LaViaVita - Leben + Genießen 04.2011

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Reif für die Insel – Teil 1 04

Isola Bella, die Schöne Wir besuchen die kleine „Isola Bella“ im Lago Maggiore, dem zweitgrößten der oberitalienischen Seen. Dem „Lago“ sagt man ja – im Gegensatz zu seinen Geschwistern, ein geradezu mediteranes Klima nach. Und wenn man die Uferpromenaden von Verbania, der Hauptstadt, oder von Baveno und Stresa entlang flaniert, steht es außer Frage. Die Palmen, Orangenbäume, Agaven und Kakteen, und dazu das immer laue Lüftchen, versetzen einen scheinbar an die Rivera.

Reif für die Insel – Teil 2 19

Capoliveri, Elba Wer einmal hier war, kommt bestimmt ein zweites Mal. Und wer zweimal hier war, der ist für immer hier zu Hause, sagt man. Ich selbst habe es schon oft erlebt: Man war ein paar Jahre nicht da, und beim Wiederkommen ist alles vertraut – es hat sich so gut wie nichts verändert. Im kleinen Lädchen begrüßen einen die in die Jahre gekommenen Schwestern hinter der Theke freudig, als wäre man niemals weg gewesen. Das ist gut für die Seele, nach Hause kommen eben.

Reif für die Insel – Teil 3 27

Sylt – Die Austern kehren zurück Auf der Suche nach dem wirklich Besondern muss man, wie überall, lange suchen. In List findet man das Einzigartige in Deutschland – etwas, was Sylt wirklich ganz besonders macht: Austern!

Reif für die Insel – Teil 4 32

Juist – Die schönste Sandbank der Welt Das „Töwerland“ (sprachursprünglich „Zauberland“), wie es erst von den Einheimischen und seit den 90er Jahren auch offiziell von der Kurverwaltung genannt wird, hat nicht nur einen der längsten, sondern auch einen der schönsten Strände der Nordsee. 17 Kilometer weißer Sandstrand, bei dem man oft viele hundert Meter für sich alleine hat, wenn man nicht unbedingt im Nahbereich des „Dorfes“ bleiben will.


07 GROSSartig! GROSSformatig!

10 Samstags in der grünen Hälle

Claudia Birkheuer – eine Frau mit Format

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Teuflischer Spaß für die Familie

Die vitale Kranzbach Küche Für Allergiker: Genuss-Kochen ganz ohne Milch und Mehl

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Wildes Entspannen Hibiscus – Australiens Beitrag zum Wohlfühlen

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Herzlichen Glückwunsch, Nadja Hartl! Restaurant „Aqua“ im Wolfsburger Ritz-Carlton hat die süßeste Spitze der Gourmetwelt

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Sparkling Sake Brau-Kunsthandwerk aus Japan

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Ausgezeichnet mit dem Diamanten Das LaViaVita-Siegel – der Diamant: Von uns geprüft und empfohlen

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Impressum Vorschau

Seite 16

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Reif für die Insel – Teil 1

Isola Bella, die Schöne

„Isola Madre“

„Isola dei Pescatori“ „Isola Bella“

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Joachim Gärtner ie ist klein, sehr klein. Und sie lädt gerne zu einem abend-

einen regen Bootsverkehr zur Insel. Es fahren kleinere Linienschiffe im regelmäßigen Takt, in den Abendstunden

lichen Rundgang mit anschließendem Diner ein. Dass man dort nicht niveauvoll Nächtigen kann, stört bei dem

empfehle ich aber eines der gut motorisierten Wassertaxis. Der Fahrer freut sich, vor dem Anlegen auf „der Schönen“

wunderbaren Blick über den See nicht weiter. Wir besuchen die kleine „Isola Bella“ im Lago Maggiore, dem zweitgrößten

einen kleinen Abstecher zur Nachbarinsel „Isola dei Pescatori“ zu machen. Man sollte auch hier kurz an Land gehen und

der oberitalienischen Seen. Dem „Lago“ sagt man ja – im Gegensatz zu seinen Geschwistern, ein geradezu mediteranes

sich ein halbes Stündchen umsehen – für wenige Euros extra wartet der Fahrer gerne auf die Rückkehr.

Klima nach. Und wenn man die Uferpromenaden von Verbania, der Hauptstadt, oder von Baveno und Stresa entlang flaniert,

Der Besuch der Isola Bella erfolgt natürlich nicht nur einfach so. Natürlich kann man hier in etlichen Geschäften

steht es außer Frage. Die Palmen, Orangenbäume, Agaven und Kakteen, und dazu das immer laue Lüftchen, versetzen

stöbern und an den marktähnlichen Ständen versuchen, das eine oder andere Mitbringsel zu finden. Der Hauptgrund

einen scheinbar an die Rivera. Das Klima hier ist eines der angenehmsten in ganz Europa: Im Sommer nicht zu heiß,

ist natürlich der Besuch des bekannten Restaurants „I Golosi“, welches von Richard Cardini und Ermano Gafforini

im Winter nicht zu kalt. Die Isola Bella liegt gut 400 Meter vor dem bekannten

bewirtschaftet wird. Die echte regionale Küche ist excellent, besonders zu empfehlen sind Gerichte mit frisch gefangenem

Ferienort Stresa. Und von hier sowie von Baveno aus gibt

Fisch aus dem Lago Maggiore. Dazu wird ein bestens passender Wein serviert – auch hier sollte man natürlich

S

einen Piemonteser bevorzugen. Das Restaurant wird auch in regelmäßigen Abständen von George Clooney und Elisabetta Canalis besucht – auf der Insel soll ja auch die Verlobung mit der schönen Sardin stattgefunden haben. Wer einmal dort war, den zieht dieser Ort immer wieder magisch an. Einer der besten Zeiten für einen Besuch ist übrigens der Spät-Frühling, wenn alles in zartes Grün und wunderschöne Blüten gehüllt ist. Dann ist die Luft noch klarer, als im Sommer, und der Blick auf die vielleicht noch verschneiten Höhenzüge der Schweizer Alpen ist ungetrübt.

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Die Insel war bis 1632 ausschließlich von Fischern

Wer einmal auf dem Weg in den Süden durch den

bewohnt – genau, wie die nördlich liegende Schwesterinsel Isola die Pescatori. Der einflussreiche Fürst Carlo III. von

Gotthard-Tunnel fährt, der sollte sich einen Tag Zeit nehmen und den lieblichsten der in Alpennähe gelegenen Seen einmal

Borromeo entdeckte die Schönheit der Insel und ließ dort einen Palast für seine angebetete Gemahlin, Isabella d´Adda

näher ansehen. Einfach spontan die A2 hinter Bellinzona Richtung Locarno verlassen und der Straße durch Locarno

bauen. Fortan hieß die Insel nicht mehr „lísola inferiore“, wie noch zu Fischer-Zeiten, sondern Isola Isabella. Der

hindurch auf der westlichen Seite des Sees folgen. Kurz hinter der schweizer-italienischen Grenze wird es richtig

Volksmund hat im Laufe der Zeit dann das „Isa“ verschinden lassen, und so kam die Insel zu dem nicht geplanten Namen

südlich.Und wie es weitergeht, findet man leicht heraus – auch ohne Karte und Navigationstechnik. Und ich wette, es

„Bella – die Schöne“. Das „Fischerdorf“ ist ursprünglich und eben typisch italienisch, das Schloss mit seinem Amphi-

wird ein Wiedersehen geben.

theater und den üppigen Gärten doch recht pompös für die kleine Insel.

www.LaViaVita.de

Unbedingt vorher im Ristorante reservieren: I Golosi di Richard Cardini & Ermanno Gafforini Via del Marinaio, 28838 Stresa Verbano-Cusio-Ossola, Telefon +39 / 0323 / 33471

Blick auf „Isola dei Pescatori“

Foto: Gerhard Martin pixelio.de

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Claudia Birkheuer – eine Frau mit Format

GROSSformatig! GROSSartig!

Bettina Linnig

C

laudia Birkheuer ist da, obwohl sie gerade erst ins Zimmer

kommt. Quirlig. Neugierig. Die Malerin erfüllt den Raum und ist genauso präsent wie ihre Werke, an denen man nicht einfach vorbei gehen kann. Gemälde, die nicht nur vom Format groß sind sondern auch – versteckt in alltäglichen Situationen – große Geschichten erzählen. Geschichten, die einfach so aus ihr raussprudeln. So sagt die Künstlerin. Geschichten, die aber auch dem Betrachter die Möglichkeit geben, sich und sein Leben zu erkennen, nachzudenken. So verarbeitet sie gesehenes, erlebtes, gehörtes. Alltägliches, besonderes? Dies zu interpretieren überlässt Claudia Birkheuer dem Betrachter. Auch sich selbst möchte sie immer wieder neu entdecken. Einen anderen Bildaufbau erarbeiten, sich immer wieder mit neuen Techniken auseinander setzen. All das hilft ihr, das zu Erzählende noch lebendiger umzusetzen. Bloß kein Stillstand. Das Leben bewegt sich. „Man darf niemals aufhören zu lernen“, sagt sie. „Das ist wichtig. Wenn man meint, man hat dies nicht mehr nötig, hat man verloren.“ Und verlieren ist nicht ihr Ding. Deshalb überrascht es nicht, dass sie auch heute noch Unterricht nimmt. Ihr erster Lehrer

In Deutschland kommt man nicht mehr an ihr vorbei. Im Ausland schmücken sich AusStayokay Amsterdam stellungen mit ihren Werken.

Vondelpark 7


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war der Maler Albert Fürst aus Düsseldorf, Begründer der

Das hilft. Da bekommt man Selbstbewusstsein. Sie hat

Informellen Kunst. Heute nimmt sie Unterricht bei einem Immendorff-Schüler. Neues entdecken, lernen, trotzdem

Germanistik sowie Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaften in Mainz und Düsseldorf studiert. Eine Aus-

immer sich selbst treu bleiben. Das geht. Identisch, erkennbar und doch anders. Lebendig bleiben will sie. Lebendig

bildung absolviert an der Europäischen Kunstakademie in Trier, dem Museum Kunstpalast in Düsseldorf und der Kunst-

bleiben sollen auch ihre Arbeiten. Kunstwerke erschaffen, die offen sind für Interpretationen und Kommentare. Offen,

schule in Neuss. Claudia Birkheuer arbeitete als Journalistin für Rundfunk und Fernsehen. Machte Filme. Kreativ ist sie

damit der Betrachter eintreten kann. Entdeckt wurde sie durch die Galeristin Joanna Bauch-

immer gewesen. Doch egal, was sie tat, eins hat sie immer begleitet: Die Malerei. Im Kindesalter hat die junge aufstrebende

witz, Galerie Kunstwerk in Düsseldorf. 2008 präsentierte die einflussreiche Galerie Conzen aus Düsseldorf ihre Bilder.

Malerin, in Ermanglung großer Leinwände, dafür schon mal die Einlegeböden des elterlichen Kleiderschrankes ausgebaut.

Seitdem wandern ihre Werke. Von Düsseldorf über Maastricht nach London. Europaweit. Und überall Begeisterung. Die

„Die waren so schön weiß.“, das reichte als Erklärung. So einfach ist das. Schimpfe gab es dafür nicht. Das Bild wurde

ArtMonaco im Grimaldi Forum hat Claudia Birkheuer eingeladen, ihre Bilder zu präsentieren. Ebenso die International

später ins Wohnzimmer gehangen. Ihre erste „Ausstellung“ hatte die Malerin in der Praxis

Art Exhibition in Bologna, und vom 26. bis zum 29.05. wird sie auf der Art Barcelona zu sehen sein.

ihres Vaters. Sie brauchte schon immer Größe. Heute ist sie eine. 1955 in Düsseldorf geboren, lebt und arbeitet die

Ihr Lebensmotto hat sicherlich mitgeholfen, das alles zu schaffen. „Das Wichtigste im Leben ist der Schritt aus der

Künstlerin heute in Erkrath, Ortsteil Hochdahl. Ihr Atelier ist in der „Püttbach-Schmiede“. Wenn sie dort ist, freut sie sich

Tür.“ Energisch, überzeugend und selbstbewusst kommt dieser Satz aus ihr heraus. Wie auch anders. Sich präsen-

auf jeden, der vorbei kommt und einen Schritt durch die immer offene Ateliertür macht. Jeder ist willkommen. Sie hört zu,

tieren, nicht warten. So war sie schon immer, erzählt sie mir. Das Selbstvertrauen ist ihr in die Wiege gelegt. Ihre

geht offenen Blickes durchs Leben. Das was sie sieht, was sie hört, was sie erlebt, verarbeitet sie dann in ihren Bildern.

Eltern haben ihr Tun immer unterstützt, niemals gebremst. Sie haben immer hinter ihr gestanden, nie an ihr gezweifelt.

Über 750 großformatige Geschichten hat Claudia Birkheuer auf diese Weise schon in den letzten 10 Jahren erzählt.


Düsseldorf, Maastricht, London, Monaco, Bologna,

B.L.: Sie sind ein guter Gastgeber, weil…

Barcelona. Trotzdem hebt sie nicht ab, obwohl sie es könnte. Zum Einen wegen ihres Erfolges, zum Anderen ist ihr Mann

C.B.: …alle machen können, was sie wollen.

ein hervorragender Kunstflieger. Nein, sie bleibt auf dem Boden, die Claudia. Deshalb ernte ich auch einen etwas

C.B.(überlegt): Ich glaube (immer noch nachdenklich) da

irritierenden Blick, als ich frage, ob auch in diesem Jahr die Tradition erhalten bleibt und es beim jährlich stattfindenden

B.L.: Sie sind ein guter Gast, weil… muss der Gastgeber etwas zu sagen. Aber muss wohl, denn ich werde immer wieder eingeladen….(grinst).

„Trillser Straßenfest“ vom 27. – 28. August ein offenes Atelier geben wird. „NATÜRLICH! ICH BIN DA!“ ruft sie, springt auf

B.L.: Heimat ist für Sie dort, wo…

und breitet ihre Arme aus. Ihre Augen strahlen. Ich auch.

B.L.: Ihr Lebensmotto?

Zum Schluss stellte sich die Malerin dann noch dem „11 Fragen in 5 Minuten“-Interview: Bettina Linnig: Was ist Ihr Lieblingsessen? Claudia Birkheuer: Hab ich keins. B.L.: Was ist für `Sie Dolce Vita´?

C.B.: …mein Mann ist.

C.B.: Wie ich schon sagte: Das Wichtigste im Leben ist der Schritt aus der Tür. B.L.: Was ist für Sie Luxus? C.B.: Freizeit. B.L.: Wobei werden Sie schwach? C.B.(sofort): Flohmarktschnäppchen!

C.B.: Malen. B.L.: Wenn Sie noch einmal 20 wären, dann…? C.B.: …würde ich alles noch mal genauso machen. B.L.: Auf Ihrem Schreibtisch liegt außer den üblichen Dingen…

Ich danke Ihnen Frau Birkheuer. Das Gespräch mit Ihnen war eine Bereicherung für mich. www.LaViaVita.de

C.B.: das Buch „Der Weg des Künstlers“ von Julia Cameron“ B.L.: Ihre herausragendste Eigenschaft ist? C.B.: Meine Hartnäckigkeit.

Mehr Informationen über Claudia Birkheuer und ihre Bilder in Internet: www.claudia-birkheuer.de

Kuratorin und Galeristin Rose Marie Bellemur (li.) mit der Künstlerin Claudia Birkheuer vor ihren Bildern, die auf der Art Monaco 2011 gezeigt wurden.

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Teuflischer Spaß für die Familie:

Samstags in der grünen Hölle 04.2011.07

Joachim Gärtner

B

lauer Himmel, fast ein laues Sommerlüftchen ist das,

was uns an diesem ersten April-Samstag um die Nase weht. Und das Klima ist nicht ganz gewöhnlich für diesen Ort zu dieser Zeit. Oben „am Ring“ – Eingeweihte wissen sofort, worum es sich handelt – ist es zu dieser Jahreszeit manchmal eisig, stürmisch kalt. Nicht so heute, die Götter haben ein Einsehen gehabt und ihre schützende Hand über

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das gelegt, was da heute passiert.

Fotos: Alisa Linnig Ich schwelge in Erinnerungen… es ist schon eine Weile her, ich war 14, glaube ich. Und die Formel 1 war zu Gast am Ring. Damals fuhren die noch über die Nordschleife, so raste das Spektakel ganz nah an dem „Rennsportort“ Adenau vorbei. Von Adenau aus vor der Brücke links den Feldweg rein, dort lag ein kleiner Campingplatz, und da stand unser Familienzelt. Ganz in der Nähe war ein kleiner Teich, in dem wir uns abends abgekühlt hatten – er ist immer noch da.


Fahrerwechsel beim Team Mamerow... da wußte man noch nichts vom Ausfall

Eingeweihte wissen: Das ist hinter „Wehrseifen“ Richtung „Ex-Mühle“, kurz vor der scharfen Rechts. Und dann saßen wir zum Rennen am Hang im Grünen, mit Thermosflasche und selbstgemachten Broten – Bratwurstbuden gab es damals noch nicht. Und Eintritt musste man an der Strecke auch zur Formel 1 nicht bezahlen. Die Nordschleife wurde in den Folgejahren, nach der Wiederkehr der Formel 1 im Jahr 1984 auf die neu ausgebaute Grand-Prix-Strecke, nur noch ab und zu zum Schauplatz spektakulärer Rennen. Das wichtigste Rennen – und mit gut 120.000 Zuschauern auch der größte Zuschauermagnet – ist natürlich jedes Jahr das 24-Stunden-Rennen. Anders,

Armin Hahne (li.) erklärt den Ausfall Chris Mamerow

als das „große Vorbild“ in Le Mans, fahren hier Autos mit, die man selbst fahren kann. Größtenteils jedenfalls. Und natürlich fährt man selbst dann nicht so schnell, wenn man nicht im Besitz einer Lizenz ist und darüber hinaus auch entsprechende Übung hat. Die Nordschleife kann auch schnell zum ruinösen Albtraum werden, das haben schon viele zu Mutige beim öffentlichen Befahren erfahren, als sie ihr Auto in einem Baum abstellten. Auch mal ganz oben! Da war es eine gute Idee, 1977 den „Veedol Langstrecken Pokal“ ins Leben zu rufen. Eine Meisterschaft, bei der seriennahe Tourenwagen in verschiedenen Klassen gegeneinander antreten – und zwar auf immer der derselben Rennstrecke, dem Nürburgring. Die Mitglieder der Gesellschaft sind die 10 aktivsten Motorsportclubs des Nürburgrings und die Nürburgring-Gesellschaft selbst. Anfangs war das zwar spannend für die Beteiligten, für den nicht fachkundigen Zuschauer hatte das doch eher den Charme eines Picknicks an der Autobahn.

Norbert Schneider – nach seinem Stint

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Der „Pokal“ hat viele Jahre gebraucht, um aus seinem Dornröschenschlaf so langsam, aber sicher zu erwachen. Es gab fast keine Medienpräsenz – von wenigen Fachblättern einmal abgesehen – und so wusste auch jemand, der nicht am Ring wohnt oder ein Teammitglied in seiner Familie hatte, kaum, das da richtig Rennen gefahren wurde. Es ging hier immer – im Gegensatz zu Formel 1, DTM oder den Sportwagenmeisterschaften – um echten Breitensport. So sollte das Auto mit überschaubaren Mitteln rennfähig, besser konkurrenzfähig gemacht werden. Als Team mussten, bzw. durften die Schrauber aus der Werkstatt und von der Tankstelle herhalten, die Gattin des Teamchefs stand an der Boxenmauer mit der Stoppuhr. So ist es in den kleinen Teams bis heute geblieben. Aber, wie im gesamten Wettkampfwesen, ist der Fortschritt nicht aufzuhalten. Es wird entwickelt und verbessert, immer weiter. Mittlerweile haben die großen Automobilhersteller festgestellt, dass sie hier unbedingt dabei sein müssen. Der VLN (Veedol Langstreckenpokal Nürburgring) Wo steckt der vertrackte Fehler...? Das spätere Siegerauto mit Jörg Müller und Uwe Alzen

heißt heute auch modern „VLN Langstrecken Meisterschaft Nürburgring“. Zusammen mit den großen Marken, die spezielle Rennautos für die Nordschleife präparieren und dann ausgewählten Kunden-Teams zur Verfügung stellen oder selbst ein Team stellen, ist auch der Medienzirkus zurück auf die Nordschleife gekommen. Und mit den Medien kam die Prominenz – zunächst im Fahrerfeld, dann unter den Gästen. Die Langstreckenmeisterschaft ist in. Und schon findet man prominente

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Namen unter den Fahrern, die man seit einiger Zeit aus den Augen verloren hatte, wie die ehemaligen Formel 1-Fahrer

vielen GINETTA, AUDI R8 und der einmalige Karbon-Renner „N.Technology P4/5“ des US-Milliardärs Cameron

Mika Salo, Luca Capellari und Fabrizio Giovanardi oder dem vierfachen DTM-Sieger Nicola Larini. Auch Namen wie Jörg

Glickenhaus. Für Spektakel ist also gesorgt, und die Zuschauer kommen reichlich zu dem 4-Stunden-Rennen. Und alles ist

Müller, Uwe Alzen. Die Werke haben sich mächtig ins Zeug gelegt, um zu

wie früher: Das Wetter immer schön, auch wenn es mal regnet und stürmt unter der Nürburg. Die Motoren klingen

glänzen: vornweg Mercedes mit seinem Boliden SLS AMG GT3, BMW mit dem M3 GT und Porsche mit dem neuen

wie Musik, Ohrenstöpsel „verboten“. Und heute essen wir eine Currywurst mit Pommes, dazu gibt es ein Bier. In den

911 GT3 R. Nicht zu vergessen TOYOTA, die Kölner brachten einen Lexus LFA Rennwagen auf die Straße. Und dann die

VIP-Lounges gibt es natürlich Champagner und Canapés, oder ein paar Shrimps auf Pumpernickel mit Sahnecreme.

...und dann war man dritter!

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Prominent: Der „N.Competitione P4/5.

Mika Salo ist Startfahrer

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So ist die Langstreckenmeisterschaft ein Fest für die ganze autobegeisterte Familie, die Motorsport nirgendwo hautnäher erleben kann, als eben hier. Denn bis zum Starten der Motoren ist auch der Besuch in den Boxen, bei dem man den Mechanikern beim Arbeiten zuschauen kann, mal gerne gesehen. Das ist Werbung für den Sport. Der richtige Nürburgring-Enthusiast hält immer durch, bei Eis und Schnee, Sturm und Sturzregen. Und das ist gut so, denn meistens ist es eben so. Aber heute, zum Ersten der 10 Rennen dieser Saison, strahlt der Himmel. Und nun wird es laut und hektisch in der Boxengasse, der Adrenalinpegel steigt, der Puls wird höher. Es geht an den Start. Und schließlich haben nach 4 Stunden, 5 Minuten und 32 Sekunden zwei BMW M3 GT3 gewonnen, ein Mercedes SLS GT3 Ungetüm wurde dritter und vierter. Etliche

Ooops... Feuer beim Tanken, schnell gelöscht!

Ich nehme dann lieber die Currywurst und das Bier, das

sind trotz hektischen Reparaturarbeiten in der Box nicht ins Ziel gekommen – so sind eben die Langstreckenrennen. Und alle fiebern schon dem nächsten Samstag entgegen, an dem es wieder durch die Hölle geht. Durch die grüne Hölle. www.LaViaVita.de

passt hier besser hin. Und es war auch wie früher, was die Preise angeht. Auf den vielen Naturtribünen rund um die Strecke ist der Eintritt frei, Bier und Bratwurst ist zu normalen Preisen zu haben. Auf der Haupttribüne kostet der Eintritt

Weitere Informationen zu Terminen und Hintergründen auf der offiziellen Homepage: www.vln.de

12 Euro pro Person, Zugang zum Fahrerlager ist enthalten.

Viele Defekte beim LEXUS zwangen ihn öfters in die Box

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Für Allergiker: Genuss-Kochen ganz ohne Milch und Mehl

Die Vitale Kranzbach Küche Joachim Gärtner

A

llergien nehmen ständig zu. Wer noch keine hat, kann nicht sicher sein, auch irgendwann einen überem-

pfindlich reagierenden Körper zu haben. Das trifft leider auch immer mehr auf Nährstoffe zu, die eigentlich seit jeher zu den Grundsubstanzen gehören, wie Gluten und Lactose. Diese Bestandteile von Milch und Mehl sind im täglichen nicht so einfach zu ersetzen, wenn man Wert auf eine vielseitige und schmackhafte Ernährung legt. Diesem Problem haben sich Thomas Reichl, Chefkoch im „ Das Kranzbach – Hotel & Wellness Refugium“ in der Nähe von Garmisch-Partenkirchen sowie die Reise-Fachfrau und Allergikerin Sabine Beyer angenommen und ein tolles Buch herausgebracht, welches nicht nur den Gaumen verwöhnen soll, sondern dank der wundervollen Fotos von Martin Nicholas Kunz ein Augenschmaus ist. Im Buch findet man nur Kreationen, die sich ohne Milch und Mehl verwirklichen lassen. Die Vielfalt der 52 Rezepte erstreckt sich über die Bereiche Vorspeisen, Suppen, Fleischund Fischgerichte und Vegetarischem bis hin zu sensationellen Desserts. Die Rezepte entsprechen natürlich der Philosophie, die Thomas Reichl auch in der Küche des 4Sterne Superior-Hauses lebt und damit den auf Gesundheit 16

und Recreation bedachten Gästen viel Freude bereitet.


Hier nur eine kleine, beispielhafte Auswahl aus der Vielfalt des Buches: Vorspeisen: Kürbis-Rucolarisotto mit geschmortem Chicorée, Sellerieravioli mit Madeirasauce Suppen: Kokos-Currysuppe, Erbsencremesuppe Fleisch & Geflügel: Entenbrust in Honig-Sesam-Marinade, Kalbsrücken mit Steinpilzen Fisch & Meer: Jakobsmuscheln mit Fenchel-Orangenpüree, Kabeljaufilet mit mediterranem Bohneneintopf Vegetarisch: Hirse-Couscous im Wirsingblatt, Risotto-

„Das Kranzbach“– der Entstehungsort des Buches – im Winter

bällchen auf Ratatouille Desserts: Gebackene Apfelringe, Lavendel-Crème brûlée Das Buch ist Mitte April erschienen und für Allergiker eine unbedingte Empfehlung.

www.LaViaVita.de

DIE VITALE KRANZBACH KÜCHE KÖSTLICHE REZEPTE OHNE MILCH & MEHL Erschienen bei teNeues ISBN 978-3-8327-9512-2 Preis: EUR 29,90 Im Buchhandel oder über folgende Web-Adresse: http://www.daskranzbach.de/deutsch/kontakt/kochbuch-bestellung

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Reif für die Insel Teil 2: Fluchtpunkt der Sehnsüchte und so fern des Flugtourismus: Elba

Capoliveri Joachim Gärtner

E

s war ein Segen für die Insel und für alle, die gerne zu

ihr kommen, dass man vor vielen Jahren beschlossen hatte, den vorhandenen Flugplatz nicht auszubauen. Das hat das Charisma der kleinen, wunderbaren Perle im toskanischen Archipel erhalten. Wer einmal hier war, kommt bestimmt ein zweites Mal. Und wer zweimal hier war, der ist für immer hier zu Hause, sagt man. Ich selbst habe es schon oft erlebt: Man war ein paar Jahre nicht da, und beim

Wiederkommen ist alles vertraut – es hat sich so gut wie nichts verändert. Im kleinen Lädchen begrüßen einen die in die Jahre gekommenen Schwestern hinter der Theke freudig, als wäre man niemals weg gewesen. Das ist gut für die Seele, nach Hause kommen eben. Capoliveri ist ein herausragendes Kleinod der Insel. Oben, in 167 Metern Höhe auf den Hügeln des Monte Calamita, Treppen verbinden die herumlaufenden Straßen mit der

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Foto: Sita-Seebach pixelio.de

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zentralen Piazza Matteotti, wo sich das ganze Leben abspielt. Es ist eben der Charme der toskanischen Bauweise,

Menü mit 5 Gängen, kommt man mit rund 50,- Euro gut aus – ohne Getränke. Dafür erhält man frische Zutaten, der

der einen fesselt. Blickt man in die kleinen Höfe, die oft vor den Hauseingängen liegen, sieht man liebevoll mit blühenden

Fisch wird meist morgens früh in Porto Azzurro bei den anlegenden Fischern gekauft. Und der Service ist erstklassig.

Blumen bepflanzte Terracotta-Töpfe auf den Treppenstufen, im lang andauernden Sommer rankt sich lilarot leuchtende

Die Weine kommen aus der Toskana oder von der Insel – viele Besucher wissen gar nicht, dass es auf Elba einen

Bougainvillea an den gelben Hauswänden empor. Ein wenig Orientierungstalent braucht man schon, um

kleinen, aber hervorragenden Weinbau gibt. Dieser ist schon in römischer Zeit entstanden, zu Zeiten Napoleon Bonapartes

sich zurecht zu finden, aber wirklich verlaufen kann man sich nicht. Man muss nur immer nach oben gehen, und

sind die Anbauflächen stark vergrößert worden, im letzten Jahrhundert betrugen sie noch 3000 Hektar. Heute ist die

schon ist man wieder auf der großen Piazza. An der Westseite der Piazza befindet sich nach ein paar breiten Stufen eine

Anbaufläche auf ca. 500 Hektar geschrumpft, was die elbanischen Weine relativ teuer macht. Ein berühmter Wein,

breite Mauer. Hier hat man einen wunderbaren Ausblick auf das Mittelmeer – bei ganz klarem Wetter kann man sogar

den man zum Dessert unbedingt probiert haben muss, ist der Aleatico. Man trinkt ihn vorzugsweise gut gekühlt, trotz

die kleine, flache Insel Pianosa sehen, die etwa 30 km entfernt liegt. Rund um die Piazza gibt es etliche Restaurants

aller Süße ist er sehr würzig. Die meistgetrunkenen Weinsorten sind der Elba Rosso – Sangioveto – zum Fleisch und

und Cafés, die zum Verweilen einladen. Und das gilt nicht nur im Sommer für die überschaubare Zahl der Touristen,

der Elba Bianco – Procanico – alle mit der Mindestklassifizierung DOC, viele sogar DOCG (Denominazione di Origine

sondern ganzjährig. Die Einheimischen treffen sich gerne hier auf einen Espresso. Geht man vor der breiten Treppe

Controllata e Garantita). Von einigen Stellen in Capoliveri kann man auf den

rechts die kleine Gasse hinein und direkt wieder links, befindet man sich auf der Via Roma – dem Zentrum des

malerischen Hafenort Porto Azzurro hinabblicken. Folgt man der Panoramastraße aber in die andere Richtung, bergab

Handels und der kleinen Boutiquen. Ein Stück weiter, bei Nummer 14, liegt das Ristorante „La Taverna dei Poeti“, ein

zum Meer, kommt man zu den kleinen Bade-Vororten Morcone und Pareti – hier befinden sich neben etlichen

unbedingter Tipp im Ort. Die Speisenkarte ist in „Mare e Terra“ unterteilt. Genießt man ein komplettes à-la-Carte-

Hotels auch Night-Clubs und Diskotheken. Der HauptBadestrand liegt jedoch in einiger Entfernung und ist mit


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1,25 km der zweitlängste Sandstrand der Insel: Lacona.

Eigentlich ist das die perfekte Gegend, um einmal absolut

Man kommt dorthin, wenn man von Capoliveri aus Richtung Portoferraio – dem Hauptort der Insel – fährt und vorher

nichts zu tun. Obwohl es sich lohnt, die vielen kleinen Orte einmal zu besuchen. Oder von Marina die Campo an den

links Richtung Campo nell´Elba links abbiegt. Lacona ist ein kleines Streudorf mit eigener Infrastruktur wie Geschäften

Ruinen vorbei hoch über das Monte Capanne-Massiv zu fahren, dann durch die üppigen Eichenwälder auf schmaler

und Banken. Der Strand bietet gepflegte Sonnenschirm-/ Strandliegenkultur gegen Tagesgebühr, der größte Teil ist

Straße herab über Poggio bis Marciana. Von hier mit der Seilbahn hoch auf den 1.019 Meter hohen Monte Capanne.

jedoch „wild“ und kann nach eigenem Gut-dünken genutzt werden. Weiter hinten wird sogar oft FKK gemacht, was in

Aus eigener Erfahrung empfehlen wir, winddichte Kleidung mitzunehmen. Dann fährt man hinunter nach Marciana

Italien an öffentlichen Stränden eigentlich verboten ist – wenn denn jemand etwas sagt.

Marina zur Nordküste der Insel, verweilt ein bißchen, dann weiter Richtung Porto Ferraio an der Villa Napoleon vorbei,

Es gibt am Strand und in der Nähe viele Restaurants, von denen einige auf Bestellung auch frischen Fisch von

die man besichtigen kann. Man kann auch nach Porto Azzurro fahren, abends auf

der Insel anbieten. Und natürlich viele sehr schöne Strandcafés mit schattigen Plätzen, die auch Panini mit Salami

dem Platz am Hafen in einem der vielen Restaurants bei einem Glas Wein verweilen und dem Treiben auf der Hafen-

und Formaggio, Pasta und Vino für das kleine Mittagessen bereit halten. Und für den Wassersport-Fan ist gesorgt: Es

promenade zusehen, hier liegen im Sommer oft ansehnliche Yachten. Oder man fährt weiter Richtung Rio Marina – vorbei

gibt Surfschulen und Board-Verleihe, Wasserski und ParaSki am Fallschirm. Und natürlich eine Tauschschule. Tauchen

an den Eisenerz-Steinbrüchen, in denen die vielen auf der Insel erwerbbaren Edel- und Halbedelsteine gefunden

lohnt sich hier wirklich, denn das Wasser ist sehr sauber und klar, man findet hier Tintenfische, Rochen, kleine unge-

werden. Rio Marina ist bekannt für die besten Fisch-Restaurants der Insel, da hier noch viel Berufsfischerei betrieben

fährliche Katzenhaie, Langusten, Seesterne und Muschelschnecken.

wird. Reiten, Pferde-Trekking, Mountain-Biking, Wandern und Walken. Das alles wird angeboten.

Foto: Fini pixelio.de


Ein motorisiertes Fortbewegungsmittel ist unerlässlich, da die Meisten mangels Flughafen mit dem Auto kommen, gibt es kaum Mietwagenfirmen auf Elba. Man kann allenfalls schnell mal einen Motorroller mieten. Wer zu einen Kurztrip doch mit dem Flugzeug kommen möchte, der kann mit normalem Linienflug nach Pisa fliegen und von dort mit einem 2-Motorigen Zubringer-Flugzeug in Marina di Campo (EBA) landen. Das Ganze hat natürlich seinen Preis. Und deshalb bleibt die Insel, fast unberührt, märchenhaft. Ein Zuhause eben.

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www.LaViaVita.de

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Weitere Informationen erhalten Sie hier:

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www.infoelba.net/ www.elba.org/de/ www.elbalink.it/insel-elba.html

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Ristorante „La Taverna dei Poeti“ www.latavernadeipoeti.com Bildergalerie:

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http://www.latavernadeipoeti.com/ristorante_capoliveri/gallery.php

Foto: Mjobling

Luftbild: 1: Capoliveri 2: Lacona 3: Marina di Campo Flugplatz 4: Monte Capanne 5: Marciana Marina 6: Villa Napoleone 7: Porto Ferraio (Hauptort) 8: Porto Azzurro 9: Rio Marina

Foto: Roby 23 Ferrari


Australiens Beitrag zum Wohlfühlen

Wildes Entspannen!

Bettina Linnig

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eif für die Insel – so heißt unser Motto für diesen Monat.

„Der Orient Express lebt“ stimmte Sie schon im letzten Monat darauf ein. „Großformatig. Großartig.“, auch die Kunst kann zum Entspannen und Genießen einladen. Neue Eindrücke bekommen und Energie tanken. Die Sonnenbrille Dr. Wolfgang Ulrich

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aufsetzen und die ersten Sonnenstrahlen im Eiscafé sitzend

genießen. Auch eine Insel. Genauso wie die eigene Terrasse, der Balkon oder der Garten. Im Liegestuhl, ein gutes Buch in der Hand, ein Getränk griffbereit zur Seite stehend. Und da habe ich zwei besondere Empfehlungen für Sie: TrendCocktails made in Australia. „Hav-O“ und „Wild Hibiscus Klassik“.


„Hav-O“ (von Hayden „Woody“ Wood) Zubereitungszeit ca. 15 Minuten Zutaten für 4 Personen: 700 g Ananas-Fruchtfleisch (von ca. 1 kg frischer Ananas) 8 cl The Original Wild Hibiscus-Sirup 16 cl Cachaça (Zuckerrohrschnaps) 4 The Original Wild Hibiscus-Blüten crushed ice Zubereitung: 1. Das Ananas-Fruchtfleisch in einer Saftzentrifuge entsaften (ergibt ca. 360 ml/36 cl Ananassaft). 2. Pro Person 9 cl Ananassaft, 2 cl Wild Hibiscus-Sirup und 4 cl Cachaça in einen Cocktailshaker geben und kräftig schütteln. Ein Highball-Glas mit crushed ice füllen, den Cocktail darauf gießen und einen Strohhalm hinein stecken. Mit der Wild Hibiscus-Blüte garnieren und sofort genießen. Diesen Cocktail kreierte übrigens der prominente Barkeeper Hayden Wood für Oprah Winfrey! Angebaut wird der Hibiskus ausschließlich von

Wild Hibiscus Klassik Zubereitungszeit ca. 5 Minuten Zutaten für 4 Personen: 4 Original Wild Hibiscus-Blüten 400 ml Champagner, Prosecco oder Sekt, ganz nach belieben 4cl The Original Wild HibiscusSirup (nach belieben) Zubereitung: Je eine Wild Hibiscus-Blüte aufrecht in ein Sektglas (Sekt- oder Champagnerflöte!) setzen und mit Champagner, Prosecco oder Sekt aufgießen. Nach belieben jeweils 1 cl Wild Hibiscus-Sirup darauf geben und gleich servieren. Genießen Sie vor dem ersten Schluck wie sich die Blüte nach dem Aufgießen öffnet und die Perlung durch sie empor steigt!

auserwählten Farmern. Die Ernte und das Einsetzen der empfindlichen Blüten erfolgt in sorgfältiger Handarbeit. Vorsichtig wird anschließend das Glas mit Sirup gefüllt. Bis das Glas mit einem Deckel verschraubt wird sind 13 Arbeitsschritte getan. Der Geschmack, dieser zum Verzehr geeigneten fruchtigen Blüte erinnert ein bißchen an Himbeere und Rhabarber. Die Wild Hibiscus (hibiscus sabdariffa) ist keine urtypische australische Pflanze, wächst aber schon seit vielen Jahrhunderten an den Ausläufern des Regenwaldes der australischen Tropen. Vermutlich wurden sie seinerzeit von indonesischen Fischern dort eingeführt. Lee Etherington brauchte 5 Jahre, um seine Züchtung den „Wild Hibiscus“ zu perfektionieren. Diese ist artverwandt mit der bekannten australischen Hibiskusart Wild Rosella, welche zum Beispiel zur Herstellung von Konfitüre verwendet wird. Neu – als Special Edition – gibt es jetzt auch Wild Hibiscus in Rosensirup. Nicht nur für die romantischen Stunden zu zweit! www.LaViaVita.de Weitere Informationen und Händleradressen unter www.wild-hibiscus.de 25


Gourmetrestaurant „Aqua“ in Wolfsburg hat die süßeste Spitze der Gourmetwelt:

Herzlichen Glückwunsch, Nadja Hartl! Bettina Linnig

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inen besonderen Grund zur Freude gab es für Sven

Elverfelds Dessertmacherin Nadja Hartl: Im aktuellen Gault Millau Guides 2011 ist es für jeden nachzulesen, sie wurde als „Pâtissier des Jahres 2011“ ernannt. Einmal mehr eine Bestätigung für das Ausnahmetalent der 33-jährigen. Mit ihren filigranen Meisterwerken aus Zucker und Schokolade führt sie die vielfach ausgezeichnete Küche des Aqua weiter an die Spitze der Gourmetwelt. Wir zitieren gerne die Begründung der strengen Jury des Guides: „Sie repräsentiert den Wandel der klassisch schweren Nachtische zum finalen Tischschmuck filigraner Küche.“ Wie selbstverständlich finden sich „Birne Helene“, „Apfelstrudel“ oder auch „Tiramisu“ auf der Menükarte. Dank ihrer modernen Interpretation sind diese einfach anmutenden Desserts oft kaum wiederzuerkennen. Nadja Hartls Karriere begann zunächst ganz klassisch mit einer Kochausbildung.

So gibt es im „Aqua“ dann doppelten Grund zum Feiern, denn dem Spitzenkoch selbst wurde ebenfalls große Anerkennung zuteil. In den Bewertungen für 2011 bestätigte der Gault Millau dem Restaurant in der Autostadt mit 19 von 20 möglichen Punkten erneut die „Höchstnote, die Weltklasse bedeutet“. LaViaVita gratuliert ganz herzlich und schätzt sich glücklich, diese traumhaften Desserts schon kennengelernt zu haben. www.LaViaVita.de

Das Ritz-Carlton, Wolfsburg

Nach erfolgreichem Abschluss führte sie ihr Weg in die Schweiz, wo ihre Leidenschaft für das Pâtisserie-Handwerk geweckt wurde. Bei Stationen in St. Moritz und London widmete sie sich der akribischen Verfeinerung und Weiterentwicklung ihres Könnens. Zu Recht darf Sven Elverfeld, Küchenchef des Restaurants, auf eine seiner engsten und langjährigsten Mitarbeiterinnen stolz sein. Schön, dass es mit Nadja Hartl eine von ganz 26

wenigen Frauen in die Spitzengastronomie geschafft hat.

Das Restaurant „Aqua“ mit 3 Michelin-Sternen

Infos und Reservierungen: http://www.ritzcarlton.com/de/Properties/Wolfsburg/Dining/Aqua/Default.htm


Reif für die Insel Teil 3:

Sylt Die Austern kommen nach Hause

Bettina Linnig

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as ist nicht schon alles über sie geschrieben

worden. 365 Tage im Jahr immer eine Reise wert. Mal natürlich, mal exklusiv. Dorfkneipe und Sterneküche. Insidertipps waren schon keine mehr, kaum das sie ausgesprochen waren. In der kälteren Jahreszeit haben die Insulaner ihre Insel fast wieder für sich alleine, im Sommer sind sie in der Minderzahl. „Ohne uns wäre es nur ein Insel“ heißt es in der Eigenwerbung eines Magazins. Schwer zu glauben, aber wenn es so wäre, wäre sie bestimmt auch dann immer eine Reise wert: Sylt. 27


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Sylt bietet das ganze Jahr über für jeden etwas: Junge

Auf der Suche nach dem wirklich Besondern muss man,

Leute, ältere Leute. Familie, Pärchen, Single. Den Ruhesuchenden, den Partybesucher. Den Angestellten, den Chef.

wie überall, lange suchen. In List findet man das Einzigartige in Deutschland – etwas, was Sylt wirklich ganz besonders

Den „Normalen“, den „Prominenten“, A-Klasse bis Ferrari. Genauso präsentieren sich die Unterkünfte und die Küchen.

macht: Austern! Einmalig in Deutschland werden sie heute, nachdem

Bodenständig einfach und/oder exklusiv bis hin zu den Sternen. Und über jede ist schon mehr als einmal berichtet

die letzten Austernbestände in den siebziger Jahren durch den Bonamia-Virus vernichtet wurden, in der Lister Blidsel-

worden. So oder so.

bucht wieder gezüchtet. „Die deutschen Austernbänke waren


einst ertragreich und an allen geschützten Buchten der Nordseeküste zu finden.“, schreibt die Sylterin Birgit Damer in ihrem Buch „Austern. Perlen des Meeres.“, ausgezeichnet 2009 mit der Silbermedaille der Gastronomischen Akademie Deutschlands e.V. Erst 1986, so kann man weiter nachlesen, ist es Clemens Dittmeyer, dem Gründer der Dittmeyer´s Austern Compagnie, gelungen, durch die Errichtung einer Aquakultur die Austernzucht nach Deutschland zurückzubringen. Die Bedingungen in der Bucht vor List sind mittlerweile wieder so gut, dass man ausgewilderte Austern sogar vor der Nachbarinsel Amrum findet. Drei Jahre werden die „Sylter Royal“ gehegt und gepflegt bis sie dann ihr „Idealgewicht“ von 80 Gramm erreicht haben und europaweit versandt oder im hauseigenen Restaurant „Austernmeyer“ angeboten werden. Wer Austern noch nicht kennt und diese einmal probieren möchte, dem rät der Feinschmecker, sie erst einmal in naturbelassenem Zustand zu probieren. Die beste Art den Gaumen auf das ungewöhnliche und facettenreiche Geschmackserlebniss einzustimmen. Wer den Namen „Sylter Royal“ trägt, muss sich diesen Namen verdient haben und besonders sein. Mit einem außergewöhnlich hohen Fleischanteil, bis zu stolzen 25%, wird diese Austernsorte ihrem Ruf mehr als gerecht. Es wäre außergewöhnlich, würde aber nicht verwundern, sollte irgendwann eine dieser Austern geöffnet werden und in ihrem innern eine Perle zum Vorschein kommen. Glänzend, schimmernd in unterschiedlichsten Farben, schwarz wie die Erde, grün wie das Gras, blau wie das Meer. Besonders und von ausgesuchter Schönheit, dem Geburtsort entsprechend: Sylt. www.LaViaVita.de Seite aus dem Buch von Birgit Damer

Das Buch „Austern Perlen des Meeres“ erzählt alles über die Geschichte der „Königin der Meere“ und ihre Zuchtgebiete. Die unterschiedlichsten Austern-Arten werden beschrieben und die Besonderheiten der verschiedenen Perlensorten erklärt. Köche aus der ganzen Welt verraten ihre Austernrezepte. Erschienen ist das Buch im Hädecke-Verlag. Autorin Birgit Damer lebt als Goldschmiedin und Buchautorin auf Sylt. Fotos von Pierre Boom. ISBN 978-3-7750-0536-4, Preis 14,95 E

Versand und Restaurant-Adresse „Austernmeyer“ unter www.sylter-royal.de 29


Brau-Kunsthandwerk aus Japan:

Sparkling Sake Bettina Linnig

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arm, in kleinen Schälchen serviert, so kennen die Meisten ihn von „ihrem“ Japaner: Sake. Ich gebe zu,

ich war irritiert, als ich auf der ProWein in Düsseldorf einen gekühlten Sake offeriert bekam. Mit der Bemerkung, nur die qualitativ minderwertigen Sorten würden warm serviert. Aha. Das werde ich später auf jeden Fall noch recherchieren. Jetzt verkoste ich gerne erst einmal den mir angebotenen perlig schäumenden, handgebrauten Premium Sake. Hergestellt wird dieses Getränk wie Prosecco durch doppelte Fermentierung im Tank und leichter Zugabe von Kohlensäure.

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Man genießt ihn wie Champagner oder Prosecco. Der natürliche Alkoholgehalt beträgt 6 -7% Vol. Ideal als Aperitif,

Der Reis wird, zur Vorbereitung des Gärprozesses, zunächst poliert. Dabei werden die äußeren Kleieschichten,

als Begleitung zur Vorspeise oder als Digestif und eine hervorragende Alternative zu Anlässen, die sonst zumindest

bei hochwertigem Sake um bis zu 50%, abgetragen. Ähnlich dem Bierbrauen werden unterschiedliche Reifeprozesse unter

mit Prosecco gefeiert werden. Doch stimmt das wirklich, dass warmer Sake in der Regel

Hinzugabe von Milchsäure und Hefekonzentraten durchlaufen. Ca. 6 Wochen dauert es, bis die unterschiedlichen Gärungs-

Sake mit minderwertiger Qualität ist? Oder wollte man mir nur den „sparkling“ Sake als besonders exklusiv verkaufen?

prozesse und –stufen durchlaufen sind und der Sake in Tanks gefüllt werden kann, in denen er dann weitere sechs bis

Bei meinen Recherchen finde ich heraus, dass der Sake ähnlich wie unser Bier gebraut wird. Hopfen und Malz werden

zwölf Monate reift. Die preiswerten Sake-Sorten werden übrigens, um den

durch Reis ersetzt. Wasser und Hefe sind auch hier die weiteren – und natürlichen – Bestandteile.

Alkoholgehalt zu erhöhen, vor dem Abfüllen mit hochprozentigem Alkohol vermischt. Zusätzlich zu der geringen Menge


Alkohol, die während des Gärprozesses sowieso schon zugefügt wird! Diese geringe Menge dient aber ausschließlich der geschmacklichen Abrundung des Sake und wird auch

„Cool your life“ propagiert die PremiumMarke ÎLE FOUR. Von New York und L.A. bis São Paulo wird Sake bereits als neues Trendgetränk gefeiert! Und seit kurzem auch mehr und mehr in Europa. SzeneBars entdecken Sake für innovative Cocktails, reine Sake Bars eröffnen, und Feinschmecker erkennen, wie hervorragend Sake zu fast allen Gerichten passt, ob Fisch, Fleisch, Geflügel oder Gemüse.

bei hochwertigen Sorten zugefügt. Beim Sake unterscheidet man folgende Qualitäten: „Futsu-shu“ bezeichnet die Standard-Qualität. Sie macht etwa 80% des hergestellten Sake aus. „Junmai-shu“ und „Honjozo-shu“ ist eine gute Qualität. Hier verlieren die Reiskörner beim Polieren 30% ihres Volumens. Eine schon sehr gute Qualität sind Sorten mit der Zusatzbezeichnung „Junmai Ginjo-shu“ und „Ginjo-shu“, bei der die Reiskörner beim Polieren 40% ihres Volumens verlieren. Sehr gute Qualitäten bieten Sakes mit dem Zusatz „Junmai Daiginjo-shu“ und „Daiginjo-shu“. Hier verlieren die Reiskörner beim Polieren 50% ihres Volumens. Und es stimmt. Sake, der erhitzt wird, ist ausschließlich von durchschnittlicher Qualität. Ich werde in Zukunft wert darauf legen, dass mir der Sake kalt serviert wird. Ich möchte schließlich immer nur das Beste genießen. www.LaViaVita.de

Sparkling Sake „Île Flour“ über www.ilefour.com Anm. der Redaktion zur Situation in Japan: Wir sprachen mit Frau Ergez von der Vertriebsgesellschaft Spyglass Trading GmbH, die die Produkte von ÎLE FOUR in Deutschland vertreiben. Jetzt verkaufte Ware ist noch aus den Lagerbeständen. ILE FOUR wird in Kyoto produziert, die Reissorten, die zur Produktion verwendet werden, sind streng kontrolliert und nur aus Gebieten eingekauft, die als unbedenklich gelten. 31


Reif für die Insel Teil 4

Juist Die schönste Sandbank der Welt Joachim Gärtner

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nser Flugzeug dreht rechts übers Meer, und kaum,

dass wir Wasser unter uns hatten, setzen wir schon zur Landung an. Unsere zweimotorige Cessna 340 hat uns unter blauem Himmel über die Insel geführt, und – wie man an den Wellen über dem Wattenmeer dank derzeitiger Flut erkennen kann, wird es eine ruhige Landung auf der nur 670 Meter langen Bahn werden. Die meisten der größeren friesischen Inseln haben einen Flugplatz, doch nicht alle sind so komfortabel asphaltiert und mit eigener Rollbahn versehen, wie der kleine Flugplatz mit dem offiziellen Code EDWJ – Echo Delta Whiskey Juliet.

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Der Flugplatz von Juist liegt auf Rang zwei in punkto Flugbewegungen in Niedersachsen, hinter dem Flughafen

die Gezeiten nicht selbst ausrechnen, eine Gezeitentabelle ist unerlässlich. Diese kann man neuerdings aber auch mit

Hannover. Das liegt hauptsächlich daran, dass das Flugzeug hier doch eine wichtige Beförderungs-Alternative wegen des

dem Handy aus dem Internet abrufen. Wir sind also gelandet und lassen uns mit dem Pferde-

gezeitenabhängigen Fährverkehrs darstellt. Es gibt sogar eine kleine Fluggesellschaft, die einen regelmäßigen

fuhrwerk zum Hauptort Juist bringen, auch einfach ‚Dorf‘ genannt. Auf der 17 Kilometer langen und im Schnitt nur

Linienverkehr von Norddeich zur Insel durchführt – die FLN Frisia Luftverkehr GmbH, neuerdings fliegt auch die Air

500 Meter breiten Insel – die eigentlich eher eine größere Sandbank ist – gibt es noch einen zweiten Ort, der allerdings

Hamburg von Hamburg aus regelmäßig zur Insel. Und außerhalb der Sommermonate gibt es nur ein mal täglich

eher eine Gehöft-Ansammlung mit ein paar Häusern darstellt, Loog genannt. Am westlichen Ende der Insel liegt die „Domäne

eine Schiffsverbindung zum Festland, bei der man gut mit 75 bis 140 Minuten Fahrzeit rechnen muss, je nach Gezeiten-

Bill“, heute ein Ausflugslokal, in dem es immer frisch gebackenen, duftenden Stuten gibt. Der Name deutet noch darauf

stand und Windverhältnissen. Das ganze Leben auf der Insel richtet sich nach den

hin, dass dieses „Gehöft“ früher eine Landwirtschaft im Staatsbesitz war.

Gezeiten, das gilt für die Touristen und alle „Insulaner“, die in irgendeiner Weise mit dem Meer zu tun haben. Man kann

Einer der höchsten Punkte der Insel liegt auch am Weststrand, hier gibt es eine mindestens 10 bis 12 Meter

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hohe Düne mit einer Abbruchkante zum Meer. Am Ende der

Nordsee. 17 Kilometer weißer Sandstrand, bei dem man

Insel geht der Strand in eine große, langgezogene Sandbank über – das „Billriff“, auch „Schillplate“ genannt. Ein Ort, an

oft viele hundert Meter für sich alleine hat, wenn man nicht unbedingt im Nahbereich des „Dorfes“ bleiben will. Dieses

dem im Frühjahr und Herbst viele Tausende von Zugvögeln beobachtet werden können. Einer der Gründe, warum der

Dorf, Juist, bietet von der Nordsee aus eine besondere Skyline, die von der dem Reichstag ähnelnden Kuppel des

direkte Zutritt zur Sandbank verboten ist – der zweite Grund ist höchste Lebensgefahr wegen des unkalkulierbaren

Kurhauses – dem „Weißen Schloss am Meer“ – dominiert wird. Hinzu kommen der charakteristische Wasserturm und

Treibsandes. Man muss unbedingt die „Pilgerstrecke“ auf sich nehmen,

die Strandhalle. Obwohl die Gefahr des Untergangs der in den meisten

der Stuten selbst und der schöne Weg dorthin belohnen die Mühen. Wer lieber fährt, kann auch ein Fahrrad mieten oder

Teilen nur drei Meter über dem Meer liegenden Insel immer gegenwärtig ist, sollen sich schon um 1530 23 Häuser auf

die Kutsche nehmen. Autos sind auf der Insel verboten, mit Ausnahme von Feuerwehr und Rettungsdiensten,

ihr befunden haben. Die Anwohner brachten eine wilde Pferderasse mit, die teilweise zur Feld- und Weidearbeit

einem Kleinbus für die Jugendbildungsstätte und natürlich landwirtschaftliche Fahrzeuge. Selbst die Müllabfuhr fährt

domestiziert wurde. Die ursprünglich günstigen Bedingungen für die Landwirtschaft verschlechterten sich allerdings im

hier mit Pferdefuhrwerken – und das ist eine wirkliche Besonderheit. Juist ist eine Insel für den beschaulichen, ruhigen Urlaub – egal ob man mit Familie oder alleine kommt. Das „Töwerland“ (sprachursprünglich „Zauberland“), wie es erst von den Einheimischen und seit den 90er Jahren auch offiziell von der Kurverwaltung genannt wird, hat nicht nur einen der längsten, sondern auch einen der schönsten Strände der

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Laufe der Zeit, hinzu kommen die immer wiederkehrenden schweren Flutkatastrophen, die die ostfriesischen Inseln heimsuchten. So die „Allerheiligenflut“ 1570 und die „Petriflut“ von 1651, die das Fundament der Kirche unterspülte, worauf diese 11 Jahre später einstürzte. Außerdem spaltete die Flut einen Teil der Insel ab. Das Meer holte sich nach und nach immer mehr der landwirtschaftlichen Nutzflächen zurück, sodass das Einkommen der Bauern nicht mehr reichte, um die Steuern zu zahlen. Die „Fastnachtsflut“ 1715 und die „Weihnachtsflut“ 1717 zerstörten viele Häuser und die neue Kirche, mindestens 28 Menschen ertranken. Glücklicherweise finden derartige Katastrophen niemals zur Tourismus-Saison statt, sondern meist in den Wintermonaten. Daher ist der Tourismus heute die Haupteinnahmequelle für die Bewohner. Fast alle Bewohner bieten Unterkünfte in ihren privaten Häusern an, es gibt sogar einige Hotels mit gehobenem Standard. Die Zahl der Touristen im Sommer entspricht dem Vierfachen der Einwohnerzahl von 1710 gemeldeten Personen, viele Gäste kommen allein wegen der salzhaltigen, feuchten Luft. Diese aerosolhaltige Luft ist bei Lungenerkrankungen und Asthma aber auch Hauterkrankungen wie Neurodermitis wohltuend und lindernd. Wer eine Reise auf die Insel plant, dem sei rechtzeitiges Buchen einer Unterkunft empfohlen, da sie Insel schon früh im Jahr ausgebucht ist.

immer süßer. Leider verschwindet das Wasser zunehmens und der See wird irgendwann ausgetrocknet sein.

Man sollte gutes Schuhwerk mitbringen, denn ausgedehnte Wanderungen sind ein Muss. Für Wanderer mit

Für Badegäste, die in der Nähe der Orte bleiben möchten, gibt es den großen Strand vor dem Hauptort und vor Loog.

weniger Ambitionen gibt es einen 3,5 Kilometer langen Rundweg, der an dem See-Biotop vorbei führt. Im Norden

Natürlich kann man hier einen Strandkorb mieten, was bei bestimmten Wetterlagen wegen des konstanten Windes

gibt es eine Aussichtsplattform über den „Hammersee“, von der aus die Brut- und Sammelplätze tausender von Seevögeln

empfehlenswert ist. Für Badende gibt es in diesen Gebieten stets präsente Rettungsschwimmer, da die Gezeiten-Strömun-

beobachtet werden können. Der seit 1952 unter Naturschutz stehende Hammersee wurde ursprünglich von einer Flut mit

gen oft sehr stark und unberechenbar sind. Auch der Wellengang ist oftmals stark, was aber von vielen Wassersportlern geschätzt

Meerwasser gefüllt, das Salz ist jedoch im Laufe der Jahre zum größten Teil zurückgegangen und das Brackwasser wird

wird. Wenn man bestimmte Regeln beachtet, sind die Strände aber auf jeden Fall auch für Kinder gefahrlos nutzbar.

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Wenn der Strandtag zu Ende geht oder das Wetter überhaupt nicht zum Strandaufenthalt eingeladen hat, dann empfiehlt sich ein Spaziergang über die schöne, geklinkerte Strandpromenade hindurch durch schneeweiße Dünen. Auch ein Besuch im Hafen oder der Bummel zum Kurhaus ist schön. Das Nationalpark-Haus bringt Erwachsenen und Kindern den Lebensraum Nordsee eindrucksvoll nahe, im alten Warmbad kann man – getrennt nach Geschlechtern – das Badeleben von vor 100 Jahren erleben. Der kleine Goldfischteich, ebenfalls einen Spaziergang wert, liegt in dem einzigen Wäldchen der Insel. Die Gastronomiebetriebe der Insel bieten größtenteils bodenständige Küche zu vernünftigen Preisen an. Natürlich muss man immer berücksichtigen, dass alle Waren zu erhöhten Transportkosten erst einmal auf die Insel gebracht werden müssen, was in den meisten Fällen preislich kaum auffällt. Wer auf ausgesprochene Gourmet-Küche wert legt, dem sei das Restaurant „Rüdigers“ im Hotel Pabst empfohlen. Das Ambiente ist hier echt friesisch, aber edel. Das Speisenangebot ist regional, teilweise aber auch international. Ein weiteres Highlight – ein derartiges würde man auf der Insel kaum vermuten, eher im Rheinland – ist der „Hummer Köbes“, ein echtes Kölsch-Lokal mit handfestem Speisenangebot. Diese Lokalität ist für seine ausgelassenen Feiern bestens bekannt. Eine Kutsche bringt uns zum Flugplatz, denn das wieder ablaufende Wasser hält alle Schiffe im Hafen gefangen. In der untergehenden Sonne starten wir über die Dünen zum Meer hinaus Richtung Osten, drehen in einer Kurve nach rechts Richtung Norddeich. Einen letzten Blick über die schönste Sandbank der Welt können wir noch erhaschen, bevor uns die Sonne blendet. Juist, bis bald. www.LaViaVita.de

Inselinfos Fremdenverkehr Offiziell: www.juist.de Unterkünfte: www.besser-juist.de Verkehrsbüro: www.nachjuist.com Schiff: www.reederei-frisia.de/index.php?id=317

Nachrichten: www.juistnews.de Anspruchsvolle Hotels: Hotel Atlantic Juist **** Romantik-Hotel Achterdiek **** Hotel Pabst **** Strandhotel Kurhaus Juist **** Empfohlene Restaurants: Rüdigers im Hotel Pabst 04935/8050 Hummer Köbes www.hummerkoebes.de 37


Ausgezeichnet mit dem Diamanten Von uns geprüft und empfohlen Das LaViaVita-Siegel – der Diamant – wird an Hotel- und Gastronomiebetriebe, Unternehmen, Dienstleistungen und Produkte vergeben, die von uns geprüft wurden und sich in besonderer Art und Weise hervorgetan haben. Das Siegel ist eine besondere Empfehlung der Redaktion, die hier im Einzelfall begründet wird. Die Auszeichnung ist unabhängig

einer Art verbunden. Ansprüche aus diesem Siegel können nicht an uns gestellt werden. Die Reihenfolge der Auflistung

entschieden worden und nicht mit Gegenleistungen irgend-

ist alphabetisch und stellt keine Wertung dar.

Bischofshof am Dom, Hotel und Restaurant – Regensburg Der Bischofshof ist ein klassisches, stil- und niveauvolles Top-Hotel mit großer Historie, welches hohen, zeitgemäßen Ansprüchen mehr als genügt. Der Besucher fühlt sich in den historischen Mauern sofort geborgen und perfekt umsorgt, ganz gleich, ob er als Gast des Hotels oder zum Speisen in einem der mehreren Gasträume mit historischem Ambiente verweilt. Dafür sorgen neben dem immer freundlichen und hilfsbereiten Personal auch die sich unermüdlich kümmernden Inhaber Herbert und Monika Schmalhofer. Lesen Sie auch unseren Bericht vom März 2011

Goliath – Regensburg Das Goliath ist ein modernes 4-Sterne Superior-Designer-Hotel, bei dem viel Idee und Geschmack in die Gestaltung der Zimmer eingeflossen ist, die alle in unterschiedlichen Farben gestaltet sind. Die Kombination aus Design und WohlfühlAmbiente ist einer besonderen Erwähnung würdig. Lesen Sie dazu unseren Bericht vom März 2011

Gut Höhne – Mettmann Das Hotel Gut Höhne ist ein besonderer Ort im ansteigenden Hügelland östlich von Düsseldorf. Sofort nach dem Betreten verspürt man die Mysthik des BacksteinGutsschlosses, welches auf 700 Bögen erbaut ist. Das einzigartige Ambiente wird ergänzt durch erstklassigen Service, wunderschöne Zimmer mit Ausblick auf die Auen oberhalb des Neandertales und nicht zuletzt durch den großen und reizvollen Wellnesbereich mit der Neanderthal-Therme. Eine unbedingte Empfehlung von uns! Die Anschrift finden Sie in "Unterwegs genießen"

Historisches Eck – Regensburg Bayerns jüngster Sterne-Koch Anton Schmaus hat dieses berühmte, historische Speiselokal wieder zu einem wichtigen Anlaufpunkt für anspruchsvolle Genießer gemacht. Sein Konzept der Gourmet-Küche mit Produkten aus der Region hat uns restlos überzeugt. Lesen Sie unseren Bericht vom Februar 2011

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Jagdhaus Wiese, Hotel – Schmallenberg Ein 4-Sterne-Haus an einem Ort, an dem man so viel Komfort nicht vermutet hätte. Und bei allem gediegenen und dennoch ländlichem Ambiente begegnet man herzlichem und mehr als hilfsbereitem Servicepersonal, welches einem die Tage zu einem besonderen Erlebnis werden lassen. Eine herzliche Empfehlung von uns. Die Anschrift finden Sie in "Unterwegs genießen"

Mediterana – Bergisch Gladbach Eine Entspannungs- und Erholungs-Oase, die in dieser Art einzigartig in Europa ist. Der Gast vergisst sofort nach dem Betreten dieses Ortes, dass er sich mitten in Deutschland im Bergischen Land befindet. Die kompromisslose Umsetzung der ausgefallenen Idee zum Wohle des Gastes ist eine besondere Erwähnung wert. Lesen Sie unseren Bericht vom Februar 2011

Restaurant 181 – München Das Restaurant des Münchner Sternekochs Otto Koch im Olympiaturm ist nicht nur Aufgrund des grandiosen Ausblicks aus 181 Metern Höhe ein wirklicher Tipp. Otto Koch verwöhnt seine kulinarisch anspruchsvollen Gäste mit Hingabe und Leidenschaft. So ist er zu einer wichtigen Institution in München geworden und unserer Meinung nach unbedingt einen Besuch wert. Lesen Sie unseren Bericht vom Februar 2011

Salutini "Più" – Florenz/Hamburg Katja Schneiders Idee, das „Dolce Vita“ in Form von biologisch erstklassigen KosmetikProdukten aus der Toskana in deutsche Wohnungen zu transportieren, ist an sich schon bemerkenswert. Dabei werden ohne Rücksicht auf hohe Profite die Rohstoffe in besonderer Art und Weise geerntet und verarbeitet, als Ergebnis gibt es wunderbare Produkte, die unsere besondere Anerkennung erhalten. Lesen Sie unseren Bericht vom Februar 2011

The Duke Munich Dry Gin – München Auf die Idee zu kommen, gerade in Bayern ein für Deutschland untypisches Getränk aus Wacholderbeeren zu brennen, ist mit Sicherheit erwähnenswert. Das dieses Getränk – edler Dry Gin – dann auch noch biologisch und ökologisch einwandfrei hergestellt ist, kommt hinzu: Die Zutaten und Gewürze werden in eigener Regie angebaut und weiterverarbeitet. Das Ergebnis ist ein einzigartiges Genusserlebnis, welches auch viele Gin-Skeptiker zweifelsfrei überzeugen wird. Ein großes Lob von LaViaVita. Lesen Sie unseren Bericht vom November 2010

Das Kranzbach – Kranzbach b. Garmisch-Partenkirchen Ein modernes Hotel im historischen Gewand – vor der grandiosen Kulisse des Karwendel und Wetterstein. Das Hotel glänzt besonders durch innovative Ideen und versteht sich in besonderem Maße als Zentrum der Erholung und Recreation, welches sich nicht nur in dem wunderbaren Wellnessbereich ausdrückt. Gerade auf die Ernährung der Gäste wird viel Wert gelegt, wobei die angebotene Gourmet-Küche mit größtenteils regionalen Zutaten nicht nur schmackhaft, sondern auch gesund ist und dem Körper gut tut. Lesen Sie unseren Bericht „Die Kranzbach Küche“ vom April 2011

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Impressum Das Online-Magazin La Via Vita erscheint im Internet kontinuierlich, die druckfähige Monatsausgabe erscheint am Ende eines jeden Monats und ist gegen eine freiwillige Kostenbeteiligung downloadbar (siehe unten). Herausgeber Joachim Gärtner Leipziger Str. 38 D-50170 Kerpen E-Mail: redaktion@LaViaVita.de Fax: +49 / 2104 / 80 34 72

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Titelfoto Andreas Hermsdorf

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Chefredakteur Joachim Gärtner Mitarbeiter dieser Ausgabe Bettina Linnig

Vorschau Mai 2011 Raus ins Grüne

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Der Mai ist gekommen, es zieht uns hinaus. Ins Grüne. Die, die in der Stadt wohnen, lockt das Land. Die, die ländlich wohnen und sich eines Garten glücklich schätzen, verlegen

ihre kulinarischen Erlebnisse immer mehr auf die Terasse. Über diese Themen berichten wir im Mai, über´s Grillen, über Pflanzen und Tiere. Und über anderre Genüsse.


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