Ausgabe 2025 D/A € 5,00 CHF 7.50

Herausforderungen des Klimawandels
in historischen Anlagen für mehr Natur im Leben
20 inspirierende Ideen
Unterwegs zu
Schlössern,
Parks und Gärten



































































Ausgabe 2025 D/A € 5,00 CHF 7.50
Herausforderungen des Klimawandels
in historischen Anlagen für mehr Natur im Leben
20 inspirierende Ideen
Unterwegs zu
Schlössern,
Gärten entdecken und die Natur genießen – was für eine wunderbare Möglichkeit, dem Alltag zu entfliehen und die Schönheit unserer Umwelt in all ihren Facetten zu erleben. Ob in der eigenen Nachbarschaft oder auf Reisen, jeder Garten erzählt eine einzigartige Geschichte und bietet eine Fülle von Eindrücken, die unsere Sinne ansprechen. Seit 20 Jahren bietet die GartenTour Ihnen Anregungen, um auf Ihre eigene Entdeckungsreise zu gehen.
Das Erkunden von Gärten eröffnet uns eine Welt voller Farben, Düfte und Klänge. Von blühenden Blumenbeeten über üppige Sträucher bis hin zu majestätischen Bäumen – die Vielfalt der Pflanzen ist beeindruckend. Jeder Garten hat seine eigene Atmosphäre, die von der Gestaltung und den Pflanzen geprägt ist. Während wir über Wege oder durch Wäldchen schlendern, können wir die Ruhe und den Frieden der Natur in uns aufnehmen. Das Zwitschern der Vögel, das Rauschen der Blätter im Wind und das sanfte Plätschern eines Brunnens schaffen eine harmonische Kulisse, die uns zum Verweilen einlädt.
Gärten sind nicht nur Orte der Schönheit, sondern auch der Inspiration. Sie regen unsere Kreativität an und bieten uns die Möglichkeit, neue Ideen für unsere eigenen grünen Oasen zu entwickeln. Ob es um die Auswahl von Pflanzen, die Gestaltung von Beeten oder die Schaffung von Rückzugsorten geht – das Entdecken anderer Gärten kann uns wertvolle Anregungen geben.
Darüber hinaus ist das Verweilen in Gärten eine hervorragende Möglichkeit, zu unserer Mitte zu finden. Wenn wir uns Zeit nehmen, um die kleinen Details zu beobachten – die Struktur eines Blattes, die Farben einer Blüte oder das Spiel von Licht und Schatten –, entwickeln wir eine tiefere Wertschätzung für die Natur. Diese Achtsamkeit kann uns helfen, Stress abzubauen und ein Gefühl der inneren Ruhe zu finden.
Insgesamt ist das Entdecken von Gärten und das Genießen der Natur eine bereichernde Erfahrung, die uns mit der Umwelt verbindet und unser Wohlbefinden fördert. Lassen Sie sich inspirieren und machen Sie sich auf, die Wunder der Natur zu erkunden! Wir begleiten Sie auch gerne die nächsten 20 Jahre dabei.
Mit grünen Grüßen
Ihre Catherina Ruffing
Gräfin Bernadotte af Wisborg Mitherausgeberin der GartenTour
Seit frühester Kindheit dreht sich das Leben von Gräfin Catherina um Gärten, Parks und Blumen. Aufgewachsen ist die studierte Landschaftsarchitektin auf der elterlichen Insel Mainau im Bodensee.
Editorial 1
Entdecken und bewahren
Mehr Natur ins Leben lassen –20 motivierende Ideen für das Gartenjahr 2025 4
Die stolze Schönheit der Alleen –Erhabene Wegbegleiter mit langer Tradition 7 Gärten im (Klima-)Wandel – Parkverwaltungen bündeln Wissen gegen Baumsterben in historischen Anlagen 10
Sachsen-Anhalt
In Jubelstimmung – Sachsen-Anhalt feiert seine Gärten 16 135 Jahre Brockengarten – Kleinod mit rauer Prägung 21 Europa-Rosarium Sangerhausen – Sehnsuchtsort im Südharz 22 Kloster Michaelstein – Das Erbe der Zisterziensermönche 23
Elbauenpark Magdeburg – Freizeitspaß an der Elbe 23
Gartenschätze in Bad Schmiedeberg und Oranienbaum-Wörlitz 24
Berlin Inspirierende Reisen durch die Kulturen –Ein Tag in den Gärten der Welt 25
Sachsen
Grünfelder Park – Von der Finsternis zurück ins Licht 26
Barockgarten Zabeltitz – Lustwandeln vor romantischer Kulisse 26
Barockgarten Großsedlitz –Der Traum vom „Sächsischen Versailles“ 27 Schloss und Park Lichtenwalde – Auf barocken Wegen 27
Göschengarten Grimma – Treffpunkt der Literaturgeschichte 28
Auf dem Themenpfad der Kamenzer Gartenkultur –Wenn der Rhododendron blüht 28
Thüringen
Erlebnisrundgang durch den egapark 29 Thüringer Schlössertage zu Pfingsten 29
Niedersachsen
350 Jahre Gartenkunst aus Meisterhand –Jubiläumsprogramm in den Herrenhäuser Gärten 32
Mecklenburg-Vorpommern
Zu Gast auf Schloss Mirow – Das Schatzkästchen an der Mecklenburgischen Seenplatte 34 Zurück in der Heimat – Wie Familie Hahn
Schleswig-Holstein
Nordrhein-Westfalen
Himmlische Hänge –Grüne Kraftorte in den Barmer Anlagen in Wuppertal 42 Schloß Neuhaus verzaubert 47 Flora Westfalica – Urlaubsfeeling ab der ersten Minute 47
Gartenschätze in Höxter, Düsseldorf und Hamm 48
Premiere zu Pfingsten –Frühlingshafte Erstauflage der Landpartie Kloster Kamp 49
Rheinland-Pfalz
Nachhaltigkeit trifft Tradition –Innovative Impulse aus dem RosenGarten Zweibrücken 50
Hessen
Von Artischocke bis Zitrone –Gutes für Leib und Seele im Klostergarten Seligenstadt 52
Bayern
Gemeinsam gesehen werden – Von der Idee bis zur Realisierung des Bayerischen Gartennetzwerkes 56
Kurpark Bad Aibling – Fernab aller Hektik
58
Gartenschätze in Nürnberg, Augsburg und München 59
Baden-Württemberg & internationale Bodenseeregion
Grenzenloses GartenRendezvous am Westlichen Bodensee –Einladung zum Fest der Sinne 60
Vielfältiges Inselparadies –
Abwechslung rund ums Jahr auf der Insel Mainau
62
Kloster und Schloss Salem – Gartengeschichte im Kulturdenkmal 65
Gartenschätze in Bad Bellingen, Bad Liebenzell, Reutlingen, Rosenfeld, Bad Mergentheim und Gutach 66
Österreich
Schloss und Wasserspiele Hellbrunn in Salzburg –Erfrischend anders 68
Italien
Zwei Highlights an einem Ort –Schloss Trauttmansdorff in Meran begeistert mit Gartenlandschaften und einem besonderen Museum 69
Literaturtipps
Deutscher Gartenbuchpreis 2025
Neu im Buchregal – Zum Selberpflücken und Verschenken
Veranstaltungskalender 2025
Parkfeste, Gartenmessen, Pflanzenmärkte und mehr
Katalogservice
Kataloge und Prospekte gratis bestellen
Kontaktformular für Postbestellungen
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… auf den kommenden Seiten gibt es noch viele mehr zu entdecken.
SCHLESWIG-HOLSTEIN
1. Rosarium Uetersen
2. Lübecker Schulgarten
MECKLENBURG-VORPOMMERN
3. Wasserburg Liepen
4. Schloss Mirow
NIEDERSACHSEN
5. Herrenhäuser Gärten Hannover
SACHSEN-ANHALT
6. Klosterbergegarten Magdeburg
7. Brockengarten
8. Europa-Rosarium Sangerhausen
9. Gartenreich Dessau-Wörlitz
BERLIN & BRANDENBURG
10. Gärten der Welt Berlin
11. Schloss und Park Branitz Cottbus
SACHSEN
12. Göschengarten Grimma
13. Barockgarten Großsedlitz
14. Schloss und Park Lichtenwalde
15. Grünfelder Park Waldenburg
THÜRINGEN
16. egapark Erfurt
NORDRHEIN-WESTFALEN
17. Schloss- und Auenpark Paderborn
18. Flora Westfalica in Rheda-Wiedenbrück
19. Barmer Anlagen in Wuppertal
HESSEN
20. Palmengarten Frankfurt
21. Kloster Seligenstadt
RHEINLAND-PFALZ
22. RosenGarten Zweibrücken
BADEN-WÜRTTEMBERG
23. Kurpark Bad Mergentheim
24. Rosen- und Skulpturengarten Rosenfeld
25. Kloster und Schloss Salem
BAYERN
26. Tucherschloss Nürnberg
27. Schlosspark Dennenlohe
28. Kurpark Bad Aibling
1. Gartenroute Mecklenburg-Vorpommern
2. Gartenkulturzentrum Niedersachsen –Park der Gärten
3. Gartenregion Hannover
4. gARTenakademie Sachsen-Anhalt
5. Gartenträume – Historische Parks in Sachsen-Anhalt
6. Grün Berlin
7. Europäischer Parkverbund Lausitz
8. GartenKulturPfad Oberlausitz
9. GartenKultur Thüringen
10. Straße der Gartenkunst zwischen Rhein und Maas
11. Route der Welterbe-Gärten Mittelrheintal
12. GartenRheinMain
13. Gärten ohne Grenzen
14. Gartenakademie Baden-Württemberg
15. Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg
16. Gartenwelten Franken.Tauber.Hohenlohe
17. Insel Mainau
18. Traumgärten im Süden
19. Verband Bayerischer Parks und Gärten
deutschlandweit:
Deutsche BundesgartenschauGesellschaft
IG Park im Kurort im Deutschen Heilbäderverband
Schlösser und Gärten in Deutschland
europaweit:
Europäisches Gartennetzwerk – EGHN
gartennetz-deutschland.de
Mehr Natur ins Leben lassen
Die 20. Ausgabe der GartenTour nimmt Catherina Ruffing Gräfin Bernadotte af Wisborg zum Anlass für 20 Anregungen, um in diesem Jahr Garten und Natur bewusst zu genießen. Für die wenigsten braucht man einen eigenen Garten, meist reicht ein bisschen Fantasie oder auch einfach nur, „sich mal die Zeit zu nehmen“.
1
Gartenprojekt erträumen. Ob Balkon oder Garten, groß oder klein, realistisch oder nicht. Das Schöne ist: Beim Träumen muss man sich nicht an Budget oder Maße halten. Und wenn dabei ein zweites Sanssouci entsteht, wer wollte es einem verwehren?
2
Collagen zu unterschiedlichen Gartenstilen anfertigen. Diese können aus Fotos bestehen, aus Zeichnungen, Farbideen, vielleicht kombiniert mit Materialproben.
3 unterschiedliche Bodenbeläge barfuß fühlen.
4
Kräuter neu- oder wiederentdecken. Das kann man beim Kochen tun, sie als Tee genießen oder als besondere Duftnote in einem Potpourri.
Öfter mal ganz bewusst und ohne Eile 5 tiefe Atemzüge an der frischen Luft machen
Wer weiß noch, was ein Herbarium ist oder hat vielleicht selbst bereits eines angelegt? In diesem Jahr suchen wir uns dafür Pflanzen aus. Ein bisschen Löschpapier und ein paar dicke Bücher zum Pressen, ein bisschen Geduld und handwerkliches Geschick reichen schon. Die fertigen Seiten lassen sich auch schön rahmen.
7
Garten- oder Naturkleinode in der näheren Umgebung erkunden. Und diese Entdeckungen machen vielleicht auch Lust, den Radius etwas auszuweiten und ein bisschen in die Ferne zu schweifen.
8
-mal eine Blume am Revers, am Hut oder sonst an der Kleidung tragen. Man sieht es oft bei Hochzeiten, aber es muss doch nicht immer ein besonderer Anlass sein, um sich ein bisschen zu schmücken. Ganz im Gegenteil! Eine kleine Blüte kann einen ansonsten ganz normalen Tag zu etwas Besonderem machen.
9
Prozent seines Gartens als Bienenweide anpflanzen. Bienen sind ein wichtiger und leider gefährdeter Bestandteil unseres Ökosystems. Diesen fleißigen und irgendwie auch liebenswerten Insekten zuliebe kann man ruhig ein bisschen Wildnis zur Verfügung stellen.
Alle 10Finger tief in frische Erde graben. Frische Erde, leicht feucht von einem Sommerregen, hat auch einen ganz bestimmten Duft. Diese Anregung lässt sich also ganz hervorragend mit 5 tiefen Atemzügen verbinden.
11
Wer sein Herbarium schon angelegt hat, wird diese Idee vielleicht überspringen. Oder vielleicht auch gerade nicht. Wie wäre es, Pflanzen zu bestimmen? An welchem Baum man jeden Tag in der Mittagspause vorbeiläuft, der Strauch, der am Spielplatz steht, oder die schöne Blume, die in Nachbars Garten blüht. Als wichtiger Hinweis sei gesagt, dass Pflanzen sich bestimmen lassen, ohne Teile von ihnen abzuschneiden oder zu beschädigen.
Für jeden der 12 Monate des Jahres eine Lieblingspflanze aussuchen. Das könnte mit der Zeit sogar zu einer Art Pflanzenkalender werden. Dann reden wir nicht mehr von April oder September, sondern vom Tulpen- oder vom Dahlienmonat.
Ein bisschen über die Zahl 13 und ihr Vorkommen in der Natur nachlesen. Wem diese Idee abwegig vorkommt, der kann sich für den Start bei der Recherche am Stichwort Fibonacci-Folge orientieren. Denn vielleicht ist es ja gar nicht so absurd, Mathematik und Natur ins Verhältnis zu setzen.
1 4
Tage ein Pflanzentagebuch führen. Man kann beispielsweise den Keimprozess beobachten, wenn die Tage wärmer werden. Oder das Fortschreiten der Herbstfärbung, wenn die Nächte kälter werden.
15
Minuten unter einem Baum sitzen. Einfach nur sitzen.
Sich mit 16 bekannten Gärten beschäftigen. Was ist ihre Geschichte, aus welcher Epoche stammen sie, in welchem Zeitgeist sind sie entstanden? Als zusätzliche Idee kann man sich auf vier Gartengestalter festlegen und jeweils vier von ihnen gestaltete Gärten näher erkunden. Und vielleicht führt die Theorie ja auch zu dem einen oder anderen Besuch, bei dem man das erlangte Wissen vor Ort erleben kann.
17-mal einen Tag lang das Handy ausschalten.
18-mal eine Wildblume am Straßenrand wahrnehmen. Unkräuter sind ja bekanntermaßen einfach nur Pflanzen, deren Nutzen wir noch nicht verstanden haben.
19Sonnenaufgänge genießen Oder Sonnenuntergänge. Oder den Sternenhimmel. Einfach den Blick in den Himmel und in die Ferne schweifen lassen und sich der Stimmung bewusst sein, in der sich die Natur zu dieser Zeit befindet.
20 Inspirationsideen für das nächste Jahr sammeln
Kirschblüte im Schlossgarten Schwetzingen
Die stolze Schönheit der Alleen
von Beate Reuber
„Ich liebe die graden Alleen mit ihrer stolzen Flucht. Ich meine sie münden zu sehen in blauer Himmelsbucht.“ Mit diesen Zeilen verfasste Christian Morgenstern ein Gedicht, das die stolze Schönheit und einzigartige Kostbarkeit dieser raumprägenden Bäume nachhaltig beschreibt. Dabei ist es unerheblich, ob sie wegebegleitend an Durchfahrtsstraßen stehen oder in Stadtzentren, Parkanlagen oder Schlossgärten zum Flanieren einladen. Sie tragen uns mit unseren Erlebnissen, Gefühlen und Stimmungen und inspirieren als Kulturgut nicht nur Maler, Dichter und Denker. In vielfältigen Gestalten prägen Alleen Stadt und Land. Als streng geometrische Kasten -
form, frei wachsende Straßenalleen oder raumgebende Gestaltungselemente – immer weckt ihr Anblick Erinnerungen und erzeugt ein Gefühl von Heimat und Weite. Viele Reisende fanden und finden unter ihnen Schutz und Orientierung.
Zeugnisse der Kulturgeschichte Erste Alleen wurden bereits im alten Ägypten nachgewiesen und noch heute gilt die „Via Appia“ in Italien aufgrund ihrer Schönheit als die „Königin der Straßen“. Als erste befestigte Fernstraße Europas ab 313 v. Chr. von den Römern erbaut, führte sie über eine Strecke von 539 Kilometern von Rom nach Brindisi.
In Deutschland ist das aus dem Französischen stammende Wort „Allee“ erst seit etwa 300 Jahren gebräuchlich und wird im Allgemeinen mit „gehen“, „fahren“ oder „reisen“ übersetzt. Unter seiner ursprünglichen Bedeutung als „Durchgang“ bezeichnete man damit zunächst breite Wege, die mit Bäumen, Kübeln, Hecken oder Rabatten eingefasst waren. Leicht abgewandelt, wurde der Begriff später für Wege und Straßen verwendet, die von Bäumen gesäumt sind.
Die älteste, die längste und die kürzeste Als älteste Baumallee in Deutschland gilt die Allee auf dem Karmelenberg in RheinlandPfalz. Sie wurde bereits im Jahr 1662 mit einer
Herbstimpression aus dem Schlosspark Dennenlohe
Länge von 1,1 Kilometern angelegt und bestand ursprünglich aus 150 Bäumen, wovon noch 106 erhalten sind. Aufgrund ihrer Einzigartigkeit wurde die Baumallee, die aus Rotbuchen, Stieleichen, Winterlinden und Rosskastanien besteht, schon 1939 zum Naturdenkmal erklärt. Die Straße „Unter den Linden“ folgte kurz darauf im Jahr 1674. Sie war die erste Allee in Berlin und Brandenburg und verband das Berliner Stadtschloss mit dem Tiergarten sowie mit der freien Landschaft.
Auch die kürzeste Allee Deutschlands findet man in Berlin: An der gerade einmal 50 Meter langen Thusnelda-Allee steht mit der Heilandskirche nur ein einziges Gebäude. Durchs ganze Land hingegen führt mit stolzen 2.900 Kilometern Länge die Deutsche Alleenstraße – von der Ostsee bis zum Bodensee. Und die geschätzte Gesamtlänge aller Alleen in Deutschland von rund 23.000 Kilometern würde in gerader Linie von Deutschland bis über Australien hinausreichen.
Eindrückliche Licht- und Schattenspiele
Alleen werden oft mit einem Stück lebendiger Architektur verglichen, deren unterschiedliche Pflanzenarten und Pflanzabstände nicht nur für faszinierende Licht- und Schattenspiele sorgen, sondern deren organisch gewachsene Formen einen besonderen Reiz darstellen. Dicht gepflanzt, wirken sie von außen wie eine grüne Wand und ihr Inneres vermittelt ein Gefühl des „Geborgenseins“. Bereits Theodor Fontane beschrieb dies mehr als eindrücklich: „... durch das Ebenmaß der baumgesäumten Wege sehe ich das Land wie durch das Fenster und fühle mich darin geborgen.“ Besondere Stimmungen vermitteln Alleen aber nicht nur durch ihre Wegeführung oder als architek-
tonisches Gestaltungselement, sondern auch dank jahreszeitlicher Wirkungen wie einer Kuppel aus zartem Frühlingsgrün, der rosa Blütenpracht von Kirschblütenalleen oder intensiven Herbstfärbungen.
Prägend für die Landschaft
Gern werden Alleen mit grünen Tunneln verglichen und sind doch so sehr viel mehr: Sie prägen ganze Landstriche, verbinden Ortschaften und bieten zahlreichen Tieren einen Lebensraum. Im barocken Frankreich, um etwa 1700, strukturierten Alleen nicht nur die Landschaft oder Parkanlagen. Indem sie zu einer Residenz eines Landesherrn oder Gutsbesitzers führten – und diesen so in den Mittelpunkt rückten –, sah man in ihnen einen Spiegel der Weltordnung. Über viele Jahrhunderte markierten und befestigten sie Wege, verhinderten das Abrutschen und sicherten landwirtschaftliche Flächen. Sie boten Schutz vor Sonne, Wind und Wetter, dienten der Zucht von Seidenraupen und versorgten die Bevölkerung mit Holz, Brennmaterial und Früchten. Erst als im 20. Jahrhundert Mobilität und Motorisierung im westlichen Deutschland rasant zunahmen, „störten“ viele Alleen den Straßenverkehr und wurden abgeholzt. Lediglich im Gebiet der ehemaligen DDR ließ man viele dieser erhabenen Wegbegleiter stehen und schließlich änderte sich das Bewusstsein in ganz Deutschland. Heute zählen Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern zu den alleenreichsten deutschen Bundesländern.
Jahrhundertealte Bäume pflegen und erhalten Auch wenn insbesondere im Straßenverkehr Alleen nicht immer ungefährlich sind und bei-
Im Frühjahr 2025 veröffentlicht die DGGL – Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur das Themenbuch „Alleen“. Darin werden unter anderem die Geschichte der Alleen, das Zukunftspotenzial von Baumarten und -sorten für Alleen sowie zahlreiche Beispiele für den Umgang mit Alleen in den vergangenen Jahren betrachtet.
spielsweise die häufig schnellen Wechsel zwischen grellem Sonnenlicht und Schatten zu Beeinträchtigungen führen können, wiegen die vielfältigen Vorteile die Nachteile, die oftmals vom Nutzer selbst verursacht werden, auf. Für die langfristige Entwicklung und den Erhalt dieser „Baumschätze“ ist es unabdingbar, dass alle beeinflussenden Faktoren wie Klimaentwicklung, Wasserversorgung, Pflegezustände und insbesondere die immer wieder einsetzenden Erneuerungs- und Verjüngungsprozesse betrachtet werden. Mit solchen wichtigen Kriterien im Blick werden diese oftmals jahrhundertealten Bäume in der Stadt und auf dem Land noch in vielen Jahren deutschlandweit einzigartige Reisebegleiter sein. Angesichts ihres hohen Wertes fand im März 2025 in Berlin nicht umsonst die erste nationale Alleentagung statt.
gartennetz-deutschland.de dggl.org
Zur Autorin:
Beate Reuber ist seit 1991 bei der Grün Berlin GmbH beschäftigt und übernahm 1992 die Leitung der heutigen Gärten der Welt. Mittlerweile fungiert sie als Parkbotschafterin. Für das Gartennetz Deutschland ist sie seit 2010 ehrenamtlich tätig.
Am 7. März wurden die diesjährigen Gewinner des Deutschen Gartenbuchpreises auf Schloss Dennenlohe gekürt. Die renommierte Auszeichnung fand bereits zum 20. Mal statt. gartenbuchpreis.de
Bester Bildband
„Dreamscapes für die Zukunft“ von Claire Takacs
Bestes Buch zur Gartengeschichte
„Pflanzenverwendung im Garten von Karl Foerster in Bornim bei Potsdam“ von Alexandra Musiolek
Bester Gartenreiseführer
„Gartenführer Schweiz“ von Sarah Fasolin
Bestes Gartenporträt
„Der Garten von Emil Nolde“ von Magdalena Moeller
Bestes Buch zur Gartenprosa und -lyrik
„Der Garten im Licht“ von Elena Eden
Bester Ratgeber
„Nachhaltige Schnittblumen“ von Margrit De Colle
Bestes Garten-Kochbuch
„Herbstküche“ von Saskia van Deelen
Bestes Garten-Kinderbuch
„Felicitas & Jakob. Ein Sommer in den Herrenhäuser Gärten“ von Birk Grüling
Bestes Buch zum Thema Tiere im Garten
„Mein Artenretter-Garten“ von Anja Eder
Bestes Staudenbuch
„Wächst nicht gibt's nicht“ von Katrin Lugerbauer
AMBRA EDWARDS
Die schönsten Pflanzenparadiese der Welt
Dieser opulente Bildband zeigt nicht nur die beeindruckende Historie von 27 botanischen Gärten weltweit, sondern geht auch auf ihre einzigartigen Sammlungen seltener und bedrohter Pflanzen ein. Diese besonderen Orte sind mehr als nur ein Paradies für Naturfreunde; sie dienen gleichzeitig als wichtige Forschungsstätten. In einer Zeit, in der rund 40 Prozent aller Pflanzenarten vom Aussterben bedroht sind, leisten botanische Gärten einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der Flora. Nachhaltigkeit und Naturschutz sind zentrale Themen der dortigen Experten, die dafür sorgen, dass die grünen Schönheiten auch in Zukunft gedeihen.
Gerstenberg Verlag
EUR 40,00 (D), EUR 41,20 (A), CHF 48.90
256 Seiten, durchgehend farbig bebildert
Format 24,0 cm x 29,5 cm
Hardcover
ISBN 978-3-8369-2204-3
CHRISTINE VON BRÜHL
Der Schattengarten
Wie ich mein Glück im Moos fand
In ihrem Büchlein schildert Christine von Brühl, wie sie sich mit einem verwilderten Waldgrundstück am Kyffhäuser im Harz anfreundete. Unwegsames Gelände, weder Strom noch Wasser, dafür Brennnesseln in Hülle und Fülle machen den Start alles andere als einfach. Während ihr Mann Feuer und Flamme für das neue Projekt ist, fühlt sie sich verloren und fremd. Weit entfernt sind hier die gepflegten englischen Gärten mit ihren weiten Wiesen und farbenfroh bepflanzten Beeten, die sie in ihrer Kindheit kennen und lieben gelernt hat.
HANS VON TROTHA
Kanon Verlag
EUR 15,00 (D), EUR 15,50 (A) 176 Seiten, mit Illustrationen von Teresa Habild
Format 11 cm x 16,5 cm gebunden, Flexcover
ISBN 978-3-98568-173-0
Seine Geschichte in 333 Bildern
Der versierte Autor und Historiker Hans von Trotha beschreibt den Garten als allumfassendes Medium, das die Beziehung des Menschen zur Natur darstellt und sämtliche Kunstformen verbindet – von der Malerei und Bildhauerei über Architektur und Design bis zu Literatur, Musik, Technik, Kochkunst und natürlich Biologie und Botanik. Dabei lässt von Trotha zahllose historische Bilder anschaulich erzählen, wie der Garten Gestalt annahm, wie er wahrgenommen wurde und wie groß seine Bedeutung in der Gesellschaft bis heute ist.
Hatje Cantz Verlag
EUR 44,00 (D), EUR 46,00 (A), CHF 57.50
384 Seiten, 333 Abbildungen
Format 23,4 x 22 cm Klappenbroschur
ISBN 978-3-7757-5831-4