Leben mit TABUS

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Leben mit ... TABUS

„Versteckt euch nicht!“

Saskia hat Morbus Crohn und einen künstlichen Darmausgang. Im Interview spricht sie über ihre Erkrankung, Vorurteile und das Leben mit einem Kock-Pouch.

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Macht das Licht an –STI sind auf dem Vormarsch

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Let's talk about Sex –mit Paula Lambert

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Krebs ist (k)ein Tabu –die Patienten Christin, Danny, Edmond und Heidi im Interview

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Nach mir die Freiheit –über den Umgang mit dem Tod

Darüber spricht man (nicht)

Neben gesellschaftlichen Tabus hat beinahe jeder sein ganz persönliches. Schon kleine Kinder erleben das Spannungsfeld von verboten und erlaubt, wenn sie lernen, dass Kacka böse ist und stinkt – dann aber wieder Lob ernten, wenn sie ein herrliches Häufchen für Mama und Papa hergestellt haben. Unverständlich nur, warum das braune Gold dann nicht als Fingerfarbe verwendet werden darf …

Dr. med. Yael Adler Hautärztin, Ernährungsmedizinerin, Referentin, Bestsellerautorin www.yael-adler.de

BUCHTIPP

Wir können es nicht ändern, dass wir älter werden – aber wir können sehr wohl etwas daran ändern, wie dies geschieht. In „Genial vital“ gibt es verblüffende Tipps zur „Instandhaltung“ unseres Körpers.

Anders als Gesetze werden Tabus selten offen oder gar öffentlich erörtert oder dokumentiert. Es sind eher tradierte, durch Familie und Gesellschaft anerzogene und stillschweigend befolgte.

Doch ihre Macht ist nicht zu unterschätzen: Tabus können unser Leben bestimmen und durchaus praktisch sein, weil sie uns einen Handlungsrahmen vorgeben. Seien wir ehrlich: Es ist manchmal auch ganz angenehm, wenn man nicht ständig darüber nachdenken muss, ob etwas nun richtig oder falsch, angemessen oder ungehörig ist. Oft aber engen Tabus ein, besonders dann, wenn es um unseren Körper geht: um Hygiene, um seltsame Knubbel oder Pusteln, unangenehme Gerüche und Geräusche, die unser Körper nun mal produziert, die aber auch Zeichen einer schweren Erkrankung sein können.

Fähigkeiten und das Befassen mit Testament, Nachlass und Bestattung.

Oft engen Tabus ein, besonders dann, wenn es um unseren Körper geht. Doch je früher sich ein Patient seinem Arzt offenbart, umso effizienter ist die Behandlung.

Mit einem besonders großen Tabu ist zudem fast alles belegt, was mit Sexualität zu tun hat. Einerseits wird sie – beispielsweise als Pornografie im Internet – für jeden zugänglich ausgelebt und gesehen, aber viele Menschen haben mit Sexualität immer noch ein Riesenproblem, sie sind peinlich berührt, haben Angst, darüber zu reden, kennen sich nicht mit ihrem Körper aus und trauen sich auch nicht, sich anzufassen – und, was am schlimmsten ist: Sie sprechen nicht mit anderen über Probleme oder Sorgen in diesem Bereich.

Ein weiteres großes Tabu ist der Tod. Alles, was uns daran erinnert, löst Ängste aus, wird verdrängt und abgewehrt: Falten kriegen, gebrechlich sein, der Verlust körperlicher und geistiger

Dabei ist es so wichtig, über tabuisierte Probleme zu sprechen. Aus diesem Grund habe ich auch den Ratgeber „Darüber spricht man nicht“ geschrieben. Zudem bemerke ich das bei vielen meiner Patienten daran, wie erstaunt und erleichtert sie sind, wenn sie mir ihre Sorgen, ein oft vermeintliches Tabu, anvertrauen und ich völlig sachlich darauf reagiere –weil ich damit von vielen anderen ganz persönlichen Beichten vertraut bin: Ja, auch andere Frauen klagen über Scheidentrockenheit. Ja, man kann sich mit sexuell übertragbaren Krankheiten anstecken, ohne gleich unhygienisch oder eine Rotlichtgestalt zu sein! Ja, auch bei massivem Einsatz von diversen Präparaten sind bestimmte Körperausdünstungen nicht zu überduften – aber vielleicht kann man an Darmflora, Zahnhygiene, Kleidung oder Art der Hautpflege etwas verändern.

So vielfältig gesundheitliche und körperliche Tabus sind, es gibt bisher wohl keines, das einer ganz für sich allein hat. Je eher der Patient ermutigt wird, sich seinem Arzt zu offenbaren, umso effizienter und verständlicher kann die Behandlung sein – die dem Patienten hilft, seine Lebensqualität zu erhalten oder wieder zu verbessern. Das Wort Früherkennung trägt die entscheidende Voraussetzung schon in sich, denn viele Therapien sind auch ein Wettlauf mit der Zeit. Und bei sexuell übertragbaren Krankheiten trägt man – nicht anders als bei Herpes oder Fußpilz – auch Verantwortung für seine Mitmenschen. Also: Lassen Sie uns darüber sprechen!.

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Die individuelle Sexualität ist ein Tabuthema. Zwar wird heute ständig über Sexualität geredet, aber nicht über die eigene. Tabus führen wiederum zu einer Stigmatisierung.

Macht das Licht an!

Wegsehen ist keine Lösung: Sexuell übertragbare Infektionen (STI) und Geschlechtskrankheiten sind seit Jahren wieder auf dem Vormarsch. Welche sollten wir im Auge behalten und welche Rolle spielen Aufklärung und Enttabuisierung bei der Bekämpfung von STI? Das haben wir Prof. Dr. Norbert Brockmeyer, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten und Präsident der Deutschen STI-Gesellschaft für sexuelle Gesundheit, gefragt.

Herr Prof. Dr. Brockmeyer, wenn wir das Tabuthema ins rechte Licht rücken wollen – wie nennt man denn sexuell übertragbare Krankheiten korrekt?

Der korrekte Begriff ist „sexuell übertragbare Infektionen“. Die Unterscheidung ist sehr wichtig: Es werden keine Krankheiten übertragen, sondern Infektionen, die zu einer Krankheit führen können. Sexuell übertragbare Infektionen und Geschlechtskrankheiten bedingen sich; eine Geschlechtskrankheit wird durch einen sexuell übertragbaren Erreger ausgelöst. In Kampagnen wird immer von STI geredet, „sexuell transmitted Infections“.

Haben Geschlechtskrankheiten wie HIV ihren Schrecken verloren?

Ja, für HIV kann man das so sagen. HIV ist nicht mehr so präsent. Das liegt daran, dass wir eine hervorragende Therapie haben und dass die Neuinfektionszahlen in Deutschland relativ gering sind. Deutschland gehörte schon immer zu den Ländern mit der geringsten Prävalenz und Inzidenz für HIV. In Kombination mit den guten Therapiemöglichkeiten hat dies dazu geführt, dass HIV zunehmend weniger sichtbar ist. HIV-positive Menschen, die gut therapiert sind, sind deutlich weniger infektiös. In manchen Teilen Afrikas oder Asiens haben wir eine ganz andere Situation.

Andere sexuell übertragbare Infektionen standen nie so im Fokus wie HIV. Wir sehen hier aber seit dem Jahr 2000 eine deutliche Zunahme von Syphilis und anderen Infektionen.

Woran liegt die fehlende Öffentlichkeit für Syphilis, Hepatitis, Tripper, Chlamydien, HPV und Co.?

Sicher hat es auch damit zu tun, dass die individuelle Sexualität ein Tabuthema ist. Diese Entwicklung hat schon gegen Ende des 18. Jahrhunderts begonnen, mit dem Aufkommen des Bürgertums. Sexualität wurde mehr und mehr zu einer Angelegenheit, die nicht aus den Familien heraus nach außen dringen sollte. Zwar wird heute ständig über Sexualität geredet, aber nicht über die eigene. Obwohl es vieles gibt, was die Menschen beschäftigt, vom sexuellen Selbstverständnis über Infektionen bis hin zur ungewollten Kinderlosigkeit. Diese Tabuisierung von Sexualität und damit auch von sexuell übertragbaren Infektionen sehen wir allerdings nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Ländern und Kulturen. Teils noch deutlich stärker als hier. Tabus führen wiederum zu einer Stigmatisierung.

Das trifft an sich auch auf HIV zu. Was war oder ist hier anders?

Durch gezielte Kampagnen haben wir in den 1990er-Jahren erreicht, dass Diskriminierung und Ausgrenzung von HIV-positiven Menschen abnahmen. Aktuell scheinen wir allerdings wieder einen Schritt zurückzugehen, sowohl was die Diskriminierung von Menschen mit HIV als auch insgesamt den offenen Umgang mit Sexualität betrifft. Zwar kann ich

diesen Eindruck derzeit noch nicht mit Zahlen belegen, mir berichten allerdings verstärkt Menschen mit HIV davon, dass sie Aggression erfahren, ausgegrenzt werden. Andere, die an Schulen Aufklärung betreiben, berichten, dass Schüler die Klassen verlassen und dass sie, die Dozenten, nach der Stunde massiv beschimpft werden. Das ist ein großes Problem, denn Aufklärung ist ein wesentlicher Aspekt der Prävention.

Wie lässt sich dem entgegenwirken? Nur, indem wir die Aufklärung wieder verstärken. Die Kampagnen der BZgA sind deutlich zurückgefahren worden, dabei war gerade die Aufklärung unsere Stärke. Sie hat dazu geführt, dass es in Deutschland eine so geringe Prävalenz für HIV gab und auch noch gibt. Das Zusammenwirken aus Präventionsaktionen der BZgA mit NGOs, mit der Zivilgesellschaft – hier hatten wir Erfolge. All das hat aber in den 2000er-Jahren nachgelassen. Und was uns aktuell auf die Füße fällt, ist auch, dass wir es nicht wirklich geschafft haben, eine sexuelle Organisationsentwicklung in Institutionen einzubringen. Das ist aber das Entscheidende: Wir müssen in den Institutionen aktiv werden, an Schulen, in Einrichtungen. Wir müssen dort hingehen, wo Jugendliche sind, wo Menschen mit Behinderungen sind, wo unaufgeklärte sexuell aktive Menschen sind. Die Menschen wissen nicht, wie sie über Sexualität reden sollen. Man kann es aber lernen.

Gibt es weitere sexuell übertragbare Infektionen, die wir in Deutschland im Blick behalten sollten?

Fangen wir mit dem Einfachsten an: HPV. Humane Papillomviren führen noch immer jedes Jahr zu vielen Tausend Krebsvorstufen und Tumoren, bei Frauen wie bei Männern. Sie können Gebärmutterhalskrebs, Peniskarzinome, Analkarzinome oder auch Kehlkopfkrebs auslösen. Eine Impfung kann wahrscheinlich 95 bis 98 Prozent dieser Tumoren verhindern – in Deutsch land liegen die Impfraten bei Frauen aber nur bei 60 und bei Männern lediglich bei 20 Prozent. Wir vertun hier unsere Chance im Ver gleich mit Dänemark, England oder Australien. Hier sind die Impfraten viel höher und wir sehen in Australien fast keine Todesfälle mehr, die auf eine HPV-Infektion zurückzuführen sind.

Auch Chlamydien oder Gonokokkeninfektionen sind zu wenig bekannt in der Bevölkerung.

Chlamydien können im Verlauf zu Unfruchtbarkeit, Darmentzündungen oder Tumorbildung führen, Gonokokken zu Tripper. Herpes simplex wird durch enge körperliche Kontakte übertragen und kann große Probleme machen, auch im Genitalbereich. Diese Krankheiten lassen sich in der Regel gut behandeln – allerdings muss das Bewusstsein dafür da sein, damit man sich schützt und gegebenenfalls behandeln lässt. Das setzt Aufklärung voraus und die Möglichkeit, darüber zu reden. Bei mehr als fünf sexuellen Kontakten mit unterschiedlichen Partnern sollte man sich beraten und testen lassen, damit Sex weiterhin Spaß macht. .

Mir berichten verstärkt Menschen mit HIV, dass sie Aggression erfahren, ausgegrenzt werden. Andere, die an Schulen Aufklärung betreiben, berichten, dass Schüler die Klassen verlassen und dass sie, die Dozenten, nach der Stunde massiv beschimpft werden. Das ist ein großes Problem, denn Aufklärung ist ein wesentlicher Aspekt der Prävention.

Leben mit HIV –anders, als Sie denken!

Egal ob es um den Job, Freizeit, Sexualität oder Familienplanung geht: Menschen mit HIV können heute leben wie alle anderen. Bei rechtzeitiger Behandlung lässt sich der Ausbruch von Aids verhindern. HIV ist unter Therapie auch nicht mehr übertragbar. Das sind die guten Nachrichten. Die schlechten: Diskriminierung macht HIV-positiven Menschen das Leben oft immer noch unnötig schwer. Meist sind Vorurteile und Unwissenheit der Grund. Manche Leute fürchten nach wie vor eine Übertragung des Virus im Alltag und gehen deshalb auf Abstand, obwohl es dafür keinen Grund gibt. Nachfolgend geben sechs Menschen mit HIV einen Einblick in ihr Leben. Dabei wird deutlich: HIV muss im Alltag längst nicht mehr die Hauptrolle spielen.

Redaktion Emma Howe in Zusammenarbeit mit

Hildegards Diagnose kam vor zehn Jahren völlig unerwartet. Als Postbotin in einem kleinen bayerischen Dorf hatte die heute 47-Jährige Angst vor Stigmatisierung und Ausgrenzung. Aber sie lernte schnell, dass HIV heute behandelbar ist, beruhigte ihre Eltern, erzählte Menschen in ihrem Umfeld von der Diagnose.

Irgendwie zog die Nachricht Kreise. Schließlich brodelte die Gerüchteküche. Hildegard ließ mit Offenheit den Druck aus dem Kessel: „Ich musste den Deckel wegnehmen und erklären. Viele haben verstanden: Eine HIV-Infektion ist gar nicht so schlimm.“

Denis macht Ju-Jutsu. Als er das Team über seine HIVInfektion informierte, gab's Applaus und alle gingen locker damit um.

Möglich war diese entspannte Reaktion auch, weil Denis‘ Trainer von Anfang an hinter ihm stand und das Team über Basics informierte: Der Kampf mit Denis ist völlig ungefährlich – jedenfalls, wenn es um HIV geht. Manche seiner Gegner entwickeln trotzdem Berührungsängste. Dann stellen sich Trainer und Mannschaft vor ihren Teamkollegen.

Schutzlos ausgeliefert war Denis anfangs

Irgendwann fragte ihr Friseur, ob es für ihn gefährlich wäre, wenn er sie mal ins Ohr schneiden würde. Sie reagierte mit Offenheit und Humor: „Du darfst mich nicht ins Ohr schneiden! Aber nicht wegen HIV, sondern wegen der Ohren.“

Vor allem die Nachricht, dass HIV unter Therapie nicht mehr übertragbar ist, beruhigte den Mann schließlich. Auch ihre Hausärztin lernte noch von Hildegard dazu.

„Wenn hinter dem Rücken von Leuten getuschelt wird, reden alle mit, aber niemand kennt sich aus. Mir konnten alle selbst ihre Fragen stellen. Als sie mitbekommen haben, dass es okay ist, etwas nicht zu wissen, kamen wir richtig ins Gespräch.“.

ausgerechnet den Sprüchen eines Arztes. Als er wegen Magenproblemen in die Notaufnahme ging, hörte er sinngemäß: Du bist ja selbst schuld an deiner HIV-Infektion, jetzt musst du auch mit den Nebenwirkungen klarkommen. Das war medizinisch genauso falsch wie menschlich, denn eine gut eingestellte HIV-Therapie hat heutzutage meist keine oder kaum Nebenwirkungen.

Seiner Familie gegenüber hat Denis sich noch aus Versehen geoutet, als er einer Lokalzeitung anlässlich des Welt-Aids-Tages ein Foto erlaubte. Nun zeigt er schon zum zweiten Mal in einer Welt-Aids-Tag-Kampagne Gesicht, um Stigma und Diskriminierung entgegenzutreten..

In Uganda, wo Lillian aufgewachsen ist, hat sie viele ihr liebe Menschen durch Aids verloren, weil es dort an Zugang zu HIV-Therapien fehlte.

Durch ihre Flucht nach Deutschland entkam sie selbst dem Tod: Ihre Tuberkulose wurde geheilt, ihre HIV-Infektion behandelt. Aber auch hier musste sie viele Widerstände und Vorurteile überwinden.

Zum Beispiel, als ihre Tochter Yasemin in den Kindergarten kam: „Nachdem ich zum ersten Mal über mein Leben mit HIV gesprochen hatte, haben Eltern ihren Kindern verboten, in ihre Freizeitgruppe zu gehen. Sie hatten Angst, meine Tochter könnte ihre

Berlin ist eine Bubble. „Wir haben gut informierte Ärzte und die queere Szene geht auch relativ entspannt mit dem Thema HIV um“, sagt Giovanni, der seit acht Jahren hier lebt und als Projektmanager in der Wärmepumpenbranche arbeitet.

Der 31-jährige Italiener weiß, wovon er spricht. In seiner katholisch geprägten Heimat Italien sei man von „schamfreier, nicht schuldbesetzter Sexualität“ noch recht weit entfernt. Und das erschwert auch den offenen Umgang mit HIV. Dementsprechend war Giovanni sehr nervös, als er sich bei seiner Mutter outete. Als Verstärkung mit im Team: seine Schwester.

Kristina kennt ein Mittel gegen Berührungsängste: Kuscheln. Sie organisiert Events, wo Menschen in geschütztem Rahmen miteinander auf Schmusekurs gehen können, um ihre Bedürfnisse nach Berührung zu erkennen und auszuleben.

Vor vielen Jahren stellte Kristina fest, dass sie sexsüchtig war. Gerade als sie eine Möglichkeit suchte, sich neu mit ihrer Sexualität auseinanderzusetzen, war ihr HIV-Test positiv. „Das war nicht, was ich gewollt hatte, aber letztlich war es gut für mich“, sagt Kristina heute. Sie lernte, dass sie oft nur Berührung und Nähe suchte, wenn sie Sex hatte.

Bei einem Sex-Date verzichtete Thomas einmal auf ein Kondom, weil der Partner sagte, er sei frisch negativ auf HIV getestet. Thomas hatte Pech: Sein Test war kurz darauf positiv. Seine feste Beziehung hat das sogar gefestigt: „Mein Mann hat mir vermittelt: Wir schaffen das zusammen.“

Thomas entwickelt nach der Diagnose zunächst Ekel vor sich selbst und konnte keinen Sex mehr haben. Heute gibt er beim Online-Dating selbstbewusst im Profil an, dass er positiv ist und dass HIV aufgrund der Therapie nicht mehr übertragbar ist.

Drei Arten von Menschen begegnen ihm dabei:

Kinder mit HIV infizieren.“

Was natürlich Quatsch ist. Das sagte Yasemin den anderen Kindern auch. Die glaubten ihr, weil sie sie kannten und ihr vertrauten. Yasemin war mit dem Wissen um Mamas Infektion groß geworden und kannte sich aus.

Das ist mittlerweile einige Zeit her. Vor Kurzem hat Yasemin Lillian zur Großmutter gemacht. Und ihre Enkeltochter wird hoffentlich nicht die gleichen Probleme haben wie ihr Kind. Die meisten Menschen in Lillians Umgebung haben mittlerweile verstanden: „Vor mir muss niemand Angst haben. Und vor meiner Tochter auch nicht.“.

Die ist Ärztin und hatte schon früher per Zufall von der HIV-Infektion ihres Bruders erfahren: Bei einem Besuch zu Hause in Italien hatte er eine Pille verloren, die im Wäschekorb wieder auftauchte. Giovanni zog seine Mutter bei einem ihrer regelmäßigen Berlinbesuche ins Vertrauen. Es gab Tränen, aber kein Drama. Seine Schwester wartete in Rom am Flughafen, um die Mutter nach der Landung aufzufangen – mit Informationen.

„Die Angehörigen von Menschen mit HIV müssen ja auch Bescheid wissen, damit sie sich keine unnötigen Sorgen machen“, sagt Giovanni. „Erst wenn alle auf dem gleichen Wissensstand sind, kann man wirklich miteinander reden.“.

Was nicht bedeutet, dass sie jetzt auf Sexualität verzichtet: „Sex macht mir einfach großen Spaß und ich schäme mich nicht dafür.“

Aus der ehemaligen Journalistin ist mittlerweile eine Sexualtherapeutin und professionelle Organisatorin von Kuschelevents geworden. Kristinas wichtige Botschaft: Niemand soll sich schämen müssen. Nicht für Bedürfnisse. Nicht für Sexualität. Nicht für eine HIV-Infektion. „Es ist vollkommen okay, mit HIV zu leben!“, betont sie.

Auch für Kristinas Tochter sind die HIVInfektion ihrer Mutter und ihr Aktivismus übrigens völlig normal. .

Die einen wissen schon gut Bescheid. Die anderen lernen gerne dazu. Und wieder andere lehnen ihn ab, beschimpfen ihn, weil er trotz HIV auf den Dating-Plattformen ist. „Da hilft dann nur blocken“, sagt Thomas. „Aber zunächst versuche ich immer, Verständnis für HIV-positive Menschen zu schaffen und aktuelles Wissen zu vermitteln.“ Denn das größte Problem liegt darin, dass viele Menschen noch nicht ausreichend mitbekommen haben, wie stark sich das Leben mit HIV in den letzten 25 Jahren verändert hat.

Als Thomas seiner Mutter die Diagnose mitteilte, war sie geschockt, als er kurz darauf bei ihr eintraf, war sie schon wieder beruhigt. „Thomas“, sagte sie, „ich habe gerade im Internet nachgeguckt. Es ist ja gar nicht mehr so schlimm.“.

instagram.com/ therealpaulalambert

Paula Lambert schreibt und spricht über Liebe, Sex, Beziehungen und alles, was dazwischenliegt. Was ein guter Liebhaber können sollte und warum wir ein Work-Sex-BalanceProblem haben, verrät sie im Interview.

„Frau Lambert, lassen Sie uns über Sex sprechen“

Warum fällt das vielen immer noch so schwer?

Weil wir das nicht gelernt haben und leider auch immer noch nicht tun. Dabei wäre es doch eigentlich etwas grundlegend Verständliches, über die größten Bedürfnisse zu sprechen. Aber leider ist die Scham schlicht zu groß. Und da Scham im Schatten lebt, hilft wirklich nur, das Thema ans Licht zu holen.

Was ist Ihrer Meinung nach guter Sex? Der, bei dem beide wissen, dass sie in diesem Moment nichts anderes lieber machen würden als genau das. Klingt einfach, ist aber in der Praxis komplex.

Und was ist eine gute Liebhaberin bzw. ein guter Liebhaber?

Jeder Mensch, der in der Lage ist, sich auf die Bedürfnisse des anderen einzustellen und dementsprechend zu handeln. Ein bisschen Grundbegabung und eine Vorstellung der menschlichen Anatomie helfen natürlich auch. Und Begeisterungsfähigkeit!

Work-Sex-Balance – ist sexuelle Lustlosigkeit ein weitverbreitetes Thema in Deutschland?

Ja, es mangelt an gelebter Intimität, vor allem im Gespräch. Es bringt ja nichts, nebeneinanderher zu leben und dann mit Sex einen Kick produzieren zu wollen. Sex ohne innere Glut macht wenig bis keinen Spaß.

Wie kommen wir aus der Spirale der Lustlosigkeit heraus?

Indem man das Thema Intimität ernst nimmt. Und zwar auf einer emotionalen Ebene: Was beschäftigt dich, wovon träumst du, womit fühlst du dich wohl … das sind Fragen, die sich die wenigsten Paare noch oder je stellen. Die sind aber wichtig!

Kommen wir zum Höhepunkt: Nur jede vierte Frau kommt beim Sex – hat Deutschland ein Orgasmusproblem?

Leider ja! Und es hält sich hartnäckig der Irrtum, dass für Frauen Sex ohne Orgasmus normal ist. Das stimmt einfach nicht! Extra dafür biete ich im Frühling einen Kurs an, das Pussy Bootcamp!.

Beim Solosex sieht das schon besser aus. Doch viele trauen sich nicht, sich selbst zu berühren. Was raten Sie hier?

Indem wir häufiger darüber sprechen und weniger so verschämt mit dem Thema umgehen. Es tut doch jeder, warum also die Scham?

Dildo, Satisfyer und Co. – wie können Erotikartikel mehr Schwung ins Liebesleben bringen?

Ich finde, mit der größte Verdienst von Toys ist es, das Gespräch über Lust oder Unlust in Gang zu bringen. Sobald Menschen darüber sprechen, ist wirklich die größte Hürde geschafft. Und dann ist auch Platz für das Spielerische, was natürlich richtig viel Spaß macht – also: ran an die Sextoys.

Ist es an der Zeit für neue Versuchungen? Davon haben wir eigentlich genug, jetzt geht es eher darum, mit ihnen umzugehen. Und zu verstehen, dass Sex auf ganz vielen Ebenen wichtig ist und nicht nur eine Nebensache, sondern eine Hauptsache ist!.

Redaktion Emma Howe

Foto: Lydia Gorges

INTIMACY RELOADED:

So bringt ihr frischen Wind in eurer Liebesleben

Mehr Abwechslung gefällig? Leichter gesagt als getan. Vielen Paaren fällt es schwer, neuen Schwung in ihr Liebesleben zu bringen. Doch die große Frage, die sich alle stellen: Wie? Denn Wünsche und Bedürfnisse sind bekanntlich verschieden. Wir haben 6 Tipps für euch zusammengestellt, wie ihr es gemeinsam schafft, eure eingeschlafenen Sexroutinen hinter euch zu lassen.

Du willst es? Sag es!

Laut des AMORELIE Sexreports sprechen 30 % kaum bis gar nicht mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin über die eigenen sexuellen Bedürfnisse. Und das obwohl fast 44 % sich wünschen, mehr darüber zu erfahren. Oftmals liegt es daran, dass es einem schwer fällt, über die eigenen Bedürfnisse zu sprechen. Kartenspiele mit intimen Fragen können dabei helfen, um sich spielerisch besser kennenzulernen oder neu zu entdecken. Denn sexuelle Bedürfnisse können sich im Laufe der Jahre auch verändern.

Habt Sexdates!

Wir wollen behaupten, dass sich fast jede/r über Überraschungen freut. Warum also nicht mal mit Sex überraschen? Im Wechsel überlegt sich jede/r etwas neues, um den anderen oder die andere zu überraschen. Ein Tipp: Staycation! Bucht euch und eurem Partner oder eurer Partnerin ein Hotelzimmer für eine Nacht in eurer Stadt und verbringt eine heiße Nacht in der fremden Umgebung. Alleine der Tapetenwechsel kann zu prickelnden Gefühlen führen.

Probiert Neues aus!

40 % der Befragten aus dem AMORELIE Sexreport sagen, dass sie gerne etwas Neues ausprobieren möchten. Überlegt euch gemeinsam, was ihr spannend findet und entdeckt gemeinsam eure neue gemeinsame Vorliebe. Oder … Bleibt neugierig! Vielleicht ist das auch euer neues Ding und ihr probiert ab sofort nur noch neue Sachen gemeinsam aus.

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Rollenspiele

Laut des AMORELIE Sexreports stehen 26 % der Befragten auf Rollenspiele. Mit Rollenspielen könnt ihr eurer Kreativität freien lauf lassen. Ob mit verführerischen Kostümen oder inszenierten Situationen – so könnt ihr Euer Sexleben auf ein ganz neues Level bringen. Durch das Schlüpfen in eine andere Rolle fällt es vielen oft leichter, auch mal Dinge zu machen, die man sich sonst vielleicht nicht traut. Sehr prickelnd kann es zum Beispiel sein, sich in einer Bar zu verabreden und so zu tun, als ob man sein erstes Date hätte. Guckt doch mal, was der Abend so bringt …

Neue Orte

Zugegeben: Sex im Bett ist gemütlich und bietet sich eben ganz gut an, wenn man eh schon leicht bekleidet nebeneinander liegt. Kann man machen, muss man aber nicht. Ein bisschen Abwechslung schadet nie. Zum Beispiel sagen 32 % der Befragten im AMORELIE Sexreport, dass sie gerne mal Sex in der Natur hätten. 12 % würden es sogar gerne mal auf einer Party tun. Also raus aus der Komfortzone und entdeckt gemeinsam Orte des Vergnügens!

Mit dem Timing spielen

Lieber morgens oder abends? Für viele mal so oder so. Erfrischend kann es schon werden, wenn ihr mal fernab eurer Sexroutine intim werdet. Vielleicht mal im Homeoffice während der Mittagspause? Oder einfach direkt, wenn ihr Lust verspürt. Setzt euch keine Zeitlimits, sondern genießt Lustmomente, wann immer ihr möchtet.

Die exklusive „Come Together“-Einsteigerbox ist perfekt für Paare, die gemeinsam Neues entdecken wollen. 5 Produkt-Highlights aus dem AMORELIE-Sortiment wurden von erfahrenen Expert:innen zusammengestellt. Weitere Inspirationen und Produkte findet ihr auf: www.amorelie.de

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„Ohne Vorsorge wären wir heute nicht mehr hier“

Christin und Danny waren beide unter 30, als sie ihre Krebsdiagnose bekamen – in einem Alter, in dem die wenigsten an Krebs denken oder Vorsorge ernst nehmen. Dass Christin und Danny dennoch die selbst ertasteten Knoten zügig abklären ließen, rettete ihr Leben.

Redaktion Miriam Rauh

Christin, Sie sind jetzt 34 Jahre alt. Seit wann wissen Sie, dass Sie Brustkrebs haben?

Seit 2019, ironischerweise war das genau zum Start von Pinktober. Ich war schwanger und hatte einen Knoten getastet. Mein Frauenarzt überwies mich gleich zur Biopsie. Wenige Tage später hatte ich das Ergebnis: Brustkrebs, leider eine sehr aggressive Form.

Danny, wie wurde der Krebs bei Ihnen entdeckt?

Eher durch Zufall. Mein Mann und ich saßen auf dem Sofa; als er aufstehen wollte, fiel er so unglücklich auf mich, dass sein Ellenbogen direkt in meinen Hoden landete. Das tat natürlich sehr weh. Die Schmerzen wurden aber nach drei, vier Tagen nicht besser, sondern schlimmer. Weil mir das komisch vorkam, ging ich zum Arzt: Im Ultraschall konnte man den Tumor sehen.

Was ging in diesem Moment in Ihnen vor?

Danny: Ich dachte, muss ich jetzt sterben, wie geht es weiter? Gleichzeitig habe ich aber auch nichts gedacht. Ich kann gar nicht so genau beschreiben, was in mir vorging. Eine Mischung aus allem. Ich wurde gleich operiert. Der Tumor hatte gestreut, aber insgesamt hatte ich Glück: Die Metastasen konnten mit Chemo gut entfernt werden. Der Tumor wurde keinen Moment zu früh entdeckt, noch später und es hätte auch schiefgehen können.

Christin: Wenn jemand die Diagnose Krebs bekommt, sieht man erst mal das Leben an sich vorbeiziehen. Das war bei mir auch so. Ich hatte große Angst, auch um mein Kind und meinen Mann. Zum Glück hatte ich gute und auch einfühlsame Ärzte. Und natürlich meine Familie, die mir eine große Stütze war, besonders mein Mann. Ich bin ihm unendlich dankbar dafür.

Danny: Das war und ist bei mir auch so –mein Mann war sehr für mich da.

Viele nehmen das Thema Krebsvorsorge noch gar nicht ernst. Wie war das bei Ihnen?

Christin: Ich ging zur Vorsorge, den Abstrich zur Gebärmutterhalskrebsvorsorge oder auch das Abtasten der Brust habe ich immer machen lassen. Einen Ultraschall allerdings nicht, das muss man selbst bezahlen. Ob man mit Mitte/Ende 20 Geld in seine Vorsorge investiert … das machen vermutlich wenige. Man muss es sich auch leisten können! Und viele denken, Krebs bekommt man, wenn man alt ist – nicht mit Ende 20. So war es bei mir auch. Sogar Ärzte sagen das oft.

Danny: Ganz ehrlich – ich weiß gar nicht, ob es eine geregelte Hodenkrebsvorsorge gibt. Ich glaube nicht, jedenfalls habe ich nie davon gehört. Aber an sich wäre es wichtig, das zu etablieren. Zwar erkranken nicht so viele Männer an Hodenkrebs. Aber bei denen, bei

denen Hodenkrebs erkannt wird, ist der Tumor meist schon recht groß. Die Kosten, die dadurch entstehen, sind sicher deutlich höher als die für eine Vorsorge. Und es betrifft hier ja meist junge Männer, die das Leben noch vor sich haben.

Christin: Es kann jeden treffen, in jedem Alter, das muss man sich immer wieder bewusst machen.

Ich wünsche mir, dass viel mehr über Krebs geredet werden würde – auch über Vorsorge. Krebs ist aber noch immer ein Tabuthema, gerade unter jungen Leuten. Wenn mehr Leute über ihre Krebserkrankung sprechen, rückt das Thema mehr ins Bewusstsein. Es sollte auch niemand das Gefühl haben, sich deswegen schämen zu müssen. Das Thema

Krebs geht uns alle etwas an, denn es kann jeden treffen, ausnahmslos.

Was sind nach Ihrer Erfahrung die größten Probleme in der Vorsorge?

Christin: Geld. Und Verständnis. Obwohl wirklich viel für die Brustkrebsaufklärung getan wird, zum Beispiel im Fernsehen oder mit Aktionen wie Pinktober. Auch auf Instagram gibt es viele, die wie ich selbst betroffen sind und andere daran teilhaben lassen, was die Krebserkrankung bedeutet, wie man vorsorgen kann etc. Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen, mit aktuell fast 70.000 Neuerkrankungen pro Jahr, und die Zahlen steigen.

Wie könnte man mehr – auch junge –Menschen dazu bewegen, zur Vorsorge zu gehen?

Christin: Sehr helfen würde sicher, wenn mehr Vorsorgemaßnahmen Kassenleistung wären. Aber ich frage mich selbst immer, wie man mehr Menschen für das Thema sensibilisieren kann. Ich versuche, sie

über Social Media zu erreichen, und bin deswegen auf Instagram aktiv. Dort versuche ich, mit Witz aufzuklären, und bekomme dafür viel positives Feedback. Manche schreiben mir, seitdem sie das bei mir gesehen haben, tasten sie ihre Brust regelmäßig selbst ab. Ich glaube, mit der Selbstuntersuchung der Brust und insgesamt einem Bewusstsein für sich kann man schon einiges erreichen. Wichtig finde ich auch, dass Ärzte einen ernst nehmen, auch wenn man jung ist. Im Zweifelsfall lieber eine Probe entnehmen – auch wenn das Warten auf das Ergebnis der Biopsie die Hölle ist. Aber besser so, als einen Tumor zu übersehen.

Danny: Ich wünsche mir insgesamt, dass viel mehr über Krebs geredet werden würde – auch über Vorsorge. Krebs ist aber noch immer ein Tabuthema, gerade unter jungen Leuten. Wenn mehr Leute über ihre Krebserkrankung sprechen, rückt das Thema mehr ins Bewusstsein. Es sollte auch niemand das Gefühl haben, sich deswegen schämen zu müssen. Das Thema Krebs geht uns alle etwas an, denn es kann jeden treffen, ausnahmslos.

Was hat die Diagnose für Ihren Alltag bzw. für Ihre Familienplanung bedeutet?

Danny: Ich wurde vor der Operation gefragt, ob ich ein Hodenimplantat haben möchte, weil der Hoden entnommen wird. Das war mir egal – viel gravierender fand ich: Durch die Chemotherapie werden die meisten Männer unfruchtbar. Wenn man aber zum Beispiel Samen einfrieren lassen möchte, um noch Vater werden zu können, übernehmen das die Kassen nicht. Die wenigsten unter 30 haben das Geld, so etwas privat zu bezahlen. Das heißt, sie werden nie eine Familie haben können.

Christin: Als ich die Diagnose bekam, war ich in der 30. Woche schwanger. Meine Tochter musste früher geholt werden, damit die Therapien beginnen konnten. Es war anfangs ganz, ganz schwer für mich, allein darüber zu reden – ich hatte das Gefühl, ich muss doch da sein! Natürlich musste ich erst mal die Therapien machen, um da sein zu können, aber das geht einem eben durch den Kopf. Zum Glück hat mein Mann sich wunderbar um unsere Tochter gekümmert und mich auch sehr unterstützt.

Was würden Sie anderen gerne mitgeben?

Danny: Nicht zu schweigen. Redet und macht andere aufmerksam! Wenn auch nur ein Einziger mehr dadurch zur Vorsorge geht oder auf sich selbst achtet, ist es das wert.

Christin: Überhaupt auf sich selbst achtzugeben und auf die Menschen, die man liebt. Erinnert eure Liebsten ruhig daran, zur Vorsorge zu gehen! .

Blasenkrebsfrüherkennung

Männer, wir müssen reden!

Vorsorge rettet Leben: Spätestens wenn der Urin rot gefärbt ist, sollte man der Ursache dringend nachgehen. Warum auch weniger eindeutige Symptome immer abgeklärt werden müssen und man sich nicht von einer Blasenspiegelung abschrecken lassen sollte, erläutert Dr. Edmond Schiek-Kunz, Sprecher des Selbsthilfe-Bundes Blasenkrebs e. V., im Interview.

Herr Dr. Schiek-Kunz, Sie sind selbst von Blasenkrebs betroffen. Wann haben Sie bemerkt, dass etwas nicht stimmt?

Ich hatte häufigen Harndrang, den ich zunächst nicht mit Krebs in Verbindung brachte. Als ich auf einer Radtour mit einem Urologen unterwegs war, fragte ich ihn, was die Ursache sein könne. Er gab mir den Rat, mich auf ein Blasenkarzinom untersuchen zu lassen. Ich fiel aus allen Wolken, ließ aber gleich nach der Radtour eine Bildgebung machen. Dabei erhärtete sich der Verdacht.

Welche Untersuchungen wurden gemacht?

Man macht üblicherweise eine Blasenspiegelung, eine Zystoskopie, und entscheidet dann, ob und welche weiteren Schritte folgen. Wird bei der Spiegelung eine Auffälligkeit entdeckt, wird in der Regel eine transurethrale Resektion gemacht. Das erkrankte Gewebe, der Krebs – in meinem Fall in der Blase – wird durch eine urologische Operation entfernt. Anhand des entnommenen Gewebes kann dann die Diagnose gestellt werden: In welche Gewebe ist der Krebs bereits gewachsen, wie aggressiv ist er und gibt es eine Ausbreitung? Danach erfolgen gegebenenfalls weitere Therapien.

Sie sind selbst Arzt und kennen die Symptome von Ihren eigenen Patienten. Was ging in Ihnen vor?

Ein typisches Symptom für Blasenkrebs ist rot gefärbter Urin. Das hatte ich nicht, die Diagnose hat mich eiskalt erwischt. Eine Krebsdiagnose ist immer ein Einbruch, der eine massive Veränderung zum bisherigen Leben darstellt. Von da an ändert sich mehr oder weniger alles. Man ist nicht mehr der gleiche Mensch wie zuvor – und zwar bereits bevor einschneidende Therapien beginnen. Danach bleibt ständige Unsicherheit. Wurde wirklich alles entfernt, kommt der Krebs zurück? Man muss die Veränderungen, welche die Diagnose mit sich bringt, erst mal verarbeiten. Das braucht Zeit, manchmal Jahre.

Haben Sie sich von den Ärzten und Ärztinnen, die Sie betreut haben, in Ihrer Situation aufgefangen gefühlt?

Ich habe das Glück, dass meine Frau selbst Ärztin ist und mich von Anfang an begleitet und unterstützt hat. Die allgemeine Arzt-PatientenKommunikation ist für Betroffene in dieser sehr belastenden Situation jedoch oft nicht ausreichend. Das ist auch immer wieder Thema in den Selbsthilfegruppen. Patienten werden medizinisch bestmöglich betreut, auf psychischer Ebene sind sie recht allein. Und der psychische Aspekt spielt bei Blasenkrebs eine enorme Rolle – Impotenz kann die Folge einer Blasenkrebsoperation sein. Das trifft die betroffenen Männer sehr schwer.

Urologen bieten bei dieser Problematik häufig technische Lösungen an, die für viele Betroffene nicht zufriedenstellend sind. Deshalb sollte man den Operateur vor der Operation bitten, gefäßund nervenschonend zu arbeiten, um einer Impotenz entgegenzuwirken. Auch Psychoonkologen können nicht immer helfen, insbesondere dann, wenn sie sich nicht in die Situation einfühlen können, was der Verlust der Potenz für einen Mann bedeutet. Selbsthilfegruppen sind für die Aufarbeitung der Situation wirklich entscheidend.

Sie haben sich Hilfe in einer Selbsthilfegruppe oder -einrichtung gesucht. Wie kam es dazu? Den Hinweis, dass es Selbsthilfegruppen gibt, bekam ich von einer Psychoonkologin. In der Selbsthilfegruppe habe ich zum ersten Mal erlebt, dass ich mit meinen Sorgen, meinen Ängsten und Symptomen nicht alleine bin. Das war sehr wichtig für mich. Man tauscht in der Gruppe auch praktische Tipps aus, zum Beispiel wie man mit Inkontinenz oder Impotenz umgehen kann.

Was macht den Austausch so wertvoll?

In der Gruppe entsteht ein Solidaritätseffekt, das hilft enorm. Der Austausch steuert auch dem Rückzugseffekt entgegen, der zwangs-

läufig nach einer OP, die so stark ins bisherige Leben eingreift, einsetzt. Wer neu zur Gruppe kommt, profitiert von den Erfahrungen der anderen. Zum Beispiel welche Einlagen bei Inkontinenz funktionieren, was die häufige Folge einer künstlichen Harnblase ist oder welcher Stomabeutel (Anm. d. Red.: künstliches Urinreservoir) dafür am besten passt.

Noch immer gehen viele Betroffene zu spät zum Arzt. Woran liegt das?

Der Krebs zeigt sich nicht immer eindeutig mit dem typischen Symptom, dem roten Urin. Man rechnet möglicherweise nicht damit. Eine Blasenspiegelung schiebt man vielleicht auch lieber vor sich her. Sie ist aber ein wichtiges Instrument, um die Erkrankung zu entdecken.

Wie ist die medizinische Versorgungssituation?

Dank frühzeitiger Erkennung werden viele Blasenkrebsfälle rechtzeitig entdeckt, sodass die Blase erhalten werden kann. Auch die Krebsforschung hat große Fortschritte gemacht. Es gibt neue Therapiemöglichkeiten und Alternativen. Wünschen würde ich mir, dass Ärzte, Ärztinnen und Kliniken möglichst früh auch auf Selbsthilfegruppen hinweisen, am besten bereits vor einer OP, denn der Austausch dort ist für Betroffenen eine wertvolle Stütze.

Was würden Sie anderen gerne mit auf den Weg geben?

Es dauert, bis man als Betroffener zurück ins Leben findet. Es braucht viel Geduld, sich mit Symptomatiken wie Impotenz und Inkontinenz zurechtzufinden. Man sollte sich auch Hilfe suchen. Man darf auch die Angehörigen nicht vergessen, sie tragen einen Teil der Veränderungen durch die Diagnose mit. Partner sind in der Selbsthilfegruppe sehr willkommen – ich freue mich immer, wenn sie dabei sind..

Foto: privat
Redaktion Miriam Rauh

Blasenkrebs darf kein Tabu sein!

Wussten Sie, dass in Deutschland jährlich mehr als 30.000 Menschen neu an Blasenkrebs erkranken? Blasenkrebs ist in Deutschland die vierthäufigste Krebserkrankung bei Männern und tritt bei ihnen etwa dreimal häufiger auf als bei Frauen. Trotzdem wird über die Erkrankung in der Öffentlichkeit nur wenig gesprochen. Mögliche Symptome sind vielen gar nicht bekannt oder werden nicht ernst genommen. Bislang gibt es keine allgemein anerkannten Vorsorgeuntersuchungen für Blasenkrebs. Deshalb ist es so wichtig, typische Symptome zu erkennen und rechtzeitig zu handeln: ROT HEISST REDEN!

Blasenkrebs (manchmal auch Harnblasenkrebs oder Harnblasenkarzinom genannt) entsteht durch ein unkontrolliertes Wachstum der Zellen in der Schleimhaut der Harnblase oder den ableitenden Harnwegen (dem Urothel).

Dies führt zu bösartigen Neubildungen, sogenannten Tumoren.

Risikofaktoren für Blasenkrebs

Theoretisch kann jeder Mensch, egal welchen Alters oder Geschlechts, an Blasenkrebs erkranken. Es gibt aber bestimmte Faktoren, die das Risiko einer Erkrankung erhöhen können. Dazu zählen aktives und passives Rauchen, zunehmendes Lebensalter und häufige Blasenentzündungen.

Wasserlassen, sodass sie denken, sie haben eine Blasenentzündung. Umso wichtiger ist es, Symptome immer ärztlich abklären zu lassen. Wenn sich herausstellt, dass es harmlos ist, freuen wir uns alle.“

Eine möglichst frühzeitige Diagnosestellung ist wichtig, da sich dadurch die Behandlungschancen verbessern.

Mögliche Symptome von Blasenkrebs Im frühen Stadium bleibt Blasenkrebs oft unerkannt, da keine oder kaum merkliche Symptome auftreten. Prof. Dr. Helmut Haas, Urologe und Geschäftsführer der Urologischen Stiftung Gesundheit: „Es gibt zwei Hauptsymptome. Das erste ist, dass man rot sieht, also Blut im Urin sieht. Das ist auch bei einem Krebs oft ohne Schmerzen. Doch es gibt auch Patienten, bei denen äußert sich der Blasenkrebs mit Beschwerden beim

Frühes Erkennen verbessert die Behandlungschancen Eine möglichst frühzeitige Diagnosestellung ist wichtig, weil sich dadurch die Behandlungschancen verbessern. Im Frühstadium hilft eine Operation, zu einem späteren Zeitpunkt können den ganzen Organismus betreffende Therapien das Leben verlängern. Neben der schon lang etablierten systemischen Chemotherapie gibt es heute einen weiteren Behandlungsansatz, die systemische Immuntherapie. Immuntherapien unterstützen das körpereigene Immunsystem und aktivieren seine natürliche Fähigkeit, die Krebszellen anzugreifen und zu zerstören.

Entscheidend bleibt immer ein frühes Erkennen der Erkrankung. Denn: Je früher der Blasenkrebs erkannt, desto eher ist die Gefahr gebannt. Und deshalb kann man es nicht oft genug sagen: Rot heißt reden! Kontrollieren Sie Ihren Urin und sprechen Sie bei Veränderungen mit Ihrem Arzt..

Alles im gelben Bereich?

Nehmen Sie sich einen Moment Zeit und vergleichen Sie die Farbskala mit Ihrer Urinfarbe. Stellen Sie fest, dass die Farbe Ihres Urins rötlich ist, sollten Sie einen Arzt aufsuchen und die Veränderung untersuchen lassen.

Weiter

so!

Guter Wasserhaushalt, Sie trinken genug.

Top! Sie sind gut hydriert.

Mehr trinken! Sie nehmen zu wenig Flüssigkeit auf.

Hinweis auf Blut.

Gehen Sie zum Arzt!

Könnte Blut sein.

Gehen Sie zum Arzt! Altblutiger Urin.

Gehen Sie zum Arzt!

Mehr Informationen rund um Blasenkrebs gibt es hier: www.rotheisstreden.de

Darmkrebsvorsorge

„Wissen Sie nicht, dass Sie Krebs haben?“

Noch immer gehören Darmkrebs und Darmkrebsvorsorge zu Tabuthemen. Rund 75.000 Menschen erhalten in Deutschland jedes Jahr die Diagnose. Heidi Lutter ist eine von ihnen und wäre fast gestorben. Im Interview spricht sie über den Kampf ihres Lebens und klärt über Darmkrebsvorsorge auf.

Frau Lutter, in Ihrer Familie gab es bereits Darmkrebstodesfälle. Besonders bei familiären Vorbelastungen ist die Darmkrebsvorsorge auch in jungen Jahren enorm wichtig, da es ein erhöhtes Risiko gibt zu erkranken. Hat Sie ein Arzt darauf aufmerksam gemacht?

In meiner Familie gab es schon einige Darmkrebserkrankungen: Meine Oma ist mit 63 Jahren an diesem Krebs verstorben, meine Mutter wurde nur 52 Jahre alt, und die Cousine meiner Mutter ist mit 39 Jahren daran verstorben. Leider hat uns kein Arzt über ein erhöhtes Risiko in unserer Familie aufgeklärt, und eine Vorsorge in jungen Jahren war damals noch absolut unüblich.

Doch dann kamen erste Symptome. Ich war gerade 45 Jahre alt, als ich eines Morgens massiv aus dem Darm blutete. Aber da mein normaler jährlicher Check bei meinem Hausarzt unauffällig war, habe ich mir zuerst keine Sorgen gemacht und wollte ganz normal zur Arbeit fahren. Aber irgendwie habe ich dann doch ein sehr unbehagliches Gefühl gehabt und bin dann direkt zum Arzt gefahren, und mein Hausarzt schickte mich direkt zum Gastroenterologen, der mir sagte, dass ich sofort ins Krankenhaus müsste. Er wollte aber erst selbst noch eine Spiegelung machen, um zu sehen, was denn die Blutung verursacht hat. Einen Tag nach der Koloskopie bin ich dann ins Krankenhaus gefahren. „Wissen

Sie denn nicht, dass Sie Krebs haben?“, mit diesen Worten empfing mich der Stationsarzt, nachdem ich ihn gefragt hatte, warum ich so schnell operiert werden müsse.

Was haben Sie in diesem Moment gefühlt? Diese Frage traf mich wie eine Faust ins Gesicht. Ich taumelte und es riss mir sprichwörtlich den Boden unter den Füßen weg. Der Arzt fragte mich nur noch, ob ich einen Kaffee brauche oder ob er mit der OP-Besprechung fortfahren könne. Ich habe nur gedacht, warum denn noch eine Besprechung nötig sei. Ich kannte diesen Gegner. Er hat schon meine Mutter, meine Tante und meine Großmutter besiegt. Ihnen allen blieb nach der Diagnose nur noch zwei Wochen Zeit und ich war mir sicher, dass auch ich nur noch ganz wenige Wochen leben würde.

Wie ging es dann weiter?

Mein Gastroenterologe hat mich nach der OP im Krankenhaus angerufen und mit mir das Ergebnis der Histologie besprochen. Da ich zwar einen fortgeschrittenen Tumor hatte, aber Gott sei Dank keine Lymphknoten befallen waren und keine Metastasen gefunden wurden, hat mir mein Arzt geraten, keine Therapie zu machen, sondern in den ersten zwei Jahren alle drei Monate eine Darmspiegelung machen zu lassen. Es war für mich die richtige Entscheidung, aber ich hatte auch Angst.

Ich kannte diesen Gegner. Er hat schon meine Mutter, meine Tante und meine Großmutter besiegt, und ich war mir sicher, dass ich nur noch ganz wenige Wochen leben würde.

Was waren Ihre größten Ängste?

Ich habe von vielen Freunden und Kollegen gesagt bekommen, dass ich unbedingt positiv denken muss, damit ich gesund bleibe. Wie soll man das machen, wenn man noch so viel im Leben machen möchte und Angst hat, dass dadurch, dass man nicht positiv denken kann, der Krebs wieder wächst? Es war ein ständiges Wechselbad der Gefühle, ich wollte alles machen, um alt zu werden, und hatte eine unbändige Lebensgier. Vor allem wollte ich meine Tochter aufwachsen sehen, und diese Angst, das nicht zu erleben, hat mir sehr oft fast die Luft zum Atmen genommen.

Redaktion Emma Howe
Foto: WDR/Annika Fußwinkel

Sie gehören zur sogenannten HNPCCGruppe, das heißt, der Darmkrebs ist genetisch bedingt. Wie haben Sie davon erfahren?

Zufällig habe ich in der Reha eine weitere Darmkrebspatientin kennengelernt, die mir von ihrer HNPCC-Erkrankung berichtet hat. Unsere Familiengeschichten waren sehr ähnlich, und da sie ganz in meiner Nähe gewohnt hat, konnte sie mir direkt auch die passenden Ansprechpartner für eine genetische Untersuchung nennen. Ich bin ihr heute, nach fast genau 25 Jahren, noch immer unendlich dankbar, denn wahrscheinlich hätte es lange gedauert, bis ich eine Humangenetik kontaktiert hätte. Dort wurden Blutuntersuchungen gemacht und es wurde ein Familienstammbaum erstellt, und danach bekam ich die Diagnose HNPCC.

Diese Genveränderung erhöht das Risiko, erneut zu erkranken. Wie gehen Sie damit um und welche Vorsorgemaßnahmen werden bei Ihnen getroffen?

Diese zusätzliche Belastung, ein lebenslanges erhöhtes Krebsrisiko zu haben, hat mich lange Zeit sehr verunsichert. Bei jedem Kopfschmerz habe ich befürchtet, einen Hirntumor zu haben, jede Magen-Darm-Infektion verursachte bei mir Panik. Inzwischen ist der Gedanke an eine erneute Krebserkrankung

überhaupt nicht mehr präsent, allerdings nehme ich meine regelmäßigen Nach- bzw. Vorsorgeuntersuchungen sehr ernst. Für meine Schwester und meine Tochter mache ich auch immer gleich die Termine mit, denn obwohl beide wissen, dass sie auch zur Risikogruppe gehören, finden sie die regelmäßigen Spiegelungen sehr lästig und aufwendig.

In Deutschland ist die Darmkrebsvorsorge für viele ein Tabu. Nur rund 20 Prozent der Bevölkerung nehmen die Möglichkeiten zur Darmkrebsvorsorge wahr. Woran liegt das Ihrer Meinung nach?

Ich höre nicht nur in meiner Familie immer wieder die Aussage, dass man diese Untersuchung gar nicht möchte. Wahrscheinlich ist immer noch alles, was mit Ausscheidung zu tun hat, eines der letzten Tabus in unserem Leben, dabei kann man Darmkrebs am einfachsten durch eine Spiegelung verhindern. Kleine Polypen können direkt abgetragen werden, und wenn alles ohne Befund war, hat man für einige Jahre die Gewissheit, dass der Darm gesund ist.

Welche Möglichkeiten neben der Koloskopie gibt es?

Wenn man eine große Abneigung gegen oder Angst vor einer Darmspiegelung hat, gibt es inzwischen auch schon sehr gute, hochsen-

Wenn man eine große Abneigung gegen oder Angst vor einer Darmspiegelung hat, gibt es inzwischen sehr gute, hochsensible Stuhltests. Nehmen
Sie Möglichkeiten zur Vorsorge wahr – das kann Ihr Leben retten!

sible Stuhltests, die im Internet bestellt werden können und die man anonym zu Hause machen kann. Sollten dann aber Auffälligkeiten festgestellt werden, sollte man doch zeitnah zu einem Gastroenterologen, um sich dort zu eventuellen weiteren Untersuchungen beraten zu lassen. Denn: Darmkrebsvorsorge kann Leben retten..

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Früherkennung rettet Leben

Darmkrebsvorsorge ohne Arztbesuch – jetzt möglich

Darmkrebs ist in frühen Stadien gut behandelbar. Die Symptome sind jedoch möglicherweise erst bemerkbar, wenn der Krebs fortgeschritten ist. Aus diesem Grund ist die Vorsorgeuntersuchung ein wichtiges Instrument zur Früherkennung von Darmkrebs. Ein Darmkrebs-Heimtest sucht nach Blut im Stuhl, das für das menschliche Auge nicht sichtbar ist. Die Ergebnisse dieses Tests können anzeigen, ob weitere Tests oder Untersuchungen erforderlich sind.

Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts betrifft etwa jede achte Krebserkrankung in Deutschland den Dickdarm (Kolon) oder Enddarm. Im Jahr 2017 wurden etwa 26.592 Frauen und 32.320 Männer neu diagnostiziert. Darmkrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland. Mehr als die Hälfte der Patienten wird nach dem 70. Lebensjahr diagnostiziert, und nur etwa 10 Prozent der Darmkrebserkrankungen treten vor dem 55. Lebensjahr auf. Dickdarmkrebs wird oft früh erkannt und ist in der Regel gut behandelbar. Bei frühzeitiger Erkennung kann eine hochinvasive Behandlung vermieden werden und eine Remission ist wahrscheinlicher.

Wie mache ich den Test zu Hause?

Ihr Homed-IQ Darmkrebs-Test enthält alles, was Sie zur Vorbereitung einer Stuhlprobe benötigen. Um diesen Test durchzuführen, müssen Sie die Stuhlprobe entnehmen und in einem frankierten Rückumschlag an unser Labor zurücksenden. Das Labor teilt Ihnen Ihre Ergebnisse innerhalb weniger Werktage mit.

Scannen Sie den QR-Code und erhalten Sie weitere Informationen zum Darmkrebsvorsorgetest für zu Hause, oder auf: homediq.com

instagram.com/ liebesklang

„Ihr seid nicht allein“

Mehr als 320.000 Menschen in Deutschland leiden an den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Dennoch wissen viele Menschen nichts oder nur wenig darüber, das Thema wird trotz der hohen Zahl an Betroffenen häufig tabuisiert. Saskia hat eine CED. Im Interview erzählt sie ihre Geschichte.

Erkrankungen des Darms sind Tabuthemen. Warum ist das Ihrer Meinung nach so? Seit ich Mutter geworden bin, frage ich mich das sogar noch mehr. Bei Babys freuen wir uns über jeden Pups, damit die kleinen Wesen sich nicht quälen. Ab einem gewissen Alter aber fängt die Gesellschaft an, uns beizubringen, dass Pupsen „iiih“ ist und man das bloß an einem stillen Ort zu machen hat. Somit wird uns als Kind schon suggeriert, dass das Thema Verdauung etwas ist, wofür man sich schämen muss. Dabei ist es das Natürlichste der Welt.

Sie selbst leiden seit Ihrem 16. Lebensjahr an einer Darmerkrankung. Bitte klären Sie uns auf.

Ich habe Morbus Crohn. Das ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung und bedeutet, dass der Magen-Darm-Trakt sich immer wieder entzündet. Die Erkrankung

verläuft in Schüben, was sie unberechenbar macht. Von heute auf morgen kann sich der Gesundheitszustand rapide ändern. Bei mir fing es mit Schleim im Stuhl an, dann kam Blut hinzu und ich ging zum Arzt.

Der stellte jedoch eine andere Diagnose. Ja, zuerst bekam ich die Diagnose Colitis ulcerosa. Da ich anfangs keinerlei Schmerzen hatte und absolut nicht wusste, was diese Erkrankung mit einem machen kann, machte mir die Diagnose zunächst keine Sorgen. Ich dachte, mit ein bisschen Blut im Stuhlgang kann man irgendwie schon leben.

Doch es blieb nicht dabei.

Leider schlugen die Medikamente, die ich nehmen musste, nicht richtig an und mein Gesundheitszustand verschlechterte sich enorm. Ich hatte unerträgliche Schmerzen,

die täglich schlimmer wurden. Nach der Entfernung meines Dickdarms erhielt ich die Diagnose Morbus Crohn. Ich war inzwischen 17 Jahre alt und mein Alltag veränderte sich stark.

Inwiefern?

Starke Schmerzen und übermäßig viele Durchfälle hielten mich zu Hause fest. Ich musste nicht nur ständig ein Klo in meiner Nähe haben, auch mein Körper litt optisch sehr unter dieser Erkrankung. Durch das Kortison schwemmte ich auf, hatte das bekannte Mondgesicht und bekam Tag für Tag immer größere Dehnungsstreifen.

Wie sind Sie damit umgegangen?

Ich muss sagen, diese Erkrankung hat mich auf ganzer Linie gefordert. Es ist normal, an einen Punkt zu kommen, an dem man nicht mehr kann oder will. Ich war mehr im Kran-

kenhaus als zu Hause und bekam innerhalb eines Jahres ein Stoma, also einen künstlichen Darmausgang. Ich hatte einen epileptischen Anfall, als Nebenwirkung der Medikamente, und hatte einmal Wasser in der Lunge, weshalb ich mich zwei Monate lang zurück ins Leben kämpfen musste. Einige Monate später, nach Anlegen des Stomas, musste dann der Dickdarm entfernt werden. Er war zu entzündet, zu kaputt und einfach nicht mehr brauchbar. Jedoch gesundheitlich betrachtet, war es die richtige Entscheidung. Seit der Entfernung des Dickdarms habe ich keinerlei Einschränkungen mehr, was Entzündungen im Darm angeht.

Mit einem Stoma zu leben, war sicherlich eine große Umstellung.

An sich kam ich mit dem Stoma gut zurecht, doch machte es mir aus technischer Sicht häufig Probleme, weshalb es oft korrigiert werden musste. Aufgrund der ständigen Fehlfunktion des Stomas wurde mir die Kock-PouchMethode vorgestellt. Daraufhin traf ich eine schwierige, aber rückblickend betrachtet die beste Entscheidung für mein Leben.

Was ist ein Kock-Pouch genau?

Kurz gesagt, ist der Kock-Pouch ein aus dem Dünndarm geformtes Reservoir, das den Stuhlgang von innen sammelt. Ein ebenfalls aus dem Dünndarm geformtes Ventil verhindert das kontinuierliche Auslaufen des Stuhl-

gangs, und somit klebt nur noch ein Pflaster am Bauch. Mehrmals am Tag muss ich dann durch die Bauchdecke einen Katheter einführen, um damit die Kocksche Tasche zu leeren.

Würden Sie rückblickend gesehen etwas anders machen?

Ich musste viele Entscheidungen treffen. Musste entscheiden, was ich mit meinem Körper mache, was ich ihm zumute und was aus ihm werden soll. Auf meinem Weg habe ich viel gelernt, wünschte mir aber, dass es damals jemanden wie Susanne Körner, Deutschlands erste Kock-Pouch-Krankenschwester, und ihre WhatsApp-Gruppe für Austausch gegeben hätte. Als Einzige mit einem Kock-Pouch fühlte ich mich lange Zeit sehr alleine. Doch ich bin mir sicher, dass es noch einige Menschen mit Kock-Pouch gibt, die wie ich gar nicht wissen, wie viele es eigentlich in Deutschland gibt.

Ein künstlicher Darmausgang ist etwas, worüber man nicht gern spricht. Wie haben Freunde und Familie reagiert?

Ein künstlicher Darmausgang oder Stuhlgang sollte kein Grund zur Scham sein! Ich habe für mich erkannt, dass Offenheit mir am besten liegt. Neuen Menschen in meinem Leben teile ich meine Situation mit, um spätere Erklärungen zu vermeiden. In Familie, Freundschaften und Arbeit wurde dies nie zu einem großen Thema gemacht. Es wurde als „normal“ akzeptiert, was für mich sehr positiv ist.

Es ist erlaubt, Hilfe anzunehmen – niemand muss alleine durch solche Situationen gehen. “

Wie geht es Ihnen heute?

Ich bin inzwischen Mutter eines elf Monate alten Sohnes und mir geht es aus gesundheitlicher Sicht gut. Ich habe einen tollen Arbeitgeber, wo ich als Brand Designer arbeite. In meiner Freizeit fotografiere ich Menschen mit Narben und besonderen Geschichten.

Welchen Tipp haben Sie für Betroffene einer CED?

Austausch bedeutet Wachstum. Lange Zeit dachte ich, es sei in Ordnung, nicht viel über den Kock-Pouch oder CED zu wissen. Doch im Rückblick erkenne ich, wie bereichernd es ist, sich gegenseitig aufzubauen und zu ermutigen. Es ist erlaubt, Hilfe anzunehmen – niemand muss alleine durch solche Situationen gehen. Und vergiss nie: DU BIST GENUG. Deine Reise ist einzigartig und wertvoll und darf manchmal auch einfach für einen Moment scheiße sein. .

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Tami für ein besseres Bauchgefühl

Mit einer App ein besseres Bauchgefühl für deine CED bekommen? Das geht mit der neuen Tami App! Das praktische Tool für dein Smartphone weiß sehr genau, was du brauchst, um deinen Morbus Crohn oder deine Colitis ulcerosa besser zu verstehen. Das liegt vor allem daran, dass die Tami App gemeinsam mit CED-Betroffenen entwickelt wurde. Auch in die Weiterentwicklung fließen Ideen von Menschen mit CED ein. Mit der Tami App kannst du neben Symptomen, wie Bauchschmerzen oder Anzahl der Stuhlgänge, auch andere Faktoren der Lebensqualität tracken. So erkennst du auch wie es dir psychisch wirklich geht oder wo du im Alltag die CED sonst noch zu spüren bekommst. Die Tami App macht dich zum Experten für deinen Morbus Crohn oder deine Colitis ulcerosa.

Deine CED: Das Unsichtbare sichtbar machen Symptome tracken ist das eine, doch die Tami App kann noch mehr: Du kannst die Faktoren festhalten, die deine CED –positiv wie negativ – beeinflussen. Das hilft dir dabei, Zusammenhänge besser zu verstehen und dich und deine Erkrankung besser kennenzulernen. Welche Beschwerden und Faktoren du verfolgst, kannst du individuell auswählen. Deine persönliche Auswertung verschafft dir Überblick über deinen Krankheitsverlauf. Wenn du Ideen hast, wie die Tami App noch besser werden kann, ist deine Meinung erwünscht. Du kannst Erfahrungen mit der App in der Tami-Sprechstunde teilen, neue Ideen posten oder zu den Ideen von anderen voten, was du gern in der App hättest. Die Tami App ist dein Begleiter für ein besseres Bauchgefühl. Sei dabei und probiere es aus.

Scanne jetzt den QR-Code, lade dir kostenfrei die Tami App herunter und werde noch heute dein persönlicher Experte für Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn. Tracke deine Symptome, verfolge deinen Krankheitsverlauf und bereite dich optimal auf dein nächstes Arztgespräch vor – für ein besseres Bauchgefühl.

Weitere Informationen zur App findest du unter: www.tami-app.com

Gesundheit beginnt im Darm

Der größte Hebel, die Darmgesundheit positiv zu beeinflussen, ist unser Essverhalten. Wie genau das gelingen kann, ist aktuell eines der Lieblingsthemen ernährungsmedizinischer Forschung.

Fotos: Ave Calvar, Gräfe und Unzer/Gaby Gerster (Kreis)

Darmgesundheit –

zu wichtig, um ein Tabuthema zu sein

Der Darm wird oft als das zweite Gehirn bezeichnet, weil er eine so wichtige Schaltzentrale für die Gesundheit des Menschen ist. Aber wieso ist die Darmgesundheit noch immer ein Thema, über das man nicht so gerne redet? Und welche Rolle spielt die Ernährung? Das haben wir Diabetologe und Ernährungsmediziner Dr. Matthias Riedl und Sternekoch Johann Lafer gefragt.

Redaktion Miriam Rauh

Lafer und Riedl möchten mit ihrem Buch „Medical Cuisine – Gesunder Darm“ nichts Geringeres, als Deutschlands Küchen zu revolutionieren – auf genussvolle Art. Das ist auch dringend nötig, denn noch immer wissen viel zu wenige um den Zusammenhang zwischen Ernährung und (Darm-)Gesundheit. Und um diese steht es hierzulande schlecht.

Der Darm spielt eine sehr zentrale Rolle im Körper. Zu seinen Aufgaben gehören neben der Nährstoffverwertung auch die Abwehr von Erregern und der Abtransport von Giftstoffen. Er reguliert die Psyche und beherbergt das Immunsystem. Vor diesem Hintergrund ist kaum verständlich, dass man noch immer kaum über den Darm und Darmgesundheit spricht. Millionen Deutsche leiden regelmäßig an Verdauungsbeschwerden, darunter allein über 300.000 an den chronisch- entzündlichen Darmerkrankungen Colitis ulcerosa und Morbus Crohn. Die Zahl der Darmkrebspatienten steigt beständig. Besonders alarmierend sind die Zuwachsraten bei den Jüngeren. Dabei ließen sich viele Erkrankungen durchaus verhindern: mithilfe eines gesunden Lebensstils und einer besseren Ernährung.

Ein Superheld im Bauch „Viele genieren sich, über das Thema Darmgesundheit zu sprechen, obwohl es jeden Einzelnen von uns betrifft“, so Dr. Matthias Riedl. Johann Lafer ergänzt: „Es gilt, den Menschen schmackhaft zu machen, sich einfach besser und gesünder zu ernähren. Dann muss man gar nicht so viel über Beschwerden reden, sondern kann sich über die gute Gesundheit freuen. Das macht das Thema gleich viel salonfähiger.“ Der wohl größte Hebel, die Darmgesundheit positiv zu beeinflussen, ist das Essverhalten. Genau aus diesem Grund ist es in den letzten Jahren auch zunehmend in den Fokus der Forschung gerückt. Besonders ein Faktor scheint eine sehr zentrale Rolle zu spielen: das sogenannte Darmmikrobiom.

Der Verdauungstrakt ist die Heimat von rund 95 Prozent aller Mikroben, die meisten davon wiederum finden sich im Dickdarm. Auch wenn es vielleicht seltsam klingt: Diese Mikroorganismen bzw. Bakterien gehen eine komplexe Symbiose mit uns Menschen ein, von der (im Idealfall) beide Seiten profitieren. Riedl: „Nur wenn das Gleichgewicht unter den Mikroben stimmt, bleiben wir gesund. Bestimmte Lebensmittel und Nahrungsbestandteile ‚füttern‘ die guten Darmbakterien, andere wiederum fördern die schlechten.“

Gute Mikroben, schlechte Mikroben Gute Mikroben regen die Darmbewegung an und helfen, die Nahrung zu verwerten. Sie produzieren Vitamin K, das für die Blutgerinnung wichtig ist, und sind an der Bildung von Hormonen beteiligt. Sie stärken die Barrierefunktion des Darms gegenüber Erregern.

Sie bilden Botenstoffe, Enzyme und Substrate, die für eine gesunde Funktion von Fett-, Nerven- und Leberzellen sorgen – und vieles mehr. Man geht heute sogar davon aus, dass gute Darmbakterien möglicherweise sogar die Intelligenz des Menschen beeinflussen können – und die Lust, sich zu bewegen.

„Das Darmmikrobiom hat einen direkten Einfluss auf unsere Gesundheit, und auch in unserem Blut finden wir nützliche Eiweiße, die ebenfalls von Bakterien produziert wurden“, erläutert Dr. Matthias Riedl den Zusammenhang. „Keins ist wie das andere. Das Mikrobiom unseres Darms ist genauso individuell wie unser Fingerabdruck.“

Schutz vor Krankheiten

Ein möglichst vielfältiges und ausgeglichenes Darmmikrobiom besteht aus Billionen von Bakterien. Viele von ihnen produzieren Stoffe, die für uns Menschen lebensnotwendig sind und viele weitere Vorgänge im Körper beeinflussen. Doch ohne die entsprechende Nahrung können diese Bakterien nicht sein, und oft gibt es zu wenige der „guten“ Bakterien im Darm. Infolgedessen ist das Risiko für verschiedene Zivilisationserkrankungen erhöht, von rheumatischen Beschwerden über Diabetes bis hin zu Krebs.

Studien zeigen, dass viele Deutsche sich aktuell auf eine Art ernähren, die Darm und Mikrobiom schwer zusetzen. Naturbelassene Lebensmittel, Ballaststoffe oder Fermentiertes sind selten auf unseren Tellern zu finden, von hochverarbeiteten Lebensmitteln wie Fertiggerichten, Wurst und Süßwaren essen wir hingegen viel. Zu viel, denn sie schwächen nicht nur die Verdauung, sondern auch unser Immunsystem, das stark vom Darm

beeinflusst wird. Sich das bewusst zu machen, ist ein wichtiger erster Schritt. Doch wie kann eine bessere Ernährung gelingen?

Einfach lecker, ohne Verbote „Mit den Rezepten in unserem Buch kann es jeder sehr leicht schaffen, sich darmgesund zu ernähren“, so Riedl. „Nur ein gesunder Darm kann alle benötigten Nähr- und Vitalstoffe für den Organismus aufschlüsseln und Krankheitserreger abwehren. Das Konzept unserer ‚artgerechten‘ Ernährung haben wir genau auf diese Wirkung hin optimiert.“ –„Zugleich steht wieder der Genuss im Zentrum!“, wirft Starkoch Johann Lafer ein. Lafer und Riedl haben typische Lieblingsgerichte wie Grießnockerlsuppe, Matjessalat und Reibekuchen, aber auch exotische Leckerbissen wie Sushi, Ceviche und Pho so verändert, dass sie beides können – die Darmgesundheit fördern und gleichzeitig gut schmecken. Denn das ist wichtig, damit man die gesunde Art zu kochen nicht nur ausprobiert, sondern auch beibehält. Für ein längeres Leben mit mehr Lebensqualität.

Ihr kulinarisches Konzept heißt „Medical Cuisine“. Über Monate saßen Riedl und Lafer für ihr gleichnamiges Buch zusammen. Sie schrieben Zutatenlisten, veränderten Würzungen und passten Rezepte an, bis sie mit dem Ergebnis rundum zufrieden waren. Entstanden ist eine volksnahe Alltagsküche mit schnell zuzubereitenden Gerichten und ohne Verbote. Auch Zutaten wie Fleisch oder Kartoffeln kommen in den Rezepten vor, dazu viele weitere, die ein ausgeglichenes Darmmikrobiom fördern und den Darm funktionsfähig halten. Und sie schmecken –und zwar richtig gut..

Buchtipp

Unser Darm ist mehr als ein Verdauungsorgan: Das „Bauchhirn“ schlängelt sich durch den Körper, regelt Psyche, Immunsystem, Körpergewicht und Krankheiten. Höchste Zeit, ihm mehr Aufmerk-

samkeit, Ballaststoffe und Präbiotika zu schenken.

Viele kennen es: Der Darm zwickt und zwackt, der Bauch macht Probleme und fühlt sich gebläht an. Das ist nicht nur unangenehm, es überträgt sich auch aufs gesamte Wohlbefinden. Deutschlands Top-Ernährungsmediziner Dr. Matthias Riedl und Starkoch Johann Lafer zeigen in 100 Rezepten, welche Lebensmittel gegen Entzündungen im Darm, bei Verdauungsproblemen und Reizdarm helfen.

Der Beweis, dass Gesundheit und Genuss kein Widerspruch sind und wie Lieblingsgerichte zum Booster für Darm und Verdauung werden!

Medical Cuisine – Gesunder Darm Gräfe und Unzer

ISBN-10: 3833892358

ISBN-13: 978-3833892356

Lebensretter werden

Die Organspende ist immer noch ein gesellschaftliches Tabuthema. Viele setzen sich nicht mit dem Sterben auseinander und wollen auch nicht darüber nachdenken, was nach dem Tod mit ihren Organen geschieht. Mehr als 8.000 Menschen hoffen in Deutschland auf ein Spenderorgan. Eine Transplantation ist für sie häufig die letzte Hoffnung. Viele warten jedoch vergeblich – hierzulande kommen nur 11,4 Spender auf eine Million Einwohner. Dabei kann eine postmortale Organspende bis zu sieben Menschenleben retten. Nachfolgend wollen wir die acht häufigsten Fragen zur Organspende beantworten.

Redaktion Emma Howe in Zusammenarbeit mir der

Gibt es eine Altersgrenze für die Organspende?

Für die Organspende gibt es keine feststehende Altersgrenze. Entscheidend ist der Zustand der Organe. Dieser hängt jedoch nur bedingt vom kalendarischen Alter ab. Über die Frage, ob ein Organ transplantiert werden kann, entscheiden medizinische Tests nach dem Tod – und letztlich die Ärztinnen und Ärzte, die die Organe transplantieren. Die bisher älteste Organspenderin Deutschlands war 98 Jahre alt und ihre Leber konnte erfolgreich transplantiert werden.

Welche (Vor-)Erkrankungen schließen eine Organspende aus?

Eine Organentnahme wird in der Regel ausgeschlossen, wenn bei der Verstorbenen oder dem Verstorbenen eine akute maligne Tumorerkrankung oder eine nicht behandelbare Infektion vorliegt. Bei allen anderen Erkrankungen entscheiden die Ärztinnen und Ärzte nach den vorliegenden Befunden, ob Organe für eine Entnahme infrage kommen.

Genügt der Organspendeausweis als Rechtsgrundlage für eine Organentnahme? Werden die Angehörigen trotz Organspendeausweis um ihre Zustimmung gebeten?

Ist das Einverständnis der verstorbenen Person dokumentiert, so ist eine Organentnahme rechtlich zulässig. Der Wille des Verstorbenen hat Vorrang. Bei vorliegendem Organspendeausweis werden die Angehörigen also nicht um eine Entscheidung zur Organspende gebeten, sie müssen jedoch darüber informiert werden.

Genügt auch ein Tattoo als Rechtsgrundlage für eine Organspende?

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Ein Tattoo kann als eine Art Zeichen bzw. Statement für Organspende gewertet werden und den Angehörigen im Fall der Fälle als Anhaltspunkt dienen, wenn

diese nach dem mutmaßlichen Willen der verstorbenen Person eine Entscheidung treffen müssen. Ein Tattoo stellt jedoch keine rechtlich bindende Grundlage für eine Organentnahme dar. Daher ist es ratsam, zusätzlich einen Organspendeausweis auszufüllen und – ebenso wichtig – die Angehörigen zu informieren. Die Dokumentation der Entscheidung ist in einem Organspendeausweis zudem wesentlich differenzierter möglich. Man kann zum Beispiel die Spende auf bestimmte Organe oder Gewebe beschränken, einer Person die Entscheidung übertragen und vor allem: Man kann die Entscheidung jederzeit ändern und bei Bedarf einfach einen neuen Organspendeausweis ausfüllen.

Welche Voraussetzungen müssen für eine postmortale Organspende erfüllt sein?

Bevor Organe für eine Transplantation entnommen werden können, müssen zwei grundlegende Voraussetzungen erfüllt sein: Der Tod der Spenderin oder des Spenders muss durch Feststellung des irreversiblen Ausfalls der Gesamtfunktion des Gehirns nach den Richtlinien der Bundesärztekammer festgestellt worden sein. Zweitens muss für die Entnahme eine Einwilligung vorliegen, entweder in Form einer schriftlichen Einverständniserklärung der Verstorbenen oder des Verstorbenen (Organspendeausweis und/oder Patientenverfügung) oder indem eine von ihr oder ihm dazu bestimmte Person oder die Angehörigen im Sinne der Verstorbenen oder des Verstorbenen zustimmen.

Ich habe bereits einen Organspendeausweis. Wird auf einer Intensivstation trotzdem alles medizinisch Mögliche für mich getan, wenn ich lebensbedrohlich erkranke?

Ziel aller medizinischen Maßnahmen im Falle eines Unfalls oder einer schweren Erkrankung ist es, das Leben des Patienten oder der Patientin zu retten. Die Bemühungen der Rettungsteams sowie der Ärztinnen und Ärzte sind allein auf dieses Ziel ausgerichtet. Manchmal kann die

Patientin oder der Patient trotz aller Bemühungen nicht mehr gerettet werden, Krankheit oder Unfallfolgen sind zu weit fortgeschritten. Mitunter tritt der Tod dabei durch den unumkehrbaren Ausfall der Gesamtfunktion des Großhirns, des Kleinhirns und des Hirnstamms ein; Kreislauf und Atmung können nur noch künstlich durch Beatmung und Medikamente aufrechterhalten werden. Nur bei dieser kleinen Gruppe von Verstorbenen stellt sich die Frage einer Organspende. Voraussetzung für die Organspende ist dabei immer, dass der Tod gemäß dem Transplantationsgesetz von zwei dafür qualifizierten Ärzten unabhängig voneinander nach den Richtlinien der Bundesärztekammer festgestellt worden ist. Diese Ärzte dürfen weder an der Entnahme noch an der Übertragung der Organe aus dieser Organspende beteiligt sein noch der Weisung eines beteiligten Arztes oder einer beteiligten Ärztin unterstehen.

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Ich bin noch nicht volljährig. Kann ich trotzdem einen eigenen Organspendeausweis ausfüllen?

Minderjährige können ab dem 16. Lebensjahr ihre Bereitschaft zur Organspende auf einem Ausweis dokumentieren. Der Widerspruch kann bereits ab dem 14. Lebensjahr erklärt werden. Den Organspendeausweis gibt es unter anderem beim Infotelefon Organspende unter der kostenlosen Rufnummer 0800/90 40 400.

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Kann die Familie den Verstorbenen nach der Organentnahme nochmals sehen?

Die Familie kann in der von ihr gewünschten Weise Abschied von der verstorbenen Person nehmen. Nach der Entnahmeoperation wird die Operationswunde mit der gebührenden Sorgfalt verschlossen. Der Leichnam kann aufgebahrt werden und die Bestattung wie gewünscht stattfinden.

Auf der nächsten Seite erzählen drei Angehörige die Geschichten ihrer Lebensretter.

Käte,

Unsere Lena war ein richtiger Sonnenschein“, beschreibt Gabi Mödder ihre Tochter. „ I m August ist Lena schon acht Jahre nicht mehr bei uns. Wir kämpfen uns irgendwie ins Leben zurück – mal funktioniert es gut, mal weniger gut.“

An einem Sommermorgen war die 17-Jährige mit ihrer besten Freundin zum Ausreiten verabredet. Lena ritt vor, da sich ihre Freundin verspätete. Als sie Lena fand, lag sie leblos am Boden. Bis heute ist nicht klar, was an diesem Morgen passiert ist.

Ein Rettungshubschrauber brachte das Mädchen in eine Klinik. „Drei Tage nach der Not-OP stand fest, dass es für Lena keine Hoffnung mehr gibt.“ Am fünften Tag nach dem Unfall wurden die Eltern von der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) angesprochen. „Wir hatten uns vorher nie

Acht Jahre ist es nun her, als uns durch Polizeibeamte die Nachricht überbracht wurde, die unser Leben veränderte.

Unser 13-jäh riger Sohn Leonard hatte auf dem Weg zur Schule einen Fahrradunfall mit lebensgefährlichen Kopfverletzungen“, erzählt Nicole Siebens.

Die Hoffnung auf eine Chance für Lenny wurde den Eltern schnell genom men. „Unser Kind stirbt.“ Der Gedanke riss Nicole Sieben den Boden unter den Füßen weg. Plötzlich prasselten so viele Fragen auf sie ein, Fragen, die sie sich vorher nie gestellt hatte. Schließlich mussten sich Nicole und ihr Mann der schwersten Frage ihres Lebens stellen: „Sollen

Umit dem Thema beschäftigt, doch nach anfänglichem Zögern haben wir die Organspende genehmigt. Unsere Lena hat sechs Organe gespendet und damit fünf schwerstkranke Menschen gerettet. Wir haben sogar einen Dankesbrief erhalten. Uns schrieb eine Mutter, die Lenas Leber bekommen hat. Ohne die Leber hätte sie nicht überlebt, berichtete die anonyme Empfängerin. Dank Lenas Spende könne sie nun ein lebenswertes Leben führen.“

Noch heute prägen Hoffnung und Trauer das Leben von Lenas Familie. „Durch die regelmäßigen Veranstaltungen der DSO werden wir aber immer wieder darin bekräftigt, dass wir richtig entschieden haben, Lenas Organe zu spenden. Lena lebt in den Organempfängern weiter, das gibt uns Hoffnung. In unseren Herzen ist Lena fest verankert und durch viele wunderbare Fotos, die überall in unserem Haus stehen, immer präsent.“ .

wir die Organe unseres Kindes zur Transplantation freigeben?“ Viel Zeit hatten sie nicht, um eine Antwort zu finden. „Der Entscheidungsprozess war unendlich schmerzhaft. Aber wir waren uns sicher, dass Leonard sich dafür entschieden hätte. Also taten wir es auch. Wir waren fast die ganze Zeit bei Lenny im Krankenhaus.“ Es war nicht einfach, den Organspendeprozess anlaufen zu sehen, und beiden wurde klar, wie wenig sie über all das wussten.

Leonard musste viel zu früh mit 13 Jahren sterben. „Heute finden wir Trost in dem Gedanken, dass ein Teil von ihm weiterlebt. Wir möchten Menschen mit ähnlichen Schicksalen unterstützen und engagieren uns für die Organspende und für trauernde Eltern.“.

nsere Mutter ist im Februar 2020 bei ihrem täglichen Spaziergang im nahe gelegenen Wald mit ihrem Hund, aufgrund einer Hirnblutung durch ein Aneurysma, zusammengebrochen. Sie und auch wir haben nicht gewusst, dass sie so etwas im Kopf hat. Ihr Hund wachte neben ihr, als sie von Passanten „gefunden“ wurde und dann mit dem Helikopter ins Krankenhaus gebracht wurde.

Als wir eintrafen, war sie mittlerweile operiert worden und lag im Koma. Der Zustand war zu dem Zeitpunkt schon bedenklich, aber wir hatten noch Hoffnung. Am nächsten Tag jedoch sollte sie in ein weiteres Krankenhaus für eine erneute OP verlegt werden. Diese OP hätte unsere Mutter aber nicht mehr vollkommen retten können, trotzdem wollte mein Vater diese OP durchführen lassen. Wir respektierten seinen Wunsch und hatten schreckliche Angst vor den möglichen Folgen. Es zeichnete

sich aber auch danach ab, dass sich die Hirntätigkeiten meiner Mutter weiter verschlechterten.

Dann trat der Hirntod ein. Meine Mutter führte stets einen Organspendeausweis bei sich und wir konnten unseren Vater von der Durchführung ihres Willens überzeugen. So wurde in der darauffolgenden Nacht die Organentnahme durchgeführt. Meine Mutter war 84 Jahre alt und konnte ihre Leber und die Nieren spenden und die Transplantationen waren gut verlaufen. Wir wurden von dem Arzt telefonisch über den Ablauf und das Ergebnis sehr einfühlsam informiert. Das hat uns ein wenig in unserer Trauer geholfen, zu wissen, dass die Organe unserer Mama in zwei Menschen weiterleben.

Wir sind stolz auf unsere Mutter, wie sie ihr Leben lang ihre Familie umsorgt und auch zusammengehalten und dass sie sogar im Tode fremden Menschen noch geholfen hat..

Lena, 17 Jahre
Leonard, 13 Jahre
84 Jahre

„Nach mir die Freiheit“

Obwohl jeder Mensch eines Tages stirbt, gehört der Tod zu den größten Tabuthemen unserer Gesellschaft. Wir verdrängen die Gedanken an die eigene Endlichkeit. Dabei ist es wichtig, sich mit dem Tod und letzten Wünschen auseinanderzusetzen. Wir sprachen darüber mit Testamentsvollstreckerin Annette Thewes.

Dieses Interview wurde in Zusammenarbeit mit umgesetzt

Frau Thewes, Sie arbeiten unter anderem im Auftrag von Amnesty International. Gibt es hier eine Begebenheit, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

Ja, es ist die Geschichte von Nils Genrich – er hat Amnesty jahrzehntelang als Spender unterstützt. Sein Testament wickeln wir noch immer ab. Diese Geschichte ist fast wie ein Krimi: Wir haben früh erfahren, dass es ein Testament gibt, in dem Amnesty berücksichtigt ist. Aber dieses Testament war – um es vorsichtig zu formulieren – verschollen. Es brauchte sehr große Anstrengungen, um es aufzufinden. Obwohl nicht sicher war, dass wir das Original finden würden, sagten wir uns, wir müssen uns kümmern, auch um eine würdevolle Beisetzung, um buchstäblich die letzte Ehre zu erweisen. Also haben wir uns vor Ort mit den anderen Beteiligten in der Wohnung des Verstorbenen getroffen und sind auf Spurensuche gegangen, wie Detektive, um alles so organisieren zu können, wie Nils Genrich es gewollt hätte.

Konnten Sie sich auch ein Bild der Person machen?

Es war eindrucksvoll, in der Wohnung von Herrn Genrich zu sein. Er war ein sehr außergewöhn-

Annette Thewes ist zertifizierte Testamentsvollstreckerin und kümmert sich seit mehr als 20 Jahren um die Abwicklung von Nachlässen für gemeinnützige Organisationen

licher Mensch, hat sehr selbstbestimmt gelebt, das konnte man noch über seinen Tod hinaus deutlich spüren. Es schien fast so, als wäre er anwesend, er war präsent. Das ist nicht immer so. Auch die Menschen um Nils Genrich herum, seine engsten Freunde, mit denen wir Kontakt hatten, waren außergewöhnlich. Sie haben viel und sehr lebendig von ihm erzählt. Ein Freund berichtete, wie sie immer zusammen Wein auf einer Bank bei seiner Hamburger Wohnung getrunken hätten, um dann auf den Kanälen mit dem Kanu zu fahren. Sein Kanu lag noch immer auf dem Wasser vor der Terrasse, als wir in die Wohnung kamen.

Wie war das mit der Beisetzung?

Herr Genrich hatte sich eine Seebestattung gewünscht, wir organisierten das, suchten das Schiff aus, die Urne … auch ein Foto von ihm, das wir in der Wohnung gefunden hatten, legten wir dazu. Viele Freunde waren gekommen, Bekannte, Nachbarn – alle sprachen auf der Beerdigung sehr lebendig über ihn. Die Tochter einer ehemaligen Lebensgefährtin kam mit ihrem Baby und erzählte, wie sie die Zeit mit ihm empfunden hat. Alle schilderten sehr eindringlich, was für ein Mensch Herr Genrich war – selbstbestimmt,

Fotos: privat

auch stur, aber auch sehr großherzig. Und sehr, sehr lebensbejahend. Hier war es wirklich so, dass uns die Geschichten und die Eindrücke zu diesem Menschen sehr bewegt haben.

Amnesty hat eine Traueranzeige für Herrn Genrich geschaltet – wie kam es dazu?

Auch das ist ein besonderer Fall, das wird nicht immer gemacht. Wir schalten eine Traueranzeige aus Dankbarkeit und auch aus Wertschätzung den Verstorbenen gegenüber. Natürlich nur, wenn das Umfeld damit einverstanden ist. Bei Herrn Genrich haben wir Trauerkarten verschickt und die Anzeige geschaltet, um so alle erreichen zu können, die vielleicht nicht in so engem Kontakt zu den Freunden standen, die uns bekannt waren. Wenn die Familie oder das Umfeld sagen, nein, der oder die Verstorbene hätte das nicht gewollt, machen wir es nicht.

Testament zugunsten der Organisation macht. Heute ist das anders. Es wird offen kommuniziert, dass man auch nach seinem Tod Gutes tun und so seinem Leben noch mal auf einer anderen Ebene einen Sinn geben kann.

Tod hinaus unterstützen.

Warum ist es so wichtig, sich um die Themen Nachlass und Testament zu kümmern?

Sie wickeln seit 25 Jahren Testamente für gemeinnützige Organisationen ab. Hat sich in dieser Zeit etwas verändert? Ja, es hat sich einiges verändert. Als wir anfingen, wurde keinerlei Werbung zum Thema Nachlass und Testament gemacht. Kaum jemand wusste, dass man auch über den Tod hinaus eine Organisation unterstützen kann, indem man sein

Warum bedenkt jemand eine Organisation in seinem Testament?

Selbstbestimmtheit spielt eine große Rolle. Jemand, der selbstbestimmt gelebt hat, möchte diese Freiheit meist auch über das Leben hinaus. Man kann die Spuren, die man hinterlässt, selbst prägen, kann das, was einem im Leben wichtig war, über den eigenen

Nur wenn man sich selbst dazu Gedanken macht, hat man eine Wahl. Dabei geht es oft gar nicht so sehr ums Geld, sondern mehr um die Frage, ob das eigene Leben einen Sinn hatte. Wenn man sich darauf einlässt, sich im Leben Gedanken darüber zu machen, was danach passiert, dann kann das sehr beruhigend sein. Es ist auch wichtig, seine Wünsche festzuhalten, denn sonst passiert eventuell nicht das, was man sich selbst wünscht. Für den Fall, dass es kein Testament gibt, sieht die Gesetzgebung eine klare Regelung vor, die aber nicht immer zum eigenen Leben passt.

Warum sollte man Amnesty International im Testament bedenken? Wer sich für Amnesty entscheidet, dem sind die Werte wichtig, die Amnesty vertritt: Es ist die Entscheidung, die Welt mit seinem Erbe ein bisschen freier und besser zu machen. Mit dem Zitat „Nach mir die Freiheit“ beschrieb mal jemand die Motivation, Amnesty als Erben einzusetzen. Ich finde, das trifft es auf den Punkt..

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MIT IHREM TESTAMENT.

Gestalten Sie eine Zukunft, in der jeder Mensch in Würde, Recht und Freiheit leben kann. Bedenken Sie Amnesty International in Ihrem Testament.

Sprechen Sie mit uns über Ihre persönliche Nachlassgestaltung für die Menschenrechte. Telefonisch erreichen Sie uns unter: 030 420 248 354

Wir freuen uns, von Ihnen zu hören.

Mehr Informationen unter www.amnesty.de/testament

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