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10/2023 | Ausgabe 220
Handwerk in Hochfranken: Herausforderungen und Chancen Das Handwerk hat in Hochfranken eine lange und stolze Tradition. Beim Hofer Schlappentag, Umzügen und offiziellen Anlässen präsentieren sich unsere Zünfte und Innungen voller Stolz. Das Handwerk bereichert sowohl die lokale Wirtschaft als auch die Gemeinschaft. Doch die aktuelle Situation im Handwerk ist auch in Hochfranken herausfordernd und wirft einige wichtige Fragen auf. Positiv ist, dass die Nachfrage nach handwerklichen Dienstleistungen hoch ist. Viele Menschen schätzen die Qualität und das persönliche Engagement, das die Handwerksbetriebe bieten. Dies ist eine ermutigende Tatsache, die die Bedeutung des Handwerks in unserer Region unterstreicht. Jedoch stehen Handwerksbetriebe auch vor erheblichen Herausforderungen. Der Fachkräftemangel ist spürbar und es ist eine Tatsache, dass nicht genügend junge Menschen sich für eine handwerkliche Ausbildung interessieren. Liegt es an der Attraktivität der Handwerksberufe? Oder haben wir als Gesellschaft den Wert dieser Berufe verkannt? Vielleicht leben wir in einer Zeit des Überflusses, in der sich viele Menschen die Hände nicht mehr schmutzig machen oder früh aufstehen wollen. Die Auszeichnung für unsere Hofer Rindfleischwurst oder besondere Brot- und Kuchensorten ist auch mit Liebe und Engagement im Handwerk verbunden. Frische Wurst und knuspriges Brot mögen fast alle, aber herstellen mag es fast niemand mehr. In dieser Debatte sollte auch die Rolle staatlicher Unterstützung und sozialer Programme diskutiert werden. Es ist entscheidend, Anreize zur Arbeit zu schaffen und sicherzustellen, dass Arbeit und Mehrarbeit angemessen entlohnt werden. Die Erhöhung des Mindestlohns und die geplante Erhöhung des Bürgergeldes sind wichtige Schritte, die jedoch auch Fragen zur Inflation und zu den Auswirkungen auf die Wirtschaft aufwerfen. Die Energiekrise und die Unsicherheit bezüglich neuer Energiegesetze haben viele Handwerksbetriebe in Mitleidenschaft gezogen. Die Unsicherheit darüber, welche Heizungsoptionen die richtigen sind, belastet nicht nur die Betriebe, sondern auch die Verbraucher. Die Klärung der Förderrichtlinien für neue Heizungsanlagen wird zweifellos dringend erwartet, um Planungssicherheit zu schaffen. In dieser Zeit der Herausforderungen und Veränderungen arbeiten die Mitglieder der Kreishandwerkerschaft Hochfranken und deren angeschlossenen Innungen unermüdlich daran, die Handwerks- und Ausbildungsberufe in einem positiven Licht darzustellen. Ihre Bemühungen, Berufsmessen und Handwerkerkneipen zu organisieren, sind von unschätzbarem Wert. Ihr Ziel, die Wertigkeit der Handwerksberufe wieder sichtbar zu machen und junge Menschen zu inspirieren, ist bewundernswert. Ihr
Marco Kemnitzer, Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Hof
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