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Stefan Eikemann - psicologo presso il consultorio familiare FABE

Stefan Eikemann Psicologo presso il consultorio familiare FABE

Für diesen Begriff gibt es in der deutschen Sprache keine befriedigende Übersetzung. Das hat einerseits damit zu tun, dass die Worte an sich auch im Italienischen einen sehr offenen Bedeutungsraum haben. Dazu kommt aber, das sich auch im Italienisch allein aus dem Begriff heraus, das dahinter liegende Konzept noch nicht erahnen lässt.

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Hinter dem Konzept versteckt sich ein einfacher Gedanke: Diejenigen, die eine Leistung sozialer Art empfangen erbringen ihrerseits wieder eine Leistung für die Anderen, die Gesellschaft. Ob dies nun durch sanften Druck (dazu einladender Kontext, Beziehungsbotschaft, usw.), ein zivilbürgerliches Selbstverständnis oder als eine klare Vereinbarung funktioniert, ist dabei zunächst einigermaßen offen, und wird bei den bestehenden Projekten durch die konkrete Situation bestimmt. Auf die, aus meinem Verständnis, drei wichtigsten Gründe bzw. Ziele werde ich in Folge genauer eingehen. Zum einen stellt es eine Steigerung der sozialen Produktivität dar. Indem diejenigen, denen eine Leistung zukommt, eingeladen werden ihrerseits wieder soziale Leistungen zu erbringen, kann mit dem

gleichen Budget mehr soziale Leistung erbracht werden. Dieser Aspekt wird von den Begründern des Konzeptes stark hervor gehoben. Nicht zuletzt um damit auch Politiker, die mit knappen Kassen zu kämpfen haben, zu überzeugen. (Produktivität)

Ein zweiter Effekt einer solchen Praxis ist der, dass die Trennung zwischen Leistungsgeber und Leistungsempfänger aufgehoben wird. Leistungsempfänger sind gleichzeitig Leistungsgeber, die Distanz zwischen beiden Personen verringert sich und es entsteht die Voraussetzung für Beziehung und Nähe, für eine stärkere menschliche Präsenz des sozialen Netzes. Es besteht die Chance, dass das soziale Netz und das Beziehungsnetz eines jeden Einzelnen stärker miteinander verwoben werden. Es entsteht ein Gefühl von Eingebunden sein und weniger Einsamkeit. (vom Recht zur Beziehung)

Der dritte Effekt ist der, dass derjenige, der etwas für die Gesellschaft tut, sich nützlich und Teil der Gesellschaft fühlt. Leistungsempfänger sind in den bisherigen Sozialsystemen Menschen, die sich gerade nicht nützlich und als Teil der Gesellschaft fühlen. Indem wir ihnen Leistungen zukommen lassen, dies aber eine Einwegtätigkeit ist, bleibt ihre Marginalisierung bestehen, bzw. wird verfestigt. Erst wenn wir sie teilhaben lassen

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