26 | 20.9.2021 | HERBSTGENUSS
Oranger Riese für die Suppe
Der Thurgauer Jürg Wiesli weiss, wie man Champions heranzieht. Mehrmals war er Schweizer Meister im Riesenkürbiszüchten. Jetzt lüftet er sein Erfolgsrezept. Text: Dario Aeberli Bild: Stephan Bösch
«Eigentlich wollte ich dieses Jahr nicht an der RiesenkürbisSchweizer-Meisterschaft teil nehmen. Ich mache das nun schon 15 Jahre am Stück und ich habe alle Preise in der Schweiz gewonnen, die man gewinnen kann. Mein Rekord war ein 615,5 Kilogramm schwerer Kürbis. Kürbisse sind sehr pflege intensiv. Ich züchte sie deshalb gleich selber. Man kann sie nicht einfach alleine lassen und in die Ferien fahren. Im Mai hat mich das Fieber trotzdem wieder gepackt: Zwei Riesenkürbiskerne habe ich in meinem Garten an gepflanzt, beide waren etwa so gross wie ein Einfränkler. Das Erbgut der Samen ist absolut entscheidend, um möglichst grosse Kürbisse aufzuziehen. Und sie brauchen viel Platz, Kompost, etwas Dünger, aber nicht zu viel, und – die Geheimrezeptur: Mykorrhizapilze. Sie gehen mit dem Gemüse eine Symbiose ein
und verhelfen ihm zu b esserem Wachstum. Der regnerische Sommer hat meinen Kürbissen trotzdem zugesetzt. Einer der beiden ist verfault. Den anderen konnte ich in einem Gewächshaus mit drei Ventilatoren trocken halten und retten. Er wiegt zurzeit immerhin etwa 250 Kilo-
gramm. Mitte Oktober schneide ich ihn in Zwei-Kilo-Stückchen, die jeder hier in Dozwil TG gratis mitnehmen darf. Das Fruchtfleisch wird sehr feinfaserig und lachsrosa. Meine erwachsenen Kinder sagen noch heute, die Suppe mit unseren Riesenkürbissen ist die beste.»
Jürg Wieslis dies jähriger Riesen- kürbis wiegt um die 250 Kilogramm, und das, obwohl es ein schlechter Sommer für Kürbisse war.