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Journal fĂźr Literatur Journal littĂŠraire Seite 1

Herausgeber: Literarischer Kreis Saar Vol|05


Impressum Herausgeber: Verein LKS Literarischer Kreis e. V. c/o Susanna Bur Blumenstr. 20 66111 Saarbrücken

Kontakt: literarischerkreissaar@gmail.com www.literarischerkreissaar.wordpress.com

Redaktion: Stefan Weigand Susanna Bur

Grafische Gestaltung: Stefan Weigand Susanna Bur

Erscheinungstermine: Das Journal erscheint vierteljährlich. Nächste Ausgabe: 15. Sept. 2014

ISSN 2197-9316 Copyright©: Für die Inhalte der jeweiligen Texte sowie grammatikalische und stilistische Fehler sind die Autorinnen und Autoren selbst verantwortlich. Das vorliegende Werk ist in all seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte und Pflichten verbleiben bei den Autorinnen/Autoren sowie Fotografinnen/ Fotografen. Ungeachtet der Sorgfalt, die auf die Erstellung von Text, Abbildungen und Programmen verwendet wurde, können weder die Autorinnen/Autoren oder Herausgeber für mögliche Fehler und deren Folgen eine juristische Verantwortung oder irgendeine Haftung übernehmen.

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Inhaltsverzeichnis Vorwort ..................................................................................................... 5 Flieder für Frau Röblitz, Andrea Pfeiffer ................................ .................................................. .................. 6 Die Katze Paula, Barbara Würtz ................................ ............................................................. ............................. 10 Heimkehr, Barbara Würtz ................................ ................................................................ ....................................... ....................................... 11 Bodengymnastik, Barbara Würtz ................................ ............................................................ ............................ 12 Dunkelsommer, Birgit Burkey Burkey................................ ................................................................ ................................................................. ................................. 13 Uferlose Zeit, Birgit Burkey ................................ ................................................................ .................................... .................................... 14 Wenn du mich liebt, Birgit Burkey Burkey................................ .......................................................... .......................................................... 15 Schwesternmorde, Marlian Wall Wall................................ ............................................................. ............................................................. 16 auf der fahr nach granada, Andreas Hämer Hämer................................ ............................................. ............................................. 22 córdoba, Andreas Hämer Hämer................................ ................................................................ ......................................................................... ......................................... 23 gibralta, Andreas Hämer ................................ ................................................................ ......................................... ......................................... 24 valencia, Andreas Hämer ................................ ................................................................ ........................................ ........................................ 25 Xàtiva, Andreas Hämer ................................ ................................................................ ........................................... ........................................... 26 Einreise nach spanien, Andreas Hämer Hämer................................ ................................................... ................................................... 27 Späte Erkenntnis, Anne Adam ................................ ................................................................ ................................. ................................. 30 Das erste Date, Thomas Lucci ................................ ................................................................ ................................. ................................. 36 Gromek will lesen, Bodo Bickelmann ................................ ..................................................... ..................... 38 (Selbst)Initiative, Heinz Heinz--Josef Scherer ................................ .................................................... .................... 44 Einfache Freuden, Heinz Heinz--Josef Scherer ................................ .................................................. .................. 45 Freiwilligkeit, Heinz Heinz--Josef Scherer ................................ ......................................................... ......................... 46 Heimat Heimat--Welt, Heinz Heinz--Josef Scherer ................................ .......................................................... .......................... 47 Don Quichote Quichote— —eine Übertragung in die Neuzeit, Dieter Arweiler ................................ ................................................................ ........................................................ ........................................................ 48 Trag mich hinaus, Dieter Arweiler ................................ .......................................................... .......................... 51 Iguazu, Susanna Bur ................................ ................................................................ ............................................... ............................................... 52 Angst, Robert Bruckart ................................ ................................................................ ........................................... ........................................... 56 AutorInnenverzeichnis ................................ ................................................................ ............................................ ............................................ 78

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VOR WORT

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Wir feiern Geburtstag! Vor einem Jahr wurde unser Literaturjournal aus der Taufe gehoben. Wir haben eine treue Anhängerschaft von durchschnittlich 2.000 Leserinnen und Lesern rund um den Globus, die uns Autorinnen und Autoren auf unseren literarischen Reisen begleitet. Das Journal ist eine Online-Zeitschrift, das war und ist uns wichtig, damit wir es kostenlos anbieten können. Zu unserem Geburtstag schenken wir Ihnen unser Journal als E-Book – für alle gängigen Reader und Tablets, PCs und Macs. Jetzt können Sie uns überhall hin mitnehmen – auch ohne Internetanschluss Der Download wir auf folgenden Webseiten angeboten: www.literarischerkreissaar.wordpre ss.com www.bur-verlag.de Ich bedanke mich recht herzlich bei allen, die bei unserem Journal mitwirken und wünsche den Leserinnen und Lesern viel Vergnügen. Susanna Bur

Foto: Susanna Bur

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Flieder für Frau Röblitz Andrea Pfeiffer

Jeden Morgen war warmes, orangefarbenes Licht aus den kleinen Fenstern des Häuschens gegenüber gedrungen. Hinter den leicht angeschmutzten Scheiben hatte man eine Schwester der Sozialstation, die die alte Frau Röblitz täglich versorgte, geschäftig hin und her laufen sehen. Vielleicht eine Diabetesspritze, vielleicht eine Handreichung beim Waschen, niemand wusste das so genau. Seit ein paar Tagen war es dunkel geblieben hinter der kleinen Veranda, wo sich ausgediente Küchenstühle, eine alte Holzbank und ein wackliger Tisch Gesellschaft leisteten; auch die Schwester sah man nicht mehr. Langsam machte ich mir Sorgen, ob der alten Frau etwas zugestoßen war; schließlich las man ja immer wieder in der Zeitung von solchen Fällen. Ich mochte sie nämlich, die etwas schmuddelige, kleine Alte aus dem Nachbarhaus. Als ich einige Tage später von einem Spaziergang zurückkam, standen zwei Nachbarinnen beieinander und unterhielten sich. Im Vorbeigehen hörte ich, dass eine erzählte, kürzlich habe ein Krankenwagen am Haus gegenüber gehalten. Frau Röblitz sei wohl abgeholt worden. Nach Anrufen bei sämtlichen Krankenhäusern und Pflegeheimen der Umgebung hatte ich endlich in Erfahrung gebracht, wo sie untergekommen war. Aus zarten, weißen Spireenrispen und unserem leuchtend violetten, wunderbar duftenden Flieder, den sie immer so bewundert hatte, band ich einen großen Strauß und machte mich unverzüglich auf den Weg.

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Das Heim wirkte schon von außen recht trostlos: Der hässliche Betonquader war von ebenso schäbigen Mauern umgeben; den einstmals hellen und nun angegrauten Putz durchzogen hier und da Risse. Die gardinenlosen Fenster starrten mich wie riesige leere Augenhöhlen an. Von einem Garten war hier weit und breit nichts zu sehen. Zuhause hatte die alte Frau im Frühling manchmal auf ihrer Bank in der Sonne gesessen, sich an der Wärme und den leuchtend gelben Löwenzähnen gefreut, die den schmalen Streifen Wiese zu Hunderten überzogen. Wenn aus den schneeweißen Frühlingsblüten des Pflaumenbaumes im Spätsommer pralle, dunkelviolette Früchte geworden waren, war sie mit einer großen Schüssel hin und her gelaufen und hatte die abgefallenen, überreifen Pflaumen sorgsam eingesammelt, wie ein emsiges Huhn, das seine Körner aufpickt. Auf ihr eigenes Obst und Gemüse war sie immer besonders stolz gewesen. An der Anmeldung ließ ich mir von einer mürrischen Empfangsdame die Zimmernummer geben. »Da werden Sie nicht viel Glück haben«, meinte sie, »wir müssen den Blutdruck niedrig halten. Die Medikamente machen sie immer sehr müde. Sie schläft die meiste Zeit.« Im Flur kam ich an einem Aufenthaltsraum vorbei. Ein paar alte Leute versuchten mühsam, sich die Zeit, die ihnen noch blieb, zu vertreiben. Ein Paar steckte die Köpfe über einem Brettspiel zusammen, eine Greisin im Rollstuhl sah sich mit ausdruckslosem Gesicht eine Spielshow im Fernsehen an und ein alter Mann entzifferte angestrengt die Riesenlettern einer Boulevardzeitung. Außer mir gab es offensichtlich keine Besucher. An der Tür mit dem handgeschriebenen Schild "Röblitz, Lydia" klopfte ich leise an. Keine Antwort. Vorsichtig öffnete ich und trat ein. Mitten im Raum stand ein Krankenbett, in dem die

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alte Frau Röblitz unter einer dünnen Decke schlief. Sie sah so verloren aus in dem kahlen Zimmer. Fast lautlos zog ich mir einen Stuhl heran und setzte mich. Auf dem Nachttisch stand ein beinahe schon vergilbtes Schwarzweißbild mit einem Trauerflor in der rechten oberen Ecke. Es zeigte einen schmächtigen Jungen von ungefähr zehn Jahren, der mit einem Rucksack auf dem Rücken und einem großen Stock in der Hand auf einer sonnigen Bergwiese aufgenommen worden war. Seine Augen strahlten und sein begeistertes Lachen legte viele Zahnlücken bloß. Das tat der ansteckenden Freude, die das Bild ausstrahlte, jedoch keinen Abbruch. Als ich schließlich wieder aufsah, blickte ich in die müden Augen von Frau Röblitz. Ohne dass ich es gemerkt hatte, war sie aufgewacht und sah mich still an. »Mein Karlchen«, sagte sie traurig. »Das Bild ist in Österreich gemacht worden. Der Doktor hatte gemeint, das Einzige, was ihm helfen könnte, wäre eine Kur im Gebirge. Karlchen war nämlich lungenkrank, müssen Sie wissen. Um die Reise zu bezahlen, liehen wir uns Geld bei der Bank. Ein paar Monate später brach der Krieg aus. Auf unserer Flucht aus Ostpreußen hat sich Karlchen eine Lungenentzündung geholt; daran ist er gestorben. Kaum war er beerdigt, mussten wir weiter; der Russe kam immer näher.« Tränen stiegen ihr in die Augen. »Mein Mann Rudolf fiel schließlich an der Ostfront. Beide sind sie nun schon lange Jahre tot, und was noch schlimmer ist: Es war kein Grab da, auf das ich hätte Blumen pflanzen können!« Sie schluchzte leise. Ich schwieg. Jedes Wort des Trostes schien mir schlichtweg überflüssig und banal. Ich nahm einfach ihre kleine, faltige Hand in meine und drückte sie. Plötzlich

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schimmerte ein Lächeln durch die Tränen. Sie hatte den Fliederstrauß entdeckt. Hastig griff sie nach dem Gebinde und sog den süßen Duft der Dolden tief ein. »Wie schön! Die Blumen erinnern mich an meine Heimat. Wir hatten damals im Garten auch solch prachtvollen Flieder.« Überwältigt von Erinnerungen fing sie an zu erzählen. Die fast schon vergessen geglaubten Geschichten ihres Lebens brachen sich Bahn und vor Eifer röteten sich sogar ihre schmalen, blassen Wangen nach und nach. Ich saß an ihrem Bett und hörte einfach nur zu. Das nächste Mal würde ich ihr Pfingstrosen mitbringen.

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Die Katze Paula Barbara Würtz 2014

Ein schwarzes Knäuel kuschelt in der Sofaecke Schnurrend freut sich Paula über meine Streicheleinheiten Sie dreht sich auf den Rücken zeigt ihren weißen Bauch Streckt alle vier Pfoten hoch wartet auf weitere Zärtlichkeiten Dann erhebt sie sich buckelt wohlig Schreitet zielsicher auf Omas Schoß Rollt sich zusammen und Genießt die Körperwärme

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Heimkehr Barbara Würtz 2013

Einige Kühe rannten nieder den Zaun und waren zusammen abgehau´n nahmen die schnelle Strecke der A8 haben die Autofahrer in Angst gebracht Eingefangen hat sie die Polizei nur noch eine Kuh war frei Sie trabte allein durch Wiesen und Wald dabei war ihr innerlich so kalt Sie suchte und fand den Weg nach Hause trottete einen Tag lang ohne Pause Die anderen Kühe rannten auf sie zu und machten „muh“.

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Bodengymnastik Barbara Würtz 2013

Mutter und Kind tanzen wie der Wind auf Zehenspitzen elegant man sieht, sie sind verwandt Die bunten Bänder in die Luft geworfen hinauf fangen sie sicher wieder auf diese gewirbelt im Kreis lange geübt mit viel Fleiß Kein Fehler passiert den 1. Preis kassiert

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Dunkelsommer Birgit Burkey

Der Tag hüllt sich in Fetzen, das Festgewand vermodert, zwischen nässenden Wolken. Wo ist das Licht geblieben, stetig suche ich es, und ertrage es doch nicht. Ich liebe den Schatten, der mir Schutz schenkt, mich vorbehaltlos mit Geborgenheit umgibt, ohne zu fordern, ohne Ansprüche zu stellen. Licht und Schatten sind Zwillingskinder. Mond und Sonne, Tag und Nacht, hell und dunkel, das eine existiert nicht ohne das andere. Leben ist eine Symbiose, aus Weiß und Schwarz.

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Uferlose Zeit Birgit Burkey

Ängste begleiten meine Wege durch lichtlose Stunden. Alle Gedanken streifen über falsche Farbfelder, dehnen sich ins Uferlose und geistern davon, in leergespülte Räume. Grenzen verschwimmen, Träume sinken ins Nichts.

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Wenn du mich liebst Birkit Burkey

Wenn du mich liebst, rieselt Zeit durch meine Haut, versinken alle Gedanken in den Schatten unserer Nächte. Wenn du mich liebst, strömt Glück über meinen Körper, verlieren alle Zweifel die Macht über unsere Leben.

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Schwesternmorde Marlian Wall

Prolog Schwer, so schwer. Warum kann ich mich nicht rühren, fragte sich die junge Frau verzweifelt. Sie kämpfte gegen den Sog des gähnenden Abgrunds, der sich unter ihr auftat, und die Fallwinde des Eissturms drohten sie in die grauenvolle Finsternis hinab zu stoßen. Sie klammerte sich an das zarte Bäumchen ihres Lebens, das seinen Halt zu verlieren schien. Ein schmerzhafter Stich an ihrem Fußrücken riss sie aus diesem Albtraum, verlieh ihr die Kraft, die Augen zu öffnen. Mühsam orientierte sie sich, erkannte ihr Schlafzimmer in der Helle des Sommermorgens. Sie lag auf dem Bett, war fast vollständig bekleidet. Der Schmerz an ihrem nackten rechten Fuß hatte nachgelassen und ihr Blick fiel auf die unförmige Gestalt in dem weißen Kunststoffoverall, die sie misshandelte. Wer ist der Astronaut in meinem Schlafzimmer, dachte sie benommen. Die Kreatur sah auf, als habe sie ihren fragenden Blick bemerkt. Sie nickte ihr zu, hielt ihren Fuß jedoch weiter fest umfangen. Sorgfältig befestigte sie ein Pflaster an der Kanüle und sah sie fast bewundernd an. »Da bist du ja noch einmal! Ich habe dein Zucken gespürt und muss sagen, du bist zäher, als ich dachte! Die K.o.-Tropfen in deinem Kaffee hätten zwei Männer umgehauen!« Dumpf und fremd klang die Stimme durch den Mundschutz, der das Gesicht bedeckte.

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Nein, das kann nicht sein, flehte die Frau, als sie in dem vermummten Subjekt ihren Partner erkannte. Ruhig und konzentriert schloss er nun die Injektionsleitungen an. Sie wollte schreien und sich wehren, doch ihre Muskeln, selbst die der Zunge, waren wie gelähmt. Als habe er die Panik in ihren Augen erkannt, ließ er nun von ihrem Fuß ab, kam zum Kopfteil des Bettes und setzte sich neben sie, viel zu nah. Er umfing ihre Schultern und richtete sie mit geübtem Griff auf. »Schau, mein Liebling, du darfst zuhause in deinem Bett sterben; so, wie es sich die meisten Menschen wünschen!« Der kühl-ironische Tonfall seiner Stimme ließ sie noch mehr erzittern als die Worte, deren Bedeutung sie nur schwer erfasste. Ihr Blick fiel auf die Perfusoren neben dem Bett. Beide Geräte waren bereits programmiert und sie sah die Frage im Display: Starten? Nur ein Knopfdruck trennte sie noch vom Inhalt der großen Spritzen, die in die Geräte eingespannt waren. Der Mann war ihrem Blick gefolgt und nickte. »Ganz richtig! Ein angenehmer und sicherer Suizid, so professionell, wie man ihn bei einer Krankenschwester erwarten darf. Die Polizei wird nicht genauer nachfragen, aber falls doch, werden sie keine Spur von mir entdecken. Wie du siehst, habe ich auch hier vorgesorgt.« Er sah an sich herab, als wolle er damit seine Aufmachung erklären. »Nun trink einen Schluck für den Fall, dass sie die Medikamente in deinem Blut nachweisen.« Grob packte er sie, setzte ihr ein Wasserglas an die Lippen und kippte ihr die Flüssigkeit in den Mund. Sie konnte kaum schlucken, hustete und der grauenhaft bittere Geschmack weckte die Erinnerung.

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Ganz unerwartet hatte er nach der Nachtschicht vor der Wohnungstür gestanden und ihr den Becher mit ihrem Lieblingskaffee überreicht: »Überraschung!« Ja, für Überraschungen war er immer gut gewesen. Blitzartig erstanden die Bilder vor ihrem inneren Auge: Die Überraschung, als er sie damals bei der Visite so unvermittelt angelächelt hatte. Sie hatte kaum glauben können, dass es tatsächlich ihr galt, dieses hinreißende Lächeln. Die Überraschung, als er sie zum ersten Mal zum Essen einlud, die Überraschung, als er sie an ihrem Geburtstag zu einem Kurzurlaub nach Straßburg entführte. Und die Überraschung, als er sie in diesem liebevoll handgeschriebenen Brief um Verzeihung bat. Heute Morgen war sie bei seinem frühen Besuch noch ganz trunken vor Freude über die anstehende Versöhnung. Sie hatte den Kaffee angenommen und sein Kuss hatte den bitteren Nachgeschmack überdeckt. Jetzt schüttelte sie sich innerlich bei diesem Geschmack der Flüssigkeit, der ihre Angst bis zur Übelkeit steigerte. Ich will nicht sterben, schrie alles in ihr, bitte helft mir doch! Die Todesangst mobilisierte ihre letzten Reserven, ließ sie den letzten Schluck des Medikamentencocktails ausspucken, den er ihr einflößte. Doch er hielt sie wie ein Schraubstock umfangen. Sorgfältig darauf bedacht, den Inhalt nicht zu verschütten, stellte der Täter das Glas wieder auf den Nachttisch und sie hörte den überheblichen Klang seines Lachens. »Nun wehr dich doch nicht; es gibt keinen anderen Weg für uns. Aber weil du rechtzeitig zum Finale aufgewacht bist, darfst du zur Belohnung nun selbst die Pumpen starten, die dich sanft ins Jenseits führen!«

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Er nahm den willenlosen Zeigefinger ihrer linken Hand und drückte auf die Startknöpfe. Der Kontrollton ertönte leise, das kaum hörbare Pumpgeräusch setzte ein. Der kleine wandernde Pfeil im Display signalisierte die einwandfreie Funktion. Der Mörder ließ sie zurück in die Kissen sinken und strich ihr beruhigend übers Haar. Das Latex seiner Handschuhe verursachte ein elektrisch geladenes Knistern. »Hab´ keine Angst, es wird nicht wehtun und ich bleibe bei dir, bis du es geschafft hast. Du warst mir eine große Hilfe, mein Engel, aber ich kann dir nicht mehr vertrauen.« Er sah prüfend über das Bühnenbild des inszenierten Suizids hinweg und schien zu überlegen. »Etwas fehlt noch!« Eilig verließ er das Schlafzimmer, sie hörte ihn in der Küche rumoren und kurz darauf kam er mit ihrem Handy zurück. Sorgsam wischte er über das Display, entsperrte es mit der typischen Handbewegung. Er suchte den Adressaten, tippte schnell eine Nachricht ein und las sie ihr vor: »Ich kann nicht mehr! Bitte verzeiht mir!« Er sah auf: »Kurz und bündig, nicht wahr?« Er verschickte die SMS und wieder nahm er ihre Hand, verteilte ihre Fingerabdrücke auf dem Glas des Handys, bevor er es auf den Nachttisch neben das Wasserglas legte. »Bis sie hier sind, ist alles vorbei. Aber du wirst sofort gefunden, liegst nicht tagelang hier herum, bis es für alle unangenehm wird. Du wirst auch als Leiche noch wunderschön sein!« Er lächelte höhnisch: »Man sollte auch an die Kollegen denken, das hast du doch immer betont!« Seine Worte verhallten in dem Rauschen in ihren Ohren. Ihre Lider fielen zu, ein eisiges Kribbeln durchraste ihren Körper

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und sie spürte die ersten unwillkürlichen Zuckungen, die das Ende des Kampfes ankündigten. Ich will nicht sterben, flüsterte es noch einmal in ihrem Kopf. Die Kälte in ihrem Innern ließ sie erzittern; der Sog des Abgrunds hatte sie erneut erfasst. Wie ein Strudel zog er sie hinunter in die Schwärze, als ihre Kraft erlahmte. ...

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Schwesternmorde Roman Marlian Wall ISBN 978 149 970 4433 Die Druckversion erscheint im Juni 2014 auf Amazon.com. Preis 12€ Auch als E-Book erhältlich. Preis: 7,49€ Höchste Stellen setzen die Polizei und den Staatsanwalt Falk Senkenfeld unter Druck. Kommissarin Dora Singer, Psychologin und Lügendetektivin, wird ins Saarland zurückbeordert, um den Freitod einer Krankenschwester zu überprüfen. Schnell stößt sie mit ihrem jungen Team auf Widersprüche und einen weiteren Todesfall. Als erneut ein Mord geschieht, ermitteln Dora und Falk im Grenzbereich der Medizin, um einen gewissenlosen Serientäter zu überführen.

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auf der fahrt nach granada Andreas Hämer

soweit die blicke reichen olivenhänge berge, wälder, felsen bäche, bäume, schluchten und hinter jeder windung neue weite unendlicher reichtum der blicke. ich bin ein wirbelnder punkt im ruhlosen all

ein augenblick, glücklich in eilender zeit, so reich die weiten blicken

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córdoba Andreas Hämer

kleines mittelalterliches städtchen, mit holprigem pflaster und engen gassen verwinkelt, voller geheimnis und weisheit, als ob du maimonides und muhammed noch raunen hörst.

hinter die vertreibung von 1492 nur den weg nach vorn: freiheit für gaza und frieden von juden und arabern in dem einen land der verheißung

indessen es gibt kein zurück

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gibraltar Andreas Hämer

welch ein gegensatz oben und unten

die wie menschen taschendiebe sind

da unten eine hochhausstadt geballten finanzbetruges und läden voller killefit überflutet von menschen die der affe beißt

dennoch welch ein gefühl einmal von europa nach afrika herüberzuwinken wie im traum

und oben hoch auf dem felsen djebl-at-tariq, gibraltar zuflucht von affen

und wie viele träume ertrinken vor gibraltar

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valencia Andreas Hämer

wahrzeichen der stadt: die zwei großen augen des architekten caltrava.

und schließlich mit carajo aus ihrer kleinen wohnung im elften stock unsanft auf der straße landen.

das eine öffnet sich zum sternenhimmel in den er sich sehnt. das andere blickt wie leer peinlich berührt von den 727 millionen die diese kunst denen entzog, die täglich den gürtel enger schnallen

armes valencia mensch caltrava mach die augen auf!

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Xàtiva Andreas Hämer

jahrtausende blicken auf euch herab hannibal, scipio, caesar auch bald schon auf euch ferdinand und fünfter karl und begraben euch alle in den eigenen ruinen zuletzt den kalten caudillo

nur der kaktus blüht kackfrech, treibt früchte und feine stacheln aus angst vor nähe

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Einreise nach spanien Andreas H채mer

anderes land dieselbe erde andere sprache dieselbe geb채rde

andere arbeit dasselbe streben andere farben dasselbe leben

andere luft derselbe atem andere kl채nge dasselbe fatum

erde und brot arbeit und streben not und tod lautloses beben

andere menschen dieselbe not andere h채user derselbe tod

klang und duft gehen und schweben sprache und luft lieben und leben

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Es perlen die Tage Dr. Andreas Hämer ISBN 978-3-935431-25-5 Ladenpreis 12,80 € In den vielfältigen und brisanten Gedichten im Werk „Es perlen die Tage“ von Andreas Hämer geht es um Politik, Frieden, Kirche und Religion, Natur und umgedichtete Kirchenlieder. Ansprechende Illustrationen vom Grafiker Dietmar Fiessel erweitern die Interpretation der Gedichte. Beim Lesen der Gedichte kann man nachdenken und auch schmunzeln. Die Polarität zwischen Aufrütteln und Träumen kann eine Spannung erzeugen, die zur Reflexion über die eigenen Sichtweisen anregt und zum Handeln motiviert.

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Mondzauber Texte Anne Adam Illustrationen Susanna Bur Erschienen im SAWA-Magazinverlag ISBN: 3945193001 Seitenanzahl: 264 € 9,90 www.amazon.de Auch als E-Book erhältlich Zauberhafte Märchen und Geschichten – nicht nur für Kinder Da ist Robert, der Regenwurm, der sich einsam fühlt und auf der Suche nach einem Freund seinem wahren Ich begegnet oder die rührende Geschichte einer Freundschaft zwischen einem Jungen und einem Elefanten. Ein Stern, der vom Himmel fällt oder das Seepferdchen, welches gerne ein stolzer Hengst wäre – all dies finden Sie in den bezaubernden Geschichten dieses Buches.

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Späte Erkenntnis Anne Adam

Ihr kurzes Röckchen schwingt bei jedem Schritt, ebenso wie ihr langes Haar, das sie zu einem Pferdeschwanz gebunden hat. Die Männer an der Baustelle, an der sie fast täglich auf dem Weg zur Bushaltestelle vorbei muss, pfeifen ihr hinterher. Natürlich tut sie so, als wenn sie das nicht interessieren würde, aber sie nimmt die bewundernden Pfiffe schon zur Kenntnis. Und auch die Jungs in der Schule, die sie entweder plump anbaggern oder verschämt von Weitem bewundern, sind ein Messskala. Sie kommt an, das weiß sie. Und wie sie das weiß. Natürlich will sie keinen von den Jungchen, die sind ihr viel zu nichtssagend. Zu Hause steht sie oft vor dem Spiegel und übt. Sie übt verführerische Blicke, sie übt arrogante Blicke, sie übt ihren Gang. Selbst wie sie den Lehrer unschuldig und um Verzeihung bittend anblickt, wenn sie ihre Aufgaben nicht gemacht hat, ist geübt. Als es um den Job geht, sticht sie ihre Mitwerberinnen aus, indem sie bei ihrem Bewerbungsgespräch genau die Kleidung auswählt, die vermittelt, dass sie zwar bildschön ist, dies aber nicht in den Vordergrund stellt. Ihre Ausstrahlung tut ein Übriges. Sie ist nicht dumm, ist den Aufgaben durchaus gewachsen, jedoch ist ihr auch hier ihre Schönheit mehr als nur behilflich. Man kann sie nicht als berechnend einstufen, trotzdem rechnet sie mit ihrem Aussehen. Und so steigt sie die Karriereleiter schneller hinauf als andere, die mindestens genauso intelligent sind. Ihre Kollegen wetteifern darum, wer ihre Tasche tragen darf, wer ihr die Laufzettel bringt, wer bei Besprechungen neben ihr sitzt. Doch auch hier

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ist keiner auch nur annähernd gut genug, um nähere Bekanntschaft mit ihr zu machen. Der Abteilungsleiter vom Wirtschaftsressort hat sie öfter mal zum Essen eingeladen, aber so dumm ist sie nun nicht, dass sie sich als Betthäschen abstempeln lässt. Bald trägt sie den Namen unnahbare Gräfin. Irgendwann ist sie Abteilungsleiterin, aber noch immer ist ihr nicht der Mann begegnet, mit dem sie ihr Leben teilen möchte. Als der oberhöchste Chef auf sie aufmerksam wird, und das nicht nur wegen ihrer Fähigkeiten, glaubt sie sich kurz am Ziel ihrer Wünsche. Schnell jedoch wird ihr klar, dass sie nur eine von vielen sein würde, und so ist auch das Thema gestorben. So reiht sich Jahr an Jahr, sie wird älter, ist aber immer noch eine Schönheit. Viele ihrer Freundinnen und Kolleginnen haben geheiratet, Kinder bekommen; nur sie ist immer noch alleine, wartet auf den, der ihrer würdig ist. Auf der einen Seite beneidet sie diese Frauen, auf der anderen jedoch belächelt sie diese gutbürgerlichen Verhältnisse. Nein, sie ist für Höheres bestimmt und nicht dafür, dass sie einem Mann die Pantoffeln bringt und schon gar nicht möchte sie ihre Figur wegen eines Kindes aufs Spiel setzen. Seit ein paar Wochen trifft sie sich regelmäßig mit Robert, einem äußerst gutaussehenden Mann und Inhaber der BOTOWerke; ein Unternehmen, welches auf Schönheit spezialisiert ist und sich in der ganzen Welt mit seinen Produkten einen Namen gemacht hat. Er ist fasziniert von ihrer Schönheit. Insgeheim denkt er, dass sie ein perfektes Aushängeschild für seine Firma ist, auch wenn sie zurzeit noch keine seiner Produkte benötigt. Aber das muss ja niemand wissen.

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Er führt sie ein in die Welt der Reichen und Schönen. Sie besuchen die Oper, in der er eine Loge gemietet hat. Sie besuchen Konzerte, sie fliegen auf die Malediven, er nimmt sie mit, als ein neues Werk in Amerika eingeweiht wird, er stellt sie seinen Eltern vor. Endlich ist sie angekommen, endlich erhält sie das, was ihr gebührt. Robert ist wohl etwas kühl und lässt kaum Zärtlichkeiten zu – in der Öffentlichkeit schon gar nicht, aber er macht ihr wertvolle Geschenke, und ihre Kleidung kommt neuerdings aus den angesagtesten Läden. Er ist dabei, wenn sie ein neues Kleid braucht und achtet darauf, dass es seinem Geschmack entspricht. Und dann eines Tages passiert es. Sie fühlt einen Knoten in ihrer Brust. Ein Arztbesuch mit anschließendem Test bestätigt den Verdacht: Brustkrebs. Nicht nur, dass ihr Busen für eine Zeit praktisch nicht mehr vorhanden ist, auch als er nach langer Zeit des Leidens in einer kosmetischen Operation wieder rekonstruiert wird, ist er bei Weitem nicht mehr das, was er einmal war. Auf die OP folgt die Chemo. Ihr gehen die Haare aus, auch nimmt sie dramatisch ab. Bald ist sie nur noch ein Schatten ihrer selbst. Ihre schönen Haare, ihre zarte, glatte Haut, ihr strahlender Blick – nichts ist mehr, wie es war. Ihre sonst so wachen Augen blicken müde, resigniert. Niemand ist da, der ihr Mut zuspricht, außer den Ärzten und Schwestern, doch die haben kaum Zeit fürs Zuhören. Ihre Bettnachbarin wird regelmäßig von ihrem Mann besucht, der ihr immer wieder versichert, dass er sie liebt, egal wie sie aussieht, und dass alles wieder gut wird. Robert hat sich schon bei der Diagnose merklich zurück gezogen und Arbeit vor geschürzt. Er hat sie in der Klinik ein ein-

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ziges Mal besucht, und als sie sich in seine Arme werfen wollte, ist er zurück geschreckt, als wenn ihre Krankheit ansteckend wäre. Kurz danach erhielt sie einen Brief, in dem er ihre Beziehung ohne ein Wort der Erklärung beendete und sie um Rückgabe der Geschenke bat. Nachts weint sie in ihr Kissen. Sie ist so allein. An einem besonders trübseligen Tag erhält sie Besuch von einem Kollegen, von Michi, dem kleinen, etwas pummeligen Michi. Er hält unbeholfen einen Strauss Blumen in der Hand, weiß nicht wirklich wohin damit und streckt ihr den bunten Strauss schüchtern entgegen. Zunächst ist sie irritiert. Was will er von ihr? Doch nach einiger Zeit stellt sie fest, dass man sich sehr angeregt mit ihm unterhalten kann, und für ein-zwei Stunden vergisst sie, wo sie ist, vergisst sie, warum sie überhaupt hier ist. Sie lachen viel, er erzählt ihr Anekdoten aus dem Büro und ein klein wenig auch von sich. Sie hört aufmerksam zu. Wieso ist ihr niemals aufgefallen, was für ein netter Kerl Michi ist? Von da an besucht er sie täglich. Sie wartet schon am Eingang auf ihn, und dann gehen sie spazieren oder sitzen im Café und reden und reden. In der Reha besucht er sie am Wochenende und dazwischen telefonieren sie. Sie fühlt sich so wohl in seiner Nähe. Bald fängt sie an die Tage zu zählen, bis er wieder da ist. Als sie wieder hergestellt ist und in ihren Job zurück kann, treffen sie und Michi sich weiterhin. Bis sie ihm eines Tages einen Heiratsantrag macht. Er schaut sie erschrocken an – und weist sie zurück. Er möchte nicht, dass sie ihn aus Dankbarkeit nimmt oder vielleicht sogar aus Mitleid, denn all ihre Schönheit

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ist zurückgekehrt; selbst ihre Augen strahlen wieder so wie früher, und nur ein guter Beobachter kann erkennen, dass hinter diesem Strahlen ein Schatten verborgen ist. Eines Morgens kommt sie ins Büro und kein Michi begrüßt sie. Ist er krank? Sie fragt Kollegen, die jedoch nur mit der Schulter zucken. Michi? Keine Ahnung! Sie fragt im Personalbüro nach und erfährt, dass er gekündigt hat und am vergangenen Freitag seinen letzten Arbeitstag hatte. Sie ist betroffen. Was ist passiert? Was hat sie getan, dass er einfach gegangen ist, ohne ein Wort? Es vergeht kein Tag, an dem sie ihn nicht schmerzlich vermisst, seine lebhafte Art, wenn er erst einmal aufgetaut ist, seine intelligenten Kommentare, seine Herzlichkeit. Sie vermisst auch seine wunderschönen, brauen Augen, die sie mit so viel Wärme angeschaut haben, und ein Stich durchzuckt sie. Sie liebt ihn, sie liebt Michi und möchte ihn wieder haben, und so macht sie sich auf die Suche. Da ihr hier im Büro niemand weiter helfen kann, beauftragt sie eine Detektei, und die findet ihn. Er arbeitet nun am anderen Ende der Stadt, so weit entfernt, dass sie sich wohl niemals auch nur zufällig über den Weg gelaufen wären. Sie passt ihn ab als er aus dem Gebäude kommt. Er hat abgenommen und ist nicht mehr ganz so pummelig. Erschrocken schaut er sie an, und bevor er auch nur eine Chance hat, etwas zu sagen oder ihr auszuweichen, umarmt sie ihn vor all den Menschen, die an ihnen vorbei streben, küsst ihn auf den Mund und sagt ihm, dass sie ihn liebt, dass sie ohne ihn nicht sein möchte. Die Leute rundum sind stehen geblieben und beobachten das Ganze amüsiert, und als sie ihn küsst, applaudieren sie. Ein besonders kecker, junger Mann ruft ihm zu: »Nimm sie, sonst nehme ich sie.«

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Wenn die Beiden verliebt Hand in Hand durch die Stadt schlendern, drehen sich viele Köpfe nach ihnen um und manch verständnisloser Blick trifft die große, schlanke Schönheit und den Mann an ihrer Seite, der eher nichtssagend aussieht und einen halben Kopf kleiner ist als sie. Aber die Beiden bemerken die Blicke nicht.

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Das erste Date Thomas Lucchi

Zwischen den Händen versteckt Ihr Interesse geweckt, Ruht sein Bild. Über die Menschen geschaut Mit Angst, dass sie sich nicht traut, ihn zu seh’n. Weiß ich, wenn er mit mir spricht, Traut er sich selber nur nicht? Freudenschrei! »Du bist die Lotte, nicht wahr?« Plötzlich ist er auch schon da, Spricht so frei. Blicke durchdringen ihn ganz, Suchen den magischen Glanz, Werden wild. Hör nur ihr Lachen, es schallt. Vertraulich tuscheln sie bald: »Wieder seh‘n!«

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Der Mann auf der Parkbank Kurzgeschichten Thomas Lucchi ISBN 978-3-99010-518-4 nowum publishing gmbh

,,Über das Wesen der Kurzgeschichte ist Folgendes zu sagen: Kurzgeschichten sind wie der Mensch. Sie sind am Anfang naiv, voller Fragen und ungewiss ihrer Zukunft und ihrer Wurzeln, in ihrer Mitte sinnreich, zielstrebig und dynamisch, zum Teil sogar belustigend, und am Ende blicken sie meist gelöst, gereift und weise zum Anfang zurück.“

Thomas Lucchi, 11. Mai 2011.

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Gromek will lesen Bodo Bickelmann

»Du willst aussteigen?« Karate machte große Augen. Ein Totenkopfgesicht. »Ich hab die Nase voll!«, antwortete Gromek und drehte sein Glas hin und her, als vollführten sein Daumen und sein Zeigefinger einen langsamen, wiegenden Tanz damit. »Ich habe lange genug bezahlt.« »Bezahlt? Wofür?« Aber Gromek winkte ab, offenbar wollte er darüber nicht reden. »Du bist verrückt!«, sagte Karate und schüttelte sich. Gromek war sich nicht sicher, ob das vom Schnaps kam oder von seiner angeblichen Verrücktheit. »Noch einen!«, rief Karate dem Kellner zu. Seine Stimme hörte sich, wenn er lauter wurde, an wie das Krähen eines Hahnes, dem man den Hals umdreht. Früher hatte er eine kraftvolle Stimme gehabt, die ihm manchen Kampf ersparte – so sagten jedenfalls die wenigen, die sich an seine große Zeit erinnern konnten. Jetzt zeugte diese Stimme nur noch von der Hinfälligkeit des Alters, weshalb er meistens leise sprach, es sei denn, er wollte was zu trinken, oder er regte sich auf. Oder, wie in diesem Fall, er regte sich auf und wollte was zu trinken. Gromek streckte, als der Kellner rübersah, zwei Finger in die Höhe. Der Kellner nickte, und Gromek kippte den Inhalt seines Glases runter, damit er sich dem nächsten widmen konnte. »Ein Cleaner ...«, setzte Karate an, verstummte aber gleich wieder und warf misstrauische Blicke nach allen Seiten. Dann

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beugte er sich ganz dicht zu Gromek rüber und sprach noch leiser als sonst: »Ein Profi, so wie du, wenn der nicht mehr tö-ten will – eijeijei –, der ist selbst so gut wie tot!« Er unterstrich seine Worte, indem er mit der rechten Hand energisch eine waagerechte Linie durch die Luft beschrieb. »Du weißt zu viel, du steckst zu tief drin. Dich lassen die nicht einfach so ziehen! Da haben sie zu viel Angst, dass du sie irgendwann verrätst. Und dann ...« Er brach plötzlich in ein heftiges Husten aus, als hätte er sich verschluckt. Eine Zeitlang konnte er nicht aufhören da-mit, es wurde sogar schlimmer, und die Leute in der Kneipe drehten sich alle nach ihm um. Gromek überlegte kurz, ob es helfen würde, ihm auf den Rücken zu klopfen, aber er ließ es lieber bleiben. Er wusste, Karate würde es ihm nicht danken – er hasste es, in der Öffentlichkeit als irgendwie hilfsbedürftig dazustehen. »Ein gebrechlicher alter Mann«, hatte er einmal gesagt, »ist wie ein kleines Kind.« Und das vertrug sich schlecht mit seinem Stolz. Also gab Gromek der schon halb vorgestreckten Hand schnell eine andere Richtung und be-stellte – vielleicht würde das ja helfen – noch zwei Schnäpse. »Und dann ...«, würgte Karate endlich zwischen mehrmaligem Räuspern hervor, »und dann ...« – allmählich fand seine Stimme die gewohnte Lage – »... dann denken sie auch, ei-nem wie dir, dem steckt das Töten im Blut. Wenn so einer auf einmal nicht mehr töten will, dann kann was nicht stim-men, denken sie. Und werden erst recht misstrauisch. Nein, mein Freund – du willst aussteigen? Keine Chance!« Gromek drehte wieder sein Glas zwischen den Fingern, dann schaute er auf und betrachtete sein Gesicht im Spiegel hinter der Theke. Steckte ihm das Töten im Blut? Oh, wenn sie wüssten,

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wie weit daneben sie mit so einer Vermutung lagen! Er sah zwar kein freundliches Gesicht: Die Lippen wa-ren zusammengepresst und leicht missmutig verzogen, und die dichten, schwarzen Brauen strebten nach unten und zur Na-senwurzel hin, als versuche er, den Ausdruck seiner Augen in ihrem Schatten zu verbergen. Es war das Gesicht eines Man-nes, der zwischen sich und anderen Menschen eine Mau-er aufgebaut hat dadurch, dass er tötete. Aber die Vorstellung, dass man ihn für jemand hielt, der gerne tötete, brachte ihn zum Frösteln. Tatsächlich war es für ihn jedes Mal ein Akt der Selbstbestrafung. Er beging ein Verbrechen, und er wusste es und hasste sich dafür. Und einem wie ihm sollte das Töten im Blut stecken? »Ich kenne viele, die ausgestiegen sind«, sagte er schließ-lich. »Der Kleine Lothar beispielsweise. Oder Jack der Bast-ler. Gut, die meisten von denen sind erst ausgestiegen, nach-dem sie im Knast waren, aber das liegt ja nur daran, dass sie es vorher nicht versucht haben oder nicht auf die Idee gekom-men sind. Ich will nicht warten, bis ich im Knast war. Ich stei-ge aus. Jetzt! Na ja, bald.« »Papperlapapp! Das waren doch alles kleine Lichter! Ich rede von Profis! Von Leuten wie uns, die zum harten Kern ge-hören oder gehört haben. Davon kenne ich genau einen, der wirklich ausgestiegen ist. Alle anderen sind entweder noch aktiv, tot oder sitzen im Knast. Oh ja, einer hat es ins Alters-heim geschafft, aber dafür bin ich auch eine lebende Legende, hähä. Und eigentlich ist so ein Altersheim auch eine Art von Knast. Jedenfalls ... der eine, dem es wirklich gelungen ist auszusteigen, den haben sie nur ziehen lassen, weil er krank war. Lungenkrebs. Hat mit dem Segen vom Boss einen Flug in die Karibik gebucht, und dort ist er vier Monate später ver-reckt.«

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»Und wer von denen hat wirklich versucht auszusteigen? Außer dem mit dem Lungenkrebs?« Karate schaute Gromek ein paar Sekunden lang an, als verstehe er die Frage nicht. Dann sagte er: »Der springende Punkt ist der: es gibt keinen, der's geschafft hat auszusteigen und ein neues Leben anzufangen. Du willst wirklich ausstei-gen? Dann fang am besten wieder an zu rauchen!« Gromek schüttelte heftig den Kopf. »Das überzeugt mich nicht.« Er sah wieder sein Gesicht im Spiegel, und diesmal fand er es weniger finster. Im Grunde war es ein Durchschnittsgesicht, ein bisschen zu breit unter den Ohren, und über der Stirn wichen die Haare zurück. Traurig war der Blick seiner umschatteten Augen, traurig und müde, aber nichts Bösartiges war darin zu sehen. Er würde es schaffen! Auch ohne Lungenkrebs. Da war immer noch einer in ihm, der ein anständiges Leben führen konnte. Karate hob sein Glas, bis etwa in Höhe der Brust, dann hielt er inne; sein Arm zitterte leicht. Nachdenklich schaute er in die klare Flüssigkeit, als spreche er mit ihr anstatt mit Gro-mek. »Der springende Punkt ist ...« – seine Stimme klang jetzt wieder nach röchelndem Hahn, obwohl er diesmal leise sprach – »... der springende Punkt ist: Wenn du nicht mehr da bist, wer holt mich dann noch manchmal raus aus meinem Knast und trinkt ein Gläschen Schnaps mit mir?« ...

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Gromek will lesen Kriminalroman Bodo Bickelmann Erschienen im Bur-Verlag ISBN: 978-3-944306-14-8 € 11,80 Auch als E-Book erhältlich ISBN 978-3-944306-15-5 „Mein Name ist Gromek. Ich bringe Menschen um — das ist mein Job. Ich hasse es. Endlich habe ich die Chance auszusteigen. Dafür soll ich jemandem das Leben retten. Doch diesen Mann habe ich erschossen. Schon vor langer Zeit. Mit seinem Tod hatte alles angefangen.“

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Sehnsucht nach dem innern Land Kurzgeschichten/Erzählungen/ Stories/Gedichte/Aphorismen/Beobachtungen/ Ansichten/Autobiographisches/ Photographien von

Heinz-Josef Scherer ISBN 978385438102-0 172 Seiten erhältlich beim Autor email oder über den Verlag www.united-pc.eu ‘Belletristik-Sonstiges/Allerlei’ sowie im Buchhandel, über Amazon u. a.

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(Selbst)Initiative Heinz-Josef Scherer

Kommt das Gl端ck nicht zu dir, gehe du zu ihm. Schau nach - es wartet schon.

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Einfach Freuden Heinz-Josef Scherer

Freue dich bereits darüber, wenn es dir - kommst du nach Hause gelingt, die Schnürsenkel deiner Schuhe so zu öffnen, dass du keinen unfreiwilligen Knoten verursachst.

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Freiwilligkeit Heinz-Josef Scherer

Wenn du loslässt und es kommt von selbst zurück, dann gehört es dir wirklich.

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Heimat—Welt Heinz-Josef Scherer

In deiner Heimat trägst du auch Welt in dir In der Welt auch Heimat. _ Es sorgt für dich.

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Don Quichote—eine Übertragung in die Neuzeit Dieter Arnweiler

Neulich an einem ganz normalen Tag, ohne irgend welche Eintrübungen der Sinnesorgane oder sonstiger Art begegnete ich ihm — dem Don Quichote der Neuzeit. Er befand sich auf der Straßenseite gegenüber, auf einem Motorroller sitzend — auch seine Ampel war rot, wie die meinige — sonst wäre er mir ja entgegengekommen. Nun gut, er stand da vor seiner roten Ampel, ganz aufrecht mit seiner kerzengeraden Rückenmuskulatur auf seinem roten Motorroller sitzend, vor der roten Ampel — fest endschlossen sein Blick geradeaus gerichtet. Genauso oder so ähnlich kannte ich ihn von den Darstellungen des Cervantes her. Allein was ihm fehlte war seine Rüstung, oder hatte ich mich versehen — war sie doch da — war es ein Trugbild, eine halluzinatorische Eingebung oder sonst etwas Merkwürdiges — denn plötzlich sah ich sie doch die Rüstung. — Metall für Metall — wohlgeformt zu einem Ganzen sich zusammenfindend. Und auch der Motorroller schien sich ganz vortrefflich in dieses Bild einzufinden, besser hätte es ein Pferd auch nicht bewerkstelligen können, auch nicht, wenn es mit Namen Rosinante gerufen würde. Allein alle umstehenden Personen wunderten sich offensichtlich nicht über diesen merkwürdig aussehenden Motorrollerfahrer. Dies war doch etwas seltsam, zwar nur unmerklich seltsam, aber dennoch seltsam. Was war, wenn i c h ihn diesem Erscheinungsbild wahrnehmen konnte? Es war doch ein ganz normaler Tag und ich befind mich, wie die Tage zuvor auch auf dem Weg zur Arbeit. Hatte

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ich vielleicht heute morgen etwas ungünstiges gegessen? Oder hatte ich meine nächtlichen Träume noch nicht richtig und vollständige verarbeitet? Mir wurde plötzlich ganz flau im Magen und vor meinen Augen begann ein seltsames Flimmern. Vielleicht doch etwas mit Halluzinationen? Ich versuche mich voll und ganz zu konzentrieren — oder das, was davon noch übrig geblieben war. Nein, es war keine Täuschung möglich, ich sah ihn real und tatsächlich in vollem Umfang in seiner Rüstung auf dem Motorroller. Die Ampel schaltete um und auch er fuhr genauso wie ich, geradeaus. So hatte ich Gelegenheit noch einmal in voller Zusammenfassung meiner sinnlichen und übersinnlichen Möglichkeiten ihn in Augenschein zu nehmen. Don Quichote auf dem Motorroller — ein Zweifel war ausgeschlossen. Und es kam noch dicker. Er grüßte mich beim Vorüberfahren, indem er seine Lanze ganz leicht und sacht in meine Richtung senkte und seitgleich damit seine ernsthafte, nach vorne gerichtete Miene verließ, seinen Kopf ebenfalls ganz leicht und sacht mir zuneigte und mir zulächelte. Unvorstellbar, mir einem normalen Sterblichen, die Berühmtheit aus einer anderen Zeit, einer anderen Welt, mir zulächelte. Ich konnte es kaum fassen. Und bei der Fassungslosigkeit, die mich offensichtlich vollkommen losgelassen hatte, wäre es mir beinahe gelungen eine etwas unsanfte Bekanntschaft mit dem mir vorüberfahrenden Automobil zu machen, wären da nicht noch in letzter Sekunde die Bremsen zur Stelle gewesen. Gottseidank auch kein Fahrzeug hinter mir, das eine Kollision mir hätte eingehen können. So wurde ich plötzlich und ganz unsanft mit der Realität kon-

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frontiert und versuchte mehr recht als schlecht meinen Weg fortzusetzen, obwohl mir Don Quichote auf dem Motorroller nicht mehr aus dem Kopf ging. Auch auf der Arbeit — ich war gerade dabei ein neues Computerprogramm zu entwickeln —zeigte er sich, von Zeit zu Zeit immer wieder auf dem Monitor. Und eben in solchen Momenten, in denen dies deutlich wurde, erinnerte ich mich unweigerlich an mein morgendliches Unwohlsein zurück und wie aus heiterem Himmel wurde es mir wieder ganz flau im Magen. Dies war ja noch einigermaßen in ein günstiges Zeitgefüge hinein zu interpretieren, als diese Computer-Erscheinung zur Mittagspause ihre Spielchen trieb, da konnte ich meinen Magen mit unserem vorzüglichen Kantine-Essen beglücken und zugleich besänftigen.

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Trag mich hinaus Dieter Arnweiler

Trag mich hinaus ins Freie dort, wo es gibt eine Fülle von Licht dort, wo es sich leicht ausruhen lässt in einem Wald voller Blumen Gräser und Felder trag mich hinaus So kann ich es spür‘n das, was mich bewegt was mich im Tiefsten verwandelt so ist es greifbar ganz nah und ungebrochen vollkommen da in mir Nun bleibt der Stein nicht dort, wo er war unwillkürlich bewegt er sich von dort weg geht neue Wege, betritt ein anderes Land und dies alles, obwohl er fest verankert tief eingegraben in die Erde und mit mir eins zu sein scheint Was ist dies für eine Macht die solche Taten vollbringt die aus dem Unendlichen schöpft und immer wieder Neues hervorbringt was ist die für eine Macht ein Feld voller Liebe

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Iguazu Susanna Bur

Ich stehe auf der Aussichtsplattform vor unserem Hotel, und mein Blick wandert über die vor mir liegende Schlucht. Aus dem dichten Dschungel, der sich über die Hänge erstreckt, stürzen Wassermassen über Terrassen in die Tiefe. Die Wasserfälle von Iguazu. Ich bin auf der brasilianischen Seite am Dreiländereck. Gegenüber liegt Argentinien, rechts von mir, jenseits eines Flusses, Paraguay. Links von mir beginnt der Weg über Treppen hinab in die Schlucht. Klaus und Helga gesellen sich zu mir. Wir genießen einige Minuten die Aussicht und beginnen mit dem Abstieg.

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Der Weg führt vorbei an steilen Felsen, auf denen nicht nur die unterschiedlichsten Grünpflanzen eines Dschungels wachsen, sondern auch viele Blumen, einige mir bekannte Bromelienarten, deren prächtige Blüten bunt schillernd strahlen. Ich gehe an schmalen und breiten Wasserfällen vorbei, die von der herrlich roten Erde dieses Gebietes rostrot gefärbt sind. Die Wassermassen donnern schäumend in die Tiefe. Ich stehe staunend davor, schaue hinauf zum Rand der Felsenklippe, warte darauf, dass der unendliche Strom irgendwann aufhört, irgendjemand den Hahn zudreht, denke: »Es kann doch nicht sein, wo kommt so viel Wasser her, es muss doch mal ein Ende haben.« Ich kann es nicht fassen, es ist ja nicht nur heute so, nicht erst seit ein paar Tagen oder 100 Jahren, nein seit einigen tausend Jahren ununterbrochen. Die Luft ist heiß und feucht. Doch es liegt keine drückende Schwüle über mir, der hauchfeine Sprühregen, den die aufprallenden Wassermassen verursachen, wirkt erfrischend. Meine dauergewellten Haare liegen in langgezogenen Locken nass wie frisch gewaschen über meinen Schultern, das blaue Lieblingskleid, das ich trage, klebt feucht an mir. Unten angekommen führt ein Holzsteg zu einer Plattform in der Mitte der Schlucht. Die Umgebung ist atemberaubend schön. Soweit das Auge reicht, rostrote leuchtende Wasserfälle, dazwischen grün und bunt leuchtender Dschungel überspannt von den Bändern großer und kleiner Regenbögen. Vom dem herabstürzenden Wassermassen geht eine unglaubliche Kraft aus, die mich durchdringt. Unter mir der tosende Fluss, der sich sein Bett zwischen vielen Felsen erkämpft, die er irgendwann abgeschliffen haben wird. Ich fühle mich wie mag-

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netisch angezogen, will hineinspringen , mich von den Wellen und Strudeln treiben lassen. Ich spüre wie noch nie: Wasser ist Leben. Aber ich bin keine Nixe, hier hineinzuspringen wäre mein Tod. Wie klein, winzig, unbedeutend und zerbrechlich ist ein Menschenleben in den Händen der Naturgewalten. Ich bleibe mit Helga und Klaus etwa eine Stunde inmitten dieses berauschenden Naturschauspiels stehen, sauge es in mir auf, genieße jede Sekunde, will alles verinnerlichen, um es nie mehr loszulassen.

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Der Orangenkrieg wie aus einer Mücke ein Elefant wird Satire Susanna Bur ISBN 978-3-944306-08-7 Seitenzahl: 96 € 6,50 Auch als E-Book für 1€ erhältlich Was passiert, wenn sich ein Ehepaar scheiden lassen will. Nur so, aus Spaß, weil es ihnen wie ein Abenteuer erscheint, eine Abwechslung in ihrem Ehealltag bedeutet. Während Olivia und Lukas verliebt wie eh und je diesen Schritt geplant in Angriff nehmen und so gar keine Probleme damit haben, lösen sie in ihrem sozialen Umfeld, ja sogar in der halben Welt ein Chaos aus. Der Grund dafür sind ihre 16 Orangenbäumchen, die sie selbst gezogen haben aus einer wohl nicht ganz ungefährlichen Orange aus Málaga.

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Angst Robert Bruckart,

Ich war mal wieder in Eile, musste dringend noch in diesen Laden! Es war kurz vor zwölf und über Mittag hatten sie das Geschäft stets geschlossen. Deshalb lief ich etwas schneller und bog um die Ecke. Erst im allerletzten Moment nahm ich sie wahr, versuchte ihr noch auszuweichen, doch das gelang mir nicht wirklich. Ich streifte sie und sie drehte sich einmal um ihre eigene Achse. Nach dieser Kollision befürchtete ich, selbst zu stürzen, doch ich fand das Gleichgewicht wieder, blieb stehen und blickte mein unverhofftes Gegenüber an. Ihr Koffer lag am Boden. Daneben ihre Reisetasche. Sie war aufgeplatzt. Dieses, in meinen Augen, bezaubernde weibliche Wesen, das gerade eine Pirouette gedreht hatte, war nicht sehr groß. Die junge Frau trug eine Jeans, sportliche Schuhe, ein T-Shirt und ein Jackett darüber. Ihre Haare fielen ihr in dunkelbraunen Locken bis auf die Schultern. Die Haut ihres Gesichts war hell und die Form ihrer Augen glichen denen einer Katze. Außerdem strahlten diese beiden Augen wie zwei grüne Smaragde. Doch nun blickten diese beiden Smaragde zu Boden und in den Katzenaugen schienen sich Tränen zu sammeln. Hilflos stand ich da. Irgendwie zappelte ich nervös herum, weil ich mit meinen Händen nichts anzufangen wusste, doch aber dringend helfen wollte. Wie ein kleiner Junge, der mal wieder den Teufel angestellt hatte und nun auf seine Strafe wartete.

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Du solltest ihr helfen, du Esel, ging es durch meinen Kopf. Nun mach doch schon, bevor sie richtig zu weinen beginnt und die halbe Stadt in ihren Tränen versinkt! Vorsichtig machte ich einen Schritt auf sie zu und bückte mich. Umständlich umklammerten meine Arme die am Boden liegende Tasche. Es war gar nicht so einfach, mit nur zwei Händen, den Inhalt der Tasche daran zu hindern, sich auf den Bürgersteig zu ergießen. Mit beiden Armen musste ich die Tasche umklammern und presste sie fest gegen meine Brust. »Wo wollten Sie denn hin?« Sie blickte mich an, aber es war nicht einfach nur ein Blick. Irgendwie hatte dieser Blick etwas Strafendes und gleichzeitig noch irgendwas ganz anderes. Dennoch sagte mir dieser Blick, was für ein Trottel ich war. Doch das war noch nicht alles. Dieser Blick machte mich furchtbar nervös und ich konnte ihm nicht standhalten, blickte immer wieder von diesen Smaragden weg, bis mir ein neuer Gedanke durch den Kopf schoss. Für diese grünen Katzenaugen würde ich alles tun. Erst in diesem Augenblick begriff ich, dass dieses Wesen für mich unwiderstehlich war und was mit mir geschah. Das ging anderen Männern bei ihr sicherlich genauso. Deshalb verstand ich nicht, wie eine so gut aussehende Frau niemanden haben konnte, der ihr den Koffer schleppte? »Ich muss zum Bahnhof, sonst verpasse ich meinen Bus, der in knapp einer Stunde fährt!« Mir lief ein Schauer über den Rücken, als ich ihre Stimme vernahm. Für Augenblicke ließ ich die Worte auf mich wirken, ehe mir bewusst wurde, dass da eine Botschaft an mich gerichtet war und die verstand ich nicht so ganz. Ich drehte mich mit dem

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aufgeplatzten Bündel in den Armen um und schaute die Straße entlang. »Aber der Bahnhof ist doch gerade da drüben und wenn Sie noch fast eine Stunde Zeit haben, wie wollen Sie da den Bus verpassen?« Wieder wandte ich mich zu ihr und der Blick ihrer Augen verriet, was sie dachte. Sie dachte nicht Trottel. Vollidiot war wahrscheinlich passender. Genau so blickte sie mich an. Doch plötzlich verwandelte sich dieser Blick, schien in Mitleid umzuschlagen. Ihre Augen hatten sich so verengt, wie die Linsen bei Katzen und ich glaubte sogar, so etwas wie schnurren wahrnehmen zu können. »Nein, Sie haben das falsch verstanden! Ich wollte zu diesem Bahnhof, um den Zug noch zu erwischen, damit ich später in Saarbrücken den Bus bekomme, mit dem ich nach Hause fahren werde!« Die Tasche begann nach unten zu rutschen und ich wuchtete sie wieder hoch, vor die Mitte meiner Brust. »Aber das ist doch kein Problem! Ich kann Sie doch nach Hause fahren. Mein Auto steht im Parkhaus. Wir stellen alles in den Kofferraum, Sie sagen mir, wo die Reise hingehen soll und wir fahren!« Mit meinem schönsten Lächeln sah ich sie an und hoffte, sie würde einwilligen, damit mir eine Chance blieb, mit ihr ins Gespräch zu kommen. Sie blieb ernst und ihr Gesicht sagte mir, dass sie immer noch davon überzeugt sein musste, mit einem Vollidioten zu tun haben. »Das glaube ich allerdings nicht, dass Sie mich nach Hause fahren wollen!« Plötzlich begann sie vor sich hin zu kichern.

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»Aber was ist denn so abwegig an meiner Idee? Ich würde es wirklich gerne machen.« Sie war wieder ernst geworden. »Das glaube ich Ihnen ja sehr gerne, allerdings wage ich daran zu zweifeln, dass Sie spontan die Zeit aufbringen können, um diese Reise machen zu können, denn mein Bus fährt nach Bulgarien.« Mir fiel die Kinnlade herunter. Ich schien ziemlich blöd zu schauen, zumindest signalisierte ihr Lächeln mir das ganz deutlich. Doch ich freute mich trotzdem darüber, denn immerhin hatte ich mich vom Vollidioten zum Clown verwandelt. Es stellte sich für mich die Frage, ob mir das bei ihr Positivpunkte eingebracht hatte, doch ich machte mir nicht sehr viele Hoffnungen deswegen. Als ich ihren Blick bemerkte, versuchte ich wieder in die Realität zurückzukehren. Mit diesem aufgeplatzten Bündel in meinen Händen konnte sie diese Reise natürlich nicht antreten. »Ersatz, wir brauchen Ersatz. Kommen Sie! Gehen wir da drüben in das Kaufhaus. Sie kaufen sich eine neue Reisetasche und derjenige, der die hier kaputt gemacht hat, wird sie Ihnen natürlich bezahlen!« Wieder huschte ein Lächeln über ihr Gesicht und ich trottete hinter ihr her in Richtung Kaufhaus. Obwohl ich ganz schön mit dem Inhalt der Tasche zu kämpfen hatte, behielt ich ihr Hinterteil, das sanft vor mir hin und her schwang, fest im Blick. Anfangs kam mir die Last in meinen Armen schwer vor, doch bei dem Anblick ihres weiblichen Pos wäre ich sicherlich bis Bagdad hinter ihr her gelaufen. Im Vorraum des Kaufhauses gab es Gepäckfächer. Darin stellten wir den Koffer und die beschädigte Tasche ab. Ich bemerkte

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ihre Nervosität. Immer wieder warf sie mir plötzlich wieder diese strafenden Blicke zu. »Ich fahre Sie natürlich nach Saarbrücken. Sie schaffen Ihren Bus noch. Das verspreche ich Ihnen. Wo fährt er denn überhaupt ab?« Sie blickte mich an und ein neuer Schauer lief mir über den Rücken. Immer wenn sie mir direkt in die Augen sah, glaubte ich, für einen Moment an irgendeiner Stromleitung angeschlossen zu sein. »Der Bus fährt am Bahnhof ab und er wird ganz gewiss nicht auf mich warten!« Es gab eine ganze Reihe von Taschen. Sie beäugte sie nacheinander kurz und streckte sich ganz entschlossen nach einer bestimmten. Die stand natürlich ganz oben in dem Regal. Ganz dicht trat ich neben neben sie und streckte mich. Ein Schauer überlief mich, als ich den Duft wahrnehmen konnte, der von ihr ausging. Nun war der Schauer noch wesentlich heftiger als zuvor. Wie betäubt drückte ich ihr die Tasche in die Hände. Wieder traf mich der Blick der beiden Smaragde und ich fragte mich, was gerade mit mir geschah. »Wie heißen Sie überhaupt?« Diese grünen Augen blickten erneut in meine Augen und plötzlich war mir ganz furchtbar schwindlig. »Mariana, und Sie?« Es schien fast so, als sei sie etwas verlegen bei der Frage. »Ich glaube, ich heiße Mark. Ja, Mark, so ist mein Name. Den haben meine Eltern mir damals gegeben.« Wir lachten beide und gingen in Richtung Kasse. Mit beiden Händen hielt ich die neue Tasche auf und Mariana räumte den Inhalt der aufgeplatzten Tasche um. Diesmal ging

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sie neben mir und fast bedauerte ich es ein wenig. Sehr gerne hätte ich noch eine kleine Weile ihrem Po nachgeschaut. Wir eilten zur Tiefgarage. Ich zahlte am Automaten die Parkgebühren, danach räumten wir alles in den Kofferraum des Wagens und fuh-ren mit ihm zur Ausfahrt. »Was haben Sie hier in unserer Gegend gemacht, wenn ich fragen darf?« Diese Frage konnte ich mir nun wirklich nicht verkneifen. Ihr Gesichtsausdruck allerdings sagte mehr als tausend Worte. Zumindest hatte ich den Eindruck. Diese Mimik gab mir gerade zu verstehen, dass mich das überhaupt nichts anging. Ich fühlte mich ertappt und spürte, dass ich wohl gerade furchtbar rot anlief. Sie musste ja bei dieser blöden Fragerei sonst was von mir denken. Doch mein roter Kopf schien ihre Stimmung zu verändern. Sie konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen. Nun fiel ihr eine Antwort auf meine freche Frage auch wesentlich leichter, wie ich glaubte. »Studieren!« Kurz und knapp war ihre Antwort. Vielleicht wollte sie nichts von sich preisgeben? Doch ich war so neugierig. »Ich tippe mal auf Germanistik!« Sie setzte wieder ihr breites Grinsen auf. »Treffer!« Es gab mir ein gutes Gefühl, dass ich richtig lag. Wenn sie denn tatsächlich Germanistik studierte und mich nicht mit ihrer Antwort zum Narren hielt. Doch es kam mir noch etwas ganz anderes in den Sinn. »Aber dann kommen Sie ja wieder! Dann sind Sie ja wahrscheinlich nur für kurze Zeit weg.«

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Bei diesem Gedanken war ich plötzlich richtig nervös geworden. Während der Wagen über die Autobahn fuhr, wagte ich es, ihr für einen kurzen Moment einen Blick zuzuwerfen. Als ich wieder nach vorne auf die Straße schaute, war mein Gesicht wieder todernst, denn sie hatte mit dem Kopf geschüttelt. »Ich habe mein Studium beendet und fahre nach Hause zurück, um für immer dort zu bleiben!« Ich schluckte und danach brach aus mir heraus: »Und was wird mit mir?« Die Worte waren einfach so aus meinem Mund geflossen. Ich wollte sie wirklich nicht sagen. Nicht einmal den Bruchteil einer Sekunde hatte ich darüber nachgedacht, eine solche Frage zu stellen. Als habe sie in meinem Kopf oder in meinem Hals auf den Stimmbändern nur darauf gelauert, einfach so und unerlaubt aus mir heraus zu kommen. Mariana lachte laut und schüttelte nur den Kopf. Ich wusste ganz genau, dass ich schon wieder einen roten Kopf hatte. Doch ich fing mich sehr schnell, weil mir mal wieder bewusst wurde, wie wenig Zeit blieb, um sie mit dieser sehr angenehmen Mitfahrerin in meinem Auto zu verbringen. »Wie ist es in Bulgarien so?« Sie zuckte mit den Schultern. »Ich habe überhaupt gar keine Vorstellung, wie es dort aussehen könnte. Wie sieht es also dort aus? Was hat Bulgarien für Nachbarn. Ich war in Geografie so eine Pfeife, das glaubt kein Mensch!« Sie lehnte sich entspannt zurück und überlegte einen kurzen Augenblick. Dann hob sie beide Hände vor ihrem Körper etwas an. Die rechte begann an den Fingern der linken Hand abzuzählen.

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»Im Norden liegt Rumänien, im Osten das Schwarze Meer, im Südosten die Türkei, ganz im Süden Griechenland, im Südwesten Mazedonien und im Westen Serbien. Im Süden gibt es einen Gebirgszug an der Grenze zu Griechenland und in der Mitte gibt es auch einen Gebirgszug. Beide erstrecken sich in Ostwestrichtung. Dazwischen liegt eine große Ebene. Die Hauptstadt heißt Sofia. Bulgarien hat etwa siebenkommasechs Millionen Einwohner. Es gibt viele kulturelle Stätten und das Land ist reich an Kunstschätzen. Und weil diese Frage als nächstes kommen dürfte, nehme ich sie schon vorweg. Ich lebe in Plovdiv, der zweitgrößten Stadt Bulgariens!« Ich war beeindruckt. »Machen Sie dieses Führungsprogramm denn in ihrer Heimat auch für Besucher?« Wieder zuckte sie nur mit den Schultern. »Wenn ich nach Bulgarien kommen würde, würden Sie mir dann alles zeigen?« Sie lachte. »Sie kommen ja doch nicht!« Wir hatten den Bahnhof erreicht und ich fand tatsächlich noch einen freien Parkplatz. »Schreiben Sie mir Ihre Adresse und Ihre Telefonnummer auf. Ich verspreche Ihnen, ich werde kommen und zwar schon bald. Auch wenn Sie mir das nicht glauben.« Sie blickte mich prüfend an und ich spürte, wie sich überall an meinem Körper die Haare aufrichteten. Es war mir schon fast unheimlich. So etwas hatte ich noch nie erlebt. Noch während ich mich über mich selbst wunderte, prüfte sie mich mit ihren Katzenaugen. Dann öffnete sie ihre Handtasche, zog eine Visi-

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tenkarte heraus und drückte sie mir in die Hand. Ich warf einen Blick auf die Karte und meine Augen wurden ganz groß. »Was ist das denn?« Da stand schon etwas geschrieben, nur lesen konnte ich es nicht. »Das ist kyrillisch. Drehen Sie die Karte einfach um, da steht es lateinisch!« Ein zufriedenes Lächeln zeigte sich in meinem Gesicht. Wir stiegen aus und zogen das Gepäck aus dem Kofferraum. Langsam trotteten wir zu der Haltestelle und es näherte sich auch schon ein großer weißer Bus, der seitlich einen Schriftzug trug. Ich blickte auf das Kennzeichen des Busses. »Für welche Stadt steht das C auf dem Kennzeichenschild?« »Das ist kein C. Das ist der kyrillische Buchstabe S und er steht für Sofia.« Ich nickte verstehend. Der Steward hatte Banderolen an den Koffer und die Tasche geklebt und diese im Gepäckraum verstaut. Alle beeilten sich, in den Bus zu kommen. Sie stand plötzlich nochmals ganz dicht vor mir, drückte mir einen Kuss auf die Wange und hielt meine Hand. Dabei schaute sie mich an, dass ich glaubte, gleich aufgrund versagender Beine auf das Pflaster zu stürzen. »Danke und bis bald! In Bulgarien!« Sie ließ mich los und ging zum Einstieg. Ich hätte in diesem Augenblick so gerne die verdammte Zeit angehalten. »Wie weit ist das eigentlich und wie lange fährt der Bus!« Sie war schon eine Stufe hinauf gegangen und drehte sich nochmals zu mir um. »Es sind zweitausend Kilometer und wenn alles gut läuft, bin ich in dreiunddreißig Stunden zu Hause!«

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Die Tür schloss sich. Ich blieb mit offenem Mund auf dem Bürgersteig zurück. Der Bus setzte sich langsam in Bewegung. Mariana stand im Mittelgang und winkte mir zu. Langsam rollte der weiße Koloss auf die Ampel zu und musste davor stehen bleiben. Ich stand noch immer an der Stelle, an der Mariana mich zurückgelassen hatte. Mir ging in diesem Augenblick der Gedanke durch den Kopf, wie eine einzige Stunde das Leben eines Menschen verändern kann. Jene Gedanken, die mir noch vor einer Stunde durch den Kopf gegangen waren, die waren mit einem Schlag vollkommen unwichtig geworden. Jetzt gab es ganz andere Dinge in diesem Oberstübchen und die erschienen mir viel wichtiger. Als sei ich innerhalb einer einzigen Stunde von einer Welt in eine ganz andere gereist. Ich trabte zu meinem Auto, blickte auf die Uhr und begann zu rechnen. Dreiunddreißig Stunden hatte sie gesagt. » Das wäre morgen Abend um elf!« Ich fuhr auf die Autobahn. Der Wagen rollte gemächlich auf der rechten Spur vor sich hin, während ich total in Gedanken versunken war. »Hast mal wieder ganz schön die Klappe aufgerissen. Hast versprochen, dass du bald nach Bulgarien kommen wirst! Wie machste das denn?« Ich fuhr von der Autobahn ab und stellte mich an der nächsten Ampel hinten an. Die Gedanken nagten an mir und ich begann vor mich hin zu reden. Redete mit mir selbst, so wie mein Großvater auch stets mit sich selbst geredet hatte und sich dabei maßregelte. »Noch nie in ein Flugzeug gestiegen. Und warum nicht? Flugangst nennt man das. Flugangst, das ist jenes Gefühl, wenn man die Hosen schon voll hat, bevor man in so einen Vogel

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überhaupt eingestiegen ist. Und genau daran leidest du, mein Lieber! Da sperrst du die Klappe auf und posaunst in die Welt, dass du nach Bulgarien kommen wirst. In ein Land, das zweitausend Kilometer von hier entfernt ist. Das bedeutet, dass jenes Flugzeug, das dich vielleicht dort hin bringt, etwa zwei Stunden in der Luft sein wird. Weißt du eigentlich, wie oft man in zwei Stunden sterben kann? Vor Angst! Hast du darüber schon jemals nachgedacht? Und das ist noch gar nicht das Schlimmste. Du musst auch wieder zurück und das dauert genau so lange mit genau so vielen Toten!« Verzweifelt stapfte ich die Treppe hinauf. Oben schloss ich die Wohnungstür hinter mir und trottete ins Wohnzimmer. Vor dem großen Fenster blieb ich stehen und blickte hinüber zum Wald. Nur wenige Augenblicke stand ich so, dann setzte ich mich an den Computer und tippte den Namen Bulgarien in die Suchleiste. Der Sitzgurt war geschlossen und dicke Schweißperlen standen mir auf der Stirn. Meine Augenlider waren aufeinander gepresst und meine Unterarme vibrierten auf den Armlehnen. Feuchte Hände umklammerten die Enden dieser Armlehnen. Zwei Stunden, zwei endlos lange Stunden, würde ich nun hier sitzen und einfach nur darauf warten müssen, was geschieht. Vielleicht hatte ich Glück? Vielleicht würde die Maschine in zwei Stunden landen? Vielleicht hatte ich aber auch Pech und sie würde irgendwann innerhalb dieser Zeitspanne einfach vom Himmel fallen? Die zerreißenden Metallteile der Maschine würden meinen Körper beim Aufprall in Stücke schneiden. Eine furchtbare Vorstellung. Ich nahm wahr, dass die Maschine sich nun drehte. Wahrscheinlich ging sie in ihre Startposition. Ich

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spürte ganz deutlich, wie das Flugzeug nun beschleunigte und mein Körper in den Sitz ge-presst wurde. Noch fester kniff ich die Augen zu und meine Hände klammerten sich noch intensiver um die Armlehnen. »Bulgarien! Ich habe versprochen, dass ich kommen werde! Also muss ich es auch halten! Bulgarien! Ich werde zum ersten Mal in meinem Leben in dieses Land fliegen. Bulgarien!« Jetzt schien die Maschine den Boden verlassen zu haben, doch der Druck auf den Körper war immer noch da. Sie stieg weiter aufwärts und der Steigflug schien kein Ende nehmen zu wollen. »Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir haben ein Problem mit unseren Triebwerken. Bitte bewahren Sie Ruhe. Wir werden Sie sofort in Kenntnis setzen, wenn die Störung beseitigt ist!« Ich riss die Augen auf, als es mehrfach hintereinander einen lauten Knall gab. Die Türen der vier Notausstiege waren weg. Sie waren nach draußen gerissen worden und im nächsten Augenblick spürte ich, wie sich mein Gurt löste und ich durch den Sog von draußen aus meinem Sitz hochgezogen wurde. Dieser Unterdruck saugte mich immer weiter in Richtung der Öffnungen im Rumpf und ich konnte nichts dagegen tun. Jeder Versuch, sich an einer der vor mir befindlichen Sitzlehnen festzuhalten, scheiterte. Ich wurde weitergezogen, genau auf eine dieser Öffnungen zu und so sehr ich mich auch bemühte, irgendwo Halt zu finden, es gelang mir einfach nicht. Immer weiter zog mich der Sog, immer weiter und immer näher kam diese grausige Öffnung in der Außenhaut des Flugzeugs. Ich war mir ganz sicher, wenn ich es nicht schaffen sollte, mich irgendwo richtig festzuhalten, dann würde ich nach draußen gezogen und hinun-

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ter stürzen auf die Erde. Mein Ende, mein Tod! Ich sah mich schon dort unten, in mehr als neuntausend Metern Tiefe liegen, mit zerschmetterten Gliedern. Und was geschah eigentlich, wenn ich mich halten konnte? Vielleicht würde ich mit dem Flugzeug zusammen auf die Erde stürzen und mein Körper würde auch so zerschlagen. Noch immer zog der Sog mich weiter. Noch immer fand ich keinen Halt und ich war unendlich verzweifelt. »...du hast die Haare schön, du hast die Haare schön, du hast die Haare schön…« Welch ein Idiot konnte in so einer Situation nur ein so blödes Lied singen? Dieser Irre wäre besser zu mir gekommen, um mich festzuhalten, damit ich nicht durch dieses Loch nach draußen gezogen werde, dachte ich. Zeit blieb nicht mehr viel, denn ich war schon kurz vor der Öffnung. Doch der Irre sang immer weiter und jetzt spielte auch noch ein Orchester im Hintergrund. Ich riss die Augen auf und drehte meinen Kopf nach der Seite. Benommen fasste ich nach dem kleinen Schalter an dem Gerät und stellte den Radiowecker ab. Meine Hand schob die Decke zur Seite. Ich war schweißgebadet. Den ganzen Tag verfolgte mich dieser verfluchte Traum. Ständig daran zu denken, machte alles nur noch schlimmer. Nun hatte ich überhaupt keinen Mut mehr. »Nicht daran denken! Einfach nicht daran denken. Es gibt so viele schöne Sachen an die man denken kann. Zum Beispiel an den Popo einer jungen bulgarischen Dame mit Katzenaugen. Wie er vor einem her gewackelt ist. Nur zum Beispiel!« Ich musste schmunzeln. Als ich am Abend schließlich wieder zu Hause war, da sah ich ständig auf die Uhr. Ich wartete den Zeitpunkt ab, bis sie zu Hause angekommen sein würde. Um

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dreiundzwanzig Uhr würde ich sie anrufen. Ich fragte mich, an welchen Ort ich wohl anrufen würde und wie sie wohnte? »Ob sie alleine wohnt oder bei ihren Eltern oder vielleicht bei einem Freund, Lebensgefährten, was auch immer?« Ich wurde nachdenklich. Sie hatte mir zum Abschied einen Kuss auf die Wange gedrückt. Meine Hand hatte sie gehalten, mir gewunken, als sie abgefahren war. »Na und? Was hat das alles schon zu bedeuten? Nichts, einfach nur nichts!« Ich saß am Computer, während im Wohnzimmer der Fernseher lief. »Im Süden Kroatiens ist es in den heutigen Vormittagsstunden zu ei-nem schweren Busunglück gekommen, bei dem …« Mit einem Satz war ich von meinem Stuhl am Schreibtisch aufgesprungen und ins Wohnzimmer gerannt. Die Bilder sahen furchtbar aus. Angestrengt sah ich mir die Bilder an. Verkrampft stand ich mitten im Wohnzimmer. Einen bedauernswerten Anblick bot ich sicherlich in diesem Moment. Doch dann löste sich die Verspannung. »Nein, das ist nicht der Bus! Das ist nicht Marianas Bus! Der hier hat eine andere Farbe und eine andere Aufschrift. Das ist nicht ihr Bus!« Der Ort, bei dem das Unglück geschehen war, wurde in der Meldung genannt und sofort gab ich den Namen im Computer ein und suchte den Ort. »Siehst Du, mein Junge, hättest in Geografie doch ein wenig besser aufpassen sollen, dann wäre dir sofort klar gewesen, dass es nicht ihr Bus sein kann. So einen Umweg fährt kein Mensch. Bist wirklich ne miese Geopfeife!«

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Ich musste wohl eingenickt sein, doch nun war ich plötzlich hellwach und blickte auf die Uhr. Sie musste zu Hause sein, wenn der Zeitplan eingehalten worden war. Also nahm ich das Telefon und kramte die Visitenkarte aus dem Geldbeutel. Es dauerte ein kleine Weile und dann hörte ich, dass es auf der anderen Seite läutete. Ich spürte meinen Herzschlag bis in den Hals. Noch einmal und ein drittes Mal und schließlich hob jemand auf der anderen Seite der Leitung ab. Sofort erkannte ich ihre Stimme. »Bist du gut angekommen?« Ich war selbst ein wenig erschrocken, dass mir dieses du herausgerutscht war, doch sie lachte auf der anderen Seite. »Ja, das bin ich und du, bist du auch gut angekommen oder hattest du noch einen Unfall? Ich muss ehrlich sagen, dass ich überrascht bin, dass du tatsächlich anrufst. Damit habe ich wirklich nicht gerechnet. Hab eigentlich gedacht, dass du mich sofort wieder vergessen hast, nachdem der Bus abgefahren war.« Ich hatte mich im Sessel zurückgelehnt, die Füße auf den Tisch gelegt, ein Grinsen aufgesetzt und begann eine Gespräch, das kein Ende nehmen wollte. »Und wann kommst du jetzt?« Plötzlich schwieg ich. »Was ist, hat es dir die Sprache verschlagen oder hast du mich mit deinem Versprechen nur angelogen?« Noch eine Weile herrschte Schweigen. Ich wusste genau, nun musste ich Farbe bekennen. »Warum bist du eigentlich mit dem Bus gefahren und nicht geflogen?« Fein war es nicht gerade, eine Gegenfrage zu stellen. »Weil ich Flugangst habe!«

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Sie war so ehrlich! Sie war so verdammt ehrlich. »Ich auch, Mariana!« Jetzt war es raus, endlich war es raus. »Dann komm doch mit dem Bus!« Wieder kurzes Schweigen. »Du willst mich wirklich in Bulgarien haben, mich, den du überhaupt nicht kennst, der das größte Scheusal der Welt sein könnte und der noch Flugangst dazu hat?« Sie lachte wieder. »Mein Lieber, ich war dreiunddreißig Stunden unterwegs und hatte genügend Zeit, über einen jungen Mann nachzudenken, der mir im wahrsten Sinne des Wortes über den Weg gelaufen ist und mich dabei mit samt meinem Gepäck über den Haufen gerannt hat. Ich weiß was ich tue und ich weiß was ich will. Wann kommst Du?« Ich biss mir auf die Unterlippe. »Ich rufe dich in ein paar Minuten wieder an!« Ohne ihr auch nur die Chance zu geben, noch ein einziges Wort sagen zu können, hatte ich aufgelegt und war an den PC gegangen. Es dauerte nicht lange und ich hatte gefunden, wonach ich suchte. Diese Woche hatte ich noch Termine, ab der nächsten Woche konnte ich frei machen. Und was die Fliegerei betraf, da durfte ich gar nicht lange überlegen, sonst würde ich es mir überhaupt nicht mehr zutrauen. »Mariana, was hältst du von kommendem Sonntag?« »Und wie lange bleibst du?« Wenn ich mir weiter so auf der Unterlippe herum beißen würde, dann könnte ich mir einen Eisbeutel darauf legen bis Sonntag. »Zwei Wochen, wenn ich darf!«

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Hoffentlich hatte ich jetzt nicht übertrieben und das bezaubernde Wesen am anderen Ende der Verbindung in einen Schockzustand versetzt. »Ich freue mich. Wann bist du wo am Flughafen?« Ich spürte wie mein Herz aufgeregt schlug. »Die Maschine kommt aus Köln-Bonn und ist um dreizehn Uhr in Sofia.« »Ich werde da sein und dich abholen. Aber ich denke, bis dahin telefonieren wir noch!« Ich war schon verdammt nervös, als ich an diesem Morgen kurz vor acht Uhr in den Regionalexpress in Richtung Mannheim stieg. Keinen Bissen hatte ich am Morgen hinunter gebracht und während der Fahrt nach Mannheim schaffte ich es auch nicht, meinen Magen zu versorgen. Erst im ICE konnte ich mir ein paar Bissen aufzwingen. Es war halb eins als ich aus dem Zug stieg und mich auf den Weg machte, um einzuchecken. Einfach bloß nicht daran denken, dann war es auszuhalten. Aber wie viele Sekunden dachte ich nicht daran und wie viele musste ich daran denken? Eigentlich war ich an diesem Tag überhaupt nicht ich selbst. Es war, als laufe ich neben mir selbst her und was das Schlimmste an der Sache war, ich konnte mir einfach diesen verdammten Traum nicht aus dem Kopf schlagen. Das Gate wurde geöffnet und ich trabte lustlos bis in die Maschine. Langsam trottete ich den Gang entlang, den Blick immer wieder von den Sitzplatznummern zu der Bordkarte wechselnd. Dann blieb ich wie angewurzelt stehen. Mein Sitzplatz war genau neben einem solchen Notausstieg. Mir war danach, ganz laut zu schreien. Ich kniff meine Augen fest zusammen, in der

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Hoffnung, aus diesem bösen Traum endlich aufzuwachen, doch als ich die Augen wieder öffnete, da stand ich noch immer an genau der gleichen Stelle. »Kann ich Ihnen helfen? Finden Sie ihren Platz nicht?« Die Stimme der Stewardess war nett und freundlich, doch das half mir in diesem Augenblick reichlich wenig. Im Gang hinter mir drängelten die Leute schon. So blieb mir nichts anderes übrig, als mich auf diesem Platz neben der verdammten Luke niederzulassen. Ich überlegte, ob ich nicht wieder aus der Maschine aussteigen, wieder nach Hause fahren und Mariana einfach am Telefon sagen sollte, ich hätte den Flug verpasst. Doch noch bevor ich mich entschließen konnte, bemerkte ich, wie sich dieses Ungetüm, in dessen Bauch ich nun saß, in Bewegung setzte. »Sie müssen sich noch anschnallen. Nicht dass wir sie unterwegs noch verlieren!« Die Stewardess, aus deren Mund die Worte kamen, hatte dabei freundlich gelächelt und mir war es eiskalt den Rücken hinunter gelaufen. In Gedanken sah ich mich wieder in dieser schwebenden Haltung, die ich in meinem Traum hatte, als dieser fürchterliche Sog versuchte mich genau aus der Öffnung herauszuziehen, neben der ich jetzt saß. »Egal, dann geht es wenigstens schnell. Luke raus, Gurt auf und weg!« »Was meinen Sie?« Die ältere Dame im Sitz neben mir, sah mich fragend an. »Oh, entschuldigen Sie, ich habe mit mir selbst geredet.« Sie lächelte mich an mit ihrem viel zu grell geschminkten Mund und ihrem seltsamen Hütchen auf dem Kopf. »Sie haben Angst, nicht wahr? Da sind sie nicht alleine. Ich sterbe auch jedes Mal hundert Tode, bis die Maschine wieder

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am Boden ist. Dann ist jetzt keiner von uns alleine mit seiner Angst!« Sie tätschelte meine Hand, die um die Armlehne gekrampft war. »Ist sie wenigstens hübsch?« Ich sah die alte Dame, die immer weiter in ihren Sitz hinein zu sinken schien, fragend an. Sie lachte ein wenig. »Wissen Sie, ich denke mir, warum sollte ein so netter und gut aussehender junger Mann wie sie, nach Sofia fliegen? Entweder um zu arbeiten oder um zu studieren oder wegen einer Frau. Sie sehen nicht so aus, als hätten sie Geschäfte in Bulgarien vor, dann würde jetzt bestimmt so ein komisches Ding, das sie Computer nennen, vor Ihnen stehen. Und wenn sie Student wären, hätten Sie auch so etwas vor sich. Haben Sie aber nicht. Also tippe ich auf ein Treffen mit einer Frau. Stimmts?« Listig blickte sie mich an und noch bevor ich etwas sagen konnte, spürte ich dieses merkwürdige Gefühl in der Magengegend und wünschte mir, ich hätte doch etwas gegessen. Wir waren in der Luft. Ich flog! Zum ersten Mal in meinem Leben flog ich und ich wollte gar nicht wissen, wie hoch die Maschine noch steigen würde. Ich sah zu der Dame hin, die mich noch immer anschaute mit ihren listigen kleinen Augen. »Ja, Sie haben recht. Vor ein paar Tagen habe ich durch Zufall eine junge Frau kennengelernt und ihr versprochen, sie zu besuchen. Da hat sie mich beim Wort genommen und nun sitze ich hier in diesem Flugzeug und schwitze Blut und Wasser!« Wieder spürte ich ihre tätschelnde Hand auf meiner. »Sie haben so viel auf sich genommen, um sie zu besuchen und das wird sich lohnen. Sie werden sehen! Sie wird sie glücklich machen! Ganz bestimmt! Warten Sie nur ab.«

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Als sie sich erst einmal warm geredet hatte, da fand sie kein Ende mehr. Sie erzählte mir, dass sie in Bulgarien aufgewachsen, jedoch bereits vor der Errichtung des Eisernen Vorhangs nach Deutschland gekommen war. Sie erzählte mir ihre ganze Geschichte und gab tausend Tipps, welche Orte ich unbedingt besuchen müsse. Plötzlich war dieses Glöckchen zu hören und ich blickte nach oben und konnte die Leuchtschrift lesen: »fasten seat belt!« Ich fasste vor meinen Bauch und bemerkte, dass ich immer noch angeschnallt war. Die Maschine kippte leicht auf die linke Seite. Zum ersten Mal traute ich mich, längere Zeit aus diesem kleinen Fenster zu schauen. Berge waren zu sehen und nach und nach tauchte in meinem Blickfeld ein riesiges Häusermeer auf. Immer tiefer sank die Maschine. Im Sinken überflog sie ein Fußballstadion, auf dessen Rängen das Wort »Levski« zu lesen war. Der Bus brachte uns zum Flughafengebäude. Schnell bildete sich eine Schlange vor den drei Abfertigungsschaltern der Grenzpolizei. Aber sie lösten sich auch dahinter genau so schnell wieder auf. Ich trat in die Halle, in der ein Förderband immer im Kreise lief und Koffer transportierte. Es dauerte eine Weile, bis mein Koffer kam. Ich suchte die Umgebung nach einem bekannten Gesicht ab, doch ich konnte nur die alte Dame aus dem Flugzeug sehen, die mit ihrem Koffer in Richtung Ausgang tippelte und mir zuwinkte. Endlich kam mein Koffer an mir vorbei. Ich nahm ihn vom Band und zog das Griffstück heraus, um ihn hinter mir herziehen zu können. Der Zöllner blickte mich gelangweilt an und ließ mich passieren und direkt danach erblickte ich sie. Sie eilte auf mich zu, legte einen Arm um meinen Hals und küsste mich auf den Mund.

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»Willkommen in Bulgarien. Ich freue mich riesig!« Nochmals küsste sie meinen Mund. Ich blickte für einen Augenblick in die Halle und sah die alte Dame. Sie war stehengeblieben und hatte uns zugesehen. Für einen Moment lächelte und nickte sie. Dann hob sie die Hand, an der ihre schwere Handtasche hing, winkte und tippelte weiter in Richtung Straße.

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Gesichter der Zweisamkeit Robert Bruckart ISBN: 978-3-944306-06-3 Seitenanzahl: 270 € 9,90 www.amazon.de Auch als E-Book erhältlich Nichts beschäftigt uns Menschen in unserem Leben wahrscheinlich mehr, als in glücklicher Zweisamkeit zu leben und trotzdem stellen wir immer wieder fest, dass es nicht gerade einfach ist, eine solche zu finden. Dabei entgeht uns oft, dass wir es meist selbst sind, die einer solchen Zweisamkeit hinderlich im Weg stehen. Und noch eins sei gesagt; Zweisamkeit ist nicht gleich Zweisamkeit. Der Kurzgeschichtenband mit dreizehn verschiedenen Lebensabschnitten erzählt Episoden aus den Leben von Menschen, bei denen Zweisamkeit und die Suche nach ihr, wie auch das Ende einer Zweisamkeit, eine wesentliche Rolle spielt.

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Verzeichnis: Redaktion, Autorinnen und Autoren

Anne Adam

Dieter Arnweiler

Verlegerin, Redakteurin

Autor

anne.adam@sawa-magazinverlag.de

Dieter.Arweiler@gmx.de

Bodo Bickelmann

Robert Bruckart

Autor

Autor

bodobickelmann@web.de

Bruckart.r@gmail.com

Susanna Bur

Birgit Burkey

Jahrgang 1953 Redakteurin, Betriebswirtin, Malerin, Fotografin, Autorin

Autorin, Poetin b.burkey@t-online.de

literarischerkreissaar@gmail.com Dr. Andreas Hämer

Thomas Lucci

Geb. 1948, im Ruhestand seit 7/2009

Student, Autor

a24haemer@gmail.com

t.lucchi@t-online.de

Andrea Pfeiffer

Heinz-Josef Scherer

Jahrgang1963 Assistentin der Geschäftsführung

Dipl.-Soziologe/Systemischer Therapeut und Berater Autor, Poet jozsy@web.de

combox@t-online.de Marlian Wall

Stefan Weigand

Autor

Redaktion, Layout

marlian.wall@gmx.de

info@bur-verlag.de

Barbara Würtz Malerin, Grafikerin, Autorin, Kaligrafin Veröffentlichung von Haiku und Geschichten bee.wuertz@gmail.com

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Sie lieben die Saar, wir auch! ISBN 978781482-3260000 Print: 120 Seiten, 15,89€ Amazon.de auch als E-Book erhältlich, € 4,89 Begleiten Sie uns auf einer außergewöhnlichen Reise durch das Land rechts und links der Saar. Emotionale Geschichten und Gedichte saarländischer sowie elsass-lothringischer Autorinnen und Autoren wurden zusammengetragen und mit persönlichen Fotografien umrahmt. Entstanden ist dabei dieses sehr unterhaltsame literarische Werk für alle Menschen, die sich dem Saarland und Elsass-Lothringen verbunden fühlen und alle, die es werden wollen. www.literarischerkreissaar.wordpress.com

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Enjoy Digital Painting Digitales Malen mit GIMP Susanna Bur ISBN 978-3-944306-01-8

www.bur-verlag.de

Preis: Print 24,90 € E-Book, Kindle Edition 4,74€ Dieses einzigartige Handbuch zeigt Ihnen anhand von 34 detaillierten Tutorials, wie Sie klassische Maltechniken am Computer umsetzen können. Das Spektrum ist groß: von der sehr einfachen Smudge-Technik über Zeichnung mit Bleistift, Buntstiften, Kohle und Pastell, bis hin zu Öl-, Acryl- und Aquarellmalerei sowie Mischtechniken. Lassen Sie Ihrem kreativen Drang, schöne Bilder zu malen, freien Lauf. Der Monitor Ihres Computers ist Ihr Fenster zum digitalen Reich und GIMP ist Ihr Werkzeug. Starten Sie die Reise durch Ihre Visionen, ob abstrakt oder realistisch, ob Ihre Reise Sie zu den Blumen im Garten führt, zu Fantasiewelten oder durch den Himmel ins Weltall, es gibt keine Grenzen. Lernen Sie, wie Sie in einfachen Schritten aus einer Fotografie ein Meisterwerk erstellen. Dieses Buch enthält auch viele praktische Tipps zum Einrichten des kostenlosen GIMP Bildbearbeitungsprogramms zu einem perfekten Werkzeug für die digitale Malerei. Selbstverständlich lassen sich die Techniken auch in vielen anderen Bildbearbeitungsprogrammen umsetzen.

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Schreiben Sie gerne? Literarischer Kreis Saar Wir treffen uns jeden Samstag von 17-19 Uhr im Raum 17 des alten Rathauses am Schloßplatz in Saarbrücken. Ausgenommen sind Feiertage. Mehr Information zum LKS finden Sie auf unserer Website www.literarischerkreissaar.wordpress.com und im Programm der vhs -Saarbrücken, Kurs 2115

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