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Ein Weinjahr zum Heulen
Nureine ChanceimJahr

Erich Meier geht momentan täglich durch seine Rebberge in Uetikon am See ZH und kontrolliert, ob die Trauben bald erntereif sind. Der Winzer erzählt, warum er im Herbst vier Kilo Gewicht verliert und wie eine Ernte abläuft.
Text: Lisa Stutz Bild: Jorma Müller Erich Meier hat den Anspruch, auch in einem durchzogenen Jahr einen guten Wein zu machen.
Erich Meier Winzer
«Das muss weg», sagt Erich Meier gutgelaunt und schneidet das Blatt ab, das Schatten auf eine noch nicht reife Traube wirft. Der 47-jährige Winzer geht durch die Reben und setzt seine Schere hier und da an, um seine Trauben bestmöglich auf die baldige Ernte vorzubereiten. Es war ein schwieriges Jahr. Zuerst der Spätfrost, Ende Juni zweimal Hagel, die Monate Juni und Juli fielen ins Wasser, kein richtiger Sommer – «es gibt einen Winzerjahrgang», sagt Meier. Will heissen: Die Qualität des Weins ist nun von der Qualität des Winzers, also von seinem Können, abhängig. Und der Herbst ist hierbei die heisse Phase. Auf Meiers sieben Hektaren voller Rebstöcke findet im September der sogenannte Farbumschlag statt – die grünen Beeren verwandeln sich in gelbe und rote. Erich Meier muss kontrollieren, ob alle die Farbe gewechselt haben und die noch grünen Beeren abschneiden, damit die Trauben bei der Ernte möglichst homogen sind.
Diese startet um den 25. September, je nachdem, was Meiers Erfahrung und Bauchgefühl und der Test im hauseigenen Labor sagen. Über Whatsapp schreibt der Winzer seine Erntehelfer an. Zwei Tage später stehen
rund 20 Bekannte morgens um 8 Uhr auf dem Feld. Die kommenden Stunden sind sie damit beschäftigt, die reifen Trauben abzuschneiden und in weissen Kübeln zu sammeln. So werden in knapp zwei Wochen 45 Tonnen Trauben geerntet, die im Keller des Weinguts in edle Tropfen verwandelt werden.
Erich Meier ist im Herbst wie auf Nadeln. «Es gibt nur eine Chance im Jahr, alles richtig zu machen.» In dieser Zeit nimmt der Winzer meistens zwischen vier und sechs Kilo ab, die Tage sind lang, der Druck ist gross. «Ich bin ein Rennpferd», sagt er und lacht. «Ich möchte auch in einem durchzogenen Jahr einen wahnsinnsguten Jahrgang hinlegen.» Wann ist der Moment, in dem er weiss, ob das gelungen ist? «Beim Ernten. Die Qualität meines Weins entsteht auf dem Feld. Wenn ich sie nicht erreiche, ernte ich gar nicht erst.» Den ersten Schluck probiert Meier im Dezember, bei der sogenannten Jungwein-Degustation. Dann folgt der Reifeprozess. Weisswein kommt im April in den Verkauf, Rotwein im April oder Mai. Doch noch kann Meier nicht daran denken. Die heisse Phase hat gerade erst begonnen.



Weinmousse mit Trauben
Dessert für 4 Personen und für Dessertgläser à ca. 3dl 1 dl Vollrahm 1,5 dl Weisswein 80g Zucker 2 frische Eigelb 250g Qimiq 1 Beutel Vanillezucker 200g Trauben
Zubereitung 1. Rahm steif schlagen und kühl stellen. 2. Wein mit Zucker und Eigelb in eine Metallschüssel geben und mit dem Handrührgerät über dem heissen Wasserbad ca. 5 Minuten schaumig aufschlagen, bis die Masse leicht warm und gebunden wird. Schüssel in ein kaltes Wasserbad stellen, Masse weiterschlagen, bis sie abgekühlt ist. 3. Qimiq und Vanillezucker glatt rühren. Rahm und Eimasse vorsichtig unterheben. Mousse in Gläser füllen. Im Kühlschrank mindestens 2 Stunden fest werden lassen. 4. Vor dem Servieren die Trauben halbieren und auf die Mousse verteilen. Tipp: Anstelle von Trauben Beeren verwenden oder ganz weglassen. Anstelle von Wein alkoholfreien Schaumwein verwenden. Die Mousse wird dann etwas süsser.