gefragt und verantwortlich für die Rettungswachen in können sich bei der JUH bewerben. Auch Schleusingen, Masserberg und Westhausen. die Ausdehnung der Vorhaltszeiten des Bedingt durch vielen guten Nachrichten, Rettungswagens auf 24 Stunden an sieben wie beispielsweise der Erweiterung der Ret- Tagen pro Woche ist ein Ziel, dass Cornelia tungswache und der Erhöhung der Anzahl Welsch als Leiterin der Wache, im Sinne der

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Einwohner und Touristen in und um Masserberg forciert. „Zudem hoffen wir auf weitere Gespräche für eine Neuausrichtung des Katastrophenschutzes im Landkreis Hildburghausen, so Welsch.

Senden Sie das vollständig ausgefüllte Sudoku und Ihre Kontaktdaten* bis zum 31.01.2020 an folgende Adresse: Südthüringen Kurier, Friedrich-König-Str. 9, 98527 Suhl suedthueringenkurier@web.de Unter allen Teilnehmern verlosen wir eine Fahrt für zwei Personen nach Berlin inkl. eines Besuchs im Deutschen Bundestag. Gewinner werden per Post informiert. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Anerkennung und Dank Im Rahmen seiner Praktikumsreihe „Hauptmann hilft!“ erhielt Hauptmann bereits im Jahr 2017 einen Einblick in die Arbeit der Besatzung des Rettungshubschraubers. "Ich möchte Ihnen heute nicht einfach nur Weihnachtsgrüße bestellen, ich möchte mich auch ganz persönlich bei Ihnen und Ihrem Team für Ihre wertvolle Arbeit bedanken“, sagt Hauptmann während des Besuchs. „Allen diensthabenden Mitarbeitern, die über Weihnachten nicht mit Ihren Familien verbringen können, gilt unser Dank, unsere Anerkennung und unser Respekt für ihre Arbeit“, so Hauptmann abschließend. (red.)

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* mit der Einsendung Ihrer Kontaktdaten erklären Sie sich mit der Speicherung und Weitergabe an Dritte einverstanden. Impressum Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt: Mark Hauptmann // Anzeigen: Mark Hauptmann (verantwortlich); Anschrift: Friedrich-König-Str. 9, 98527 Suhl // Anschrift Redaktion: Friedrich-König-Str. 9, 98527 Suhl // E-Mail: suedthueringenkurier@web.de // Druck: Frankenpost Verlag GmbH, Poststraße 9/11, 95028 Hof // Zustellung: VuV Vetriebs- & Verlagsservice GmbH, Steinweg 51, 96450 Coburg // Der Südthüringen Kurier erscheint vierteljährlich in den Landkreisen Hildburghausen, Schmalkalden-Meiningen, Sonneberg sowie in der Stadt Suhl. - Anzeige -

Veranstaltungskalender* Hildburghausen 02. Januar 2020, 19:30 Uhr Neujahrskonzert mit der Thüringer Philarmonie Gotha-Eisenach Stadttheater Hildburghausen Zella-Mehlis 22. Dezember 2019, 17:00 Uhr Turmblasen zum 4. Advent Kirche Zella St. Blasii 25. Januar 2020, 10:00 Uhr Neujahrsempfang der CDU Zella-Mehlis Suhl 22. Dezember 2019, 15:00 Uhr Chorkonzert zum 4. Advent Kreuzkirche 27. Dezember 2019, 17:00 Uhr Wiener Neujahrskonzert "Best of Classic" Congress Centrum

Schmalkalden 31. Dezember 2019, 18:00 Uhr Viba Silvester Gala-Buffet Viba Nougat-Welt

01. Januar 2020, 17:00 Uhr Neujahrskonzert: Seid umschlungen Millionen Meininger Staatstheater

04. Januar 2020, 18:00 Uhr Neujahrskonzert mit dem Madrigalkreis Stadtkirche St. Georg

Oberhof 10. Januar 2020, 18:30 Uhr Biathlon meets Music - Vol. I Christuskirche

Meiningen 23. Dezember 2019, 19:30 Uhr Weihnachtskonzert Staatstheater

11. - 12. Januar BMW IBU World Cup Biathlon Lotto Thüringen Arena

24. Dezember 2019, 22:00 Uhr Musikalische Christnacht mit dem Meininger Residenzorchester Stadtkirche Sankt Marien 29. Dezember 2019, 10:00 Uhr 49. Meininger Silvesterlauf Schloss Elisabethenburg

Sonneberg 29. Dezember 2019, 17:00 Uhr Gastspiel des Ural Kosaken Chor Kirche Sankt Aegidien 31. Dezember 2019, 17:00 Uhr Kindersilvesterparty Sonnebad

*Alle Angaben ohne Gewähr. Änderungen der Uhrzeiten oder Orte obliegen den jeweiligen Veranstaltern. Dieser Veranstaltungskalender bildet lediglich einen Teil aller Veranstaltungen im Verteilungsgebiet ab.

Lösungswort:


Dezember 2019

Panorama

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Baku – die südöstliche Ecke des Spielfelds für die EURO 2020 Aserbaidschan: Ausrichter der Fußball-Europameisterschaft 2020

Baku – Am 30. November 2019 verfolgten Millionen von Fußballfans in Europa und anderswo mit angehaltenem Atem die Auslosung für die Endrunde der UEFA EURO 2020. Die geballte Aufmerksamkeit richtete sich auf das ROMEXPO-Messegelände in Bukarest, wo die Auslosung um 18:00 Uhr begonnen hatte. Zwölf verschiedene Städte aus zwölf europäischen Staaten warteten auf den Tag der Entscheidung, begierig zu erfahren, welche Spiele sie ausrichten würden. Baku, die Hauptstadt von Aserbaidschan, zusammen mit Rom Gastgeber der Mannschaften aus Gruppe A, befand sich als südlichste und zugleich östlichste der zwölf im Bewerberfeld. Bindeglied zwischen Ost und West Das ist beileibe kein Zufall. In der südöstlichen Ecke Europas, an der legendären Seidenstraße gelegen, die von China bis nach Europa führt, hat sich Aserbaidschan seine einzigartige Rolle als kulturelles Bindeglied zwischen Ost und West bewahrt und wirkt als Dreh- und Angelpunkt des stetig wach-

Der Jungfrauenturm, Wahrzeichen der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku/ Foto: AZERTAG

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senden Handels und der Logistik zwischen dem einen und dem anderen Ende Eurasiens.

tritt als Sponsor und offizieller Partner der sportlichen Großveranstaltungen des Landes auf.

Dubai des Kaspischen Meeres

Kulturerbe aserbaidschanische Küche

Nach Wiedererlangen seiner Unabhän- Für die Besucher Aserbaidschans findet die gigkeit erlebte Aserbaidschan dank seiner erste Begegnung mit Land und Leuten schon enormen Vorkommen an fossilen Brenn- bei der Landung auf dem internationalen stoffen einen beispiellosen wirtschaftlichen Flughafen Heydar Aliyev statt, vermutlich Aufschwung. Das Land streifte sein sow- einem der schönsten Flughäfen der Welt. jetisches Erbe ab und baute sich eine Zu- Mit bequemen Flughafentransfers gelangt kunft auf. Heute sprechen Besucher häufig der Reisende leicht ins Stadtzentrum, wo von Baku als dem ‘Dubai des Kaspischen ihn und die Schar der Fußballfans zahlreiche Meeres’ und vergleichen es gerne mit Sin- Nobelhotels, aber auch erschwingliche Ungapur und Hongterkünfte für Mitkong. Die engen telschicht-KunGassen des frühden erwarten. Die mittelalterlichen schier endlose Altstadtviertels Zahl von Restauund die futuristirants und Strasche Architektur ßencafés wird die der Flame ToGäste nachhaltig wers, des Heybeeindrucken, so dar-Aliyev-Kuldass nur wenige turzentrums, der der Versuchung Veranstaltungsawerden widerrena Crystal Hall stehen können, und anderer BauSchnappschüsse ten schicken Sie der von ihnen auf eine Zeitreise Das Heydar Aliyev Center, entworfen von der verstorbenen bestellten Köstirakisch-britischen Architektin Zaha Hadid/ Foto: AZERTAG von der Verganlichkeiten auf Fagenheit in die Zukunft. cebook zu posten. Verpassen Sie nicht die Gelegenheit, traditionelle aserbaidschaniBaku war Austragungsort des Eurovisi- sche Spezialitäten wie Dolma und Lavash on Song Contest 2012, es folgten die ers- zu probieren, die beide von der UNESCO ten Europaspiele im Jahr 2015, die UEFA als bewahrenswertes nationales Kulturerbe U-17-Fußball-Europameisterschaft im anerkannt sind und natürlich auch KüfJahr 2016, der Formel 1 Grand Prix von te-bozbaş, Levengi und zahllose Varianten Aserbaidschan, viele weitere internationa- von Plov und Kabab. Ein weiteres Kapitel le Sport- und Kulturveranstaltungen sowie sind die aserbaidschanischen Süßspeisen, hochrangige politische Veranstaltungen mit deren Namen allein man viele Seiten und humanitäre Foren. Das Land hat um- dieses Journals füllen könnte. fassende Erfahrungen in der Ausrichtung Kulturelle Vielfalt von Großveranstaltungen, nicht zuletzt auch im Fußball – im vergangenen Mai Aserbaidschan ist ein freundliches und gab es die Bestnote für das Europa-Le- gastliches Land. Es hat der Geschichte der ague-Endspiel zwischen Arsenal und Chel- Menschheit eine weitere ‘Success story’ sea im Olympiastadion, das bis auf den hinzugefügt, dank seiner ethnischen und letzten Platz ausverkauft war. SOCAR, der religiösen Toleranz, seiner Diversität und staatliche Energiekonzern Aserbaidschans, seines Multikulturalismus. Zehntausende

Das Nationalstadion Baku, Spielort der EM 2020, bietet 68.700 Zuschauern Platz/ Foto: AZERTAG

alteingesessene Juden leben in Frieden und Wohlstand in diesem Land, das in seiner Jahrtausende währenden Geschichte keine antisemitischen Angriffe erlebt hat. Trotz der gegen Aserbaidschaner oder Aseris gerichteten ethnischen Säuberungen in Armenien leben rund vierzigtausend armenischstämmige Menschen weiterhin sicher in Baku. In diesem säkular geprägten Land können Touristen an ein und demselben Platz sowohl eine Moschee als auch eine benachbarte Synagoge und eine Kirche be-

staunen. Schon nach dem ersten Besuch in Aserbaidschan tragen die ausländischen Besucher unvergessliche Eindrücke nach Hause und werden davon träumen, wieder und wieder in dieses Land reisen zu dürfen. Heute übermitteln wir allen Fußballliebhabern weltweit ein ‘Herzliches Willkommen in Baku’! Quelle: Vugar Seidov, AZERTAG Nachrichten

Staatliche Philharmonie Aserbaidschan (Baujahr: 1912)/ Foto: AZERTAG


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