Migros-Magazin-11-2021-d-NE

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28 | 15.3.2021 | WOHNEN

Mein Kind will nicht aufräumen Hindernislauf um Legosteine, dazwischen Bügelperlen, unvollendete Bauwerke und eingetrocknete Knete: Wie bringt man bloss Ordnung in das Reich der Kleinen? Eine Aufräumexpertin weiss Rat. Text: Kristina Reiss

«Kinderzimmer sind oft so überfüllt, dass der Nachwuchs nicht weiss, ­womit er spielen soll», beobachtet Nicole Marx, Ordnungs-Coach und Mutter von zwei Buben. Ihr Vorschlag: Spielsachen, die gerade nicht benutzt werden, in die Kellerferien schicken – das bringt Übersicht ins Zimmer. Die dort verbleibenden ­Sachen so präsentieren, damit mit ihnen wirklich gespielt werden kann. Wird die Ritterburg langweilig, ­wandert sie in den Keller, und etwas anderes kommt nach oben.

Für Übersicht sorgen Dinge, die ausser Sicht in Schränken lagern, existieren für Kinder oft gar nicht. Deshalb lieber mit Regalen ­arbeiten und die wenigen Sachen ­darin übersichtlich versorgen. Legos in Klarsichtboxen packen, sodass der Nachwuchs auf einen Blick sieht, was sich darin befindet. Dasselbe gilt für Loomgummis, Bügelperlen und andere kleinteilige Dinge. Autos lassen sich in offenen Körben auf­bewahren, Bücher kommen zu Büchern, Spiele zu Spielen.

Eine Truhe für Schätze Viele Kinder horten Fundsachen wie Kieselsteine und Tannenzapfen. Doch wohin damit? Die Aufräumexpertin rät zur Schatzkiste, in der das Kind all die wichtigen Stücke aufbewahren darf, denen Erwachsene keinen Wert beimessen. So fühlt sich der Nachwuchs wertgeschätzt, und Murmeln,

kaputte Playmobil-Figuren und Co. ­fliegen nicht im Zimmer herum.

Nicht alleine lassen Kinder brauchen Unterstützung beim Aufräumen. «Sie stellen Ihr Kind ja auch nicht an die Strasse und sagen ‹Schau, wie du rüberkommst›, sondern üben mit ihm», sagt Ordnungs-Coach Marx. «Gemeinsam aufzuräumen bedeutet auch, gegenüber dem Kind achtsam zu sein.»

Vorbild sein hilft Will der Nachwuchs partout nicht aufräumen, ist es nicht zielführend, ihn im Befehlston immer wieder zu drängen, findet die Expertin. Lieber sollten Eltern fragen: «Kann ich dir helfen?» Auch auf den richtigen Zeitpunkt komme es an (besser nicht vor dem Schlafen, wenn das Kind müde ist, lieber vor dem Znacht). Was ausserdem hilft: «Vorleben, dann bleibt am meisten hängen.»

Bild: iStockphoto

Ab in den Keller

Das Kind abholen Was bei dem einen Kind funktioniert, hat bei dem anderen keinen Erfolg. Bei verträumtem Nachwuchs lohnt es sich nachzuhaken: «Wie können wir dein Zimmer gestalten, damit du besser Ordnung halten kannst?» Der sportbegeisterte Chaot, der seine getragenen Kleider nicht in den Wäschekorb legt, lässt sich vielleicht mit einem Wettbewerb ­animieren: «Schaffst du es, dein ­T-Shirt wie einen Basketball in den Korb zu werfen?»

Entrümpeln Regelmässiges Aufräumen bleibt wirkungslos, wenn nicht zwischendurch das Zimmer ausgemistet wird: Welchen Spielsachen ist das Kind entwachsen? Wie viele der gebastelten Kunstwerke sollen aufbewahrt werden? Insbesondere vor Weihnachten und Geburtstagen lohnt es sich auszusortieren. Mehr Infos: frauordnung.com

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